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Hörbuch (CD) 19.95
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  • 3 Sterne

    1 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Laura W., 25.02.2022

    Ich habe schon andere Bücher des Autors gelesen wie zum Beispiel "Wie man die Zeit anhält" und war jedes mal sehr begeistert! Der Autor vereint normalerweise einen tollen Schreibstil, mit ersteren Untertönen in der Handlung, die Geschichte ist aber an sich immer hoffnungsvoll. So war ich auch von diesem süßen Cover in den Bann gezogen und dachte mich erwartet eine warmherzige, jedoch ernste Geschichte. Stattdessen wurde der Inhalt mehr und mehr zu einem Psychothriller, das hatte ich so überhaupt nicht erwartet! Aber nun erst zum Inhalt...

    Der Antiquitätenhändler Terence Cave muss nach dem tragischen Tod seiner Frau nun auch den seines Sohnes Ruben verkraften! Geblieben ist ihm nur seine Tochter, die er vergöttert und über alles liebt! Als Vater will er sein kleines Mädchen vor allen Gefahren der Welt beschützen und merkt dabei nicht, wie die 15-jährige Bryony immer mehr zum Teenager mit eigenem Willen und Vorstellungen heranreift. Terence wird in seiner Verzweiflung immer strenger und sein Verhalten der Tochter gegenüber wird immer übertriebener!

    Die Geschichte beginnt zunächst noch recht harmlos und ich dachte zunächst es würde darum gehen wie Mr. Cave lernt seine Tochter Stück zu Stück loszulassen, was natürlich ein schmerzlicher Akt sein kann! Mr. Cave wendet sich während der ganzen Geschichte in "Du"-Form an den Hörer, als wäre man selbst seine Tochter Bryony. Dies macht die Geschichte zugleich sehr einzigartig und intensiv und mir hat das sehr gut gefallen.

    Eine Schwierigkeit mit der ich die ganze Geschichte zu kämpfen hatte war, dass mir Mr. Cave selber aber auch seine Tochter sehr unsympathisch waren! Mr. Cave konnte ich zumindest anfangs noch verstehen und nachvollziehen, seine Tochter und ihre ständigen Lügereien haben mich allerdings schwer genervt! Zudem kam irgendwann der Punkt an dem mir die Handlung in Teilen zu verworren wurde und diese Passagen zogen sich dann auch noch extrem in die Länge. Das ganze wurde zunehmend zu einer sehr schweren, traurigen, wirren und deprimierenden Geschichte, zwar intensiv erzählt aber ich hatte da einfach eine ganz andere Handlung erwartet...

    Dafür muss ich den Sprecher dieses Hörbuchs sehr loben, der er hat seinen Job wirklich hervorragend gemacht und hat einen noch tiefer und intensiver in die Psyche von Mr. Cave eintauchen lassen! Wirklich ganz toll gelesen!

    Fazit: Man darf sich hier keine hoffnungsvolle und warmherzige Geschichte erwarten, sondern es kommt in Teilen eher einem Psychothriller gleich. Wer dies hören möchte und mit dieser Erwartung an die Sache ran geht, den erwartet eine intensive Geschichte. Allen anderen würde ich zur Vorsicht raten, den eine warmherzige Geschichte über das loslassen eines Teenagers ist das ganz und gar nicht und der sollte sich von diesem zarten Cover nicht täuschen lassen.

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  • 5 Sterne

    1 von 2 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Martina W., 07.02.2022

    WOW!
    Das ist eine heftige, aber faszinierende Geschichte!
    Die Besessenheit und Angst des Vaters und die Versuche der Tochter, die aus der väterlichen Umklammerung ausbrechen will und muß – das hat mich mitgenommen!
    Ich konnte beide verstehen: Terence hat schon drei für ihn so wichtige Menschen verloren – und auf der anderen Seite die in die Pubertät kommende Bryony….
    Matt Haig kann ja einfach wunderbar schreiben, und diese Geschichte steigert sich bis zum Ende – das mir nicht gefallen hat, aber das einzig mögliche war. Man merkt, daß der Autor sich mit menschlichen Abgründen auskennt – und auch mit der inneren Dunkelheit.
    Wie so oft habe ich parallel das Hörbuch gehört. Mark Waschke liest eindringlich, und seine Stimme und seine Art, den Text vorzulesen, passen perfekt zum Inhalt.
    Ich bin noch ganz benommen und muß noch ein bisschen über alles nachdenken.
    Danke für diese Geschichte!

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  • 5 Sterne

    Susi A., 19.02.2022

    Auf der fürsorgliche Mr.Crave “ von Matt Haig bin ich eher zufällig gestoßen.
    Erwartungshaltung hatte ich wirklich keine, aber ich war immens gespannt darauf, weil der Klappentext mich schon sehr neugierig gemacht hat.
    Auch wenn dieses Buch gerade mal 256 Seiten umfasst, ist es keine Lektüre für zwischendurch.
    Ganz im Gegenteil. Sie ist schmerzhaft intensiv, befasst sich mit den eigenen Dämonen, die dich verändern und irgendwann, alles zu nehmen drohen.
    Ich hab das Hörbuch gehört und bin von Mark Waschke und seiner eindringlichen Art, Beklemmung hervorzurufen, unglaublich begeistert.
    Man kann nicht sagen, dass er hochemotional spricht. Aber seine intensive Art, spezielle Töne zu treffen, machen die unbequeme Wahrheit und den Schmerz, nur umso greifbarer und realer.
    Der Schreibstil von Matt Haig ist sehr fesselnd und einnehmend.
    Zudem versteht er es gekonnt eine beklemmende, düstere und melancholische Atmosphäre zu erzeugen. Was mich sofort gefangen genommen hat.
    Ich kann nicht unbedingt sagen, dass ich Terence Crave mochte.
    Er ist ein sehr spezieller Charakter, der nicht loslässt. Nicht sympathisiert, aber vielleicht auch genau aus diesem Grund so eindrucksvoll erscheint.
    Er ist getrieben, gefangen und zwanghaft.
    Man weiß nie, ob er seine eigene Realität schafft, oder ob er wirklich alles so sieht.
    Aber was man sieht ist, dass er getrieben von Schmerz und Schuldgefühlen, mit großen Verlustängsten kämpft, wodurch ihm alles immer mehr entgleitet.
    Interessant fand ich hier die Erzählweise, denn er spricht quasi zu seiner Tochter Bryony. Als würde er nur ihr alles erzählen.
    Vielleicht damit sie versteht, was er nicht verstehen und realisieren kann.
    Darum liegt auch der Fokus allein auf Crave und er bekommt enorm viel Tiefe und Präsenz dadurch.
    Die verbliebenen Charaktere, lernt man anhand von Erzählungen kennen. Was einen sehr interessanten Blickwinkel erzeugt.
    In die Story kam ich sofort sehr gut hinein.
    Man erfährt relativ früh, was Crave zugestoßen ist und das hinterlässt doch ein sehr beklemmendes Gefühl.
    Wie soll jemand leben, wenn ihm fast alles genommen wurde?
    Dabei geht Haig sehr detailliert auf die Hintergründe ein, was mich wirklich stellenweise mitgenommen hat.
    Parallel dazu erleben wir Bryony, die in ihrem ganz eigenen Käfig sitzt, der sich nicht lockern lassen will, denn Crave hält die Zügel extrem stramm.
    Mich hat diese Geschichte wirklich stark beschäftigt.
    Matt Haig zeigt wie sehr ein Mensch durch Verluste und Schuldgefühle brechen kann und wie sehr er sich an das klammert, was ihm geblieben ist.
    Gesund ist das auf gar keinen Fall. In Craves Fall zudem sehr verstörend und beängstigend.
    Gar keine leichte Situation.
    Denn man verliert sich in Paranoia, zwanghaften Schüben und unerträglichen Schmerz.
    Crave kann nicht loslassen und das macht ihm zum Opfer seiner eigenen zerstörerischen Qualen und Ängste.
    Matt Haig hat hier einige Wendungen eingebaut, die ich so nicht erwartet hätte und die mich doch stark erschüttert und schockiert zurückgelassen haben.
    Es ist ein sehr unbequemes Buch, dass immer weiter in eine Abwärtsspirale mündet und mich am Ende wirklich stark getroffen hat.
    Psychologisch gesehen unglaublich gut ausgearbeitet. Denn Haig setzt sich sehr intensiv mit Craves Psyche auseinander und das ist definitiv kein leichtes Feld.
    Zudem ist Craves Persönlichkeit sehr komplex. Quasi der alte und der neue Crave.
    Mich hat dieses Buch nicht nur emotional sehr mitgenommen.
    Es ist gerade durch die Thematik sehr verstörend, weil es so viele Felder abdeckt, die man nicht unbedingt damit in Verbindung bringen würde.
    Definitiv ein beeindruckendes Werk, das nachhallt.

    Fazit:
    „Der fürsorgliche Mr.Crave “ von Matt Haig, ist ein sehr aufwühlendes, schmerzhaftes und intensives Buch über die eigenen Qualen und Ängste.
    Gefangen zwischen Paranoia und Schuldgefühlen, entgleitet die Realität immer mehr und mündet immer weiter in eine Abwärtsspirale, die alles zu nehmen droht.
    Gesprochen wurde dieses Hörbuch von einem sehr eindrucksvollen Mark Waschke.
    Man kann nicht sagen, dass er hochemotional spricht. Aber seine intensive Art, spezielle Töne zu treffen, machen die unbequeme Wahrheit und den Schmerz, nur umso greifbarer und realer.
    Diese Story ist verdammt unbequem, schmerzt , aber sie ist herausragend aus psychologischer Sicht. Ein Buch, das definitiv nachhallt und nicht eine Sekunde loslässt

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  • 5 Sterne

    Claudia S., 22.02.2022

    Wie viel Leid kann ein Mensch ertragen?

    Durch den Tod seines Sohnes Reuben entwickelt Terrence Cave enorme Verlustängste. Sein Beschützerinstinkt nimmt bedenkliche Ausmaße an, die Bryony nicht mehr nur einschränken, sondern ihr regelrecht ein normales Leben unmöglich machen. Selbst die Schwiegermutter kann Terrence nicht aufhalten und so läuft alles auf eine fürchterliche Katastrophe hinaus …

    Dieser Roman ist im Original schon vierzehn Jahre früher erschienen. Dennoch ist er zeitlos und auch heute noch zeitlich stimmig. Es ist eine Art Brief- oder Tagebuchroman. Terrence erzählt seine Geschichte. Sie ist an seine Tochter Bryony gerichtet und Stück für Stück setzt Haig damit das Puzzle zusammen. Die Gegenwart und die Vergangenheit werden langsam verbunden und dadurch ahnt der Leser relativ früh, dass es kein Happy End geben kann.

    Terrence trägt schwer an Verlusten und mit jedem neuen wird es schlimmer für ihn. Kann er anfangs noch kämpfen, verliert er mehr und mehr die Kraft, aber auch den Bezug zur Realität. Und es kommen Schuldgefühle auf. Aber obwohl Terrence der Erzähler ist, bekommt man ein gutes Bild davon, wie es den anderen Figuren dabei geht. Man selbst erkennt, wie eingeengt Bryony wird und was Reuben, der ein auffälliges Muttermal hatte, neben seiner Zwillingsschwester erlebt und auch erlitten hat. Mehr und mehr greifen die Ereignisse der Vergangenheit der Zukunft voraus.

    So hat man hier einen enorm bewegenden Roman in Händen, der zwar auch mal lächeln lässt, aber tieftraurig ist. Das ist schwer zu ertragen, dennoch mag man nicht pausieren, will Terrence und Bryony nicht allein lassen. Die Story geht extrem tief unter die Haut und schockiert auch. Aber das Buch ist dennoch – oder auch gerade deshalb – einfach wunderbar. Wenn man weiß, dass Matt Haig selbst unter Depressionen und Angststörungen leidet und damit sehr offen umgeht, dann weiß man, dass seine Bücher allesamt nicht leicht sind und sich mit diesen Themen befassen. Gerade mit diesem Buch ist ihm das meiner Meinung nach sehr gut gelungen. Es ist keine Schande, sich Hilfe zu holen – und im Extremfall rettet es auch Leben. Diese Aussage ist wichtig und kann nicht oft genug wiederholt werden.

    Kann ich Terrence Cave verstehen? Teilweise ja, teilweise nein. Er ist ganz tief in einer Krankheit gelandet, aus der man niemals alleine herauskommt. Er selbst hat es sicher geahnt, aber seine Umwelt fiel auf sein mühsam erarbeitetes Trugbild herein. Dass dies in einer absoluten Katastrophe enden muss, war klar. Ich kann ihm aber nicht verzeihen, dass er bis zum Ende nicht über die Konsequenzen nachdenkt. Nur – genau das ist das Problem bei Depressionen. Diesen Punkt sehen die Betroffenen eben nicht mehr. Womit ich dann wieder an dem Punkt bin, dass ich ihn nur teilweise verstehe, eben weil ich nicht in seiner Lage bin. Mir hat das Buch das Herz gebrochen und ich schäme mich nicht zuzugeben, dass Tränen geflossen sind. Dennoch – oder gerade deshalb – ist es ein wunderbares Buch. Es kann Augen öffnen und deshalb gebe ich fünf Sterne.

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  • 4 Sterne

    Lidia D., 27.02.2022

    Tochter und Oma von allem freigesprochen, Vater als Tyrann hingestellt

    Bewertung:
    Das Cover ist wunderbar, der Titel passt auch sehr gut zum Klappentext und zur Geschichte. Der Klappentext hat mich hier besonders angezogen, da er mich persönlich anspricht. Hier kommt deutlich die psychologische Seite in den Vordergrund.

    Wo fange ich an ... Terence ist Vater von zwei Kindern. Sein Sohn Reuben stirbt bei einem Unfall. Terence versucht, sein einziges Kind, Bryony, zu beschützen. Daneben gibt es noch die Oma, die Mutter seiner Frau.

    Wie ist die Lage? Terence hat es mit allen Personen sehr schwer. Er sieht Reuben immer wieder, wird sogar zu ihm, erlebt Momente durch seinen Geist. In Filmen lässt sich das besser darstellen, aber der Autor und der Sprecher haben das recht gut und verständlich hinbekommen. Mit der Zeit merkt Terence durch Reubens Anwesenheit, wie sehr er ihn vernachlässigt und dafür umso mehr Bryony bevorteilt hat. Das macht ihm scher zu schaffen.

    Das Verhältnis zu Bryony ist seit dem Tod von Reuben sehr angespannt. Und das ist offensichtlich überwiegend Bryony geschuldet. Was macht sie? Sie lügt ihren Vater nur an, sogar ihre Oma. Sie treibt ihn in diese Sorgenspirale, aus dem er kaum noch herauskommt. Er ist nur noch besorgt um sie. Sie verrät ihm entweder gar nicht, wo sie hingeht oder gibt falsche Angaben, und begibt sich auch in Gefahr. Es ist nicht so, dass sie einfach mit einer Freundin einkaufen geht. Nein, sie geht auf Partys, auf denen getrunken wird. Und dann regt sie sich auf, dass ihr Vater sie suchen kommt und ihr ein Theater macht. Ich bin einfach nur wütend! Ihre Oma spielt dieses Spiel auch noch mit. Sie deckt Bryony und verteidigt ihr Verhalten sogar!! Wie verantwortungslos muss man sein?? Sie sagt Terence ständig, er solle Bryony nicht einengen und ihr mehr Freiheiten geben. Wo bin ich eigentlich hier? Bryony hat alle Freiheiten der Welt und was macht sie daraus? Sie lügt nur! Dieses Verhalten treibt Terence dazu, sich immer nur Sorgen zu machen, weil er ja weiß, dass sie nie die Wahrheit sagt. Und irgendwann spioniert er ihr nach, also läuft hinter sie her, um zu erfahren, wo sie wirklich hingeht. Also, wenn das psychotisch sein soll, dann bin ich Alexander der Große!!!

    Man bedenke bitte auch, dass sie erst 14, später 15 Jahre alt ist. Und ihr Vater möchte nur wissen, wohin sie geht, wenn sie weggeht. Das ist das Normalste auf der Welt und muss auch so sein. Einerseits ärgern wir uns alle, wenn Eltern nicht ihre elterlichen Pflichten wahrnehmen, auf der anderen Seite ärgern wir uns genau darüber. Wieso schreibe ich das? Weil ich mich gerade derbe über die meisten Rezensionen hierzu aufrege! Da wird der Vater als krank, sogar als Psychopath beschrieben, obwohl er völlig gesund auf diese Situationen reagiert. Wenn meine Tochter sich so verhalten würde, würde ich ihr auch nicht mehr vertrauen können, welcher Elternteil würde das dann?? Über Bryony's blödes Verhalten und das der Oma wird kein bisschen verurteilendes Fazit gezogen.

    Es gibt hin und wieder Werke, bei denen die Rezensionen mich erschüttern und aufregen. Das ist so ein Werk. Ich kann diese reflexionsfreie Bewertungen einfach nicht nachvollziehen. Man muss kein Psychologe sein, um diese Verhaltensweisen zu verstehen. Natürlich gibt es immer Menschen, die bestimmte Verhaltensweisen nicht verstehen, aber hier scheint kaum ein Leser das Ganze zu verstehen. Ich fühle mich wie im falschen Film. Und ich meine das nicht als Angriff auf die Leser! Das ist einfach meine Sichtweise.

    Eine Leserin fragt explizit: Was will mir der Autor eigentlich sagen? Solche Fragen sind sehr wichtig, um das Gelesene auch zu reflektieren. Ich weiß nicht, was der Autor sich bei dieser Geschichte gedacht hat, kann es mir aber sehr gut vorstellen. Ich denke, er möchte speziell so einen Fall, den es ja weit mehr als einmal auf der Welt gibt, mal vorzeigen. Vor allem das Psychologische daran hat er sehr deutlich gemacht. Er zeigt uns, welche Kettenreaktionen ausgelöst werden, die Folgen, die aus jeder entsteht. Das zeigt er wirklich ausführlich. Terence Sorgen weiten sich von Gedanken zu Taten aus und diese Taten werden immer extremer, je länger die Situation so bleibt, wie sie ist. Wenn Bryony in einem Moment mal wirklich ehrlich zu ihm wäre, dann hätte das natürlich auch einen Effekt auf ihn und die Sorgen. Aber so treibt sie die Spirale immer weiter an, bis der Automatismus bildet und es kein zurück mehr gibt. Irgendwann kann man nicht mehr stoppen und es läuft eigenständig. Die Kipppunkte fallen.

    Was mir sehr gut gefällt, ist die Erzählweise. Terence erzählt die Geschichte an Bryony. Wie eine Art Brief. Hier ist der Nachteil, dass nur seine Version zu hören ist. Ich erfahre nichts über die Beweggründe von Bryony und der Oma. Angesichts dieses verantwortungslosen und ärgerlichem Verhalten wäre das umso wichtiger. Das bleibt also total im Dunkeln und meine Wut somit bei mir. Eine kurzer Rückbrief von Bryony wäre schön gewesen, um ihr Verhalten verstehen zu können. Terence berichtet am Ende auch nichts darüber. Das Ende ist etwas überraschend und offen, aber nicht überraschend, weil das untypisch für den Verlauf ist, sondern eher, dass es so offen endet. Bei dem, was er durchmachen muss, ist es kein Wunder, dass sein Verstand irgendwann durchdreht. Allerdings tun die meisten Leser so, als wäre er der Einzige, der Hilfe braucht und blenden Bryony total aus. Dabei braucht sie ebenfalls Hilfe. Als ob es normal wäre, sich so zu verhalten.

    Der Sprecher hat gut gepasst, allerdings brauchte ich etwas Zeit, um mich an ihn zu gewöhnen. Ich kann nicht erklären, wieso. Seine Stimme ist nicht abstoßend. Wie bereits geschildert, kann der Sprecher Terence Lage gut darstellen, vor allem leistungsstark sind die Reuben-Szenen.


    Fazit:
    Leider ist das Hörbuch gekürzt, was echt nervig ist und unverständlich! Mich lassen aber vor allem die Leser mit Schrecken und Unverständnis zurück. Ich könnte noch so viel dazu schreiben, aber das hilft mir nicht. Mir scheint, dass nur die Menschen Konsequenzen ihres Verhaltens tragen sollen, die wir bestimmen. Hoch leben die menschlichen Launen! Bryony und ihre Oma erregen so viel Wut in mir, dass ich sie nicht loswerden kann, da ihr Verhalten gar nicht reflektiert wird und ich mit meiner Wut zurückgelassen werde. Ich weiß auch nicht ganz, wie ich die Charaktere bewerten soll. Einerseits hat der Autor sie realistisch dargestellt, andererseits sind sie unglaublich unreflektiert und nervenaufreibend. Dasselbe Problem habe ich mit der Atmosphäre. Unglaublich lebendig und realistisch, aber auch furchtbar bedrückend. Mir tut Terence derart leid, ich würde ihn gerne an mich drücken.

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  • 5 Sterne

    Martina S., 23.02.2022

    Wie weit würde man gehen, um seine Kinder zu schützen? Als Mutter ist diese Frage auch in meinem Leben allgegenwärtig. Man liebt seine Kinder, möchte nur das Beste für sie und sie vor allen Gefahren schützen, doch wie leicht diese Fürsorge in etwas Negatives umschlagen kann, macht Matt Haig in seinem neuen Roman nur allzu deutlich.

    Mr Cave ist ein Mann, dessen Leben durch herbe Verluste gekennzeichnet ist. Erst die Mutter, dann die geliebte Frau und der Sohn. Ihm wurde das Glück vom Schicksal auf tragischste Weise geraubt und mit jedem Verlust wuchs natürlich auch der Wunsch, das einzige Glück, das ihm geblieben zu sein schien, halten zu wollen. Die Methoden, dies in die Tat umzusetzen, werden jedoch mit der Zeit immer fragwürdiger und auch gefährlicher.

    Das Buch ist eine Art Brief, der seine Tochter direkt anspricht. Eine ungewöhnliche Form, die in diesem Fall aber sehr gut passt, da die Gefühle um einiges intensiver rüberkommen. Er schildert seine Beweggründe, reflektiert seine Taten auch. Man erlebt, welche Dämonen ihn treiben, wie die Angst ihn immer tiefer zieht und er sich in blinder Liebe immer mehr verliert.

    Ich muss gestehen, mir fällt die Bewertung nicht leicht, denn einerseits stößt mich das Verhalten des Vaters ab, fordert mich emotional und lässt mich fassungslos zurück. Andererseits kann ich vieles – auch wenn ich es ablehne und nicht gutheiße – zumindest theoretisch verstehen. Matt Haig löst mit seiner Geschichte viele unterschiedliche Gefühle in mir aus, wirft die Frage auf, wie hätte ich womöglich in so einer Situation reagiert … Auch wenn der ein oder andere diesen Roman als verstörend empfinden mag, ist er doch extrem tiefgründig und bietet einen unglaublich intensiven Einblick in die Abgründe der menschlichen Psyche.

    Mich hat dieses Hörbuch – trotz all der gemischten Empfindungen – in seinen Bann gezogen, nicht zuletzt durch das angenehme Timbre des Sprechers.

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  • 3 Sterne

    Elke F., 02.03.2022

    Und wieder ein neues Buch von Matt Haig, an dem ich nicht vorbeigehen konnte, zu verlockend klang die Beschreibung - und der Name des Autors spricht natürlich für sich. Diesmal die Geschichte eines Vaters, der nach dem Verlust seiner Frau und jetzt auch noch seines Sohnes alles daransetzt, dass seiner Tochter nichts geschieht. Dabei greift er zu immer drastischeren Mitteln und merkt nicht, wie sich seine Liebe und Fürsorge in Besessenheit wandeln, die letztendlich alles nur schlimmer machen. Schritt für Schritt bewegt sich Terence auf den Abgrund zu, immer mehr verliert er sich in seinen Wahnvorstellungen, die ihn zu unglaublichen Taten zwingen. Dabei entgleitet ihm seine Tochter immer mehr und in dem verzweifelten Versuch sie festzuhalten hat er sie schon längst verloren.

    Die Geschichte wird unsäglich, fast schon unerträglich, langsam aufgebaut und lebt vor allem von den vielen kleinen Momentan, alltäglichen Geschehnissen, die urplötzlich kippen und dabei fast schon surreale Züge annehmen. Eine gekonnte Mischung aus subtiler Spannungssteigerung und drastischen Höhepunkten treibt das Geschehen auf ein unausweichliches Ende zu. Es ist ein zumeist in leisen Tönen erzähltes Buch, das aber immer wieder auch Schmerz und Trauer über den Verlust - und die Angst vor Verlust - hinaus brüllt. Am Ende steht die Leserschaft fassungslos, wenn auch nicht so überrascht wie Terence, vor den tragischen Folgen seines obsessiven Handelns.

    Zur Hörbuchfassung: die mir bislang noch unbekannte Erzählstimme konnte diesmal leider überhaupt nicht überzeugen - zu leise und gleichtönig, um nicht zu sagen langweilig, brachte sie die Geschichte vor. Für mein Gehör vermochte sie es nicht die feinen Spannungsschwankungen und -spitzen ausreichend zu betonen, so dass dramatische Momente allein aus den Worten, nicht aber deren Klang, heraus zu hören waren.

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  • 3 Sterne

    Cindy R., 18.03.2022

    3,5 Sterne

    Das Buch beginnt ziemlich heftig (zumindest wenn man - wie ich - direkt vor der Lektüre den Klappentext nicht nochmal liest). Und aus dieser sehr drückenden Stimmung kommt man auch irgendwie nicht mehr raus. Man spürt regelrecht die schwarzen Wolken, die langsam am Horizont aufziehen. Und als erfahrener Leser ahnt man auch, dass da noch was 'Großes' kommen wird, kommen muss! Ich hätte nur mit etwas ganz anderem gerechnet.

    Am Ende fragt man sich dann, an welchem Punkt man noch anders hätte abbiegen können. Denn ich hab als Mutter durchaus Verständnis für den Erzähler Terrence. Ich glaube ihm, dass er tatsächlich nur das Beste will. Und vor allem will er das nachholen, was er bei den anderen wichtigen Menschen in seinem Leben bisher immer verabsäumt hat. "Terrence, tu doch was!"
    Da ich aber auch mal ein Teenager-Mädchen war, kann ich natürlich auch Bryony verstehen.

    Ganz besonders zum Ende hin erinnerte mich der Roman an die Werke von Patricia Highsmith, oder auch an alte Bücher von Ruth Rendell, die ähnliche Themen verarbeiteten.

    Das Hörbuch ist zwar gekürzt gegenüber dem Buch, allerdings fehlte mir hier nichts im Verlauf der Geschichte und der Sprecher bringt die Eindringlichkeit von Terrence Cave und seinem Denken & Handeln sehr gut rüber.

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  • 4 Sterne

    0 von 1 Kunden fanden diese Bewertung hilfreich

    Lidia D., 27.02.2022 bei bewertet

    Tochter und Oma von allem freigesprochen, Vater als Tyrann hingestellt

    Bewertung:
    Das Cover ist wunderbar, der Titel passt auch sehr gut zum Klappentext und zur Geschichte. Der Klappentext hat mich hier besonders angezogen, da er mich persönlich anspricht. Hier kommt deutlich die psychologische Seite in den Vordergrund.

    Wo fange ich an ... Terence ist Vater von zwei Kindern. Sein Sohn Reuben stirbt bei einem Unfall. Terence versucht, sein einziges Kind, Bryony, zu beschützen. Daneben gibt es noch die Oma, die Mutter seiner Frau.

    Wie ist die Lage? Terence hat es mit allen Personen sehr schwer. Er sieht Reuben immer wieder, wird sogar zu ihm, erlebt Momente durch seinen Geist. In Filmen lässt sich das besser darstellen, aber der Autor und der Sprecher haben das recht gut und verständlich hinbekommen. Mit der Zeit merkt Terence durch Reubens Anwesenheit, wie sehr er ihn vernachlässigt und dafür umso mehr Bryony bevorteilt hat. Das macht ihm scher zu schaffen.

    Das Verhältnis zu Bryony ist seit dem Tod von Reuben sehr angespannt. Und das ist offensichtlich überwiegend Bryony geschuldet. Was macht sie? Sie lügt ihren Vater nur an, sogar ihre Oma. Sie treibt ihn in diese Sorgenspirale, aus dem er kaum noch herauskommt. Er ist nur noch besorgt um sie. Sie verrät ihm entweder gar nicht, wo sie hingeht oder gibt falsche Angaben, und begibt sich auch in Gefahr. Es ist nicht so, dass sie einfach mit einer Freundin einkaufen geht. Nein, sie geht auf Partys, auf denen getrunken wird. Und dann regt sie sich auf, dass ihr Vater sie suchen kommt und ihr ein Theater macht. Ich bin einfach nur wütend! Ihre Oma spielt dieses Spiel auch noch mit. Sie deckt Bryony und verteidigt ihr Verhalten sogar!! Wie verantwortungslos muss man sein?? Sie sagt Terence ständig, er solle Bryony nicht einengen und ihr mehr Freiheiten geben. Wo bin ich eigentlich hier? Bryony hat alle Freiheiten der Welt und was macht sie daraus? Sie lügt nur! Dieses Verhalten treibt Terence dazu, sich immer nur Sorgen zu machen, weil er ja weiß, dass sie nie die Wahrheit sagt. Und irgendwann spioniert er ihr nach, also läuft hinter sie her, um zu erfahren, wo sie wirklich hingeht. Also, wenn das psychotisch sein soll, dann bin ich Alexander der Große!!!

    Man bedenke bitte auch, dass sie erst 14, später 15 Jahre alt ist. Und ihr Vater möchte nur wissen, wohin sie geht, wenn sie weggeht. Das ist das Normalste auf der Welt und muss auch so sein. Einerseits ärgern wir uns alle, wenn Eltern nicht ihre elterlichen Pflichten wahrnehmen, auf der anderen Seite ärgern wir uns genau darüber. Wieso schreibe ich das? Weil ich mich gerade derbe über die meisten Rezensionen hierzu aufrege! Da wird der Vater als krank, sogar als Psychopath beschrieben, obwohl er völlig gesund auf diese Situationen reagiert. Wenn meine Tochter sich so verhalten würde, würde ich ihr auch nicht mehr vertrauen können, welcher Elternteil würde das dann?? Über Bryony's blödes Verhalten und das der Oma wird kein bisschen verurteilendes Fazit gezogen.

    Es gibt hin und wieder Werke, bei denen die Rezensionen mich erschüttern und aufregen. Das ist so ein Werk. Ich kann diese reflexionsfreie Bewertungen einfach nicht nachvollziehen. Man muss kein Psychologe sein, um diese Verhaltensweisen zu verstehen. Natürlich gibt es immer Menschen, die bestimmte Verhaltensweisen nicht verstehen, aber hier scheint kaum ein Leser das Ganze zu verstehen. Ich fühle mich wie im falschen Film. Und ich meine das nicht als Angriff auf die Leser! Das ist einfach meine Sichtweise.

    Eine Leserin fragt explizit: Was will mir der Autor eigentlich sagen? Solche Fragen sind sehr wichtig, um das Gelesene auch zu reflektieren. Ich weiß nicht, was der Autor sich bei dieser Geschichte gedacht hat, kann es mir aber sehr gut vorstellen. Ich denke, er möchte speziell so einen Fall, den es ja weit mehr als einmal auf der Welt gibt, mal vorzeigen. Vor allem das Psychologische daran hat er sehr deutlich gemacht. Er zeigt uns, welche Kettenreaktionen ausgelöst werden, die Folgen, die aus jeder entsteht. Das zeigt er wirklich ausführlich. Terence Sorgen weiten sich von Gedanken zu Taten aus und diese Taten werden immer extremer, je länger die Situation so bleibt, wie sie ist. Wenn Bryony in einem Moment mal wirklich ehrlich zu ihm wäre, dann hätte das natürlich auch einen Effekt auf ihn und die Sorgen. Aber so treibt sie die Spirale immer weiter an, bis der Automatismus bildet und es kein zurück mehr gibt. Irgendwann kann man nicht mehr stoppen und es läuft eigenständig. Die Kipppunkte fallen.

    Was mir sehr gut gefällt, ist die Erzählweise. Terence erzählt die Geschichte an Bryony. Wie eine Art Brief. Hier ist der Nachteil, dass nur seine Version zu hören ist. Ich erfahre nichts über die Beweggründe von Bryony und der Oma. Angesichts dieses verantwortungslosen und ärgerlichem Verhalten wäre das umso wichtiger. Das bleibt also total im Dunkeln und meine Wut somit bei mir. Eine kurzer Rückbrief von Bryony wäre schön gewesen, um ihr Verhalten verstehen zu können. Terence berichtet am Ende auch nichts darüber. Das Ende ist etwas überraschend und offen, aber nicht überraschend, weil das untypisch für den Verlauf ist, sondern eher, dass es so offen endet. Bei dem, was er durchmachen muss, ist es kein Wunder, dass sein Verstand irgendwann durchdreht. Allerdings tun die meisten Leser so, als wäre er der Einzige, der Hilfe braucht und blenden Bryony total aus. Dabei braucht sie ebenfalls Hilfe. Als ob es normal wäre, sich so zu verhalten.

    Der Sprecher hat gut gepasst, allerdings brauchte ich etwas Zeit, um mich an ihn zu gewöhnen. Ich kann nicht erklären, wieso. Seine Stimme ist nicht abstoßend. Wie bereits geschildert, kann der Sprecher Terence Lage gut darstellen, vor allem leistungsstark sind die Reuben-Szenen.


    Fazit:
    Leider ist das Hörbuch gekürzt, was echt nervig ist und unverständlich! Mich lassen aber vor allem die Leser mit Schrecken und Unverständnis zurück. Ich könnte noch so viel dazu schreiben, aber das hilft mir nicht. Mir scheint, dass nur die Menschen Konsequenzen ihres Verhaltens tragen sollen, die wir bestimmen. Hoch leben die menschlichen Launen! Bryony und ihre Oma erregen so viel Wut in mir, dass ich sie nicht loswerden kann, da ihr Verhalten gar nicht reflektiert wird und ich mit meiner Wut zurückgelassen werde. Ich weiß auch nicht ganz, wie ich die Charaktere bewerten soll. Einerseits hat der Autor sie realistisch dargestellt, andererseits sind sie unglaublich unreflektiert und nervenaufreibend. Dasselbe Problem habe ich mit der Atmosphäre. Unglaublich lebendig und realistisch, aber auch furchtbar bedrückend. Mir tut Terence derart leid, ich würde ihn gerne an mich drücken.

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