Akte Weiss
Das Geheimlabor: Die ahnungslose Cathy gelangt an höchst brisantes Material über geheime Laborversuche. Eine Hetzjagd beginnt. Kann Biochemiker Victor sie retten?
Tödliche Spritzen: Die schöne Ärztin Kate gerät unter Verdacht, als bei...
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Das Geheimlabor: Die ahnungslose Cathy gelangt an höchst brisantes Material über geheime Laborversuche. Eine Hetzjagd beginnt. Kann Biochemiker Victor sie retten?
Tödliche Spritzen: Die schöne Ärztin Kate gerät unter Verdacht, als bei einer Operation eine Frau stirbt. Nur Anwalt David glaubt an ihre Unschuld.
Akte Weiss von Tess Gerritsen LESEPROBE
Archibald Blick beobachtete, wie die Limousine die
Zufahrt entlang glitt und vor dem Haupteingang
hielt. Blick schnaubte verächtlich. Der Cowboy war wieder in der Stadt. Zum Teufel mit ihm! Und nach dem ganzen Theater, das der Mann um die Bedeutung der Geheimhaltung gemacht hatte, um seinen kleiner, Besuch, der ganz diskret ablauten sollte, besaß der Idiot den Nerv und tauchte in einer Limousine auf noch dazu mit einem uniformierten Fahrer'
Blich wandte sich von dein Fenster ab und ding zu seinem Schreibtisch. Trotz seiner Verachtung für den Besucher musste er sich eingestehen, dass der Mann ihm Unbehagen bereitete wie alle so genannten Männer der Action_ Nicht genug Gehirn hinter all diesen .Muskeln. Zu viel Macht in den Fänden von Dummköpfen. Ist das ein Beispiel dafür, wer unser Land führt dachte er.
Die Sprechanlage stimmte. „Mr. Black", sagte seine Sekretärin. „Ein Mr. Tyrone ist hier und möchte Sie sprechen."
„Schicken Sie ihn bitte herein", erwiderte Blich und wischte den Zorn aus seiner Miene, als sich die Tür Öffnete und Matthew Tyrone in das Büro kam.
Sie schüttelten einander die Hände. Tyrones Händedruck war unsinnig fest, als wollte er Black an ihre Mächteverhältnisse erinnern. Sein ganzes Auftreten entsprach dem eines Exmarineangehörigen, der Tyrone war. Nur seine fülliger werdende Körpermitte verriet, dass Tyrones Tage als Marineoffizier schon lange zurückschlagen.
„Wie war der Flug von Washington?" fragte Blick, als sie sich setzten.
„Schrecklicher Service. Ich sage Ihnen, Flüge in Zivilmaschinen sind nicht mehr, was sie einst waren. Man stelle sich vor, dass der Durchschnittsamerikaner gutes Geld dafür bezahlt!"
„Vermutlich kein Vergleich zu der Air Force ()ne."
Tyrone
„Wir haben die Dokumente zurückbekommen", antwortete Black. „Und die Filmrolle. Die Negative werden gerade entwickelt."
„Und Ihre beiden Angestellten?"
Blick räusperte sich. „Es besteht kein Anlass, diese Sache weiter zutreiben."
„Die beiden sind ein Risiko für die nationale Sicherheit."
„Sie können die beiden doch nicht einfach umbringen"
„Können wir nicht?" Tyrones Augen waren kalt, metallgrau. Eine passende Farbe für jemanden, der sich selbst „Cowboy°° nannte. Man widersprach niemandem mit solchen Augen. Nicht, wenn man einen Selbsterhaltungstrieb besaß.
Blick senkte den Kopf. „Ich bin nicht gewöhnt an solche ... Geschäfte. Und ich habe nicht gern mit Ihrem Mann Savitch zu tun."
,Air. Savitch hat uns bisher gute Dienste geleistet."
„Er hat einen meine langjährigen Wissenschaftler getötet!"
„Ich nehme an, das war nötig."
Blick blickte unglücklich auf seinen Schreibtisch hinunter. Allein schon der Gedanke an dieses Ungeheuer Savitch ließ ihn schaudern.
„Warum genau ist Martinique aus der Reihe getanzt?"
Weil er ein Gewissen hatte, dachte Blick. Er sah Tyrone an. „Das war unmöglich vorherzusehen. Er hat in der Forschungsabteilung seit zehn Jahren gearbeitet. Er stellte nie ein Sicherheitsproblem dar. Wir fanden erst letzte Woche heraus, dass er Geheimdokumente an sich genommen hatte. Und dann wurde Victor Holland in die Sache hineingezogen ..."
„Wie viel weiß Holland?"
„Holland hatte nichts mit dem Projekt zu tun. Aber er ist klug. Falls er sich diese Papiere angesehen hat, könnte er sich die Sache zusammengereimt haben."
Jetzt war Tyrone erregt. Seine Finger trommelten auf den Schreibtisch. „Erzählen Sie mir etwas über Hofland. 'Was wissen Sie über ihn?"
„Ich habe mir seine Personalakte angesehen. Er ist einundvierzig Jahre alt, geboren und aufgewachsen in San Diego. Er trat in das Priesterseminar ein, schied jedoch nach einem Jahr aus. Studierte in Stanford, dann am Massachusetts Institute of Technology ... das MIT. Ist Doktor in Biochemie. Er war vier Jahre bei Viratek. Einer unserer viel versprechendsten Forscher."
„Was ist mit „,einem Privatleben?"
"Sein(-, Frau starb vor drei Jahren an Leukämie. Er hält sich sehr abgeschlossen. Ruhiger Typ, mag klassischen Jazz. Spielt Saxofon in einer Amateurgruppe.`
Tyrone lachte. „Euer typisch langweiliger Wissenschaftler."
Die Beleidigung ärgerte Black. Bevor ei- vor Jahren Viratek Industries gegründet hatte, war Black ebenfalls Biochemiker in der Forschung gewesen.
„Er sollte einfach zu erledigen sein", sagte Tyrone. „Unerfahren. Und wahrscheinlich verängstigt." Er griff nach seinem Aktenkoffer. „Mr. Savitch ist ein Experte in diesen Dingen. Ich schlage vor, Sie lassen ihn dieses Problem erledigen."
„Natürlich." Black glaubte nicht, eine andere Wahl zu haben. Nicholas Savitch war eine teuflische, angsteinflößende Macht, die nicht mehr kontrolliert werden konnte, wenn sie erst einmal entfesselt war.
Die Sprechanlage stimmte. „Mr. Gregorian aus dein Fotolabor ist hier", meldete die Sekretärin.
„Schicken Sie ihn herein." Black sah Tyrone an. „Der Film ist entwickelt worden. Wollen wir uns doch ansehen, was, Martinique fotografieren konnte."
Gregorian kam mit einem prall gefüllten Umschlag herein. „Hier sind die verlangten Kontaktabzüge." Er reichte Black den Packen über den Schreibtisch hinweg und hielt dann seine Hand vor seinen
Mund, um ein Geräusch zu unterdrücken, das verdächtig nach
Lachen klang.
„Ja, Mr. Gregorian?" fragte Black. „Nichts, SIE"
"Sehen wir uns die Bilder an", warf Tyrone ein.
Black zog die fünf Blätter mit Kontaktabzügen heraus lind Iegte
sie auf den Schreibtisch. 'Die Männer erstarrten.
Lange Zeit sprach niemand. Dann sagte Tyrone: „Soll das ein
Scherz sein',"
Gregorian lachte laut auf.
„Was, zum Teufel, ist das?" fragte Black.
„Das ist der Film, den Sie mir gegeben haben, Sir", behauptete
Gregorian. „Ich habe ihn selbst entwickelt."
„Das sind die Fotos, die Sie von Victor Holland zurückerhalten
haben?" Tyrones Stimme begann leise und steigerte sich langsam zu
einem Brüllen. „Fünf Streifen Film mit nackten Frauen?"
„Das ist ein Fehler!" versicherte Black. „Das ist der falsche
Ei] in ..."
Gregorian lachte lauter.
„Hören Sie auf!" schrie Black. Er wandte sich an Tyrone. „Ich
weiß nicht, wie das passieren konnte."
„Dann existiert der Film, den wir haben wollen, noch irgendwo
da draußen?"
Black nickte matt.
Tyrone griff nach dem Telefon. „Wir müssen die Sache bereinigen. Schnell!"
„Wen rufen Sie an?" fragte Black.
„Den Mann, der diesen Job erledigen kann." Tyrone tippte die
Nummer ein. „Savitch."
In seinem Motelzimmer in der Lombard Street ging Victor auf dem avocadogrünen Teppich auf und ab und zermarterte sich den Kopf nach einem Plan. Irgendeinem Plan. Sein gut organisierter Verstand, der Verstand eines Wissenschaftlers, hatte die Situation bereits wie ein Forschungsprojekt auf den Punkt gebracht. Identifiziere das Problem: Jemand will mich töten. Eistelle deine Hypothese: Jerry Martinique hat etwas Gefährliches aufgedeckt und wurde deshalb ermordet. jetzt denken diese Leute, ich hätte die Information - und den Beweis. Was nicht der Fall ist. Ziel: am Leben bleiben. Methode: jede nur erdenkliche Art!
In den letzten zwei Tagen hatte seine einzige Strategie daraus bestanden, sich in verschiedenen billigen Motelzimmern einzuschließen und wie ein Löwe in einem Käfig, hin und her zu laufen. Er konnte sich nicht für immer verstecken. Wenn das FBI in die Sache verwickelt war, würden sie der Spur seiner Kreditkarte folgen und genau wissen, wo er zu finden war.
Ich brauche einen Angriffsplan.
Der Gang zum FBI fiel eindeutig weg. Sam Polowski war der Agent, mit dem Victor sich in Verbindung gesetzt und der das Zusammentreffen in Garberville arrangiert hatte. Niemand sonst sollte etwas von diesem Treffen erfahren. Doch Sam Polowski war nicht bekommen.
Dafür war ein anderer gekommen. Victors schmerzende Schulter erinnerte ihn ständig an dieses beinahe katastrophal verlaufene Rendezvous.
Er könnte zur Zeitung gehen ... Aber wie sollte er einen skeptischen Reporter überzeugen? Wer sollte seine Story von einem Projekt glauben, das so gefährlich war, dass es Millionen töten konnte? Alle würden glauben, diese Geschichte wäre einem paranoiden Gehirn entsprungen,
Aber ich bin nicht paranoid!
Er ging zum Fernseher und schaltete die Fünfuhrnachrichten ein. Eine perfekt frisierte Sprecherin lächelte von der Mattscheibe, während sie irgendein oberflächliches Zeug über den letzten Schultag, glückliche Kinder und Weihnachtsferien verlas. Dann wurde ihre Miene ernst. 'Übergang. Victor starrte auf den Fernseher als die nächste Story an die Reihe kam.
„In Garberville, Kalifornien, gab es keine neuen Spuren in der Ermordung einer Frau, die am Mittwochmorgen tot aufgefunden worden war. Eine Besucherin fand Sarah Boylan, neununddreißig, in der Einfahrt. Sie war an Stichwunden am Hals gestorben. Das Opfer war im fünften Monat schwanger. Die Polizei ist über das fehlende Motiv in dieser schrecklichen Tragödie verwirrt, und im Moment gibt es keine Verdächtigen. Wir kommen nun zu landesweiten Nachrichten ..."
Nein, nein, nein, dachte Victor. Sie war nicht schwangen Ihr Name war nicht Sarah. Es war ein Fehler ...
Oder doch nicht',
Mein Name ist Catherine, hatte sich ihm gesagt.
Catherine Weaver. Ja, der Name stimmte. An den würde er sich bis an sein Lebensende erinnern.
Er setzte sich auf das Bett, während die Fakten in seinem Kopf herumwirbelten. Sarah. Cathy. Ein Mord in Garberville.
Dann sprang er geradezu in Panik auf, griff nach dem Telefonbuch und blätterte zum Buchstaben W. Pr begriff jetzt. Der Killer hatte einen Fehler begangen. Falls Cathy Weaver noch lebte, konnte sie diesen Film haben ... oder wissen, wo er zu finden war. Victor musste sie erreichen.
Bevor es ein anderer tat.
© Cora Verlag
Übersetzung: M.R. Heinze und Margret Krätzig
Autoren-Porträtvon Tess Gerritsen
Tess Gerritsen war erfolgreiche Internistin, bevor ihr mit"Kalte Herzen" auf Anhieb der internationale Durchbruch als Spannungsautoringelang. Denn niemand vereint medizinische Detailkenntnis mit erzählerischemKönnen und absoluter Glaubwürdigkeit. Seither hat sie fünf weitere fulminanteMedizinthriller geschrieben, die allesamt zu Bestsellern wurden. Tess Gerritsenlebt mit ihrem Mann, dem Arzt Jacob Gerritsen, und ihren beiden Söhnen inCamden, Maine.
- Autor: Tess Gerritsen
- 2004, 412 Seiten, Maße: 12,5 x 18,6 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Aus d. Amerikan. v. M. R. Henze u. Margret Krätzig
- Verlag: MIRA Taschenbuch
- ISBN-10: 3899411420
- ISBN-13: 9783899411423
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