%
Merken
%
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 152514748

Printausgabe 26.00 €
eBook (ePub) -23% 19.99
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 4 Sterne

    Kristall, 03.04.2024

    Als eBook bewertet

    Klappentext:

    „Der finnische Journalist Markus Siltanen zieht Anfang der 1980er Jahre mit seiner Familie von Helsinki nach Ostberlin, um dort für seine linksgerichtete Zeitung als Auslandskorrespondent zu arbeiten. Vilja, seine Tochter, verbringt ihre Kindheit in der geteilten Stadt, bis die Familie überstürzt nach Finnland zurückkehrt. Mit der Zeit lösen sich Viljas Erinnerungen an ihre Kindheit in Ostberlin auf, ähnlich wie das Land selbst. Jahre später findet Vilja nach dem Tod ihres Vaters ein verstörendes Konvolut von Briefen, unterzeichnet von einer mysteriösen Berlinerin mit dem Decknamen »Margot«, mit der ihr Vater eine leidenschaftliche Liebesbeziehung hatte. Vilja erkennt sich in dem »Kastanie« genannten Kind wieder, das in einer engeren Beziehung mit Margot gelebt haben musste. Aber welche? Und was wird verborgen? Vilja beschließt, die Unbekannte aufzuspüren, und reist nach 30 Jahren erstmals wieder nach Berlin, um Antworten zu finden. Die nach der Wende verwandelte Stadt bringt verschüttete Erinnerungen ans Licht, aber das Wichtigste scheint zu fehlen. Die spannungsgeladene Suche nach Margot reißt alle Gewissheiten ein und stellt infrage, was sie über Eltern und Kindheit zu wissen glaubte.



    Im Mittelpunkt von Meri Valkamas von Beginn an fesselnder Erzählung steht die Suche einer jungen Frau nach drängenden Antworten. In ihrer prall erzählten Geschichte gelingt der Autorin ein sehr menschliches Buch, das nach und nach die zerbrechlichen Fragmente der Erinnerungen ihrer Protagonistin und damit die Geschichte der Familie Siltanen zusammensetzt. Und sie erzählt von einer untergegangenen Epoche, denn die selbst in Ostberlin aufgewachsene Valkama zeichnet gleichzeitig ein lebendiges Bild vom Untergang einer Ideologie und der bis ins Private reichenden Kollateralschäden.“



    Ich gehöre ja zu den Lesern die gerne das Buchcover mit der Geschichte identifizieren. Bereits im Klappentext wird dies alles bereits aufgelöst - das hat mich schonmal befriedigt. Nun aber zur Geschichte von Autorin Meri Valkamas. In ihrer Geschichte „Deine Margot“ lässt sie sehr viele persönliche Parts mit einfließen, da sie selbst in Ostberlin aufgewachsen ist. In ihrer Geschichte verfolgen wir Viljas Geschichte und die ihres Vaters. Der Verlauf der Geschichten ähnelt dem aktuell gern genutzten Muster: aus hinterlassenen Briefen des Toten (hier ihr Vater) wird nun in der Jetztzeit die Wahrheit gesucht. Valkamas nutzt für diese Erzählung verschiedene Zeitenwechsel. Unsere Erzählerin Vilja bleibt dabei stets unterkühlt und wirkt recht zurückhaltend auf den Leser trotz ihrer energischen und spannenden Suche. Ich muss zugeben, ich fand das recht gelungen, da so die Sicht auf die Geschichte ihres Vaters und Margot besser in den Fokus gerät und eben die damalige Zeit und ja, es ist auch sehr schwierig Kindheitserinnerungen die über 30 Jahre her sind noch gescheit zu rekapitulieren bzw. eben nicht mit den neuen Erkenntnissen zu vermischen. Vilja kramt ja einerseits in ihren Gedanken und Erinnerungen selbst (welche ja auf Grund ihres damalige Alters recht schwach sind) aber eben auch in der Lebensgeschichte und vermeintlichen Geheimnisses ihres Vaters. Ist Margot wirklich eine „Margot“? Was geschah damals? Warum ist von einer Kastanie die Rede? Dieser Verlauf ist wahrlich spannend zu lesen und Fragen werden gut dosiert im gesamten Buch aufgelöst. Dass Valkama so schreiben konnte, lag an ihren eigenen Erfahrungen und das merkt man einfach beim lesen. Ihr Stil und ihr Ausdruck sind bestimmend und stark wann es passend ist aber auch leise wenn es eben leise sein muss. Hier und da gibt es unrunde Sätze. Da scheint etwas bei der Übersetzung unglücklich gelaufen zu sein aber gut. Der Sinn ist dennoch verständlich, hätte aber im Lektorat auffallen müssen. Die geschichtlichen Aspekte sind ebenfalls sehr gekonnt hier eingewoben worden. Sie beschreibt zudem in gewisser Weise harte Kost. Ich als „Kind“ aus dem Osten darf das sagen. Warum? Was wäre denn gewesen wenn alles anders gekommen wäre? Was wäre wenn die Geschichte einen anderen Verlauf genommen hätte und die DDR hätte weiter existieren dürfen? Genau darum geht es hier. Nur stellen sich die Wenigsten diese Frage gerne laut. Solche Themen werden gern mit sich im Stillen ausgetragen um nicht gleich als alter Kommunist oder gar Stehengebliebener zu gelten. War denn damals alles schlecht? Nicht alles war schlecht aber auch nicht alles gut - so könnte man es wohl am besten zusammenfassen. Sehnsüchte, Wünsche, Träume und die Suche nach Heimat, nach Wahrheit und Klarheit sind hier Mittelpunkt der Geschichte. Ich vergebe 4 sehr gute Sterne hierfür und bin gespannt was von der Autorin noch zu erwarten ist!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    begine, 16.02.2024

    Als Buch bewertet

    Erich und Margot

    Deine Margot, ist der Debütroman der finnischen Schriftstellerin Meri Valkama.
    Die Autorin zeigt die Historie eiere Nation die sie mit mit deiner Liebesgeschichte verwebt.
    Meri Valkama. Ist genau wie ihre Protagonistin Vilja in Helsinki geboren und in Ostberlin aufgewachsen.
    Viljas Vater ist Journalist und zieht in den 80er Jahren mit seiner Familie nach Ostberlin Der Vater stirbt 2012 und sie findet Liebesbriefe in seinen Papieren. .Sie will herausfinden, wer die Frau war und reist nach langer Zeit wieder nach Berlin.
    Die Autorin schildert gekonnt die Emotionen, die aufkommen, als sie bis in die Kindergartenzeit zurück forscht.
    Sie lässt den Leser direkt miterleben, was Vilja empfindet.
    Der Roman konnte mich fesseln.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    Jürg K., 17.02.2024

    Als Buch bewertet

    Anfangs der 1980 er Jahre zieht der Journalist Markus Siltanen mit der Familie von Helsinki nach Ostberlin. Er soll für eine linksgerichtete Zeitung als Auslandskorrespondent arbeiten. Seine Tochter, Vilja, verbringt ihre ganze Kindheit in der geteilten Stadt. Bis die Familie völlig überstürzt nach Finnland zurück kehrt. Ihre Erinnerungen an diese Zeit verblassen genau wie die DDR selber. Nach dem Tod ihres Vaters findet sie einen Packet mit Briefen. Unterzeichnet sind diese mit dem Decknamen Margot. Mit ihr hatte ihr Vater eine Verhältnis. Nun reist sie 30 Jahre später nach Berlin, um diese Unbekannte zu suchen. Diese Geschichte fand ich von der ersten Seite an spannend und sehr authentisch. Man erhält eine neue Sicht auf die ehemalige DDR, wenn man dieses Buch liest. Valkama schildert auf eindrückliche Weise von der untergegangenen Epoche. Ihr nimmt man dies ab, da sie selber in Ostberlin aufgewachsen ist. Die Schreibweise und die Protagonisten sind toll beschrieben und man kann fast nicht aufhören mit lesen in diesem einmaligen Buch. Ich kann dieses Buch sehr empfehlen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 2 Sterne

    katikatharinenhof, 26.02.2024

    Als Buch bewertet

    Kann leider nur ab dem letzten Drittel überzeugen

    Nicht nur, dass der Schmerz über den Verlust des Vaters in Viljas Gefühlsleben für Aufruhr sorgt, auch ein Päckchen Briefe stiftet Verwirrung und wühlt ihre Seele noch mehr auf. Was bleibt ist die Frage nach dem Warum und so begibt sich Vilja auf Spurensuche, um Antworten zu finden und vielleicht auch ein wenig sich selbst. Berlin, einst Heimat, wirft zunächst mehr Fragen auf, als das es Antworten gibt und doch schließt sich nach und nach der Kreis...


    Wie fühlt es sich an, wenn alles, woran man glaubt und wofür man lebt, plötzlich zusammenbricht ? Nicht nur, dass es nach dem Zusammenbruch der DDR einfach keine Perspektiven mehr gegeben hat, sondern auch die eigene Identität und die der Familie steht plötzlich vor dem Nichts. Was das mit einem Menschen machen kann, führt Meri Valkama den Leser;innen vor Augen.

    Eine Familiengeschichte, die vom Suchen und Finden der eigenen Wurzeln erzählt und dabei Wunden ans Tageslicht bringt, die nie ganz verheilt sind. Was nach emotionaler Lektüre und spannenden Einblicken klingt, bleibt in vielerlei Hinsicht einfach nichtssagend und distanziert.

    Es gelingt einfach nicht, Vilja als zugängliche Person darzustellen, die sich bereitwillig der Leserschaft öffnet. Sie wirkt, als würde sie hinter Glas leben und dadurch entsteht eine gewisse emotionale Kälte, die die Leser;innen auf Abstand hält. Die Suche nach den Wurzeln und den Gründen für das famiiäre Aus fühlt sich nicht authentisch, sondern eher stakkatoartig zusammengesetzt an, sodass die Kapitel fast regungslos an den Lesenden vorbeiziehen ,ohne großartig Spuren zu hinterlassen.

    Ab dem Zeitpunkt, wo Vilja in die Ukraine reist, um die Auswirkungen von Tschernobyl mit in ihre Suche zu integrieren, beginnt auch im Buch eine Wende. Hier gelingt des der Schreibenden endlich, eine Art Verbindung zwischen Protas und Leserschaft herzustellen und sie mit eindringlichen Worten und mehr als plastischen Bilder zu berühren. Es sind Zeilen, die unter di Haut gehen und durch die Metaphern lange nachwirken. Dann der Zusammenbrunch der DDR, die Euphorie an der Berliner Mauer und das Auffinden des letzten Puzzlestücks - alles wirklich sehr bewegende Momente.

    Was bleibt ist aber die Frage, warum Markus es nie wirklich geschafft hat, sich aus seinem eingefahrenen Trott zu lösen ? War die von ihm gefundene Lösung einfach herrlich bequem, um sich nicht entscheiden zu müssen ? Was findet "Margot" wirklich an ihm ? Eine starke Schulter und ein Wegbegleiter auf Augenhöhe ist er jedenfalls nicht.

    Ich habe mich mehr schlecht als recht durch die Seiten gekämpft und bin froh, dass der doch eher farb- & emotionslose Roman endlich beendet ist. Schade um die verschenkte Lesezeit.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein