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    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Doris E., 14.08.2016

    It's the eye of the tiger, it's the thrill of the fight.

    Anfang der 80er, am Arsch der Welt: Die junge Candy, ein unsicheres Pubertier (diese Wortneuschöpfung direkt aus dem Buch musste ich einfach leihen), lebt in der süddeutschen Provinz. Als Zugezogene hat sie sich zwar in die Dorfjungend integriert, aber trotzdem ist das Dorfleben nur die Warteschleife. Warten auf etwas größeres. Die große, weite Welt vielleicht, alles ist möglich. Den ersten Vorgeschmack auf das Leben später bekommt sie, als ihr eines Tages an der Bushaltestelle Pete vor die Füße fällt. Älter, weiser, unendlich cool, ein Rebell. Er nennt sie Sugar, und es ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, die bis in die Gegenwart bestehen soll.

    Candy Bukowski hat ein großartiges Buch geschrieben. Über das Leben, das Lieben, das Festhalten, das Loslassen. Über das kleine Glück und die richtigen Kerle zur falschen Zeit. Oder die falschen Kerle, für die logischerweise auch immer die falsche Zeit ist, man merkt es nur einfach nicht gleich. Wortgewaltig, in Bilderstürmen, gerne auch poetisch, aber auf jeden Fall immer auf den Punkt, widmet sie sich den Themen des Lebens, die am Ende des Tages zählen: Freundschaften, Liebschaften, Jungsein, Erwachsenwerden, Verantwortung übernehmen und trotzdem Träume leben und sich dabei auch noch selbst treu bleiben. Nicht in der Tretmühle steckenbleiben und sich irgendwann fragen müssen, wo denn das ganze verdammte Leben geblieben ist.

    Das Buch besteht aus vielen einzelnen Episoden in Sugars Leben, von 1982 bis 2015 darf der Leser Einblick nehmen in die wichtigen Schlüsselszenen, die sie wie Schlaglichter aufblitzen lässt. Jeder, der um die vierzig ist, wird sich wiedererkennen, und seine eigenen sepiafarbenen Erinnerungen mal wieder hervorkramen und liebevoll betrachten. Mir zumindest erging es so. Ich erinnerte mich daran, wie geil es ist, siebzehn zu sein: das ganze Leben liegt vor dir, und du kannst alles machen, alles schaffen. Noch nicht gleich, du hast ja noch alle Zeit der Welt, aber später dann auf jeden Fall. Und irgendwann der Tag, wo dir klar wird: Irgendwann in den letzten Jahren hast du den Punkt überschritten, von dem unendlichen Leben hast du schon ganz schön viel verbraucht, jetzt wird es eng. Noch nicht so eng, dass gar nichts mehr geht, aber der ein oder andere Zug hat den Bahnhof definitiv schon in Richtung "Auf Nimmerwiedersehen" verlassen.
    Trotzdem glaube ich nicht, dass dieses Buch nur die mittelalten Knacker, in den 80ern gerne auch Grufties genannt, anspricht, denn manches im Leben ist einfach universell. Das haben schon unsere Urgroßeltern erlebt, und in 250 Jahren werden die Menschen immer noch ihre Jugend verschwenden, die falschen Menschen lieben oder die richtigen Menschen verlieren.

    Ich hab es sehr genossen, nochmal zurückzureisen. Ich habe gelacht, geheult (ohne Witz!), mitgelitten und mitgelebt. Ich habe die höchste Hochachtung davor, wenn ein Autor den Mut aufbringt, so viel von sich selbst preiszugeben, dem Leser hoffnungsvoll hinzuwerfen in dem Wissen, dass man gewaltig auf die Schnauze bekommen kann. Man weiß beim Lesen aus irgendeinem Grund, dass Candy Bukowski die Karten auf den Tisch legt, nichts schönt oder besser darstellt - dass die Geschichte authentisch ist. Sonst würde sie nicht funktionieren.
    Und ich muss zugeben, ich bin auch ein wenig neidisch. Wenn ein Autor so gut mit Worten umgehen kann, das Leben in wenigen Sätzen sezieren und wieder zusammensetzen kann, da muss man als Normalo einfach mal ein bisschen neidisch sein. Man könnte an dieser Stelle tonnenweise Stellen aus dem Buch finden und als kleinen Vorgeschmack zitieren, ich hab mich mal für diese Stelle entschieden:
    "Das Leben lehrt Akzeptanz. Den wilden, den wahren, den bösen und den ganz banalen Dingen gegenüber. Dass du das Spiel nicht gewinnen, sondern nur einfach so lange wie möglich nach deinen eigenen Regeln beeinflussen kannst, diese Einsicht gehört witzigerweise zum Banalen. Und trifft dennoch wie ein Donnerschlag."

    "Wir waren keine Helden" ist für mich wirklich ein Überraschungsvolltreffer auf meiner Leseliste gewesen, ein Buch, das man immer wieder lesen kann. Und noch dazu eines, das beim nächsten Mal wahrscheinlich sogar noch besser wird.
    Ich hoffe wirklich sehr, dass ich von Candy Bukowski noch einigen Lesestoff in die Finger bekomme. Die Wartezeit bis dahin werde ich mal mit ihrem Blog (den mir die Internetrecherche freundlicherweise ausgespuckt hat) überbrücken: Der Name "Bitte ein Herrengedeck! oder: "Wie? Du bläst beim ersten Mal?"" hat mir schon das erste Schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Zusammen mit zwei anderen Bloggerinnen schreibt sie auch dort sehr ansprechende Episoden, Anekdoten und treffsichere Situationsanalysen, die nicht nur ein netter Zeitvertreib sind, sondern durchaus tiefer gehen.

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  • 5 Sterne

    anyah f., 26.06.2016

    Mit ihrem Buch „Wir waren keine Helden“ nimmt uns Candy Bukowski zurück in die 80er Jahre und somit werde auch ich als Leserin in meine Jugendzeit zurück katapultiert, die ich in ähnlichen Verhältnissen, in einer Kleinstadt in Norddeutschland verbracht habe. Die Autorin erzählt die Geschichte des Erwachsenwerdens in ländlicher Gegend, mit dem nur einen großen Ziel: Raus – in die Großstadt und ein eigenes Leben führen. Wie in einem Film sehe ich den kleinen Ort vor mir. Sehe die Charaktere, Candy, den Punker Pete und die anderen - allesamt herrliche Figuren, die wir alle so kennen oder zumindest gerne kennengelernt hätten. Die Ranch, die der einzige Zufluchtsort der jungen Generation ist, mit einer Wirtin wider Willen. Hier wird das Leben erprobt, die eigenen Grenzen ausgetestet. Nachdem die Mädchen aus den Zeiten auf dem Reiterhof herausgewachsen sind bleibt sonst nur noch der Schützenverein.

    Genau schon wie beim ersten Werk der Autorin „Der beste Suizid ist immer noch sich tot zu leben“ beeindruckt Candy Bukowski mich erneut mit ihrer unglaublich schönen, ausdrucksstarken Sprache, die der Poesie nahe kommt und ihrem fabelhaften Satzbau. Ich lasse mich in ihr Meer von Worten hineingleiten und werde von ihnen getragen, versinke sofort in die Geschichte und genieße sie. Unglaublich schön! Dieses Buch nimmt mich mit und lässt mich nicht mehr los und ich durchlebe mit ihm viele Emotionen, die von Erinnerungen herrühren - ein wenig Melancholie und die ganz großen Gefühle, die erste groß Liebe ist nur eines davon, die Gänsehautmomente sind inklusive. Und zwischendrin Candys Soundtrack der 80er, der Soundtrack ihres Lebens oder besser unser aller, die wir Teenager waren zu der Zeit. Er lädt gleichzeitig zum Träumen ein über das eigene Leben, über verpasste Chancen, vergangene Wegbereiter. Ein Buch das so viel mehr ist, als ein bloßer Roman.

    Ganz klar vergebe ich diesem wundervollen Buch seine wohlverdienten fünf von fünf möglichen Sternen und wünschte wieder einmal, dass ich noch mehr Sterne vergeben dürfte. Von Herzen gerne und unbedingt möchte ich das Buch weiter empfehlen an Leser, die offen sind, die junge Candy auf ihrer abenteuerlichen Reise von den 80ern bis heute zu begleiten. Ein Buch voll prächtiger Lieblingssätze ist garantiert. Candy Bukowski ist eine perfekte Wortjongleurin und ausgezeichnete Geschichtenerzählerin.

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  • 5 Sterne

    Nepomurks, 11.09.2016

    „Wir waren keine Helden“, das Roman-Debüt der deutschen Autorin Candy Bukowski bahnt sich schon mit den ersten gelesenen Seiten durch robusten Humor und kaltschnäuziger Ironie einen Weg in die Herzen der Leser. So meine Meinung! Ein absolut gelungener Coming of Age Roman, der sich manch peinliche, herzzerreißende und urkomische Herausforderung auf dem Weg ins Erwachsensein vorknöpft! Lustig, aber auch gespickt voller Szenen, die einem selbst nur allzu bekannt vorkommen dürften...
    Der Roman beginnt rasant und setzt seinen Weg wortgewaltig mit Witz und teils tragisch anmutender Komik fort. Durch eine Zeit, die von Freiheitsdrang, beginnender Moderne und Altlasten geprägt ist: die 70er, 80er und 90er Jahre... Das Buch wirkt durchgängig flapsig durch den kruden Schreibstil und eine häufig robuste Wortwahl. Aber zwischen den Zeilen finden sich die sensiblen und leisen Töne. Die, die doch das ein oder andere Mal nachdenklich stimmen und tief in Zeit und Menschen blicken lassen. Wer in den 80er Jahren aufwuchs, wird sich zudem in vielen Passagen wiederfinden und so manche Erinnerung durchleben. Szenen, Personen und Zeitgeschehen sind sehr realistisch dargestellt. Die Figuren, vor allem die Hauptprotagonistin „Candy“ (ja, genau: die Autorin) als solche, wirken detailreich und sehr tiefgreifend. Ich kann nicht abschätzen, inwieweit die Szenen und das Geschehen tatsächlich autobiografisch sind. Unabhängig davon fühlt man sich automatisch zurückversetzt. Thematisch ist der Roman breit gefächert und deckt vielerlei Inhalte gesellschaftlicher und teils auch politischer Natur ab. Im Kern geht es aber doch immer um die Charaktere, die den eigentlichen Plot tragen und durch diverse Dialoge mit Leben füllen. Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Candy. Es bleibt durchgängig „spannend“ wegen der häufigen Szenenwechsel und unterschiedlichen Blickwinkel auf die einzelnen Schilderungen. Beeindruckend bleiben aber vor allem der Schreibstil, die Metaphern und der Wortwitz. Davon lebt das Buch. Mir hat es wahnsinnig gut gefallen. Es ist ein absolutes Highlight in 2016 und eine Lese-Empfehlung wert! Deswegen vergebe ich 5 Sterne!

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  • 5 Sterne

    Josefine R., 01.07.2016

    Dieses Buch ist etwas ganz Besonderes. Man kann es nicht einfach nebenbei lesen und noch drei andere Sachen machen. Nimm dir die Zeit dieses Erlebnis zu genießen. Ich habe mich wirklich in den Kapiteln verloren. Es hilft, dass die Geschichten innerhalb eines Kapitels abgeschlossen ist, sodass man durchatmen kann. Ich finde es toll wie dieses Buch geschrieben ist. Die Einfachheit von manchen Sätzes steht im krassen Gegensatz zu manchen Bedeutungen. Auch bin ich mir nicht sicher ob es eine bloße Geschichte oder doch (wenn auch teilweise) eine Biographie ist. Immerhin bekommt die Hauptperson keinen konkreten Namen. Sie wird von allen nur Sugar (Sugar und Candy sind ja nicht so weit auseinander) genannt aber ich vermute das ist nur ein Kosename. Auf jedenfall ist dieses Buch melankolisch und hoffnungsvoll. ein guter Mix!

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  • 5 Sterne

    Tara B., 18.07.2016

    „Wir waren keine Helden“ spielt in den 80er Jahren und somit bin ich zurück in Kindheitstagen ... viele Stellen erinnern mich zurück an meine Kindheit in dem kleinen, bescheidenen Saarland.

    Passend, dass die Geschichte um das Erwachsenwerden in ländlichen Gegenden geht ... und wer hat nicht als Kind, bzw Jugendlicher davon geträumt... raus aus dem Kaff und ab in die Großstadt... also mir ging es zumindest so.

    Durch die bildhafte Beschreibungen der Autorin hat man Orte, Charaktere vor Augen ... sowas mag ich sehr gern, wenn ich alles bildlich vor mir habe, dann ist das Buch gelungen!

    Dieses Buch ist das erste welches ich von der Autorin gelesen habe, aber ich bin mir sicher nicht mein letztes!

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  • 4 Sterne

    wasliestlisa, 29.10.2016

    An den Schreibstil der Autorin musste ich mich erst gewöhnen. Daher benötigte ich eine gewisse Zeit dieses Buch zu lesen. Aber ab der Hälfte sprach er mich etwas mehr an und ich kam dann etwas schneller durch die 236 Seiten.

    An der Geschichte gefiel mir, dass die Autorin das Leben mit ihren Höhen und Tiefen beschrieben hat. Beispielsweise durch einen Charakter, der drogensüchtig war, oder durch einen Krankenhausaufenthalt.  Da das Schicksal es auch mit mir nicht immer gut gemeint hat, hat mich dieser Teil sehr berührt.

    Besonders freue ich mich über die Überschriften, die zum einen zu den Kapiteln passen, aber auch wegen der Musiktitel. Jedes Kapitel hat seinen eigenen Song und das Beste ist, dass diese zur Zeit passen. Demnach findet man in den 80er Jahren einen Song daraus.

    Zusammenfassend kann ich eigentlich nicht viel Negatives sagen, außer den anfänglichen Problemen mit dem Schreibstil.

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  • 3 Sterne

    Jennifer H., 23.07.2016

    Candy Bukowskis Debütroman "Wir waren keine Helden" ist eine deutsche Coming-Of-Age-Geschichte. Im Fokus steht Sugar, die mit 16 ihrem Kaff am "Arsch der Welt" entfliehen will und dafür in die Großstädte zieht. Viele Brüche zeichnen ihr unkonventionelles Erwachsenwerden zwischen Punk-WG, Dauerwelle und Hits der 80er und 90er. Am Ende des Romans ist Sugar eine alleinerziehende, zufriedene Frau über 40, die in Hamburg ihre Heimat gefunden hat und noch einmal auf ihre "wilden Jahre" zurückblickt. Sie bedauert diese Zeit nicht, sondern setzt zu einem Lob auf die Freundschaft an. Letztere bildet den roten Faden innerhalb der oftmals etwas verworrenen, tagebuchähnlich angelegten Kapitel. Man könnte auch von kleinen Geschichten in einer großen sprechen. Das Besondere an Bukowskis Roman ist dessen metaphorischer und nonchalanter, geradezu flapsiger Erzählton. Kurzum, die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund und wirkt dadurch erfrischend unangepasst. Leider empfand ich diese ungewöhnliche Erzählweise im Laufe der Handlung als sehr anstrengend; musste mich manches Mal sogar dazu zwingen, nicht einfach weiter zu blättern. Die Beschreibungen der Lebenswelt der 80er und 90er in Deutschland fand ich hingegen grandios gut getroffen. Auch das zeittypische Songtitel als Untertitel für jedes Kapitel gewählt wurden, fand ich stark.
    Mit Sugar und ihrer Lebenseinstellung und ihrem sich Treibenlassen konnte ich weniger anfangen. Mag sein, das Vieles auch autobiografisch ist, das machte es für mich aber auch nicht spannender.
    Das Tigermotiv des Covers wurde sehr modern designt und hat mich sofort angesprochen. Es ist ein richtiger Eyecatcher. Die Wahl des Titels und Titelbildes erschließt sich wunderbar leicht durch den Romaninhalt, was man nicht von jedem Buch behaupten kann.

    Hier ein paar Lieblingszitate:
    "Hart aber war gut. Das Hart, das dir zeigt, wie viel Rückgrat dir selbst in einem haltlosen Weichsein noch fehlt." (S. 20)

    "Und Pete lebte. In den Tag hinein und durch den Tag hindurch [...]." (S. 21)

    "Wenn all die sperrigen Wenn und Aber aus dem Weg gekickt und all die sinnbefreiten Konjunktive vom Herz gerissen wurden, dann läuft es schon irgendwie in die richtige Richtung. In eine zumindest." (S. 49)

    FAZIT
    Eine tempo- und ereignisreiche Reise in die Vergangenheit, deren Lektüre den Leser herausfordert.

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