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  • 4 Sterne

    Cynthia M., 04.09.2023

    Als Buch bewertet

    Dieses Buch ist eine interessante Mischung aus Familiendrama und Zeitporträt, eine emotionale Spurensuche nach der Wahrheit, der eigenen Identität und dem Platz und er Welt. Ein Buch, dass nachdenklich stimmt und berührt.

    Zum Inhalt: Jan ist Familienvater, in Trennung lebend, überfordert mit der Situation Job und Erziehung seines Sohnes unter einen Hut zu bringen und doch noch irgendwie seine Ehe zu retten. Als ein Anruf aus seiner alten Heimat kommt, bricht Jans Welt zusammen. Denn man hat eine Leiche gefunden, die seine als in Chile verstorben geglaubte Mutter sein könnte. Doch wenn seine Mutter Deutschland nie verlassen hat, was ist dann vor all den Jahren passiert?

    Das Buch wird aus Sicht dreier Personen erzählt, wobei am Anfang nicht klar ist, wie diese zusammenhängen, denn zwei spielen in der Vergangenheit zu Zeiten der ehemaligen DDR, während Jans Perspektive in der Gegenwart spielt. Und während in Jans Geschichte nur Wochen vergehen, umgreift die der beiden Frauen Jahre. Die Handlung baut sich innerhalb der einzelnen Handlungsstränge kontinuierlich auf und setzt sich Perspektivenübergreifen zu einem Gesamtbild zusammen. Das hat mir gut gefallen und der Geschichte Spannung verliehen.

    Besonders die Perspektiven der beiden Frauen fand ich sehr atmosphärisch erzählt, beide hatten ein Leben mit Höhen und Tiefen und gemessen an den historischen Bedingungen einen beeindruckenden Werdegang hingelegt, wenn auch auf völlig verschiedene Arten. Vor allem die Lebensumstände nach dem Krieg und in der DDR werden authentisch und ungeschönt rübergebracht, trotzdem liegt über allem ein hoffnungsvoller Glanz, das Beste aus der Situation zu machen.

    Generell geht es viel um die zentrale Frage, was eine Familie ausmacht, was Eltern ihren Kindern mitgeben können, welche Opfer sie bringen und dass auch sie nur Menschen sind, die Fehler machen. Insgesamt vermittelt das Buch ein breites Spektrum an Emotionen, von Verzweiflung und Resignation, bis zu purer Freude und Hoffnung und war dadurch stellenweise wirklich ergreifend. Dass die Story vor dem Hintergrund des neu aufgerollten Todes von Jans Mutter erzählt wird, macht sie zusätzlich spannend, da Jan einige gut gehütete Familiengeheimnisse enthüllt, die maßgeblich für sein Leben und seine Entwicklung sind und nicht zuletzt der Frage aufwerfen, wie gut wir unsere Eltern eigentlich kennen.

    Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ist wirklich lesenswert

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  • 4 Sterne

    Bookwood, 18.10.2023

    Als Buch bewertet

    Mutterliebe ist stärker als alles andere
    Wirklich ein berührendes Buch das Liv Marie Bahrow da mit ihrem Roman „Wellenkinder“ verfasst hat. Es zeigt, dass Mutterliebe stärker sein kann, als alles andere und zeigt gleichsam auch, was die Gefühllosigkeit von Menschen bewirken kann. Sie erzählt gleich mehrere Geschichten von Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten erschütternde Dinge erlebten und berichtet davon, wie diese Erlebnisse noch auf ihre Kinder in der Jetzt-Zeit Auswirkungen haben.
    Im Mittelpunkt der Story steht aber auch der Familienvater Jan, der vor den Trümmern seiner Ehe steht, jedoch den Kampf aufnimmt, diese noch zu retten.
    Besonders beeindruckt hat mich dabei die Geschichte von Oda, die in den 70er Jahren aus der DDR fliehen will, in den Strudel eines ungeheuerlichen Verrats gerät und schließlich, als sie schon fast aufgegeben hatte, doch noch ihr Kind wiederfindet.
    Versucht man einmal den Inhalt des Buches zusammenzufassen, stellt man fest, dass in den gut 400 Seiten des Romans sehr viel erzählt wird. Dies geschieht aber so interessant und mit immer wieder durchgeführten Blickwechseln der einzelnen Protagonist*innen, dass der rote Faden immer deutlicher wird und das Ende dann nicht wirklich überraschend ist, was der Güte des Romans m.E. Jedoch keinen Abbruch tut.
    Die Frauengestalten des Buches haben mich durchweg überzeugt. Etwas schwächer ist für mich die Figur des Jan geraten, der sich an einigen Stellen der Geschichte doch etwas zu sehr selbst bemitleidet. Etwas problematisch fand ich auch das ewig quengelnde Kleinkind Connie, das mir an einigen Stellen doch zu viel Raum einnimmt.
    Alles in allem hat mir der Roman aber absolut gefallen und ich würde ihn auf jeden Fall weiterempfehlen. Die Covergestaltung finde ich ausgesprochen schön. Die türkise Farbe, die den Einband dominiert passt sehr gut zu der übrigen Gestaltung.

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  • 4 Sterne

    2 von 4 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Kwinsu, 24.08.2023

    Als Buch bewertet

    Spannend bis zum Schluss, aber etwas Schnulzig

    In "Wellenkinder" verfolgen wir drei unterschiedliche Menschen - Jan, Oda und Margit. Jan ist scheinbar der Protagonist der Gegenwart, wir erfahren, dass er Eheprobleme hat, aber alles dafür tun will, seine Frau zurückzugewinnen. Oda ist auf der Flucht vor dem DDR-Regime, wird aber dabei erwischt und gefangengenommen. Unklar ist, was mit ihrem in ihr heranwachsenden Kind passieren wird. Und dann ist da noch Margit, ein Mädchen, das auf einem Flüchtlingsschiff im 2. Weltkrieg ein Waisenkind an sich nimmt und versucht, es als Geschwisterchen aufzuziehen. Je weiter die Geschichten gesponnen werden, desto klarer wird, dass sie irgend etwas miteinander zu tun haben müssen. Die drei Fäden werden langsam zu einem und bis kurz vor dem Ende bleibt offen, wie eng sie miteinander verwoben sind.

    Die Autorin schafft es die Spannung bis ans Ende aufrecht zu erhalten. Immer wieder treffen unerwartete Ereignisse oder Erklärungen ein. Die einzelnen Charaktere sind so beschrieben, dass die Leserin oder der Leser sich gut in sie hineinversetzen kann. Besonders bei Odas Leid als Gefangene im DDR-Regime glückt es der Autorin ihren Schmerz absolut nachvollziehbar zu machen. Was mich allerdings etwas genervt hat, war die pathetische Liebe, die die jeweiligen Protagonist/innen für jemanden empfanden - immer wieder wird in überschwänglicher Art und Weise betont, wie das Herz der Figur zerspringt oder für jemanden schlägt - für meinen Geschmack etwas zu viel des Guten. Das hat für mich leider die unterschiedlichen Charaktere, die an und für sich schon unterschiedlich ausgearbeitet waren, doch wieder irgendwie gleich werden lassen.

    Mein Fazit: Wellenkinder ist ein spannender, unterhaltsamer und kurzweiliger Roman, der sich über die deutsche Zeitgeschichte streckt, absolut lesenswert, aber insgesamt etwas zu schnulzig geraten ist.

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  • 4 Sterne

    Arambol, 29.08.2023

    Als Buch bewertet

    Die Lügen einer Kindheit

    "Ich habe nicht viel gelernt in meinem Leben. (...) Aber, dass Gelegenheiten nicht wiederkommen, das schon."

    Der Roman "Wellenkinder" erzählt parallel auf verschiedenen Zeitebenen die außergewöhnlichen Schicksale von drei scheinbar sehr unterschiedlichen Personen:
    Als Kind flieht Margit 1945 mit ihrer Familie aus Königsberg nach Berlin und erlebt dort die Gründung der DDR und die damit einhergehende sozialistische Aufbruchstimmung nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs begeistert mit.
    1970 misslingt Oda die Flucht aus eben diesem totalitären Staat und sie landet in einem sozialistischen Gefängnis.
    In der Gegenwart wird Jan in seine alte Heimat nach Rügen gerufen, wo er sich um seinen totkranken Vater kümmern muss. Hier überrollt ihn seine eigene Vergangenheit.

    Der Erzählstil von Liv Marie Bahrow überzeugt und zieht den Leser tief in eine ruhig und in leisen Tönen unaufgeregt erzählte Geschichte.
    Die Charaktere wirken allesamt sehr glaubwürdig, die anrührenden Schicksale sind fesselnd und lebendig beschrieben.

    Nur sehr langsam werden die drei einzelnen Handlungsstränge nach und nach miteinander verwoben und die einzelnen Puzzleteilchen fügen sich zu einem Gesamtbild zusammen.
    Immer wieder spürt man, dass die Autorin selbsterlebtes Wissen bezüglich der zeitgeschichtlichen Ereignisse und der beschriebenen politischen Ordnung in die Handlung dieses historischen Romans einbringt.
    Das wirkt sehr glaubwürdig.

    Lesempfehlung für alle, die Lust haben, ein Stück unpopulärer deutscher Geschichte authentisch mitzuerleben.
    Mich haben die "Wellenkinder" auf eine abwechslungsreiche und gleichzeitig ungemein unterhaltsame Reise in die Vergangenheit mitgenommen.

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  • 4 Sterne

    meggie3, 06.10.2023

    Als Buch bewertet

    Gut geschrieben, aber mit Längen

    Der Roman Wellenkinder erzählt die Geschichte dreier Protagonist:innen auf unterschiedlichen Zeitebenen. Da ist zum einen Jan, dessen Geschichte in der Gegenwart spielt. Er ist Vater eines Jungen im Kindergartenalter und wird gegen seinen Willen mit seiner Kindheit und Jugend auf Rügen konfrontiert. Außerdem wird Margits Geschichte erzählt, die Ende des zweiten Weltkriegs beginnt, sowie Odas Geschichte, die mit ihrer gescheiterten Flucht über die Ostsee aus der DDR in die BRD ihren Anfang nimmt.

    Die drei Zeitebenen wechseln sich kapitelweise ab, die Länge der Kapitel hat mir gut gefallen. Längere Pausen sollten beim Lesen vielleicht besser vermieden werden, da doch relativ viele Charaktere vorkommen und der Überblick verloren gehen könnte. Die Charaktere habe ich als recht vorstellbar empfunden. Die Protagonist:innen waren mit nicht alle sympathisch, wobei ich das auch nicht schlimm finde. Manchmal konnte ich ihre Reaktionen aber einfach nicht nachvollziehen.

    Leider hat sich der Roman für meinen Geschmack etwas zu sehr in die Länge gezogen, insbesondere die absehbare Zusammenführung der drei Zeitebenen bzw. Geschichten der Protagonist:innen hat sich etwas gezogen. So ganz überraschend war diese dann leider auch nicht mehr für mich.

    Gut gelungen ist meiner Meinung nach aber der Transport des Hauptmotivs oder -gefühls dieses Romans: die große Liebe einer Mutter zu ihrem Kind. Auch habe ich die historischen Hintergründe als vorstellbar und gut in die Geschichte eingeflochten empfunden.

    Insgesamt ist Wellenkinder für mich ein Roman mit kleinen Schwächen und Längen, der aber durchaus gut zu lesen ist und mich zum Nachdenken angeregt hat.

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  • 4 Sterne

    Gisela E., 01.12.2023

    Als Buch bewertet

    Eine schwierige Zeit deutsch-deutscher Geschichte

    30 Jahre nach dem plötzlichen Verschwinden seiner Mutter wird Jan nach Rügen gerufen. Seinem Vater, zu dem er kaum noch Kontakt hatte, geht es gesundheitlich sehr schlecht. Zudem hat die Polizei ein Skelett gefunden, das mit dem Verschwinden seiner Mutter in Zusammenhang gebracht wird. 1970 träumt die junge Oda davon, aus der DDR zu entfliehen, zusammen mit ihrem Freund Jürgen. Doch die Flucht scheitert. Noch früher, 1945, ist die junge Margit mit ihrer Mutter und ihrem Bruder auf einem der letzten Schiffe, die Flüchtlinge von Königsberg über die Ostsee bringen soll. Als das Schiff in einen Bombenhagel gerät, nimmt sich Margit einem kleinen Jungen an, dessen Mutter sich vor Verzweiflung in die Fluten stürzt.

    In mehreren Zeit- und Handlungsebenen entwickelt sich eine Familiengeschichte, die einige Geheimnisse birgt. Nach und nach werden die Zusammenhänge aufgedeckt, hier gibt es einige Überraschungen, die der Geschichte immer wieder eine neue Wendung geben. Ich fand es allerdings etwas schwierig, mich in den zeitlichen Ebenen zurechtzufinden, ich hätte mir gewünscht, dass das Jahr zu Beginn des jeweiligen Kapitels angegeben wird. So richtig gepackt hat mich der Plot erst, als klar wird, dass es um ein sehr spezielles Thema geht, nämlich um Zwangsadoptionen in der DDR, das gibt diesem Roman seine ganz spezielle Richtung.

    Dieses Buch um eine schwierige Zeit der deutsch-deutschen Geschichte braucht meiner Meinung nach etwas Vorlauf, bis es richtig überzeugt. Deshalb kann ich leider nur 4 von 5 Sternen vergeben.

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  • 4 Sterne

    clematis, 19.12.2023

    Als eBook bewertet

    Drei Schicksale

    Heute: Die Ehe von Familienvater Jan ist gescheitert und zu allem Überdruss muss er in seine Heimat Rügen zurückkehren, wo ihn eine unerwartete Nachricht trifft.

    1970: Oda träumt von einer Künstlerkarriere im Westen. Allerdings scheitert ihr Fluchtversuch aus der DDR und sie landet in der berüchtigten Strafanstalt Hoheneck.

    1945: Die Russen im Rücken, kann Margit am Ende des Zweiten Weltkriegs über die Ostsee entkommen, wo sie einer lebensmüden Mutter das Baby entreißt.

    Drei Geschichten auf unterschiedlichen Zeitebenen begegnet der Leser in diesem Buch. Anfangs meint man, drei Handlungen, auseinandergeschnitten und wirr neu zusammengefügt, vor sich zu haben. Die Gemeinsamkeiten kristallisieren sich erst nach und nach heraus. Klar ist nur, alle drei Hauptfiguren sind auf der Suche nach Freiheit und sehnen sich nach dem Schoß einer Familie. Eher düster und mit überwiegend traurigem Unterton stellt Autorin Liv Marie Bahrow die einzelnen Szenen dar, tatsächlich handelt es sich um eine schwere Bürde, die unsere Protagonisten zu tragen haben. Auch wenn diese eher unnahbar wirken und die Grauen auf unterschiedlichen Fluchtwegen schrecklich sind, so kann Bahrow doch die Gefühle jedes Einzelnen gut vermitteln und ganz allgemein ein Stück deutscher Geschichte bewahren.

    Die drei geschickt miteinander verwobenen Schicksale bergen viele Schwierigkeiten der jeweiligen Zeit, aber die Liebe ist ein steter Begleiter, die Hoffnung ein Licht am Horizont. Das Ende passt stimmig ins Bild, sodass trotz mancher Länge ein lesenswerter Roman bleibt.

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  • 4 Sterne

    3 von 6 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Barbara G., 17.08.2023

    Als eBook bewertet

    Die Geschichte eines Kindes, dass nach wenigen Tagen seiner Mutter entrissen wird und bei Adoptiveltern aufwächst, ohne von seinen biologischen Eltern zu erfahren. Eine DDR Geschichte rund um eine junge Frau, die nach einer schlimmen Flucht im 2. Weltkrieg nach einer Ausbildung zur Krankenschwester ins Kinderheim geht, um dort zu helfen. Eine missratene Flucht aus der DDR, die zu Gefangenschaft führt. All diese Schicksale berühren. Und so geht man durch die Geschichte mit Jan auf Spurensuche in die Vergangenheit. Jan war mir sympatisch. Er wirkt nicht perfekt, hat wohl einige Fehler in der Ehe gemacht, aber er ist dennoch mir sehr ans Herz gewachsenen. Ebenso sein Schicksal. Im Gegensatz zu seiner Frau, die mir sehr distanziert wirkt über weite Strecken und wo mir eine Kommunikation auf Augenhöhe fehlt. Und ein partnerschaftliches füreinander da sein. Odas Schicksal hat mich sehr berührt. Ihre Geschichte ist herzzerreißebd und traurig. Auch die Perspektive von Margit hat mich anfangs sehr berührt, ich verstand so ihr Handeln später besser, wenngleich ich ihr Handeln nicht in Ordnung fand. Was diese Geschichte aber so wunderbar aufzeigte, war: es gibt kein schwarz und weiß. Ich mochte die Geschichte über weite Strecken sehr. Sie war gleichzeitig bedrückend und berührend. Der Erzählstil ließ mich tief eintauchen und ich fühlte sehr mit mit den Charakteren. Manche Dinge wurden mir fast zu ausführlich geschildert und manche Charaktere zu hart abgebildet. Es überwog aber der positive Gesamteindruck. Ein sehr berührendes Schicksal!

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  • 4 Sterne

    Shilo, 03.09.2023

    Als eBook bewertet

    Dramatisch und berührend
    Dieses Buch erzählt die bittere Suche nach der Wahrheit und führt in die Jahre 1945, 1970 sowie in die Gegenwart.
    1945: auf der Flucht von Königsberg mit den Schiff über die Ostsee rettet die 14jährige Margit ein Baby vor dem sicheren Tod.
    1970: Oda will mit ihrem Freund durch die Ostsee in den Westen flüchten. Doch beide werden entdeckt. Oda wird in die Haftanstalt Hoheneck eingewiesen und bemerkt nach ihrer Inhaftierung, dass sie ein Kind erwartet.
    2022: In Berlin lebt Jan und seine Ehe steht vor dem Aus. Da erhält er einen Anruf, der ihn zwingt, in seine alte Heimat nach Rügen zurückzukehren. Vor 30 Jahren verschwand seine Mutter, nun wurde ein Skelett gefunden. Sein inzwischen erkrankter Vater ist der Polizei bei der Aufklärung keine Hilfe.
    Liv Marie Bahrow gelingt es in diesem Roman, das Schicksal von drei Generationen miteinander zu verbinden und in der Gegenwart zu verknüpfen. Die Geschichte beginnt ruhig, wird nach kurzer Zeit jedoch spannend, bis sich schließlich die Ereignisse überschlagen. Dadurch, dass jedes Kapitel abwechselnd einem der drei Protagonisten zugeordnet ist, konnte ich mich in die einzelnen bildhaft dargestellten Charaktere sehr gut hineinversetzen und mit ihnen mitfühlen.
    Die Autorin hat die Verhältnisse der verschiedenen Zeitzonen sehr gut recherchiert und zu Papier gebracht. Der feinfühlige Schreibstil machte das Lesen zu einem fesselnden Vergnügen und so flogen die Seiten nur so dahin.
    Mein Fazit: Ein lesenswerter Roman, den ich sehr gerne weiterempfehle. 4 Sterne.

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  • 4 Sterne

    Anke S., 03.09.2023

    Als Buch bewertet

    Schicksalhafte Vergangenheit
    Liz Marie Bahrow erzählt in Wellenkinder drei Geschichten in einer.
    Einer der Hauptfiguren ist Jan, der in der heutigen Zeit spielt. Jan lebt getrennt von seiner Frau, da diese mit seinem distanzierten Verhalzen nicht mehr klar kommt. Er versucht wieder ein Vertrauensverhältnis zu ihr aufzubauen und sich gleichzeitig liebevoll um den gemeinsamen Sohn zu kümmern. Das Verhältnis der Eheleute finde ich sehr schwierig, denn ich finde dort keinerlei Basis - nichts was die Partner überhaupt mal zusammen geführt haben könnte.
    Odas Geschichte wird in einem zweiten Strang erzählt. Eine junge Frau, die sich mit ihrem Freund zur Flucht entscheidet. Leider geht der Versuch schief und sie landet schwanger im DDR-Gefägnis – ohne zu erfahren, ob ihr Freund noch lebt. Nach einer dramatischen Frühgeburt wird ihr ihr Kind weg genommen und sie wird in den Westen abgeschoben.
    Diesen Teil fand ich ich wirklich sehr berührend.
    Zudem wird die Geschichte von Margit erzählt , einer jungen Frau die in der Nachkriegszeit ihren Weg sucht und als eine Kinderheimleiterin ihre Berufung findet. Leider bleibt ihr selbst der Wunsch nach einem Kind verwährt und dadurch treffen dann die 3 Stränge zusammen.
    Auch in diesem Strang bleiben für mich einige Fragen offen. Der Schluss fand ich dann aber etwas sehr konstruiert.
    Alles in allem ein Buch, dass sich gut lesen ließ, das aber in meinen Augen definitiv mehr Potential gehabt hätte.

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  • 4 Sterne

    HexeLilli, 12.09.2023

    Als Buch bewertet

    Schon das Cover und die Leseprobe sprachen mich sofort an und ich wurde von dem Roman, der ein Stück Zeitgeschichte aus der damaligen DDR wieder spiegelt nicht enttäuscht. Abwechselnd werden drei Geschichten erzählt, ab Mitte des Buches erkennt man die Zusammenhänge der drei Protagonisten.

    Jan aus Berlin 2022, seine Mutter verschwand vor 30 Jahren. Jetzt kehrt er nach Rügen zurück, man hat eine Spur entdeckt, außerdem muss er sich um seinen kranken Vater kümmern. Margit rettet 1945 ein Baby aus den Händen einer Selbstmörderin. Oda will 1970 mit ihrem Freund über die Ostsee flüchten. Sie wird allerdings erwischt, über das Schicksal von Jürgen erfährt sie nichts. In der Gefangenschaft bringt sie einen kleinen Jungen zur Welt.
    Drei Schicksale alle miteinander verknüpft. Alle drei verbindet der Wunsch nach Freiheit und Familie. Die Charaktere kommen glaubwürdig rüber, nur mit Margit wurde ich nicht so recht warm. Odas Schicksal hat mich am meisten berührt, war sie doch dem damaligem Regime hilflos ausgeliefert. Hier kommt das Thema Zwangsadoption auf den Tisch, von dem ich mir in keinster Weise vorstellen konnte, was das damals für die Betroffenen bedeutete. Jan immer auf der Suche nach sich selbst , und bemüht seine Ehe zu retten.
    Das Buch hat mich bestens unterhalten, einige Szenen haben mich sehr berührt. Vorn mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

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  • 4 Sterne

    Karola D., 04.09.2023

    Als Buch bewertet

    Die Geschichte von Jan und seinen beiden Müttern
    Das farblich sommerliche Cover soll wohl die Ostsee zeigen, was zum Buchinhalt passen würde. Um die Mütter Oda und Margit, die Im DDR-Regime um das Kind Jan kämpfen und sich auch unerbittlich darum kümmern, davon handeln diese doch tragischen Lebenswege, auch von Jan selbst. Aus der Perspektive dieser drei Hauptfiguren wird das Gesamtgeschehen über verschiedene Zeitebenen sehr detailliert aufgerollt. Vergangenheitsbewältigung mit lebensverändernden Ereignissen über viele Jahrzehnte deutsch-deutscher Geschichte hinweg, angefangen mit der geglückten Flucht von Margit, Ronald, Hans und Horst über die Ostsee vor den Russen nach Berlin 1945, gefolgt von Odas missglückter Flucht über das Meer weg aus der DDR im Jahre 1970, endend mit einem Anruf der Polizei in Sassnitz in der Gegenwart. Starke Frauen und eher sensible Männer sind hier bildlich und authentisch beschrieben, der Plot wird schließlich schlüssig, positiv beendet. Die Zusammenführung der drei Handlungsstränge hätte vielleicht etwas früher gestartet werden können, dafür weniger unerwartete, radikale Wendungen in der Endphase. Ansonsten überzeugt der Schreibstil rund um Elternliebe.

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  • 3 Sterne

    Daniela K., 16.09.2023

    Als Buch bewertet

    Ich bin ein großer Fan historischer Romane und „Wellenkinder“ hatte von der Inhaltsangabe her großes Potenzial ein Buch nach meinem Geschmack zu sein. Ich bin sehr gut in die Geschichte hineingekommen und war am Anfang ziemlich begeistert und ergriffen von der Handlung.

    Erzählt wird aus der Perspektive von drei verschiedenen Charakteren.
    Nach Ende des zweiten Weltkriegs findet Margit mit ihrer Familie ein neues zu Hause in Ostdeutschland. Im zweiten Erzählstrang geht es um Oda, deren Flucht in den Westen missglückt und die deswegen im Gefängnis landet.
    In der Gegenwart muss sich Jan nach Jahren ohne Kontakt um seinen im Sterben liegenden Vater kümmern. Ein Besuch, der eigentlich nur einen Tag dauern sollte, bringt schockierende Enthüllungen mit sich.

    Sehr gut gefallen haben mir die Kapitel aus Odas Sicht. Die Ungerechtigkeit und die Willkür die dieser Frau widerfahren sind, haben mich sehr berührt.
    Leider wird der überwiegende Teil der Geschichte aus Jans Perspektive erzählt. Leider deswegen, weil die Charaktere in der Gegenwart einfach furchtbar sind. Die Schlimmste von allen ist Gesa, Jans Ehefrau. Eigentlich ist sie nur eine Nebenfigur aber ihre Auftritte schießen jeden Vogel ab. Jan und Gesa leben auf ihr Ansinnen getrennt. Gesa ist eine völlig ich-bezogene narzisstische Person, Ständig macht sie Jan Vorhaltungen, dass er nicht alle Sorgen mit ihr teilt, heult rum, zeigt ihm die kalte Schulter, stellt ihre ach so schlimme Enttäuschung in den Mittelpunkt ohne einen Hauch Verständnis dafür zu haben, dass Jans Welt gerade auf den Kopf gestellt wird und er eine Identitätskrise hat. Jan verhält sich seiner Frau gegenüber völlig unterwürfig und ich konnte über diese toxische Beziehung nur immer wieder den Kopf schütteln.
    Allerdings hielt sich mein Mitleid mit Jan trotzdem in Grenzen, denn auch er ist ein ziemlich unangenehmer Zeitgenosse. Als er seine leibliche Mutter trifft, tritt er dermaßen gehässig und verletzend auf, dass mein Herz für diese Frau geblutet hat.
    Er scheint auch keinerlei Interesse an Geschichte zu haben, denn der Gedanke, dass in der DDR nicht nur Schwerverbrecher im Gefängnis saßen ist für ihn völlig abwegig.
    Generell nimmt er es mit Respekt gegenüber anderen Menschen nicht so genau. Trotz dem zerrüttetem Verhältnis zu seinem (Adoptiv-)vater fand ich es völlig unmöglich, wie er immer von seinem „alten Vater“gesprochen hat, um seine Geringschätzung jedes Mal aufs Neue zu untermauern.

    Die Charaktere in diesem Buch tragen alle sehr viel Wut in sich, die sie zentriert auf eine einzelne Person entladen, die überhaupt nichts für den jeweiligen Umstand kann.
    Ronald ist wütend auf seine Frau Margit und deren enge Verbindung zu Horst, deswegen schneidet er seinen Sohn Jan. Gesa ist mit ihrem Leben unzufrieden und macht deswegen Jan die Hölle heiß. Und Jan ist wütend auf seine Adoptiveltern und verletzt deswegen Oda.
    Und weil drei unleidliche Personen noch nicht genug sind, gibt es noch Jans Sohn Connie. Stellt euch alle nervigen Eigenschaften eines Kindergartenkindes vor und multipliziert diese mit 10 – dann habt ihr Connie. Der Junge bringt der Geschichte prinzipiell keinen Mehrwert, außer dem Leser den Verstand zu rauben. Eigentlich ist es aber auch kein Wunder, dass er ständig überdreht und aufmüpfig ist, wenn er ständig mit Süßigkeiten und Pizza vollgestopft wird.
    All diese Leute, die ich mehr als anstrengend fand und deren rücksichtslose Art, mit anderen Menschen umzugehen, haben die Geschichte leider für mich kaputt gemacht.
    Die Grundidee fand ich gut, der Schreibstil war manchmal etwas zu blumig um natürlich zu sein, aber dennoch gut zu lesen, nur verbreitet das Buch leider eine sehr negative, aggressive Stimmung.
    Das tragische Ende und den Auslöser für das Geschehene habe ich bereits im letzten Viertel des Romans vorhergesehen und es konnte mich deswegen nicht überraschen. Der Schluss hätte gerne etwas kürzer und weniger melodramatisch sein können.

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  • 4 Sterne

    Lesemone, 26.08.2023

    Als Buch bewertet

    Zu Beginn hatte ich mir etwas schwer getan, die Charaktere zuzuordnen. Daher brauchte ich etwas, bis ich mich in die Geschichte vertiefen konnte. Dann war es sehr spannend zu lesen, was sich bei Oda, Jan und Margit zugetragen hat. Es war so interessant, dass ich das Buch gar nicht aus der Hand legen konnte. Leider flacht die Geschichte am Ende erheblich ab, da viel zu viele Wendungen eingebaut wurden, die doch sehr konstruiert wirkten. Außerdem hätte ich es besser gefunden, wenn nicht nur die Namen der Charaktere an den einzelnen Kapitelanfängen gestanden hätten, sondern auch Jahreszahlen. Ich fand es gerade am Ende sehr verwirrend, in welcher Zeit man sich da befand. Die Autorin hat die Stimmungen der jeweiligen Zeitepoche sehr gut transportieren können, man konnte sich gut in die Gemütslage der Charaktere hineinversetzen. Alles in allem finde ich die Familiengeschichte sehr gelungen, da sie eine sehr sensible Zeit anspricht und die schlimmen Taten in der DDR offenlegt.

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  • 4 Sterne

    brauneye29, 20.09.2023

    Als eBook bewertet

    Zum Inhalt:
    Eigentlich hat Jan gerade ganz andere Probleme, reist aber dennoch nach einem Anruf nach Rügen, wo er sich seiner Vergangenheit stellen muss. Oda träumt in den siebziger Jahren von der Freiheit, doch die Flucht misslingt und sie landet in einer Haftanstalt, wo sie dann merkt, dass sie schwanger ist. Margit gerät 1945 auf einem Schiff in einen Bombenhagel und kann einer anderen Frau in letzter Sekunde das Baby entreißen und retten.
    Meine Meinung:
    Wir erleben und durchleben die Schicksale dreier Menschen, die alle mit der DDR verbunden sind und versuchen ihr Leben zu meistern. Was mich besonders berührt hat, war die Zeit von Oda im Gefängnis. Das war schon sehr heftig. Insgesamt fand ich das Buch sehr interessant auch wenn ich selbst keine Berührungspunkte zur ehemaligen DDR habe. Die unterschiedlichen Protagonisten mit ihren unterschiedlichen Geschichten machten das Buch sehr lebhaft.
    Fazit:
    Interessant

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  • 4 Sterne

    Rosenvik, 22.09.2023

    Als Buch bewertet

    Mir gefällt der kurze, prägnante Titel "Wellenkinder" sehr gut für dieses historische Werk. Das Cover ist kreativ und die verschiedene Struktur des Umschlags sehr hochwertig.

    Die Autorin, die selbst in der ehemaligen DDR aufgewachsen ist, lässt den Leser an drei Schicksalen teilhaben: Geschickt verwebt sie den in der Gegenwart spielenden Handlunggsstrang des Familienvaters Jan, mit dem von Oda, die 1970 über die Ostsee flüchten möchte und dem von Margit, die kurz vor Kriegsende auf einem der letzten Schiffe über die Ostsee in einen Bombenhagel gerät.

    Die Autorin schreibt bewegend und spannend. Man fühlt und hofft mit den Hauptpersonen mit und begleitet sie durch ihr turbulentes nd schicksalsträchtiges Leben. Der Schreibstil ist sehr anschaulich und emotional, teilweise etwas zu rührseelig.

    Ein nachdenklich stimmendes Buch!

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  • 3 Sterne

    Larischen, 03.09.2023

    Als Buch bewertet

    In „Wellenkinder“ folgen wir drei verschiedenen Personen auf unterschiedlichen Zeitebenen.
    2022 versucht Jan gerade eigentlich seine Ehe zu retten, als ihn ein Anruf erreicht, der ihn zurück in die Vergangenheit katapultiert. Schlagartig ändert sich alles und Jan muss sich mit seiner Familie auseinandersetzen.
    1970 versucht Oda über das Meer aus der DDR zu flüchten. Sie wird erwischt und landet in Gefangenschaft, wo sie mit Entsetzen feststellen muss, dass sie ein Kind erwartet.
    1945 hat Margit es auf ein Schiff geschafft, dass sie aus Königsberg bringt. Als sie an Bord eine Frau trifft, die mit ihrem Kind ins Meer gehen will. Margit rettet den Säugling und kümmert sich ab sofort um ihn.

    Lim Marie Bahrow verknüpft in „Wellenkinder“ die Geschichten ihrer drei Protagonisten geschickt.
    Leider habe ich extrem lange gebraucht, bis ich mich in der Geschichte zurecht gefunden habe. Der Erzählstil hat mir nicht so gut gefallen und Jahreszahlen bei den Überschriften hätten bei der Orientierung geholfen.

    Ich glaube zwar, dass die Autorin sehr gut recherchiert hat, nichtsdestotrotz wirkt die Geschichte auf mich an vielen Stellen sehr konstruiert und ein bisschen zu viel.

    Leider kann ich gar nicht so genau begründen, was mich konkret gestört hat. Mich hat Liv Marie Bahrows Roman „Wellenkinder“ einfach nicht richtig erreicht und ich war ganz zufrieden, als ich durch war. Wer sich für Familiengeschichten und DDR-Flucht interessiert, könnte viel Spaß bei der Lektüre haben.

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  • 3 Sterne

    Anno, 31.08.2023

    Als Buch bewertet

    Wellenkinder erzählt die Geschichten gleich mehrerer Personen. Anfangs noch unzusammenhängend, verflechten sich die Erzählstränge von Oda, Jan und Margit bis zur Mitte des Buches immer mehr und recht geschickt miteinander. Dann aber verändert sich der Charakter der Handlung. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und die ruhige Art des Erzählens, welche mir anfangs so gut gefiel, wird aufgeregter und etwas konfus.

    Obwohl der Bezug der Geschichten auch mit dem Meer zu tun haben, liegt der Fokus der Handlung klar auf den Machenschaften und Leben in der DDR und der Liebe zu seinem Kind, die einen alles überstehen lässt.

    Jans Angst vor dem Meer, und auch einige andere Dinge gegen Ende des Buches wirken auf mich eher unrealistisch und auch Gesa als Nebenfigur war mir sehr unsympathisch. Weder ihr beharren auf Offenheit, noch Jans Fixierung auf sie waren für mich nachvollziehbar. Genauso wie das passive und sogar freundschaftliche Verhalten der Polizei. Odas Geschichte wiederum hat mich sehr bewegt, ich muss zugeben, dass mich ihre damalige Stärke und ihre Einstellung und Haltung in der Gegenwart sehr beeindruckt hat.
    Gegen Ende verknüpfen sich dann auch die letzten noch losen Enden miteinander. Mir war das aber, ohne zu viel verraten zu wollen, dann doch etwas zu viel des Guten. Wenn auch es sich tatsächlich sehr logisch zusammenfügt. Vielleicht zu gut.

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  • 3 Sterne

    Batyr, 04.11.2023

    Als Buch bewertet

    Weniger wär mehr
    Menschliche Schicksale vor historischem Hintergrund: eigentlich die beste Voraussetzung für einen packenden Roman, der dem Leser einen Einblick verschafft in die politischen Verstrickungen eines untergegangenen Staates. Im Zentrum von Bahrows „Wellenkindern“ steht die allgemein gültige Wahrheit, dass Kinder der bedingungslosen Liebe und Fürsorge der Erwachsenen bedürfen. Solange die drei Geschichten getrennt voneinander erzählt werden, bieten sie hervorragendes Anschauungsmaterial für diese im Roman abgehandelte Grundwahrheit: das Flüchtlingsmädchen aus Königsberg, das aus einem Impuls heraus Verantwortung für ein fremdes Kind übernimmt; das junge Mädchen aus der DDR, das in blinder Liebe zum Spielball des Regimes wird und ihres Kindes beraubt wird; der verstörte Mann in mittleren Jahren, dem auf der Zeitebenen der Gegenwart in seiner Ehekrise das Erlebnis seiner Vaterschaft Halt vermittelt. Wenn die Autorin allerdings beginnt, diese drei Geschichten zu verzwirbeln, wird die Geduld des Lesers auf eine harte Probe gestellt, die Glaubwürdigkeit immer neuer Wendungen arg strapaziert. Schade! Eine derartig verwickelte Handlungskonstruktion ist typisch für die Schauerromane des viktorianischen Zeitalters, in einem zeitgeschichtlichen Roman ist sie deplatziert. Weniger wär mehr.

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  • 3 Sterne

    Miss Norge, 01.09.2023

    Als Buch bewertet

    Auf diesen Roman habe ich mich sehr gefreut, da ich die Thematik interessant finde und immer gespannt bin, wie Autoren bzw. Autorinnen diesen Sachverhalt angehen. Zu Beginn muss ich sagen, das der Schreibstil etwas gewöhnungsbedürftig war und bei den vielen Personen fiel mir die Zuordnung etwas schwer, aber das hat sich dann etwas gelegt und zum Glück sind die Kapitel mit den Namen der Person überschrieben, um die es sich gerade dreht. Im Grund sind es drei Hauptcharaktere, Jan, Oda und Margit. Margit ist mir irgendwie gleich ans Herz gewachsen, aber bei Jan und Oda hatte ich immer das Gefühl ihre Welt, ihre Gefühle und Ansichten durch ein Glasschreibe zu betrachten, da fehlte mir irgendwie die Nähe. Bei den Oda-Abschnitten konnte ich an einigen Stellen nicht sofort weiterlesen, da diese so bildlich beschrieben waren, das einem beim Lesen die Tränen kamen, auch wenn man weiß, wie in DDR-Gefängnissen mit aufgegriffenen Flüchtigen umgegangen wurde. Die drei menschlichen Schicksale hat die Autorin sehr gut verwoben und am Ende zusammengefügt, das alles schlüssig war, aber im Mittelteil des Plots gab es für mich einige Längen, wohingegen sich am Ende alles irgendwie zu überstürzen schien.

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