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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Michaela E., 07.04.2024

    Als Buch bewertet

    Jon-Ante, Else-Maj, Anne-Risten, Marge und viele andere samische Kinder mussten schon mit sieben Jahren ihr Elternhaus verlassen. Sie wurden ins Internat der Nomadenschule gezwungen, wo sie nicht mehr samisch reden durften und schwedische Namen verpasst bekamen. Und wo Hausmutter ein überstrenges Regiment geführt hat. Schläge gehörten zur Tagesordnung genauso wie seelische Gewalt. Einziger Lichtblick für die Kinder war bei Betreuerin Anna, die tröstende Worte und Umarmungen in aller Heimlichkeit für sie hatte.

    Ann-Helén Laestadius hat eine traurige Beziehung zu diesem Roman, denn auch ihre Mutter musste diese Schule besuchen. Nach ihren Erlebnissen ist dieser Roman entstanden.

    Die Autorin erzählt diese Geschichte aus der Sicht der verschiedenen Kinder und lässt uns gleichzeitig teilhaben, an ihrem Erwachsenenleben. Wir lesen parallel von ihren Traumata in der Schule und wie diese ihren Alltag später beeinflussten. Wir lesen vom Versuch, das Erlebte zu Verdrängen, im Alkohol zu ertränken oder mit Schmerztabletten zu betäuben. Nur reden wollen sie alle nicht darüber, dann das würde die Dinge zu sehr aufrühren.

    Manche der Kinder tragen ein lebenslanges Zeichen mit sich. Die Narben am Körper verschwinden nicht und erinnern für immer an die Gewalt. Dennoch schaffen es die meisten ein gutes Leben zu führen, ihren Kindern gute Eltern zu sein und zu lieben, auch wenn manche von ihnen länger dafür brauchen.

    Beim Begräbnis von Anna kommen sie alle wieder zusammen und erste Mauern beginnen zu bröckeln. Die erwachsenen Schüler und Schülerinnen der Nomadenschule beginnen in Worte zu fassen, was ihre Leben so lange beschwert hat. Somit ist das Buch auch eine Ode an die Resilienz!

    Ich fand dieses Buch hervorragend erzählt. Die wechselnden Perspektiven halten die Geschichte abwechslungsreich und spannend und es hat mich beeindruckt, wie viel manche Menschen tragen können. Über das traurige Schicksal der samischen Bevölkerung habe ich schon öfter gelesen und immer wieder macht es mich traurig, wie viel dieses beeindruckende Volk zu erleiden hatte. Leider begegnen sie wohl noch immer Rassismus und Ablehnung, dabei sollten wir von den Traditionen dieses naturverbundenen Volkes lernen.

    Von mir gibt es eine uneingeschränkte Leseempfehlung für dieses Buch, dass auch irgendwie die Geschichte der Mutter der Autorin erzählt und die bestimmt viel Mut brauchte, um ihre Tochter in ihre Erlebnisse einzuweihen!

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Simone F., 04.04.2024

    Als Buch bewertet

    Vor einiger Zeit habe ich eine Reportage über das Volk der Samen gesehen, und so hat mich die Beschreibung des Romans "Die Zeit im Sommerlicht" sofort interessiert. Sehr gefühlvoll erzählt Ann-Helen Laestadius, selbst Samin,  anhand der Protagonist*innen Else-Maj, Marge, Jon-Ante, Nilsa und Ann-Risten von den Nomadenschulen und den lebenslangen psychischen und auch körperlichen Folgen, an denen die ehemaligen Schüler und Schülerinnen dieser Einrichtungen litten. Bis in die 1960er Jahre hinein mussten Kinder samischer Rentierzüchter gesonderte Nomadenschulen besuchen, auf denen sie nur nach vereinfachtem Lehrplan unterrichtet wurden und wo Ihnen die samische Sprache und Kultur verboten war. Die Personen des Romans sind fiktiv, doch die Autorin schreibt in ihrem Nachwort, dass ihre Mutter noch eine solche Schule besuchen musste und die erzählte Geschichten auf realen Begebenheiten beruhen. Demnach waren die Kinder auf den Internaten der Nomadenschulen systematischer  Diskriminierung, Rassismus, Willkür und körperlicher Gewalt ausgesetzt. 

    Der Roman springt immer wieder zwischen zwei Zeitebenen hin und her: In den frühen 50er Jahren begleitet er die noch jungen  Protagonist*innen auf die Nomadenschule, und 1985/1986 zeigt er das Leben der inzwischen ca. 40jährigen Erwachsenen und ihrer Familien. Die Erfahrungen der Schulzeit haben bei allen tiefe Spuren hinterlassen, wirken bis in die nächste Generation hinein, und jede*r versucht auf seine eigene Weise damit umzugehen. In jedem der 54 Kapitel steht eine/einer der fünf Protagonist*innen im Mittelpunkt, und wir erleben die Geschehnisse aus seiner bzw. ihrer Sicht. Besonders ans Herz gewachsen sind mir hier Marge und Jon-Ante. Mit viel Liebe beschreibt die Autorin den Familienzusammenhalt der Samen und die tiefe Zuneigung zwischen Eltern, Großeltern und Geschwistern, die ohne große Worte auskommt. Ebenso deutlich wird, welch hohen Stellenwert die Rentiere nicht nur wirtschaftlich, sondern auch emotional und kulturell für die Samen haben. Die Bedrohung des Lebensraums der Rentiere durch Bergbau, Forstwirtschaft, Tourismus und Umweltverschmutzung ist daher für die Samen von existenzieller Bedeutung und klingt auch im Roman immer wieder an. So führt Jon-Antes Tätigkeit als Bergmann zu  innerfamiliären Diskussionen, und auch die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl wird thematisiert. 

    Der Schreibstil des Romans hat mir sehr gut gefallen. Er ist voller Wärme und Zuneigung für die Figuren und das Volk der Samen, und dabei gleichzeitig klar und direkt. Deutlich spürbar ist die Kritik an den Verantwortlichen der Nomadenschulen und der schwedischen Kirche, die Trägerin der Schulen war. Das Schicksal der Kinder hat mich sehr bewegt, und die Misshandlungen der Kinder erinnern an ähnliche Berichte aus Kinderheimen und Internaten auch in Deutschland. Es macht mich immer wieder sprachlos, mit welcher Gefühlskälte sogenanntes pädagogisches Personal den  Kindern begegnet ist. 

    Ein sehr lesenswertes Buch, das die Minderheit der Samen und ihre systematische Unterdrückung in den skandinavischen Ländern bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts in den Mittelpunkt rückt.

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  • 5 Sterne

    Anja S., 07.04.2024

    Als Buch bewertet

    Wow, was für ein Roman. Nachdem mir „Das Leuchten der Rentiere“ schon sehr gut gefallen hat war ich sehr neugierig auf dieses Buch und wurde nicht enttäuscht.

    Es gibt 2 verschiedene Zeitstränge. In einem erleben wir aus der Sicht des jeweiligen Kindes wie sie das Leben im Internat erlebt haben und der andere spielt ca. 30 Jahre später, da treffen wir sie als Erwachsene wieder. Schonungslos wird uns vom Internat berichtet, die Kinder waren schon sehr jung und monatelang dort, sollten umerzogen werden zu Schweden und ihre Herkunft ablegen, Schwäche war nicht gestattet und wurde umso härter bestraft. Was das mit Menschen macht lesen wir dann in den Abschnitten, in denen die Kinder erwachsen sind. Kann man dauerhaft seine Herkunft ablegen? Was passiert mit Menschen, die wenig Zuneigung, Hilflosigkeit und ständige Angst erfahren mussten?

    Die Autorin findet die richtigen Worte um uns die Emotionen der Protagonisten nahezubringen, sie erzählt sehr feinfühlig diese unheimlich tragische und doch auch sehr interessante Geschichte. Hier ist einfach ein Generationentrauma entstanden, das unheimlich traurig und verstörend ist. Durch die bildhafte Beschreibung, die mich bei „Das Leuchten der Rentiere“ so beeindruckt hat ist man wieder mitten drin und ganz nah dabei.

    Ein wunderbarer, ganz großartiger Roman, der unbedingt gelesen werden muss. Gehört für mich jetzt schon zu den Highlights in diesem Jahr.

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  • 5 Sterne

    Mandel61118, 04.04.2024

    Als eBook bewertet

    Stimmungsvoll
    Das Cover finde ich sehr schön und stimmungsvoll.
    In diesem zweiten Roman der Autorin Ann-Helén Laestadius geht es um das Volk der Samen. Diese wurden in den 50er Jahren vom schwedischen Staat diskriminiert, indem die Kinder zwangsweise in Internate geschickt wurden. Es war ihnen verboten, ihre Sprache zu sprechen, sie wurden gezwungen, schwedisch zu sprechen und zu schreiben. Viele der Kinder trugen psychische Schäden davon.

    Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, manche Kapitel spielen Mitte der 1950er Jahre, andere 30 Jahre später Mitte der 80er. Fünf der Kinder stehen im Mittelpunkt, wir lernen sie erst in jungem Alter kennen, dann in ihrem Erwachsenenleben, in dem sie noch immer unter den Erfahrungen von früher leiden. Die fünf Personen gehen alle unterschiedlich mit ihrer Vergangenheit um. Da ist z.B Elsa-Maj, die Samisch als Familiensprache spricht und das so an ihre drei Kinder weitergegeben hat. Sie hütet ihre Kultur und die Traditionen wie einen wertvollen Schatz.
    Ich fand das Buch sehr interessant, da ich vorher so gut wie nichts über dieses Volk wusste und so einiges gelernt habe. Was den samischen Kindern angetan wurde, ist schlimm, ich finde es sehr gut, dass das Thema in diesem Buch aufgearbeitet wird. Der Stil der Autorin ist mitfühlend, so dass man die Verhaltensweisen, auch die destruktiven, der Hauptpersonen nachvollziehen kann.

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  • 5 Sterne

    begine, 04.04.2024

    Als Buch bewertet

    Drama in Eis und Schnee

    Die Zeit im Sommerlicht, ist der zweite Erwwachsenroman der Autorin Ann-Helen Laestadius. Der erste Roman konnte mich gut unterhalten und der neue ist wieder ein Leseerlebnis.
    Man erfährt viel über die Kultur und Leben der Samen.Es gibt viel Hass und Fremdenfeindlichkeit.
    Diese Geschichte ist fiktiv, aber solche Dinge sind geschehen.
    Die Mutter der Autorin hat das Sameninternat besucht. Der Roman zeigt wie die Kinder gelitten haben und wie sogar die Kinder und Enkel noch wegen der Dramatik leiden mussten.
    Der Roman beginnt 1954, als die Kinder mit sieben Jahren diese Schule besuchen mussten.
    Dreißig Jahre später erfährt man, wie schwierig das Leben wurde.
    Es geht so weit, das sie den eigenen Kindern nicht sagen wollen, das sie Samen sind.
    Es ist ein interessanter Roman, den ich gerne gelesen habe.

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  • 4 Sterne

    clematis, 04.04.2024

    Als eBook bewertet

    Nomadenschule

    Else-Maj wächst in den 1950er-Jahren in Nordschweden auf, in einem Sami-Dorf, gemeinsam mit ihren Nachbarn und den Rentieren. Traditionelle Kleidung und Gesänge sowie eine eigene Sprache unterscheiden die Samen von den Schweden. Das aber soll den Nomadenkindern bald ausgetrieben werden – in einem Internat unter der gestrengen – und ungerechten – Leitung von Rita Olsson, der „Hexe“. Als auch noch die empathische Erzieherin Anna verschwindet, verliert so mancher Zögling im Heim die Hoffnung auf Gerechtigkeit, noch etwa dreißig Jahre später verfolgen die ehemaligen Schüler schreckliche Erinnerungen an diese Zeit.

    Warmherzig und voller Empathie schildert Autorin Ann-Helén Laestadius diese interessante, aber traurige Geschichte in zwei Zeitebenen. Während der 1950er-Jahre erleben wir Elsa-Maj, Marge, Jon-Ante und einige andere Sami-Kinder im Internat. Dort werden sie gedrillt, Schwedisch zu lernen und ihre eigene Sprache, die „Sprache des Herzens“, zu verleugnen. Selbst ihre Namen werden ins Schwedische übertragen. Kein Wunder, dass unter der verbitterten, alten Direktorin keine Freude und kein Lachen in den kindlichen Gesichtern zu sehen sind. Die traumatischen Erfahrungen dauern über Jahrzehnte an und beeinflussen auch noch weite Bereiche ihres Erwachsenenlebens, welches Mitte der 1980er-Jahre abgebildet wird. Besonders erschreckend an all den Szenen ist die Tatsache, dass wahre Begebenheiten ihre Grundlage darstellen und nicht etwa gut ausgedacht sind. Aus erster Hand kennt Ann-Helén Laestadius Zeugenberichte, waren doch sehr nahe Verwandte von den geschilderten Zuständen betroffen.

    Weniger naturnah als in „Das Leuchten der Rentiere“, dennoch überaus beeindruckend und glaubwürdig erzählt die Autorin über samische Sitten, den Zusammenhalt im Dorf und das allgegenwärtige Gefühl von Schuld und Opfer-Sein. Obwohl beide Zeitebenen überaus authentisch sind, kommt es da und dort zu etwas langatmigen Stellen, am Ende jedoch schließt sich der Kreis und lässt eine gewisse Versöhnung mit der Vergangenheit zu.

    Interessante Einblicke in das Leben der Samen, bildreiche, gut vorstellbare Szenen und eine sehr angenehme, ruhige Erzählweise lassen auch dieses Buch von Ann-Helén Laestadius zu einem Erlebnis werden, welches ich gerne weiterempfehle.

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  • 4 Sterne

    Jürg K., 03.04.2024

    Als Buch bewertet

    Die siebenjährige Else-Maj wächst 1950 in Nordschweden in einem Sami-Dorf auf. Gemeinsam mit den Nachbarn und den Rentieren. Die Sami unterscheiden sich durch die Kleidung, den Gesang und der Sprache von den Schweden. Dies soll den Nomadenkindern austreiben werden. Sie werden in ein sogenanntes Nomadeninternat gebracht. Hier trifft sie auf andere Sámi-Kinder. Nun soll sie alles verleugnen was sie kennt. Allein die gutmütige Erzieherin Anna, eine Sámi wie sie, hält eine schützende Hand über die Kinder. Doch eines Tages verschwindet sie ohne jede Spur. Viele Jahre später erfahren sie was passierte. Das Buch zu lesen hat mich erschüttert. Wie kann an so etwas Kindern und Erwachsenen antun. Die Schilderung was den Kindern angetan wurde ist traurig. Warmherzig und voller Empathie schildert Autorin Ann-Helén Laestadius diese interessante, aber traurige Geschichte in zwei Zeitebenen. In dem Buch wird vieles geschildert was die Sami angeht, dies fand ich sehr gut. Das Lesen wird durch interessant. Das Buch sollten viele lesen. Sehr zu empfehlen.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anita, 07.04.2024

    Als Buch bewertet

    Worum geht es?
    Die samischen Kinder müssen in den 60er Jahren eine Nomadenschule besuchen. Mit Härte und Unnachgiebigkeit wird ihnen hier versucht, ihre Herkunft auszutreiben. Jahrzehnte später leiden sie auf unterschiedliche Art und Weise unter diesen Erfahrungen.

    Worum geht es wirklich?
    Unterdrückung, Vergessen und neuen Mut.

    Lesenswert?
    Ja, absolut. Bereits das erste Buch der Autorin, deren Mutter selbst als samisches Kind eine solche Schule besuchen musste, konnte mich überzeugen. Jetzt hat die Autorin nachgelegt und wieder ein berührendes und lehrreiches Buch verfasst.
    In zwei Zeitzonen, in den 60ern und in den 90ern, verfolgt man als lesende Person die Kindheit und später das erwachsene Leben von mehreren Kindern samischer Familien. Um ihre Kultur, Sprache und Strukturen zu unterdrücken und zu zerstören wurden die Kinder in Nomadenschulen gezwungen, damit sie ihre indigene Herkunft verlieren und sich der schwedischen Bevölkerung anpassen. Nicht alle Lehrkräfte sind grausam, aber einige nutzen sehr wohl ihre Macht aus und schikanieren die Kinder und quälen sie. Grausamkeiten untereinander und Übergriffigkeiten werden hingenommen und übersehen.
    Zeitlich lernt man die Protagonist*innen in den 90er Jahren kennen. Wirklich gut hat kaum jemand die Kindheit verarbeitet, aber der Umgang damit ist sehr unterschiedlich. Einige leben ein schwedisches Leben voller Heimlichkeiten, damit Freund*innen ja nicht die sambische Herkunft erfahren.
    Sprachlich konnte mich das Buch überzeugen, jedoch blieben mit die Figuren lange eher fremd und der Funke wollte nicht überspringen. Im letzten Drittel hat sich das allerdings sehr schnell geändert und die Geschichte hat mich ungemein berührt.
    Ich finde es wunderbar, wie die Autorin Szenen einfangen kann, die so viel vermitteln und an Hand derer man so viel verstehen kann.
    Ich denke, dass dieses Buch, bzw. Geschichten von indigenen Stimmen, viel mehr gehört werden müssen, damit wir den Umgang mit Mitmenschen und Andersartigkeit hinterfragen und sensibler gestalten können.
    Man braucht für dieses Buch keine Vorkenntnisse, da es auch ein unterstützendes Glossar gibt. Somit kann ich dieses Buch (und auch das erste Werk) wirklich voll empfehlen.

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