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  • 4 Sterne

    6 von 8 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bücher in meiner Hand, 24.03.2022

    Als Buch bewertet

    Auf zwei Zeitebenen erzählt Autorin Klara Jahn (ein Pseudonym von Julia Kröhn) in "Das Lied des Waldes" von zwei Frauen, die über 600 Jahre trennen, die aber beide die Kraft des Waldes spüren und von einer Eiche, die die beiden verbindet. Die eine will für immer im Wald leben und darf nicht, bzw. nur zeitweise, die andere lebt im Wald und will das nicht mehr.

    Veronika hat fast keine guten Erinnerungen an ihre Kindheit im Forsthaus. Ihre Mutter kämpfte gegen das wilde Wuchern des Waldes, der selbst ihren kleinen Garten überwuchern wollte. Auch ihr Vater, der Förster, kämpft gegen den Wald. Keine Liebe zur Natur, nur Verdruss ist Zuhause zu spüren. Kein Wunder ging Vroni so schnell wie möglich weg. Jetzt, Jahre später, kehrt sie zurück ihn ihr leerstehendes Elternhaus.

    Das Mädchen Anna Stromer, deren Mutter früh starb, spricht nicht. Sie lernt die Kraft und die Wichtigkeit des Waldes, das Geben und Nehmen der Natur sehr gut kennen. Ihr Vater lässt sie lesen und schreiben lernen, in der Hoffnung, dass Anna sich auf diese Weise ausdrücken kann oder zu sprechen beginnt, mit Hilfe von Sebald Vorchtel. Er träumt von der weiten Welt, vom Meer und vom Himmel. Sie von den Bäumen und Tieren, der Erde. Zwei, die sich finden, sich verstehen.

    Man spürt Annas inneres Bedürfnis den Wald zu schützen. Sprachlich war ihr Erzählstrang absolut top, wunderschön, man könnte sich in die Sprache reinlegen. Annas Geschichte hab ich geliebt. Die Autorin flechtet in ihre Erzählung viele Informationen von damaligen Gebrauch- und Nutzrechten sowie Besitzverhältnisse von Wald und Forst mit ein. Man begegnet auch verschiedenen Wald-Berufen: etwa Zeidler, die das Honigrecht haben oder Rindenschäler, die sich auch an Regelungen halten mussten. Von Lumpensammlern habe ich bereits gehört, mir war aber nie wirklich klar, weshalb sie Lumpen gesammelt haben. Jetzt weiss ich es.

    Anna hatte tolle Ideen für ihre Zeit. Zum Beispiel nicht nur nehmen, sondern auch geben. Bäume nicht nur fällen, sondern auch ansäen und aufforsten. Anstatt Bäume in Massen fällen für ein Kriegsgeschäft, wäre es besser Papier herzustellen, dafür brauchte man Lumpen, keine Bäume. Was Anna damals noch nicht ahnte, wir Leser aber um die Tragik hinter ihrer Idee wissen, dass Papier bald schon aus Holz hergestellt wurde. Dennoch gab sie nicht auf, versuchte den Wald zu schützen, so gut wie möglich, recherchierte auf ihre Weise und trug ihre Ideen überlegt und durchdacht vor.

    Veronika ist ganz anders. Sie eine Getriebene, kommt nie zur Ruhe, läuft immer weiter, holt kein Atem und schliesst nichts ab. Von einem Projekt zum nächsten. Auch als sie im Forsthaus Ruhe und Zeit hätte, ist sie gehetzt und gibt sich selbst keine Chance mal durchzuatmen. Eine ihrer Handlungen fand ich sehr übertrieben. Ich hätte sie an dieser Stelle ruhiger werden lassen, aber die Autorin wählte einen anderen Weg. Dies war dann leider der Punkt, an dem mich Vroni begann zu nerven und der dem Roman am Ende den fünften Punkt bzw. Stern in meiner Bewertung kostete.

    Bei Veronikas Teil geht es unter anderem auch um Bio-Akustik, Soundscape-Ökologie und Wald-Monitoring - Bäume geben zum Beispiel messbare Geräusche von sich, wenn sie zu wenig Wasser haben. Heute wird gemessen, was Anna damals instinktiv fühlte. Hier schliesst sich der Kreis, in beiden Zeitebenen geht es neben den persönlichen Geschichten von Anna und Veronika um die Stimme des Waldes, wie man ihm eine Stimme geben und schützen kann.

    Klara Jahn hat dem Wald eine Stimme gegeben, indem sie diese eindrückliche Geschichte erzählt. Das Cover passt hervorragend zum Inhalt, der mir sehr gut gefallen hat.

    Mir fehlte das Nachwort im Roman, doch auf Julia Kröhns Homepage gibt es das Making-Off zum Roman mit vielen Hintergrundinformationen und Fotos.

    Fazit: Ich bin vor allem begeistert von Annas Geschichte, die sprachlich wunderschön wiedergegeben wird.
    4 Punkte.

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  • 5 Sterne

    5 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Christine Amelia S., 11.04.2022

    Als eBook bewertet

    'Das Lied des Waldes' - eine lebendige Geschichte über zwei naturverbundene Frauen aus unterschiedlichen Welten - die eine aus der Vergangenheit, dem Mittelalter, die andere aus dem Hier und Jetzt. Was sie verbindet - das selbe Stück Wald und die Liebe dazu.

    Man kann sich das Leben im Mittelalter bildlich vorstellen, durch die typischen Beschreibungen und geschichtlichen Details. Anna liebt den Wald, ihr Stück Erde und sie möchte es beschützen. Es bietet ihr Zuflucht, Lebensgrundlage und doch hat sie dort auch viele Schicksalsschläge hinnehmen müssen

    Veronika hingegen sieht sich mit der Situation konfrontiert, ihr Stück Wald zu verkaufen. Sie lebt mittlerweile in der Stadt und scheint den Bezug verloren zu haben... aber etwas tut sich... wird sie dort vielleicht für Länger bleiben und zurück zu ihrer wahren Natur finden?

    Verbunden sind die beiden vielleicht auch durch die alte Papiermühle - wo alles begann - die Papierherstellung aus Leinen - eigentlich eine revolutionäre Idee, die ebenso nachhaltig scheint.

    Das Buch stimmt auch nachdenklich. Das Thema Nachhaltigkeit und Abholzung rückt in der Erzählung in den Fokus. Mir gefällt der Punkt, dass beide Frauen für ihren Wald letzten Endes dann doch kämpfen und sich für den Fortbestand einsetzen... Das Thema mit dem Papierverbrauch, der wohl in Deutschland sehr hoch ist, ist schmerzlich - und dennoch finde ich es gut, dass die Autorin hier einen Augenmerk darauf richtet - und auch in anderen Teilen der Welt wird zu viel abgeholzt.

    Man merkt, dass die Autorin den Wald liebt, sie beschreibt die verschiedenen Phasen des Waldes zu den Jahreszeiten und was man alles ernten kann. Sie beschreibt, dass das ernten nicht dem Stehlen gleichkommt, eher dem Nehmen aus der Natur - vorausgesetzt, man gibt auch etwas zurück und respektiert den Wald.

    Anna hat eine fast übersinnliche Beziehung zum Wald - als ein Mann die Rinde von einem Baum abschälen will - nimmt sie die 'Schreie' des Baumes wahr.

    Der Autorin gelingt es auf poetische Art, den Wald als etwas Geheimnisvolles und Mystisches darzustellen und eben auch als etwas, dass als Kulturgut angesehen werden kann und - dass es zu schützen gilt.

    Auf jeden Fall hat die Autorin es geschafft, mich für Fantasy/Mittelalter Romane vermischt mit zeitgenössischer Erzählung zu begeistern.

    Besonders die finalen Zeilen, das Happy End und der Herzschlag des Baumes sind gelungen. Rundum wunderbar, mystisch, emotional und eindringlich geschrieben. Empfehlung.

    Zitat: '' Der Wald ist nicht der Feind...Die Kälte, die Nässe, der Hunger mögen bedrohlich sein, aber nicht der Wald, der ist ein Verbündeter, ein Helfer, ein Freund.''

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  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Katjuschka, 05.04.2022

    Als Buch bewertet

    Nach dem Tod ihrer Mutter kehrt Veronika in ihr Elternhaus im Nürnberger Reichswald zurück um dessen Verkauf abzuwickeln.
    Ganz ungelegen kommt ihr diese Flucht aufs Land nicht: Ihre Ehe liegt in Scherben, sie hat ihrem Job verloren und sich selbst entfremdet.
    Die Kindheitserinnerungen in dem alten Forsthaus überwältigen Veronika und sie entdeckt ihre alten Aufzeichnungen über Anna Stromer wieder, die sich im 14. Jahrhundert mit Pioniergeist für den Schutz des Waldes eingesetzt hat.

    Veronika hat sich, nachdem sie ihr Elternhaus Richtung Frankfurt verlassen hat, nie mit ihrer Vergangenheit auseinandergesetzt.
    Das frühere Leben im Forsthaus war ihr zu eng, die dortige Welt zu klein. Selbst ihre große Liebe hat sie ohne Abschied zurückgelassen. Ziellos ist sie durch ihr Leben getaumelt, die vermeintliche Karriere war eher eine Flucht vor sich selbst. Für die Verwirklichung ihrer einstigen Träume fehlte ihr der Mut.
    Jetzt aber wird Veronika auf sich selbst zurückgeworfen und sie muss sich fragen, was ihr im Leben wichtig ist.
    Anna ist das genaue Gegenteil. Ihre gesamte Welt ist der Wald vor ihrer Tür. Sie lebt aber nicht mit oder in ihm, sondern erst durch ihn. Wie niemand sonst versteht Anna den Wald als einen eigenen Kosmos, einen ewigen Kreislauf des Lebens.
    Als junges Mädchen hat ihre Stimme, in der durch die reichen und einflussreichen Patrizier geprägten Gesellschaft, keinerlei Gewicht oder Bedeutung. Aber durch ihre stille und kluge Art macht sie an der richtigen Stelle auf sich aufmerksam und bringt tatsächlich bahnbrechende Veränderungen voran.

    In diesem faszinierenden Buch gibt es neben Veronika und Anna eine dritte Haupt"person": Den Nürnberger Reichswald.
    Klara Jahn vermittelt durch die Stimme von Anna ein unglaublich spannendes und interessantes Wissen über den Wald und das Leben darin. Jedes Lebewesen, ob Pflanze oder Tier, hat seinen Platz in dieser in sich geschlossenen Welt, in der es keinen endgültigen Tod gibt. Es existiert nur entstehen, wachsen und vergehen. Und selbst durch letzteres entsteht neues Leben.

    Anna Stromer ist eine historische verbürgte Figur. Welcher Teil von ihrer Geschichte hier tatsächlich überliefert, oder der Phantasie der Autorin entsprungen ist, weiß ich leider nicht.

    Für Natur-Liebhaber ist dieses Buch eine wunderschöne Liebeserklärung an die Wälder, die man nach der Lektüre nochmal mit ganz anderen Augen sehen, riechen, hören und fühlen wird.

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  • 3 Sterne

    Readaholic, 22.04.2022

    Als Buch bewertet

    Der Stellenwert des Waldes
    Veronika, die in einem Forsthaus im Nürnberger Reichswald groß geworden ist, nach dem Abitur jedoch froh war, dem Wald und ihrer ländlichen Heimat den Rücken zu kehren, will das Elternhaus samt dem dazugehörigen Wald nach dem Tod der Mutter so schnell wie möglich verkaufen. Ihr Leben steht an einem Wendepunkt. Mit ihrer Ehe steht es nicht zum Besten (ihr Mann nimmt sich gerade eine Auszeit in Südamerika) und die erwachsene Tochter ist ebenfalls für ein Jahr im Ausland. Zu allem Überfluss hat Veronika ihren Job in einer Frankfurter Werbeagentur verloren. Mit dem Geld aus dem Verkauf des Elternhauses will sie sich eine eigene Agentur aufbauen.
    In einem zweiten Handlungsstrang lernen wir Anna Stromer kennen, die im 14. Jahrhundert in Nürnberg lebte. Als 8jähriges Kind ging Ana im Nürnberger Reichswald verloren und lebte monatelang in einer Waldhütte bei einer Zeidlerin. Dort lernte sie den Wald kennen und lieben, was ihr Leben für immer geprägt hat. Trotz ihres jungen Alters war sie überzeugt, dass der Wald nicht nur ausgebeutet, sondern geschützt werden muss, eine zur damaligen Zeit ganz und gar abwegige Idee.
    Das Buch behandelt einige interessante Themen rund um das Thema Wald, beispielsweise trifft Veronika in ihrem Waldstück auf Ben, der mithilfe von Mikrofonen die Sprache der Bäume hörbar macht. Auch war mir nicht bewusst, dass der Wald in früheren Jahrhunderten nicht als Erholungsort, sondern vielmehr als „terra inculta“, als wildes, unbebautes Land, vor dem sich die Menschen fürchteten, galt.
    Die Geschichte der Anna Stromer, die im übrigen historisch belegt ist, wenngleich sich die Autorin nicht an alle historischen Fakten gehalten hat, fand ich ganz interessant. Trotzdem blieb mir die Person Anna fremd. Veronikas Handlungsstrang hat mich weniger interessiert. Sie wird als Mensch dargestellt, dem vor allem die Wirkung auf andere wichtig ist. So erzählt sie niemandem, dass sie ihren Job verloren hat, denn das würde einen Gesichtsverlust für sie bedeuten. Der Entschluss ihres Mannes, allein nach Südamerika zu reisen, verletzt sie zutiefst, doch tut sie so, als ob alles in Ordnung wäre. Diese Unehrlichkeit Veronikas hat mich sehr gestört.
    Über weite Strecken plätschert die Geschichte so vor sich hin, am Schluss überschlagen sich allerdings die Ereignisse auf eine Art, die auch nicht glaubhaft wirkt. Nachdem mir Klara Jahns letztes Buch ganz hervorragend gefallen hatte, war ich sehr auf „Das Lied des Waldes“ gespannt, aber leider konnte es meine Erwartungen nicht erfüllen.

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Keltica, 11.04.2022

    Als Buch bewertet

    Das Lied des Waldes

    Inhalt:
    Die Weisheit eines besonderen Ortes durch alle Zeiten.
    Nach dem Tod ihrer Mutter kehrt Veronika in ihr Elternhaus im Nürn-berger Reichswald zurück, um dessen Verkauf abzuwickeln. Ganz un-gelegen kommt ihr diese Flucht aufs Land nicht: Ihre Ehe liegt in Scherben, von ihrem Job und sich selbst ist sie entfremdet. Die Kind-heitserinnerungen in dem alten Forsthaus und das Wiedersehen mit ihrer Jugendliebe überwältigen Veronika - da entdeckt sie alte Auf-zeichnungen über Anna Stromer, die sich im 14. Jahrhundert mit Pio-niergeist für den Schutz des Waldes eingesetzt hat. In Annas Ge-schichte findet sie Trost und Inspiration, und es entwickelt sich ein be-sonderes Band zwischen den beiden Frauen, denen derselbe Ort durch die Zeiten hindurch Kraft gibt.

    Das Cover:

    Das Cover ist ein richtiger Eyecatcher und farblich wunderschön ab-gestimmt. Besonders die Eichenblätter haben mich angesprochen.

    Die Autorin:
    Klara Jahn ist das Pseudonym einer bekannten Bestsellerautorin. Die Historikerin liebt es, große Geschichten zu erzählen und dabei tief in die Geschichte der Orte und Menschen einzutauchen. Dabei lässt sie sich von ihrer Liebe zur Natur und ihrer Faszination für raue Landschaften leiten. Die gebürtige Österreicherin und Mutter einer Tochter lebt seit 2001 in Frankfurt am Main. »Das Lied des Waldes« ist ihr zweiter Roman bei Heyne.

    Fazit:
    Die Autorin hat einen angenehmen Erzählstil und schafft es, ein eindrückliches Bild der jeweiligen Charaktere zu schaffen, die in verschiedenen Zeitebenen leben. Die beiden Protagonistinnen trennen 600 Jahre, beide verbindet etwas mit dem Wald und der darin befindlichen Eiche. Bäume sind einfach unglaublich. Sie gedeihen unter widrigsten Umständen, verteidigen sich erfolgreich gegen unerwünschte Eindringlinge, genießen ihr Dasein und holen sich das Beste aus ihrer Umgebung.
    Besonders schön fand ich, dass Anna unter der Eiche ihre Sprache wiederfand, erschreckend das sie fünf ihrer Kinder im Wald beerdigte und überraschend, dass sie später wieder in die Hütte im Wald zog und dort lebte. Veronika sie gegen Bio – Akustik und Wald - Monitoring verteidigte und schließlich wieder in ihrem Elternhaus einzog. Hier schließt sich auch der Kreis der beiden Zeitebenen. Ich fühlte mich gut unterhalten von den persönlichen Geschichten der Protagonistinnen, die unterschiedlicher nicht sein konnten.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 09.04.2022

    Als Buch bewertet

    Klappentext:

    „Nach dem Tod ihrer Mutter kehrt Veronika in ihr Elternhaus im Nürnberger Reichswald zurück, um dessen Verkauf abzuwickeln. Ganz ungelegen kommt ihr diese Flucht aufs Land nicht: Ihre Ehe liegt in Scherben, von ihrem Job und sich selbst ist sie entfremdet. Die Kindheitserinnerungen in dem alten Forsthaus und das Wiedersehen mit ihrer Jugendliebe überwältigen Veronika – da entdeckt sie alte Aufzeichnungen über Anna Stromer, die sich im 14. Jahrhundert mit Pioniergeist für den Schutz des Waldes eingesetzt hat. In Annas Geschichte findet sie Trost und Inspiration, und es entwickelt sich ein besonderes Band zwischen den beiden Frauen, denen derselbe Ort durch die Zeiten hindurch Kraft gibt.“



    Nachdem ich von „Die Farbe des Nordwinds“ aus der Feder von Klara Jahn restlos begeistert war, war die Vorfreude auf ihren Neuzugang richtig groß. Mit „Das Lied des Waldes“ führt sie ihren Weg durch zwei Zeiten wieder extrem gekonnt fort. Schnell ist der Zauber der Zeit wieder da, denn Jahn switcht sprachlich hervorragend um und bringt uns Leser mit ihrer Protagonistin Veronika vom Hier und Jetzt zu Anna in die Vergangenheit des 14. Jahrhunderts. Wir werden bei beiden Figuren wahrlich verzaubert und erleben ein bildgewaltiges Werk aus der Feder Jahns. Ihre Figuren haben Ecken und Kanten, haben Farbe, haben Gesichter. Emotionen und Gefühle werden gekonnt eingesetzt und die bildhaften Beschreibungen und auch die zarten Untertöne bieten dem Leser ein besonderes Werk. Tenor bei beiden Figuren: den Wald als besonderen und schützenswerten Raum zu erhalten und zu pflegen. Beide Geschichten gehen ohne Kitsch ans Herz und mahnen unbewusst mit den richtigen Worten. Warum vergebe ich aber nur 4 Sterne von 5? Jahn hat für meine Begriffe das Ende bei Veronika einfach zu extrem ausufern lassen. Die Geschichte war bis auf die letzten 50 Seiten traumhaft aber dann kam eine kleine Wende und schlussendlich wurde Veronika unglaubwürdig. Alles schien vollgepackt mit Action und Dramatik die es überhaupt nicht benötigt hätte bei dieser Geschichte. Klara Jahn schreibt so wunderbar zwischen den Zeilen, streut leise und auch laute Gedanken ein, zeigt durch Metaphern viele Situationen auf aber mit Action und einem „Überlebensführer a la Rüdiger Nehberg“ braucht sie uns Lesern hier wirklich nicht in gefährlichen Situationen kommen - zudem es alles in völliger Dunkelheit abgelaufen ist. Sorry, aber das war mir zu unrealistisch und zu unglaubwürdig und verhagelte mir schlussendlich das gesamte Buch.

    Dennoch freue ich mich auf weitere Werke aus der Feder Klara Jahns und bin immer noch begeistert wie sie mit diesem Pseudonym so eine komplett andere Richtung eingeschlagen hat als all ihre anderen Werke (unter ihrem richtigen Namen Julia Kröhn). Leider fehlte zudem auch ein ausführliches Nachwort zu diesem Werk! Warum? Ihre Figur Anna Stromer gab es wirklich in Nürnberg der damaligen Zeit. Hier wäre es sinnvoll gewesen den Lesern noch so einige Dinge/ Fakten mit auf den Weg zu geben. Schließlich hat ihr Vater Ullmann mit seiner Arbeit die Welt ein wenig revolutioniert. Die Geschichten hier wird ein wenig von Jahns Fantasie beeinflusst, was aber keinen Abbruch tut.

    Es gibt, wie gesagt, 4 von 5 Sterne von mir und eine Leseempfehlung!

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buchwurm05, 14.04.2022

    Als Buch bewertet

    Inhalt:
    Vor langer Zeit hatte Veronika die Flucht aus ihrem Elternhaus angetreten. Sie wollte Karriere machen. Nicht so leben wie ihre Eltern. Jetzt sind beide Tod und Veronika kehrt in das alte Forsthaus im Nürnberger Reichswald zurück. Sie möchte es und den Privatwald drumherum möglichst schnell verkaufen, denn ihre eigene Welt ist aus den Fugen geraten. In ihrem alten Zimmer findet sie die Aufzeichnungen von Anna Stromer, die sie damals für ein Referat angefertigt hatte. Anna lebte im 14. Jahrhundert, entstammte einer reichen Kaufmannsfamilie und hatte sich für den Erhalt des Waldes eingesetzt. Erinnerungen werden wach. An Martin und ihre gemeinsamen Ausflüge in den Wald. Aber reicht das, um ihre Verkaufspläne noch einmal zu überdenken?

    Leseeindruck:
    "Das Lied des Waldes" ist ein eher ruhiger Roman, der eine Hommage an den Wald ist. Ich liebe den Wald. Genieße meine Spaziergänge in ihm. Gehe mit offenen Augen durch ihn, um immer wieder Neues zu entdecken. Am meisten liebe ich jedoch die Stille dort und das Vogelgezwitscher, welches im Frühling erwacht. Selbst im Herbst und Winter gibt es noch viel zu sehen. Genau so ging es mir beim Lesen. Es war wie selbst in den Wald eintauchen. Vieles hatte ich bildlich vor Augen. Die Geschichte selbst ist in 2 Handlungsstränge unterteilt. Einmal wird von Anna erzählt und deren Leben ab 1366. Zum anderen erlebt man Veronika, die immer noch nicht mit ihrer Vergangenheit im reinen ist und sich auch ihr jetziges moderneres Leben als einzige Seifenblase erweist. Obwohl beide Frauen unterschiedlicher nicht sein können und auch nicht zur selben Zeit gelebt haben, sind ihre Lebenswege irgendwie verwoben. Symbolisch dafür steht eine alte Eiche. Leider wurde nicht abschließend geklärt, ob es sich vielleicht um ein und dieselbe gehandelt hat. Das hätte für mich die Geschichte jedenfalls rund gemacht. Was man nicht erwarten sollte ist eine atemlose Spannung. Zumindest ist davon bis weit über die Hälfte nichts zu spüren. Bis hierhin erfährt man viel über den Wald. Keine Frage. Ich als Waldliebhaberin habe das gerne gelesen. Trotzdem gibt es auch Passagen, in denen einige Fachausdrücke vorkommen oder die mir etwas langatmig vorkamen. Zum Glück hält sich das in Grenzen. Dafür wird es dann gegen Ende dramatisch. Die Ereignisse überschlagen sich. Hier kam dann noch einmal richtig Spannung auf und ich konnte so richtig mitfiebern. Denn wie sagt Anna im Buch? Ich habe mich zum Reden entschieden, um dem Wald eine Stimme zu geben.

    Fazit:
    "Das Lied des Waldes" ist eine einzige Liebeserklärung an den Wald. Der Roman macht sensibel und nachdenklich. Mein Lieblingszitat: "Der Mensch verhält sich wie der Sturm, der nur zerstört und nichts erschafft". Ich habe das Buch gerne gelesen und gebe eine Leseempfehlung an alle, die keine große Action erwarten und einfach nur genießen möchten.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tabea G., 08.04.2022

    Als Buch bewertet

    Ich blättere durch dieses Buch – hergestellt aus Papier, für welches Holz benötigt wurde... In diesem Fall ist dabei ein wunderbares Produkt entstanden, wurde das Papier sinnvoll eingesetzt.
    Schon immer bedeutete menschliches Dasein, in die Natur einzugreifen, von der Natur zu leben, natürliche Ressourcen zu verwerten, auf die eine oder andere Art. Und nicht erst in der Gegenwart steht ein weiser, respektvoller Umgang mit der Natur im Konflikt mit hohen Erträgen und Gewinnmaximierung.
    Damit sind auch die beiden Heldinnen dieses Buches konfrontiert. Da ist zum einen Anna Stromer, die gegen Ende des 14. Jahrhunderts in Nürnberg lebte. Ein Stadtkind, das den Wald liebte und sich leidenschaftlich für ihn einsetzte. Doch nicht jedes der Ziele, die Anna verfolgte, dient am Ende tatsächlich dem Wohl des Waldes.
    Veronika dagegen – in der Gegenwart lebend – verspürt keine Leidenschaft mehr. Ihre Ehe ist am Ende, ihren Job hat sie verloren. Weil sie Geld für einen Neubeginn braucht, will sie dringend das Elternhaus mit dem dazugehörenden Waldgrundstück verkaufen. Dafür kehrt das Försterkind noch einmal aus der Großstadt in das Haus ihrer Kinderjahre zurück. Aber vielleicht kann ein Neubeginn ganz anders aussehen, als Veronika sich das vorstellt...?
    Zwei Frauenleben zu unterschiedlichen Zeiten – und so wie im Wald unterschiedliche Geschöpfe interagieren, in Wechselbeziehungen zueinander stehen, miteinander konkurrieren oder sich (unter)stützen, so gibt es auch im Leben von Anna und Veronika die unterschiedlichsten Menschen, die sie begleiten und ihr Leben beeinflussen.
    Das Leben und die Gefühle beider Frauen wird in einer schönen, poetischen Sprache geschildert, sehr anschaulich und mit zahlreichen sprachlichen Bildern. Ich mag Bücher, die in zwei Zeitebenen spielen. Dieses Buch hat dabei eine klare Struktur: Abwechselnd gibt es ein Kapitel über Annas und ein Kapitel über Veronikas Leben. Die beiden Erzählstränge unterscheiden sich auch sprachlich – das ist toll gemacht!
    Nicht nur der Inhalt, sondern auch das Cover des Buches gefällt mir ausgesprochen gut.

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