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  • 5 Sterne

    Hoelzchen, 22.09.2022

    Als Buch bewertet

    „heute keine Kekse“ von Juliette Groß ist eine Geschichte, die auf ein einer wahren Begebenheit beruht. Die Figuren und Handlung sind erfunden, so wird es gleich zu Beginn erwähnt.
    Die Geschichte beginnt in den 1980er Jahren. Claudette und Malik sind Teenager und lernen sich in der Schule kennen, sie besuchen dieselbe Klasse. Sie werden Freunde und kommen zusammen. Viele gemeinsame Erlebnisse und Reisen folgen. Malik gibt meist die Richtung vor. 1989 – nach dem Abitur- trennen sich die beiden, bleiben aber in Kontakt. Während einer gemeinsamen Autofahrt kommt es zu einem Unfall. Malik ist schwer verletzt. Viele Aufenthalte in Rehakliniken folgen. Claudette bleibt an seiner Seite und bricht den Kontakt nicht ab. Sie unterstützt wo sie nur kann, doch irgendwann ist auch ihre Kraft zu Ende und sie zieht sich zurück, die Besuche werden weniger. Für Malik wird die Situation immer aussichtsloser und eine Entscheidung muss getroffen werden.
    Es brauchte ein bisschen, bis ich in der Geschichte angekommen war. Die ersten 80 Seiten sind eine Aneinanderreihung von Ereignissen der frühen Jahre ihrer Freundschaft. Ich hatte Schwierigkeiten diese einzuordnen, zumal die Erzählung zu Beginn sehr sprunghaft ist und ich nicht wusste, wohin mit diesen ganzen Informationen. Was ist wichtig, was nicht. Doch dann wird es geschmeidiger und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Autorin schafft Nähe und man leidet mit den Protagonisten mit. Als Nicht-Betroffener ist man schockiert über die Zustände in einigen Kliniken. Einfach unfassbar, was sich dort abspielte. Jedoch wird im Nachwort erwähnt, dass sich die Zustände seit den 1990er Jahren sehr verändert haben. Wünschenswert ist dies auf alle Fälle. Malik war schon immer ein dominanter Charakter und Bestimmer, so lässt er sich auch nach dem Unfall nicht „die Butter vom Brot“ nehmen. Leider sind die anderen stärker und nun ist er dem ganzen System ausgeliefert. Diese Hilflosigkeit hat mich sehr berührt. Von einem Tag auf dem anderen ist ein Mensch komplett auf die Hilfe anderer angewiesen, ein Moment der Unachtsamkeit hat Folgen für ein ganzes Leben. Nichts ist mehr wie vorher. Wie schlimm muss das sein. Claudette zeigt Stärke und Kraft. Malik kann sich glücklich schätzen, sie als Freundin zu haben. All diese Unterstützung in den ganzen Jahren, das ist nicht selbstverständlich und verdient den größten Respekt. Auch ihr gemeinsamer Freund Joshua und Claudettes Mutter geben Malik nicht auf. Es ist schön zu wissen, dass es in der Not Menschen gibt, die einfach nur da sind und wirklich etwas verändern wollen. Doch es ist menschlich zu verstehen, dass Claudette sich irgendwann zurückziehen muss, auch sie muss neben all dieser tragischen Entwicklungen nebenbei ihr Leben stemmen.
    Dieses Buch ist für mich wie eine Zeitreise durch meine Jugend, da ich im ähnlichen Alter von Claudette und Malik bin und aus Norddeutschland komme. Viele Orte sind mir bekannt und ich hatte Bilder vor Augen, viele erwähnte Liedtitel natürlich auch, da kommen tatsächlich Erinnerungen hoch. Der Schreibstil von Juliette Groß ist authentisch und schnörkellos, sehr gut zu lesen und es kommt mir wie eine Unterhaltung mit einer guten Freundin vor. Das Buch zeigt uns, wie fragil das Leben sein kann und wir alle auf ein gutes Miteinander angewiesen sind. Wer- so wie ich – gerne authentische Lebensberichte liest, wird dieses Buch mögen.

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  • 5 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Buecherseele79, 08.10.2019

    Als Buch bewertet

    Claudette und Malik sind in der gemeinsamen Klasse, Claudette kommt von einer sehr alternativen Schule auf eben diese Schule und so ganz findet sie nicht in den Rhythmus der Klasse.
    Doch mit Malik wird aus Freundschaft Liebe, aber eine Liebe die unterschiedlicher und chaotischer nicht sein könnte denn Claudette und Malik sind grundverschieden.
    Beide trennen sich und haben dann, bei einem gemeinsamen Ausflug, einen Unfall, und beide Leben werden ab da auf eine harte Probe gestellt.


    Ein Buch welches durch seinen Erzählstil, aber vor allem durch seinen Aufbau besticht, denn wer hier denkt es geht in geordneten Bahnen zu, der täuscht.
    Und doch ist man mitten drin in dieser Geschichte von 2 jungen Menschen die unterschiedlicher nicht sein könnten und die mit ihren wilden Gedanken erstmal eine Linie finden müssen.
    Man sollte sich von dem Aufbau in keinster Weise abschrecken lassen, auch wenn alles, zu Beginn, chaotisch erscheint, so bekommt man einen tiefen Einblick in die Beziehung von Claudette und Malik und kann auch das Geschehene nach dem Unfall noch besser verstehen.

    Claudette ist eher die zurückhaltende Person, die auf der einen Seite mutig ist, auf der anderen Seite aber auch ihre Sicherheiten und ihren Rückzugsort benötigt.
    Auch mag sie keine regelmässigen Treffen mit Freunden, sie sitzt lieber im Zimmer, lernt und möchte unbedingt Schauspielerin werden.

    Malik hingegen weiß was er will und im Notfall nimmt er es sich, hier gab es die ein oder andere Passage im Buch die mich dann doch sehr schockiert hat und auch gekonnt aufzeigt, wie Malik tickt, und wie Claudette damit versucht umzugehen bzw. einfach kein Gehör findet, weder bei den Lehrern noch bei Malik selbst.
    Es geht bei Malik um Malik und alles andere ist eher die nette Deko.

    Dann passiert der Unfall und beide Leben stehen Kopf.
    Während Claudette, die Geschichte ist aus ihrer Sicht, erzählt, zu Beginn schon den ein oder anderen Abschnitt einwirft, der aufzeigt was hier wohl schief geht, ist man doch gespannt was sich hier entwickeln wird und vor allem wie.

    Die Situation von Claudette und Malik nach dem Unfall hätte die Autorin, in meinen Augen, nicht besser darstellen können.
    Wie sie zum Ende des Buches zwar noch sagt – die Zustände in Kliniken und Behinderteneinrichtungen haben sich geändert, zum Besseren.
    Aber wenn am falschen Ort die falschen Menschen sitzen, dann ist es für keinen leicht, dann wird es schwierig, ja man kann sogar von hässlich sprechen und Menschen die Hilfe benötigen werden übersehen, überhört, nicht wahrgenommen.

    Auch wenn sich vieles gebessert hat, so weiß man doch, wenn man die Nachrichten verfolgt, dass die Menschen die in solchen Einrichtungen arbeiten, stark an ihre Grenzen kommen.
    Das Mitglieder und Freunde von Betroffenen selbst bald keine sichere Anlaufstelle haben die ihnen hilft, zuhört, die Mitarbeit erleichtert.

    Dies alles spielt sich im Hintergrund zu Claudette und Malik ab, beide werden in dieses neue System, für beide Protagonisten, geworfen, weil die Umstände sich so stark verändert haben.
    Ich war auch sehr geschockt wie die Familie von beiden mit diesen Situationen umgeht, wie sich viele aus dem direkten Umfeld zurückziehen und beide machen lassen.
    Das Buch zeigt auf was im Leben alles passieren kann, dass man in vielen Situationen wohl öfter alleine gelassen wird als man es möchte und dass hier Ansätze sind die dringend umgesetzt und vor allem verbessert werden müssen.

    Mich hat das Buch im Ganzen unheimlich berührt, schockiert, durchgerüttelt und ich kann es, von seinem ganzen Wesen, dringend jedem ans Herz legen.

    Ich danke dem Osburg Verlag für das Rezensionsexemplar.

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