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  • 5 Sterne

    8 von 13 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jacky, 03.06.2019

    Als Buch bewertet

    Der Schreibstil liest sich angenehm und die Autorin schreibt authentisch, so dass man sich in die Geschichte hinein versetzt fühlt. Die plötzlichen Rückblenden haben mich am Anfang etwas irritiert, was sich mit der Zeit gelegt hat. Die Autorin zeigt damit auf wie Flüchtlinge in der Vergangenheit behandelt worden und wie es heute ist. Flüchtlinge werden heute wie damals mit Argwohn behandelt. Die Geschichte gibt einen tollen Einblick in das Leben einer Familie aus Syrien. Hier wird man mitgenommen um die Kultur der Familie Ibrahim kennenzulernen und seine Ängste gegenüber dem Fremden abzulegen genau wie Vorurteile die man hegt. Mir hat das Buch richtig gut gefallen und ich kann nur empfehlen.

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  • 5 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    mabuerele, 04.06.2019

    Als Buch bewertet

    „...Ein kleiner Junge am Strand an der türkischen Küste, in rotem T-Shirt und blauer Hose, die dunklen nassen Haare kleben am Kopf, bäuchlings mit dem Gesicht im Sand, drei Jahre alt wie Jasper und tot. Ein Foto, das mich schlucken lässt...“

    Wir schreiben das Jahr 2015. Jonathan, sechs Jahre alt, erzählt seiner Mutter, dass in seine Klasse ein Junge aus Syrien gekommen ist. Im Bus treffen sie wenige Tage später Rami, den Jungen, mit seinem kleinen Bruder und dem Vater. Sie kommen ins Gespräch.
    Kurze Szenen von Flüchtlingsströmen gehen der Autorin durch den Kopf. Dazu gehört auch das Eingangszitat.
    Die Autorin hat einen besonderen Roman zum Thema Flüchtlinge geschrieben. Einerseits erzählt sie von ihrer Bekanntschaft mit der syrischen Familie, andererseits gibt es viele Rückblenden in die Vergangenheit und in die eigene Familiengeschichte.

    „...Da kamen so viele Flüchtlinge, man wusste gar nicht, wo man die alle unterbringen sollte. Die hatten nichts mehr, sie hatten alles verloren. Das war schrecklich, als die ankamen...“

    Das Zitat beschreibt nicht die aktuelle Situation. Es stammt von Grete, der Oma der Autorin. Damit beginnt deren Bericht über die letzten Kriegstage. Ihr Vater war Bürgermeister in einem Dorf und damit für die Unterbringung der Flüchtlinge verantwortlich. Schon damals wurden Unterschiede gemacht. Wer aus dem Osten kam, war ein Flüchtling, wer aus westlicher Richtung floh ein Evakuierter.
    Über Albrecht, den Opa, fallen nur wenige Worte. Er war psychisch gezeichnet von den Erlebnissen im Russlandfeldzug.
    Ein anderer Handlungsstrang erinnert an Christel, die andere Großmutter. Sie musste in jungen Jahren aus Ostpreußen fliehen. Erinnerungen an die Flucht gibt es in der Familie nicht. Die Enkelin besucht Kaliningrad. Die Fahrt hinterlässt einen schalen Geschmack.
    Und dann gibt es Mo, einen Freund der Familie. Er fährt nach Serbien, um dort in Flüchtlingslagern zu helfen. Sein bitteres Fazit lautet:

    „...Wenn ich diese Lager mit den unwürdigen Bedingungen schwarz-weiß eingefärbt hätte, hätte mich das an eine andere Zeit erinnert. Ich glaube nicht mehr an Europa...“

    In der Gegenwart kommt es zu einer freundschaftlichen Beziehung zwischen der Familie der Autorin und Reyhan und Nadim, Ramis Eltern. Natürlich kommt es ab und an zu Missverständnissen. Zu unterschiedlich sind die gewohnten Traditionen. Für beide Seiten wird es ein Lernprozess. Es ist ein Geben und ein Nehmen.
    Im Flüchtlingscafè lernt die Autorin weitere Personen kennen. Ihre Schicksale werden kurz erzählt.
    Nadim war Rechtsanwalt, auch Reyhan hatte studiert. Doch die Abschlüsse werden nicht anerkannt. Nadim hat auch keine Chance auf eine geförderte Ausbildung, weil er mit 37 Jahren dafür zu alt ist. Die Autorin hilft der Familie durch den Dschungel des deutschen Bürokratismus und stößt immer wieder an Grenzen. Angeboten werden bestenfalls Jobs im Niedriglohnbereich. Die Autorin konstatiert:

    „...Ich weigere mich zu glauben, dass es Utopie ist, einem geflüchteten Akademiker in Deutschland zu einer Ausbildung oder einer Arbeit zu verhelfen...“

    In gemeinsamen Gesprächen werden Fest- und Feiertage erläutert. Außerdem wird deutlich, dass beide Religionen auf gleiche Wurzeln zurück gehen. Abraham und Joseph sind zwei Namen, die dabei fallen. Parallelen zeigen sich auch im Bereich der Märchen.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es regt zum Nachdenken an. Gleichzeitig macht die Geschichte Mut, unvoreingenommen aufeinander zuzugehen.

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  • 5 Sterne

    4 von 11 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 29.05.2019

    Als Buch bewertet

    Früher wie Heute Unwillkommen, was man nicht kennt.

    Dass Bettys Sohn Jonathan im September eingeschult wird und da ausgerechnet auch Rami, der kleine Junge aus Syrien, den sein Vater Nadim gemeinsam mit Ehefrau und dem jüngeren Brüderchen endlich nach Deutschland nachholen konnte, in seiner Klasse landet ist ein Zufall, ganz klar. Aber genau der lässt eine Freundschaft entstehen, von der hier erzählt wird.

    Als Leser bekommt man hier eine bunte Mischung geboten, die in ihrer Gesamtheit Gemeinsamkeiten und Gegensätze zwischen früher und heute und zwischen verschiedenen Kulturen aufzeigt. Die zudem von schrecklicher Bürokratie, von menschverachtendem Unrecht, von Flucht, von Krieg sowie von Vorurteilen berichtet und dabei zeigt, wie gewinnbringend und toll eine Freundschaft mit Menschen anderer Nationen sein kann.


    Der erste Kontakt, die erste Einladung, die Gastgeschenke, ein Blick in fremde Kleiderschränke, gemeinsame Ausflüge und Aktionen, bei all dem darf man die beiden Familien begleiten und dabei ihren Gesprächen lauschen, die von Problemen mit Deutschkursen, Integrationsklassen, Kinderbetreuung und Arbeitsplatzsuche, oder Angst und Sorgen auf der Flucht, um die Angehörigen, die noch im Kriegsgebiet verharren müssen, und anderen Gedanken berichten. Aber nicht nur die dunklen Seiten werden thematisiert, es fehlen aber auch nicht die schönen Erinnerungen, die tollen Erlebnisse und zudem wird noch mit so manchem Missverständnis aufgeräumt.

    „In Dresden gehen mehrere tausend Pergida-Anhänger auf die Straße… die CSU fordert Obergrenzen…Die USA haben in Kundus ein Krankenhaus von >Ärzte ohne Grenzen< beschossen, die zweiundzwanzig Toten nennen sie Kollateralschaden…. Der IS zerstört einen historischen Triumphbogen in Palmyra.“ Das sind Beispiele für Blitzmeldungen aus Medien, die sich ebenfalls immer wieder zwischengeschoben finden, Erinnerungen beim Leser wachrufen und zeigen, wie schrecklich Krieg und Terror sind und vor was die Menschen eigentlich flüchten. Als ein weiteres Mosaikteilchen fügen sich noch Erlebnisse aus dem Flüchtlingscafé hinzu, die einen flüchtigen Blick auf Menschen aus anderen Ländern werfen.


    Ebenso gibt es eine Vielzahl an Erinnerungen der Großmutter, die von Flucht und Vertreibung aus Schlesien, an Kriegsdienst und auch amerikanische Besatzung im und nach dem Ersten bzw. Zweiten Weltkrieg berichten, die mich oft sehr berührt haben. So erzählt ein Nadim schon mal, dass er sich auf der Flucht zwischen Koffer und Leben entscheiden musste, wenig später wird eine Erinnerung eingeworfen, die damals von der Ankunft einer halberfrorenen schlesischen Frau in zerrissenen Mantel am Bauernhof der Oma berichtet oder Männer mit MG´s werfen Nadims Eltern aus dem Haus und wenig später wird die Bewaffnung damals angesprochen.

    „Viele Geschichten, viele Religionen, viele Wege. Aber ein Gott.“ Sehr gut hat mir gefallen, wie die Autorin immer wieder die Gemeinsamkeiten der Religionen herausstellt. Zudem bekommt man einen Einblick in den Islam „Unser Körper nicht für uns, gibt es eine Mietvertrag zwischen uns und Gott. Deshalb kein Alkohol“, den ich äußerst interessant fand.

    »Von dem Mosaik der Erlebnisse und Gedanken, die sich zu einem Ganzen fügen.«, ist in der Buchbeschreibung die Rede und das trifft es wohl ziemlich genau. Mir hat sich zu Beginn nicht so genau erschlossen, nach welchen Regeln die Autorin, ihre Bauteile zusammenwürfelt, wohin sie mit ihren diversen losen Fäden will. Ein wenig schwierig war für mich vielleicht anfangs auch, dass die Freundschaft zwischen den Familien von Betty eher einseitig und vor allem ziemlich vehement forciert wurde, damit konnte ich nicht so gut. Aber das hat sich schnell gegeben und die Geschichte, so viel sie auch zwischen Orten, Zeiten und Themen springt, fügt sich wirklich, so individuell und persönlich die erzählten Erlebnisse sein mögen, zu einem gelungenen Gesamtbild, das Vorurteile und Ängste nehmen kann und alleine schon deshalb wert ist gelesen zu werden. Der lockere Sprachstil der Autorin liest sich flüssig und lobend erwähnen möchte ich auch noch, dass der Grundtenor stets positiv ist.

    Gerade in unser heutigen Zeit, in der eine erfolgreiche Integration ein wichtiges Anliegen ist, um den aufkommenden Rechten jeglichen Wind aus den Segeln nehmen zu können, leistet dieses Buch sicher einen wertvollen Beitrag. Wenn sich nur einige daran erinnern, dass vielleicht die eigenen Vorfahren selbst einmal froh gewesen sind, wenn sie gut aufgenommen wurden, als ihnen nichts als das Hemd am Leib geblieben ist, hilft das sicher schon ein Stück weiter. Zudem fürchtet man nur das, was man nicht kennt, und hier lernt man kennen. Ängste nehmen, ein erster Schritt. Auch wenn der Start für mich etwas holprig war, bekommt das Buch von mir noch fünf Sterne.

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