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  • 4 Sterne

    Mareike K., 22.01.2021

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Lagos, Nigeria, zu Zeiten des Lockdowns und strikter Ausgangssperre. Bambi wurde von seiner Freundin rausgeworfen, nachdem diese Beweise für seine Untreue auf seinem Handy gefunden hat. Er findet Unterschlupf bei seiner Tante Auntie Bidemi, die gerade erst Mutter geworden ist. Doch im Haus befindet sich nicht nur ihr Neugeborenes Remi, sondern auch Esohe, die jahrelang die Geliebte von Bambis kürzlich verstorbenen Onkels war. Und sie behauptet, dass Remi nicht Auntie Bidemis sondern ihr Sohn ist. Die beiden Frauen streiten sich um den kleinen Jungen und Bambi gerät zwischen die Fronten.

    Meine Meinung:
    „Das Baby ist meins“ ist das zweite Buch der Autorin Oyinkan Braithwaite. Der Schreibstil ist wie bereits bei ihrem vorherigen Buch sehr angenehm und flüssig zu lesen. Mit gerade einmal 122 Seiten ist das Buch sehr dünn, für meinen Geschmack hätte es gerne noch einige Seiten mehr und damit auch mehr Tiefgang haben dürfen, trotzdem ist es spannend und kurzweilig.

    Das Setting ist nicht nur spannend, sondern gleichzeitig auch hochaktuell. Es spielt in Lagos in Nigeria, der Heimatstadt der Autorin, während des von der Regierung verhängten Lockdowns und der damit verbundenen Aufgangssperre. Die Charaktere des Buches, der Protagonist Bambi, seine Auntie Bidemi und Esohe sitzen daher bis auf weiteres gemeinsam im Haus von Bambis Tante fest und müssen sich irgendwie mit einander arrangieren, was aber eher schlecht als recht funktioniert. Denn der Streit um Remi ist an der Tagesordnung, jede von ihnen kämpft mit harten Bandagen. Doch welche der beiden Frauen ist die tatsächliche Mutter des Jungen? Beide Versionen der Geschichte klingen glaubhaft, doch nur eine von ihnen kann die Mutter des Neugeborenen sein. In der heutigen Zeit eigentlich problemlos mit einem DNA-Test nachweisbar, nicht so aber in der aktuellen Situation. Darüber hinaus stellt sich aber auch die Frage, bei wem das Neugeborene in guten Händen ist. Denn die beiden Frauen sind so sehr mit streiten beschäftigt, dass sie sogar Remi und dessen Wohl zeitweise aus den Augen verlieren. Der schlussendliche Ausgang des Buches ist überraschend, irgendwie passend aber auch ein wenig fragwürdig.

    Besonders gefallen haben mir die Charaktere, allen voran Protagonist Bambi. Er ist trotz seiner 28 Jahren noch nicht wirklich erwachsen. Er ist ein notorischer Fremdgeher und Macho, der Verantwortung scheut, nichts anbrennen lässt, allgemein eher auf seinen eigenen Spaß und Vorteil bedacht ist und eigentlich gerne von vorne bis hinten bedient und verwöhnt werden möchte. Durch Remi und den Streit der beiden Frauen, bei dem er zwischen den Fronten steht und bei dem beide Frauen versuchen, ihn auf ihre jeweilige Seite zu ziehen, ist er aber gezwungen, endlich einmal Verantwortung zu übernehmen, was er auch tut - Sowohl für sich, als auch für Baby Remi.

    Fazit:
    Kurzweiliger Roman über einen Streit, der in der heutigen Zeit eigentlich unmöglich erscheint… Spannend zu lesen, toll geschrieben, an der einen oder anderen Stelle durchaus gesellschaftskritisch, hätte aber auch gerne noch ein paar Seiten mehr haben dürfen.

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  • 3 Sterne

    gst, 31.01.2021

    Als eBook bewertet

    Für zwischendurch ganz nett

    Lockdown in Lagos. Ausgerechnet jetzt – während der Ausgangssperre - schaut Mide auf Bambis Smartphone und entdeckt eine verdächtige Nachricht. Das will sie sich nicht gefallen lassen und wirft ihn aus ihrer Wohnung. Selbst hat er keine. Wo soll er nun hin? Eigentlich dürfte er nicht einmal die leeren nächtlichen Straßen befahren. In seiner Not bricht er bei seiner Tante ein. Nachdem deren Mann gerade an der Krankheit verstorben ist, vermutet er sie bei Verwandten. Doch sie ist zu Hause. Und nicht allein. Auch die Geliebte seines Onkels ist hier und beide Frauen streiten sich erbarmungslos um ein kleines Baby. Beide hatten vor kurzem entbunden, doch ein Kind ist gestorben. Welches? Das versucht Bambi herauszufinden, während er sich liebevoll um dieses kleine Lebewesen kümmert.

    Die Nigerianerin Oyinkam Braithwaite war nominiert für den Commenwealth Short Story Preis und ihr Debütroman „Meine Schwester, die Serienkillerin“ war weltweit ein fulminanter Erfolg. Sie lebt in Lagos und schreibt sehr frisch, frech und lebendig.
    Ihre zeitaktuelle Erzählung hat mich amüsiert zurückgelassen. Gefallen haben mir die Eindrücke über Lagos und das dortige Leben. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass ihre Zeilen mit flotter Feder geschrieben wurden und dadurch wenig Tiefe enthielten.
    Gut geeignet ist das Buch um zwischendurch festzustellen, dass so mancher neben dem Kampf mit dem weltweit agierenden Coronavirus noch ganz andere Probleme lösen muss.

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    ja nein
  • 5 Sterne

    4 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 18.01.2021

    Als Buch bewertet

    Nachdem seine Freundin in seinem Handy mehr als belastendes Material gefunden hat, wirft sie Bambi kurzerhand raus. Doch wohin am Abend, noch dazu im Lockdown, wo er sich eigentlich gar nicht draußen aufhalten darf? Ihm fällt sein Onkel ein, ein Opfer des Virus, dessen Frau mit dem Baby sicherlich nicht in ihrem Bungalow alleine geblieben ist. Und Bambi weiß, wo sie den Ersatzschlüssel verstecken. Er hatte Recht mit seiner Vermutung: seine Tante Bidemi ist nicht alleine dort, denn bei ihr ist auch Esohe, die Geliebte seines Onkel Folu, und Baby Remi, von dem beide Frauen behaupten, dass es ihres sei. Der Lockdown hat sie gemeinsam eingesperrt, die wiederholten Stromausfälle machen die Situation nicht leichter. Die Stimmung ist aufgeheizt und angespannt. Bambi steht zwischen beiden und weiß nicht, wem er glauben soll. Die einfache Lösung, ein DNS Test, ist wegen der Pandemie und der Überlastung der Krankenhäuser nicht möglich, also ist aushalten angesagt. Und darauf achten, dass die Frauen weder sich noch das Baby umbringen.

    „Falls diese beiden Frauen beschließen sollten, aufeinander loszugehen und einander umzubringen, würde ich hinterher saubermachen müssen. Und ich hatte genug Blut für einen Tag gesehen.“

    Oyinkan Braithwaite konnte mich mit ihrem skurrilen Debüt „My Sister, the Serial Killer“ 2018 bereits mehr als begeistern, in ihrem aktuellen Roman findet sich derselbe lakonisch-pointierte Erzähstil wieder, der die absurde Situation, in der sich die drei Protagonisten befinden, fabelhaft unterstreicht. Die Autorin hat den aktuellen Lockdown zum Ausgangspunkt genommen, was sich hervorragend eignet, um die durch das zwangsweise Aufeinandersitzen bis an die Grenzen gespannten Nerven darzustellen. Eine Flucht ist ebenfalls unmöglich. Ein Locked-Room-Szenario der ganz besonderen Art.

    Der lebenslustige Bambi, der mit seinen 28 Jahren nichts anbrennen lässt und weit davon entfernt ist, das gesetzte Leben eines Erwachsenen zu führen und eine Familie zu gründen, findet sich plötzlich in der Rolle des König Salomo wieder, der entscheiden soll, wer die Mutter des Kindes ist. Es steht Aussage gegen Aussage und beide Versionen sind gleichermaßen glaubhaft. Ein salomonisches Urteil jedoch ist nicht wirklich möglich und so gilt es auszuharren. Während die beiden Furien sich am liebsten die Augen auskratzen würden, versucht Bambi zu schlichten und das Wohl des Kindes im Auge zu behalten. Bidemi wie auch Esohe zeigen sich rücksichtslos und gewaltbereit: ein Hahn muss dran glauben, auch Baby Remi bleibt nicht ganz unverschont, ebenso mehrere Türen, Massen von Blut im Flur – und immer wieder fällt auch noch der Strom aus.

    Obwohl die Lage, wie auch in ihrem ersten Roman, dramatisch ist, herrscht doch ein oft humorvoller Ton, denn Erzähler Bambi kann alles nur mit einer gehörigen Portion Galgenhumor ertragen. Die Absurdität dessen, was er in dem Bungalow erlebt, lässt sich nur so in Worte fassen, auch wenn ihm das Lachen mehr als einmal im Halse stecken bleibt. Etliche Aspekte bringt der Roman jedoch brillant auf den Punkt: die Pandemie und vor allem der Lockdown geht an die Substanz. Hinzu der Verlust eines geliebten Menschen und dazu noch die üblichen Stressoren – die Figuren sind im emotionalen Ausnahmezustand und fern davon, rational und großzügig zu agieren. Auch die Verzweiflung von Bidemi ist leicht nachzuvollziehen, lange dauerte es sie, bis sie endlich schwanger wurde und dann das sehnsüchtig erwartete Kind, das ihr eine andere wegnehmen möchte. Letztlich hätte man sich auch nicht gewundert, wenn die Geschichte in einem Gemetzel geendet hätte.

    Wieder einmal unterstreicht Braithwaite ihre Gabe, ernste Themen noch weiter zuzuspitzen, der Dramatik jedoch über die Absurdität eine heitere Note zu verpassen, die das Lesen unterhaltsam macht, ohne jedoch den Ernst der Lage herunterzuspielen.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    https://lieslos.blog/, 20.01.2021

    Als Buch bewertet

    Originell, interessant, aktuell und kurzweilig...

    Oyinkan Braithwaite entführt uns mit ihrem neuen Roman nach Lagos in Nigeria und zwar in Zeiten des Corona-Lockdowns.

    Mide setzt Bambi, den machohaften Ich-Erzähler, vor die Tür, weil er sie wiederholt betrogen hat. Sein Handy lieferte ihr die Beweise dafür.

    Er findet Unterschlupf bei Auntie Bidemi, die mit dem Neugeborenen Remi das Haus ihres kürzlich verstorbenen Gatten Folu bewohnt.
    Überrascht stellt der 28-jährige Bambi fest, dass auch Esohe, die ehemalige junge Geliebte seines Onkels Folu im Haus ist und noch viel überraschter registriert er den Streit der beiden Frauen um den Säugling.

    Eine jede will seine Mutter sein.
    Sie kämpfen unerbittlich um die Mutterschaft.
    Jede will das Kind für sich haben. Zwei Ansprüche, die gnadenlos aufeinanderprallen und den kleinen Remi zu einem Spielball machen.

    Bambi, der Mann im Haus, der verpflegt, bedient und hofiert werden will, wird zwangsläufig involviert. Auch wenn er wollte, er könnte schon aufgrund der Ausgangssperre nicht mehr weg.

    Er kümmert sich um das Kind, will es beschützen und ist daran interessiert, ein größeres Unglück zu verhindern und Licht ins Dunkel zu bringen.
    Der Frauenheld entwickelt sich zu einem erstaunlich verantwortungsvollen und fürsorglichen Mann.

    Jede der beiden rücksichtslosen und gewaltbereiten Rivalinnen will ihn auf ihre Seite ziehen und zu ihrem Verbündeten machen.
    Es steht Aussage gegen Aussage. Er soll richten, aber beide Seiten klingen irgendwie glaubhaft und nachvollziehbar.

    „Das Baby ist meins“ ist ein kurzweiliges und unterhaltsames Kammerspiel, originell was die Thematik und den Plot betrifft, aktuell was die Corona-Krise anbelangt und interessant, was die Einblicke in die nigerianische Kultur und ihre patriarchalischen Strukturen angeht.

    Ich fand es durchaus reizvoll, in diese absurde, eigentlich dramatische, aber auch humoristische Situation hineingeworfen zu werden, Zeugin dieser skurrilen Auseinandersetzung zu sein und etwas über diese fremde Welt und Kultur zu erfahren.
    Allerdings wurde ich nicht so richtig warm mit den Figuren. Sie konnten mich nicht wirklich berühren oder gar fesseln.
    Zum Ende hin gab es einige neue Aspekte und eine überraschende Wendung, die originell, aber nicht ganz schlüssig waren.

    Der Roman hat mir trotzdem und auch mit all seiner Pointiertheit gefallen.
    Manchen Lesern mag das Gelesene zu zugespitzt anmuten.
    Mir jedoch gefiel die Wahl dieses Stilmittels genauso wie die Wahl von Setting, Rahmen und Thema.

    Ich hatte ziemlich oft das Gefühl, dass mich eine augenzwinkernde Autorin beim Lesen beobachtet. Ich glaube, sie hat sich ganz bewusst für Kürze, Ironie und Überspitzung entschieden.

    Dass Oyinkan Braithwaite die Kulisse des Corona-Lockdowns gewählt hat, ist ein gelungener Kunstgriff.
    Aus diesem Grund hat das Nervenkostüm der Protagonisten schon eine gravierende Grundspannung und ist eine Flucht aus der Konfliktsituation nicht möglich.
    Die drei können einander nicht aus dem Weg gehen, müssen zwei Krisen gleichzeitig aushalten und meistern und die Konflikte offen miteinander austragen.
    Sie können den Schwierigkeiten und sich selbst nicht entkommen.

    Ich empfehle dieses recht kompakte und kurze, originelle und unterhaltsame Buch, eher Novelle als Roman, gerne weiter!
    Für mich war es mal eine ganz andere Art von Lektüre, die mich zwar nicht letztendlich und vollends gepackt hat, die ich aber trotzdem gern und interessiert in wenigen Stunden „verschlungen“ habe.

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