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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Silvia R., 19.04.2016

    Als Buch bewertet

    Das ist eine wahre Geschichte über das Leben, ergreifend und schonungslos, ohne Schnörkel, ohne Gefühlsduselei, eben die Wahrheit.

    Für ein Menschenleben ist dieses Schicksal eigentlich zu viel...

    Bernhard Mares, 1924 geboren, beschönigt nichts, erzählt seine Geschichte dem jungen Schriftsteller, die nackte, bloße Wahrheit. Und das immer wieder, wie in einer Endlosschleife.

    Es beginnt schon mit der unglücklichen Zeugung, mit der ungewollten Schwangerschaft, die dann mit der öffentlichen Geburt in einer Wiener Straßenbahn endet. Seine Mutter setzt ihn unmittelbar danach vor einer Kirche aus. (Die Mutter, sie bleibt unbekannt. Das ist mein Kritikpunkt: Woher stammt die Vorgeschichte?)
    Eine fürsorgliche, alleinstehende Frau nimmt den verwaisten Kleinen auf und gibt ihm viel Liebe. Das endet auch wieder sehr abrupt. Durch eine Intrige verliert er die Ersatzmutter und erst als Erwachsener erfährt er die Umstände. Er kommt ins Waisenhaus und wird dort durch eine Nonne sexuell missbraucht. Auch weiterhin überwiegen in seinem langen Leben die negativen Seiten, Bernhard an der falschen Stelle, am unrechten Ort...

    Bernhard hat einen Makel, ein Kainsmal von Geburt an, da er seine Vorfahren nicht kennt. Es gibt niemanden, der zu ihm gehört, bis er auf die Liebe seines Lebens trifft. SOPHIE RUBINSTEIN. Sie ist alles für ihn. Doch auch sie, kann er nicht halten. Auch sie wird keine Konstante in seinem Leben.

    Ich habe bei der Lebensgeschichte von Bernhard Mares auch zwischen den Zeilen gelesen. Das Buch ist keine leichte Kost. Es gibt kein Happy End.
    Verstanden habe ich diesen Mann nicht. Warum hat er sich sein Leben selbst so schwer gestaltet, zumindest dann nach dem Krieg? Nur wegen der Wahrheit? Fragen über Fragen! Was prägt einen Menschen, der keine Wurzeln hat?

    Es hilft sehr, wenn man im Geschichtsunterricht aufgepasst hat. Dann fällt es leichter die Erlebnisse des noch sehr jungen Mares in der schrecklichsten Zeit in der europäischen Geschichte einzuordnen. Bei mir spielte sich manchmal „Kopfkino“ ab! Ich konnte ein um das andere Mal nur denken: „der arme Junge“, „der bedauernswerte Mann“. (Hintergrund sind bei mir auch die Filme, die ich in der Schulzeit als zum Unterricht gehörend ansehen musste).

    Für mich ließ sich das Buch nicht in einem Zug lesen. Ich musste es ein um das andere Mal beiseite legen. Trotzdem sollte man im Hinterkopf immer behalten -ES IST WAHR- eine echte Lebensgeschichte. Und jeder Mensch hat nur ein Leben.

    Der junge Schriftsteller Josef (der Autor selbst!) hatte nach wiederholten Aussagen sehr an der Geschichte dieses Mannes zu „kauen“. Er überdenkt dabei auch sein eigenes Leben.
    Er ist in mehrerer Hinsicht noch näher an Bernhards Vita dran als die meisten Leser, nämlich als männliches Individuum, als Zuhörer und als Erzähler/Schriftsteller.
    Josef Formanek konnte aus diesem Schicksal wirklich nicht so etwas Ähnliches machen wie Jonas Jonassons „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, nur damit es sich freundlicher lesen lässt.

    Dem Autor ist es gelungen, ein Stück realer, europäischer Geschichte mit authentischer Ausdruckskraft anhand eines Einzelschicksals lebendig zu gestalten. Er erzählt in einfacher, klarer, teilweise schlichter, ja, obszöner Sprache. Es soll auch schocken!!!!

    Die Mühe dieses Werk zu lesen, lohnt sich.

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  • 4 Sterne

    MarTina .., 02.06.2016

    Als Buch bewertet

    Ein junger Schriftsteller bemerkt eines Tages, dass auf einer Müllkippe eine kleine Hütte steht, die bewohnt ist. Er will wissen, wer dort wohnt und was dahintersteckt. Also macht er sich auf, diesen Menschen kennenzulernen. Es handelt sich um Bernhard Mares. Da dieser ein sehr bewegtes Leben hinter sich hat, will der junge Mann darüber ein Buch schreiben. Anfangs hält Mares überhaupt nichts von dieser Idee, doch dann lässt er sich auf den Handel ein. Der Schriftsteller soll seine geliebte Sophie finden. Im Gegenzug wird er ihm seine Geschichte erzählen.

    Meine Meinung:

    Die Geschichte wechselt zwischen den Erzählungen des Schriftstellers und dem Leben des Bernhard Mares ab. Anfangs beginnt die Geschichte leicht und man weiß noch nicht, was einen erwartet. Doch dann beginnt Mares, aus seinem Leben zu erzählen. Diese Einblicke in sein Leben waren sehr interessant und fesselnd, aber aufgrund der Erlebnisse auch schwere Kost. Mares selbst konnte ich anfangs schwer einschätzen, aber mit der Zeit hat man das Gefühl, ihn besser zu kennen.

    Bernhard Mares Leben fing schon schwer an. Seine Mutter legte ihn nach der Geburt vor einer Kirche ab. Doch er hat Glück und wird vom Pfarrer gefunden und darf bei einer netten Frau eine Weile aufwachsen. Doch der Neid und der Egoismus eines anderen Menschen führt dazu, dass er im Waisenhaus landet. Hier bekommt er keine Wärme und Liebe, aber er übersteht die Zeit. Als er "freikommt", ist er vom Soldatenleben fasziniert und meldet sich freiwillig. So wird er zu einem SS-Mann. Die Kriegsbeschreibungen waren nachvollziehbar und eindrücklich geschildert. Vor allem kann man verstehen, dass ein Mensch abstumpft, wenn er so viel Gewalt und Tod sieht. Daneben macht die Geschichte auch nachdenklich. Man hat das Gefühl, dass Bernhard kein schlechter Mensch ist. Er wurde nicht Soldat aufgrund einer ideologischen Verblendung, sondern nur, weil er endlich irgendwo dazugehören möchte. Ihm ist nicht klar, was für Grausamkeiten der Krieg für die Juden bereithält. Als er diese dann erlebt, lehnt er sich nicht dagegen auf. Doch es bleibt auch die Frage, welche Möglichkeiten er überhaupt gehabt hätte. Was hätte man selbst an seiner Stelle getan? Man merkt, dass man im Leben nicht immer alles nur in Gut und Böse einteilen kann, sondern dass es ganz viele Zwischenstufen gibt. Die Schuldgefühle, die Menschen nicht gerettet zu haben, verfolgen ihn dann auch bis zum Ende seines Lebens.

    Auch nach dem Krieg bleibt sein Leben bitter. Er wandert immer wieder ins Gefängnis, wo er ziemlich viel einstecken muss. Das einzige, das ihn vor dem Tod bewahrt, ist sein Glauben an die Liebe bzw. an Sophie. Hier wird klar, welche Macht die Liebe besitzt. Davon abgesehen besteht sein einziges Glück im Leben eigentlich nur darin, immer wieder zu überleben. Ansonsten ist es voller Leid und trauriger Ereignisse. Beeindruckt war ich von seinem Mut, immer bei der Wahrheit zu bleiben, auch wenn er genau wusste, was er sich dadurch einhandelte. Mit der Zeit hoffte ich für ihn, dass wenigstens seine Suche nach Sophie positiv endet und er hier noch Freude und Glück erlebt.

    Der Schreibstil selbst hat mir gefallen. Die Kapitel, in denen über Bernhard Mares Leben berichtet wurden, fand ich aber interessanter, als die Einwürfe des Schriftstellers. Dieser war für mich nur eine Randfigur und blieb ein bisschen blass. Durch diese abwechselnde Erzählung wurde der Lesefluss ein bisschen ausgebremst.

    Fazit:

    Alles in allem eine interessante und sehr eindrückliche Geschichte, die aufzeigt, wieviel Leid in ein einziges Leben passt. Aber auch, dass die Liebe den Überlebenswillen auch in "verlorenen" Situationen aufrecht erhalten kann.

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  • 4 Sterne

    digra d., 15.06.2016

    Als Buch bewertet

    Ein dem Alkohol verfallener Schriftsteller trifft auf einen ehemaligen SS Kämpfer.
    Der Schriftsteller erzählt aus der Ich Perspektive, wenn es um ihn selbst geht und er von den Gesprächen zwischen ihm und Bernhard Mares erzählt.
    Dann gibt es noch die Sicht des „Allwissenden Erzählers“, wenn wir in Bernhards Vergangenheit eintauchen.

    Meine Eindrücke:
    Puh, wie fühlt man sich, wenn man so ein monumentales Buch zuschlägt?
    Ich weiß gar nicht, was ich da überhaupt gelesen habe.
    Es ist nicht nur ein Bericht über einen SS Soldaten, der in verschiedenen Armeen kämpfte und immer wieder im Knast saß. Nein, es geht auch um den Autor selbst, der seine Alkoholsucht zum Thema macht, aber auch genau so seine Philosophie über das Leben veranschaulicht.

    Die Erzählweise dieses Buches ist wirklich außergewöhnlich. Der Wechsel zwischen Innerem Dialog, den Gesprächen zwischen Mares und dem Schriftsteller und die schonungslose Darstellung der Vergangenheit ergeben einen lebhaften Mix, der mich durch das Buch treibt.

    So lese ich über sämtliche Gräueltaten der Nazis, über die Verbrechen in den KZ, bis hin zu der stürmischen, brutalen Sexualität, die in meinen Augen die jeweilige Stimmung des Zeitgeistes widerspiegelt. Sei sie gewalttätig in Zeiten der nackten Angst des Krieges, oder sanft, in Zeiten des Wiederfindens und der Freiheit. Man spürt die Hilflosigkeit der Frauen, die ihren Körper und ihre Seele, in der Hoffnung auf Freiheit und Rettung, herschenken.
    Man ist tatsächlich erschüttert und wütend, wie es so etwas in diesem Ausmaß geben konnte.

    Versöhnlich wird die Geschichte dann aber für mich an den Stellen, wo der Schriftsteller über sich und sein Leben philosophiert. Seine Gedankenwelt stellt Sinnfragen, die mir sehr gefallen.
    Die kursiv gestellten Kapitel, die uns die Persönlichkeit des Autors nahebringen, enthalten wirklich eindrucksvolle Gedanken. Ich kann innehalten und über die Sätze nachdenken und mir Fragen zu meinem eigenen Lebensweg stellen.

    Der Teil über Bernhard Mares, der ständig vom Regen in die Traufe zu geraten scheint ist schonungslos und brutal geschildert, verliert im letzten Drittel aber etwas an Dynamik.

    Zum Ende hin macht das Buch wieder mehr Spaß, wobei das Lesen wirklich sehr viel Hingabe verlangt. Es ist nicht leicht zu lesen, weil es so sprunghaft erzählt ist. Das Buch bietet aber zu viele Komponenten, die es sich lohnt gedanklich durchzupflügen.

    Mein Fazit:
    Unglaublich anspruchsvolle Lektüre, die sehr sprunghaft erzählt ist, was aber durchaus nachvollziehbar ist, wenn man das Buch bis zum Ende liest.
    Aufgrund der Langatmigkeit im Mittelteil vergebe ich 4 von 5 Punkten.
    Wer gerne Literatur liest und sich gerne in ein Buch hinein beißt wird mit „Die Wahrheit sagen“ ein passendes Buch für lange Lesestunden finden.

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  • 4 Sterne

    Diana Z., 26.04.2016

    Als Buch bewertet

    Das Cover zeigt die Umrisse zweier gezeichneter Gesichter, die sich unterhalten. Dies wird mit Satzzeichen dargestellt. Auf Anhieb hätte mich das Cover nicht angesprochen und ich hätte es sicherlich nicht mal aus dem Buchregal gezogen. Neugierig machte mich hier jedoch der Klappentext. Er verspricht eine wahre Lebensgeschichte!

    Der Inhalt per Buchbeschreibung:
    Was für ein Leben! Geboren in einer Straßenbahn, fast nach Südamerika ausgewandert, beseelt von dem Drang, etwas Großes zu werden, und dann auf dem Weg durch die Niederungen des 20. Jahrhunderts.
    Wer ist jener Bernhard Mares, dessen (wahre) Geschichte dieser Roman erzählt? Einer, der immer die Wahrheit sagt. Er zieht als SS-Mann in den Krieg, gerät in Gefangenschaft, wird Parteisekretär in der tschechischen KP und landet erneut in Haft, wo ungeheuerliche Dinge geschehen. Er findet und verliert die unmögliche Liebe seines Lebens, die ihn nie loslässt. Endlich frei, betreibt er eine kleine Bar im Hamburger Hafen, forscht in Venezuela nach seinen Wurzeln, tanzt mit Simon Bolívar, bringt fremde Augen zum Leuchten. Zum Zurückschauen verleitet wird der zornige alte Mann von seinem gegenüber, dem jungen Schriftsteller, der fragt und insistiert und genau hinhört – und schließlich erzählt von diesem Leben, das nur überstehen konnte, wer das Leben liebt. Drastisch erzählt er, verspielt, burlesk, zart und gnadenlos, und zugleich wird das Erzählen für ihn zur Achterbahnfahrt durch die Abgründe des eigenen Lebens.

    Meine Meinung:
    Wie schon die Beschreibung vermuten lässt, handelt es sich bei dieser Lebensgeschichte nicht gerade um leichte Kost. Schonungslos und ehrlich wird hier eine sehr schwere Geschichte erzählt, in der nichts ausgelassen wird. So konnte ich das Buch auch nicht direkt am Stück lesen und musste immer mal wieder eine Pause einlegen, in der ich zu einer leichteren Lektüre griff.

    Dennoch handelt es sich um eine teils ergreifende Geschichte, die mir sehr nahe ging. Man hat das Gefühl, manche Leute scheinen das Unglück gepachtet zu haben, was mich sehr traurig stimmte. Viele geschichtliche Dinge, die mir bisher so noch nicht bewusst waren, werden hier aufgegriffen und erläutert. So lernte ich beim Lesen des Buches direkt noch einige neue Dinge hinzu.

    Mein Fazit:
    Es war zwar keine leichte Lektüre, dennoch wollte ich stets erfahren, wie es im Leben der erzählenden Hauptperson weiter gehen würde. Hier und da wünschte ich ihm einfach auch mal etwas Glück!

    Man findet hier eine schonungslose, erschreckende und offene Lebensgeschichte vor. Man muss sich schon für solche Geschichte interessieren um hier Zugang zum Buch zu bekommen. Ein Buch für zwischendurch ist es definitiv nicht!

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  • 4 Sterne

    Inge H., 02.05.2016

    Als Buch bewertet

    Die Wahrheit sagen von Josef Formánek
    Auf dem Cover steht „ Brutale Roman über die Liebe zum Leben“, und so ist er auch.
    Ein Autor mit Alkoholproblemen und Schreibblöckade trifft auf einer Müllhalde einen alten Mann.
    Er will von ihm wissen, was er da macht.


    Der alte Mann heißt Bernhard Mares. Die Beiden machen einen Deal, der Autor soll Bernhards große Liebe wiederfinden, dafür erzählt der ihm aus seinem Leben für ein neues Buch.

    Bernhard Mares wird 1924 als uneheliches Kind in einer Wiener Straßenbahn geboren. Die Mutter legt ihn vor einer Kirche ab. Der Küster bringt das Baby zu seiner Schwester, die sich schon lange ein Kind wünschte, dadurch landet er in der Tschchei. Durch Intrige wird der das Kind weggenommen und Bernhard landet im Kinderheim.
    Mit sechszehn Jahren muss er auf eigenen Füßen stehen. Auf der Suche nach Gemeinschaft bewirbt er sich bei der SS. So erfahren wir die rohe Welt der Soldaten, Bernhard macht sich nicht besser, er erzählt alles wahrheitlich.
    In einem Lager trifft er die Jüdin Sophie Rubinstein und verliebt sich in sie.
    Jedenfalls soll der Autor sie jetzt finden.
    Bernhard Mares Art ist ziemlich deftig und roh. Der Autor muss ihn immer wieder dazu bringen, das er alles weiter erzählt.. Sie gehen robust mieinander um.

    Bernhard ist ziemlich durchtrieben, er findet immer wieder einen Weg aus der Misere. Er erlebt viel hartes, aber irgendwie fällt er immer wieder auf die Füße.

    Josef Formánek erzählt seinen Roman flüssig und interessant. Allerdings war mir alles etwas zu schrecklich und ich musste mich zwingen weiterlesen. Ich konnte bei einigen Erlebnissen nicht sagen, das ist eben Fantasie, sondern es sind eben oft Tatsachen.

    Es hat sich dann doch gelohnt weiter zu lesen.

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  • 4 Sterne

    Karin G., 13.06.2016

    Als Buch bewertet

    Josef Formánek - Die Wahrheit sagen
    Sowohl das Cover als auch der Titel haben mich etwas interessiert. Anfangs hatte ich Bedenken bei dem Buch, da ich eigentlich nicht die Geschichtsfanatikerin bin. Dieses Buch handelt auch ziemlich viel von Krieg, der SS und dem ganzen drum herum, also nicht unbedingt der Genre und das Thema, das ich bevorzuge.
    Die Schreibweise ist sehr packend und angenehm zu lesen. So dass auch dieses recht seitenstarke Werk sehr gut zu bewältigen ist. Die Hauptfiguren sind sehr gut gewählt und wirklich hervorragend charakterisiert.
    Auf einer Müllhalde trifft ein Alkohol abhängiger Schriftsteller Bernhard Mares. Dieser interessiert ihn sehr. Sie lernen sich nähere kennen und Mares macht mit dem Schriftsteller einen Deal. Er soll ihm helfen, seine alte Liebe Sophie zu finden. Dafür würde er ihm seine Lebensgeschichte erzählen, die er dann als Buch veröffentlichen darf.
    Die Geschichte beginnt mit der Geburt von Bernhard Mares in einer Straßenbahn. Dann wird er von seiner Mutter vor einer Kirche abgelegt, er kommt in ein Waisenhaus.
    Sein weiterer Lebenslauf geht durch die SS und die Wirren des Krieges.
    Ein absolut ungewöhnliches Buch, das mit einer absoluten Offenheit, die Brutalität und das Kriegsgeschehen offen legt. Des Öfteren war ich wirklich sehr bestürzt.
    Ein empfehlenswertes Buch, das sehr gut geschrieben ist.

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  • 3 Sterne

    Claudia M. S., 03.06.2016

    Als Buch bewertet

    Der Autor erzählt in diesem Buch über seine Begegnung mit Bernhard Mares. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem Formánek selbst an der Klippe zum unbrauchbaren Alkoholiker steht. Er sieht Mares in eine Hütte auf der Müllkippe gehen und dort leben, die Müllkippe „aufräumen“ und wundert sich doch sehr. Formánek drängt sich Mares quasi schon fast auf. Die beiden spüren, dass sie einander auf gewisse Weise brauchen und so beginnt eine gemeinsame Zeit, die fast schon an Freundschaft grenzt. Mares fordert Formánek auf, seine Geschichte anzuhören und aufzuschreiben. Er will die Wahrheit sagen. Schonungslos.

    Die Idee ist nicht schlecht – doch schnell merkt man, dass Wahrheit mal lustig, mal erschreckend, mal gut, mal schlecht sein kann. Die ganze Bandbreite von „Wahrheit“ prasselt auf den Leser nieder, ob der nun will oder nicht. Dabei wird Formánek (oder eigentlich Mares?) zwischendurch auch arg ordinär. Immer wieder geht es auch um Sex, der sicher nicht ganz so ausführlich hätte beschrieben werden müssen. Es geht um Krieg, um Hass, um Lieber – um das Leben in einer Zeit, die den Menschen nicht viele Chancen gelassen hat. Es geht auch darum, was solch ein Leben in solch einer Zeit für Folgen haben kann.

    Die Kapitel sind oft kurz, diverse Einschübe von Formánek sind zudem noch kursiv gehalten. Das Buch ist also auf allen Ebenen vielschichtig und anders. Man liest es auch nicht einfach so hintereinander weg, dazu geht es zu tief. Man benötigt immer wieder Pausen, um das Gelesene verarbeiten zu können und mit dem Schrecklichen, das (nicht nur) Marek geschehen ist, umgehen zu können.

    Mich hat das Buch sehr gefordert. Anfangs war es urkomisch, aber das Lachen ist mir sehr schnell vergangen. Zwar finden sich immer wieder witzige Stellen, doch grenzen die eher an Galgenhumor. Dafür gibt es aber auch philosophische Stellen in Mares‘ Ausführungen. Auch wenn es um eine Zeit geht, die längst vergangen ist, wirft diese noch immer Schatten auf unsere jetzige Zeit und auch uns, die wir damals noch gar nicht lebten.

    Das Buch ist absolut beeindruckend, dennoch kann ich ihm nur drei Sterne geben. Vielleicht liegt es an der anderen Mentalität, aber Formánek und Mares konnten mich nicht so nahe an sich heranziehen, wie es hätte sein sollen. Trotzdem war dies ganz sicher keine verlorene Lesezeit.

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