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  • 5 Sterne

    8 von 10 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    claudi-1963, 15.08.2021

    Als Buch bewertet

    "Wir müssen bereit sein, uns von dem Leben zu lösen, das wir geplant haben, damit wir das Leben finden, das auf uns wartet." (Oscar Wilde)
    Paris 1944:
    Das jüdische Ehepaar Sarah und David Laffitte bekommen kurz vor ihrer Deportation von Drancy nach Auschwitz einen kleinen Jungen namens Samuel. Am Bahnhof drückt sie dem französischen Gleisarbeiter Jean-Luc ihren Säugling in den Arm, mit der Bitte, er möge ihn retten. Aus Angst, dass er verhaftet wird, flieht er gemeinsam mit seiner Freundin Charlotte nach Spanien. Bis sie dann kurz darauf als Familie nach Amerika auswandern. 1953 wird Jean Luc in den USA verhaftet und erfährt, das Sarah und David das KZ überlebt haben und schon jahrelang nach ihrem Kind suchen.

    Meine Meinung:
    Eine bewegende Geschichte wird uns hier in diesem Buch präsentiert, bei der es um die Zeit, den Nationalsozialismus in Frankreich geht. Selbst unsere Nachbarländer blieben nicht verschont vor den Auswirkungen der Deutschen. 1940 wird Frankreich von den Deutschen belagert, viele Tausende Juden des Landes werden deportiert, unter anderem Sarah und David. Wegen eines Schadens müssen alle Juden nochmals aus dem Waggon heraus und Sarah sieht das als Chance, um ihren Sohn zu retten. Kurzerhand drückt sie dem Gleisarbeiter Jean-Luc ihr Baby in die Hand und bittet ihm, das Leben zu retten. In seiner Not überwältigt er einen deutschen Soldaten und flieht zum Haus von Charlotte. Doch was sollen sie tun in Zeiten der Not, wo man nicht mal Geld für Milch hat? Für die beiden ist klar, in Frankreich können sie nicht bleiben. Zu groß wäre die Gefahr einer Verhaftung für Jean Luc. Mithilfe und unter großer Gefahr fliehen sie über die Berge nach Spanien, um später in Amerika ihr neues Glück zu finden. Sam wächst derweil in Amerika auf, er kennt nichts anderes, ist glücklich mit seinen Eltern. Erst nach der Verhaftung seines Vaters erfährt er, dass die beiden nicht seine leiblichen Eltern sind. Doch wie erklärt man das einem Kind, der im Grunde die Eltern nicht kennt, dass er nun zu dieser Familie muss? Der Autorin ist hier eine bewegende, emotionale Geschichte gelungen. Es macht mich fassungslos mitzuerleben, dass eine Mutter ihr Kind hergeben muss, damit es überlebt. Doch dann das ganze Ausmaß zu sehen, das ein Kind aus dem Elternhaus herausgerissen wird, in das er schon als Baby kam, macht mich noch mehr betroffen. Man muss sich nur mal in Sam hineinversetzen, der jahrelang Jean Luc und Charlotte als seine Eltern ansieht. Die kann man doch nicht einfach gegen neue Eltern austauschen, selbst wenn es die Leiblichen sind. Fassungslos macht mich außerdem, wie damals die Behörden Jean Luc bestraft konnten und wie Psychologen mit Ratschlägen aufwarten, die für mich einfach unverständlich sind. Unbegreiflich auch, dass zu der Zeit das Kindeswohl nicht die höchste Priorität hat. Des Öfteren frage ich mich in dieser Geschichte, was macht eigentlich Familie aus? Und dürfen wir unser Glück vor dem unseres Kindes setzen? Das Jean Luc das Leben von Sam maßgeblich gerettet und bestimmt hat, ist keine Frage, den ohne ihn würde er nicht mehr leben. Doch hat er damit das Recht für ihn, seine Familie zu sein oder doch eher die leiblichen Eltern und kann man neun Jahre einfach so ausradieren? Dieses Schicksal ist kein Einzelfall, vielen jüdischen Eltern erging es so, nachdem sie ihre Kinder zuvor in andere Länder verschickt haben. Die Autorin präsentiert hier sehr ausführlich, welche Auswirkung so eine Trennung und Zerrissenheit für Familien hat. Leider ging es mir dann gegen Ende etwas zu schnell und so blieben einige Fragen, vor allem Jean Luc betreffend bei mir offen. Trotzdem dies eine fiktive Geschichte ist, ging mir vor allem das Schicksal von Sam zu Herzen, deshalb von mir 4 1/2 von 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Tobias K., 10.08.2021

    Als Buch bewertet

    Jean-Luc wird eines Tages zu einer Befragung abgeholt und wir erfahren zunächst nicht, warum er überhaupt mit zu einer Vernehmung ins Rathaus in Santa Cruz kommen soll und was ihn dabei so nervös macht. Nicht zuletzt das Verhalten seiner Ehefrau Charlotte, die sich unmittelbar nach Abfahrt ihres Mannes Sorgen macht, lässt erahnen, dass mehr hinter der Ermittlung steckt. Später machen sich beide Sorgen, dass ihre Familiengeschichte, die ein gut behütetes Geheimnis aufweist, genauer beleuchtet wird. In Rückblenden, die nach Paris ins Jahr 1944 zurückgehen, erfahren wir dann mehr über die biographischen Hintergründe der beiden Hauptfiguren.

    Der Roman ist kunstvoll arrangiert, wir haben zwei Parallele Handlungen, die plausibel miteinander verflochten werden. Zum einen geht es um das Schicksal von Jean-Luc und Charlotte, zum anderen um das von Sarah und David Laffitte. Beide Paare sind miteinander durch den kleinen Samuel bzw. Sam verbunden. Hinzu kommt, dass die Handlung zwei Zeitlinien umfasst, was mir sehr gut gefallen hat, weil dadurch Spannung erzeugt wird. Einerseits geht es um den gegenwärtigen Lebensweg von Charlotte und Jean-Luc in Santa Cruz sowie den von Sarah und David in Paris, jeweils im Jahr 1953, andererseits um die früheren Erlebnisse und die daraus entstehenden Verwicklungen in Paris und in Auschwitz in den Jahren 1944 und 1945. Und die erste Rückblende beginnt genau dann, wenn man wissen will, warum Jean-Luc befragt wird und was ihm vorgeworfen wird. Der Wechsel der Zeitebenen ist also bewusst gestaltet, die Stellen, an denen sie sich vollziehen, sind nicht zufällig gewählt, und das ist große Erzählkunst. Ein anderer Wechsel der Zeitlinie erfolgt nämlich direkt nach dem Besuch Jean-Lucs bei Charlottes Eltern, als unklar ist, ob der Streit zwischen ihm und ihren Eltern dazu führen wird, dass die Beziehung scheitert. Auch als wir erfahren, dass Sarah und David Laffitte nach Jean-Luc gesucht haben, kommt es erneut zu einem Wechsel der Zeitlinie. Das gefällt, weil man stets wissen will, wie die Handlung fortgeführt wird, und man darauf wartet, dass die Ebenen erneut wechseln. Hinzu kommen mehrere Ortswechsel, die insofern kunstvoll gestaltet sind, als sie u.a. dabei helfen, einen Identitätskonflikt deutlich werden zu lassen. Denn Charlotte fühlt sich in den USA längst nicht so wohl wie Jean-Luc. Sie vermisst ihre Heimat und bedauert, dass ihr Sohn Sam als Amerikaner aufwächst, ohne seine kulturellen Wurzeln kennenzulernen. Auch von den Erlebnissen in Auschwitz, deren Lektüre aufgrund des geschilderten menschlichen Leids nur schwer auszuhalten ist, wird in zwei Kapiteln erzählt. Zudem wechselt die Erzählperspektive, abhängig davon aus welcher Sicht jeweils erzählt wird, was ebenfalls überzeugt: Während wir Charlotte aus der Ich-Perspektive folgen und ihre Gedanken und Gefühle unmittelbar nachvollziehen können, wird von Jean-Luc aus der Er-Perspektive erzählt. Dies hat die Funktion, dass wir das Geschehen als Leser mal mit Nähe und mal mit Distanz verfolgen. Außer aus der Sicht der beiden Hauptfiguren werden die Ereignisse auch aus den Blickwinkeln weiterer Charaktere geschildert: einmal aus der kindlichen Ich-Perspektive von Sam bzw. Samuel und aus der Sie-Perspektive von Sarah. Dies lässt ein differenziertes Bild verschiedener Standpunkte entstehen. Weiterhin gefällt mir die erzählerische Gestaltung eines Generationenkonflikts: Charlotte und ihr Vater sind unterschiedlicher Auffassung, was den Umgang mit der Besatzung betrifft. So wird beispielhaft der Riss deutlich, der inmitten des Krieges durch französische Familien geht, denn Charlotte beginnt gegen ihren Vater zu rebellieren und die bestehende Ordnung im Land immer mehr in Frage zu stellen, forciert auch durch die Gespräche mit Jean-Luc. Der Roman enthält viele berührende Textstellen, die aufwühlen und auch zum Nachdenken anregen. Die größte Leistung für mich ist die Darstellung des durch das Eingreifen der Justiz entstehenden Konflikts, der das Familienleben beider Paare betrifft. Als Leser ist man hin- und hergerissen, als es darum geht, was aus Samuel bzw. Sam wird.

    Alles in allem handelt es sich um einen abwechslungsreichen, spannungsgeladenes Roman, der durch eine durchdachte erzählerische Gestaltung besticht und starke Emotionen beim Leser auslöst.

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  • 5 Sterne

    Lena, 13.11.2021

    Als Buch bewertet

    1944 ist Paris von den Deutschen besetzt und nur knapp einen Monat nach der Geburt ihres Sohnes werden Sarah und David verhaftet. Als sie sich auf dem Weg in ein "Arbeitslager" befinden, übergibt Sarah ihr Baby Samuel einem französischen Bahnarbeiter um ihn zu retten, denn sie befürchtet, dass die Fahrt mit dem Zug, der an einen Viehtransport erinnert, eine Reise ohne Wiederkehr ist.
    Jean-Luc, der für seine Arbeit für die Deutschen als Kollaborateur gilt, aber tatsächlich die Schreckensherrschaft der Boches kaum ertragen kann, und bereits versucht hat, die Gleise zu manipulieren, nimmt sich des kleinen Samuel an und schafft es zusammen mit seiner Freundin Charlotte in die USA zu flüchten. Sie bauen dort gemeinsam mit Sam ein neues Leben auf, bis sie 1953 die Nachricht erreicht, dass Sams Eltern noch am Leben sind und Jean-Luc wegen Kindesentführung verhaftet wird.

    "Ein neuer Morgen für Samuel" ist ein emotionaler, historischer Roman, der die Grausamkeiten des Zweiten Weltkriegs aus Sicht der französischen Bevölkerung darstellt, die unter der deutschen Besatzung leiden. Eine Woche bevor die Alliierten in Frankreich landen, werden Sarah und David verhaftet, da sie Juden sind. Geistesgegenwärtig lässt Sarah ihr neugeborenes Kind aus Liebe zurück und klammert sich an den Gedanken, dass Samuel überlebt hat. Zeitgleich setzen Charlotte und Jean-Luc, die gedanklich auf Seiten der Résistance standen, ihr Leben aufs Spiel, indem sie mit dem kleinen Baby nach Amerika flüchten. Der Abschied Sarahs geht zu Herzen, aber auch wie mutig sich Charlotte und Jean-Luc für ein fremdes Kind einsetzen, dessen Eltern sie auch nicht kennen.
    In Amerika leben sie in Freiheit, auch wenn sie ihre Heimat Frankreich vermissen. Aus Angst, dass Samuel von einer jüdischen Familie hätte adoptiert werden können, haben sie ihre Verhältnis zu Sam nie vor den Behörden klargestellt. Als sie erfahren, dass Samuels Eltern Auschwitz überlebt haben, ist dies ein Schock und die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, für die kleine Familie grausam und herzzerreißend. Charlotte und Jean-Luc lieben Sam über alles und haben nie offen mit ihm über seine Herkunft gesprochen. Der Neunjährige kennt seine leiblichen Eltern nicht und soll nun in einem ihm fremden Land ein neues Leben anfangen.

    Der Roman ist abwechselnd aus der Perspektive aller Beteiligten geschrieben, so dass man sich sehr gut in die Figuren, ihre Lebenssituation hineinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen kann. Durch den Wechseln der Zeiten zwischen 1944 und 1953, der Orte Paris und Kalifornien ist der Roman abwechslungsreich und fesselnd. Alle Charaktere und ihre widersprüchlichen Gefühle sind authentisch dargestellt. Ihre innere Zerrissenheit und die Fragen, wer, was, wann richtig oder falsch gemacht hat, lassen auch die/ den Leser*in nicht los. Ihre Schicksale berühren und es erscheint schier aussichtslos, die richtige und eine gerechte Entscheidung für Sam zu treffen.

    Er wurde von einem Mann gerettet, der nun dafür im Gefängnis sitzt. Er ist bei Menschen aufgewachsen, die ihm seine leiblichen Eltern vorenthalten haben. Er soll nun bei fremden Menschen in einem Land leben, dessen Sprache er nicht spricht.

    Wie dieser Konflikt gelöst wird, ist spannend, eindringlich und sehr berührend geschrieben, ohne dass die Geschichte melodramatisch oder kitschig wird. Die Fragen von Herkunft, Heimat und Familie, aber auch die Gefühle von Angst, Mutterliebe, von Schuld und von Entscheidungen, die man aus Verzweiflung oder Liebe und zum Wohl eines anderen trifft, werden vielschichtig behandelt, so dass man selbst von dem Gewissenskonflikt aufgewühlt wird und von der Stärke der Charaktere beeindruckt ist. Wie nah Freude und Leid, Glück und Unglück nebeneinander liegen können, kann man anhand des Schicksals der beiden Familien nachdrücklich erkennen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Magnolia, 12.08.2021

    Als Buch bewertet

    Sam (Samuel) ist ein glückliches Kind, lebt mit seinen Eltern Jack (Jean-Luc) und Charlie (Charlotte) in den USA, als eines Morgens sein Vater abgeholt wird. Kindesentführung wird ihm zur Last gelegt. Damals, 1944 in Frankreich was er, Jean-Luc, Gleisarbeiter und musste die Judentransporte mit ansehen. Eine Frau mit Baby kam auf ihn zu, sie hatte nur noch wenig Zeit, wurde weitergepeitscht: „Wer sind Sie? Sie sind kein Gefangener… Bitte nehmen Sie mein Baby mit! Sein Name ist Samuel.“

    Um das Schicksal des 9jährigen Samuel rankt sich dieses so emotionale Buch. Wir durchleben seine Geburt, das kurze Babyglück von Sarah und David, Sams leibliche Eltern und die schwerste Entscheidung, die sie zum Wohle ihres Kindes treffen mussten, ihn in die Obhut eines Fremden zu geben und darauf zu vertrauen, das Richtige getan zu haben. Dann die gefährliche Flucht von Jean-Luc und Charlotte mit Samuel, ihr Angekommen-sein in Santa Cruz, bis die Behörden tätig werden, um Jean-Luc anzuklagen. Und Sarah und David in Frankreich, grad mal so dem KZ entkommen, hatten währenddessen nichts unversucht gelassen, ihren Sohn wiederzufinden.

    Aus Sicht der Zieheltern, die Sam als seine wirklichen Eltern ansieht, mit ihnen glücklich ist und aus der Perspektive seiner leiblichen Eltern Sarah und David sieht sich der Leser mit der Tatsache konfrontiert, dass nicht immer das Wohl des Kindes berücksichtigt wird. Verständlich sind beide Seiten, nur sollte Sam im Vordergrund stehen, vorher überlegt werden, wie schnell eine Kinderseele kaputt gemacht werden kann.

    Mich hat Sams Geschichte sehr mitgenommen, so viel Leid wäre ihm und auch allen Beteiligten erspart geblieben, wenn die Erwachsenen nicht nur sich gesehen hätten, ihren Willen um jeden Preis durchsetzen wollten. In der ersten Hälfte lernen wir Sam und sein Umfeld in Santa Cruz kennen, er ist ein zufriedener Junge, der seine Eltern liebt, Freunde hat, gut zurechtkommt. Später dann sind wir mehr bei Sarah in Paris, deren unstillbare Sehnsucht nach ihrem Kind durchaus nachvollziehbar ist.

    Wie hätte ich gehandelt? Wessen Standpunkt ist nachvollziehbar, wie sollte man umgehen mit dieser so schwierigen, schier ausweglosen Situation? Das Wohl des Kindes darf nicht zugunsten eigener Sehnsüchte geopfert werden - was ist richtig, was falsch? Ist das, was rechtens ist, auch moralisch vertretbar? Dazu kommt die Judenfrage, die im Jahre 1944 alles überschattet. Und – kann und darf ein 9jähriger selber entscheiden, wo er leben möchte?

    Behutsam und sehr anrührend beschreibt die Autorin Samuels Weg. Bald war ich so tief drin im Geschehen, dem ich mich das ganze Buch über nicht mehr entziehen konnte. War in Paris 1944 bei den Gleisarbeitern, die genau wussten, wohin all diese überfüllten Güterzüge führten, das unendliche Leid der halb verhungerten Juden im Konzentrationslager, die Flucht über die Pyrenäen – all dies war so authentisch geschildert, so überzeugend dargelegt, als ob man als Leser direkt dabei wäre.

    Die Charaktere haben mich beeindruckt, andere mich wütend gemacht. Sie waren glaubwürdig, hatten Ecken und Kanten, waren ungerecht und selbstherrlich, aber auch sehr human und selbstlos. Eine schicksalhafte Geschichte, die aufwühlt, die mitreißt. Das Leben ist nicht immer so, wie man es wünscht, es nimmt zuweilen unangenehme Abzweigungen und manches Mal möchte man ob des als ungerecht empfundenen Schicksals verzweifeln.

    Ich bin sehr angetan von der Erzählkunst Ruth Durants. „Ein neue Morgen für Samuel“ ist mitreißend erzählt, ein erschütterndes und zugleich anrührendes Stück Zeitgeschichte. Gerne empfehle ich dieses Buch weiter.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gina1627, 18.08.2021

    Als Buch bewertet

    Ein absolutes Lesehighlight! Ergreifend, bedrückend und wundervoll erzählt!
    Paris 1944
    Auf ihrer Flucht vor den deutschen Besatzern werden Sarah und David in ihrem Versteck entdeckt, als ihr gerade geborener Sohn Samuel sich durch Laute bemerkbar macht. Auf ihr kurzes Glück folgt Angst und Schrecken. Sie werden inhaftiert und sollen bald von Drancy aus mit Waggons in ein Lager deportiert werden, von dem es angeblich kein Zurück mehr gibt. Als ihr Zug wegen einem Defekt anhalten muss und die Türen geöffnet werden, hat Sarah nur einen Gedanken, ihr Kind soll am Leben bleiben. In purer Verzweiflung reicht sie dem gerade vorbeikommenden Gleisarbeiter Jean Luc Beauchamps ihr Baby und bittet ihn Samuel zu retten. Im ersten Moment ist er sprachlos und geschockt, doch dann lässt er sein Herz sprechen und schleicht sich mit ihm unbemerkt davon. In Paris sind sie nicht sicher und er sieht keinen anderen Ausweg, als sich mit ihm zusammen auf die Flucht nach Amerika zu begeben. Zur Tarnung begleitet sie die junge Krankenschwester Charlotte und sie geben vor ein Paar zu sein. Jahre später jedoch holt sie die Vergangenheit wieder ein und ihr glückliches und sorgenfreies Leben als Familie wird auf bestürzende Weise auf den Kopf gestellt.

    Ich liebe historische Romane und ich habe mit „Ein neuer Morgen für Samuel“ wieder ein weiteres Lesehighlight für mich entdeckt, das mich absolut begeistert hat. Ruth Druarts Schreibstil ist überaus fesselnd und eindringlich und sie schafft damit eine unglaublich atmosphärische, bedrückende und berührende Geschichte, die mir voll unter die Haut gegangen ist und so viele Emotionen bei mir erzeugt hat. Durch die zwei zeitlich sich abwechselnden Erzählstränge und dem dramatischen und spannenden Aufbau des Geschehens konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. In diesem Roman wird Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft, Mut, Verzweiflung, Hoffnung, Liebe und Einsicht großgeschrieben. Durch die Rückblicke in die Vergangenheit erlebt man die Grauen des Holocaust, was für Strapazen und Gefahren Menschen auf der Flucht auf sich nehmen und welche persönlichen Dramen sich noch Jahre nach Kriegsende abgespielt haben. In dem Erzählpart in der Gegenwart steht hauptsächlich der 9-jährige Samuel im Mittelpunkt des Geschehens und ich konnte mich so tief in ihn hineinversetzen und seine Not nachempfinden. Die ganze Zeit fragt man sich, wie weit geht die Liebe einer Mutter und was für Opfer ist sie bereit einzugehen, damit ihr Kind wieder glücklich und gesund ist. Samuel hatte mein ganzes Mitgefühl und ich habe so für ihn gehofft, dass alles gut für ihn ausgeht und seine Kinderseele keinen Schaden nimmt. Seine Figur und die Charaktere aller anderen wurden von der Autorin hervorragend ausgearbeitet und sie waren mir allesamt sympathisch und nahbar. Jean Luc und Charlotte habe ich dafür bewundert welches Wagnis sie für ein fremdes Kind auf sich nehmen und wie schnell sich dieses kleine Wesen in ihr Herz geschlichen hat. Besser als sie hätten seine leiblichen Eltern auch nicht für ihn sorgen können. Sarahs und Davids Schicksal hat mich auch sehr bedrückt und berührt und man kann es fast nicht in Worte fassen, was für schmerzhafte und leid- und emotionsvolle Erfahrungen sie machen mussten.

    Die letzten 50 Seiten in der Geschichte waren einfach nur noch Emotionen pur und ich konnte besonders in dem Epilog, der die Geschichte perfekt abgerundet hat, meine Tränen vor lauter Rührung nicht zurückhalten.

    Für diesen beeindruckenden Roman kann ich nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen!

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  • 5 Sterne

    Lena, 09.08.2021

    Als Buch bewertet

    Der historische Roman Ein neuer Morgen für Samuel spielt in der Zeit ab dem zweiten Weltkrieg und beginnt in Paris.
    Jean-Luc, ein junger Gleisarbeiter, muss für die Deportationen die Gleise in Schuss halten. Auch wenn er das nicht gutheißt und er über Sabotage nachdenkt, bleibt ihm kaum eine andere Wahl. Bei seinem ersten Sabotageversuch verletzt er sich und kommt ins Krankenhaus. Da trifft er auf die junge Charlotte, die behütet aufgewachsen ist. Die beiden verlieben sich und teilen ihre geheimen Gedanken über die politische Situation. Als Jean-Luc dann von einer Jüdin kurz vor ihrer Deportation einen Säugling in die Arme gedrückt bekommt, ist schnell klar, dass er mit Charlotte und dem kleinen Samuel fliehen muss.

    Anfangs dreht sich die Geschichte um Jean-Luc und Charlotte, wie die beiden Paris im zweiten Weltkrieg erleben und wie sie zueinander finden. Sobald der kleine Samuel ins Spiel kommt, wird ihr Leben auf den Kopf gestellt und die gefährliche Flucht beginnt. Immer wieder gibt es auch Passagen, die einige Zeit später spielen und weitere Protagonisten ins Spiel bringen. Jean-Luc und Charlotte haben es mit Samuel bis nach Amerika geschafft und sich dort ein Leben aufgebaut. Doch nach und nach werden die drei von der Vergangenheit eingeholt und müssen sich den Schrecken des zweiten Weltkriegs, des Verlusts aber auch der Liebe stellen.

    Die Autorin hat einen fließenden Schreibstil und beschreibt die Geschehnisse sehr einfühlsam. Die Personen wurden sehr authentisch dargestellt, man konnte sich durch Perspektivwechsel in jeden Protagonisten hineinversetzen und sein Handeln nachvollziehen. Dadurch wird man zum Nachdenken angeregt: wie hätte man in der Situation gehandelt, was ist richtig und was ist falsch, was ist fair? Das sind Fragen die moralisch, aber auch emotional sehr schwierig sind. Das hat mich als Leserin sehr mitgenommen und dazu geführt, mich mit dem Thema intensiver auseinander zu setzen und immer zu überlegen, wie die Geschichte ein gutes Ende finden kann.
    Durch die kurzen Kapitel, die verschiedenen Perspektiven und Zeitebenen hat das Buch mich gefesselt und ich habe es ziemlich schnell durchgelesen.
    Gut finde ich, dass hier die Geschichte um Samuel und seine Eltern mit den Erfahrungen von jüdischen und nichtjüdischen Menschen in einem von Deutschland besetzten Land kombiniert werden.

    Dieses Buch bekommt von mir eine klare Leseempfehlung. Die Geschichte um das Leben des kleinen Samuels, der bei seinen Zieheltern aufwächst, nachdem seine Mutter ihn vor ihrer Deportation in letzter Verzweiflung einem Gleisarbeiter anvertraute, ist packend und einfühlsam zugleich erzählt. Sie regt den Leser dazu an, Stellung zu beziehen und bringt einem die Lage im und nach dem zweiten Weltkrieg aus der Sicht von jüdischen und nichtjüdischen Parisern auf bewegende Weise näher.

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  • 5 Sterne

    cybergirl, 08.08.2021

    Als Buch bewertet

    Eine Geschichte voller Emotionen

    Paris ist 1944 von den Deutschen besetzt.
    Auch hier werden die Juden verfolgt und inhaftiert.
    David und Sarah werden kurz nach er Geburt ihres Sohnes Samuel in das Lager nach Drancy gebracht. Ihnen ist bewusst, dass sie weiter in eines der berüchtigten Lager transportiere werden.

    Der Bahnarbeiter Jean-Luc muss die Gleise am Bahnhof Bobigny Instandhalten.
    Der Bahnhof ist neben dem Durchgangslager in Drancy wo inhaftierte nach Auschwitz gebracht werden.
    Einen Zug sieht er nie wenn er morgens zur Arbeit kommt. Doch Jean-Luc ist bewusst, dass sie an diesem Ort unmenschliche Schicksale ereignen.
    Einmal hat er schon versucht die Schienen zu manipulieren, dass hat ihm aber nur einen Krankenhausaufenthalt und eine tiefe Narbe im Gesicht eingebracht.
    Im Krankenhaus hat er Charlotte kennengelernt und sich in sie verliebt.
    Wieder zurück an seinem Arbeitsplatz wird er eines morgens ganz früh zur Arbeit gerufen. Ein Zug ist von den Gleisen gerutscht.
    Kurz bevor der Zug zur Weiterfahrt bereit ist drückt ihm eine Frau einen Säugling mit den Worten „Sein Name ist Samuel. Nehmen sie ihn mit.“ in den Arm.

    Jean-Luc nimmt sich vor wenigstens das eine Kind zu retten. Zusammen mit Charlotte flieht er aus Frankreich über Spanien in die USA.

    Selten hat ein Buch so viele Emotionen in mir wachgerufen wie „Ein neuer Morgen für Samuel“ von Ruth Druart.

    Die Geschichte beginnt 1953 in Kalifornien.
    Dann gibt es immer wieder längere Rückblicke in das Jahr 1944 in Frankreich da wo die Geschichte ihren Lauf genommen hat.

    Die Charaktere sind Jean-Luc, Charlotte und Sam sowie Sarah und David.
    Ihr Schicksal ist seit der Begegnung 1944 am Bahnhof unwiderruflich miteinander Verbunden.

    Die Perspektiven wechseln zwischen den verschiedenen Charakteren.
    So erfährt man die Beweggründe und die Gefühle der einzelnen Personen.
    Somit kann ich die Beweggründe und Gefühle aller Personen verstehen und kann niemanden verurteilen oder eine Schuld zusprechen.

    Mehr möchte ich über die Handlung nicht verraten, diese soll jeder selbst lesen.
    Deshalb beschränke ich mich auf die Gefühle die das Buch in mir hervorgerufen hat.
    Die reichen von Wut und undenklicher Traurigkeit bis hin zur Freude und großer Rührung.
    Wut und Traurigkeit über die Ungerechtigkeit auf der Welt.
    Die Ungerechtigkeit in das System und die Rechtsprechung.
    Freude und Rührung beim Lesen der Gefühle und Beweggründe die hier mitspielen.
    Die Gefühle großer Liebe.

    Ruth Druart erzählt die Geschichte sehr gefühlvoll und ruft somit viele Emotionen bei ihren Leser*innen hervor.
    Ihr Schreibstil ist angenehm zu lesen, leicht verständlich und flüssig.

    Mit „Ein neuer Morgen für Samuel“ hat die Autorin ein Buch veröffentlicht, dass noch lange in meiner Erinnerung bleiben wird.

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  • 5 Sterne

    Katharina E., 12.08.2021

    Als Buch bewertet

    Der Franzose Jean-Luc lebt schon seit Jahren mit seiner Frau und ihrem Sohn Samuel in den USA. Eines Tages wird er von schwarz gekleideten Männern von Zuhause abgeholt und Jean-Luc wird unfreiwillig erneut mit seiner Vergangenheit konfrontiert. 1944 verrichtete er Frankreich seinen Dienst als Gleisarbeiter. Züge sieht er nie. Antworten bekommt er keine. Doch dann kommt es zu einem technischen Effekt und mit einem Schlag ändert sich sein ganzes Leben.
    Aufbau und Spannungsbogen
    Die Geschichte, die uns Ruth Druart hier präsentiert, gliedert sich in zwei Abschnitte: zum einen spielt sie in der Vergangenheit – in Frankreich des Jahres 1944 und zum anderen in der Gegenwart, die von dieser Zeit stark beeinflusst wird. Obwohl man das Schicksal der verschiedenen Charaktere durch die Kapitel in der Gegenwart und den Klappentext bereits kennt, ist es eine interessante und durchaus spannende Reise. Das Buch ist an keiner Stelle langatmig oder fad. Wie ein junger Bach plätschert sie unaufhörlich dahin – manchmal schneller, gelegentlich etwas langsamer. Aber stets in Bewegung. Eine Geschichte, die fesselt bis zum Schluss.
    Schreibstil
    Die Autorin besitzt ein unglaubliches Fingerspitzengefühl, dass bei einer solchen Handlung auch von Nöten ist. Trotz der düsteren Thematik besitzt sie einen leichten Schreibstil, so als würde sie auf Zehenspitzen durch das Leben tanzen. Auf den ersten Blick scheint dieser Stil nicht zu dieser Art von Geschichte passen, aber dem ist nicht so. Mit viel Emotion und moralischen Konflikten zieht Ruth Druat in ihren Bann. Was würdest du in einer solchen Situation tun? Was ist richtig, was ist falsch? Sie stellt diese Fragen, ohne zu richten, ohne zu urteilen. Sie stehen im Raum und gehen nicht mehr aus dem Kopf.
    Charaktere
    Die Geschichte wird von fünf Charakteren erzählt: von Jean-Luc, seiner Frau Charlotte, Samuels Eltern David und Sarah und von dem Jungen selbst. Die unterschiedlichen Erzählperspektiven beleuchten die Geschichte von allen Seiten. Denkweisen und Handlungen werden klarer, verständlicher. Sie alle haben ihre Fehler, ihre Macken und Eigenheiten. Sie sind nicht perfekt. Keiner von ihnen. Und deshalb wachsen sie einem ans Herz. Weil sie ihre Fehler machen, diese einsehen und versuchen daraus zu lernen.
    Fazit
    Ein wunderbares Buch, das hoffentlich noch viele Menschen lesen werden. Es erzählt von einer Zeit, die man nicht vergessen sollte, in der Menschen Unaussprechliches erleben mussten, die Zahlreiche nicht überlebt haben. Bücher darüber gibt es viele. Aber dieses ist anders. Es erzählt nicht nur vom Schmerz und vom Tod, sondern richtet seinen Fokus auf ein kleines Stückchen Hoffnung: auf den kleinen Samuel, der überlebte.

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  • 5 Sterne

    gagamaus, 06.08.2021

    Als Buch bewertet

    Schon der Klappentext versprach eine sehr bewegende Geschichte. Der Holocaust und seine Aufarbeitung sind Themen, die mich immer sehr interessieren und ich war gespannt, wie die Autorin diese erzählt.

    Kurz bevor Sarah und David von den Nazis in Paris in einen Zug Richtung Ausschwitz gesetzt werden, können sie ihren neugeborenen Sohn Samuel einem französischen Gleisarbeiter in die Hände drücken. Jean-Luc und seine Freundin Charlotte wollen das jüdische Baby beschützen und fliehen von Spanien aus nach Amerika. Samuels Eltern überleben das Lager und suchen neun Jahre verzweifelt nach ihrem Sohn. Als sie ihn endlich finden, schalten sie die Behörden ein, die Jean-Luc verhaften und den Jungen Sam postwendend zurück nach Frankreich zu seinen leiblichen Eltern bringen.

    Die Geschichte ist von der ersten Seite an sehr dramatisch und man ist emotional an allen Personen immer sehr nah dran. Das Schicksal von Sarah und David und ihre fürchterlichen Erlebnisse auf der Deportation und im Lager werden ebenso beschrieben wie die aufreibende und gefährliche Flucht von Jean-Luc und Charlotte mit dem Baby. Dadurch schließt man alle Personen auf die ein oder andere Weise ins Herz und fühlt mit ihnen, als die Geschehnisse kompliiert werden, da die leiblichen Eltern ihr Kind natürlich zurück wollen und die Zieheltern über die langen Jahre eine sehr innige Bezieung zu Sam aufgebaut haben. Der Junge steckt zwischen allen Stühlen und kann nicht verstehen, warum er jetzt in Paris bei fremden Franzosen leben soll, wo doch seine richtigen Eltern in Amerika sind und er zu ihnen möchte.

    Der psychologische Tiefgang der Geschichte hat mich umgehauen. Es gibt kein richtig und kein falsch bei der Frage, wo Sam hingehört. Es gibt nur die Gefühle der Eltern und des Kindes und die Frage, kann ich mein leibliches Kind aufgeben, damit es glücklich wird oder kann ich einen Neunjährigen dazu bringen, dass er seine Zieheltern vergisst und ein neues Leben ohne sie akzeptiert.

    Im letzten Abschnitt habe ich mehrmals ein paar Tränen vergossen, weil mich das Schicksal der Protagonisten so berührt hat. Dabei ist das Buch frei von Kitsch und jede Situation war nachvollziehbar, jedes Gefühl nachzufühlen und zu verstehen. Ich hätte selber oft nicht gewusst, wie ich mich hätte entscheiden können und umso mehr hat es mich gefreut, dass die Autorin ein Ende findet, welches für alle einen Hoffnungsschimmer und sogar Glück bereit hält.

    Volle Punktzahl für dieses berührende Buch.

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  • 5 Sterne

    Anja Z., 09.08.2021

    Als Buch bewertet

    Wie weit geht man, um das zu schützen, was man am meisten liebt?
    Frankreich in der Zeit der deutschen Besatzung. Der junge Gleisbauer Jean Luc realisiert eines Tages, dass die Gerüchte wahr sind und auf dem Bahnhof Drancy keine normalen Züge an normale Orte fahren, sondern dass diese in einem Vernichtungslager enden. Eines Tages drückt ihm eine unbekannte Frau aus einem der Züge, ihren neugeborenen Sohn Samuel in die Hand und fleht in an, diesen zu retten. Jean Luc und seine Freundin Charlotte wagen das Unmögliche und fliehen mit dem Kleinkind.

    Doch Jahre später holt sie die Vergangenheit ein. Samuels Eltern sind am Leben und suchen ihren Sohn.

    Ein sehr emotionales Buch, was mich tief bewegt hat. Die verzweifelte Liebe der Eltern zu ihrem Kind und hier ist es egal, ob leiblich oder nicht. Der Schmerz des kleinen Jungen. Alles ist sehr detailliert und ergreifend geschrieben. Richtig und Falsch vermischen sich und als Leserin habe ich mir häufig die Frage gestellt, wie hätte ich mich entschieden.
    Ein ergreifendes Buch, dass die Schrecken der Nazizeit greifbar macht. Man spürt die Verzweiflung von Sarah und David (Samuels leibliche Familie) und wie sie nur der Gedanke, dass ihr Kind überlebt hat, die schrecklichen Tage überstehen lässt. Nach 9 langen Jahren haben sie ihn wieder gefunden. Doch ihr Sohn lehnt sie ab und verweigert sich ihnen.
    Aber auch Jean Luc und Charlotte, die ihre Familien verlassen, um dem Säugling das Leben zu ermöglichen, fand ich unglaublich. Die Autorin beschreibt sehr feinfühlig, wie Charlotte eine immer stärkere Bindung zu dem Jungen aufbaut und ihn beschützt. Es zeigt aber auch auf, dass man seiner Vergangenheit nicht entfliehen kann.
    Nur was ist mit Samuel? Er kennt nur Charlotte und Jean Luc als Eltern und soll nun bei Fremden wohnen.

    Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Von mir eine absolute Leseempfehlung. Aber besser Taschentücher bereithalten, denn die Geschichte rührt zu Tränen.

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  • 5 Sterne

    Anja Z., 11.08.2021

    Als Buch bewertet

    Wie weit geht man, um das zu schützen, was man am meisten liebt?
    Frankreich in der Zeit der deutschen Besatzung. Der junge Gleisbauer Jean Luc realisiert eines Tages, dass die Gerüchte wahr sind und auf dem Bahnhof Drancy keine normalen Züge an normale Orte fahren, sondern dass diese in einem Vernichtungslager enden. Eines Tages drückt ihm eine unbekannte Frau aus einem der Züge, ihren neugeborenen Sohn Samuel in die Hand und fleht in an, diesen zu retten. Jean Luc und seine Freundin Charlotte wagen das Unmögliche und fliehen mit dem Kleinkind.

    Doch Jahre später holt sie die Vergangenheit ein. Samuels Eltern sind am Leben und suchen ihren Sohn.

    Ein sehr emotionales Buch, was mich tief bewegt hat. Die verzweifelte Liebe der Eltern zu ihrem Kind und hier ist es egal, ob leiblich oder nicht. Der Schmerz des kleinen Jungen. Alles ist sehr detailliert und ergreifend geschrieben. Richtig und Falsch vermischen sich und als Leserin habe ich mir häufig die Frage gestellt, wie hätte ich mich entschieden.
    Ein ergreifendes Buch, dass die Schrecken der Nazizeit greifbar macht. Man spürt die Verzweiflung von Sarah und David (Samuels leibliche Familie) und wie sie nur der Gedanke, dass ihr Kind überlebt hat, die schrecklichen Tage überstehen lässt. Nach 9 langen Jahren haben sie ihn wieder gefunden. Doch ihr Sohn lehnt sie ab und verweigert sich ihnen.
    Aber auch Jean Luc und Charlotte, die ihre Familien verlassen, um dem Säugling das Leben zu ermöglichen, fand ich unglaublich. Die Autorin beschreibt sehr feinfühlig, wie Charlotte eine immer stärkere Bindung zu dem Jungen aufbaut und ihn beschützt. Es zeigt aber auch auf, dass man seiner Vergangenheit nicht entfliehen kann.
    Nur was ist mit Samuel? Er kennt nur Charlotte und Jean Luc als Eltern und soll nun bei Fremden wohnen.

    Die Seiten fliegen beim Lesen nur so dahin. Von mir eine absolute Leseempfehlung. Aber besser Taschentücher bereithalten, denn die Geschichte rührt zu Tränen.

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  • 5 Sterne

    wusl, 16.08.2021

    Als Buch bewertet

    In den Wirren des Krieges rettet der Franzose Jean-Luc das Baby eines jüdischen Ehepaares vor der Deportation in ein Konzentrationslager. Mit seiner Freundin und dem Kind flieht er über Spanien in die USA. Dort baut er sich ein neues Leben auf, versucht die Schrecknisse in Europa zu vergessen und mit seiner kleinen Familie glücklich zu werden. Aber die Vergangenheit holt ihn ein, denn nach neun Jahren wird er verhaftet, da die richtigen Eltern des kleinen Samuel ihr Kind gefunden haben und ihn sofort zurückhaben wollen.

    Warum haben Jean-Luc und seine Frau Charlotte nie nach dem jüdischen Ehepaar gesucht? Haben die Eltern ein Anrecht darauf, dass das Kind ihnen sofort übergeben wird, egal, wie der Junge es emotional verkraftet? Was wiegt schwerer vor einem Richter? Das Wohl des Kindes oder der Wunsch der leiblichen Eltern? Kann ein Kind es verarbeiten, wenn die vermeintlichen Eltern plötzlich von einem Tag auf den anderen aus seinem Leben verschwinden und fremde Menschen in einem fremden Land in einer fremden Sprache auf ihn einreden?

    Der Abschnitt, der im Krieg spielt ist relativ kurz aber sehr eindringlich. Große Teile der Geschichte spielen aber dann im Jahr 1954 und es geht vor allem um die seelischen Wunden der Menschen. Um das Leid der Juden nach ihrer Befreiung aus einem KZ, um die Wünsche eines Auswandererehepaares, um den Kinderwunsch, um die Liebe zu einem Kind, welches nicht das eigene ist, bzw. nach welchem man jahrelang gesucht hat.

    Das Dilemma der zwei Elternpaare und des Jungen Samuel werden eindringlich und realistisch geschildert. Ich habe mitgelitten und war sehr berührt von der Tiefe der Empfindungen die hier beschrieben werden. Menschlichkeit und Mutterliebe, Sehnsucht und Vaterliebe spielen eine große Rolle in diesem Buch.

    Eine eindringliche Geschichte mit einem zu Herzen gehenden Finale. Taschentücher bereit halten.

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  • 5 Sterne

    de.Susi, 21.08.2021

    Als eBook bewertet

    Eine glückliche kleine Familie in den 50er Jahren in Amerika - Vater, Mutter, Sohn - mit einer großen Dankbarkeit an dieses Leben. Und doch scheint es für die Familie Beauchamp ein Glück auf Zeit zu sein. Rasch wird jedoch klar, das sich hinter dieser idyllischen Fassade schlimme Geheimnisse verbergen, die man verständlicherweise vergessen möchte. Doch die Vergangenheit holt sie ein und gibt Einblick in die grausame Zeit des Krieges und eine schwerwiegende Entscheidung.
    Auf zwei verschiedenen Zeitebenen - während des und nach dem Krieg - zeitlich vor und zurückgerichtet erfährt der Leser allmählich die ganze Geschichte.
    Die Story ist sehr vielschichtig - das Schicksal der jüdischen Eltern David und Sarah, Sarahs Verzweiflung Jean-Luc ihr Baby zu übergeben, Jean-Luc's und Charlottes Mut Samuel unter Einsatz ihres eigenen Lebens zu retten und in Sicherheit zu bringen, aber auch das Glück auf Zeit in Amerika und Sarahs Bestreben ihr Kind nach dem Krieg wiederzufinden. Recht abstrus mutet die (nur) aufgrund juristischen Entscheidungen getroffene "Herausgabe" Samuels an seine leiblichen Eltern sowie die Verurteilung Jean-Luc's an, was sich irgendwie ungerecht anfühlt. Durch die intensiven Schilderungen kann ich mich mit beiden Seiten identifizieren und auch ihre Beweggründe verstehen. Es berührt mich sehr das am Ende jedoch Sam der (am meisten) Leidtragende ist und an der ganzen verfahrenen Situation keinerlei Anteil hat. Er büßt als Unschuldiger letztendlich für das Handeln seiner leiblichen und angenommenen Eltern. Meiner Meinung nach wird dieser Konflikt jedoch durch die bestmögliche Entscheidung gelöst, der dieses Geschichte gelungen abschließt. Insgesamt ein sehr beeindruckendes, aufwühlendes und stimmiges Buch. Klare Leseempfehlung!!!

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