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  • 4 Sterne

    lesebiene27, 22.10.2016

    Als Buch bewertet

    Inhalt:

    Das Buch behandelt den Antisemitismus in der islamischen Welt, der vor allem von Vorurteilen gegen Juden geprägt ist. Mit Hilfe von elf Geschichten von Muslimen soll gezeigt werden, wie sich dieser Hass seit Generationen in der Kultur verwurzelt hat und zum Alltag geworden ist. Diese Geschichten zeigen aber auch, dass Versöhnungen mit Israel und ein freundliches Miteinander möglich sind.


    Meine Meinung:

    Das Buch lässt sich in drei Abschnitte gliedern. Der erste umfasst einleitende Worte der Autorin, in denen sie den Antisemitismus erklärt und die Auswirkungen in der islamischen Welt beleuchtet. Im zweiten Abschnitt werden die Geschichten von elf islamischen Muslimen erzählt, die mit dem Hass gegen Juden und Israel aufgewachsen sind. Teilweise kommen sie selbst in Form von Zitaten oder Interviewabschnitten zu Wort, teilweise wird aus ihren Büchern oder anderen Veröffentlichungen zitiert. Abschließend fasst die Autorin Carmen Matussek die gesammelten Erfahrungen zusammen und gibt dem Leser einen Leitfaden, was getan werden muss, um den dargestellten Hass zu bekämpfen um zum Schluss sogar Schritte aufzuführen, wie jeder einzelne gegen Antisemitismus arbeiten kann.

    Der Schreibstil des Buches ist locker gehalten, sodass man auch inhaltlich schwierige Textpassagen einfach lesen kann. Das ermöglicht es dem Leser sich voll und ganz auf den Inhalt zu konzentrieren und sich von den persönlichen Geschichten fesseln zu lassen.

    Der Autorin ist es dabei gelungen, trotz der kurzen Porträts einen interessanten Einblick in das Leben von Antisemiten zu gewähren. Dabei zeigt sie, dass vor allem Vorurteile zu dem Hass gegen Israel führen und viele derjenigen keinen persönlichen Kontakt zu Juden haben. Die Porträts sind zum Teil erschreckend, wenn man sich die Ausprägung des Hasses ansieht, aber vor allem berühren sie.

    Als schwierig zu lesen stellen sich jedoch die politischen und historischen Hintergründe heraus. Diese werden nur unzureichend erläutert, sodass es für den Leser gelegentlich notwendig wird, eigene Recherchen anzustellen um die Zusammenhänge zu verstehen. Manche Zusammenhänge werden auch erst im Laufe des Buches sichtbar, wenn ein Porträt neue Fakten liefert.

    Außerdem wäre ein sachlicherer Ton an manchen Stellen wünschenswerter gewesen. Die Autorin ist, wie sie von sich selbst sagt, ein Freund Israels. Genau dies wird beim Lesen auch sehr deutlich, wenn sie Fakten zugunsten Israels auslegt und schlechte Taten in der Historie damit entschuldigt, dass andere Länder viel schlimmer gehandelt haben. Leider hat das bei mir beim Lesen das Gefühl erweckt nicht zu wissen, was von ihren Erzählungen den Tatsachen entspricht und ob sie manche Fakten vielleicht weggelassen haben könnte. Hier empfiehlt es sich für den Leser sich in erster Linie auf die Geschichten der elf Muslime zu konzentrieren. Diese sind für den Antisemitismus sehr aussagekräftig, da sie Bilder aus dem Alltag darstellen.


    Fazit:

    Mich persönlich hat das Buch „Israel, mein Freund“ von Carmen Matussek sehr nachdenklich gemacht. Vieles aus den Geschichten war mir zuvor nicht bekannt, sodass ich einiges Neues erfahren habe. Auch finde ich es traurig zu sehen, wie Menschen allein durch seit Generationen tiefverwurzelten Hass zerstörende Einstellungen und Aktivitäten entwickeln, was durch die eigene Kultur gefördert wird. Alles in allem möchte ich das Buch gerne weiter empfehlen. Es zeigt auf eine eindrückliche Weise den Antisemitismus auf, was lange nachhallt. Trotz der genannten Kritikpunkte bekommt das Buch von mir 4 von 5 Lesesterne.

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  • 5 Sterne

    3 von 7 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Susanne R., 06.01.2017

    Als Buch bewertet

    Verstehen und Versöhnung

    In der islamischen Welt sind Antisemitismus und Vorurteile gegenüber Israel weit verbreitet. Zum einen sind dort nationalsozialistische Schriften schon jahrzehntelang verfügbar, zum anderen wird in den Medien ein völlig verfälschtes Bild weitergegeben. Jedoch gibt es auch Muslime, die all dies hinterfragen und ihre Meinung ändern – aus Feinden Israels werden Freunde. Einige von ihnen kommen in diesem Buch zu Wort und erzählen ihre Geschichte.

    Zuallererst möchte ich sagen: Ich habe schon lange kein so interessantes und wirklich hervorragendes Buch mehr gelesen, das sich mit aktuellen Problemen so realistisch und gnadenlos ehrlich auseinandersetzt. Ich selbst hatte vor der Lektüre relativ wenig Ahnung von allem, was mit dem Nahostkonflikt zusammenhängt. Der Autorin ist es nicht nur gelungen, mir die wichtigsten Hintergründe verständlich zu vermitteln, sonder auch weit darüber hinaus einen Prozess des Nachdenkens anzuregen.
    Das Hauptthema des Buches ist Antisemitismus in der islamischen Welt, welchen ich in diesem Ausmaß dort nie vermutet hätte. Gleichzeitig führt uns Carmen Matussek subtil, aber auch offen und direkt an unsere eigenen Schwachstellen und unhinterfragten Vorstellungen heran und lässt davon eine nach der anderen wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzen. Wie sehr Antisemitismus immer noch ein gravierendes Problem darstellt, auch in unserer angeblich so hochentwickelten westlichen Welt, und wie wenig wir aus der Geschichte gelernt haben, fand ich äußerst erschreckend. Dabei war ich nicht nur schockiert, wie tief manche Ideen in unserem Gedankengut drinstecken und wie die Medien diese Ideen ebenso weiterverbreiten wie manche Vertreter der Religionen, sondern auch, wie sehr ich selbst von solchen Vorstellungen geprägt bin. Israel und der Gazastreifen begegnen uns ja oft in den unterschiedlichsten Medien, aber wirklich nachgefragt habe ich bis jetzt nicht – aus welchen Gründen auch immer. Dabei gibt es so vieles, was damit zusammenhängt, soviel Trauriges und geradezu Verstörendes. Umso mehr sollten uns die Hintergründe interessieren, die in diesem Buch gut recherchiert und belegt und erstklassig zusammengefügt wurden. Und die Frage sollte im Raum stehen: Warum hören wir eigentlich immer nur Negatives über Israel, obwohl es im Vergleich zu allen umliegenden Staaten ein wunderbar funktionierender demokratischer Staat ist? Warum werden palästinensische Flüchtlinge immer nur zu Opfern degradiert, anstatt sich wirklich um eine Lösung zu bemühen? Eines der wichtigsten Dinge, die ich aus dem Buch mitgenommen habe: Nein, eine Zweistaatenlösung scheitert bei weitem nicht nur an Israel. So habe ich mich beim Lesen wirklich geschämt für alle Momente, in denn ich irgendwann einmal gedacht habe, Israel soll sich mehr Mühe geben, eigentlich dürfte es überhaupt nicht existieren. Und ich habe mir vorgenommen, diesem Staat nie wieder sein Existenzrecht abzusprechen.
    Auch in den arabischen Ländern gibt es Menschen, die das erkannt haben und nun mutig dafür einstehen. Sie kommen in diesem Buch zu Wort und schildern uns ihre frühen Erfahrungen mit Antisemitismus und wie sie damit umgegangen sind.

    Die Autorin geht sehr strukturiert vor und beweist Mut zur Wahrheit. Dabei will sie weder glorifizieren noch schlechtmachen, was bei diesem heiklen Thema bei weitem nicht einfach ist. Sie macht sowohl auf die Notwendigkeit einer adäquaten Holocaust-Education als auch auf die Möglichkeit der Versöhnung aufmerksam. All das beginnt vor unserer eigenen Haustüre.

    Fazit: Dieses Buch hat mich absolut getroffen und mir die Augen geöffnet und ich kann es euch nur unbedingt ans Herz legen. Ich bin mir sehr sicher, dass es euch genauso gehen wird. Wirklich lesenswert!

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