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  • 5 Sterne

    2 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hoelzchen, 25.01.2022

    Als Buch bewertet

    Sybille Hein hat in ihrem neuen Roman „Eure Leben, lebt sie alle“ für Frauen über Frauen geschrieben.
    Wir lernen Marianne (um die 80), Luise, Ellen, Frederike und Johanna (alle knapp 50 Jahre) kennen. Sie alle verbindet ihre Beziehung zu Jonas. Er ist Mariannne`s Sohn und vor über 20 Jahren bei einem Verkehrsunfall gestorben. Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere pflegen die fünf Frauen immer noch einen intensiven Kontakt zueinander. In abwechselnden Kapiteln stellt uns Sybille Hein die Frauen vor. Marianne hadert mit dem Alter und hat Angst davor dement zu werden. Die Mutter-Sohn -Beziehung war nicht immer gut und einfach und am Ende versucht sie diese aufzuarbeiten. Luise hatte wohl eine Liebesbeziehung zu Jonas. Sie ist verheiratet, Hausfrau und Mutter zweit pubertierender Kinder. Sie ist eine Perfektionistin und wer nicht nach ihren Regeln lebt, hat es schwer. Man könnte auch sagen sie ist egoistisch und herrisch. Ellen hat mit Jonas Musik gemacht. Sie waren eine erfolgreiche Band. Mittlerweile ist auch sie verheiratet, hat zwei Töchter und arbeitet als Psychologin. Sie versucht eine neue Musikkarriere zu starten, verrennt sich aber darin. Frederike ist die geheime Liebschaft von Jonas gewesen, sie vermiss ihn nach wie vor. Sie ist Single, arbeitet als Lektorin und knabbert immer noch ihrer DDR-Herkunft. Sie will es allen recht machen und verliert sich dabei aus den Augen. Johanna – die vierte Frau in Jonas Leben- lernen wir nur am Rande kennen. Die beiden hatten zusammen dunkle Zeiten (Drogenkonsum und Entzug). Sie schafft es nach wie vor nicht im Leben anzukommen und stürzt immer wieder ab. Die vier Frauen stehen ihr zur Seite und sind immer für sie da.
    Was für Leben! Mir hat dieses Buch sehr, sehr gut gefallen. Sybille Hein schafft es, dass man sofort in die Welt der Protagonistinnen eintaucht. Der Aufbau des Romans ist sehr gelungen. Die Kapitel befassen sich abwechselnd mit einer der Frauen, so dass man sie nacheinander gut kennenlernt. Der Schreibstil ist flüssig, modern und authentisch. Natürlich bleibt es nicht aus, dass man beim Lesen Sympathien und Antipathien entwickelt. Kennen wir nicht alle eine Luise (zumindest, wenn man -wie ich- im Alter der vier Frauen ist), eine Helikopter Mutter, die perfekt sein will und darüber völlig übersieht, was die anderen wollen bzw. wo sie stehen. Auch eine Frederike mit ihrem Helfersyndrom hat jede im Bekanntenkreis. Aber wie schön zu sehen, dass auch sie am Ende eine Entwicklung macht und aus dem Hamsterrad entfliehen kann. Dank der Unterstützung ihrer Freundinnen. Auch Ellen findet am Ende wieder zu sich, manchmal, ist es ebenso, dass man andere Pfade gehen muss, um wirklich zu wissen was man eigentlich will. Marianne habe ich richtig liebgewonnen. Ich würde mir wirklich wünschen, im Alter diese Weitsicht und Einsicht zu besitzen. Sie ist einfach toll. Das Buch zeigt uns, wie wir manchmal zueinander finden. Man muss gar nicht immer gleich ticken, um miteinander befreundet oder für einander da zu sein. In diesem Fall reicht einfach die Freundschaft zu einem Toten, die alle fünf zusammenschweißt. Jonas hat es geschafft, sie zueinander zuführen, wäre er nicht gewesen, hätten sie sich wohl nie kennengelernt, denn dafür sind ihre Charaktere und Leben zu unterschiedlich. Das Leben hält eben immer wieder Zufälle für uns bereit, aber – wie man sieht- genauso ist es perfekt.
    Dieser Roman beinhaltet alles was ich an Büchern mag und ich glaube, vielen geht es wie mir. Deshalb ganz klar eine Leseempfehlung mit fünf Sternen.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ikatzhorse2005, 29.01.2022

    Als Buch bewertet

    Eure Leben, lebt sie alle ein Roman von Sybille Hein (dtv)

    Man kann sich die Vergangenheit nicht schöner wünschen. Aber hin und wieder ereignen sich Dinge, mit denen man sie heller ausleuchten kann. Je mehr Menschen ihre bunten Glühbirnen an die Leine hängen, desto besser. S.302

    Genau das beschreibt diesen Roman schon ganz gut. Dann gibt es da noch einen fast unsichtbaren Faden, der sich durch das Leben der fünf Frauen zieht und sie somit auf schicksalhafte Weise miteinander verbindet. Ein Teil jeder Geschichte ist Jonas, Mariannes Sohn, der vor fast zwanzig Jahren ums Leben kam. Er lässt seine Mutter und vier Freundinnen zurück. Marianne, Ellen, Freddy, Luise und Johanna.
    In sechs Runden, ähnlich einer Theateraufführung, erzählt Sybille Hein episodenhaft aus dem Leben jeder einzelnen Frau. Jede, bis auf Johanna, erzählt ihre Geschichte selbst. Innere Monologe, Selbstzweifel, Geheimnisse und Gedanken, Wünsche, Träume, Erkenntnisse oder auch nicht... So gewinnt man einen intensiven Einblick in das Leben und die Gefühlswelt der Figuren. Um diese Eindrücke zu schildern, bedient sich die Autorin einer wunderbar lebhaften Sprache.

    Mit Ende zwanzig kann man mit ungebügelten Hemden aus dem Haus rennen, aber in seinem Alter sollte man darauf achten, zumindest die Verpackung knitterfrei zu halten. Klaus ist zweiundfünfzig. Er ist ein alter Mann. Und riecht nach Kohlrabi. (S.25)

    Ein schnieker Dreiteiler: Hose, Weste. Sakko mit großen Schulterpolstern. Die Schaumstoffeinlagen überspielen kunstvoll, das man Böhms schrumpelkleinen Körper in einem solchen Kleidungsstück inzwischen suchen muss. (S.133)

    Seit dem Gespräch mit Ellen fühlt es sich an, als würde ich Geschenkpapier aufreißen, wenn ich den Staub von den alten Sachen puste. (S.243)

    Mr. Spock drückt seine Schnauze in einen der verbliebenen Jutesäcke. Auch er hat einen Wunsch an den Lefzen kleben, ich kann es ihm ansehen: Möge sich dieser Beutel öffnen wie Alibabas Höhle und die herausquellenden Wurstwaren den ganzen Dielenboden überspülen. (S.298)

    Man hat das Gefühl selbst dabei zu sein. Und während des Lesens findet man ein wenig Marianne, oft Ellen, mehr Freddy, naja Luise und weniger Johanna in sich selbst. So habe ich es jedenfalls empfunden. Manche Situationen finden Zustimmung, über andere überdrehte Momente schüttelt man den Kopf. Doch so ist das Leben nun mal.
    Letztendlich geht es nicht nur um Älterwerden. Diese Geschichte erzählt so viel mehr und ist eine einzigartige Hommage an die Freundschaft und das Zusammensein. Klare Leseempfehlung für diesen besonderen Roman!

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  • 4 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Annalina L., 27.01.2022

    Als Buch bewertet

    Dieser Roman handelt von fünf Frauen, die alle verschiedene Probleme haben und mit dem Älterwerden hadern. Verbunden sind sie über einen verstorbenen Mann. Das Buch gliedert sich in "Runden" die sich wieder in einzelne Abschnitte gliedern. In jedem Abschnitt kommt eine Frau zu Wort, sodass man die Protagonistinnen gut kennenlernen kann. Ihre Leben verlaufen jedoch nicht nebeneinander, sondern kreuzen sich auch, sodass man sie auch aus einer fremden Perspektive betrachten kann.

    Dem Schreibstil der Autorin kann man gut folgen, sodass es leicht fällt, in das Buch einzutauchen. Mir hat der Aufbau gut gefallen, da man so nach uns nach die Protagonistinnen kennenlernen kann. Jede kann aus ihrer Sichtweise erzählen, lediglich eine Frau kommt nicht selbst zu Wort. Es werden außerdem viele Aspekte aufgegriffen, jede Frau ist anders und hat mit anderen Problemen zu kämpfen. Anfangs war ich zugegebenermaßen etwas überfordert mit den vielen Namen und Charakteren, mit der Zeit kann man sie jedoch zuordnen und es macht Spaß, sie zu begleiten.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    ele, 22.01.2022

    Als Buch bewertet

    Eure Leben, lebt sie alle, Roman von Sybille Hein, 335 Seiten erschienen im dtv-Verlag.
    Fünf Frauen die sehr unterschiedlich sind, doch ein hauchdünner Faden verbindet sie alle.
    Marianne, Ellen, Freddy, Johanna und Luise, stehen am Grab des jungen charismatischen Musikers Jonas Kiekhöfel, seine Mutter Marianne und seine Freundinnen. Zwanzig Jahre später, gibt es immer noch ein Band, das die Frauen miteinander verbindet. Die Erinnerung.
    Das Buch teilt sich in sechs Runden, die einen kurzen Zeitabschnitt beschreiben. Jede Runde trägt einen Titel, der den Inhalt zusammenfasst. In jedem einzelnen Teil kommt jede der Frauen, außer Johanna zu Wort. Immer im Ich-Stil aus der Sicht der jeweils erzählenden Frau. Schlagfertige Dialoge und humorvolle Szenen haben mich schmunzeln lassen. Aber auch traurige, emotionale Augenblicke, gibt es zur Genüge. Ein Buch, welches mich nicht mehr losgelassen hat. Es steht unheimlich viel in diesem nicht unbedingt umfangreichen Buch, jede Zeile passt, kein Wort zu viel. Atmosphärisch überaus dicht erzählt, das ist der Autorin hervorragend gelungen.
    Flüssig und bildmalerisch erzählt, merkt der Leser gar nicht so recht, wie die Seiten dahinfliegen. Eine angenehme Spannung baut sich Kapitel für Kapitel auf. Die Charaktere sind ganz tief gezeichnet, nach einer kurzen Einlesezeit meint man, sie schon lange zu kennen. In fast jeder der Frauen habe ich Gemeinsamkeiten in meinem Leben entdeckt, so konnte ich mich mit beinahe allen identifizieren. Betroffen hat mich das Leben von Luise gemacht, außer Marianne war es meine Lieblingsfigur. Ihre Sorge um den geliebten Vater im Seniorenheim konnte ich teilen, in einigen Entscheidungen fand ich sie jedoch reichlich naiv. Marianne und ihre Trauer um den verstorbenen Sohn, haben mich bis ins tiefste Mark bewegt, auch ihre Angst dement zu werden, ist sehr emotional. Das Leben von Ellen, so strapaziös, durch ihre vielfältigen Verpflichtungen und Tätigkeiten, immer hat sie das Gefühl nicht allem gerecht zu werden, welche berufstätige Mutter und Ehefrau kennt das nicht? Überhaupt nicht leiden konnte ich Luise, ihr mieser Charakter hat sich aber auch erst im Laufe der Erzählung herauskristallisiert. Egoistisch, oberflächlich, manipulativ und verletzend, charakterisiert sie wohl ziemlich genau.
    Besonders schön fand ich die Szenen zwischen Ellen und ihren Töchtern, oder Marianne und den Mädchen. Hat es doch gezeigt, dass jedes Lebensalter einer Frau Probleme bringt und sich diese Probleme oft gar nicht so groß unterscheiden.
    Dem Buch gerecht zu werden, ohne zu spoilern, ist schwierig, da bleibt nur die unbedingte Leseempfehlung meinerseits. Einziger Kritikpunkt, das Cover. Es ist einfach komisch. Die Farbgebung nicht gut gewählt und nicht zum Inhalt passend, einzig Jack Russell Terrier Mr. Spock, konnte ich klar identifizieren. Von mir 5 Sterne.

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  • 4 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Timisa, 31.01.2022

    Als Buch bewertet

    Zeit für eine Lebensinventur

    Der lockere und humorvolle Schreibstil der Kabarettistin Sybille Hein führt vom Prolog über sechs Runden zum Epilog. Ein winziges Spinnentier namens Jonas spinnt sich in das Leben von fünf äußerst unterschiedlichen Frauen. Jeweils aus Sicht der einzelnen Protagonistinnen erzählt, taucht die Leserin immer mehr in die Persönlichkeiten, Schicksale und Lebenssituationen der Damen ein. Das macht den Roman sehr abwechslungsreich und vielschichtig, aber anfangs auch etwas kompliziert bis man alle sortiert hat. Die überspitzten Beschreibungen insbesondere der unsympathischsten Hauptdarstellerin haben mir dabei sehr gut gefallen. Ich bin durch die Seiten geflogen und fühlte mich gut unterhalten.
    Mein Lieblingszitat: „Man kann nicht alles haben, und wenn man es versucht, läuft man Gefahr, genau das zu verlieren, was einem am meisten bedeutet."
    Normalerweise der erste Eindruck, aber hier aus gutem Grund zum Schluss gewürdigt – das Cover: Die Frauen auf dem Bild passen für mich auch im Nachhinein nicht zum Buchinhalt. Den Rest habe ich im Buch wiederfinden können. Auch nach der Lektüre werde ich aber mit dem Cover nicht warm. Es hätte mich beim Stöbern im Buchladen nicht eingeladen, mich näher mit dem Inhalt zu befassen.
    Schade, denn für mich hat das Buch insgesamt durchaus 4 Sterne verdient. Aber umso besser, dass es Leserunden und Buchverlosungen gibt!

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  • 4 Sterne

    katikatharinenhof, 19.01.2022

    Als Buch bewertet

    Wer einmal sich selbst gefunden, kann nichts auf dieser Welt mehr verlieren. (Stefan Zweig)

    Mit Lebensweisheiten ist das so eine Sache - sie könnten stimmen, tun sie aber meistens nicht. Und Erinnerungen sind meist auch nur ein Gefängnis, in dem man sich bewegen muss, weil sie einen nicht loslassen. So ähnlich ergeht es Freddy, Ellen, Luise, Johanna und Marianne, die auf den ersten Blick nicht wirklich etwas gemeinsam haben und doch sind sie untrennbar miteinander verbunden - durch Jonas, Mariannes Sohn. Auch 20 Jahre nach seinem Tod sind die Frauen auf besondere Art und Weise miteinander verbunden und suchen trotzdem noch nach dem Sinn des Lebens...

    "Euer Leben, lebt sie alle" erzählt von den Tücken des Älterwerdens, vom Gefangensein im eigenen Körper, der plötzlich mehr der Schwerkraft gehorcht als allen Erfolg versprechenden Cremes und Sälbchen und von dem Drang, immerzu perfekt sein zu müssen, um Anerkennung zu erhalten.

    Die Charaktere der Frauen könnten nicht unterschiedlicher sein und reichen von der übergriffigen Perfektionistin Luise über die immer ins Abseits geschobene Fredrike bis hin zu Marianne, die im Hamsterrad der Erinnerung gefangen ist und Angst hat, durch eine (eingebildete ?) Altersdemenz all die Erinnerungen an ihren Sohn zu verlieren, die ihr Leben noch aufrecht erhalten.

    Mal sind es melancholische Töne, mal vollkommen überdrehte Szenen, die die Leser:innen hier erwarten, um sich den Herausforderungen des Lebens und Älterwerdens zu stellen. Die Erinnerungen einer jeden Einzelnen formen sich zu einer bunten Patchworkdecke und lassen das bis dato gelebte Leben in quietschbunten Farben Revue passieren. Schmunzler schleichen sich beim Lesen ein, aber auch ernste Töne begleiten die Erinnerungen.

    Es wird von Affären und ihren Nachwehen berichtet, von dem Drang, an alte Zeiten anzuknüpfen, um das Rad des Alterns ein wenig langsamer drehen zu lassen. Vom Fluch und Segen des Elternseins und den Tücken der Pubertät ist zu lesen, aber auch von den Herausforderungen, der sich eine erwachsene Tochter gegenübersieht, wenn sie mit ansehen muss, wie der einst so agile Vater immer mehr in sich zusammen sinkt und die Finanzierung seiner Pflege nicht nur den Geldbeutel auffrisst, sondern auch die eigenen körperlichen Reserven.

    Während Luise mit ihrem Drang zu absoluten Perfektionismus den Leser:innen mitunter auf die Nerven geht, schleicht sich Marianne ganz leise in die Leser:innenherzen, denn mit all ihren Erinnerungen an ihren verstorbenen Sohn lebt sie wie in einem Museum, um so lange wie möglich von den guten Momenten zehren zu können. Frederike ist mit ihrem Leben sichtlich überfordert, kompensiert mangelnde Unterstützung mit Essen und dabei gerät ihr Körper genau so aus den Fugen wie ihr Leben. Ellen therapiert ihre Patienten, doch die Ratschläge, die sie ihnen mit auf den Weg gibt, ignoriert sie selbst und wundert sich, dass das eigene Lebensgerüst immer wackliger und unsicherer wird. Und Johanna ? Johanna ist verrückt genug, um einfach zu springen...ohne die Auswirkungen zu bedenken.

    Ein Roman über das Suchen und Finden des eigenen Ich, von Erinnerungen, die nie ganz verblassen und über die Tücken des Älterwerdens, die sich ab der Lebensmitte unaufhaltsam in den Weg stellen.

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  • 4 Sterne

    Martina M., 16.02.2022

    Als Buch bewertet

    Fünf Frauen standen vor etwa zwanzig Jahren am Grab des tödlich verunglückten Jonas. Ihre Liebe zu ihm verbindet seine Mutter Marianne und seine Freundinnen Ellen, Freddy, Louise und Johanna, die über die vielen Jahre in Kontakt geblieben sind. Jede von ihnen lebt ihr eigenes Leben und doch sind sie über Jonas miteinander verbunden.

    Sybille Hein ist Kabarettistin, Illustratorin und Autorin und erzählt in diesem Buch „von den Herausforderungen des Älterwerdens.“ Das auffällige Cover und der Klappentext haben mich neugierig gemacht, das Cover allerdings nicht überzeugt, weder vor dem Lesen noch nachher. Meiner Meinung nach passt es von der Gestaltung nicht zum Zeitpunkt der Geschichte.

    Sybille Hein beschreibt mit leichter Feder und einer gehörigen Portion Humor und Ironie die fünf Frauen. Dabei lässt sie jede Frau aus ihrer Perspektive aus ihrem Leben, dem gegenwärtigen und dem vergangenen berichten. Da ist die unsympathische Luise, die genau weiß, was für ihre Familie das Beste ist (köstlich fand ich die To-Do-Liste vor der Konfirmation ihres Sohnes), darüber aber die Bedürfnisse der einzelnen Familienmitglieder völlig vergisst. Freddy, die unter ihrem Übergewicht leidet, hat Jonas' Tod noch immer nicht überwunden, leidet unter Geldmangel und muss ihren Vater enttäuschen. Ellen ist Psychologin und überlegt in der Mitte ihres Lebens, noch einmal mit der Musik ihrer frühen Jahre neu anzufangen. Johannas Leben erfahren wir aus Erzählungen der anderen, den sie liegt nach einem Sprung im Koma. Marianne, inzwischen 80, leidet unter Schuldgefühlen und fürchtet, dement zu werden. Sie alle werden gut und lebendig beschrieben, auch wenn ihre Handlungen nicht immer nachvollziehbar sind. Nach und nach ergibt sich ein Bild des Lebens der fünf Frauen und ihrer Beweggründe.

    Natürlich sind die Figuren überzogen, dennoch wird sich jede an irgendeiner Stelle des Romans wiederfinden, denn sicher fragen wir uns alle in unserem Leben, ob es noch etwas Neues geben wird. Nicht nur Ellen beweist dies auf eine besonders schöne Art. Was mir an diesem Roman am besten gefallen hat, sind die vielen klugen Sätze, die sich darin – und im Titel - verstecken.

    Fazit: ein Roman mit vielen klugen Sätzen und einem wunderbaren Humor

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  • 4 Sterne

    Karina K., 07.02.2022

    Als Buch bewertet

    Das Buch erzählt die Geschichte von fünf Frauen - Marianne, Ellen, Luise, Frederike und Johanna - wobei wir letztere nur indirekt durch die Erzählungen der anderen Vier kennen lernen. All diese total unterschiedlichen Frauen, die an einem ganz anderen Punkt ihres Lebens stehen, verbindet einzig Mariannes Sohn Jonas, welcher selbst allerdings bereits schon vor Jahren verstorben ist und trotzdem dazu geführt hat, dass die Leben aller fünf durch ein unsichtbares Band tief verwoben scheint. Trotz allem geistert er immer noch durch das Leben der fünf und regt sie immer wieder zum grübeln und nachdenken an.

    Zunächst haben mich die vier Erzählperspektiven der vier Hauptfiguren wahrlich erschlagen und ich habe relativ lange gebraucht um in meinem Kopf ein Konstrukt der Beziehungen herzustellen. Als mir das aber gelang, bin ich richtig in die Geschichte eingetaucht und konnte dank des sehr flüssigen und immer wieder sehr humorvollen Schreibstils der Autorin regelrecht durch das Buch fliegen.
    Die eigentliche Handlung des Buches dreht sich eigentlich um die Frage, wie man seinen Alltag weiterhin gelebt bekommt, wenn einem doch immer wieder kleine oder größere Probleme, Ereignisse oder Verfehlungen kurzzeitig aus der Spur geraten lassen. Die Autorin zeigt, wie es alle Fünf auf ihre Weise schaffen, die Probleme hinter sich zu lassen oder zumindest mit ihnen zurecht zu kommen. Auch wenn diese anfänglich oft erschlagend wirkten. Dadurch verwandelt sie jede der fünf Frauen auf ihre Weise in ihre ganz persönliche Heldin.

    Alles in Allem hat mir die Geschichte wirklich gut gefallen. Jedoch hab ich mich von dem Buch nicht so richtig abgeholt gefühlt. Vielleicht lag es daran, dass mir viele einfach zu schnell ging und ich bei manchen Geschehnissen einfach gerne mehr erfahren hätte um die Stimmungslage und die Reaktionen der Figuren besser nachzuvollziehen.

    Trotzdem konnte mich das Buch im Gesamten überzeugen.

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  • 4 Sterne

    Regina K., 24.01.2022

    Als Buch bewertet

    "Während wir alle noch auf den schweren Holzdeckel starrten, war er als winziges Spinnentier entkommen. Zwanzig Jahre später spinnt er sich immer noch in unser Leben hinein. Jede von uns benutzt den Faden auf eigene Weise."

    Jonas Kiekhöfel Leben war beendet. So stehen neben seiner Mutter auch vier Frauen, deren Leben er ein Stück begleitet hatte. Zwanzig Jahre später begegnen wir diesen Frauen, die uns an ihrem Leben, ihren Ängsten und Hoffnungen teilhaben lassen.

    Da ist es Marianne, die Mutter von Jonas. Sie ihren Jungen kaum kannte, da er sich früh aus ihrem Leben schlich. Jetzt 80-jährig und an einer schleichenden Demenz verzweifelte. Luise, die ihre Karriere zugunsten ihres Mannes und ihrer zwei Kinder an den Nagel hängte. Ellen einst mit Jonas in einer Band spielte, anfangs mit Jonas nicht nur musikalisch verbunden war. Jetzt von einem Comeback träumte. Frederike, Lektorin, die sich um den Heimplatz ihres Vaters bemühte. Für sie war die Zeit mit Jonas ihre größte Geschichte. Und Johanna, die letzte Frau an Jonas Seite.

    Sybille Hein hat jeder Frau Kapitel gewidmet, in denen ihr jetziges Leben mit Erinnerungen an Jonas verknüpft sind. Nur Johanna kommt in deren Geschichten vor, bekommt keine eigene Stimme, da sie nicht ansprechbar im Krankenhaus liegt. Jede der Frauen scheint einen alleinigen Anspruch an Jonas zu haben, was gerade bei der Auflösung seines Nachlasses erkennbar wird. Man erfährt aber auch die teilweise Unzufriedenheit, verpasste Chancen, Hoffnungen, die sich nicht erfüllt haben. Das Alter voran schreitet, ohne vielleicht den richtigen Weg gefunden zu haben.

    Es ist eine wunderschöne Geschichte, in anrührenden, nachdenklichen aber auch humorvollen Wörtern verpackt. Mit sehr ans Herz gewachsenen Frauen, die jede auf ihrer Art als Persönlichkeit auftreten, in deren Zentrum Marianne steht. Man am Ende selbst Parallelen zu seinem eigenen Leben entdeckt.

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  • 4 Sterne

    Kathrin R., 31.01.2022

    Als Buch bewertet

    Inspirierend und humorvoll

    Beim Cover war ich etwas zwiegespalten, weil es Freude ausstrahlt, der Gelbton ins Auge fällt und der Titel mich neugierig gemacht hat. Auch scheinen sich hier die beiden Frauen zu ergänzen, was eine spannende Geschichte vermuten lässt und genau auf diese freue ich mich. Allerdings passt die Geschichte nicht so wirklich zum Cover und daher finde ich es für das Buch nicht ganz geeignet.

    Mir gefällt, dass die ersten Seiten sehr bildlich verfasst sind, wodurch ich gleich Bilder im Kopf hatte. Gleichzeitig ist es sehr tiefgründig, was durch die unterschiedlichen Charaktere eine tolle Kombination ist. Und genau das zieht sich durch das gesamte Buch

    Auch hat das Buch einige melancholische Momente, die durch ausdrucksvolle Worte zum Nachdenken anregen. Gleichzeitig ist hier einiges an Humor enthalten, was einen guten Kontrast zum ernsten Inhalt darstellt und eine gewisse Lockerheit spüren lässt.

    An einigen Stellen war mir das Buch bzw. die Figuren unsympathisch, was das Lesen für mich etwas schwierig gemacht hat. Im Gesamten gefällt mir jedoch die Vielfalt der Figuren, da so Abwechslung gewährleistet wird.

    Was mir sehr gefällt ist die Tatsache, dass das Buch auf Erfahrungen des Lebens eingeht, und indirekt animiert, das Beste aus dem Leben zu machen. Dadurch ist es für jede Altersklasse relevant, da es nie zu spät ist, etwas zu ändern und vor allem, das eigene Leben zu leben. Und dementsprechend sind immer wieder Zitate enthalten, in denen so viel Wahres enthalten ist. Dadurch enthält das Buch so viel Inspiration.

    Für mich passen Cover und Titel leider nicht zum Inhalt, was ich schade finde, da meine Assoziationen Andere waren, als das was ich lesen durfte.

    Alles in Allem ein sehr gutes Buch, welches 4 von 5 Sternen erhält.

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  • 4 Sterne

    raschke64, 23.02.2022

    Als Buch bewertet

    Frauen

    In dem Buch geht es um verschiedene Frauen. Da ist Marianne, über 80, die das Gefühl hat, immer mehr dement zu werden. Und da sind die verschiedenen Freundinnen ihres verstorbenen Sohnes, die alle etwa Mitte 40 sind und jede so ihre eigenen, speziellen Probleme hat. Ellen will aus ihrem Leben ausbrechen und ihre alte Band auferstehen lassen. Freddy hat unverschuldet große finanzielle Probleme und darunter leidet auch ihr Vater im Pflegeheim. Luise schikaniert ihre Familie. Aber über den verstorbenen Jonas sind sie alle miteinander verbunden.

    Mir hat das Buch gut gefallen. Die verschiedenen Frauen kennt wohl jeder in der einen oder anderen Form in seinem Bekannten- und Verwandtenkreis. Sicherlich nicht alle auf einmal. Aber ähnliche Probleme sind überall. Und so stellt man sich mit Mitte 40 oder etwas früher oder später doch die Frage, ob es im Leben alles gewesen ist oder ob da noch was anderes kommt. Und auch in diesem Alter kann alles noch mal völlig umgestoßen werden. Das wird herrlich normal beschrieben. Es gibt keinen erhobenen Zeigefinger und es gibt kein Patentrezept. So ist das Buch gleichzeitig Lesevergnügen, gibt aber auch viele Denkanstöße. Ganz besonders gut haben mir die Passagen um Marianne gefallen. Wie sie ihre Ängste um die Krankheit beschreibt und wie sie damit umgeht, sie verdrängt und Ausweg gesucht. Das ist sehr gut nachvollziehbar.
    Das Einzige, was mir nicht so gut gefallen hat, ist das Cover. Die beiden Frauen darauf sind sehr jung und im Buch geht es nicht um junge Frauen.

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  • 4 Sterne

    Daggy, 26.01.2022

    Als Buch bewertet

    Marianne war die Mutter von Jonas, der 1992 mit seinem Motorrad tödlich verunglückt. Seitdem ist sie verbunden mit den vier Frauen, die ihr Sohn geliebt hat.
    Johanna, die selbst wegen eines Sturzes im Krankenhaus liegt, bring alle wieder zusammen. Alle sind Ende Vierzig und haben ganz unterschiedliche Leben gelebt und befinden sich jetzt an wichtigen Punkten. Ellen, eine erfolgreiche Psychologin will ihre, durch Jonas Tod geendete Karriere als Sängerin wieder aufleben lassen. Wider besseres Wissen fängt sie noch eine außereheliche Beziehung an. Luise, die einen erfolgreichen Anwalt geheiratet hat, ist nur für den Haushalt und die Kinder da. Sie möchte, dass ihre Tochter Geige spielt und plant minutiös die Konfirmation ihres Sohnes. Freddy, die zuletzt mit Jonas zusammenlebte ist inzwischen sehr dick geworden (obwohl ich Kleidergröße 46 gar nicht so auffällig finde) und hat große finanzielle Probleme.
    Marianne befürchtet, dass ihre Vergesslichkeit krankhaft ist, stellt sich aber dieser Befürchtung nicht wirklich, sondern verschweigt sie vor den anderen Frauen.
    Die einzelnen Kapitel handeln immer von einer anderen Frau und werden quasi von jeder aus ihrer Sicht erzählt. Dadurch erfährt man als Lesenden, warum die einzelnen Protagonistinnen so handeln, und bietet Einblicke in die Geheimnisse der jeweiligen Frau.
    Dadurch hält das Buch die Spannung und es gibt einige Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe.

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  • 4 Sterne

    Anonym, 30.01.2022

    Als Buch bewertet

    Eure Leben, lebt sie alle - Sybille Hein

    Frauen wie wir - kurzzeitig aus der Spur geraten

    Marianne, Johanna, Ellen, Luise und Frederike - Fünf Frauen, unterschiedlich wie das wahre Leben, jede kämpft mit den eigenen Problemen, den eigenen Unsicherheiten. Verbunden sind die fünf alleine durch Mariannes Sohn: Jonas, selbst schon lange verstorben, geistert er immer wieder durch ihre Leben, schafft Verbundenheit und Verpflichtungen wo lange keine mehr sein sollte und verbindet die Frauen immer wieder aufs neue.

    Herzerwärmend erzählt diese Geschichte über die Höhen und Tiefen in jedem Leben, über kleine und grosse Abgründe und die schönen Momente, die tiefgreifenden Erkenntnisse und Menschen, welche das Leben erst lebenswert machen.

    Kurzzeitig geraten wir alle mal aus der Spur und uns trifft die Erkenntnis, dass es da auch sehr schön sein kann. Nicht alles läuft in geregelten Bahnen.

    Sowohll die Sprache ist locker leicht, wie auch der Schreibstil sehr flüssig, es kommen ernste Themen zum tragen, ebenso kommt aber auch der Humor nicht zu kurz. Daher gibt es von mir 4 von 5 Sternen.⭐

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  • 3 Sterne

    Lena, 05.02.2022

    Als Buch bewertet

    Ellen, Frederike, Luise und Johanna sind Frauen Ende 40, die in der Vergangenheit alle ein Verhältnis mit Jonas Kiekhöfel hatten. Dieser ist bereits 1992 bei einem Verkehrsunfall gestorben, aber nach wie vor spukt er in ihren Köpfen herum. Eine Verbindung besteht zudem immer noch zu seiner Mutter Marianne, die 80 Jahre alt wird und vor allem für Ellens Kinder als Ersatzomi fungiert.

    Der Roman wird abwechselnd aus den Perspektiven von vier der fünf Frauen geschildert, denn Johanna liegt nach einem Sprung vom Balkon im Koma. Auf die/ den LeserIn prasseln zunächst viele Personen ein, aber durch die individuelle Gestaltung der Charaktere fällt es nach wenigen Kapiteln nicht schwer, sie auseinanderzuhalten und einen Überblick über die Personenkonstellationen zu behalten.

    Ellen ist Mutter, arbeitet als Psychotherapeutin und betrügt ihren Ehemann mit einem 29-Jährigen. Sie hat ein schlechtes Gewissen, fühlt sich jedoch begehrt und kann deshalb nicht von ihm lassen. Zudem hat sie sich dazu überreden lassen, die Band wiederaufleben zu lassen, in der sie in der Vergangenheit u.a. mit Jonas gespielt hat. Ellen fühlt sich immer wieder an Jonas erinnert, aber die Musik ist ohne ihn nicht dieselbe.
    Luise ist verheiratet und Mutter zweier Kinder. Sie ist Vollzeitmama und möchte vor allem die Talente ihrer 12-jährigen Tochter fördern. Sie selbst hatte alle Karriereambitionen für die Familie aufgegeben. Dass Luise ihre Tochter damit unnötig unter Druck setzt und ihr ihre eigenen Träume aufzwängen möchte, merkt sie dabei nicht.
    Frederike ist alleinstehend und kümmert sich um ihren Vater, der im Altenheim wohnt. Sie hat Geldsorgen, nachdem ihr Bruder sie betrogen hat, und hadert mit ihrem Übergewicht. Sie ist Eifersüchtig auf Johannas Wohlstand und Luises Ehemann.
    Marianne sorgt sich um ihren Gesundheitszustand, denn sie befürchtet, erste Anzeichen von Demenz bei ihr erkannt zu haben.

    Alle Frauen und ihre Lebenswege sind komplett unterschiedlich. Im Verlauf des Romans wird deutlich, dass die vier Jüngeren eine Liebesbeziehung zu Jonas hatten, aber wie sich diese gestalteten und inwieweit die Frauen darüber hinaus miteinander verbunden sind, bleibt nur zu erahnen.

    Der Roman ist unterhaltsam und lebensecht. Alle Figuren haben ihre Ecken und Kanten und machen sich auf ihre Art und Weise interessant. Schade ist allerdings, dass es so wenig Verbindendes gab, so dass der Geschichte für mich ein innerer Zusammenhang fehlte und mir auch Jonas als roter Faden der Geschichte nicht deutlich genug zum Tragen kam. Zu ihm, seiner Persönlichkeit und seinen Beziehungen zu den vier Frauen und seiner Mutter erfährt man nichts.

    Die Geschichte ist humorvoll geschrieben und besticht durch die ironischen Bemerkungen der einzelnen Frauen, die zumindest der/ dem LeserIn gegenüber grundehrlich wirken, aber tatsächlich ihre Geheimnisse hüten.
    Ich mochte den erfrischend lockeren Schreibstil und wie lebendig die Alltagssorgen der Charaktere beschrieben wurden. Die Einzelgeschichten verlieben mir aber zu sehr parallel nebeneinander, ohne dass ein (freundschaftliches) Element zwischen Ellen, Frederike, Luise und Johanna zu erkennen war, was ich eigentlich erwartet hatte. Auch die "große Rolle" von Jonas konnte ich nicht ausmachen.
    Die Botschaft des Romans, dass es nie zu spät ist, sein Leben zu verändern, insbesondere dann, wenn man nicht glücklich ist, wird deutlich, motiviert und macht Mut. Vom Aufbau und Struktur der Erzählung hatte ich mir jedoch etwas anderes erwartet, denn ich hatte eher das Gefühl, mehrere Kurzgeschichten über Frauen in den besten Jahren zu lesen. Man wird kurz in ihre Leben geworfen, ohne erkennbaren Anfang und Ende, weshalb am Schluss ein unbefriedigendes Gefühl zurückbleibt.

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  • 3 Sterne

    Gelinde R., 08.02.2022

    Als Buch bewertet

    Eure Leben, lebte sie alle, von Sybille Hein

    Cover:
    Gefällt mir nicht so. Und außer dem Hund kann ich die Beiden Frauen keiner der Protagonistinnen zuordnen.

    Inhalt:
    Es werden fünf Frauen vorgestellt (die dann aus ihrer Sicht erzählen) die eine Beziehung zu Jonas haben, der vor ca. 20 Jahren schon verstorben ist.

    Meine Meinung:
    Ich bin mit der Geschichte nicht so gut zurecht gekommen.

    Die ersten beiden Drittel waren für mich einfach nur verschiedene Episoden aus dem Leben von unterschiedlichen Frauen.
    Ganz am Anfang fiel es mir sogar schwer mir die Personen vorzustellen und ihre Beziehung untereinander war für mich auch schwer nachzuvollziehen.
    Vor allem auch Johanna, die wir erst ganz am Schluss kennen lernten blieb für mich unklar.
    Das letzte Drittel war dann etwas besser und hat das Ganze ein bisschen abgerundet.
    Alle Frauen haben so ihre Probleme, in das ein oder andere kann sich bestimmt jeder Leser auch irgendwie einfühlen.
    Aber das meiste blieb mir irgendwie unverständlich.

    Ich könnte nicht sagen, dass ich das Buch mit Begeisterung gelesen habe.

    Wenn ich mir jetzt am Schluss den Titel nochmals anschaue, kann ich auch nicht sagen auf welche Protagonistin sich das beziehen sollte.

    Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen. Von dem Humor, von dem dort eigne Teilnehmerinnen berichten, konnte ich nichts finden,

    Autorin:

    Mein Fazit:
    Ein Blick auf das Leben von unterschiedlichen Frauen, die alle einmal die selber Person gekannt hatten. Und die dadurch immer noch eine komplizierte Verbindung haben (die ich aber nicht nachvollziehen konnte).
    Von mir 3 Sterne.

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  • 3 Sterne

    Friederike W., 22.01.2022

    Als Buch bewertet

    Ein Frauenbuch, bei welchem die Protagonistinnen über einen Mann miteinander verbunden sind: Jonas.
    Der ist viel zu früh verstorben und behält doch seine Mutter und vier seiner Freundinnen in seinem Bann. Nun 20 Jahre später, mit beginnenden hormonellen Veränderungen, stellen sich alle Frauen die Frage, ob sie noch so weiter machen können oder wollen. Da werden kleine OPs vorgenommen; Verhältnisse angefangen; das eigene Leben vernachlässigt und dafür der Vater gepflegt; nach Anzeichen von Demenz gesucht; gesungen oder ... der hatte Weg auf den Boden der Tatsachen gewählt.

    Und diese Frauen, obwohl sie zum Teil nur durch Jonas eine Verbindung haben, stehen sich bei oder machen sich auch mal gegenseitig das Leben schwer. Am Ende findet jede einen neuen oder alten Weg für das eigene Leben.
    Das Älterwerden wirft viele Fragen auf und lässt viele Antworten zu. Manche davon finden sich in diesem Buch. Und nicht jedes Vergessen oder jede Verwirrung ist gleich eine Demenz. Das macht Hoffnung:)
    Sybille Hein findet immer wieder amüsante Formulierungen: ,Böhms Schweigen ist schon immer ein sehr lautes Schweigen gewesen' oder 'Aschekrümel rieseln auf meinen Schoß, sie könnten auch aus meinem Kopf gerieselt kommen'. Das bringt einen immer mal zum Grinsen.
    Der Bucheinband ist fröhlich, hat aber mit dem Inhalt nicht viel zu tun. Der Titel klingt nach Ratgeber - der Roman ist keiner.
    Das Buch ist leicht zu lesen und eine nette, unbeschwerte Lektüre.
    Ich fühlte mich gut unterhalten und gebe 3 Sterne.

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  • 2 Sterne

    Blerta A., 30.01.2022

    Als Buch bewertet

    In diesem Buch lernt man vier (die fünfte lernt man eher indirekt kennen) Frauen kennen, die sich alle grundlegend voneinander unterscheiden. Jede von ihnen ist auf ihre eigene Art und Weise interessant und hat ihren Teil zur Vergangenheit beigetragen. Nun müssen sie sich mit ihrem Weg in die Zukunft auseinandersetzen.

    Um ehrlich zu sein, brauchte ich sehr lange, um in die Geschichte reinzukommen, weil ich einerseits Probleme hatte, mir die ganzen Namen zu merken und andererseits daraus resultierte, dass ich die Beziehungen untereinander nicht verstand. Nach ein paar Kapiteln hatte ich den Dreh aber raus und wurde endlich Teil dieser Gruppe.

    In diesem Buch geht es um den Alltag. Wie kommt man ins Berufsleben zurück? Wie kümmert man sich um seinen kranken Vater? Was mache ich, wenn ich knapp bei Kasse bin? Ab wann muss ich zum Arzt? Es ist keine Geschichte, die von einer Heldin geführt wird, sondern eine, die sich um vier verschiedene Frauen dreht.

    Die Autorin schafft es, mit ihrem Schreibstil diese Alltagsprobleme aufzulockern und mir ein Schmunzeln ins Gesicht zu zaubern. Banale Formulierungen, die jeder schon kennt, wurden hier neu erfunden. Aber leider bleibt es bei den «Formulierungen» oder auch Beschreibungen. Denn sobald die Sicht im nächsten Kapitel wechselt, wird die vergangene Zeit aufgeholt, indem ich erstmal einen mehrere Seiten langen Monolog lesen muss, indem beschrieben wird, was die Person in den letzten Tagen gemacht hat und wie sie zu diesen Tätigkeiten kam. Und manchmal wird die Person in diesen Gedankengängen auch noch von der Vergangenheit verschluckt und beginnt, ihr halbes Leben zu erklären.

    Das heisst, das meiste wird mir einfach nur erklärt, anstatt es als Leser:in mitzuerleben, was ich sehr schade und auf Dauer auch langweilig fand.

    Jede Frau erzählt ihre eigene Geschichte und hat mit ihren eigenen individuellen Problemen zu kämpfen. Aber auch hier muss ich zum Schluss sagen, dass ich nicht weiss, was ich aus diesem Buch genau mitnehmen sollte. Es ist eine humorvolle Lektüre für zwischendurch, aber mehr auch nicht.

    Fazit
    Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gefallen, da er sehr auflockernd und humorvoll war! Trotzdem waren es mir zu viele Erklärungen zur Vergangenheit, statt die Personen in ihrem momentanen Leben zu begleiten. Auch die Botschaft, die dieses Buch zu vermitteln versucht, wurde mir nicht ganz klar. Mich konnte die Geschichte leider nicht überzeugen.

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  • 2 Sterne

    Batyr, 27.01.2022

    Als Buch bewertet

    Kurzweilig, leichtfüßig, allzu bemüht
    Wieder mal so ein Buch, das wirklich alle Klischees bedient: Frauenbuch, Frauenthemen, Frauenprobleme. Wie am Reißbrett ist der Handlungsaufbau konstruiert. Alle Spielarten weiblicher Charakteranlagen kommen zum Zuge: die Kümmerin, die Narzisstin, das Sensibelchen, das Powerweib - und über allen thront die mütterliche Freundin, an der Oberfläche abgeklärt und weise, aber mit massiven Altersängsten, deren jung verstorbener Sohn die Konstruktion des weiblichen Quintetts zusammenhält. Alle, wirklich alle Probleme von Frauen in der Lebensmitte werden heruntergefiedelt, dargeboten in einem Tonfall, der penetrant um Beifall heischt: bin ich nicht witzig, sind meine Formulierungen nicht originell? Eine flotte Feierabendlektüre, ja - ein ambitioniertes Zeugnis literarischer Gestaltung: ganz gewiss nicht!

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    iGirl, 24.01.2022

    Als Buch bewertet

    Eine Geschichte um 5 wunderbare Frauen

    Fünf Frauenleben sind verknüpft durch Jonas, den Musiker, den Drogenabhängigen, den Liebling aller Frauen, den, den das Leben überfordert und der, der zu jung stirbt. Zurück bleiben, Marianne, seine Mutter und 'seine' 4 Frauen, die er noch immer beeinflußt: Ellen, Luise, Frederike, Johanna. Sie alle erleben ihr Älterwerden und ihre Erinnerungen an die vergangenen Jahre völlig verschieden und doch sind ihre Lebensgeschichten durch Jonas geprägt.

    Luise, 'nur' Hausfrau überholt sich selbst in ihrem Anspruch auf Perfektion, Überorganisation der Familie und ihrer eigenen Frustration darüber. Frederike, die Stille, hat mit der Zeit etwas die Form verloren und ist doch der verlässliche zugewandte ruhende Pol für die anderen. Ellen, die Wilde und Erfolgreiche, könnte ein musikalisches Comeback hinbekommen, doch will sie es wirklich? Johanna, die Unstete, sucht nach Liebe und erfährt die fatale Folgen ihres Drogenkonsums. Und auch Marianne verliert sich fast selbst in den Erinnerungen rund um ihren Sohn.

    Jede der Protagonistinnen trägt Aspekte eines 'typischen' Frauenlebens in sich. In allen Frauenfiguren erkennt man sich selbst oder Frauen, die man kennt, wieder. Fast ist es ein wenig ein Spiegel seiner selbst und seiner Umgebung. Beeindruckt haben mich die Schilderungen der Gedankenwelten der einzelnen Frauen, die von lustig bis verzweifelt reichen. Wunderbar gelungen finde ich das Zusammenführen der Handlungsstränge zu der einen verstorbenen Person, Jonas.

    Mein Fazit: Das Buch ist hervorragend geschrieben. Die Gedanken der Frauen sind absolut nachvollziehbar, reflektiert und sprachlich sehr gut dargestellt. Für mich hätte die Geschichte gerne noch weiter gehen können.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Hornita, 31.01.2022

    Als Buch bewertet

    Frauen in Grenzsituationen;
    Es geht um fünf Frauen, die durch den Tod ihres (Ex-)Freundes / Sohnes 1992 zusammengeschweißt wurden und seitdem in engem Kontakt stehen. Das Buch wird aus den verschiedenen Perspektiven erzählt und jede einzelne der Frauen befindet sich in einer persönlichen Krise bzw. Grenzsituation. Diese Beschreibung mag sich etwas schwierig anhören, das Buch ist es nicht. Es ist gut geschrieben und liest sich sehr gut und flüssig. Die verschiedenen Personen sind alle sehr glaubhaft und tiefgründig beschrieben und ihre Probleme sind die gleichen, wie sie jeder hat oder haben könnte. Ich habe mich mit den einzelnen Frauenperspektiven mal mehr, mal weniger identifizieren können, aber interessant war es immer. Die aus den Fugen geratenen Leben lassen sich teilweise wieder kitten, nicht alles wird aufgelöst. Vielleicht gibt es einen zweiten Teil, das würde mich freuen, mir hat das Buch sehr gut gefallen.

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