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  • 4 Sterne

    skandinavischbook, 07.01.2020

    Als Buch bewertet

    Meine Meinung:
    Eine unglaublich gefühlvolle, wie spannende Geschichte, die mich zumindest zum größten Teil sehr überzeugen konnte.
    Denn der Schreibstil der amerikanischen Autorin Tracy Chebalier konnte mich sehr für sich vereinnahmen. Zum einen ist dieser von einer betörenden Klarheit und Struktur geprägt und dennoch bleibt er dabei ebenso emotional, wie nahbar. Die Charaktere sind von einer ähnlichen Stärke geprägt, da diese so stark erzählt sind, dass sie die Handlung mühelos tragen konnten und der Leser sich so einer literarischen Zeitreise begibt, die historisch, wie menschlich interessant ist.

    Obwohl die Handlung an sich sehr spannend und eindringlich erzählt ist, gab es die ein oder andere Stelle, die in meinen Augen etwas langatmig erzählt wurde, weshalb ich 0,5 Sterne abziehe .

    Mein Fazit:*
    Ein überaus lesenswertes Buch mit einem betörenden Schreibstil!

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  • 4 Sterne

    brauneye29, 04.01.2020

    Als Buch bewertet

    Zum Inhalt:

    Als alleinstehende Frau hat Violet es nicht leicht. Als sie Anschluss an eine Gruppe Frauen findet, die Stickereien für die Kathedrale in Winchester fertigen, begreift Violet, dass ihre Entscheidungen gut waren. Sie stickt, gewinnt Freunde und auch Lebensmut.

    Meine Meinung:

    Ich habe einige Zeit gebraucht, um mit dem dem Buch warm zu werden, weil es so vor sich hin plätscherte und ich mich fragte, was hier eigentlich erzählt werden soll. Irgendwann entwickelt das Buch eine gewisse Faszination und einen Sog, der einen nicht mehr loslässt. Der Schreibstil ist sehr gut und kommt eher ruhig daher, genau das passt aber zur Geschichte. Am ende muss ich sagen, hat mir sowohl die Geschichte als auch die Erzählweise gut gefallen und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

    Fazit:

    Ungewöhnlich Geschichte

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  • 4 Sterne

    Leseratte, 04.02.2020

    Als Buch bewertet

    Das Cover passt zum Roman. Das sieht man dann natürlich erst hinterher. Im Mittelpunkt des Buches steht Violet. Eine Frau Ende 30 und alleinstehend. Ihr Verlobter, wie auch ihr Bruder blieben im ersten Weltkrieg. Nun schreiben wir das Jahr 1932. Violet hat lange mit Mutter und Vater zu Hause gelebt. Nach dem Tod des Vaters gestaltet sich die Beziehung zwischen Mutter und Tochter mehr als schwierig und so beschließt Violet in die nächste größere Stadt zu ziehen, um auf eigenen Beinen zu stehen. Mit magerem Einkommen bestreitet sie ihr Leben, dass erst nach Eintritt in eine Stickgruppe wieder Lebenswert wird.
    Es ist ein stilles, ruhiges Buch. Dank des schönen Schreibstil aber sehr lesenswert. Mir hat es gut gefallen.

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  • 3 Sterne

    schokoflocke, 11.03.2020

    Als Buch bewertet

    Die Stickerinen
    Violet gehört zu der Generation der übriggebliebenen und vom Schicksal betrogenen Frauen. Sie lebt in einer Gesellschaft, die auf Ehe aufgebaut ist und in der eine Frau nur als Ehefrau und Mutter ihren festen Platz hat, aber nach dem 1 Weltkrieg gibt es einfach viel zu wenige Männer...In den dreißigen Jahren gab es deswegen ein Überschuss an Frauen, die ihre Rolle in der Gesellschaft nicht erfühlen konnten und versuchten einen anderen Weg zu gehen. Auch Violet...Mit 38 zieht sie aus ihren Elternhaus aus, findet eine Arbeit und wird selbstständig. Es ist nicht einfach und bedeutet vorallem Einsamkeit, alleinstehende Frauen bleiben am Rand der Gesellschaft. Erst als Violet sich den Stickerinen anschließt, die für die Kathedrale in Winchester wunderschöne Kissen anfertigen, nimmt ihr Leben neuen Lauf an. Das Gefühl der Zugehörigkeit gibt Violet endlich den Mut andere Entscheidungen zu treffen.

    Inhaltlich hat mir die Geschichte gut gefallen, da sie sehr bildhaft die gesellschaftlichen Verhältnisse der dreißiger Jahre und die Veränderungen in Hinsicht auf die Rolle der Frauen schildert. Violet als Protagonistin war mir sehr sympathisch. Sie ist keine Rebellin, die Umstände haben sie zu handeln gezwungen und sie versucht das Gleichgewicht zwischen eigenem Wohl und der Rücksicht auf ihre Familie zu finden. Trotzdem scheut sie auch nicht eigene, unkonventionelle Entscheidungen zu treffen. Sie ist eine starke Frau und ein Symbol für ganze Generation Frauen, die die Emanzipation tatsächlich gelebt haben. Mit der Umstzung war ich allerdings nicht so glücklich. Die Handlung verläuft zäh und wird immer wieder durch ausführliche Beschreibungen unterbrochen. Egal ob es um Architektur, Stickereien oder Glockenspiel geht, alles wird sehr detailiert geschildert. Das hat die Geschichte in die Länge gezogen und mein Lesefluß irgendwie gestört. Dennoch war "Violet" eine recht angenehme und informative Lektüre und für "zwischendurch" sehr geeignet.

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  • 3 Sterne

    Anett R., 08.01.2020

    Als Buch bewertet

    Der Roman "Violet" umfasst ca. 350 Seiten mit 25. Kapiteln.

    Kurzer Plot:

    England, 1932

    Violet Speedwell, 38 Jahre alt, arbeitet als Schreibkraft in einem Versicherungsbüro.

    Erst kürzlich ist sie von ihrer herrischen Mutter weggezogen, um ein unabhängig und freies Leben führen zu können. Violet`s großer Bruder George und ihr Verlobter Laurence sind im Krieg gefallen, und ihr Vater ist vor zwei Jahren verstorben.

    Für eine ledige Frau in den Dreißiger Jahren ist es jedoch äußerst schwer eigenständig zu sein, und ihr Gehalt als Schreibkraft hält sie kaum über Wasser.

    "Es war der Preis für die Unabhängigkeit von ihrer Mutter." - Seite 33 "

    "Das Leben war teuer, und Violet konnte keine Ersparnisse zurücklegen." - Seite 34

    Violet geht regelmäßig in die Kathedrale in Winchester, dort begegnet sie eine Gruppe von Broderinnen.

    In Winchester lebt Violet ein beschiedenes Leben, und schließt sich den Broderinnen an. Violet lernt mit Leidenschaft stricken... Kreuzstich, Hexenstich, Reisstich... mit der Zeit wird sie immer besser und geschickter.

    Findet Violet so halt und neue Zuversicht?

    Mein Fazit:

    Der Roman erzählt die Geschichte einer ledigen Frau in der 30er Jahren.

    Eine Zeit indem es einen "Frauenüberhang" gab, und es für eine Frau sehr schwer war, für sich selbst zu sorgen.

    Leider flacht der Roman zum Schluss ein wenig ab, ist aber trotzdem lesenswert.


    3. Sterne!

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  • 3 Sterne

    anooo, 23.02.2020

    Als Buch bewertet

    Starke Frauen

    Cover und Leseprobe haben mich schnell überzeugt und so habe ich die Geschichte rund um Violet sehr schnell gelesen. Die Geschichte spielt in England in den 30er Jahren. Aufgrund des Krieges gibt es sehr viele alleinstehende, ledige Frauen. So auch Viloet. Weil sie es nicht länger bei ihrer Mutter aushält zieht sie nach Winchester. Dort sucht sie sich einen Job und findet ein neues Hobby. Sie tritt einer Gruppe von Stickerinnen bei und gemeinsam fertigen sie Sitzkissen für die Kathedrale an.

    Die Geschichte wird sehr ruhig erzählt und Chevaliers Schreibstil passt perfekt dazu. Wir erfahren die Gefühlslage von Violet und mit welchen Problemen sie als alleinstehende, ältere Frau zu kämpfen hat. Chevalier beschreibt Frauenfreundschaften und macht die Stärke von Frauen deutlich. Auch mehrere Liebesgeschichten werden eingebaut.

    Das Lesen hat Spaß gemacht und hat mir einige schöne Lesestunden bereitet. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine kurzweilige Geschichte, die mir nicht allzu lange im Gedächtnis bleiben wird. Am besten hat mir der Teil über das Sticken gefallen, sodass ich sogar selbst mit dem Sticken begonnen habe.

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  • 3 Sterne

    Hannelore K., 09.02.2020

    Als Buch bewertet

    Bescheidenheit
    Wir werden hier ins England der Dreißiger Jahre entführt und lernen Protagonistin Violet kennen, die mit einer Gruppe ungewöhnlicher Frauen wunderschöne Stickereien für die Kathedrale in Winchester anfertigt, sind der Aufbruch in eine neue Welt. Sie zeigen Violet, dass sie mit ihrem Auszug aus dem mütterlichen Zuhause die richtige Entscheidung getroffen hat. Schnell lernt und schätzt sie die Kunst des Stickens und lässt sich von Arthur in die des Läutens der Kirchturmglocken einweihen. Violet gewinnt durch das starke Band der Freundschaft zwischen den Frauen und die wachsende Nähe zu Arthur an Lebensmut und überwindet die Lebenskrise infolge des Ersten Weltkriegs. Und die Kirchturmglocken könnten wahrhaftig ihr neues Leben in Winchester einläuten…
    Dieses Buch las sich anfangs ein wenig „sperrig“ für mich – ich kam nicht sofort mit dem Schreistil zurecht, aber das gab sich rasch. Und ich finde die „message“ sehr schön: auch ein bescheidenes Leben kann durchaus schön und erfüllend sein.
    Chevalier beschreibt die Geschichte recht ausschweifend, doch nicht ohne Warmherzigkeit und Authentizität.

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  • 3 Sterne

    inya, 01.01.2020

    Als Buch bewertet

    Violet

    Violet ist eine Frau von Mitte 30, die alleine in Winchester wohnt. Dort geht sie einen Beruf als Schreibkraft nach und kommt nur knapp über die Runden. Im ersten Weltkrieg hat sie ihren Bruder und ihren Verlobten verloren und sie konnte bis heute ihre Trauer nicht abgelegen. Nach dem Tod ihres Vaters, hält sie es nicht mehr alleine in dem Elternhaus mit ihrer Mutter aus und flieht nach Winchester und versucht dort ein neues Leben zu beginnen und endlich auf eigenen Füßen zu stehen. Sie geht in die Kathedrale von Winchester und findet dort das Stickprojekt für Kniekissen, bei dem sie echte Freundinnen findet und eine wahre Aufgabe. Gut finde ich an diesem Buch, dass es die harte Realität von ledigen Frauen in den 30ern in England schildert und man sich sehr gut in diese sehr prüde Zeit hineinversetzen kann. Leider ist das Buch dann doch an manchen Stellen etwas langatmig und langweilig, wenn man sich nicht gerade für das Glockenläuten in Kathedralen und Stickerei interessiert.

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  • 3 Sterne

    petra w., 06.01.2020

    Als Buch bewertet

    Eine übrig gebliebene Frau die den Mut findet sich ein eigenes unabhängiges Leben auf zu bauen. In einer Zeit in der der Lebenszweck einer Frau im verheiratet sein besteht, hat eine fast Witwe einen schweren Stand. Alles was sie tut wird misstrauisch beobachtet ob es den bestehenden Regeln entspricht.
    Violet bricht aus, sie versucht ein selbstbestimmtes Leben unabhängig von der Familie zu führen.
    Sie lernt neue Menschen kennen, eine neue Aufgabe und einen sehr viel älteren Mann.
    Am Anfang ist das Buch stark, es erzählt genau das was ich erwartet hatte, die Menschen sind sehr detailliert gezeichnet ihre Handlungen nachvollziehbar.
    Dann entwickelte sich Violet zu einer weniger interessanten aber zickigen Person, da dieser Charakter eigentlich von ihrer Mutter besetzt ist, störte das die Geschichte.
    Am Ende flachte das Buch weiter ab, etwas enttäuschend weil ich von der Autorin etwas anderes gewöhnt war.

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  • 4 Sterne

    0 von 12 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lesemone, 04.01.2020

    Als eBook bewertet

    Obwohl das Buch sehr ruhig und unspektakulär erscheint, befasst es sich mit einem interessanten Thema und auch einer Persönlichkeit, die es wirklich gab. Ich habe bisher noch nie etwas über die Stickerei gelesen. Aber hier wurde das Thema sehr interessant umgesetzt und in eine tolle Lebensgeschichte integriert. Violet ist eine liebenswürdige Protagonistin, die aus bescheidenen Verhältnissen kommt und die versucht, auf eigenen Beinen zu stehen und der nörgelnden Mutter zu entfliehen. Zufällig trifft sie auf eine Gruppe von Frauen, die Kissen für die Kirche kunstvoll besticken und schließt sich ihnen an. Sie wird von der Gruppe gleich integriert und Stück für Stück begleitet man Violet aus ihrem Schneckenhaus hinaus und lernt die Welt der 30er Jahre kennen. Die Autorin hat eine ruhigen, aber fesselnden Schreibstil, so dass mich sogar die Kunst des Glockenläutens anfing zu faszinieren. Man merkt, dass sie gut recherchiert hat und sich in vieles eingelesen hat. Ein sehr bemerkenswertes Buch über eine starke Frau, die versucht, ihr Leben zu meistern und durch ihre liebenswerte Art auf vielfältige Weise belohnt wird.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Johann B., 10.01.2020

    Als eBook bewertet

    Violet ist eine junge Frau, die mit schmerzvollen Verlusten zurechtkommen muss. Nicht alleine ihr Bruder kam im Ersten Weltkrieg ums Leben, auch ihr Verlobter wurde Opfer der Kämpfe. Das Leben bei ihrer Mutter wird zunehmend schwieriger und sie entschließt sich, dass sie endlich auf eigenen Füßen stehen und umziehen möchte. Das Schicksal verschlägt sie nach Winchester. Sie kann hier weiter für ihren Arbeitgeber tätig sein, da er auch in diesem Ort eine Zweigstelle des Versicherungsbüros unterhält. Was für damalige Verhältnisse selten und für viele Menschen absolut nicht normal war, Violet hatte einen Beruf gelernt und arbeitete als Sekretärin. Ja, sie hätte lieber geheiratet, aber durch den Krieg gab es einen „Frauenüberschuss“ und sie war mit 38 Jahren noch immer Single. In Winchester lernte sie einen Stickklub kennen, der sich regelmäßig in der Kathedrale von Winchester traf. Sie fand Freude an dieser Handarbeit und knüpfte Freundschaften. Ganz langsam kam sie über ihre Traumen hinweg und mit der Zeit verstand sie es auch, auf eigenen Füßen zu stehen und für sich selbst zu kämpfen.

    Es waren die Broderinnen, welche Violet beim ersten Besuch in der Kathedrale zu Winchester dort antraf. Sie versammelten sich zum Gottesdienst, um ihre Stickereien segnen zu lassen. Es sind Knie- und Sitzkissen, die in mühevoller Kleinarbeit geschmückt wurden. Und diese Frauen gab es tatsächlich. Auch ihre Kunstwerke können heute noch in der dortigen Kirche betrachtet werden. Die Broder, das war im Mittelalter eine Gilde der Sticker und die Tätigkeit wurde von etlichen Frauen Winchesters weitergeführt. Für sie gilt: Ars longa, vita brevis. (Die Kunst ist lang, das Leben kurz.) Viele Fakten stehen in dem Roman, die sich nicht nur um das Sticken drehen. Auch die Beschreibung der Kathedrale ist gelungen und das gilt ebenfalls für die Darstellung der Tätigkeit von Glöcknern. Schon das macht dieses Buch so lesenswert.

    Die Hauptfigur Violet wird so beschrieben, wie es für die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg normal war. Auch die im Roman gewählte Sprache deckt sich damit und dafür gilt der Übersetzerin ein großes Lob. Ja, mir gefiel das Buch, weil es realistisch geschrieben wurde und die Autorin viel Arbeit in die Recherche steckte. Oder wussten Sie, dass Jane Austen in der Kathedrale zu Winchester ihre letzte Ruhe fand und welche Symbolik das Hakenkreuz tatsächlich hat?

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Sagota, 06.02.2020

    Als Buch bewertet

    Violet von Tracy Chevalier entführt den Leser in eine längst vergangene und aus heutiger Sicht auch tragische Zeit: Wir befinden uns zwischen den beiden Weltkriegen des vorigen Jahrhunderts; genauer gesagt in

    Winchester, England, 1932:

    Violet Speedwell, die Hauptprotagonistin dieses wundervollen Romans, 38 Jahre alt, möchte sich nicht noch länger von ihrer verbitterten und stets unzufriedenen Mutter das Leben schwer machen lassen und beschließt, aus Southampton ins 30 Meilen entfernte Winchester zu ziehen, wo sie eine Stelle im Büro der Southern-Counties-Versicherungen annimmt. Durch einen Zufall nimmt sie an einem besonderen Gottesdienst teil, der sie gefangen nimmt: Die Broderinnen (Broder = mittelalterliche Stickkunst) sind zu einem Segnungsgottesdienst in der Kathedrale zusammengekommen, um ihre fertigen Kissen für die Sitze und Langbänke in der Kirche segnen zu lassen. Violet fühlt sich zu den Frauen hingezogen und erreicht es durch ihre Klugheit, dass sie diese Art des Stickens erlernen darf: Niemand geringeres als Miss Louise Pesel (eine authentische historische Figur) weist sie in die Stickkunst ein, die nach und nach zur Leidenschaft wird - und beruhigend auf sie wirkt.... Die Treffen, die teilnehmenden Frauen, Gilda Hill (die später Violets Freundin werden sollte), Dorothy Parker und die beliebte Miss Pesel wie die strenge und unerbittliche Miss Biggins sind so charakteristisch portraitiert, dass man sich alle sehr bildhaft vorstellen kann; ebenso wie die beschriebene Kunst des Stickens.

    Mit einer weiteren Hauptperson in diesem zauberhaften Roman, Arthur Knight, erlebt man eine weitere Kunstfertigkeit, das Glockenläuten. Violet ist der Glöckner überaus sympathisch, wenn auch älter als sie selbst und sie sucht seine Nähe. So besucht der Leser den Glockenturm der Kathedrale in Winchester und ist ebenso wie Violet erstaunt über die Kunstfertigkeit und die Konzentration, die für die verschiedenen Glockenschläge nötig sind. Die Erläuterungen zum Glockenspiel fand ich ebenso interessant wie die Darstellungen der Stickkunst; auch Arthur ist eine auch für den Leser sympathische Figur, da er Violet die Möglichkeit gibt, zu wachsen und sich zu entfalten; auch eine Spielart menschlicher Liebe und Zuneigung.

    Man wandert mit Violet durch malerische Landschaften, durch Wald, Feld und Wiesen und ist erstaunt über ihren Mut, denn alleinstehende Frauen hatten es in dieser Zeit nicht leicht: Da viele Männer im 1. Weltkrieg fielen, gab es in England einen "Frauenüberhang"; auch Violets Verlobter Laurence fiel im Krieg, ebenso wie ihr ältester Bruder George. Tracy Chevalier gelingt es sehr gut, die Situation dieser Frauen in der Person von Violet zu zeichnen; besonders gefiel mir die mutige und sensible Violet, die selbstbewusst einen Weg für sich sucht, ein unabhängiges und erfülltes Leben führen zu können: Viele Steine mussten dafür aus dem Wege geräumt werden, aber Violet ist von dem Gedanken beseelt, etwas Bleibendes zu schaffen: Ein Sitzkissen oder ein Klingelbeutel, der sie überdauert und in der Kirche, von ihr bestickt, von Hand zu Hand gereicht wird. Diesen Gedanken fand ich wundervoll - und war wohl auch das Motiv von Louise Pesel, die überaus gut gezeichnet wird und eine Seele von Mensch gewesen sein muss.

    Es geht im Roman (den ich durchaus ins Genre historischer Roman stellen würde) um vielschichtige Themen, die sich um die Zeit in den 30er Jahren ranken: Um Verlust und Schmerz, das Weiterleben, um Veränderung, um Liebe und die Liebe zur Kunst (des Stickens und des Glockenläutens); um den Willen, etwas Bleibendes zu schaffen und etwas Sinnvolles und Positives zu tun: Für die Gemeinschaft und für sich selbst!

    "(...) es geht (dabei) auch ums Nichtdenken. Wir brauchen alle immer mal wieder Beschäftigungen, die uns eine Pause von uns selbst gönnen" (Zitat Arthur, S. 259)

    "Ruhe und Konzentration macht den Kopf frei" (Zitat Violet, S. 263)

    Der Roman hat auch durchaus politische Elemente; etwa wenn Arthur sich (nicht zu unrecht) sorgt, dass ein Herr Hitler 1933 in Deutschland die Macht ergriffen hat - eine Geschichtslektion von englischer Seite aus betrachtet, die durchaus richtig und verständlich ist: Wie Arthur lässt man sich von Miss Pesel nicht wenig staunend den Unterschied zwischen "fylfots" und Hakenkreuzen zeigen und lauscht ihren Erläuterungen zur Symbolik. Violet möchte auf ihre Weise gegen den Faschismus rebellieren und dies in ihrer Stickarbeit zum Ausdruck bringen. Die Stickkissen der Broderinnen sind übrigens noch heute in der Kathedrale in Winchester zu sehen; sie haben aufwändige Muster (Medaillon) mit historischen Persönlichkeiten und Ereignissen; auch wird man im Internet fündig, sie zu sehen!

    Nach einer gemeinsamen Radtour von Violet und Arthur freut man sich über die Veränderungen in Violets Leben, ihre Freundschaft zu Gilda und Dorothy, ihren Großmut und ihre Hilfsbereitschaft - und ihren Eigenwillen!

    Ein Roman der leisen Töne, der Fans historischer Romane verzaubern wird, der Stickerinnen oder kreativen Männern und Frauen ein Lächeln ins Gesicht zaubert, der aber auch feministisch und emanzipatorisch ist (und dies gefiel mir am besten):

    "wozu Frauen erzogen werden - wir sollen geben, dafür sorgen, dass andere es gut haben, ganz egal, wie es uns selbst dabei geht: Es kann ermüdend und undankbar sein, immer nur großzügig zu sein" (Violet, S. 297)

    Ein Lesegenuss, den ich absolut weiterempfehlen möchte! 5* und das erste Lesehighlight 2020! Vielen Dank dafür an die Autorin und die Übersetzerin Anne Rademacher. 5 *

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  • 4 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Andrea T., 21.03.2020

    Als Buch bewertet

    Frauen in einer neuen Zeit

    England in den 30iger Jahren. Violet ist eine alleinstehende Frau. Unverheiratet und kinderlos ist sie für die Gesellschaft das, was man als „alte Jungfer“ bezeichnet. Seit dem Tod ihres Verlobten im Ersten Weltkrieg versucht sie sich ihr eigenes Leben in Winchester aufzubauen, um ihrer herrischen Mutter zu entkommen und ohne der Familie ihres Bruders zur Last zu fallen. Sie schließt sich einer Gruppe von Stickerinnen an, die für die Kathedrale Sitz- und Kniekissen anfertigen. Schnell werden die Frauen und das neue Hobby zu Violet’s Lebensmittelpunkt und nicht zuletzt gibt die Nähe zum älteren Glöckner Arthur ihr den Lebensmut, sich ihrem Leben zu stellen und an ihr Glück zu glauben…
    Tracy Chevalier zeichnet in ihrem Roman die Rolle der Frau in den 30igern des 19. Jahrhunderts einfühlsam nach. Es war kein leichtes Leben für die Frauen, da sie oft auf finanzielle Unterstützung durch ihre Familien angewiesen waren und nur allzu oft für ihren emanzipierten Lebensstil von der Gesellschaft naserümpfend ausgestoßen oder gemieden wurden. Es geht um Verlust, Emanzipation, Freiheit und die Auseinandersetzung zwischen alten konservativen Ansichten und neuen selbstbewussten Lebensweisen. Ich fand die Figur der Violet wunderbar gezeichnet. Eine junge, selbstbewusste Frau auf der Suche nach Anerkennung und Liebe, nicht ohne Zweifel an dem, was sie tut, aber dennoch fest entschlossen, sich dem Leben und den an sie gestellten Herausforderungen zu stellen. Violet wird oft von Selbstzweifeln geplagt und sie ist nach wie vor an die Normen und an die familiäre Verantwortung gebunden - eine Rolle, die ihr auch ihr geliebter Bruder aufzwingt. Aber meiner Meinung nach gelingt es der Autorin sehr gut, dass sich ändernde Frauenbild im Spiegel der Zeit und gefangen in den nach wie vor festen Normen zu zeichnen. Unaufgeregt, ruhig und glaubwürdig ist der Schreibstil der Autorin. Gleichzeitig empfand ich, dass die Autorin nie versucht hat, die dargestellten Frauen zu überhöhen. Vielmehr sind es die leisen zwischenmenschlichen Freundschaften – auch die homosexuelle Beziehung zwischen zwei Frauen-Figuren im Buch – die zeigen, wie sich Frauen in der Gesellschaft ihren Platz erkämpfen, trotz aller Widerstände, und welchen enormen Beitrag sie gerade durch den hohen Verlust an Männern im Krieg beim Aufbau ihres Landes geleistet haben. Sozusagen kann man Chevaliers einfühlsamen Roman als eine wunderbare, liebevolle Ode an die Rolle der emanzipierten Frau in den 30iger Jahren verstehen. Wer einen Liebesroman erwartet, wird allerdings nicht auf seine Kosten kommen. Zwar deutet sich eine zarte Bindung zwischen Violet und dem älteren Glöckner Arthur an, aber die Autorin lässt diese Beziehung bewusst und auch wegen vieler konventioneller Umstände außen vor. Vielmehr geht es um Violet und ihren Weg zu einer freien, selbstbewussten Frau, die als ein Vorbild verstanden werden kann. Einen kleinen Abzug muss ich leider beim Tempo der Handlung geben. Obwohl ich die Geschichte wunderbar erzählt empfand, war mir die Entwicklung des Spannungsbogens an manchen Strecken etwas zu langatmig, und die Beschreibungen einzelner Situationen zu detailreich. Klar hat sich die Autorin hier bei der Recherche der Geschichte über die Stickerinnen der Kathedrale von Winchester oder über die Arbeit der Glöckner unglaublich viel Mühe gemacht. Die Einblicke waren interessant und lehrreich, persönlich hätte ich sie aber für die Entwicklung der Figur von Violet nicht gebraucht. Aber das ist meine persönliche Meinung.

    Mein Fazit: Ein historischer, einfühlsamer Roman über die Suche einer Frau nach Selbstverwirklichung und persönlichem Glück, in einer Zeit dramatischer gesellschaftlicher Umbrüche. Lesenswert.

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  • 5 Sterne

    0 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    AmberStClair, 20.01.2020

    Als Buch bewertet

    Ein sehr schöner Roman, mit viel Wehmut, Schmerz und unerfüllter Liebe. Eine bewegende Geschichte um einer jungen Frau die keine Hoffnung mehr hat, da durch den ersten Weltkrieg ihr das Liebste genommen worden ist. Ihre Mutter ist keine Unterstützung, da sie nur ihr eigenes Leid sieht und so macht sich Violet frei von ihr, in dem sie nach Winchester zieht. Hier baut sie sich allmählich ein neues Leben auf. Knüpft neue Freundschaften und lernt einen viel älteren Mann kennen zu dem sie sich hingezogen fühlt. Hier wird sie im Lauf der Zeit zu einer selbst bewußten Frau die endlich weiß was sie will und wagt einen Schritt, den sie nicht bereut.
    Die Charaktere sind einmalig und werden gut beschrieben. Ausführlich wird jede Handlung und Begebenheit beschrieben und man kann alles gut nachvollziehen. Man bekommt einen guten Einblick in das Leben und in die Geschichte zwischen den ersten und zweiten Weltkrieg.
    Selten habe ich mal wieder ein so schönes Buch gelesen, was mir gut gefallen hat und ich bin begeistert über so viel Einfühlsamkeit, was man zwischen den Zeilen lesen kann.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Gerda, 27.01.2020

    Als eBook bewertet

    Violet hat ihren Bruder und ihren Verlobten im 1. Weltkrieg verloren. Zum Glück überlebt ihr jüngster Bruder. Sie lebt bei ihrer Mutter. Doch das Leben dort, ist zu eng und sie versteht sich nicht gut mit ihr. Violet erhält eine Arbeitsstelle als Sekretärin in der nächst größeren Stadt Winchester. Der Umzug dorthin macht ihr deutlich wie problematisch das Leben als alleinstehende Frau ist.

    Die Atmosphäre der Zeit um 1932 wird gut beschrieben. Die Ängste und ihre persönliche Entwicklung werden gut beschrieben.

    Violet wird Mitglied bei den Stickerinnen, die Kissen für die Kathedrale fertigen. Hier bekommt sie Gesellschaft und schließt Freundschaften.

    Der Roman erzählt ruhig und gemächlich von diesem Leben und Violets Werdegang. Im letzten Abschnitt überschlagen sich doch die Ereignisse. Hier wäre es besser gewesen, schon früher im Buch damit anzufangen.

    Das Buch beschäftigt sich intensiv mit der Stickerei. Ein paar erklärende Zeichnungen oder Abbildungen wären schön gewesen.

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  • 4 Sterne

    1 von 3 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    hiclaire, 10.01.2020

    Als Buch bewertet

    Romane, die zwischen den Weltkriegen spielen gibt es derzeit eine ganze Reihe. Nachdem ich den ein oder anderen (gerne) gelesen habe, scheinen mir jedoch viele austauschbar, zumindest der Kurzbeschreibung nach, so dass es mir erst mal „gereicht“ hat ;).
    Mit „Violet“ hegte ich die Hoffnung auf eine Geschichte abseits des Mainstream, schon allein durch das Cover (mal keine Rückenansicht einer Frau in wehendem Kleid oder Mantel, die sich augenscheinlich im Aufbruch befindet) - und ich wurde tatsächlich nicht enttäuscht.

    Tracy Chevaliers Roman hat mir von der ersten Seite an Freude bereitet, obwohl ich jetzt nicht der ganz große Fan von Sticken und Glockengeläut bin *g*. Ruhig und voller Empathie erzählt sie von Violet und anderen jungen, oder nicht mehr ganz jungen Frauen, denen der inzwischen einige Jahre zurückliegende Krieg die Männer genommen und die Zukunftsperspektiven geändert hat. Mit diesem „Frauenüberhang“ müssen sie sich irgendwie arrangieren.

    Violet ist 38 Jahren alt und zählt damit schon zu den „nicht mehr ganz Jungen“. Als die Geschichte einsetzt, hat sie gerade den Mut gefunden, aus ihrem Elternhaus in das einige Meilen entfernte Winchester zu ziehen um dem unbefriedigenden Zusammenleben mit ihrer verwitweten, ewig nörgelnden Mutter zu entkommen. Eine Stelle als Schreibkraft bei einer Versicherung sichert ihr das Lebensnotwendigste, doch ihre dortigen Lebensumstände sind sehr bescheiden und mit großen persönlichen Einschränkungen verbunden, so ist sie z.B. ständig hungrig und friert. Sie nimmt es einigermaßen stoisch hin, denn ihre Unabhängigkeit bedeutet ihr enorm viel. Als diese ihr zu entgleiten droht, kämpft sie um deren Erhalt. Denn gerade als sie in Winchester so etwas wie ein Leben für sich aufgebaut, ihren Platz unter den Stickerinnen gefunden und vorsichtige Freundschaften geschlossen hat, erkrankt die Mutter. Und wie selbstverständlich wird von der unverheirateten Tochter erwartet, dass sie die Pflege der übernimmt, ungeachtet dessen ob sie es will und was sie dafür aufgeben muss. Dabei gäbe es auch noch ihren Bruder und dessen Familie….

    Wie Tracy Chevalier ihre Figuren zeichnet, hat mir außerordentlich gefallen. Dabei spielt sie ein wenig mit dem ein oder anderen Klischee, ohne dass diese „klischeehaft“ wirken. Eine männliche Nebenfigur gibt es, für die das nicht ganz zutrifft (vielleicht einem gewissen Spannungsmoment geschuldet), ansonsten fühlen sich allesamt echt an mit ihren Stärken und Schwächen, Nöten und Gefühlen.
    Auf den ersten Blick scheint Violet ein bisschen spröde in ihrer zurückgenommenen Art, sie hadert mit sich und ihren Ängsten. Doch für ihren Mut, diese zu überwinden und neue Wege zu beschreiten, kann man sie nur bewundern. Eine weibliche Hauptfigur wie ich sie mag, neugierig, lebensklug, ein wenig selbstironisch und mit feinem, trockenem Humor, der gelegentlich aufblitzt.

    Wie der Kurzbeschreibung zu entnehmen ist, spielen Stickereien für die Kathedrale von Winchester eine wichtige Rolle. Louisa Pesel, die zentrale Figur für die Stickerinnen, hat es tatsächlich gegeben und mit diesem Aspekt der Geschichte wollte die Autorin ihr und ihrem Wirken ein Denkmal setzen, wie sie im Nachwort schreibt. Auf der Homepage von Tracy Chevalier gibt es wunderschöne Bilder dieser gestickten Kunstwerke zu sehen. Sie haben tatsächlich Jahrzehnte überdauert und damit die Wünsche der fleißigen Stickerinnen erfüllt. Die Informationen zum Glockenläuten fand ich jetzt nicht ganz so spannend, aber durchaus interessant, gerade weil davon so gar keine Ahnung hatte.

    Tracy Chevalier erzählt diese Geschichte in ebenso eloquentem wie angenehm zu lesenden Stil. Sie verzichtet auf die ganz großen Emotionen und auch in „Liebesdingen“ legen ihre Figuren einen wohltuenden Pragmatismus an den Tag, der mir gut gefallen hat.

    Insgesamt ein wirklich schöner Roman, in dem die historischen Details um die Stickereien der Kathedrale von Winchester und Louisa Pesel wunderbar mit der Entwicklung Violets und ihrer Freundinnen verwoben wird. Aus einer Zeit, in der althergebrachte Rollen und gesellschaftliche Strukturen die Frauen noch einengen, aber doch zunehmend in Frage gestellt werden.

    Wunderbar unaufgeregte, angenehme Unterhaltung.

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  • 5 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Anna O., 03.01.2020

    Als Buch bewertet

    Ruhig und dennoch spannend

    Violet ist 38 Jahre alt und lebte bis vor kurzem noch bei ihrer Mutter. Ihr Verlobter war einer der vielen Männer, die aus dem ersten Weltkrieg nicht nach Hause zurück gekehrt sind. Auch ihr Vater ist nicht mehr am Leben und so war es lange Zeit praktisch zu Hause zu wohnen. Doch Violet will noch einmal anfangen zu leben und nimmt eine Stelle als Schreibkraft im 12 Meilen entfernten Winchester an. Ihr Gehalt reicht nicht einmal für eine warme Mahlzeit jeden Tag. Und noch viel mehr als Essen, fehlt es ihr an Gesellschaft, Freundinnen und Lebensmut. In einer Gruppe von Stickerinnen knüpft sie neue Kontakte. Außerdem ist da noch Arthur, der Glöckner, der ungeahnte Gefühle in ihr weckt.

    Der Roman ist ruhig und kommt ohne große Katastrophen aus. Trotzdem plätschert Violets Geschichte keinesfalls einfach nur so am Leser vorbei. Violets Leben ist nicht einfach und ich fand es sehr spannend über ihre kleinen und großen Schwierigkeiten und ihre glücklichen Momente zu lesen.
    Tracy Chevaliers Stil gefällt mir außerordentlich gut. Sie schreibt sehr detailverliebt ohne mich dabei zu langweilen. Die Charaktere sind ausnahmslos vielschichtig und interessant. Selbst Violets immer nörgelnde, schlecht gelaunte Mutter oder ihre neugierige Vermieterin sind mir beim Lesen ans Herz gewachsen. Es gibt einige Passagen, in denen Stickechniken und verschiedene Formen des Glockenläutens recht ausführlich erklärt werden. Besonders beim Läuten ging es mir wie Violet: ich habs nicht ganz verstanden, fand es aber dennoch faszinierend.
    Auch wenn es erst Januar ist, kann ich jetzt schon sagen, dass "Violet" eines meiner Lesehighlights des Jahres sein wird.

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    Irmgard H., 28.01.2020

    Als Buch bewertet

    Erzählt wird Violets Geschichte. Sie ist fast 38 Jahre alt. Es ist das Jahr 1932 und Violet ist gerade von Southampton nach Winchester gezogen, wo sie eine Anstellung in einem kleinen Schreibbüro ergattern konnte. Bisher lebte sie bei ihrer Mutter, da sie noch ledig war und ihr Verlobter im Krieg gefallen ist. Doch Violet war das Leben mit der herrschsüchtigen Mutter überdrüssig, nun lebt sie in einer Pension für allein stehende Frauen. In Winchester tritt sie einer Broderinnen Gruppe bei, die in der Kathedrale von Winchester in sakraler Stickereikunst unterrichtet werden. Im Sticken findet Violet Ruhe und Trost. Hier schliesst sie Freundschaften und eine neue Liebe tritt in ihr Leben. Die Autorin hat einen warmherzigen, mitfühlenden und ruhigen Schreibstil. Die Zeit zwischen den zwei Weltkriegen wird aus der Sicht der Frauengruppe in Winchester sehr anschaulich erzählt. Auch wenn Violets Leben sehr hart ist, vor allem die Beziehung zur lieblosen und verhärteten Mutter ihr zu schaffen macht und ihre Gefühle für den verheirateten Arthur nicht leicht sind, so bleibt am Ende doch Eines: Hoffnung!

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    sommerlese, 05.01.2020

    Als Buch bewertet

    Tracy Chevaliers historischer Roman "Violet" erscheint im Hoffmann & Campe Verlag.

    1932 in England. Violet Speedwell verlässt nach dem Verlust ihres Verlobten ihre Heimat und ihre Mutter und beginnt einen neuen Lebensabschnitt. Sie arbeitet bei einer Versicherung als Schreibkraft. Violet schliesst sich einer Gruppe von Frauen an, die Stickereien für die Kathedrale von Winchester anfertigen. Was als bloße Beschäftigung beginnt, nimmt Violet immer mehr für sich ein. Sie geniesst die Freundschaft unter den Stickerinnen und lernt Arthur kennen, der die Glocken des Kirchturmes läutet.


    Es ist die Geschichte einer Frau, deren Hoffnungen auf einen Ehemann und eine eigene Familie sich durch die Kriegsjahre zerschlagen haben. Violets Bruder und ihr Verlobter fielen beide im Ersten Weltkrieg. Sie lebt bei ihrer verbitterten Mutter, ist mittlerweile 38 und gilt damit als alte Jungfer. Es gibt einen Frauenüberschuss und der macht dieser Generation von Frauen das Leben schwer. Es wird von ihnen erwartet, dass sie sich für ihre Familie opfern, ein eigenständiges Leben oder Kontakte zu Männern werden ihnen übel genommen oder schlicht nicht gestattet. In Winchester beginnt Violet ein neues Leben, fern von ihrer sie gängelnden Mutter. Sie ist von nun an auf sich allein gestellt und entwickelt neuen Lebensmut.


    Mir hat es gefallen, wie dieser ruhig erzählte Roman langsam an Fahrt aufnahm. Es geht mit eindringlichen Beschreibungen von Stickereien, Stimmungen und Erlebnissen tief in diese Zeit hinein, die familiäre Situation Violets und die herrschenden Standesdünkel werden spürbar. Dank der etwas distanziert beschriebender Charaktere bekommt man einen deutlichen Eindruck des Denkens und Handelns dieser Zeit. Auch Violets Gefühle und ihr neuer Lebensmut bekommt einen besonderen Stellenwert in dieser Geschichte. Sie entwickelt sich durch die Gemeinschaft und durch Freundschaften in der Stickgruppe weiter, wird selbstbewusster und findet ihren Weg auch als Single-Frau. Schliesslich lernt sie den Glöckner Arthur kennen, wird von seiner Leidenschaft fürs Glockenläuten angesteckt und fühlt sich zu dem verheirateten Mann hingezogen.

    Zu Beginn der Geschichte machten die Beschreibungen des englischen Kleinstadtlebens auf mich noch keinen besonderen Eindruck. Aber nach und nach konnte ich mich in die Szenerie hineinversetzen, entdeckte die gängigen Rollenklischees und merkte, wie Violet allmählich einen eigenen Weg einschlug und damit neuen Lebensmut gewann. Der Roman nahm mich immer mehr gefangen und liess mich nicht mehr los.



    Interessant finde ich die Tatsache, dass es die Leiterin der Stickgruppe, Louisa Presel, wirklich gegeben hat. Die Beschreibung der Straminstickerei, die verschiedenen Stiche und Knoten werden sehr ausführlich und detailliert beschrieben. Sämtliche Knie- und Sitzkissen in der Kathedrale von Winchester wurden von Hand angefertigt und die Stickerei hat dort eine lange Tradition.

    Tracy Chevalier schafft es sehr gelassen und akzentuiert, das Leben und das Schicksal einer alleinstehenden Frau zu schildern und dabei den Zeitgeist nachfühlbar zu machen. Ihre Sprache ist bewegend, eindringlich und warmherzig und man wird unweigerlich in dieses Buch hineingezogen. Seite für Seite oder zum Buch passender gesagt: Stich um Stich hat sich Violet in mein Herz gestickt und dort einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Sie wurde mir immer vertrauter und ich musste diesen Roman gespannt bis zum Ende verfolgen.



    Ein wundervoller Roman der leisen Töne, empathisch beschreibend, eindringlich und warmherzig bewegend. Er zeigt die Schicksale einer Frauengeneration auf, die durch Krieg und Verlust ihre Hoffnungen begraben mussten und für sich neue Lebenswege finden mussten. Violet hat diesen persönlichen Glücksweg gefunden, bei dem sie sich über Konventionen hinwegsetzte und eine starke Persönlichkeit wurde.

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    begine, 04.01.2020

    Als Buch bewertet

    In den Dreißigern
    Tracy Chevaliers Roman Das Mädchen mit dem Perlohrring hat mir schon gut gefallen.
    Ihr neuer Roman „Violet“ spielt in den dreißiger Jahren in England.
    Die Autorin hat einen angenehmen Schreibstil.
    Die Protagonistin Violet leidet noch unter dem Verlust ihres Verlobten und ihres Bruders im ersten Weltkrieg. Ihr Verhältnis mit ihrer Mutter ist schwierig, so zieht sie zu Hause aus und arbeitet als Schreibkraft. Man erlebt, wie die Hauswirtin sich um das Wohl ihrer Mieterinnen kümmert und beaufsichtigt.
    Violet tritt in einen Stickkreis ein, der Kniekissen für die Westminster Kirche arbeitet.
    Tracy Chevalier versteht es gut die Stimmung in den Dreißigern einzufangen. Wenn ich über die Runde der Stickerinnen lese, fühle ich mich eingebunden.
    Der Roman ist wieder eine glänzende Lektüre.

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