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Mord in der Marsch: Romy Fölcks „Bluthaus“

Die Krimiautorin im Interview über den perfekten Mord und das perfekte Setting

Ihr Gedankenkarussell dreht sich unentwegt: Autorin Romy Fölck und ihr aktueller Krimi "Bluthaus"; Foto: © Kerstin Petermann

In Band zwei der Elbmarsch-Krimireihe knacken die Ermittler einen neuen „Cold Case“

Wenn Romy Fölck beim Joggen einen Müllsack im Baum entdeckt, jagt eine Idee die nächste. Wie ist er dort hingekommen? Und was wäre, wenn er mehr enthielte als nur Müll…? Denn das Verbrechen lauert bekanntlich überall und viel zu viele Fälle bleiben für immer ungelöst. Menschen verschwinden für immer und Mörder leben unerkannt unter uns.

Vor allem diese sogenannten „Cold Cases“ haben es der Mittvierzigerin angetan und kurbeln ihre Fantasie an. In ihrem Bestseller "Totenweg" setzte sie das erste Mal das Ermittler-Team Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn auf einen solchen ungelösten Altfall an. Jetzt erscheint mit "Bluthaus" Band zwei der Krimi-Reihe als günstige Weltbild-Ausgabe.

Die Atmosphäre ihrer Krimis ist düster, inspiriert von der Landschaft, in der sie selbst lebt: die Elbmarsch. Mit herbstlichen Stürmen, Regen und Nebel bietet der hohe Norden das perfekte Setting für Fölcks Kriminalgeschichten. Spannend auch: der Gegensatz der beiden Ermittler-Persönlichkeiten, zwischen denen 30 Jahre Altersunterschied liegen. Während Frida Paulsen noch an der Hamburger Polizeiakademie studiert, steht ihr Partner Hauptkommissar Bjarne Haverkorn kurz vor dem Ruhestand.

In Band Nummer zwei, „Bluthaus“, findet Fridas Freundin Jo eine Frauenleiche in der Marsch, nur um kurz darauf selbst spurlos zu verschwinden. Die Fährte führt Frida auf die Halbinsel Holnis zu einem einsam gelegenen Haus, das die Inselbewohner nur das Bluthus nennen.

Foto: © Kerstin Petermann

Romy Fölck im Interview über den perfekten Mord, das perfekte Setting und Geheimnisse in der ländlichen Idylle

Was fasziniert Sie an ungeklärten, Jahre alten Mordfällen?

Romy Fölck: Fälle ungeklärter Morde oder vor Jahren verschwundener Menschen, die nie wieder aufgetaucht sind, interessieren mich auch im wirklichen Leben besonders. Die Vorstellung, dass beim heutigen Stand der modernen Kriminaltechnik immer noch Mordfälle nicht gelöst werden können, übt eine große Faszination auf mich aus. Und natürlich die Frage: Gibt es den "perfekten Mord"? Dies treibt mich beim Schreiben meiner fiktiven Kriminalfälle um Frida und Bjarne an.

Kann man sagen wie viele solcher Fälle hierzulande in den Aktenschränken der Kripo liegen? Bewegen sich viele Mörder unerkannt unter uns?

Romy Fölck: Das kann ich als Kriminalschriftstellerin natürlich schlecht beantworten, das kann nur die Polizei selbst tun. Sicherlich gibt es interne Statistiken, die ich jedoch nicht kenne. Aber interessant wäre es schon, die Anzahl ungeklärter Altfälle in Deutschland zu erfahren.

Ihre Krimireihe spielt in der Elbmarsch in der Nähe von Hamburg, wo Sie selbst wohnen. Das Klischee sagt: hier auf dem Land kennt jeder jeden. Macht es das nicht schwieriger Geheimnisse zu wahren?

Romy Fölck: Heutzutage gibt es viele Zugezogene in den Dörfern, andere ziehen lieber in die Stadt. In meinem Dorf wohnen rund 1300 Menschen, von denen ich nur einen Bruchteil kenne. Aber Geheimnisse gibt es überall. Vielleicht ist es diese ländliche Idylle und die Vorstellung, dass hier jeder jeden über den Gartenzaun grüßt, weshalb dieses Klischee immer noch besteht.

Sie sagen, beim Joggen kommen Ihnen die besten Ideen und Ihre Fantasie lässt sofort Bilder vor Ihrem geistigen Auge entstehen. Was fällt Ihnen ein, wenn Sie zum Beispiel einen einzelnen Schuh am Wegesrand liegen sehen?

Romy Fölck: Nun, bei einem Schuh denke ich, den hat ein anderer Jogger verloren. Aber in einem Park hing mal ein schwer gefüllter Müllsack in einem Baum. Da begann schon das Gedanken- und Krimikarussell in meinem Kopf zu laufen.

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Im Roman liegt das „Bluthaus“ auf der Halbinsel Holnis in der Ostsee. Wie wichtig ist die Kulisse für den Roman?

Romy Fölck: Das Setting ist für mich sozusagen die „halbe Miete“ des Romans. Das ist auch immer das erste, was ich suche, sobald mir eine neue Idee zum Fall selbst gekommen ist. Welches Setting könnte dafür passen und besetzt es sofort die richtigen Bilder für den Leser? Unheimlich wichtig!

Im September erscheint bereits der dritte Teil der Krimi-Reihe „Sterbekammer“ – können Sie ein bisschen verraten wie es für Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn weitergeht? Wie entwickelt sich das Mentor-Schüler-Verhältnis der beiden?

Romy Fölck: Frida und Bjarne haben es mit einem sehr emotionalen Fall zu tun. Vor vielen Jahren verschwand in der Marsch eine junge Frau. Bjarne Haverkorn ermittelte in diesem Vermisstenfall, der nie gelöst werden konnte. Nun entdeckt Frida in einer heruntergekommenen Deichmühle, deren einsamer Bewohner von ihr tot aufgefunden wird, eine versteckte Kammer, die wie ein Gefängnis anmutet. Beide müssen sich fragen, ob die vor Jahren Verschwundene in dieser Kammer festgehalten wurde. Wie sich das Verhältnis der beiden entwickelt, kann man ab 30.09. in "Sterbekammer" nachlesen. Es wäre schade, vorab zu viel darüber zu verraten.