GRATIS¹ Geschenk für Sie!

 
 
%
Merken
%
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 132504176

Printausgabe 12.99 €
eBook (ePub) -23% 9.99
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 4 Sterne

    26 von 38 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Miss Norge, 10.12.2020

    Als Buch bewertet

    ✿ Meine Meinung ✿
    Ein neuer Roman von Christine Kabus, der nicht in Norwegen spielt? Darauf war ich dann doch sehr gespannt, da mir ihre Norwegen-Romane immer sehr gut gefallen haben. In "Die Zeit der Birken" entführt uns die Autorin diesmal nach Estland und nach Schleswig-Holstein. In den Kapiteln wo die Handlung in Estland spielt ist die Hauptperson Charlotte von Lilienfeld. Sie ist aus "gutem Hause" und verliebt sich auf dem Birkenhof ihres Onkels Julius, in den Esten Lennard. Diese Erzählung spielt in den Jahren 1938-1941 und ist mit historischen Fakten gut recherchiert worden., das wird einige Zeit in Anspruch genommen haben. Die Erzählung aus Schleswig/Kappeln dreht sich in den Jahren 1977-1991 um Gesine von Pletten. Sie lebt mit ihren Eltern und ihrem Großvater auf dem Gut Pletten, inkl. Stallungen und einer Pferdezucht. Als der neue Bereiter Grigori auf den Hof kommt, verliebt sich Gesinde in den jungen Esten. Lange Zeit war mir unklar, wie sich diese beiden Erzählungen jemals annähern würden und es dauert auch ziemlich lange, bis ich die ersten Verbindungen gedanklich herstellen konnte. In Gesines Verhalten, als Teenager in den 70er Jahren, habe ich mich oftmals selbst wiedererkannt. Auch die ganzen politischen Anspielungen des damaligen aktuellen Geschehens ist mir wieder bewusst geworden. An einigen Stellen hat es die Autorin geschafft, mich in meine Jugend zurückzuversetzen. Ein klein wenig besser, haben mir aber die Kapitel mit Charlotte gefallen. Ihr Leben war erst so rosig und voller Liebe zu Lennard, bis sich alles änderte. Doch leider hatte Charlotte darauf keinen Einfluss, sie musste sich ihren Eltern beugen, die schrecklich waren und ihr Leben bestimmten. An einigen Stellen zerreißt es einem das Herz beim Lesen, so intensiv und mit viel Gefühl hat Christine Kabus diese Seiten von Charlotte beschrieben. Kleiner Kritikpunkt von meiner Seite ist, das mir manchmal einige Passagen etwas zu ausschweifend und zu detailliert erläutert wurde. Egal ob es sich nun um die estnische Politik handelte oder wann welche Fernsehsendung, die wievielte Folge in den 70er Jahren, im TV lief. Hier schweift man etwas zu weit ab. Mir ist klar, das die politischen Fakten einen Großteil der Geschichte ausmachen, aber hier hätte man sich manchen zusätzlichen langen Satz sparen können. Ansonsten hat die Autorin einen gut zu lesenden Schreibstil, die Örtlichkeiten und die Personen sind alle gut ausgearbeitet und mir sehr nah gekommen, was auch nicht immer gelingt. Das Ende lässt mich versöhnlich zurück, denn es schließt sich der Kreis aller Beteiligten und es siegt die Liebe und das Verständnis füreinander.
    ✿ Mein Fazit ✿
    Ein schöner historischer und dicker Schmöker für kalte Winterabende.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    7 von 9 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kristall, 06.01.2021

    Als Buch bewertet

    !4,5 von 5 Sterne!



    Klappentext:

    „Schleswig-Holstein, 1977: Die Liebe zwischen Gesine und dem Pferdetrainer Grigori endet jäh, als er plötzlich spurlos verschwindet. Doch eines Tages stößt Gesine auf Hinweise über seinen Verbleib, die sie nicht nur tief in die Vergangenheit ihrer Familie, sondern auch in die Abgründe europäischer Geschichte führen.

    Estland,1938: Charlotte verliebt sich Hals über Kopf in den jungen Esten Lennart. Doch ihre Eltern würden diese Verbindung niemals billigen, und so halten sie ihre Beziehung geheim. Als Charlotte ein Kind von Lennart erwartet, brechen die Wirren des Zweiten Weltkriegs über sie herein, und die Liebenden werden getrennt.“



    Christine Kabus wagt sich mal auf anderes geografisches Terrain als sonst und lässt ihre Geschichte „Die Zeit der Birken“ in Schleswig-Holstein der 1970er sowie Estland spielen.

    Ich war von der Autorin immer begeistert, aber diese Geschichte hier, übertrifft fast alle Storys von ihr um ein Vielfaches! Ab der ersten Seite ist man gefangen und kann einfach nicht anders als immer weiter lesen. Die Zeitenwechsel sind ihr äußerst gut gelungen und lassen den Leser abtauchen und mitfiebern. Die Geschichte baut sich langsam auf und verwebt sich immer mehr zu einer großen Decke die den Leser einhüllt.

    Ja, es gibt hier und da ein paar Längen die nicht nötig gewesen wären. Mich haben sie nicht gestört oder gar gelangweilt. Ich fand es alles recht passend zusammen gesetzt und harmonisch. Gesines und Charlottes Gefühlschaos kommt unheimlich authentisch daher und lassen uns Leser mitfühlen. Gerade die Erkenntnis als Abschluss der Geschichte hat mich richtig gepackt und mitgenommen. Da waren die Emotionen nicht mehr aufzuhalten....Diese Geschichte erhält 4,5 von 5 Sterne!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Dreamworx, 29.12.2020

    Als Buch bewertet

    "Auf wessen Worte du hörst, dessen Knecht du bist." (Estländisches Sprichwort)
    1938. Nachdem Charlotte von Lilienfeld ihren Abschluss von der wirtschaftlichen Frauenschule in Estland in der Tasche hat, möchte sie eigentlich mit ihrer engsten Freundin Zilly nach Tallinn ziehen, um dort zu leben und zu arbeiten. Als ihre Tante stirbt, muss sie allerdings ihre Pläne vorerst auf Eis legen, um ihrem Onkel Julius im Haushalt unter die Arme zu greifen, der auf der estnischen Insel Hiiumaa lebt. Bei ihrer Ankunft wird sie von Lennart Landa überrascht, einem alten Freund aus Kindertagen, der mittlerweile als Stallmeister bei ihrem Onkel auf dem Birkenhof arbeitet. Zwischen Charlotte und Lennart entwickelt sich bald eine heimliche Liebesbeziehung, die ihre Eltern aufgrund ihrer Vorbehalte gegenüber Esten strikt untersagt hätten. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges trennt Lennart und Charlotte, die inzwischen ein Kind erwartet….
    1977. Die 17-jährige Gesine von Pletten lebt mit ihrer Familie auf einem Gestüt in Schleswig-Holstein und liebt das Reiten über alles, was ihrer Mutter allerdings ein Dorn im Auge ist. Sie sollte besser mehr Aufmerksamkeit auf ihre Schulbildung legen. Als der Russe Grigori als neuer Bereiter auf dem Gestüt anfängt, entspinnt sich schon bald eine Beziehung zwischen Gesine und ihm. Doch dann verschwindet Grigori plötzlich vom Gestüt, und erst Jahre später kommt Gesine nicht nur einem alten Geheimnis auf die Spur…
    Christine Kabus hat mit „Die Zeit der Birken“ einen sehr unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, wobei die Autorin die in ihren Büchern gewohnten Pfade Norwegens verlässt und diesmal das baltische Estland sowie Schleswig-Holstein als Hintergrundkulisse ihrer Handlung gewählt hat. Mit flüssigem, bildgewaltigem und gefühlvollem Erzählstil lässt Kabus den Leser zwischen zwei unterschiedlichen Zeitebenen hin- und herreisen, um zum einen die adlige Charlotte in Estland während der Jahre 1938 bis 1941 zu begleiten und zum anderen Gesine in Schleswig-Holstein in den Jahren 1977 bis 1991 zur Seite zu stehen. Durch die unterschiedlichen Perspektivwechsel baut die Autorin nicht nur Spannung auf, sondern gibt dem Leser zusätzlich die Möglichkeit, die Zusammenhänge zwischen den beiden Ebenen nach und nach zu erkennen und mitzufiebern. Kabus‘ historische Recherche ist fundiert und sehr gut mit ihrer Geschichte verbandelt. Der Leser erfährt über die Rückrufaktion der Nazis, die allen Deutschen befahl, nach Deutschland zurückzukehren, wobei diese oftmals dort keinerlei Verwandte oder Wurzeln. Auch die Parallelen zwischen Charlottes und Gesines Schicksal sind wunderbar ausgeführt. Beide entstammen wohlhabenden Familien und genossen eine recht strenge Erziehung, sehen sich dem Druck der Familie ausgesetzt, eine standesgemäße Partie zu machen, während die jungen Frauen ganz eigene Träume und Wünsche haben. Wunderbar webt die Autorin ihre Handlungsstränge ineinander und bringt ihre emotionale Geschichte an den Leser, der sich immer wieder auf einer Achterbahn der Gefühle befindet.
    Liebevoll ausgestaltete Charaktere überzeugen durch ihre menschlichen Eigenschaften sowie durch Lebendigkeit. Dem Leser fällt es nicht schwer, sowohl Gesine als auch Charlotte recht nahe zu kommen und mit ihnen zu fühlen. Charlotte ist voller Tatendrang und nutzt die Chance, der Aufsicht ihrer Familie zu entkommen, indem sie sich um ihren Onkel kümmert. Doch werden ihr schon bald sehr schmerzhaft die Flügel gestutzt. Ihre Stärke ist bewundernswert. Gesine besitzt ihre eigenen Vorstellungen vom Leben, doch wird sie immer wieder von ihrer Mutter ausgebremst, während Opa Paul ihr Verbündeter ist. Zilly ist Charlotte eine herzensgute Freundin, auf die immer Verlass ist. Aber auch Grigori, Lennart sowie die Familien von Charlotte und Gesine spielen tiefgreifende Rollen in diesem Roman.
    „Die Zeit der Birken“ überzeugt mit einer fesselnden und gefühlvollen Geschichte über zwei Zeitebenen. Das Aufspüren eines alten Geheimnisses sowie der historische Hintergrund lassen den Leser regelrecht an den Seiten kleben. Verdiente Leseempfehlung für eine spannende Geschichte!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Bibliomarie, 29.12.2020

    Als Buch bewertet

    Christine Kabus bleibt dem Norden auch in ihrem neuen Roman treu. Nur, dass sie nun Estland und Norddeutschland als Hintergrund wählte. Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, der historische Teil ist in Estland der Jahre 1939/40 angesiedelt, der zweite Handlungsstrang auf einem Gestüt in Schleswig-Holstein ab 1977. So hat auch der „neue“ Teil schon eine zeitgeschichtliche Bedeutung.

    Es beginnt mit einem traurigen und bitteren Prolog, der mir die ganze Zeit im Kopf blieb, weil er schon auf das Schicksal ihrer Protagonistin Charlotte verwies.

    Charlotte wächst behütet und wohlhabend in einer deutschbaltischen Familie auf. Es sind die Jahre unmittelbar vor Ausbruch des Weltkriegs, aber der wirft noch keine Schatten in das gesellschaftliche Leben. Auf Wunsch ihrer sehr strengen und dominanten Mutter springt Charlotte als Haushälterin bei ihrem frisch verwitweten Onkel ein. Dort fühlt sie sich ausgesprochen wohl, was sicher auch an Lennart, dem estnischen jungen Mitarbeiter des Onkels liegt. Doch das Schicksal meint es nicht gut. Als Deutschbaltin muss Charlotte mit ihrer Familie Estland verlassen und ihre Liebe zurücklassen.

    Im Gestüt der Familie leidet Gesine unter dem strengen und uneinsichtigen Regiment ihrer unnahbaren Mutter. Bis Grigori auftaucht, ein Flüchtling aus Russland, der ein einfühlsames Gespür für die Pferde des Gestüts hat und in den sich Gesine verliebt. Von Grigori erfährt sie nicht nur von seinen estnischen Wurzeln, auch ihre Familie stammte von dort. Ihr Gefühl wird erwidert, doch dann verschwindet Grigori plötzlich. Das Familiendrama von damals reicht bis in die Gegenwart und insgesamt ist die Geschichte sehr spannend aufgebaut, wobei mich im zweiten Handlungsstrang die Aktionen von Gesindes Mutter mich zunehmend nervten. Da war einiges an Wiederholungen und allein die Nennung von damaligen Ereignissen oder Produkten bringt noch keine richtige Atmosphäre.

    Mir gefiel besonders der estnische Teil der Geschichte. Wunderbare Landschaftsschilderungen, die mir die Erinnerung an eine Estland-Reise wachriefen und geschichtliche Hintergründe machten den Reiz aus.

    Ein flüssig geschriebener Familienroman mit gut recherchierten historischen Details, der sich auf alle Fälle lohnt.

    Das Titelbild hat mir richtig Lust auf das Buch gemacht und das Versprechen auf schöne Unterhaltung auch gehalten.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    kunde, 02.02.2021

    Als Buch bewertet

    Im Jahr 1977 lebt Gesine auf dem Gestüt ihrer Eltern in Schleswig-Holstein. Sie möchte am liebsten den ganzen Tag auf dem Rücken ihres Pferdes über die Wiesen reiten. Ihre ehrgeizige Mutter jedoch will, daß sie ein hervorragendes Abitur macht und eine berühmte Dressurreiterin wird. Als ihr Vater den jungen Russen Grigori als Pferdetrainer einstellt ist Gesine zuerst skeptisch, doch dann erkennt sie, daß sie sich in ihn verliebt hat. Auch Grigori zeigt Gefühle für Gesine. Doch plötzlich verschwindet Grigori spurlos. Gesine glaubt immer an Grigoris Liebe, aber erst nach Jahren beginnt sie nach ihm zu suchen. Dabei kommt sie einer alten Familiengeschichte auf die Spur.

    Charlotte lebt im Jahr 1938 in Estland. Die deutsche Gemeinschaft hat sich dort sehr isoliert. Deshalb ist Charlottes Liebe zu dem Esten Lennart nicht erwünscht. Als sie schwanger wird wollen sie allen Widerständen zum Trotz eine Familie gründen. Doch dann bricht der zweite Weltkrieg aus und sie werden gewaltsam getrennt. Ihr Schicksal wird erst viele Jahre später geklärt.

    Christine Kabus hat mit ihrem Roman "Die Zeit der Birken" die bewegte Geschichte Estlands in zwei zauberhafte Liebesgeschichten verpackt. Durch die Charaktere erlebt man hautnah mit, wie dieses kleine Land und seine Bewohner wie ein Spielball zwischen den Mächten hin und her geworfen werden. Die Erzählungen in zwei Zeitebenen erfordern zunächst Konzentration, jedoch findet man sich schnell zurecht. Sie verbinden sich zum Schluß auf verblüffende Art und Weise zu einer dritten Geschichte. Das Ende kam für mich etwas abrupt daher und ich hätte mir hier noch etwas mehr gewünscht. Christine Kabus schreibt wie gewohnt unheimlich fließend und anschaulich. Dadurch erhält man ein ganz genaues Bild von Charakteren und Landschaft, ist wahrhaft mittendrin in einer ganz tollen Geschichte. Man fühlt, liebt und leidet mit Gesine und Charlotte. Ganz besonders muß man bei diesem Buch die Fleißarbeit der Autorin hervorheben. Die zitierten Texte aus alten Zeitungen und Bekanntmachungen erfordern mit Sicherheit eine mühsame Recherche. Aber es hat sich gelohnt, denn dadurch wird das Buch dazu beitragen ein Stück Geschichte Europas zu erklären.

    "Die Zeit der Birken" erhält von mir ein: "Unbedingt lesen!"

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    0 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Isabel R. (engi), 21.12.2020

    Als Buch bewertet

    Wir haben es mit „Die Zeit der Birken“ von Christine Kabus mit einem Roman zu tun, der auf zwei Zeitebenen spielt.

    Im Jahr 1977 lernen wir die 17jährige Gesine kennen, die mit ihren Eltern und ihrem Großvater auf dem Gestüt Stetten in Schleswig-Holstein lebt. Es drängt sie sehr danach, ihren eigenen Kopf durchzusetzen, doch ständig wird sie von ihrer Mutter ausgebremst und in ihre Schranken verwiesen. Lediglich ihr Opa scheint auf ihrer Seite. Und dann taucht Grigori als neuer Bereiter auf dem Hof auf …

    Im Jahr 1938 reisen wir nach Estland, wo Charlotte mit ihrem Bruder und den Eltern als sogenannte Deutsch-Balten leben. Auch sie wird eher streng gehalten und ihre Eltern haben genaue Vorstellungen, wie ihr weiteres Leben abzulaufen hat. Besonders eine „gute Partie“ soll für das Mädchen gefunden werden. Doch dann verschlägt es sie auf den Birkenhof ihres Onkels, wo sie ihren Freund aus Kindertagen, Lennart Landa, wiedertrifft …

    Wie man unschwer erkennen kann, gibt es eine eindeutige Parallele zwischen Gesine und Charlotte. Beide fühlen sich zu einem Mann hingezogen, für den ihre Eltern im Leben ihrer Töchter keinen Platz sehen. Doch während Gesine sich deshalb mit Hausarrest und Ausgehverbot rumärgern muss, trifft es Charlotte bedeutend härter. Viele Jahre konnten sie und ihre Eltern friedlich im wunderschönen Estland leben, arbeiten und das Leben genießen. Doch dann kommt der Krieg und Hitlers Parole lautet für alle Deutschen: „Heim ins Reich“. Was ihr und den Ihren widerfährt hat mich oft schlucken lassen und mich direkt beschämt. Ich habe die Beschreibungen darüber aufgesogen und mir gewünscht, ich hätte mich längst schon früher mal mit dieser Thematik ein wenig intensiver beschäftigt. Wieder einmal wurde mir bewusst, dass man doch als Mensch in einem Leben nie auslernen wird. Nicht ganz so gut gefallen hat mir der neuzeitliche Teil mit Gesine als Hauptprotagonistin. Ich fand ihn ein wenig redundant, vieles hätte man meiner Meinung nach verkürzen können. Aber nichtsdestotrotz las sich der Roman sehr angenehm und war für mich ein schöner Einstieg in die Werke von Christine Kabus. Die ersten drei ihrer Norwegerbände liegen nämlich schon auf meinem SUB. Ich vergebe für meinen Urlaub auf dem Birkenhof vier von fünf möglichen Sternen und freue mich schon auf weitere Romane der Autorin.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    1 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesefee23.05, 26.02.2021

    Als Buch bewertet

    Liebe macht stark

    „Damals hat sie mir einmal anvertraut, dass sie sich auf der Bank unter den Birken zurück nach Estland auf die Insel träumte, auf der sie im Krieg die glücklichsten Monate ihres Lebens verbracht hat. Dort wuchsen wohl ebenfalls viele Birken.“

    „Die Zeit der Birken“ ist ein historischer Roman von Christine Kabus. Er erschien im Dezember 2020 im Aufbau Verlag und ist in sich abgeschlossen.

    Christine Kabus berichtet von zwei jungen Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten leben, aber gar nicht so verschieden sind. Beide möchten ein selbstbestimmtes Leben außerhalb der üblichen Konventionen führen, sind aber dennoch durch ihr Elternhaus eingeschränkt und können nur sehr schwer ausbrechen.
    Für Charlotte, deren Geschichte 1938/39 in Estland spielt, gestaltet sich dies allerdings noch deutlich schwerer als für Gesine 1977 in Schleswig-Holstein… Charlotte verliebt sich auf dem Hof ihres Onkels in den Esten Lennart. Eine Beziehung zwischen Deutschbalten und Esten ist jedoch verpönt, werden die Esten doch nach wie vor als „minderwertige Rasse“ und unterhalb des Stands der Deutschbalten angesehen. Die Trennung der jeweiligen Volksgruppen spiegelt sich nahezu im gesamten Land wider und nur in manchen Familien und manchen Orten beginnt langsam ein Umdenken. Leider sind gerade Charlottes Eltern kaum umzustimmen und eine Beziehung zwischen Charlotte und Lennart scheint nahezu unmöglich. Dennoch versuchen die beiden ein gemeinsames Leben aufzubauen, doch der beginnende zweite Weltkrieg und die Umsiedlung der deutschen Bevölkerung zurück ins Deutsche Reich vereitelt ihre Pläne auf dramatische Weise.
    Charlottes Geschichte in der Vergangenheit hat mir sehr gut gefallen. Sie ist ein sympathisches und zuverlässiges junges Mädchen, das sich häufig den Wünschen ihrer Eltern beugt, zuverlässig und folgsam ist. Dennoch hat sie auch eigene Ziele und Träume und möchte vor allem ein Leben führen, dass sie selbst bestimmen kann. Eine Zeit lang gelingt ihr dieses sogar sehr gut, denn sie darf ihre Freundin Zilly auf deren Schauspielreisen begleiten und unterstützen und auch auf dem Hof ihres Onkels ist sie frei in ihren Handlungen. Ihre Liebe zu Lennart ist wunderschön und emotional. Sie wirkt authentisch und ist sehr rührend beschrieben. Beiden ist klar, dass die gemeinsame Zukunft nicht leicht werden wird, dennoch schmieden sie Pläne und glauben fest an ein glückliches Leben. Die grausame Trennung der beiden ist mir sehr ans Herz gegangen und mit absoluter Fassungslosigkeit habe ich die Geschehnisse darum verfolgt. Die eingefahrene Meinung der Menschen gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen finde ich einfach furchtbar, aber auch die Umsiedlung der Deutschen, die schon lange im Ausland lebten und nun „zurückgeführt“ wurden, ging mir sehr nahe. Mir war dieser Aspekt der nationalsozialistischen Zeit noch nicht so bewusst und ich bin unglaublich erschrocken, wie viele Menschen damals aus ihrer Heimat vertrieben wurden, teilweise sogar mehrfach…
    Die Verknüpfung von historischen Fakten und der fiktiven Geschichte gelang der Autorin hier wieder sehr gut. Ich habe viel neues erfahren ohne dass die Geschichte dabei langweilig oder zu sachlich wurde. Gerade die eingebauten Ausschnitte aus damaligen Zeitungen haben mir sehr gut gefallen.
    Gesine hingegen wächst auf einem Gestüt in Schleswig-Holstein auf. Die Beziehung zu ihrer Mutter ist schwierig, über die Familiengeschichte ihrer Mutter weiß sie so gut wie nichts. Als 1977 ein neuer Bereiter auf den Hof kommt, verliert die junge Frau ihr Herz an den gebürtigen Esten und hat große Angst vor der Meinung ihrer Eltern zu der Beziehung. Als Grigori den Hof plötzlich verlässt, bricht für Gesine eine Welt zusammen, da sich dieses absolut nicht erklären kann. Erst einige Jahre später gelingt es ihr, dass Familiengeheimnis zu lüften und zu verstehen, was damals mit Grigori geschah…
    Charlottes Geschichte hat mir insgesamt ein wenig besser gefallen, dennoch ist die Verknüpfung der beiden Frauen sehr gut gelungen und am Ende wunderschön zusammengeführt. Es wird deutlich, wie sich manche Ereignisse aus der Vergangenheit auf die Gegenwart auswirken können und ganze Leben beeinflussen können.
    Die Zeitsprünge werden von Kapitel zu Kapitel leichter, die Zusammenhänge bleiben lange Zeit eher unklar, sodass die Spannung tatsächlich bis zum Ende hochbleibt. Ich konnte nur wenige Dinge vorhersehen und habe mich nach einem etwas langatmigen Beginn wunderbar in die Handlung einfinden können. Der Lesefluss war dann ebenfalls leicht und unkompliziert. Ich habe mit beiden Frauen mitgefiebert und -gefühlt. Die wechselnde personale Erzählperspektive aus Sicht von Charlotte und Gesine gibt ihre Gedanken und Gefühle sehr gut wieder und lässt einen die Handlungen sehr gut nachvollziehen.
    Gefallen hat mir zudem das wiederholte Aufgreifen des Buchtitels im Roman. Die Birken bekommen immer wieder eine positive Bedeutung und sind allzeit präsent als Erinnerung an glückliche Zeiten. Ebenso gefallen hat mir als Pferdenärrin natürlich der Handlungsort auf dem Gestüt der Familie von Pletten. Die Pferdezucht spielt aber keine Hauptrolle, sodass man auch als Nicht-Pferdeliebhaber den Roman gut lesen kann. Aber auch insgesamt kann sich die bildliche Landschaftsbeschreibung sehen lassen, sodass man sich die wunderschöne Kulisse Estlands und der Ostseeküste unglaublich gut vorstellen kann.

    Mein Fazit: „Die Zeit der Birken“ ist erneut ein wunderschöner und gut recherchierter historischer Roman von Christine Kabus. Vergangenheit und Gegenwart werden brillant miteinander verknüpft und der Leser taucht ein in die Geschichte zweier Frauen, die sich gar nicht so unähnlich sind. Ich habe den Roman sehr gerne gelesen und vergebe 4 von 5 Sternen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    2 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemone, 21.12.2020

    Als Buch bewertet

    Als Leser geht man auf eine Zeitreise in gleich zwei Vergangenheiten. Die beiden Handlungsstränge sind zum einen ab dem Jahr 1977 und zum anderen ab dem Jahr 1938 angesiedelt. Auf den ersten Blick haben sie nichts miteinander zu tun. Erst als Gesine nach der Vergangenheit ihrer Mutter frägt, kommen immer mehr Details zum Vorschein. Generell werden viele geschichtliche Ereignisse belebt, da gerade die erörterten Dinge des Handlungsstrangs aus dem Jahr 1977, vielen Lesern noch gut in Erinnerung sein dürften. Man lernt hier auch viel über die Ereignisse in Estland, was mir als Leser total unbekannt war. Vor allem was sich vor und während des 2. Weltkrieges dort ereignet hat. Ich fand daher diesen Handlungsstrang etwas interessanter, weil mir auch die Protagonistin da ein bisschen besser gefallen hat. Der neuere Handlungsstrang hat so einige Längen und zieht sich zu sehr. Ich fand das Buch sehr spannend und fesselnd, so dass ich es nicht gerne aus der Hand gelegt habe. Es war aber stellenweise, durch die vielen geschichtlichen Details und der Fülle an Informationen, etwas schwer zu lesen. Das gelüftete Familiengeheimnis war jedoch ziemlich ergreifend und emotional erzählt. Ich habe mich auf jeden Fall wieder sehr gut unterhalten gefühlt!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    10 von 21 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    nicigirl85, 02.01.2021

    Als Buch bewertet

    Titel: Eine Reise nach Estland...

    Da mich die Autorin bereits mit ihren Norwegen- Romanen begeistern konnte, musste ich einfach zu diesem Buch greifen und ich war begeistert.

    Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Zum Einen wandeln wir kurz vor und während des zweiten Weltkrieges in Estland, zum Anderen in Deutschland der 70er Jahre. Während 1938 die wohlbehütete Charlotte ihr Leben unter den strengen Augen ihrer Mutter fristet, hat Gesine 1977 schon mehr Freiheiten. Doch eines verbindet die beiden Frauenschicksale: ein Mann wird ihr Leben für immer verändern. Zum Guten oder zum Bösen?

    Da ich über Estland noch so gar nichts wusste, hat mich dieser Abschnitt ganz besonders fesseln können. Die geschichtlichen Hintergründe haben bei mir für zahlreiche Aha- Momente gesorgt.

    Charlotte ist so eine liebenswerte Figur und dennoch muss sie so viel durchmachen. Ihr Schicksal hat mich tief getroffen und oft zu Tränen gerührt. Wieviel kann ein Mensch aushalten, bevor er daran zerbricht? Ich mochte ihre Stärke und dass sie trotz allem für ihre Liebsten da ist.

    Gesine ist nicht auf den Mund gefallen. Ihre Jugend war meiner nicht unähnlich, auch wenn ich einige Jahre später geboren bin. Ich fand es so schön, dass sie nach den Wurzeln der Familie gesucht hat. Das Alltägliche der Familie hat einen an die eigene Kindheit und viele tolle Erlebnisse denken lassen. Ohne Internet kam man eben auch klar.

    Die Nebenfiguren wie Grigori, Lennart, Onkel Julius und wie sie alle heißen sind ebenfalls gut gezeichnet, so dass jeder interessierte Leser eine Figur finden wird, mit der er sich identifizieren kann. Mein Lieblingsnebendarsteller war ganz klar Opa Paul. Wie er für seine Enkelin da ist und ihr beisteht, das hat mir sehr imponiert.

    Ich liebe Romane, die mich gut unterhalten und mich weiterbilden, was hier zu hundert Prozent stattgefunden hat.

    Fazit: Hiermit kann man sich in eine andere Zeit und in ein anderes Land wegträumen. Unterhaltsam und berührend, weshalb ich eine klare Leseempfehlung ausspreche. Klasse!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein