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  • 4 Sterne

    7 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jessica S., 19.12.2021

    Als Buch bewertet

    Authentisch, feiner Humor mit Spitzfindigkeiten und ausgefeilte Sprache - typisches Buch von dieser Autorin

    Kathrin und Peter haben die Kinder aus dem Haus - perfekt um Weihnachten mal zu feiern, wie sie es möchten. Denn vor allem Peter hat die Schnauze voll von den vermeintlich besinnlichen Festtagen. 

    Umso grummeliger ist er, dass sich ein alter Freund meldet und seine Frau dem armen Witwer aus Mitleid spontan einen Besuch zusagte. Doch es ist nicht alles so, wie es scheint. Den der arme Witwer Klaus hat eine Neue, und die ist noch wesentlich jünger. 

    Daraufhin entwickelt sich ein komplexes Geflecht aus Schuldgefühlen, Vorwürfen und subtiler Selbstbeweihräucherung. Nur ist nicht immer alles so, wie es von auf der Oberfläche scheint und unter ebendieser schlummert mehr, als man zuerst zu glauben vermag. 

    Nach "Barbara stirbt nicht" war "Das Geschenk" mein zweites Buch von Alina Bronsky und ich bin beeindruckt von dem feinen, aber auch manchmal schwarzen Humor, die Tiefgründigkeit und die Authentizität ihrer Figuren. Verpackt in einem wunderbaren Schreibstil.

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  • 4 Sterne

    6 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 21.11.2021

    Als Buch bewertet

    „…Dieses Jahr hätte es das erste Weihnachten ohne Kinder, ohne Baum, ohne Verpflichtungen werden sollen. […] Kathrin wollte über die Feiertage zu zweit verreisen, und zwar ursprünglich nicht nach Nordhessen. Aber dann hatte Klaus angerufen, und sie war ans Telefon gegangen...“

    Und nun sind Peter und Kathrin unterwegs nach Nordhessen. Mit welchen Worten Klaus sie eingeladen hat, erfahre ich als Leser erst später. Dafür wird mir klar, warum Kathrin zugesagt hat. Klaus ist Witwer. Sie haben ihn das letzte Mal vor vier Jahren bei der Beerdigung seiner Frau gesehen. Wie sagt Kathrin?

    „...Die Vorstellung, dass er allein dasitzt, ein altes Telefonbuch durchsieht und dann ausgerechnet uns anruft...“

    Doch bei der Ankunft erwartet sie eine Überraschung. An der Tür steht nicht Klaus, sondern Sharon, eine junge Frau.
    Die Autorin hat ein Beziehungsdrama zwischen zwei Familien geschrieben, das sie bewusst in die Weihnachtszeit gelegt hat, auch wenn das Fest selbst eher eine Nebenrolle spielt.
    Der Schriftstil ist sehr ausgefeilt. Interessant ist nicht nur das, worüber geschrieben wurde, sondern auch das, was zwischen den Zeilen steht und durch das Verhalten und die Beschreibung der Personen ausgedrückt wird.
    Der Schock der Ankunft sitzt tief. Die junge Frau scheint jedes Klischee zu erfüllen. Es breitet sich Schweigen aus. Selbst die Erinnerungen aus der Vergangenheit sind nur noch bruchstückhaft präsent.

    „...Sharon hat doch gesagt, ihr seid das größte Geschenk...“

    Diesen Satz, der am Heiligabend fällt, haben sie nicht begriffen. Mehr und mehr wird deutlich, dass es keine Gemeinsamkeit gibt. Die Freundschaft mit Klaus hat sich überlebt. Es war seine Frau Almut, die damals die Beziehung befruchtet hat.
    Sharon hat sich viel Mühe gegeben, damit diese Tage ein Erfolg hätten werden können. Leider lässt vor allem Kathrin sie spüren, dass sie eben nicht Almut ist. Sie wurden freundlich aufgenommen, sind aber nicht bereit, ihre Gastgeberin anzunehmen.
    Im weiteren Gespräch zeigt sich, dass viele der Vorurteile nicht zutreffen. Auch Almut war nicht der Engel, den Kathrin nur verklärt in ihr sieht.
    Noch härter trifft es Peter. Er sieht plötzlich sein eigenes Leben in dem von Klaus gespiegelt. Der schöne Schein zwischen ihm und Kathrin ist trügerisch.

    „...Sharon sah von einem zum anderen, erst irritiert, dann plötzlich voller Mitleid...“

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Für eine Weihnachtsgeschichte ist es ziemlich heftig. Es ist die eigene Sicht auf die Dinge, die ein aufeinander zugehen verhindert.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 01.01.2022

    Als Buch bewertet

    Titel: Nun macht mal auf Besinnlichkeit!

    Dieses zauberhafte Büchlein mit einer etwas anderen Weihnachtserzählung habe ich geschenkt bekommen und direkt gelesen.

    In der Geschichte geht es um ein Ehepaar, die nach Jahren der familiären Verpflichtungen endlich mal Weihnachten nach ihrem Geschmack feiern wollen. Doch dann ruft ein alter Freund an, dem sie kein einsames Weihnachten zumuten wollen, aber es kommt anders als erwartet. Werden es die besten oder schlimmsten Weihnachten?

    Peter agiert als Ich- Erzähler, so dass wir seine Emotionen sehr intensiv mitbekommen.

    Witzig an der Geschichte ist, dass die Autorin mit Klischees spielt. So wird aufgrund des Äußeren direkt auf Charakter und Intelligenz geschlossen und im Verlauf der Handlung wird immer deutlicher, dass hinter der Fassade und dem schönen Schein einiges im Argen steckt.

    Unterhaltsam war, dass man beim ungleichen Paar Klaus und Sharon schnell merkt, was sie aneinander mögen und warum sie zusammenhalten. Bei Kathrin und Peter glaubt man nur am Anfang was für ein glückliches Paar schon seit Jahrzehnten und dann beginnt die Fassade zu bröckeln und es tun sich wirklich Abgründe auf. Gerade die Zwänge und Kompromisse, die eine Partnerschaft fordert, werden durch diese Figuren enorm deutlich.

    Die Handlung selbst plätscherte mir etwas zu sehr vor sich hin und das viele Spazieren der Figuren war nachvollziehbar, unterbrach mir aber zu oft das Fortkommen der Geschichte.

    Das kompakte Format des kleinen Hardcovers macht es zu einem tollen Geschenkbuch.

    Fazit: Kurzweilig, lustig, unterhaltsam und ein gutes Bild einer durchschnittlichen Paarbeziehung. Lesenswert!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tatjana J., 20.11.2021

    Als Buch bewertet

    Interessante Paarbetrachtung

    Alina Bronskys "Geschenk" ist eine Erzählung, die als kleines, gebundenes Büchlein erscheint. Das blaue Cover ist weihnachtlich ansprechend gestaltet und präsentiert uns eine junge Frau, die verträumt mit Christbaumschmuck und edlem, rotem Kleid in der Nacht und im Schnee zu stehen scheint.

    Mir hat das Büchlein sehr gut gefallen und ich habe es an einem Stück durchgelesen.

    Worum es geht:

    Kathrin und Peter haben sich eigentlich auf ihr erstes Weihnachtsfest ohne die inzwischen erwachsenen Kinder gefreut, als sie ihr verwittweter Freund Klaus, zu dem sie bereits länger den Kontakt verloren haben, in eine einsame Berghütte einlädt. Die als besinnlich geplanten Feiertage entwickeln sich schnell ganz anders, als Klaus seine neue Freundin präsentiert, die Kathrins Geschmack ganz und gar nicht trifft. Nach und nach kommen Dinge ans Licht, die lieber unausgesprochen geblieben wären.

    Fazit:

    Die Autorin zeigt auf 120 Seiten sehr einfühlsam, wie sich Paarbeziehungen in der Regel nach vielen Jahren verändern, ohne dabei auf spektakuläre Mittel zurückzugreifen. Dadurch wirkt die Geschichte sehr realistisch und das ein oder andere Langzeitehepaar wird sich in Peter und Kathrin wiedererkennen. Der Heilige Abend, an dem die Erzählung spielt, wird zum Abend der Offenbarungen, man weiß ja, wie emotional besetzt diese Zeit ist und wie sehr gerade da verborgene Wahrheiten und Probleme nach außen dringen. Die Zeichnung der Figuren ist Alina Bronsky sehr gut gelungen. Letztendlich regt das Buch eher zum Nachdenken als zum Schmunzeln an, was den Klappentext nicht so ganz passend erscheinen lässt, der eher auf eine witzige Geschichte schließen lässt.

    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    crazy girl, 26.11.2021

    Als Buch bewertet

    Kathrin und Peter wollen diesen Weihnachten das Fest ohne Verpflichtungen und ohne Baum auf einer Insel verbringen. Da ruft Klaus bei Kathrin an, den sie seit der Beerdigung seiner Frau Almut nicht mehr gesehen und gesprochen haben. Früher haben die beiden Paare mit ihren Kindern zusammen Silvester gefeiert. Also fahren Kathrin und Peter nach Nordhessen in das Haus der früheren Familienfeiern. Dort treffen sie auf die
    sehr junge Sharon. Sie ist die Lebensgefährtin von Klaus.
    Die Handlung wird aus der Sicht von Peter erzählt. Auf dem Klappentext wird ein Feuerwerk voll Wortwitz versprochen, den ich eigentlich von der Autorin kenne. Leider wurde ich hier enttäuscht. Auch mit dem Titel kann ich mich nicht anfreunden.

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  • 4 Sterne

    5 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Fee04, 29.11.2021

    Als Buch bewertet

    Das Geschenk ist ein Buch, welches ganz anders ist, als von mir erwartet!

    Die Paare Kathrin und Peter, sowie Almut und Klaus waren vor Jahren befreundet. Als die Kinder noch klein waren haben sich die beiden Paare getroffen und schöne, unterhaltsame, aber auch seltsame Tage miteinander verbracht.

    Die Kids wurden älter und die vier Erwachsenen verloren sich aus den Augen. Almut stirbt und Klaus ruft vor den Festtagen bei Kathrin an und möchte diese gerne mit den Freunden feiern.

    Vor allem Kathrin hat Mitleid mit Klaus und somit macht sich das Paar auf den Weg in ein Dorf um dort mit Klaus Weihnachten zu feiern.

    Die Überraschung ist groß, als dieser dort nicht allein auf die Freunde wartet. Eine nette unkomplizierte Blondine mit pinken Strähnchen, Krankenschwester von Almut und neue Freundin von Klaus öffnet den beiden die Türe. Wie alt ist Sharon? Knapp über 20? Unverschämt sich nach dem Tode von Almut an deren Mann heranzumachen. Kathrin ist bestürzt und muss sich erstmal nach diesem Schock zurückziehen. Peter hat andere Motive der Geschichte von Klaus und Sharon zu lauschen.

    Seltsam sind die Erinnerungslücken von Kathrin und Peter; beide können sich kaum daran erinnern, bereits in diesem Haus ein Silvester mit Almut, Klaus und den vier Kindern verbracht zu haben.

    Auch geht es bald nicht mehr um das ungleiche Paar, sondern um Kathrin und Peter und deren eigene verkorkste Beziehung.

    Weihnachten findet nur am Rande statt, hauptsächlich geht es um Vorurteile, was denken andere über mich, wie stehe ich selbst in besserem Licht dar und vielen emotionalen Offenbarungen. Ein tiefgründiger Roman, schnell und leicht zu lesen und doch lässt er uns hinter die Fassade schauen.

    Leider bleibt der Wortwitz laut Klappentext etwas auf der Strecke, das bitterböse Lesevergnügen habe ich mir auch etwas anders vorgestellt. Deshalb einen Stern weniger.

    Ein Buch, welches zum Nachdenken anregt und vor allem darauf aufmerksam macht, dass man keine Vorurteile fällen und vor allem nicht von sich auf andere schließen sollte.

    Als Kurzlektüre zu empfehlen, jedoch kein klassisches Weihnachtsbuch.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sonja E., 09.12.2021

    Als Buch bewertet

    „Das Geschenk“ von Alina Bronsky ist ein kleines, schmales Büchlein mit 123 Seiten, das ich trotz, oder auch wegen seiner Kürze sehr genossen habe. Bei dem Titel denkt man natürlich gleich an eine Weihnachtsgeschichte und das ist es auch, allerdings anders wie manch einer erwartet. Peter und Kathrin entscheiden spontan Weihnachten doch nicht zu zweit zu verbringen, sondern ihrem alten Freund und mittlerweile Witwer Klaus beizustehen. Dieser ist doch gegen ihren Erwartungen nicht allein: Er hat eine neue Frau an seiner Seite, die viel jüngere Sharon. Natürlich sorgt das, aber auch ein paar andere Geheimnisse für Verstrickungen zwischen den Personen.
    Ich mag dieses Analysieren von Zwischenmenschlichen Beziehungen- das hin und her zwischen den Charakteren. Tatsächlich habe ich am meisten wohl mit Sharon sympathisiert. Peter der eigentliche Erzähler war für mich eher unsympathisch, man merkt das er "gut" sein will, aber teilweise mit Vorurteilen um sich wirft und nicht ehrlich zu sich selbst und anderen ist. Kathrin, seine Frau, bleibt blass - was aber gut passt, da alles ja aus Peters Sicht geschrieben ist. Klaus mochte ich auch irgendwie gerne leiden, er wirkt unbeholfen, aber in seiner Persönlichkeit sehr echt. Spannung war nicht unbedingt vorhanden, aber mir hat dieses dahinplätschern wirklich gut gefallen, das Buch regt zum Nachdenken an. Der Schreibstil der Autorin und die Beobachtungen zwischen den Charakteren haben die fehlende Action wettgemacht. Eine Weihnachtsgeschichte der anderen Art und für mich wirklich ein tolles kurzzeitiges Lesevergnügen.

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  • 3 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Cattie, 01.12.2021

    Als Buch bewertet

    Alina Bronsky war mir als Autorin schon länger ein Begriff, jedoch hatte sich nie die Gelegenheit ergeben, eines ihrer Werke zu lesen. Die kurze Novelle 'Das Geschenk' schient da in der Vorweihnachtszeit eine perfekte Möglichkeit, vor allem durch den Bezug zum Fest.

    Schnell stellt sich jedoch heraus, dass das Weihnachtsfest nur seichte im Hintergrund plätschert und den Anlass für das Treffen zweier Paare liefert: Kathrin und Peter haben früher viel mit dem befreundeten Paar Almut und Klaus sowie den jeweiligen Kindern unternommen, seit Almuts Tod vor einigen Jahren ist der Kontakt jedoch abgebrochen. Nun lädt Klaus die alten Freunde überraschend für die Weihnachtstage zu sich in eine abgelegene Hütte ein, wo prompt seine neue, jüngere Freundin Sharon für Aufsehen sorgt. Identifizieren kann sich sicherlich auch der ein oder andere mit der Ausgangssituation, dem Wiedersehen mit alten Bekannten, mit denen man früher viel Zeit verbracht hat, die Kinder waren im gleichen Alter und verstanden sich, doch mit der Zeit werden diese groß, die Besuche unregelmäßiger, und schließlich verliert man sich ganz aus den Augen. Beim Wiedersehen dann eine befremdliche Nähe, Erinnerungen an frühere Treffen kommen hoch oder wollen erinnert werden, man ist sich unsicher, wie man sich verhalten soll in der Gegenwart dieser fremden Freunde. Bronsky zeichnet diese Begegnung gekonnt nach und lässt eigene Freundschaften reflektieren, jedoch verlaufen sich einige Fäden im Nichts oder tauchen aus diesem auf.

    Trotz der kurzen Länge der Geschichte verleiht Bronsky ihren Figuren eine Tiefe, die nicht nur ehrlich sondern auch lebensnah wirkt. Jeder kennt eine Kathrin, die zu gutmütig ist um eine Einladung abzusagen, einen Peter, der Konfrontationen eher aus dem Weg geht, einen Klaus, der spät noch einmal einen zweiten Versuch für die Liebe wagt, und eine Sharon, bei der man nie weiß, ob ihre Naivität wirklich echt oder gespielt ist. Die Charaktere ergänzen sich, trotzdem fehlt der angepriesene Witz. Die Situation mag zwar etwas komisches an sich haben, jedoch bemitleidet man die Charaktere eher als dass sie sich ein feuriger Dialog bietet.

    Auch der erwähnte schwarze Humor war für mich weniger vorhanden, dafür bleib die Geschichte zu vorhersehbar. Altbekannte Wendungen und überraschende Erkenntnisse, nett verpackt, aber eben doch nicht ungewöhnlich.

    Wer jedoch auf der Suche nach einer kurzen Lektüre mit kitschfreiem Weihnachtsfeeling ist, für den ist 'Das Geschenk' jedoch vielleicht genau richtig.

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  • 3 Sterne

    EmiliAna, 20.12.2021

    Als Buch bewertet

    Um es vorweg zu sagen – auf das im Klappentext angekündigte 'Feuerwerk voller Wortwitz' habe ich bis zum Ende dieser Weihnachtsgeschichte der von mir sehr geschätzten Autorin Alina Bronsky vergebens gewartet. Auch das 'grenzenlose, bitterböse Lesevergnügen' blieb aus – stattdessen gaben sich zunehmend unhöfliche, garstige und die Würde verletzende Dialoge die Hand, die mir wehtaten und die Geschichte ein wenig verleideten.
    Seine Freunde, so fühlte ich mich einmal mehr bestätigt, sollte man sich gut aussuchen – und wenn das, was einen einmal verband, nicht mehr vorhanden ist, sollte man so eine Freundschaft wie diejenige, die hier auf dem Seziertisch liegt, still und leise ausklingen lassen und nicht, aus welchen Gründen auch immer, wieder versuchen aufleben zu lassen. Das kann nur schief gehen, wie man am Beispiel des unerträglich hochnäsigen und vorurteilsbehafteten Ehepaares Kathrin und Peter, die einander rein gar nichts mehr zu sagen haben, und dem übriggebliebenen Part des anderen ehemaligen Freundepaares, Klaus – Ehefrau Almut war vier Jahre vor dem unseligen Weihnachtstreffen gestorben -, in erschreckender Deutlichkeit sehen kann. Und was für Freunde gilt, gilt auch für Paare: wenn die Liebe sich überlebt und Abneigung, Hohn und gar Hass gewichen ist, sollte man sich trennen! Wenn der zum Glück überschaubar kurzen Geschichte überhaupt eine Botschaft zugrunde liegt, dann genau diese.
    Und dabei hat alles so menschenfreundlich, so ganz und gar zum uns alljährlich aufs Auge gedrückten Weihnachtsfest passend begonnen! Nach vielen Jahren des Schweigens meldete sich plötzlich der längst in den Tiefen der Vergessenheit schlummernde Klaus bei Kathrin und Peter und schlug vor, doch mal wieder ein paar Tage miteinander zu verbringen, in dem alten Wochenendhaus in einem gottvergessenen Landstrich Nordhessens, in dem man schon einmal angeblich unvergessliche Stunden miteinander verbracht hatte. Warum Klaus ausgerechnet diese beiden Unsympathen einlud, denen er schon in seligen, wahrscheinlich in der Erinnerung stark verklärten, gelegentlich gemeinsam verbrachten Tagen nichts zu sagen hatte, bleibt bis zum Schluss ein Rätsel, es sei denn die Erklärung lautet, dass der eigentlich nette, unkomplizierte und einfach gestrickte Klaus unter masochistischen Schüben leidet. Wie auch immer, die perfekte, aber leider hoffnungslos versnobte Kathrin nimmt die Einladung an, unter dem Vorwand, dem verwitweten Klaus in seiner Einsamkeit beizustehen. Jetzt, nach vier Jahren? Man mag ihr Samaritergehabe nicht recht glauben, bekommt aber bald den Eindruck, dass alles recht war, um bloß nicht in trauter Zweisamkeit mit dem fremdgehenden Zyniker Peter, einem selbstherrlichen Widerling erster Güte, unter dem Weihnachtsbaum sitzen zu müssen, nachdem man sich erstmals dafür entschieden hat, die längst erwachsenen Kinder auszuladen, recht unverständlich, denn die sind alles, was sie an Familie haben und wahrscheinlich die einzigen Menschen, die sie mögen, vielleicht, weil sie ihnen ihr Luxusleben finanzieren oder weil die Stimme des Blutes manchmal doch sehr laut dröhnt. Nach Spiekeroog, wie man irgendwann, viel später, erfährt, hatte man fahren wollen, aber dann kam ja Klaus' Anruf – und vielleicht kam er Kathrin gut zupass? Wer weiß das schon!
    Die erste Überraschung kommt alsbald! Der traurige Witwer ist eines gewiss nicht: einsam! An seiner Seite lebt nämlich, und das auch schon seit vier Jahren, die etwas flippige, aber freundliche, sympathische und ganz und gar nicht eingebildete Sharon, die weiland Frau Almut zu Tode gepflegt hatte. In ihrer Bigotterie fassen die beiden verlogenen Schickimickis sofort eine tiefe Abneigung gegen die unkomplizierte und im Gegensatz zu ihnen völlig authentische junge Frau – vielleicht wegen ihres jugendlichen Alters, wiewohl sie bei weitem nicht so jung ist, wie sie aussieht, vielleicht weil ihre eigenen zweifelhaften und darüber hinaus unehrlichen Vorstellungen von Konventionen einen Witwer in ewiger Trauer sehen wollen, der verstorbenen Partnerin bis zum Tode treu. Vielleicht, und dieser Verdacht beschleicht einen zuerst, bis er sich beinahe zur Gewissheit manifestiert, gönnen sie 'Freund' Klaus sein neues Glück nicht, weil es ihnen ihr eigenes Unglücklichsein widerspiegelt.
    Bald, ach leider nur allzubald, wird aus versteckten Gehässigkeiten ein offener Schlagabtausch mit unerwarteten Enthüllungen, provoziert einzig und allein von dem unseligen Gästepaar, die vor allem Peter, den scheinheiligen, an seiner Angetrauten Kathrin kein gutes Haar lassenden Erzähler der Geschichte, der sich erhaben dünkt über nicht nur seine Frau, sondern auch über seinen Freund, dem er niemals ein solcher war, und der zudem noch unverständlicherweise stolz ist auf seine – vom Arzt attestierte – Unfähigkeit, sich Gesichter zu merken und Erinnerungen zu bewahren, verbal grob, aber gründlich entlarven und als das armselige Bürschchen dastehen lassen, das er unleugbar nun einmal ist. Und jetzt überkommt ihn das große Flattern, wie es jeden wohl überkommt, der sich in einem kurzen Moment der Einsicht in aller Klarheit so sieht, wie ihn andere sehen: in aller Erbärmlichkeit, und nicht einmal mehr nur mittelmäßig! Wäre das nicht die Gelegenheit für ein Umdenken? Die zweite Chance zu ergreifen? Gar für einen Wendepunkt? Nun, das Ende soll natürlich nicht vorweggenommen werden – vielleicht überrascht es, vielleicht enttäuscht oder verwundert es? Vielleicht aber ist es vollkommen logisch? Das muss dann jeder für sich entscheiden, denn so viele Leser wie ein Buch hat, so viele verschiedene Meinungen gibt es dazu!
    Und um meine Gedanken nun einem Abschluss entgegenzuführen – haben wir es hier denn überhaupt mit einer Weihnachtsgeschichte zu tun? Auch in diesem Punkt mögen die Ansichten divergieren. Ich meine ja! Ein traditionelles Weihnachsfest ist heutzutage beinahe schon die Ausnahme, obwohl Sharon ein solches möchte und mit viel Lametta aufwartet, was, das überrascht kaum jemanden, von den beiden, ach so gebildeten, geschmacks- und stilsicheren Eheleuten Kathrin und Peter mit mitleidigem Abscheu beäugt wird. Sie können einem beinahe leid tun, diese beiden, die rein gar nichts verstanden haben von dem, was das Leben ausmacht und denen der Sinn der Weihnacht, denen Freundlichkeit und echte Empathie fehlen oder womöglich, um ihnen Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, irgendwann abhanden gekommen ist auf ihrem Weg in die zynische Kaltherzigkeit. Die, weihnachtlich beschenkt von ihren Gastgebern, die gerne und von Herzen geben, nicht verstehen, dass diese keine Gegenleistung erwarten, dass vielmehr sie selbst, Kathrin und Peter, das Geschenk sind, dessen sie sich aber nicht würdig erwiesen haben! Ja, man kann es nicht bestreiten, Alina Bronsky entlarvt hier vieles – und das gründlich und gnadenlos! Es ist jedoch die Art und Weise, in der sie es tut, die ich weniger ansprechend finde, die gewiss schonungslos ist, aber ohne Witz – und ein Funkeln kann daher zu keinem Zeitpunkt aufkommen, so sehr es auch zu Weihnachten passen würde, dem traditionellen, das ich, da bin ich mit Sharon einig, über alle Maßen wertschätze. Immer noch und trotz allem!

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  • 4 Sterne

    Bibliomarie, 26.11.2021

    Als Buch bewertet

    Schlechtes Gewissen, Mitleid – es nicht ganz klar, wieso Kathrin die Weihnachtseinladung von Klaus annimmt. Sie waren befreundet, hatten Kinder im gleichen Alter und damals viel gemeinsam unternommen. Aber seit Almut vor vier Jahren verstarb, haben sie keinen Kontakt mehr gepflegt. Es war mehr eine Freundschaft zwischen Kathrin und Almut, die die Paare verband.

    Nun eben keine stillen Weihnachtstage ohne die erwachsenen Kinder an der Nordsee. Statt dessen ein kleines Kaff in Nordhessen in einem etwas heruntergekommenen Ferienhaus. Aber es sollte alles anders werden. Schon als die Tür geöffnet wird und Sharon, eine Blondine mit rosa Strähnen und Handtaschenhündchen im Arm dasteht, sind geschockt. Noch mehr, als sich Sharon als recht einfach gestrickte Person herausstellt. Für Kathrin ist es fast ein Sakrileg, dass ihre belesene, kluge Freundin Almut durch diese Frau ersetzt wurde.

    Wie immer versteht es die Autorin Alina Bronsky ihre Figuren mit wenigen Worten zu beschreiben und zu sezieren. Sie dringt schnell unter die Oberfläche und legt die Schwächen, Ängste und Vorurteile ihrer Protagonisten bloß. Dazu genügen ihr einige pointierte Dialoge und Beschreibungen. Bronsky ist eine Meisterin der hintergründigen Beobachtungen.

    Ich habe diese kurze Erzählung mit Vergnügen gelesen, sie hätte für mich auch noch bissiger sein können. Die Verlagsankündigung von schwarzem Humor hat die Geschichte nicht ganz erfüllt.

    Es war eine Weihnachtsgeschichte der anderen Art, so ganz ohne Lichterglanz, auch wenn Sharon in ihrer Dekorationswut keine Geschmackslosigkeit ausließ. Und zum Schluss sieht man alle Beteiligten in einem anderen Licht.

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  • 2 Sterne

    Lena, 22.11.2021

    Als Buch bewertet

    Kathrin und Peter wollten in diesem Jahr Weihnachten einmal nur zu zweit verbringen und dem Trubel entfliehen. Da erreicht sie ein Anruf von Klaus, einem alten Freund, der inzwischen verwitwet ist und lädt sie zu sich in sein Wochenendhaus ein. Beide sind schockiert, als ihnen die Tür von einer jungen Frau geöffnet wird, die Klaus' Tochter sein könnte. Es stellt sich jedoch heraus, dass es sich um seine neue Lebensgefährtin handelt, die die Krankenschwester seiner verstorbenen Ehefrau Almut war. Die Stimmung ist angespannt, ein Gefühl von einem harmonischen Weihnachtsfest will sich nicht einstimmen.

    Die Geschichte wirkte auf mich wenig weihnachtlich, denn das Treffen der vier Personen hätte auch an jedem anderen Wochenende des Jahres stattfinden können. Das Weihnachtsfest ist der Anlass spielt jedoch im weiteren Verlauf nur eine untergeordnete Rolle. Die Kurzgeschichte handelt stattdessen von den Beziehungen der Menschen untereinander und den Vorurteilen, die Menschen fast schon selbstverständlich entwickeln, wenn ein mittelalter Mann nach dem Tod seiner Ehefrau eine Liebesbeziehung mit einer deutlich jüngeren Frau eingeht.
    Dabei wird nicht mit Klischees gespart. Kathrin und Peter reagieren vorhersehbar und übertrieben schockiert - schließlich ist Almut schon einige Jahre tot und Klaus ein erwachsener Mann, der seine eigenen Entscheidungen treffen kann. Die neue Freundin Sharon wird allerdings auch sehr plakativ als dummes Blondchen dargestellt: das kleine Fellknäuel als Hund, die pinken Strähnen, ihre einfältigen Aussagen... Dass sich die Konstellation mit Sharon und Klaus dann doch etwas anders herausstellt, gibt der Geschichte dann doch noch etwas Tiefgang. Auch dass in der Beziehung zwischen Kathrin und Peter etwas im Argen liegt überrascht. Das kommt jedoch so aus heiterem Himmel, dass ich diesen Kniff nicht wirklich überzeugend fand. Viel mehr störte mich allerdings, dass sich Kathrin und Peter an die letzten Treffen mit Klaus und Almut kaum erinnern können. Was sollten diese Erinnerungslücken? Ich habe es nicht verstanden. Der Geschichte gibt es keinen Mehrwert. Ich fragte mich nur, wer eigentlich mit wem jemals befreundet gewesen ist und ob sich die Freunde tatsächlich wirklich kannten. Auch Almut hatte schließlich ihr Geheimnis.

    "Das Geschenk" wurde als schwarzhumorig und ungewöhnliche Erzählung angekündigt, eine witzige und hintergründige Geschichte um die Verstrickungen des Ehelebens. Ich empfand die Geschichte jedoch weder als humorvoll, noch besonders tiefgründig. Sie hatte eher etwas von einer stumpfsinnigen Seifenoper und übte plump Kritik an den irgendwie zutiefst menschlichen Vorurteilen.

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