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  • 5 Sterne

    13 von 17 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss.mesmerized, 23.02.2022

    Als Buch bewertet

    Anton Quint ist Journalist in Moskau, kein einfacher Beruf, vor allem nicht dann, wenn man gegen Korruption und für das Aufdecken illegaler Machenschaften kämpft. Er weiß, dass sein Job gefährlich ist, schon vier seiner Kollegen sind ums Leben gekommen, auch die Geburt seiner Tochter und das eindringliche Bitten seiner Frau können ihn nicht aufhalten, denn er ist gerade einer großen Geschichte auf der Spur. Diese führt zu dem Oligarchen Slawin, der vorgeblich sein Vaterland liebt, was ihn aber nicht daran hindert, zig Immobilien im Ausland zu besitzen. Der Journalist ist ihm ein Dorn im Auge und so beauftragt er seinen Neffen Kalo und dessen Freund Lew, dafür zu sorgen, dass Quint das Land verlässt. Wie ist egal, ebenso die Kosten. Ein perfider Plan wird ausgeheckt und umgesetzt und Anton muss machtlos zusehen, wie sein Leben zerstört wird.

    Bei gesellschaftskritischen oder politischen Romanen, drängt sich immer ein wenig die Frage auf, wie viel Meinung des Autors in dem Text steckt. Sasha Filipenko ist jenseits des Schreibens weißrussischer Aktivist – mit allen Gefahren, die dazugehören. Es mutet fast verwunderlich an, dass sein Roman „Die Jagd“ für die beiden größten russischen Literaturpreise nominiert war, wenn man sich die Brisanz des Inhalts anschaut. Es ist eine gnadenlose Abrechnung mit dem politischen System und der durch dieses gesteuerten Presse. Aber auch mit der Bevölkerung, die dies hinnimmt und sich eingerichtet hat.

    „Ich bin unlogisch, und das gibt mir recht. Russland ist ein Land, in dem die Mehrheit nur Lügen glauben will.“

    Lew hat als Kind in den 90ern den Abstieg seiner Familie miterlebt, von teuren Klamotten und Chauffeur und Privatschule ist nichts mehr geblieben. Er hat verstanden, dass er sich anpassen muss, wenn er in Russland überleben will. Das Angebot seines Schulfreunds für Onkel Wolodja, den Oligarchen, zu arbeiten, ist verlockend und bald schon füttert er das Internet mit Lügen und Erfindungen und hat sogar Spaß daran. Bis die große Aufgabe kommt, den unbequemen Journalisten zu vertreiben, die weitaus mehr erfordert.

    Kalo und Lew wählen eine Strategie der Zermürbung. Seine Wohnung wird zum Kampfplatz, die „neuen Nachbarn“ tyrannisieren Anton und seine Familie. Daneben wird eine mediale Schmutzkampagne gestartet, die den vormals angesehenen Reporter schnell ins Abseits befördert, Freunde und Familie wenden sich von ihm ab, glauben das, was über ihn geschrieben wird, oder haben selbst so viel Angst vor Repressalien, dass sie sich schnell von ihm distanzieren.

    „Vielleicht irre ich mich, aber mein erster Eindruck ist: Russland ist ein Land der Klischees. Die Leute sprechen mehrheitlich in den Parolen, die sie tags zuvor im Fernsehen aufgeschnappt haben. Es ist nicht üblich, Informationen zu verdauen.“

    Filipenko schildert detailliert, wie einfach es ist, Anton zu diskreditieren und letztlich gesellschaftlich und beruflich zu töten. Noch dazu viel ungefährlicher, als ihn einfach zu töten, denn schnell springen andere mit auf den Zug auf und führen das fort, was Kalo und Lew initiiert haben. Besonders ironisch dabei eine Kurzgeschichte des Reporters, in der der fiktive TV Sender Execution-HD die Öffentlichkeit über vermeintliche Straftäter urteilen lässt. Hier: ein Blog-Beitrag ohne Inhalt. Die Empörung ist groß, man hat verstanden, was der Urheber damit sagen will und dafür gehört der Vaterlandsverräter hart bestraft. Was zu Beginn des Romans noch absurd amüsant anmutet, ist jedoch nur der Hinweis darauf, was Anton erwartet.

    Man hat beim Lesen keine Zweifel, dass sich all dies genau so, wie es Filipenko schildert, zutragen könnte. Wer Geld hat und mit den richtigen Menschen befreundet ist, kann sich offenbar alles kaufen und alles erlauben. Kollateralschäden, wie Slawins eigener Sohn Alexander oder Antons Familie, werden billigend in Kauf genommen.

    Man soll Literatur nicht zwingend als Abbild der Realität sehen, aber es fällt schwer, dies hier nach den Ereignissen in Russland und Belarus in den vergangenen Jahren zu trennen. Am erschreckendsten dabei, wie einfach der Plan ist, der reibungslos aufgeht. Ein Roman, der nachwirkt und kein gutes Gefühl zurücklässt.

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  • 5 Sterne

    7 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 23.02.2022

    Als Buch bewertet

    !ein Lesehighlight 2022!



    Klappentext:

    „Ein Journalist, der zu viel weiß. Ein Sohn, der seinen Vater verrät. Ein Oligarch, der keine Gnade kennt. Ein korrupter Schreiberling ohne jeden Skrupel. Medien, die auf Bestellung einen Ruf ruinieren. Sasha Filipenko erzählt die Geschichte des idealistischen Journalisten Anton Quint, der sich mit einem Oligarchen anlegt. Worauf dieser den Befehl gibt, Quint fertigzumachen. Die Hetzjagd ist eröffnet.“



    Sasha Filipenko gehört nach „Rote Kreuze“ zu meinem ganz festen Stamm-Autoren-Repertoire. In seinem aktuellen Werk „Die Jagd“ dürfen wir ihn wieder in Höchstleistung erleben. Der bietet uns eine Hetzjagd an! Also nutzen wir Leser diese Chance und lassen uns jagen oder werden wir die Jäger sein?

    Journalist Anton Quint hat etwas, was andere nicht haben und das ist zu viel Wissen. Ich will hier versuchen ganz behutsam auf den Inhalt neugierig zu machen, ohne etwas zu verraten. Dieses Wissen wird ihm zum Verhängnis. Und dann ist da noch dieser Oligarch mit einer Macht, die den Leser fast erschlägt. Wow! Filipenko fängt auch in diesem Buch wieder eine politische Lage in den Ostländern auf und zeigt schonungslos und offen das Böse. Hier braucht man wahrlich etwas stärkere Nerven. Wer offen durch die Welt geht und sich für Weltpolitik ein wenig interessiert, wird hier viele Parallelen erkennen, und wie gesagt, kennt man das als Leser von Filipenko sehr gut. Er zeigt aber auch, das Idealismus und zu viel Akribie komplett das Gegenteil erzielen können und den Menschen der dies betreibt, aus der Bahn werfen kann. Filipenko hat auch hier wieder einen scharfen und dieses Mal auch etwas gewaltbereiten Ton am Leib. Hier werden wir Leser mit Gewalt konfrontiert, aber keine Angst, Sie werden kein blaues Auge dabei bekommen oder gar den KGB auf den Hals gehetzt bekommen. Aber seien Sie vorsichtig und auf der Hut! Anton wollte auch nur „Gutes tun“ und trat in ein Wespennest und zertrat dabei fast die Königin. Er wird zum Spielball, die Hetzjagd die hier beschrieben wird, bringt uns Leser wirklich in Fahrt und fast um den Verstand.

    Es war wieder ein Fest Filipenko zu lesen, er hat einen grandiosen und treffenden Stil. Er bohrt in Wunden und traut sich den Mund aufzumachen. Er weiß genau den Leser gekonnt am Ball zu halten, er weiß, wie er uns gefangen nehmen muss um dieser Geschichte treu zu bleiben.

    Dieses Buch bekommt von mir wieder 5 von 5 Sterne verliehen und eine Leseempfehlung!

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  • 2 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    brauneye29, 24.02.2022

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Der Journalist Anton Quint legt sich mit einem Oligarchen an. Das war nur eine bedingt gute Idee, denn dieser erteilt darauf hin den Befehl, den Journalisten fertig zu machen. Und somit ist die Jagd eröffnet. Und diese Jagd wird gnadenlos sein.
    Meine Meinung:
    Ich habe mich mit dem Buch extrem schwer getan. Der Schreibstil ist sehr besonders und wie ich fand nicht einfach lesbar. Mich hat die Geschichte auch nicht so richtig gefangen genommen, was natürlich den Lesefluss auch nicht sonderlich fördert. Mir sind die Figuren extrem fremd geblieben und ich konnte mich mit keiner so richtig anfreunden. Auch hat mir irgendwie der rote Faden ein wenig gefehlt. Zum Glück war das Buch, die Geschichte nicht sonderlich lang. Ein dickeres Buch mit dem Gefühl nicht rein zu kommen hätte ich vermutlich abgebrochen.
    Fazit:
    Schwierig

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  • 5 Sterne

    nicigirl85, 03.08.2022

    Als Buch bewertet

    Titel: Das Sinnbild für Mobbing und Schikane...

    Da mir die anderen Romane des Autors sehr gefielen, musste ich natürlich auch hier reinlesen und es hat mich ehrlich gesagt umgehauen.

    In der Geschichte geht es um Anton Quint, einem Journalisten, der gerne provokativ schreibt und Missstände aufdeckt. Seine letzte Enthüllung hat leider einem Oligarchen so gar nicht gefallen und er muss die Konsequenzen tragen. Wie weit geht man, um sich selbst treu zu bleiben?

    Der Roman las sich für mich fast so wie ein Drehbuch oder Theaterstück, da viel Redeanteil enthalten ist und der Leser Hinweise bekommt, was ihn als Nächstes erwarten wird.

    Es wird sehr anschaulich dargestellt wie die russische Gesellschaft tickt und dass es eben nur darauf ankommt wer Macht und Geld hat und nicht wer im Recht ist. So lässt sich auch verstehen warum auch aktuell im Land kaum Widerstand zu spüren ist, denn da gehören Mut und Mumm dazu das auszuhalten.

    Die eigentliche Jagd auf den Journalisten hat mir Gänsehaut verschafft, denn mir war nicht klar wie grausam es zugehen könnte. Man konnte sich intensiv vorstellen wie sich Anton Quint quält und ich muss gestehen, dass ich sehr schnell aufgegeben und mich zurückgezogen hätte.

    Lews Erzählungen über sein Leben als junger Mann und wie er dann zum Gangster wurde, das hatte schon etwas für sich. Es machte ihn jetzt nicht sympathisch, aber sein Handeln war doch irgendwie nachvollziehbar, schließlich musste er aus seinem Schlamassel wieder heraus. Und auch für den Oligarchensohn hatte ich irgendwie Mitgefühl, das hat Filipenko sehr geschickt gemacht.

    Fazit: Eine bedrückende Geschichte, die mich völlig in ihren Bann gezogen und mich begeistert hat. Klare Leseempfehlung. Klasse!

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  • 5 Sterne

    Kaffeeelse, 04.04.2022

    Als Buch bewertet

    Als ich hörte, dass ein neuer Filipenko bei Diogenes herauskommt, freute ich mich natürlich. Nachdem ich "Rote Kreuze" gelesen hatte, wurde Sasha Filipenko für mich zu einem Autor, den ich beobachten werde und dessen Werke ein Muss für mich sind. Sein 2021 in Deutschland herausgekommenes Buch "Der ehemalige Sohn" kam in meinen Augen nicht an "Rote Kreuze" heran, welches in meinen Augen definitiv ein Meisterwerk in seiner Intensität ist. Nun war ich auf "Die Jagd" gespannt.

    Dieses Buch war besser als "Der ehemalige Sohn", kommt aber wieder in meinen Augen nicht an "Rote Kreuze" heran. In "Die Jagd" baut der Autor ein spannenderes Szenario auf als in "Der ehemalige Sohn", aber er berührt mich mit diesem Buch wieder nicht so, wie er dies mit "Rote Kreuze" geschafft hat. Aber Sasha Filipenko berührt mich und trifft mich. 5 Sterne war mir "Die Jagd" daher dennoch wert. Warum?

    Nun, Sasha Filipenko zeichnet in "Die Jagd" ein wirklich erschütterndes Szenario, welches momentan perfekt ins aktuelle Zeitgeschehen passt. Hier wird eine Welt gezeichnet, die vollkommen abstößt, die aber zeigt, wie die Eliten in Russland herrschen, wie dieses System funktioniert. Dieses Buch zeigt damit genauso, wie dieses momentane Geschehen, dieser erschreckende Krieg ermöglicht wurde und wieso es in Russland so viele Befürworter von Putins Handeln gibt/geben kann. Dieses Buch zeigt, was das Wesen einer Diktatur ist, wie es ist, wenn die Angst regiert und man gewissen Herrschaften nicht unangenehm auffallen möchte. Und dieses Buch und auch anderes Handeln in Russland, Belorussland und der Ukraine zeigt mutiges Handeln unglaublich mutiger Menschen, wie auch Sasha Filipenko absolut couragiert ist und man dafür laut Danke sagen muss, gerade in diesen Zeiten.

    Denn in diesem Buch macht ein guter Journalist seine Arbeit, er deckt auf, prangert an. Und kommt damit einem Oligarchen zu nahe, schadet ihm gar. Und auch dieser reagiert, er reagiert, wie ein guter Oligarch reagiert, er schützt seine Position. Und zwar mit allen Mitteln! Wie dies halt in solchen Ländern wie Russland möglich ist. Und diese Reaktion wird es auch in anderen, ähnlich gelagerten Ländern geben, wenn man versucht die Mächtigen zu begrenzen. Also ist "Die Jagd" auch ein Buch für jene, die an unserer Demokratie zweifeln und anscheinend vergessen haben, welche Strukturen es in den östlichen Bundesländern vor der Wende gab.

    Aufgebaut ist dieses Buch wieder etwas eigenwillig, diesmal in Form einer Sonatenhauptsatzform der musikalischen Formenlehre. Jedes der drei Bücher von Sasha Filipenko, die ich bisher gelesen habe, ist anders aufgebaut, was auch für die Qualität dieses Schriftstellers spricht. Und mich unheimlich neugierig macht auf die weiteren Werke des Autors. Mit denen uns Diogenes vielleicht noch konfrontieren wird. Mal schauen.

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  • 5 Sterne

    Johann B., 25.02.2022

    Als eBook bewertet

    Der Autor schreibt dieses Mal über einen mutigen Journalisten, der sich mit den Reichen Russlands anlegt. Anton Quint ist sein Name und was dieser erlebt, ist keineswegs abwegig. In Deutschland passieren solche Hetzjagden ebenfalls immer wieder.

    „Die Jagd“ ist ein weiterer hervorragender Roman des Autors Sasha Filipenko. Der Anfang mag verwirren und wer keine Geduld hat und das Lesen abbricht, dem entgeht viel. Ich blieb dran, las auch über die vielen Personen zu Beginn und wurde belohnt. Die glasklare Botschaft ist: „Wie wird ein unliebsamer Journalist mundtot gemacht?“ Es gibt einen Auftritt im Fernsehen, wo alleine der Verdacht gegen Quint als Fakt vermittelt wird. Die Zuschauer, (die Gesellschaft?), fällen ihr Urteil, ohne die Wahrheit zu kennen. Weitere Maßnahmen für Gegner des Pressemanns: Stimmung machen im Internet, liken von Fake News und möglichst viele Befürworter dieser Falschmeldungen für sich zu gewinnen.

    Der Roman wurde wie ein Konzert aufgebaut und es gibt viele Pausen dazwischen. Mich hat die Sprache mal wieder fasziniert und das verdanke ich auch der sehr guten Übersetzung von Ruth Altenhofer. Den Ursprung der hier geschriebenen Songtexte können Interessierte im „Zitatnachweis“ nachlesen. Ich bin mal wieder sehr beeindruckt und empfehle den Roman eindringlich. Dass das Cover wieder perfekt gelungen ist, das versteht sich bei Diogenes von selbst.

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