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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    melange, 01.10.2017

    Als Buch bewertet

    Drama in drei Akten

    Zum Inhalt:
    Der zwölfjährige Antoine lebt 1999 zusammen mit seiner Mutter in einem französischen Dorf. Kurz vor Weihnachten erschlägt er mehr zufällig einen Nachbarsjungen im Wald, wird jedoch durch die großen Stürme und die dadurch angerichteten Verwüstungen vor der Entdeckung geschützt. Trotzdem bleibt seine Tat nicht ohne Folgen für ihn und sein Leben.

    Mein Eindruck:
    … und die Moral von der Geschichte: Du kannst deinem Schicksal nicht entfliehen. Das gilt nicht nur für Antoine, sondern auch für einige der Nebenfiguren in diesem Lehrstück um Schuld und Sühne. Zwar spielt sich die Story in der jüngeren Vergangenheit ab, sie wirkt aber relativ zeitlos und teilweise hätte sie sogar eher in die Vergangenheit gepasst: Das Dorfleben, die Heimlichkeiten, das bigotte Verhalten und auch das Obrigkeitsdenken und das Gottvertrauen sind wie aus der Zeit gefallen geschildert. Und diese Beschreibungen gelingen Lemaitre großartig. Wie die heimlichen Verbündeten Antoines leidet man mit ihm – totes Kind hin oder her – so eindrucksvoll wird Antoines Angst, Selbstmitleid und Verzweiflung geschildert. Gut gefällt, wie der Protagonist immer wieder vor die Wahl gestellt wird, sich seiner Verantwortung zu stellen und dieser reagiert und versucht, sich aus der Bedrängung zu lösen, um sich dann nur noch tiefer in einem verpfuschten Leben zu verstricken.
    Dabei stehen die drei Kapitel (1999, 2011 und 2015) für die Scheidepunkte Antoines, wobei die immer kürzer werdenden Kapitel auch für die Abnahme der Möglichkeiten Antoines zu sehen sind.
    Diese komplette Tragödie fesselt in ihrer Vollkommenheit und ihrem Ausmaß den Leser total und lässt einen traurig zurück, - keine Chance für niemanden – episch.

    Mein Fazit:
    Großartig geschrieben, unendlich traurig, passend für die Herbstdepression

    4 Sterne

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gisela E., 07.12.2017

    Als Buch bewertet

    Zwölf Jahre und ein Mörder

    Der zwölfjährige Antoine wohnt bei seiner alleinerziehenden Mutter und hat es nicht leicht im Leben. Eher vergebens bemüht er sich um seine Freunde und um die Liebe von Émilie. Und dann wird auch noch der Hund des Nachbarn angefahren, Antoines treu ergebener Freund. In einem tragischen Moment höchster Frustration und Überforderung wird er zum Mörder am Nachbarssohn, dem kleinen Rémi. Ab diesem Zeitpunkt lebt Antoine in der Angst, überführt zu werden. Doch jede Spur zu ihm wird durch einen Jahrhundertsturm verhindert. Dennoch muss Antoine immer mit der Angst leben, dass der Leichnam des kleinen Jungen irgendwann gefunden wird.

    Sehr einfühlsam stellt der Autor Pierre Lemaitre die Frustrationen und Überlegungen des zwölfjährigen Antoine dar. Gespannt habe ich gelesen, wie Antoine sich mit der beängstigenden Situation auseinandersetzen muss. Ein Zeitsprung zeigt ihn zwölf Jahre später, ein weiterer 16 Jahre nach dem Tod des kleinen Jungen. Das Ende ist völlig überraschend, und doch ist es auf seine Art ein äußerst passender Abschluss für diese Geschichte.

    Doch während der erste, umfangreichste Anteil des Buches völlig überzeugend ist, habe ich die beiden letzten Teile als bedeutend schwächer empfunden. Für den erwachsenen Antoine kann ich keine Sympathie mehr empfinden, seine Handlungen kann ich oft nicht nachvollziehen, seine Gedanken lassen mich eher unberührt. Der Schwerpunkt des Buches verlagert sich weg von der Gefühlswelt des Menschen Antoine, er wird für mich seltsam blass.

    Damit hinterlässt mich das Buch recht zwiespältig, die anfängliche 5-Sterne-Wertung muss ich leider in vier Sterne umändern. Lesenswert bleibt das Buch aber auf jeden Fall.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    jewi, 06.09.2017

    Als Buch bewertet

    Der 12-jährige Antoine erschlägt im Affekt den 6-jährigen Nachbarsjungen Rémi. Voller Panik entdeckt zu werden, vertuscht er die Tat und fürchtet fortan als Mörder entlarvt zu werden. Ein Jahrhundertsturm verwischt die Spuren, Antoines Schuld und Angst hingegen begleiten ihn weiterhin.

    Sprachlich gelingt es Pierre Lemaitre mit seinem leichten französischen Erzählton den Leser bereits auf den ersten Seiten für sich zu gewinnen. Die Angst Antoines entdeckt zu werden ist über das gesamte Buch hinweg spürbar. Die Ungewissheit in den Tagen nach dem Mord kam mir jedoch stellenweise etwas zu lang vor, wobei ich diese trotzdem als nötig empfunden habe, um Antoines Gefühlswelt besser nachvollziehen zu können. Nach einem Zeitsprung löst sich dieses Gefühl aber komplett auf, da man erfährt, wie es Antoine Jahre nach der Tat ergangen ist und welche Auswirkungen die Angst auf sein Leben hat.

    Tatsächlich ließ ihn die Angst nie los. Sie döste, schlief ein und kam wieder. Antoine lebte in der Überzeugung, dass der Mord ihn früher oder später einholen und sein Leben ruinieren würde. (S. 179)

    Antoine hat über das gesamte Buch hinweg die Sympathie des Lesers. Seine Handlungen sind hierbei im Großen und Ganzen nachvollziehbar. Trotzdem hinterlassen seine Entscheidungen den Eindruck, dass an dem Tag von Rémis Tod auch Antoines Leben geendet hat.

    Ein gutes Buch über eine lebenslange Schuld, dessen gesamte Tragik erst am Ende deutlich wird.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lerchie, 05.09.2017

    Als Buch bewertet

    Schuld ein Leben lang

    Antoine (11) lebte mit seiner Mutter in einem Ort in Frankreich. Sein Vater hatte sie vor Jahren schon verlassen. Er hatte Freunde mit denen er eine Hütte im Wald baute. Doch eines Tages bekam sein Freund eine Spielkonsole geschenkt und seine Mutter ließ ihn nicht mehr zu ihm…
    Antoine, jetzt an zwei Tagen in der Woche allein, freundete sich mit dem Hund Odysseus an. Er baute im Wald ein Baumhaus. Sogar für Odysseus hatte er eine Möglichkeit geschaffen, dorthin zu kommen…
    Doch dann geschah etwas Furchtbares, das alles veränderte, und die Schuld an den folgenden Ereignissen trug…
    Durch dieses Furchtbare wurde Antoine so wütend, dass er sein Baumhaus zerstörte und Remi, der ihn gesucht hatte, noch dazu….
    Doch was nun tun, wohin mit Remi, fragte sich Antoine. Im Wald wusste er eine Stelle, wo man ihn nicht so schnell finden würde…
    Aber ab diesem Zeitpunkt lebte Antoine in der Angst, dass eines Tages die Gendarmen vor seiner Tür stehen und ihn abholen würden….
    Und dann war da noch Emilie, eine Schulkameradin …..
    Warum ließ Antoines Mutter ihn nicht mehr mit den Freunden spielen? Hatte sie etwas gegen diese Spielkonsolen? Wie hatte Antoine es geschafft, dass sogar Odysseus auf den Baum und in die Baumhütte kam? Was geschah, das alles veränderte? Wieso trug dieses Geschehen die Schuld an den folgenden Ereignissen? Wieso wurde Antoine so wütend und zornig, dass er sogar sein mühevoll errichtetes Baumhaus zerstörte? Was passierte mit Remi? Wo hatte Antoine ihn hingebracht? Wieso hatte er Angst, dass die Gendarmen doch noch dahinter kämen? Und was hatte es mit Emilie auf sich? Alle diese Fragen – und noch viel mehr - beantwortet dieses Buch.

    Meine Meinung
    Das Buch ließ sich sehr gut lesen, leicht und flüssig. Es war unkompliziert geschrieben, denn es gab keine Fragen nach dem Sinn von Wörtern oder Sätzen. Gleich zu Anfang erfährt man den Grund, der alles ins Rollen gebracht hatte: Der Tod des Hundes, den Antoine liebte. War er doch eigentlich noch sein einziger Freund, da er wegen der Spielkonsole mit seinen Kameraden nicht mehr spielen durfte. So gesehen hatte seine Mutter auch Schuld an den nachfolgenden Ereignissen, konnte das aber natürlich nicht wissen. Remi, der Antoine bewunderte, war ja erst sechs. Irgendwie tat mir Antoine schon leid, aber er hätte seinem Zorn und seiner Wut eben nicht nachgeben dürfen. Aber sage das mal jemand einem Zwölfjährigen. Doch Remi für etwas zu bestrafen, das sein Vater getan hatte, das war definitiv falsch. Er konnte doch gar nichts dafür, war ja dadurch selbst betraft worden. Und dann eben das Furchtbare, Remi war tot. Und Antoine musste in Angst leben. Auf eine Art tat er mir leid, war er doch auch ein Opfer der Ereignisse. Auf der anderen Art verurteilte ich ihn dafür, dass er seiner Wut und seinem Zorn freien Lauf gelassen hatte. Auf jeden Fall hat mich das Buch gefesselt und es war von Anfang bis zum Ende spannend. Von mir eine Lese-/Kaufempfehlung und volle Bewertungszahl.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    steffi k., 10.09.2017

    Als Buch bewertet

    Was würdest du tun ???
    Ende Dezember 1999, eine überraschende Reihe von Ereignissen bricht auf das Dorf Beauval herein, zu allererst natürlich ist damit das Verschwinden des kleinen Rémi Desmedt gemeint.
    Das Dorf liegt weit ab, ist vom Wäldern umgeben und folgt einem eher monotonen Rhythmus. Dieses plötzliche Verschwinden rüttelt die Bewohner auf, ja sie sehen dieses Ereignis gar als Anzeichen für kommende Katastrophen.
    Antoine, ein 12jähriger Junge, der mit seiner alleinerziehenden Mutter in diesem kleinen Dorf lebt, hat im Zorn den Nachbarsjungen Remi getötet. Die ganze Geschichte ist um dieses höllische Problem gebaut. Sie ist in drei Hauptteile gegliedert, die uns Antoines Leben in den Jahren 1999, 2011 und 2015 näher bringen.
    Der Plot erweist sich eigentlich als einfach, der Autor konzentriert sich auf die Psychologie seiner Helden, die er hervorragend herausgearbeitet hat.
    Der flüssige Schreibstil von Pierre Lemaitre nimmt uns gekonnt mit in die Geschichte, setzt uns Bilder in den Kopf und Gefühle ins Herz. Es gruselig wie der Tod eines Kindes auf das Leben eines anderen Kindes Einfluss nimmt, wie ein Kind seinen Kampf mit Schuldgefühlen führt.
    In drei Tagen, ein Leben ist die Spannung sozusagen umgekehrt, denn man kennt den Mörder von den ersten Seiten an.
    Der Held, Antoine hört nie auf zu faszinieren: Ist er ein echter Mörder, kann er das sein; mit zwölf? Kannst du ihn hassen?
    Pierre Lemaitre stellt uns beim Lesen viele Fragen über die menschliche Seele und ihre dunklen Ecken. Lösungen müssen wir selbst finden, das macht gute Literatur aus. Pierre Lemaitre, er ist einer jener Autoren, die ich nicht lese, aber ich "verschlinge" jedes seiner Bücher ...
    Dieser Roman drängt uns zur Beantwortung der Frage: Was würdest du an seiner Stelle tun ???

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Doris H., 11.09.2017

    Als Buch bewertet

    Kurz vor Weihnachten verschwindet 1999 in der Kleinstadt Beauval der sechsjährige Remi. In der wegen einer drohenden Fabriksschließung ohnehin schon angespannten Atmosphäre droht die Stimmung nun endgültig überzukochen. Als der Junge nicht schnell wieder auftaucht, sind die ersten Anschuldigungen rasch bei der Hand. Antoine, der doppelt so alte Sohn der Nachbarin, hat Remi als letzter lebend gesehen. Was weiß er über dessen Verbleib? Nach drei Tagen vergeblichem Suchen fegt ein Jahrhundersturm über das ansonst so beschauliche Städtchen. Danach ist nichts mehr so, wie es vorher war.

    Pierre Lemaitre gelingt das Kunststück ein Menschenleben auf knapp 270 Seiten zu erzählen. Dabei beschränkt er sich auf relativ kurze Zeiträume in den Jahren 1999, 2011 und 2015. Trotzdem weiß der Leser, wie das Leben von der Hauptperson Antoine bis zu seinem Tod verlaufen wird. Überraschungen gibt es keine mehr, der Weg ist vorgegeben und mögliche Abzweigungen sind kategorisch ausgeschlossen.

    Gleichzeitig hat man ein psychologisches Sittenbild einer biederen Kleinstadt in den Händen. Nur an der Oberfläche eine zusammenhaltende Gemeinschaft, überwiegen Engstirnigkeit, kleingeistliches Denken und die Bereitschaft, rasch einen möglichen Schuldigen zu verurteilen, bei der Mehrzahl der Bewohner. Beauval zeichnet sich durch nichts aus. Es ist so alltäglich und banal, dass es überall in der Welt angesiedelt sein könnte.

    Der Autor beschreibt nur. Er nimmt keine Stellung, versucht niemanden in ein besseres oder schlechteres Licht zu rücken. Das Denken und das moralische Abwägen der unterschiedlichen Handlungen überlässt er dem Leser. Dieser soll sich getrost seine eigenen Meinung bilden, unbeeinflusst von Lemaitres eigener Sicht der Dinge. Dabei ist sein Stil unprätentiös und nüchtern, passend zu der Intention, in keinster Weise auf den Leser einzuwirken.

    Störend ist hingegen die stellenweise Übersexualisierung. Der 12jährige Antoine beginnt schon in diesem Alter manche Frauen rein auf den Sex zu reduzieren. Dabei macht er sich Gedanken, die ich einem Jungen in den Alter einfach nicht zutraue. Der Anblick der trauernden Schwester von Remi lässt ihn gleichzeitig an Sex und Scheitern denken, wenig glaubwürdig für einen Jungen, der bis jetzt seine Zeit mit dem Bau eines Baumhauses in einem Wäldchen verbracht hat. Auch später nimmt Sexualität einen übergroßen Raum in Antoines Leben ein und zwar in einem Ausmaß, dass sie seinen weiteren Weg ebenso sehr beeinflusst wie die Geschehnisse zu Weihnachten 1999.

    Die Handlung ist fesselnd, sie wirkt realistisch und weist nur wenige bis fast gar keine Lücken auf. Daher kann man am Ende der Lektüre das Buch trotz des oben angesprochenen Schwachpunktes mit einem befriedigenden Gefühl schließen, so man denn an Lemaitres distanzierter Erzählweise Gefallen findet.

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  • 5 Sterne

    2 von 5 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Ulrike F., 09.09.2017

    Als eBook bewertet

    ABSOLUT FESSELND

    Das Cover zeigt einen Jungen, der Schutz braucht. Es fordert auf, das Buch in einer Buchhandlung in die Hand zu nehmen und den Klappentext zu lesen, den ich hier jedoch nicht einfügen werde.

    Pierre Lemaitre beschreibt in seinem Buch "drei Tage und ein Leben", wie drei Tage das gesamte Leben des 12 Jährigen Antoine umkrempeln.

    Antoine hat einen stabilen Freundeskreis, doch dann bekommt der Anführer eine Playstation und seine Mutter verbietet ihm, dorthin zu gehen. So tut er sich mit dem Nachbarshund zusammen, den er mit in den Wald nimmt, wo er heimlich ein Baumhaus baut, mit dem er später seine Freunde überraschen möchte.

    Dem 6 Jahre alten Remi, der auch zur Nachbarsfamilie gehört, zeigt er es. Remi himmelt ihn an und ist stolz, mit ihm dieses Geheimnis teilen zu können.

    Dann passiert etwas furchtbares, für Antoine nicht Nachvollziehbares und er rennt in den Wald. Er weiß nicht, wohin mit seinen Gefühlen und zerstört seine Hütte, auf die er so stolz war. Er bricht zusammen und weint fürchterlich.

    Als er wieder in sein Heimatdorf kommt, ist der 6 Jahre alte Remi verschwunden. Alle suchen ihn und der 12-jährige Antoine durchlebt Höllenqualen. Er ist der einzige , der weiß, was passiert ist. Aber man kann doch nicht 12 Jahre und gleichzeitig ein Mörder sein??

    Eigentlich wurde sein Leben schon innerhalb weniger Augenblicke umgekrempelt.

    Das gesamte Dorf und die Polizei durchsuchen alles, um Remi zu finden - doch drei Tage später kommt ein schrecklicher Sturm, nach dem im Dorf nichts mehr wiederzuerkennen ist.

    Antoine hat in seiner Not niemanden, mit dem er reden kann. Seine Mutter hat ihre eigenen Probleme und wenig Zeit, weil sie sich neben ihrer Arbeit noch um die Mutter des vermissten Remi kümmert. Mit seinen Freunden versteht er sich grad nicht so gut, der Vater wohnt weit weg.

    Antoine weiß sich bald keine Wahl mehr. Er versucht zu flüchten, doch das geht nicht. Hilfe kommt von ganz unerwarteter Seite - zumindest habe ich es so empfunden. Letztendlich habe ich mit diesem Jungen dermaßen mitgelitten, wie kann man mit diesem Wissen leben?

    Pierre Lemaitre lässt uns das gesamte Gefühlsspektrum von Antoine miterleben - er lässt uns mit Antoine leiden, fühlen, wir verstehen nicht, wollen ihn an die Hand nehmen.

    Wir erleben den 12-Jährigen Jungen 1999, dann bis in eine glücklichere Zeit 2011, die er sich auch wieder selbst zerstört, bis zu seiner Zeit als Arzt im Heimatdorf 2015.

    So ein einsamer Junge, so ein Leben, so viele Ängste - furchtbar.

    Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und als es zu Ende war, kam von mir ein "Puh"! Sehr spannend geschrieben reißt es in den Bann.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Pedi, 27.11.2017

    Als Buch bewertet

    Es ist tatsächlich eine unglaubliche Geschichte, die Pierre Lemaitre uns hier erzählt. 
    Der Mörder steht dabei allerdings von Anfang an fest, auch die Tat wird bereits auf den ersten Seiten geschildert. Sie ist es, die so fassungslos macht. Ein zwölfjähriger, ruhiger, eher in sich gekehrter Junge tötet in einem Moment der rasenden Wut einen kleinen sechsjährigen Nachbarsjungen. Dessen Vater hat seinen von Antoine sehr geliebten Hund, nachdem er von einem Auto angefahren wurde, erschossen. Nicht, um das Tier von seinem Leiden zu erlösen, so schwer verletzt war es wohl gar nicht, sondern schlicht um die Tierarztkosten zu sparen. Er wollte den kleinen Rémi nicht töten, nicht einmal wehtun wollte er ihm. Aber da waren dieser Stock und diese unglaubliche Wut auf dessen Vater und dieser furchtbare Schmerz. Von Panik ergriffen versteckt Antoine die Leiche in einer natürlichen Erdhöhle im Wald. Dabei geht er mit einer verblüffenden Entschlossenheit zu Werk. Pierre Lemaitre schafft es, die Gewissenskonflikte und Ängste, die Antoine umtreiben deutlich und psychologisch schlüssig zu schildern. Er nimmt den Jungen nie in Schutz, entschuldigt nicht, macht aber auch seine Verzweiflung und seine Zerrissenheit zwischen verbergen und gestehen wollen deutlich.
    Da kommt ihm der Jahrhundertsturm „Lothar“ zu Hilfe. Das Waldstück, in dem der kleine Rémi begraben liegt, wird völlig zerstört und unpassierbar. 
    Aber der Roman endet hier nicht. Zwölf Jahre nach dem für die Öffentlichkeit spurlosen Verschwinden des kleinen Jungen und den Konsequenzen, die dies nach sich zog, soll auf dem einst brachliegenden Gelände ein Freizeitpark entstehen. Das Buch nimmt hier eine Wendung, die hier nicht näher verraten werden soll und bis ins Jahr 2015 führt. Diese beiden neueren Abschnitte haben mich nicht mehr so überzeugt, vor allem ist jede Empathie für den erwachsenen Antoine verschwunden. Das Ende enttäuscht.

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