5€¹ Rabatt bei Bestellungen per App

 
 
%
Merken
%
Merken
 
 
sofort als Download lieferbar

Bestellnummer: 148074594

Printausgabe 20.00 €
eBook (ePub) -20% 15.99
Download bestellen
Verschenken
Sortiert nach: relevanteste Bewertung zuerst
Filtern nach: alle
  • 5 Sterne

    Sagota, 06.11.2023

    Als Buch bewertet

    "Leb wohl, Mister Chips" von James Hilton (1900-1954) in deutscher Übersetzung aus dem Englischen von Manfred Allié erschien (2023, HC geb., 141 Seiten) im Kampa Verlag, Zürich. Das englische Original erschien bereits 1934; der Roman ist, wie der Verlag auf dem Buchrücken schreibt, "ein Juwel der englischen Literatur" - so auch für mich. Besonders faszinierend fand ich hier die Tatsache, dass in dem recht schmalen Büchlein so viel 'zwischen den Zeilen' zu lesen ist, dass es; auch in emotional-menschlicher Hinsicht, prallgefüllt an Emotionen, mehr als auf die 'gefühlte' doppelte Seitenzahl kommt!


    Inhalt:


    "Er war jahrzehntelang Lehrer in Brookfield, einem Jungeninternat. Er hat Hunderte, wenn nicht Tausende Schüler unterrichtet. Er war kein wirklich guter Lehrer, Ambitionen hatte er keine. Aber er hatte Humor, Prinzipien, vor allem aber einen warmherzigen Blick auf die Welt. Die Schüler liebten ihn, und so ist er in Brookfield zur Legende geworden. Einst lebte Mr. Chips für seine Schüler, nun lebt er in den Büchern, die er liest. Ein kurzes, unverhofftes Liebesglück hat er erleben dürfen, aber das ist lange her. Jetzt wohnt er bei der Haushälterin Mrs. Wickett, sitzt vor dem Kamin - und erinnert sich."

    (Quelle: Buchrückentext)


    Meine Meinung:

    Genau dort, am Kamin bei seiner Vermieterin, Mrs. Wickett, seinen Gewohnheiten nachgehend, ein Tässchen Tee trinkend abends, einen Krimi schmökernd und beim Rückblick und seinen Erinnerungen auf ein schönes und friedliches Leben lernen wir den früheren Lehrer für Latein am Jungeninternat Brookfields (das er gleich mochte) kennen. Der Roman gewährt uns Einblicke in das Leben eines Lehrers zwischen ca. 1870 bis Mr. Chips ins Rentenalter kommt. Berührende Einblicke sowohl ins Berufs- als auch ins Privatleben des Lehrers, der sich selbst eher mittelmäßig findet, dem es nicht immer leichtfällt, für Disziplin zu sorgen und der sich doch von Anfang an sehr wohlfühlt in Brookfield, jenem Jungeninternat, in dem er (500 unbändige Raufbolde) unterrichtet. Er schafft es als junger Lehrer, sich Respekt zu verschaffen, wollte anfangs in eine Schule der ersten Liga (Brookfield gehört in die zweite), hat jedoch einen realistischen Blick und erkennt ein Jahrzehnt später, dass er die Schule gar nicht mehr wechseln wollte. Hatte er doch "mit 40 Wurzeln geschlagen, mit 50 war er der Älteste und Weiseste im Kollegium und mit 60 - mit neuem, jungen Schulleiter - war ER Brookfield".


    So ist dieser liebenswerte, prinzipientreue, humorvolle Mr. Chips, in den Herbststürmen seines Lebens angekommen, voller Heiterkeit und Kummer in derartigen Wellen, dass zuweilen Tränen kullern - und er selbst nicht weiß, ob er gerade lacht oder weint: Die Nähe zur Schule hatte er immer gehalten, indem er sich schräg gegenüber bei Mrs. Wickett einmietete und neue Schüler wie auch Lehrer stets zu sich zum Tee einlud. So blieb er, der auch in Kriegszeiten später nochmal "den Laden zusammenhalten" sollte, stets in Kontakt zu den Schülern und Lehrern und durchlief eine charakterliche Entwicklung, die es Freude macht zu lesen: War er anfangs etwas farblos, so merkt man doch, dass Mr. Chips sein Herz am richtigen Fleck hat. Seine leider kurze Ehe mit Katherine holt noch mehr aus ihm hervor, das zuvor in ihm schlummerte: So traten sein Sinn für Abenteuer und Humor, seine Selbstsicherheit noch mehr zutage und seine Beliebtheit wuchs. Seine Witze wurden stets begierig weitergetragen (kennst du schon den Neuesten?) und die Schüler urteilten über den längst ergrauten älteren Lehrer: "Anständiger alter Knabe".


    Auch zeitgeschichtliche Ereignisse fließen in den Roman mit ein (Burenkriege, Tod von König Edward, das Ende des Viktorianischen Zeitalters, der Untergang der Titanic etc.) und Mr. Chips hat natürlich auch mit Schulleitern zu kämpfen, die ihm und seinen (älteren) Lehrmethoden nicht gewogen sind: Dennoch können diese nicht damit rechnen, dass Mr. Chips so ohne weiteres "das Feld räumte".

    Wichtig war ihm stets das "Maß der Dinge", das Brookfield und somit auch er den Jungen beibringen sollte: Belohnt wurde er im Alter oft mit netten Besuchen ehemaliger Schüler, die sich nach seinem Wohlergehen erkundigten. Besonders gefiel mir der älter gewordene Lehrer, als er (um die Jahrhundertwende um 1900) "von einer Milde durchdrungen wurde, die seine Schrullen und seine immergleichen Scherze zu einer Harmonie verband" (Zitat S. 65). Die Zweifel an seiner Arbeit wichen (zurecht) einem Stolz, der in ihm aufkam. Am Ende wurde er zum Scherzbold deklariert, da er immer in allem das Komische sah und zur Schullegende. Brookfield war nicht Brookfield ohne Mr. Chips!


    Der Stil James Hilton's ist atmosphärisch und von großer Tiefe, wenn er seinen Hauptprotagonisten, Mr. Chips, ausleuchtet. Gleichzeitig ist der Roman von einer brillanten Schnörkellosigkeit und Ausdrucksstärke, die ich sehr schätze. Man wünscht sich, es hätte mehr von den Menschen wie Mr. Chips gegeben (oder würde es noch); vermutlich wäre dann die Welt ein besserer Ort?


    "Das Maß der Dinge ging mehr und mehr in der Welt verloren, da musste man es wenigstens zu Hause bewahren", so Chips in der Zeit des 1. Weltkriegs; dadurch hat dieser Roman auch gerade in unserer Zeit einen aktuellen Bezug.


    Fazit:


    Ein wundervoller Roman über einen liebenswerten Lehrer, der Rückblicke in sein erfülltes Leben gewährt. Seinem Unterricht in einem Jungeninternat im englischen Brookfield. Berührend, zutiefst menschlich und voller Humor zählt dieser Roman zu meinen "literarischen Kleinoden", einem Juwel englischer Literatur und erhält ausser einer absoluten Leseempfehlung (vielleicht gab es - bestenfalls - in jedem Leben einen Lehrer, der Mr. Chips auf irgendeine Weise ähnelte?) auch 5* von mir.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    Simone F., 20.08.2023

    Als eBook bewertet

    "Leb wohl, Mister Chips" von James Hilton kannte ich bisher nicht, war aber sehr neugierig darauf, nachdem ich gelesen hatte, dass das Buch in den 1930er Jahren ein großer Erfolg war.

    Der ehemalige Schulmeister und Altphilologe Mr "Chips" Chipping bleibt auch nach seiner Pensionierung "seiner" Schule, dem Knabeninternat Brookfield, eng verbunden und zieht gegenüber als Untermieter bei Mrs Wickett ein. Auch im Alter folgt sein Lebensrhythmus dem Takt des Schulalltags, bleibt er Teil der Schulfamilie und ist in Gedanken bei den Generationen an Schülern, die er hat kommen und gehen sehen. Auf wunderbar warmherzige Weise erzählt Hilton von Mister Chips, seinen liebenswerten Schrullen und Eigenheiten, seinen Überzeugungen und den Höhen und Tiefen in seinem Leben. Chips erinnerte mich frappierend an einen Lehrer, den ich selbst vor vielen Jahren in Latein hatte, und der auch an unserer Schule der dienstälteste Pädagoge war, etwas altmodisch und eigen, aber gutmütig, herzlich und ein echtes Unikat.

    Besonders berührt hat mich die Art, wie der Autor Mister Chips von einer Erinnerung zur nächsten treiben lässt, sich Ereignisse der Weltgeschichte mit kleinen Anekdoten aus dem Alltag längst vergangener Schülergenerationen mischen, und Chips bewusst wird, dass er der Letzte in Brookfield ist, der all diese Erinnerungen noch in sich trägt. Hilton gelingt es, melancholische und traurige Momente schwebend leicht mit heiteren und humorvollen zu verweben, Lachen und Weinen miteinander zu verbinden.

    Fazit: Ein leiser, sehr berührender Roman über die Erinnerungen eines Lebens, über Vergänglichkeit und das, was von uns bleibt, und auch eine
    Hommage an all die Lehrer*innen, die mit viel Hingabe im Kleinen wirken und Generationen von Schüler*innen prägen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Jürg K., 29.08.2023

    Als Buch bewertet

    Mr Chipping wird von seinen Schülern liebevoll »Chips« genannt. Als er in den Ruhestand tritt, zieht er auf der anderen Strassenseite als Untermieter bei Mrs Wickett ein. Brookfield ist ein Internat für Jungs und für ihn sein Leben. Er unterrichtete Latein- und Griechischlehrer. Auch hier folgt sein Lebensrhythmus der des Schulalltags. Man liest von einem sehr warmherzigen und wunderbaren Menschen. Die Schrullen und Eigenheiten seine Überzeugungen Höhen und Tiefen in seinem Leben. Beim Lesen kamen mir meine Lehrer in den Sinn die ich hatte. Er erinnert mich an einen Lehrer, der altmodisch gutmütig und gegenüber den jungen aber doch aufgeschlossen war. Für mich ist dieses Buch eine Hommage an die vielen Lehrerinnen und Lehrer, die versuchen mit viel Einfühlungsvermögen und Humor den Schülern etwas mitzugeben. Das Buch möchte ich vielen Lesern ans Herz legen.

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein
  • 4 Sterne

    yellowdog, 28.08.2023

    Als Buch bewertet

    Nostalgie

    Leb wohl, Mr Chips ist ein Roman, der erstmals 1934 erschienen ist und tatsächlich auch heute noch funktioniert. Es ist ein schwelgen in der Vergangenheit, die durch Mr.Chipping, genannt Chips repräsentiert wird. Er war Lehrer und zeitweise sogar Direktor. Er war sehr beliebt an der Schule, an der er für Jahrzehnte tätig war. Im ersten Weltkrieg kehrte er, eigentlich schon im Ruhestand, noch einmal zurück und half der Schule aus. Auch danach stand er Schule und den Schülern weiterhin nahe.

    Ich bin sehr damit einverstanden, wie Mr.Chips gefeiert, nahezu verklärt wird, denn er steht für Beständigkeit, Humor, Güte und Toleranz.

    Man liest das Buch amüsiert und mit nostalgischen Gefühlen!

    War dieser Kommentar für Sie hilfreich?

    ja nein