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  • 5 Sterne

    3 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sigrid C., 22.08.2021

    Als Buch bewertet

    Das Buch von Christina Engel beschreibt die Schwierigkeiten, die es nach dem Krieg gab, wenn eine Frau arbeiten wollte, denn da musste der Herr Ehemann noch zustimmen.
    Der Roman erzählt die Geschichte von Anne und Benno Jensen aus Lüneburg, wie sie sich kennengelernt haben, wie sich ihr Leben nach dem Krieg entwickelt hat, Hochzeit, Hausstandsgründung, Kinder.
    Benno ist gelernter Tischler mit eigener Firma, Anne Hausfrau mit Zwillingen.
    Benno gründet mit einem früheren Schulkameraden ein Möbelhaus, Anne würde gerne als Avon-Beraterin arbeiten. Aber Benno will das nicht.
    Eine nette Geschichte der gesellschaftlichen und sozialen Entwicklung im Deutschland der Nachkriegszeit.
    Vom Titel her hätte ich mehr über die Tätigkeit einer Avon-Beraterin erwartet.
    Aber das Cover gefällt mit der " Knutschkugel und der hübschen Beraterin samt Koffer voller Schönheit

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  • 5 Sterne

    3 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sandra F.- magic mouse, 06.08.2021

    Als eBook bewertet

    Der 2. Weltkrieg ist vorbei und die Frauen sind dazu degradiert, nur Hausfrau, für die Kinder und den Haushalt und ihren Ehemann da zu sein.Doch dann entdeckt Anne eine Anzeige in der Beraterinnen für Produkte der Firma Avon gesucht werden.Sie meldet sich und wird die erste Avon-Beraterin in Deutschland und darf gerade die Frauen auf dem Land mit den Schönheitsprodukten mit Schönheitsprodukten aus ihrem Kofferbeglücken und verdient dabei ihr eigenes Geld und ist ihr eigener Chef.Toll erzählte Geschichte über den Alltag und die Ansichten der 50er Jahre.Sie erhält nicht nur viel Dankbarkeit sondern steigert damit auch ihr Selbstbewusstsein und fühlt sich wieder als wichtiger Teil der Gesellschaft! Für mich ein Stück aufgeschriebene Zeitgeschichte, bei der es auch viele Ereignisse und Situationen zum Lachen und Schmunzeln gibt, z.B. die eingefrorene Wimperntusche usw.

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Frank G., 02.09.2021

    Als Buch bewertet

    Lüneburg, Ende der 50er Jahre:
    Anne hat einst in Benno Jensen ihre große Liebe gefunden und ihn auch direkt nach dem Krieg geheiratet. Mittlerweile haben die beiden zwei Kinder im Teenageralter, die Zwillinge Lili und Leo und könnten eigentlich glücklich sein. Doch Benno, der sich kürzlich zusammen mit einem alten Schulkollegen selbstständig gemacht und ein Möbelgeschäft eröffnet hat, macht sich neuerdings rar. Selbst an den Wochenenden bekommt Anne ihren Benno kaum noch zu Gesicht. Dazu gibt es Seiten an Benno seit Kriegsende, die ihr Angst machen. Immer verschlossener gibt er sich und so kommt es zu Spannungen in ihrer gemeinsamen Ehe. Als dann auch noch eine junge und attraktive Verkäuferin im Möbelladen eingestellt wird, fürchtet Annes Schwiegermutter Margarethe, die einen Friseursalon betreibt, dass ihr Sohn womöglich auf dumme Gedanken kommen könnte und versucht alles, um Anne aus ihrem biederen Schneckenhaus hervorzulocken. Obwohl Anne sich durchaus einige Jahre damit zufrieden gegeben hat, Hausfrau und Mutter zu sein, deren oberstes Ziel es ist, den Ehegatten glücklich zu machen, spürt aber auch sie tief in ihrem Inneren brodelnde Unzufriedenheit.
    Margarethe schlägt der verdutzten Anne vor, sich bei der amerikanischen Kosmetikfirma Avon als Verkaufsberaterin zu bewerben. Und obwohl Anne erst Bedenken hat, lässt sie sich doch dazu überreden. Als Benno von Annes Vorhaben erfährt, will er es ihr verbieten. Er fürchtet um den guten Ruf der Familie, doch als sich seine und Annes Ehekrise immer mehr zuspitzt, gibt er nach.
    Was keiner ahnt, Benno hat eigene Probleme, die ihn umtreiben. Obwohl er es nicht für möglich gehalten hätte, überrascht ihn seine Frau, denn sie ist überaus erfolgreich in ihrem neuen Job als Kosmetikberaterin. Kann Benno über seinen Schatten springen und zugeben, dass er im Unrecht war? Oder wachsen ihm seine Probleme dermaßen über den Kopf, dass er auch in ihrer Ehe versagen wird?
    „Ein Koffer voller Schönheit“, von Kristina Engel, alias Brigitte Kanitz/Janson, erzählt die Geschichte einer jungen Frau und Mutter Ende der 50er Jahre, die als eine der ersten Avon-Kosmetikberaterinnen in Lüneburg, von Haus zu Haus zieht, um andere Hausfrauen und Damen zu verschönern.
    Die Autorin stellt jedoch nicht unbedingt Annes Job in den Fokus des Geschehens, sondern vor allem erzählt sie die Geschichte einer Ehe im Laufe einiger Jahre. Die Höhen und Tiefen, die Anne und Benno dabei durchleben, werden wohl vielen Ehepaaren der damaligen Zeit nicht unbekannt gewesen sein. Durch die schrecklichen Kriegserlebnisse, kehrten viele Ehemänner mit PTBS zurück und für viele Ehefrauen wird es wohl auch eine Belastungsprobe gewesen sein. Zudem waren sich viele Ehepartner fremd, hastig geschlossene Ehen gab es zuhauf und selbst wenn man dann plötzlich feststellen musste, dass man überhastet geheiratet hatte, ließ man sich zur damaligen Zeit trotzdem nicht scheiden, aus Sorge um den guten Ruf.
    Anne und Benno haben aber eigentlich aus Liebe geheiratet und lieben sich immer noch. Doch Benno ist, nicht nur wegen seiner PTBS, ein schwieriger Mensch. Er ist sehr traditionell eingestellt. Dazu gehört, dass er der Meinung ist, dass eine Frau ihren Platz kennen sollte.
    Zugegeben, obwohl ich fand dass Benno sehr unsympathisch wirkte, muss man Kristina Engel zugute halten, dass sie ihn lediglich so geschaffen hat, wie Männer der damaligen Zeit halt gestrickt waren. Sicherlich ist es heutzutage schwer zu verstehen, dass sich Frauen zu Männern hingezogen fühlten, die ein solch vorsintflutliches Gedankengut verinnerlicht hatten und lebten. Dennoch muss man sich überlegen, dass es den Frauen von damals bereits von Kindesalter an eingetrichtert wurde, ihr einziger Lebenszweck wäre es, ihren Gatten glücklich zu machen- was man ja auch an der Werbung von einst gut sehen kann. 😉
    Und trotzdem gab es durchaus auch wenige Frauen, die eine andere, modernere Einstellung hatten. Wie etwa Annes Schwiegermutter Margarete. Warum sie ihren Sohn nicht besser erziehen konnte, bleibt allerdings ein Rätsel, obwohl sie ihm durchaus oft den Kopf wäscht. 😉
    In einer Sache agiert Benno allerdings dermaßen daneben, dass er ab diesem Moment sämtliche noch vorhandene Sympathiepunkte bei mir verspielt hatte und ich mir gewünscht hätte, dass Anne sich lieber einen anderen Mann sucht.
    Gelungen fand ich das historische Flair, das diese Geschichte umwebt. Man fühlt sich nach wenigen Seiten bereits direkt in die damalige Zeit versetzt und Kristina Engel versäumt es dazu auch nicht, wichtige politische oder kulturelle Ereignisse, ganz natürlich, einzustreuen.
    Ich gebe es zu, ich hätte mir ein wenig mehr „Avon-Beratungsgespräche“ zwischen Anne und ihren Kundinnen gewünscht, denn die wenigen, die in diesem Roman zu finden sind, mochte ich sehr. Das lag vor allem daran, dass Annes Kundinnen „frei von der Leber weg“ quasseln. Für mich gehörten sie zu den Highlights in „Ein Koffer voller Schönheit“.
    Die Geschichte lässt sich, dank des flüssigen, wie immer ansprechenden Schreibstils, gut lesen und weckt zudem auch Erinnerungen an Erzählungen aus dem eigenen Familienkreis. Ein paar Rezensenten bemängelten das etwas offene Ende. Ich vermute allerdings, dass es womöglich noch weitergehen könnte mit Anne und Benno in einem zweiten Teil. Denn vieles würde dafür sprechen. Benno hat es mir sehr schwer gemacht, genauso hätte ich mir Anne ein wenig aufgeschlossener gewünscht, aber zumindest konnte man Annes Verhalten, dass mit ihrer schwierigen Jungendzeit zu tun hatte, nachvollziehen. Trotzdem fand ich „Ein Koffer voller Schönheit“ lesenswert und empfehle ihn sehr gerne weiter.

    Kurz gefasst: Die Geschichte einer Avon- Kosmetikberaterin- Gelungenes Sittengemälde und unterhaltsamer Roman in einem. Kristina Engel erzählt ein interessantes Stück deutscher Nachkriegsgeschichte.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    jester, 25.09.2021

    Als Buch bewertet

    Die Geister der Vergangenheit erfolgreich bekämpfen
    Das schöne Buchcover, der interessante Buchtitel sowie die Leseprobe haben mich restlos überzeugt und ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen. Man springt sofort in die Geschichte der Avon-Verkäuferin Anne, die aufgrund der flüssigen Schreibweise einen sofort packt! Anne, Mutter von Zwillingen und Ehefrau des Tischlers Benno, hat eine starke Persönlichkeit als Schwiegermutter, die sie liebevoll seit Jahren unterstützt. Typisch für die Zeit (60er Jahre) war wohl, dass man das erlebte Trauma der Vergangenheit (Nazizeit, der Zweite Weltkriegs und der anschließende Aufbau) einfach totschweigt. So haben die Eltern von Anna mit dem Tod ihres Sohns Fritz zu kämpfen; Anna mit ihrem Außenseitertum und Benno mit seinen Albträumen, da er im Krieg furchtbares erlebt hat. Die Zwillinge leiden ebenfalls unter dieser Familiensituation. Nur die weltoffene Schwiegermutter Margarethe schafft es, auch in den schwierigen Zeiten, sich zu behaupten. Die dargestellten Figuren sind meiner Meinung nach sehr gut getroffen und ihre Handlungen sind (für diese Zeit) nachvollziehbar. Der Schreibstil von Kristina Engel hat mir sehr gut gefallen. Ich kann mir vorstellen, dass dieser Roman sehr viele begeisterte Leser findet.

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  • 1 Sterne

    Miss Norge, 12.08.2023

    Als Buch bewertet

    Oweia, sehr schade, aber von diesem Roman hatte ich mir mehr versprochen. Ich dachte, man würde mehr über Avon erfahren, über die Geschichte der Marke und das Auftreten und Erleben der Damen die diese kosmetischen Produkte an die Frau bringen sollten. Doch leider kamen mir diese Aspekte viel zu kurz, oder auch fast gar nicht zutage. Eigentlich begleitet man die langweile Anne Jensen durch ihren öden Alltag, ein kurzes Aufbegehren zwischen ihr und ihrem noch öderen Ehemann Benno, der aufgekratzten Schwiegermutter von Anne und ihre eigenen Eltern, die in der Vergangenheit leben und für Anne nie viel übrig hatten. Ein Schreibstil dazu, der mir sehr altmodisch daherkam und mich konnte an diesem Buch eigentlich gar nichts positiv stimmen. Viele Eheprobleme die unausgesprochen zwischen Anne und Benno vor sich hergeschoben werden, ein Vorfall der alles auf den Kopf stellte, um sich dann am Ende wieder in Wohlwollen aufzulösen. Von allem zuviel, nur von Kosmetik, Cremes und Co. viel zu wenig.

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  • 5 Sterne

    Sabine K., 18.11.2021

    Als Buch bewertet

    Benno und Anne Jensen haben die schwere Zeit des Krieges gemeinsam durchgestanden und eine Familie gegründet. Und während Benno zusammen mit einem Freund ein Möbelhaus eröffnen möchte, ist Anne zu Hause nur Ehefrau und Mutter. Als sie von ihrer Schwiegermutter erfährt, dass der amerikanische Kosmetikhersteller AVON Kundenberaterinnen sucht, sehnt sich Anne nach beruflicher Selbstständigkeit. Doch in den 50er Jahren brauchten die Frauen die Zustimmung ihres Ehemannes um arbeiten zu dürfen und Benno ist alles andere als begeistert von Annes Wunsch...

    Anne Jensen als Hauptperson macht in dieser Geschichte eine starke Wandlung durch, die ich sehr interessant fand. Sie ist eher schüchtern und fügt sich den Wünschen ihres Ehemannes. Doch als sie sich ihrer eigenen Bedürfnisse und Wünsche bewusst wird, beginnt sie dafür auch zu kämpfen und gibt trotz einiger Hindernisse nicht auf. Ihre Arbeit als erste AVON-Beraterin und wie sie anderen Frauen wieder mehr Freude, Luxus und Leichtigkeit zurück in ihr Leben bringt, fand ich sehr spannend erzählt.

    Bei ihrer neuen Selbstständigkeit wird Anne immer sehr von ihrer Schwiegermutter ermuntert und unterstützt. Margarethe gehört mit ihrer für die damalige Zeit sehr unkonventionelle Art und ihren unermesslichen Glauben an Annes Fähigkeiten definitiv zu meiner Lieblingsfigur in dieser Geschichte.

    Anne und Benno verbindet eine große Liebe und dies wird vor allem durch Rückblenden aus ihrer Kennenlernzeit deutlich. Doch die beiden scheinen sich immer mehr zu verlieren und ich war sehr gespannt zu erfahren ob sie ihre Liebe retten können.

    Wer gern historische Geschichten liebt, die sowohl wunderbar das Geschehen der damaligen Zeit wiedergeben wie auch alltägliche Probleme behandeln, lege ich dieses Buch sehr ans Herz.

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  • 5 Sterne

    maggiem, 26.10.2021

    Als Buch bewertet

    Von der Außenseiterin zur selbstbewussten Avon-Beraterin
    Das Buchcover zeigt eine junge gepflegte Frau mit einem roten Koffer in der Hand. Des Weiteren rechts oben eine himmelblaue Isetta und mir war klar, dass es bei dem Koffer voller Schönheit um die Produkte von Avon geht. Die Geschichte beginnt im Januar 1960, mit der Avon-Beraterin Anne, die mit ihrer Isetta und ihrem roten Koffer zu einer potentiellen Kundin fährt, um dort die Produkte einer Landfrau verkaufen zu wollen. Im Rückblick auf das Jahr 1959 wird Anne als etwas unzufriedene Mutter von Zwillingen (13 Jahre alt) mit ihren Alltagsnöten beschrieben. Anne lernt über ihre sehr moderne Schwiegermutter Margarethe, die einen eigenen Friseurladen betreibt, die Kosmetika der Firma Avon kennen. Ich finde die vorgestellten Figuren sehr authentisch. Auch wenn der Zweite Weltkrieg seit 15 Jahre vorbei ist und man sich das ein oder andere leisten kann, so leben die Menschen nicht unbeschwert, sondern die Kriegserlebnisse sind immer noch allgegenwärtig. Annes Mutter droht verrückt zu werden und Annes Ehemann Benno plagen immer wieder Albträume. Anne muss lange kämpfen, bis Benno ihr endlich die Erlaubnis gibt, den Beruf als Avon-Beraterin auszuüben. Die Autorin Kristina Engel schafft es mit ihrem flüssigen Schreibstil, dass ich das Buch innerhalb weniger Tage zu Ende gelesen habe.

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  • 4 Sterne

    Carmen V., 11.09.2021

    Als Buch bewertet

    Anne Jensen lebt im beschaulichen Lüneburg mit ihren beiden Zwillingskindern und ihrem Mann Benno. Während Benno als Tischler die Familie in den späten 50er Jahren versorgt, kümmert sich Anne um Haushalt und Kinder. Doch ihre Schwiegermutter Margarethe überzeugt Anne, dass sie mehr aus ihrem Leben und vor allem ihrem Talent machen kann. Anne hat ein natürliches Gespür für Farben und versteht es, sich und andere zu schminken. Da kommt der Probekoffer der neuen amerikanischen Kosmetik-Firma Avon gerade recht.

    Doch kann Anne das wirklich? Traut sie sich, von Tür zu Tür zu gehen und andere Frauen in Sachen Schönheit zu beraten, um damit Geld zu verdienen? Wie stehen ihr Mann Benno und ihre Kinder dazu?

    Auch auf Benno kommen neue Zeiten hinzu. Ein alter Schulfreund taucht plötzlich in der Stadt auf und überzeugt ihn, gemeinsam mit ihm ein Möbelgeschäft zu eröffnen. Doch kann man ihm wirklich trauen?

    Kristina Engel widmet sich einer spannenden Zeit. Der Krieg ist zwar vorbei, doch ist er noch immer präsent in den Köpfen der Menschen. Die Zeiten ändern sich, Musik- und Fernsehtruhen halten Einzug in den heimischen Wohnzimmern, die Musik wird bestimmt von Elvis und den Beatles. Zeitgleich scheint sich Deutschland zu spalten. In diesen unruhigen Zeiten siedelt Kristina Engel ihre Geschichte eines ganz normalen deutschen Ehepaares an, das versucht, seinen Weg zu gehen.

    Für mich stellte ein Anreiz der Geschichte die Berührung Annes mit dem amerikanischen Kosmetik-Konzern Avon dar. Als Kind hatte ich über eine Arbeitskollegin meiner Mutter Kontakt damit gehabt. Auch unser Badezimmer war angereichert mit Produkten dieser Firma, auch wenn ich den letzten Jahren praktisch nichts mehr von der Firma wahrgenommen habe. Insofern war es für mich interessant zu erfahren, wie alles anfing.

    Anne ist seine sympathische Protagonistin, die es nicht leicht hat. Von ihren Eltern nicht beachtet und auch bei ihrem Mann meist unsichtbar, versucht sie, einen Beruf zu ergreifen. Unterstützt wird sie dabei von ihrer resoluten Schwiegermutter, die mich doch manches Mal zum Lachen oder gar Kopf schütteln brachte.

    Kristina Engel erzählt aber nicht nur den Weg von Anne, sondern auch ihrem Mann Benno, der unter den Folgen des Krieges leidet. Dabei ist seine Schussverletzung nicht der schlimmste Dämon, der ihn quält. Frieden findet er in seiner Arbeit als Tischler, doch mit seinem alten Schulfreund will er ein Möbelgeschäft eröffnen.

    Beide Wege stellt Kristina Engel sehr plastisch und bildhaft dar. Beschreibt die Berufe, die Dämonen der beiden Eheleute, lässt aber auch die Kinder und die Schweigermutter zu Wort kommen, die keine unbedeutende Rolle in der Geschichte spielt.

    Was mir etwas zu kurz kam, war die Kosmetik-Firma Avon und die Arbeit als Kundenberaterin. Das wurde mehr angerissen und ich hätte mir doch mehr Tiefgang gewünscht. Dennoch war die Geschichte sehr spannend zu lesen, emotional, ein wenig verworren, knifflig und berührend.

    Nur ungern habe ich Anne Jensen und ihre Lieben wieder verlassen. Ob es ein Wiedersehen geben wird, ist unklar. Ich hoffe es, jedoch ist die Geschichte in sich rund und abgeschlossen.

    Fazit:

    Ein spannender Einblick in das Leben Ende der 50er Jahre in Deutschland, verbunden mit Hoffnungen und Wünsche, dem Streben nach einem besseren Leben und mehr Unabhängigkeit, sowie dem Blick über den großen Teich.

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  • 5 Sterne

    Gelöschter Benutzer, 17.11.2021

    Als Buch bewertet

    Starker historischer Roman über die 60er Jahre in Westdeutschland
    Das Buchcover ist bereits ein Hingucker und der Buchtitel passt zur Avon-Beraterin Anne, die mit einer Isetta und ihrem roten Koffer zu ihren Kundinnen fährt.
    Die Autorin Kristina Engel schafft es mit Ihrer Geschichte um die Avon-Beraterin Anne, den Nerv der Zeit der 60er Jahre zu treffen. Deutschland ist geteilt und die DDR ist dabei ihre Grenzen zu befestigen. In Westdeutschland geht es wirtschaftlich bergauf und eigentlich sollten die Leute eine positive Einstellung zum Leben haben. Tatsächlich leiden viele psychisch immer noch an den Folgen der Nazizeit und des Zweiten Weltkriegs. Ehemann Benno, geplagt von Albträumen, weigert sich sehr lange, bis er seiner Frau Anne erlaubt als Avon-Beraterin zu arbeiten.Anne, Mutter von 13jährigen Zwillingen, entwickelt sich von der unsichtbaren Tochter und schüchternen Ehefrau zur beliebten und selbstbewussten Avon-Beraterin.
    Mich hat das Buch restlos überzeugt. Die Autorin Kristina Engel begeistert einen mit ihrem flüssigen Schreibstil. Ich bin überzeugt, dass dieser historischer Roman ein Bestseller werden kann.

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  • 5 Sterne

    Martha D., 02.10.2021

    Als Buch bewertet

    Die Buchvorstellung hier hat mich so überzeugt das ich es gekauft habe. Und ich wurde nicht enttäuscht. Es ist so spannend mit den Augen von Anne sich in dieses Abenteuer zu stürzen. Lüneburg als Schauplatz ist schon sehr ungewöhnlich und ich aus dem Süden von Deutschland stammend ahne schon das die Mentalität (auch um 1960 herum) ganz anders ist. Schon die Rolle der Frau beschreibt die Autorin sehr gekonnt. Vieles war heute selbstverständlich ist war damals sehr mühsam. Die ganzen Zwänge, die die eigene Familie verursacht, Benno als Ehemann, die übermächtige Margarethe. Ich kann mir das bildlich vorstellen, in Zeiten zu Beginn des Wirtschaftswunders diese mutigen Schritte in die Selbständigkeit der Frau. Annes Mut muß ich bewundern, schade daß hier die eigentliche Avon-Tätigkeit etwas zu dürftig beschrieben ist, aber so zieht es auch Leser in den Bann die damit nichts anfangen können. Ich liebe dieses Buch.

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  • 5 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Burkhard B., 12.08.2021

    Als Buch bewertet

    Das Cover des Buches hat mir sofort gefallen. Eine angenehme Farbkombination. Eine Frau mit dem roten Avon Koffer, eine Isetta, der Flitzer der Nachkriegszeit. Und hier beginnt auch die Geschichte von Anne Jensen. Eine Frau sucht ihren Weg undihre Verwirklichung im Nachkriegsdeutschland. Ich war begeistert! Die flüssige Erzählweise der Autorin machte Spaß beim Lesen. Die Einführung der Avon Produkte im ländlichen Raum der 50er, 60er Jahren war natürlich nicht frei von Komik. Frauen von heute können sich kaum vorstellen, das man für seine Überzeugung kämpfen musste.
    Aber am meisten hat mir der flüssige Schreibstil, die Charaktere und die Handlung gefallen. Zumal Mitglieder der eigenen Familie und einige Bekannte in den 70er/80er Jahren als Avon Beraterin unterwegs waren. Ich habe das Buch in Rekordzeit gelesen! Eine tolle Zeitgeschichte und eine klare Leseempfehlung von mir!

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  • 4 Sterne

    Milli11, 16.09.2021

    Als Buch bewertet

    Mit AVON in die Selbständigkeit

    Die junge Mutter Anne tuckert in ihrer himmelblauen Isetta durch das winterkalte Lüneburger Land, neben sich einen großen Koffer voller Avon-Kosmetik. Das ist der Einstieg in dieses Buch, das sich sehr flüssig und unterhaltsam liest.

    Anne hat es nach den Brandnächten des 2. Weltkrieges mit ihren Eltern in das kleine Lüneburg verschlagen, alle leiden mehr oder weniger noch an den Kriegstraumata, nicht nur Anne selbst und ihre Eltern, sondern auch der junge Tischler Benno, den Anne noch während des Krieges kennengelernt hat und der unter sehr glücklichen Umständen den Krieg als Soldat überlebt hat. Die beiden finden sich, aber der Alltag ist alles andere als leicht, trotzdem bekommen sie Zwillingen und ihre Liebe hilft über vieles hinweg.

    Und dann beginnt der Aufschwung, Benno eröffnet mit einem alten Freund ein Möbelhaus und die Probleme beginnen. Das Möbelhaus läuft nicht gut, auch die Beziehung zwischen Anne und Benno kriselt. Sie möchte nicht nur Mutter und Hausfrau sein, sondern sich als Avon-Vertreterin selbständig machen. Unterstützt wird Anne darin von ihrer Schwiegermutter Margarethe, die ein absolutes Unikum ist, selbständige Besitzerin eines Friseursalons und modisch immer ganz vorn dabei. Ein unabhängiger Geist mit einem aktiven Liebesleben, wie es einer ehrbaren Witwe in den 50iger Jahren ganz bestimmt nicht zusteht.

    Aber Anne braucht Bennos Zustimmung um arbeiten zu dürfen, ein Unding aus heutiger Sicht. Und auch die vielgeschmähte DDR, die nicht weit weg von Lüneburg lag, war da wesentlich fortschrittlicher. Nachdem Benno widerwillig zugestimmt hat, kämpft sich Anne durch die Tücken der Selbständigkeit, gewinnt aber bald nicht nur Kundinnen, sondern auch Freundinnen in den Landfrauen, die sie mit bunten Produkten versorgt. Das Geschäft läuft gut, was aber weder Benno noch den Kindern so richtig gefällt.

    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, man erfährt sehr viel über die Probleme und Ängste, die die Menschen nach dem Krieg noch tief in sich getragen haben und in der Regel alleine bewältigen mussten, da der alltägliche Überlebenskampf viel wichtiger war. Und wie wunderbar der Fortschritt dann in den Häusern eingezogen ist, mit Fernsehgeräten und so großartigen Erfindungen wie Dosenravioli, Tütenkartoffelpüree und löslichem Kaffee.

    Vieles erscheint mir so unendlich weit weg und doch gleichzeitig sehr bekannt. Mein Fazit: ein wunderbarer Ausflug in die jüngere westdeutsche Geschichte, dafür von mir sehr gute 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    Lena, 31.08.2021

    Als Buch bewertet

    Lüneburg, 1959: Anne Jensen ist Mitte 30, verheiratet und Mutter zweier Kinder. Ihr Ehemann Benno ist Tischler und hat sich gerade zusammen mit einem Freund mit einem Möbelhaus selbstständig gemacht. Der Krieg ist bereits einige Jahre vorbei, aber belastet sowohl Benno noch, der an der Ostfront kämpfen musste, als auch Anne, die ihren Bruder Fritz verloren hat. Ihre Eltern haben den Verlust noch weniger verkraftet und gerade um ihre Mutter, die psychisch angeschlagen ist, macht sich Anne Sorgen.
    Die Zwillinge sind inzwischen 13 Jahre alt und brauchen Anne nicht mehr so sehr wie früher. Ihre Schwiegermutter Margarethe, die seit Jahren als selbstständige Friseurin arbeitet, unterbreitet ihr deshalb den Vorschlag, als Avon-Beraterin zu arbeiten. Die amerikanische Kosmetikmarke möchte ihren Markt nach Deutschland ausweiten und sucht Vertreterinnen. Anne ist zunächst skeptisch und traut sich die Tätigkeit nicht zu. Zudem fehlt ihr auch das Einverständnis ihres Ehemannes, der aus persönlichem Stolz nicht möchte, dass seine Frau arbeitet. Am Ende gibt "Holzkopp" Benno klein bei, doch ihre Ehe leidet darunter und die Familie droht an den wiederkehrenden Konfrontationen zu zerbrechen.

    Der Roman handelt im Zeitraum von zwei Jahren, von 1959 bis 1961, und befasst sich mit einer Bandbreite an Themen, dass die Tätigkeit einer Avon-Beraterin, Kosmetik und Schminktipps fast ein wenig zu kurz kommt. Er geht auf die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges ein, auf Kriegstraumata und finanzielle Schwierigkeiten trotz Wirtschaftsaufschwungs, aber auch auf die Rolle der Frau, die ersten Schritte der Emanzipation und die persönliche Ehekrise von Anne und Benno.
    Die Geschichte ist abwechslungsreich und fängt den Zeitgeist der damaligen Zeit durch die anschaulichen Beschreibungen der Lebensverhältnisse bildhaft ein. Auch die Charaktere wirken authentisch, wobei der Nebencharakter der Schwiegermutter Margarethe durch ihre resolute und einmalige Art neben der etwas blassen Anne zur eigentlichen Heldin der Geschichte mutiert.

    Mir war die Themenvielfalt des Romans etwas zu viel, weil damit jedes nur oberflächlich bleiben konnte. Nichtsdestotrotz ist es schön zu lesen, wie es Anne schafft, nicht mehr "unsichtbar" zu sein und sich gegenüber ihrem Ehemann, in einer Zeit in der die Rollen noch ganz klassisch verteilt waren, durchzusetzen. Die Handlung ist lebensnah beschrieben und versetzt die Leserin unter Einbeziehung des historischen Kontexts anschaulich in die Jahre 1959 bis 1961.

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  • 4 Sterne

    Gaby2707, 26.08.2021

    Als Buch bewertet

    Eine tolle Geschichte mit ein bisserl zu wenig AVON

    Anne Jensen lebt mit ihrem Mann Benno und den Zwillingen Lili und Leo in einem kleinen Haus in Lüneburg, das sie von Bennos Vater Dietrich geerbt haben. Sie hat ihren Platz als Hausfrau und Mutter gefunden, ist aber eine kleine graue Maus mit einem ausgeprägten Sinn für Schönheit geblieben. Bis ihre Schwiegermutter Margarete, die sich nie um die Meinung Anderer geschert hat, sie mit den Pflege- und Kosmetikprodukten der amerikanischen Firma AVON bekannt macht und Anne sich traut, sich selbstständig zu machen. Ab da ist sie mit ihrer kleinen Isetta unterwegs zu ihren Kundinnen um denen die Schönheit aus ihrem Koffer zu bringen. Zuhause allerdings geht alles ganz langsam den Bach runter.

    Ich selbst habe mal eine Zeitlang für den amerikanischen Konzern hier in Deutschland gearbeitet und bin mit meinen Produkten in unserem kleinen Dorf von Haus zu Haus marschiert. Es hat mir damals großen Spaß gemacht. So kann ich mich hier sehr gut in Anne hinein versetzen.

    Kristina Engel schafft es sofort mich in die Geschichte und in eine Zeit von vor mehr als 60 Jahren hinein zu ziehen. Ich bin bei den Erfolgen, aber auch Misserfolgen, die Anne hier heimsuchen hautnah dabei. Ich muss dabei zuschauen, wie ihr Mann Benno von seinem Freund, mit dem er ein ehrgeiziges Projekt aufzieht, ausgenommen wird. Und ich leide mit Anne, als ihr Mann sie betrügt.
    Die Protagonisten kommen sehr glaubhaft und menschlich rüber. Vor allem Annes Schwiegermutter Margarete, die damals, wie ich finde, ihrer Zeit um einiges voraus ist, hätte ich sofort als Freundin genommen. Die Wandlung von Anne vom grauen Mäuschen zur taffen Geschäftsfrau hat mir sehr gut gefallen, obwohl es ein steiniger Weg ist.
    Den Geist 1950er und 1960er Jahre hat die Autorin sehr gut eingefangen und ich habe mich hier sofort wiedergefunden.
    Die Wirren der Nachkriegszeit, der Beginn einer neuen Zeitrechnung in den Köpfen der Menschen und die langsam voranschreitende Emanzipation der Frauen werden beleuchtet. Zusammen mit der Liebesgeschichte um Anne und Benno hat die Autorin diese Themen und noch einiges mehr sehr gut zu einer abwechslungsreichen und interessanten Geschichte zusammengefügt, die mich gut unterhalten hat. Wobei ich mir doch noch ein bisserl mehr AVON gewünscht hätte.

    Eine nette Geschichte, die das Leben einer sich emanzipierenden Frau Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre beleuchtet. Gute Unterhaltung.

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  • 4 Sterne

    Anja R., 14.08.2021

    Als Buch bewertet

    Anne Jensen und ihr Mann Benno leben mit den gemeinsamen Zwillingen in Lüneburg. Benno ist, so wie sein Vater und sein Großvater, leidenschaftlicher Tischler. Das harmonische Familienleben der Jensens beginnt langsam zu bröckeln, als Benno sich von einem alten Freund dazu überreden lässt, ein eigenes Möbelhaus zu eröffnen. Benno ist kaum noch daheim und wird seiner Familie immer fremder. Da die Zwillinge immer selbstständiger werden, hegt auch Anne den Wunsch, arbeiten zu gehen. Ihre Schwiegermutter bringt sie auf die Idee, sich als Kosmetikberaterin bei Avon zu bewerben und die Produkte des Herstellers direkt bei den Kundinnen vorzuführen und ihnen zu verkaufen. Benno hält nichts davon. Um diese Arbeit ausführen zu können, braucht Anne allerdings die Erlaubnis ihres Mannes...

    Die Handlung trägt sich in Lüneburg, Ende der 1950er Jahre zu. Es gelingt der Autorin vom ersten Moment an, den damaligen Zeitgeist zwischen den Zeilen schweben zu lassen. Es herrscht eine Zeit des Aufschwungs, die Menschen wollen sich Wünsche und Träume erfüllen. Alles scheint möglich zu sein. Allerdings müssen viele Frauen zurückstehen, denn die Ehemänner haben eindeutig das Sagen.

    Die Charaktere in diesem Roman werden so lebendig beschrieben, dass man sie schon nach wenigen Seiten vor Augen hat und gespannt das Familienleben beobachtet. Auch wenn Anne und ihr Ehemann Benno den Krieg körperlich unversehrt überstanden haben, gibt es Unausgesprochenes und Unverarbeitetes, das zwischen ihnen steht. Auch das wird sehr gut beschrieben, wodurch man sich gut in die Protagonisten hineinversetzen und ihre Handlungen verstehen kann. 

    Die Handlung selbst überrascht durch einige Wendungen, wobei Annes Tätigkeit als Avon-Beraterin gelungen in die Erzählung einfließt. Leider aber nicht in dem Ausmaß, das der Buchtitel erhoffen lässt. Dennoch bekommt man einen interessanten und durchaus authentisch wirkenden Einblick in die damalige Zeit des Wirtschaftswunders. Es kommt im Verlauf der Handlung außerdem zu äußerst dramatischen Situationen, die eindringlich beschrieben werden. Dadurch wirkt das Ganze zwar spannend, aber dennoch etwas konstruiert und zuweilen unglaubwürdig.

    Durch die lebendigen Charaktere und den hervorragend beschriebenen Zeitgeist, kann man darüber aber großzügig hinwegsehen und unterhaltsame Lesestunden mit diesem Buch verbringen.

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  • 4 Sterne

    Island, 12.08.2021

    Als Buch bewertet

    Anne Jensen hat den Zweiten Weltkrieg überstanden, ihr Mann Benno ist zumindest körperlich unversehrt aus dem Krieg zurückgekommen und relativ kurz nach Kriegsende bekamen sie Zwillinge, Benno ernährt die kleine Familie in Lüneburg als Tischler, wie auch schon sein Vater und sein Großvater. Ein alter Freund bringt ihn dann aber dazu, mit ihm zusammen ein Möbelhaus zu eröffnen, wodurch er nicht nur weniger Zeit für seine Familie hat, sondern seiner Frau auch immer fremder wird. Da die Zwillinge auch langsam selbstständiger werden, sehnt sie sich Ende der 50er Jahre nach einer neuen Aufgabe und Bestätigung und ihre Schwiegermutter bringt sie schließlich auf die Idee, die erste deutsche Avon-Beraterin zu werden und Kosmetik an die Frauen zu bringen, die nicht von den Möglichkeiten einer Großstadt umgeben sind. Dieser Einstieg ins Berufsleben gestaltet sich Ende der 50er Jahre, als Frauen noch die Zustimmung ihres Ehemannes brauchten, um arbeiten zu dürfen, und eine "emanzipierte Frau" viel Tratsch und Klatsch ausgesetzt war, nicht ganz einfach.

    Ich fand die Geschichte sehr interessant, da ich gerne Romane lese, die in der jüngeren deutschen Vergangenheit spielen. Allerdings hat die Kurzbeschreibung etwas andere Erwartungen an die Handlung bei mir geweckt. Ich dachte, die Tätigkeit der Avon-Beraterin, deren Verkaufsstrategie und die Tücken und Vorzüge dieses Systems würden mehr Platz einnehmen. Meiner Meinung nach ist die Thematik aber eher die Frauenrolle der späten 50er Jahre, verbunden mit Beziehungskonflikten und psychischen Spätfolgen des Krieges und Annes neue Tätigkeit spielt nur eine untergeordnete Rolle. Ich persönlich fand es interessant, das alles aus der Perspektive Annes, die mir sehr sympathisch ist, mitzuerleben, hatte aber eigentlich etwas andere Erwartungen an die Handlung. Mehr Leichtigkeit, Schminktipps und Partystimmung in den Wirtschaftswunderjahren. Nichtsdestotrotz habe ich das Buch mit Interesse und sehr zügig gelesen. Die Autorin schreibt sehr anschaulich und gut nachvollziehbar. Durch Perspektivwechsel konnte man sich sowohl in Anne als auch in ihren Ehemann Benno gut hineinversetzen.

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  • 4 Sterne

    Julia B., 29.08.2021

    Als Buch bewertet

    Interessanter Roman, schön für den Lese-Nachmittag

    Ein Koffer voller Schönheit von Kristina Engel ist der bezaubernde neue Roman, der die Geschichte der ersten AVON-Beraterin in der Bundesrepublik Deutschland in den 50/60er Jahren beschreibt. Er beschreibt das Leben in Deutschland im Moment des Umbruchs, Frauenrechte werden gestärkt, die Pille wird erfunden und auf einmal können sich die Deutschen nach einer schwierigen Zeit mit vielen Entbehrungen endlich wieder einige Kleinigkeiten leisten.
    Hauptcharaktere sind Anne und Benno, sowie ihre Eltern, bzw. Schwiegereltern. Anne ist Hausfrau und Mutter und beginnt auf Anraten ihrer Schwiegermutter bei der amerikanischen Makeup Marke AVON und tingelt von Tür zu Tür, um ihre Schönheitsprodukte zu verkaufen.
    Die nachkriegszeitliche Beziehung der Beiden wird auf jeden Fall eindrucksvoll repräsentiert. Ich fühlte mich direkt in die damalige Zeit versetzt, fast so, als ob ich selbst mit im Zimmer gewesen wäre. Gerne hätte ich mal den einen oder anderen Charakter kräftig geschüttelt und meine Meinung mitgeteilt.
    Mein absoluter Lieblingscharakter ist übrigens Annes Schwiegermutter Margarethe, die schön schrill und ausgefallen ist. Sie bringt unheimlich viel Lebensfreude mit und weist Anne den richtigen Weg. Aber auch Anne gefällt mir gut, sie ist ebenfalls eine starke und mutige Frau.
    Das Cover hat mir so mittel gefallen, es deutet für mich nicht genug auf AVON hin.
    Die Klappentexte und die Rückseite empfinde ich als hübsch gestaltet und sie machen auf jeden Fall neugierig auf das Buch und die Geschichte.
    Ein interessanter und unterhaltsamer Roman für einen schönen Lesenachmittag. Der Schreibstil ist so angenehm, dass man das Buch eigentlich in einem Rutsch durchlesen kann.
    Ich vergebe 4,5Sterne.

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  • 4 Sterne

    Anja M., 30.09.2021

    Als Buch bewertet

    Ende der 50er Jahre. Anne Ist Hausfrau und kümmert sich um ihre Zwillinge, während ihr Mann seine ganze Energie in ein Möbelhaus steckt. Obwohl die beiden einander noch lieben, ist ihre Beziehung merklich abgekühlt, der Krieg hat seine Spuren hinterlassen. Anne fühlt sich seit jeher unsichtbar und Benno kämpft mit seinen Erinnerungen.
    Um Anne aufzubauen, macht ihre Schwiegermutter sie auf eine Annonce aufmerksam. Der amerikanische Kosmetik-Hersteller Avon sucht Beraterinnen. Das wäre was aber wie soll Anne das mit ihren Hausfrauenpflichten und ihrer brüchigen Ehe unter einen Hut bringen?

    Ich liebe es, in die Geschichte einzutauchen. Kristina Engel beschreibt in flüssigem Schreibstil ein realistisches Bild aus der Nachkriegszeit, wo Frauen eher Heimchen am Herd waren und sich ihren Männern unterzuordnen hatten.
    Die Charaktere sind authentisch dargestellt. Benno wird immer noch von Alpträumen aus seiner Zeit an der Front geplagt, was ihm fast zum Verhängnis wird, während Anne schwere Verluste erlitten hat und von ihren Eltern nicht wahrgenommen wird. Bennos Mutter Margarethe gefällt mir besonders gut. Sie ist für die Zeit außergewöhnlich modern und schert sich nicht darum, was die Leute von ihr denken.
    Das Thema Avon freut mich besonders. Ich habe es geliebt, wenn meine Mutter und meine Tante Produkte bei Avon bestellt haben. Manchmal bekam ich ein Schmuckstück oder eine Lippenstiftprobe geschenkt.
    Die Geschichte liest sich sehr gut. Es ist nicht nur ein Roman über eine Hausfrau, die in der Nachkriegszeit einen Beruf ergreifen möchte, sondern auch ein Familiendrama, teilweise sehr spannend. Eine gut erzählte Story, die ich gerne weiterempfehle.

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  • 4 Sterne

    Eulalia, 12.08.2021

    Als Buch bewertet

    Anne Jensen, die erste Avon-Beraterin Deutschlands. Anne ist nicht historisch verbrieft, aber Frauen wie sie hat es gegeben. Frauen, die im Krieg schlimmes erlebt haben, sich um alles alleine kümmern mussten und danach nicht damit zufrieden waren, in die zweite Reihe gedrängt zu werden und plötzlich von der Gnade und Erlaubnis ihrer Ehemänner abhängig zu sein.
    Das Cover zeigt eine gepflegte junge Frau mit einem roten Koffer und im Hintergrund eine hellblaue Isetta - die Knutschkugel. Die Frau blickt über ihre Schulter zurück; die Bedeutung erschließt sich bei der Lektüre.
    Das Buch wird als Liebesroman eingeordnet. Würde ich jetzt nicht dort einsortieren, auch wenn die Liebe ein Thema ist. Ein historischer Frauenroman trifft es eher.

    Anne ist eine sehr sympathische Frau, ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Sie hat Schweres erlebt und eine wunderbare Schwiegermutter. Das Leben und die Rolle der Frauen in den späten Fünfziger- und frühen Sechzigerjahren, sind ein wichtiges Thema des Buches. Ihr Alltag, ihre Wünsche... Die Avon-Beraterin steht für einen Typ Frau und besucht die anderen, eine gute und glaubwürdige Möglichkeit unterschiedliche Leben zu verbinden. Zumal die Firma tatsächlich in dieser Zeit gegründet wurde und diese Art des Verkaufens in Mode kam. Ich erinnere mich noch an eine Tante, die immer von ihrer Avon-Beraterin schwärmte.

    Fazit: ein unterhaltsames, aber keinesfalls oberflächliches Buch, das ganz nebenbei etwas Zeitgeschichte vermittelt und das ich gerne empfehle. Ein Buch, in das man gut eintauchen kann. (Ich habe es in einem Tag und einer Nacht gelesen.)

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  • 4 Sterne

    SiWel, 02.09.2021

    Als Buch bewertet

    Ein Koffer voller Schönheit, ein Roman von Kristina Engel, die unter anderem als Kundenberaterin für eine große Parfümkette arbeitete, erschienen im Droemer Verlag, hat mich aufgrund seines Covers sofort angesprochen. Ich kann mich noch an vieles der Dinge, die hier abgebildet sind, gut erinnern. Kinder, Küche, Kochen, alles Aufgaben, die Frau zur damaligen Zeit ausschließlich zu verrichten hatte. Die Kriegs - und Nachkriegszeit hat alles nicht leichter gemacht. Kein Wunder also, dass Anne Jensen sich in ihrem Leben überhaupt nicht mehr wohlfühlt. Sie startet einen Anfang als Kundenberaterin bei der Firma Avon. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Schwiegermutter, die bereits seit langem einen eigenständigen Friseurladen führt. Doch an Annes Eigenständigkeit scheint ihre Ehe zu scheitern und sie überlegt ob es das wert ist ihre Liebe dafür aufzugeben.
    Die Schönheit kommt direkt ins Haus erscheint mir hier eher nebensächlich, den Kampf um ein eigenständiges Leben spürt man dafür umso deutlicher.
    Anne Jensen ist als Frau, die so nach und nach mehr an Eigenständigkeit und Selbstbewusstsein entwickelt, gut, lebendig und glaubhaft dargestellt. Sie wirkt sympathisch, engagiert und ihre Gedankengänge sind nachvollziehbar. Für den passenden Glanz sorgt die etwas überkandidelte Schwiegermutter. Ihr Mann Benno mit seinem Kriegstrauma sorgt für etwas Schwermut.
    Der Schreibstil ist eher einfach, es liest sich aber bis zum Ende interessant durch. Für mich ein leichter Roman, den man gut einmal zwischendurch lesen kann.

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