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  • 4 Sterne

    2 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Elke S., 10.11.2019

    Als Buch bewertet

    4,5 Sterne für grandiose Charakterstudie und Sinnsuche zweier Menschen

    Edvard hat sich für seine Mutter aufgeopfert, hat sich um alles gekümmert und sich und sein Leben stets zurückgestellt. Als die Mutter stirbt, fällt er in ein Loch. Zum einen ist plötzlich niemand mehr da, für den man Verantwortung übernehmen muss, bzw. kann, um von sich selbst abzulenken, zum anderen muss er die bittere Erkenntnis machen, dass seine Mutter Geheimnisse vor ihm hatte. Nein vielmehr noch, dass sie ihm wohl eine Lebenslüge aufgetischt hat, die ihn um den Vater gebracht hat. Oder von wem soll das ganze Geld stammen, das sich auf dem Sparbuch befindet, das er in ihrem Kleiderschrank findet? Er beschließt sich auf die Suche nach der Wahrheit zu begeben, eine erste Spur führt ihn nach Norwegen. Wird er seinen Vater ausfindig machen können? Dorthin führt es auch Alva. Die junge Journalistin will zum einen mit einer grandiosen Reportage über magische Orte in Norwegen beweisen, dass sie nicht nur das Liebchen des Chefs ist, zum anderen braucht sie Zeit für sich. Norwegen durchqueren bis zum Nordkap und dann am Felsenportal Kirkepoten, dem Eingang zur Unterwelt, zu stehen, scheint ihr für den Weg zu sich genau das Richtige zu sein.

    Als Leser lernt man Edvard und dann auch Alva kennen, reist mit ihnen nach Norwegen, ist Zeuge von ihrem ersten Aufeinandertreffen auf der Fähre, kann dann rätseln, wann sich ihre Wege wieder kreuzen werden und darf sich anschließend mit den beiden auf die Suche nach Edvards Vater begeben. Zahlreiche Erinnerungen an Edvards Vergangenheit und auch einige an Alvas sowie Telefongespräche mit ihrer Mutter und ihrer Tochter, die sich in die aktuelle Suche mischen, lassen nach und nach ein Bild davon entstehen, was die beiden so geprägt hat.

    Selten fiel mir eine Buchbeschreibung so schwer wie hier. Der Autor verwendet unheimlich viele Bilder, schweift in seinen Beschreibungen teilweise fast poetisch ab. So kann es wenn Alva und Joe eine Sanddüne hinauflaufen schon mal heißen, „Eine Wüste in der Ferne Menschen als verlorene Striche. Sie nahm Joes Hand. Sie lief, sank, fiel im Steigen, stieg im Fall, die war sich immer voraus. Sie lachte, ohne ihr Lachen zu hören. Die Wand war Sonne, die Sonne war Sand. Auf den Kämmen fegten ihr Böen Nadelstiche ins Gesicht.“, oder wenn ein Edvard ins Sinnieren kommt, „Die Zeit hatte an ihm Spuren hinterlassen, die ihm selbst verborgen blieben. Es waren nicht allein die Falten. Er hatte schon längst damit begonnen, alt zu handeln und zu denken. Er musste aufmerksam sein, misstrauisch, um etwas über sich zu erfahren, und versuchte verzweifelt, all die Marotten und Nachlässigkeiten, die er an sich entdeckte, abzulegen, das Sinnlose und Überflüssige abzuschneiden, wie die wuchernden Harre aus seiner Nase und den Ohren. Aber er war allein und zu viel blieb von ihm unentdeckt.“ Solch brillante schriftstellerische Leistungen die einzelnen Beschreibungen auch sein mögen, anfangs musste ich mich sehr darauf konzentrieren, die Handlung dahinter nicht aus den Augen zu verlieren, den roten Faden der Geschichte zu erkennen. Stellenweise fast schon an der Grenze von zu viel Umschreibung, von zu viel grandiose Bilder im Kopf entstehen lassen, hatte der eher außergewöhnliche Schreibstil, allerdings auch eine unglaubliche Sogwirkung auf mich. Der Autor, der mehr als deutlich beweist, dass er schreiben kann, dass er sein Handwerk wirklich äußerst gut beherrscht, hat mich regelrecht ins Buch gezogen. Diese Sogwirkung hielt bis zum Ende auf hohem Niveau an, auch wenn ich vielleicht nicht mit allen Details ganz glücklich war und mich dann auch das Ende eher etwas ernüchtert, oder vielmehr sehr zweigespalten und mit einigen offenen Fragen zurückgelassen hat, hätte ich es an keiner Stelle aus der Hand legen wollen. Die Stimmung ist während des ganzen Romans eher düster, eher melancholisch. Man merkt deutlich, dass es hier um zwei Personen, die in einem extrem dichten Nebel ihrer Selbst stecken, geht, die Atmosphäre passt perfekt.

    „Eine Reise durch Fjorde, Gebirge, einsame Hochebenen und magische Orte beginnt,…“ mit diesem Satz wird für das Buch geworben und aufgrund der Beschreibung habe ich mit vielen Eindrücken zur Landschaft und Natur Norwegens gerechnet, die ich im ersten Teil des Romans aber eher etwas vermisst habe. Es dauert bis man auf die Reise gehen darf, in Norwegen ankommt und tolle Eindrücke wie, „Es war nicht nur dieser Himmel, nicht allein die schimmernden Farben, wie seidene Tücher über das Wasser gespannt. Es war der Moment, hier zu sein, […] Eine Geschichte, die nun auch zu diesem Wasserfall gehörte, wie die Sage von dem Paar.“ erleben darf und etwas über die Magie erfährt. Allerdings sind diese Eindrücke dann wirklich intensiv zu erleben und die Kraft der Natur wird deutlich spürbar. Ganz besonders magisch empfand ich z.B. die Szene, als Alva zufällig einen Wal auf ein Foto bekommt, wie wenn eine unsichtbare Kraft ihr diesen geschickt hätte.

    Der Roman ist eine grandiose Charakterdarstellung. Ich mochte Edvard, der deutlich älter ist, als es auf mich zu Beginn den Anschein gemacht hat, von Anfang an super gern. Er hatte auch sofort meinen ganzen Respekt, weil er sich so um seine Mutter gekümmert hat, alles erledigt und stets für sie da war. „Die Frau ohne Mann und der Junge ohne Vater wurden zur verschworenen Gemeinschaft. Edvard wuchs buchstäblich über sich hinaus, erhob sich über die anderen Kinder im Ort und in der Schule.“ Ganz oft hat er mir ganz furchtbar leid getan, weil er sein Leben in meinen Augen für sie geopfert hat, und jetzt nach deren Tod und dem Erkennen ihrer Lebenslüge, „Dabei hatte er sich nie gefragt, warum man ihr das Alter nicht ansah, die Zeit bei ihr keine Spuren hinterließ. Keine Falte bis zu ihrem Tod. Jetzt wusste er: Die Lüge hatte alles glattgezogen.“, so orientierungslos ist. „Er nannte sie die Automatenkrankheit. Manchmal sprang sie an und funktionierte, als hätte man eine Münze eingeworfen. Und im Büro hatten sie wohl Kleingeld.“ Auch wenn die Mutter nicht mehr lebt, nimmt sie in meinen Augen noch eine zentrale Rolle ein, ebenso wie Alvas Tochter, die sie abgrundtief liebt, auch wenn die vielleicht mehr als Grund hat, zu ihr zu sagen, „Ich hab dich nicht mehr lieb. Du sollst wegbleiben. Ich will dich nicht mehr.“ Als Kind immer im Schatten der Schwester gestanden, von der großen Liebe enttäuscht, kein Wunder dass Alva sich in eine Traumwelt flüchtet, vor allem da sie fest davon überzeugt ist, „Bei allen galt sie moralische Unschuldsvermutung, allen musste die Schuld bewiesen werden, nur sie musste unentwegt ihre Unschuld beweisen.“ Alva und Edvard, die zwei zentralen Darsteller erleben unheimlich viele Höhen und Tiefen in diesem Roman, entwickeln sich, vielmehr finden sie zumindest eine Richtung für ihr weiteres Leben. Diese Entwicklung wird gut dargestellt.

    Trotzdem der Roman eine regelrechte Sogwirkung auf mich hatte, mich wirklich gut unterhalten und mir auch ganz viele Denkimpulse gegeben hat, hat er mich mit einem etwas ernüchternden Gefühl und einigen offenen Fragen zurückgelassen. Ich bin einfach nicht der Fan von offenem Ende, auch wenn es hier passen mag. Einen Ausblick hätte ich mir noch erhofft, nachdem ich hier zwei Menschen und ihr Innerstes so intensiv kennenlernen durfte. Deshalb reicht es bei mir auch nicht mehr ganz für 5 Sterne.

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  • 5 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    katikatharinenhof, 04.11.2019

    Als Buch bewertet

    Bisher hat sich Edvards Leben nur um die Pflege seiner Mutter gedreht. Sein eigenes ist dabei auf der Strecke geblieben. Nach dem Tod der Mutter entdeckt er ein Sparbuch, auf dem sich eine nicht unerhebliche Summe Geld befindet. Wer ist der Geldgeber ? Etwa sein Vater, von dem Edvard dachte, dass er tot sei ?
    Edvards Neugier ist geweckt und er reist nach Norwegen, um dort Antworten auf seine Fragen zu finden. Doch er reist nicht alleine, denn zufällig lernt er die junge Alva kenne, die nicht nur auf der Suche nach einer guten Story ist, sondern auch nach sich selbst...

    Man braucht etwa Zeit, um in dieses Buch hineinzufinden, denn es ist schon recht melancholisch, aber auch manchmal sehr poetisch geschrieben. Man muss sich nur die Zeit nehmen und in das Buch hineinhören und den Figuren die Möglichkeit geben, sich zu entfalten und schon kann man ihnen auf die ungewöhnliche Reise nach Norwegen folgen.
    Edvard hat bisher in seinem Leben nur als Statist mitgewirkt - er ist sehr unsicher, trotz seiner 60 Jahre, und bewegt sich dadurch recht unbeholfen und gehemmt , auch im Umgang mit anderen. Seine große Liebe Elsie hat er damals ziehen lassen, weil er einfach nicht den Mut gefunden hat zu sich und seinen Gefühlen zu stehen.
    Alva hat von ihrer Mutter nie die Liebe erfahren, die sie als Kind gebraucht hätte, um zu einem standhaften Menschen zu werden, er allen Stürmen des Lebens trotzt.
    Die ungleichen Reisegefährten geben aber trotzdem einander Halt und so etwas wie Geborgenheit, wenn sie auf der Suche nach dem Sinn des Lebens, auf der Suche nach sich selbst in Norwegen mit der Vergangenheit konfrontiert werden. Die Schönheit des Landes weiß der Autor wundervoll in die Geschichte mit einzubinden, teilt mit dem Leser phantastische Sagen und regt so nicht nur seine Figuren zum Nachdenken an. Er gibt Alva und Edvard den Denkanstoß in die richtige Richtung, damit beide merken, was wirklich wichtig ist im Leben.
    Mit der Rückkehr nach Deutschland , und somit in ihr altes Leben, verfallen beide nicht in alte Handlungs- & Denkweisen, denn die beiden haben sich im Verlauf der Reise verändert und haben den Mut, neue Wege zu gehen und mit Altem abzuschließen.
    Mit den Flügeln der Zeit fliegt die Traurigkeit davon (Jean de La Fontaine)

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  • 5 Sterne

    Ruth L., 24.01.2021

    Als Buch bewertet

    Feinfühlige Charakterstudie und Spurensuche

    Am Tag nach Edvards 10. Geburtstag war sein Vater, ein Trödelhändler, wie gewohnt zu einer seiner Geschäftsreisen aufgebrochen, aber dieses Mal nicht zurückgekehrt. Er sei tot, hatte die Mutter gesagt und ab diesem Zeitpunkt war Edvard der Mann im Haus.
    „Ich habe nur noch dich“, mit diesen Worten hatte die Mutter den Sohn an sich gekettet und so wurden „ die Frau ohne Mann und der Junge ohne Vater ... zu einer verschworenen Gemeinschaft.“
    Auch später, als Edvard sich in Elsie, ein Mädchen aus dem Dorf, verliebte, konnte er sich nicht von seiner Mutter lösen. Daran ist letztlich die Beziehung zu Elsie zerbrochen.
    Nach dem Tod der Mutter stößt der über 60jährige Edvard auf ein Sparbuch, auf das Jahrzehnte lang von Norwegen aus Geld eingezahlt wurde. Warum hat die Mutter die Existenz des Geldes verschwiegen, Geld, das sie notwendig hätten brauchen können? Ist der Vater womöglich garnicht gestorben, sondern lebt in Norwegen?
    Kurz entschlossen hebt Edvard das ganze Geld ab und macht sich auf den Weg nach Oslo, um seinen Vater zu suchen. Mit im Gepäck hat er zwei alte Photos; eines zeigt seinen Vater in Wehrmachtsuniform, das andere ist das Bild einer jungen Frau.
    Auf dieser Reise begegnet Edvard Alva, eine Frau Anfang Dreißig. Sie ist freiberufliche Journalistin und zu Recherchezwecken unterwegs, auf der Suche nach magischen Orten.
    Auch Alva schleppt einen Packen an Problemen mit sich. Ihr Job ist schlecht bezahlt und reicht kaum für das Notwendigste. In ihrer Rolle als Mutter fühlt sie sich völlig überfordert. Vom Vater der 5jährigen Tochter lebt sie getrennt. Schon als Kind begreift sie sich als ungeliebt und zurückgesetzt. Zwischen sich und ihrer Umwelt gibt es eine Scheibe, die sie von allen trennt.
    Diese beiden so ungleichen Menschen treffen aufeinander und werden, nach diversen Schwierigkeiten und Missverständnissen, die Reise gemeinsam fortsetzen.
    Edvard sieht sich in der Vaterrolle verantwortlich für die unberechenbare, junge Frau und Alva kann ihre Qualitäten als Journalistin einsetzen. Sie weiß, wie und wo man suchen muss, um Näheres über Edvards Vater herauszufinden. Die alten Photos verweisen in die Vergangenheit, die deutsche und die norwegische, die miteinander verbunden war.
    Am Ende sind nicht alle Rätsel gelöst, nicht alle Fragen beantwortet. Doch Edvard und Alva kehren verändert von dieser Reise zurück. Edvard kann seinen Frieden machen mit der Vergangenheit, mit seinen Eltern und muss erkennen, dass er selbst Schuld trägt an seinem ungelebten Leben. „ Er hätte ein eigenes Leben haben können. ... Vielleicht war es nur Angst gewesen. Aber man kann auch tun, wovor man Angst hat. Es muss ja nicht leicht sein.“
    Und Alva kann sich annehmen, so wie sie ist. „ Und sie dachte: ich muss nicht mehr suchen, was ich brauche. Ich brauche mich.“
    Der melancholische Grundton vom Anfang tritt zurück und der Autor entlässt den Leser mit einem Hoffnungsschimmer, denn beide Figuren haben
    „ noch alle Zeit“ der Welt, um ihr Leben neu zu justieren.
    Alexander Häusser entwickelt seine Geschichte anfangs in zwei parallelen Handlungssträngen, bis beide zusammenlaufen. Er erzählt chronologisch, aber in die Geschehnisse eingebettet sind zahlreiche Rückblenden, Erinnerungen und Reflexionen. Das ist alles äußerst kunstvoll miteinander verwoben. Immer wieder gibt es auch kleine, scheinbar nebensächliche Szenen, die in ihrer Parallelität auf die Veränderungen der Protagonisten hinweisen.
    Dabei geht der Autor sehr bewusst mit Sprache um. Da passt jedes Wort, der Rhythmus der Sätze. Für die Natur und die Seelenzustände der Figuren findet er stimmige und ungewöhnliche Bilder und Metaphern. ( So z.B. werden Assoziationen ausgelöst von den Pflanzen auf dem Grab der Mutter zu ihrem Gesicht. „ Winterhart. Er sah ihr Gesicht, ihre Lippen, die in den Jahren so dünn geworden waren und ganz ohne Farbe, als hätten sie sich zurückgezogen, kapituliert vor all dem Ungesagten,...“)
    Im zentralen Teil der Geschichte bildet die beeindruckende Landschaft Norwegens die Kulisse. Auch die Sagen- und Mythenwelt sowie die leidvolle Geschichte des Landes fließen in das Buch ein.
    Es geht im Roman um das komplexe Beziehungsgeflecht von Eltern und Kinder, es geht um die Sprachlosigkeit und das Schweigen in Familien, um ungelebtes Leben und um die Liebe und den Preis, den man oft dafür zahlen muss.
    „ Wer braucht denn Gründe für die Liebe? Liebe braucht kein „ weil“, sondern ein „trotzdem!“
    „ Noch alle Zeit“ ist ein feinfühlig und ruhig erzählter Roman auf hohem literarischen Niveau, mit Charakteren, die lange im Gedächtnis bleiben. Es ist eines der Bücher, die man langsam genießen muss und mit Gewinn ein zweites Mal lesen kann.
    Es hat es in die Reihe meiner Lieblingsbücher geschafft.

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  • 4 Sterne

    Lia48, 15.11.2019

    Als Buch bewertet

    INHALT:
    Edvard hat sich all die Jahre aufopferungsvoll um seine Mutter gekümmert. Er konnte sie mit der "Automatenkrankheit" - wie er sie nennt - einfach nicht allein lassen. Ein eigenes Leben konnte er dadurch nicht wirklich führen. Zwar hatte er etwas mit Elsie angefangen, doch seine Mutter ging stets vor. Und irgendwann war Elsie plötzlich weg.
    Genau wie sein Vater damals die Familie einfach verlassen hatte...
    Als die Mutter schließlich stirbt, findet Edvard ein Sparbuch mit seinem Namen und einem kleinen Vermögen. Steckt sein Vater dahinter? Ihm wird klar, dass er sich auf die Suche nach ihm begeben muss, welche ihn nach Norwegen führt...

    Alva, eine junge Journalistin, will am liebsten alles hinter sich lassen. Ihre kleine Tochter hat sie bei ihrer Mutter geparkt. Auch Alva begibt sich auf den Weg nach Norwegen, auf die Suche nach sich selbst...


    MEINUNG:
    Dies ist ein Buch, das mich mit seiner wunderschönen Sprache sehr überrascht hat. Detailreich und manchmal etwas poetisch, vielleicht auch ein bisschen philosophisch - eine wunderbare Mischung! Zwar habe ich etwas gebraucht um mich an den Stil zu gewöhnen und um in die Geschichte hineinzufinden, doch die Sprache hat es mir sehr angetan!
    Tragisch, düster, melancholisch, nachdenklich - ein Buch, das viele Stimmungen transportiert. Es ist nicht unbedingt eine leichte Lektüre für zwischendurch. Falls möglich würde ich dazu raten, sie am Stück zu lesen. Durch Unterbrechungen habe ich immer wieder etwas gebraucht, um zurückzufinden.
    Sowohl Edvard als auch Alva haben ein Päckchen zu tragen. Mit ihnen hat der Autor tolle, spannende Charaktere geschaffen, in deren Seelenleben der Leser entführt wird. Ich habe mit ihnen mitgelitten, und an manchen Stellen hätte ich sie beide gerne durchgeschüttelt, weil ich mich so über ihr Verhalten geärgert habe. Und doch habe ich ihre interessanten Geschichten sehr gerne verfolgt. Das Buch hatte eine Art Sog, welchem ich mich kaum entziehen konnte. Lediglich die düstere Stimmung ließ mich dann doch immer wieder eine Pause einlegen.
    Zwar hätte ich mir die Beschreibungen Norwegens noch etwas bildlicher und atmosphärischer gewünscht, jedoch liegt der Schwerpunkt der Geschichte mehr auf der Suche der beiden Menschen nach sich selbst...

    FAZIT: Ein düsteres, melancholisches Buch über die Suche zweier Menschen nach sich selbst. Besonders die sprachliche Gestaltung hat es mir sehr angetan. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4/5 Sterne!

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  • 5 Sterne

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    Langeweile, 31.10.2019

    Als Buch bewertet

    Inhalt übernommen:

    Nach dem Tod seiner Mutter entdeckt Edvard ein Sparbuch auf seinen Namen. Ein kleines Vermögen hat sich angesammelt. Warum hat seine Mutter ihm das Sparbuch verschwiegen? Steckt vielleicht sein vor 50 Jahren verschwundener Vater dahinter? Jetzt will Edvard die Wahrheit wissen und eine erste Spur führt ihn zu einer Bank in Oslo. Auf der Überfahrt lernt er die junge Berliner Journalistin Alva kennen. Auch sie ist auf der Suche –nach sich selbst.Eine abenteuerliche Reise durch Fjorde, Gebirge, einsame Hochebenen und magische Orte beginnt die beide für immer verändert.

    Eine abenteuerliche Reise durch Fjorde, Gebirge, einsame Hochebenen und magische Orte beginnt die beide für immer verändert.

    Meine Meinung:

    Der außergewöhnliche und zugegebenermaßen, nicht immer leichte Schreibstil zog mich von Anfang an in diese besondere Geschichte hinein. Die beiden sehr unterschiedlichen Protagonisten, welche sich zufällig auf der Reise begegnen, wuchsen mir sofort ans Herz.

    Edvard ,der sein ganzes Leben darunter gelitten hat,dass sein Vater die Familie einfach verlassen hat.Er hat immer das Gefühl gehabt, ein fremdbestimmtes Leben zu führen und will dies nach dem Tod der Mutter, ändern.

    Er hat immer das Gefühl gehabt, ein fremdbestimmtes Leben zu führen und will dies nach dem Tod der Mutter, ändern.

    Alva ,eine junge Journalistin,zu Recherchearbeit unterwegs,hat eine gescheiterte Beziehung hinter sich, ihre kleine Tochter Lina ist ihr ganzer Halt.

    Nach und nach nähern sich die beiden an und entdecken bei der Reise zu den schönsten Stellen Norwegens viel über sich selbst. Sehr behutsam beschreibt der Autor, wie sich die beiden ungleichen Menschen, manchmal ohne es zu merken, Impulse für ihre Zukunft geben.Als sie beide wieder in ihr früheres Leben zurückkehren, hat sich dort entscheidendes für sie geändert.

    Als sie beide wieder in ihr früheres Leben zurückkehren, hat sich dort entscheidendes für sie geändert.

    Fazit:

    Der außergewöhnliche Schreibstil war nicht immer einfach zu lesen, dennoch hat mir das Buch sehr gut gefallen.

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  • 5 Sterne

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    Rose75, 04.11.2019

    Als Buch bewertet

    -- Eine melancholische Geschichte vom Loslassen und neu anfangen --

    Edvard ist gute 60 Jahre alt und die Geschichte beginnt mit der Beerdigung seiner Mutter. Schon von klein auf, war er der Mann an ihrer Seite und er ist sehr überrascht, als er in ihren Sachen ein Sparbuch auf seinen Namen findet. Auf diesem Sparbuch ist ein kleines Vermögen. Er findet heraus, dass der totgeglaubte Vater in unregelmäßigen Abständen Geld geschickt hat. Um Gewissheit zu bekommen, reist er nach Oslo. Dort wurde die letzte Überweisung veranlasst. Auf der Fähre lernt er die 30-jährige Alva kennen. Alva hat ihre eigenen Probleme und hofft, durch eine Reportage über magische Orte in Norwegen, auf beruflichen Erfolg.

    Aus einer Not schließen sich die Beiden zusammen und jeder für sich, muss sich seinen alten Dämonen stellen. Dabei stützen sie sich gegenseitig.

    Die ganze Geschichte ist in einer ganz speziellen Sprache geschrieben, die einen in eine bedächtige Stimmung versetzt. Beim Lesen konnte ich für die beiden Protagonisten nicht viel Sympathie aufbringen, es war mehr ein Respekt für das jeweilige Schicksal.

    Für mich waren die historischen Details, die für die Handlung sehr wichtig waren, äußerst interessant. Es geht um Norwegen im zweiten Weltkrieg.

    Fazit: Es war eine schöne Geschichte, die mich in eine ganz besondere Stimmung versetzt hat.

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    Martina M., 29.03.2020

    Als Buch bewertet

    Edvard, der nach dem Tod seiner Mutter und dem Fund eines gut gefüllten Sparbuches seinen verschwundenen Vater finden will, trifft auf der Überfahrt die junge Alva, die mit ihrem Leben etwas orientierungslos zu sein scheint. Was will sie tun, wo will sie hin? Kann sie ihrer kleinen Tochter eine gute Mutter sein oder ist sie damit heillos überfordert? Alva hat noch viel mehr Fragen ans Leben als Edvard, der sich mit seinen 60 Jahren überraschend auf einen Weg macht, an den er überhaupt nicht gedacht hat. In einer zarten, gefühlvollen und mitunter poetischen Sprache erzählt Alexander Häusser behutsam die Suche der beiden etwas sonderbar erscheinenden, aber durchaus sympathischen Protagonisten nach Antworten und nach sich selbst. Die wunderbare Landschaft Norwegens, die stillen Fjorde und Hochebenen, fernab von allem Lauten, bilden hierfür die Kulisse. Die Landschaft hätte meiner Meinung nach noch etwas präziser beschrieben werden können, jedoch steht hier ja die Suche der beiden Protagonisten im Vordergrund. Diese ist hervorragend und nachvollziehbar gelungen. Nach der Rückkehr der beiden sind sie verändert - und das lässt hoffen.

    Alexander Häusser, Jahrgang 1960, lebt mit seiner Familie in Hamburg. Er hat Germanistik, Philosophie und Geschichte studiert.

    Fazit: ein sehr berührender und eindringlicher Roman

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