Alles oder Nick?
Rachel Covington ist 24, attraktiv, erfolgreich - und schwanger. Blöd nur, dass sich ihr Traumman Nick, ein Kollege, mit dem sie eine kurze, aber heiße Affäre hatte, gerade mal so in Luft aufgelöst hat. Zudem erfährt Rachel, dass...
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Rachel Covington ist 24, attraktiv, erfolgreich - und schwanger. Blöd nur, dass sich ihr Traumman Nick, ein Kollege, mit dem sie eine kurze, aber heiße Affäre hatte, gerade mal so in Luft aufgelöst hat. Zudem erfährt Rachel, dass er angeblich verheiratet ist. Zum Glück gibt es da diesen geheimnisvollen Fremden aus dem Supermarkt, der sein Handy in Rachels Einkaufswagen liegen ließ. Er ist der Einzige, dem Rachel ihr Herz ausschütten kann. Doch kann dieser Freund ihr wirklich helfen, Nick zurückzugewinnen?
Alles oder Nick? von Debbie Carbin
LESEPROBE
1
Letztes Jahr war ich glücklich. Mein Leben war ein Wirbelsturm, eine aufregende Mischung aus heißen Dates, scharfen Klamotten und Dirty Dancing, aus schicken Autos und angesagten Läden. Meine Lippen glänzten cool, mein Haar war topaktuell gestylt, Lichtreflexe spielten in meinen Strähnchen. Ich war umgeben von umwerfend aussehenden Männern, die bereit waren, alles für mich zu tun. Ich war beliebt, begehrt, sinnlich, sexy und verführerisch. Ich war ganz oben. Überall.
Dann war es plötzlich vorbei.
Mein Leben ging genau in dem Augenblick zu Ende, als ein anderes begann.
Kann man mich jetzt erkennen? Ich weiß, viel ist von mir nicht zu sehen, das kommt später. Zuerst schaue man sich nur mein Gesicht an, diesen Ausdruck. So, das halten wir jetzt mal fest. Einfach nur zusehen. Meine Augen sind schmale Schlitze. Nein, ich glaube, sie sind sogar geschlossen, nicht wahr? Und wenn man meinen Mund betrachtet, der lächelt, aber nur mit leicht geöffneten Lippen, zartrosa, verführerisch glänzend. Ich habe wunderschöne Lippen. Und, was denkt man da? Woran denkt man bei diesem Gesichtsausdruck? Ich finde, wenn man das Gesicht sieht, kommt einem das Wort »glückselig« in den Sinn. Dieses Gesicht ist doch wirklich selig vor Glück, nicht wahr? Und wie so oft war dieses Glück damals die Frucht absoluter Ahnungslosigkeit.
Oh, es geht weiter. Sieht aus, als würden sich Nicks Bewegungen ihrem Ende nähern. Das merkt man daran, dass ich meine Hände auf seinen Rücken gelegt habe. Wenn wir Nicks hübsches Gesicht sehen könnten, würden wir darin einen ernsten, konzentrierten Ausdruck lesen. Der Rest von ihm ist auch keine Beleidigung fürs Auge, was? Obwohl er durch die Anstrengung einigermaßen schwitzt, ist sein Körper ziemlich männlich, ja geradezu sexy. Oh ja, Nick Maxwell war der begehrteste Typ in der ganzen Firma, und das war mir völlig bewusst, als ich unter ihm lag.
Okay, jetzt ist es vorbei. Lassen wir den beiden ihre Würde, und gönnen ihnen einen Moment Ruhe. Es gibt nicht viel, was unbeholfener wirkt, als sich nach leidenschaftlichem Sex vom Fußboden zu erheben. Während sich die Liebenden voneinander lösen, ergreife ich die Gelegenheit und erzähle ein wenig über mich selbst.
Ich heiße Rachel Covington. Ich bin fünfundzwanzig, aber was man da gerade sehen konnte, ist ein Jahr her, da war ich noch vierundzwanzig und Single. Ich finde, ich sehe klasse aus, meistens jedenfalls. Ich habe kurzes blondes Haar mit hübschen Strähnchen in Gold und Kupfer. Ich bin ziemlich schlank und habe lange Beine. Und tolle Lippen, wie gesagt. Meine Nase finde ich nicht ganz so gut, aber manche haben schon gesagt, es wäre eine niedliche Stupsnase. Irgendwann will ich auch mal heiraten und mich häuslich niederlassen, aber damals auf keinen Fall, nicht in jenem Moment, an diesem heißen Juliabend, als sich der große, verschwitzte Nick Maxwell, lediglich mit weißen Tennissocken bekleidet, seinen Weg durch unsere abgelegte Kleidung zur Dusche bahnte.
Ich arbeite bei Horizon Holidays in der Abteilung Telesales. Ich verkaufe Reisen am Telefon, falls das jetzt nicht klar wurde. »Guten Tag, Horizon Holidays, mein Name ist Rachel, was kann ich für Sie tun?« Nicht gerade Weltraumtechnik, aber ich bin schließlich keine Weltraumingenieurin.
Wow, man schaue sich Nick an, wie er in seinen Boxershorts vom Duschen kommt! Sieht er nicht aus wie der Typ aus der Rasierwasser-Werbung? Wie er sich mit den Fingern durchs feuchte Haar fährt und gedankenverloren vor sich hin blickt! Diese glatte, leicht gebräunte Brust! Seine babyblauen Augen – man möchte darin ertrinken. Oh, und jetzt! Er hat sich auf den Boden gelegt, um direkt vor mir ein paar Liegestütze zu machen. Einhändige sogar! Er hat einen Bizeps wie der Hintern von Brad Pitt. Wahnsinn!
Also, es macht mir echt Spaß, Kreuzfahrten, All-inclusive- Ferien und Kurzreisen zu verkaufen. Tag für Tag kann ich in den Urlaubskatalogen herumblättern, das ist doch herrlich. Horizon knausert nicht mit Papier wie manch andere Firma, das macht wirklich was aus. Unsere Kataloge sind aus festem, satiniertem Papier, sie wirken schwer und eindrucksvoll, man hält sie einfach gerne in der Hand. Auch wenn man noch so schnell darin blättert, die Seiten reißen nicht ein – manchmal muss das nämlich sein, wenn das Apartment, das der Kunde haben möchte, zu den gewünschten Terminen belegt ist und man umgehend eine Alternative vorschlagen muss, bevor der Kunde auflegt und unsereins in die Röhre guckt.
»Von diesem Katalog werden eine Million Exemplare gedruckt «, erklärt Jean, unsere Chefin, »und zwei Drittel davon werden mit nach Hause genommen. Hunderttausende von Menschen sehen sich die Broschüre an, aber nur 1,79 Prozent davon haben so viel Interesse, dass sie tatsächlich zum Telefonhörer greifen. Lediglich 32 Prozent dieser 1,79 Prozent Anrufer buchen dann tatsächlich eine Reise. Daher kann es sich niemand leisten, sich auch nur einen Anrufer durch die Lappen gehen zu lassen! Studiert den Katalog, lernt die Angebote auswendig, bietet Alternativen an und macht die Buchung klar.« Zum ersten Mal hörte ich diese Predigt von ihr, als ich mit siebzehn meinen Lehrgang machte. Damals war Jean für mich so was wie ein Präsident oder Premierminister, redegewandt beeindruckte sie auf dem Podium mit ihrem knallroten Haar, obwohl sie auf die fünfzig zuging, mit ihrem chronischen Raucherhusten und dem unerschöpflichen Vorrat an engen T-Shirts und Miniröcken, die sie sommers wie winters zu schwarzen Strumpfhosen trug. Überall an den Wänden hingen Urkunden mit Jeans Leistungen: »Verkäuferin der Woche«, »Verkäuferin des Monats«, »Beste Verkäuferin Kreuzfahrten«, »Rekordverkäuferin Langstreckenflüge«, »Rekordhalterin Jahresumsatz « –, eine Jahresbestleistung, die noch niemand geschlagen hat, bis heute nicht. Wir haben es versucht. Es gibt eine Tabelle, auf der alle Mitarbeiter mit ihren jeweils monatlichen Abschlüssen verzeichnet sind. Jeans Name steht immer an oberster Stelle. Sie hält den Rekord, obwohl sie gar nicht mehr verkauft. Damit hat sie aufgehört, als sie vor acht Jahren zum Supervisor aufstieg. Aber ihr vor acht Jahren aufgestellter Rekord war noch nicht geknackt, als ich in der Firma an. ng, und das ist bis heute so geblieben. Unglaublich, oder? Jean muss einen eindrucksvollen Anblick geboten haben, wenn sie im Katalog blätterte, als stünde er in Flammen, wenn sie auf der Tastatur Namen und Adressen eintippte und den Anrufer mit allen erdenklichen Extras über. el, zum Beispiel einer Außenkabine, damit er aus dem Fenster schauen konnte, einem Hotelzimmer mit Meerblick oder einem All-inclusive-Urlaub, obwohl der Kunde nur Halbpension wollte. In unserer Ausbildung (ich habe gleichzeitig mit zwei anderen Mädels angefangen, Chrissie und Val) nahm sie mehrmals Anrufe entgegen, um uns zu demonstrieren, was sie mit »Extras« meinte. Ich hatte es vorher nicht für möglich gehalten, dass man jemanden überreden konnte, für etwas zu zahlen, das er eigentlich gar nicht haben wollte, aber sie schaffte es.
»Die tun nichts, was sie nicht wirklich wollen«, erklärte Jean, nachdem sie eine Frau, die zu ihrem vierzigsten Hochzeitstag eine dreitägige Städtereise nach Prag hatte buchen wollen, dazu gebracht hatte, für zwei Wochen in die Dominikanische Republik zu reisen. »Oh ja«, sprach sie in ihr Mikrofon, nickte uns zu und schloss die Prag-Seite auf dem Computer, »Prag ist wunderschön – eine hübsche, überschaubare Stadt. Ein ideales Reiseziel – wenn man fünfzehn Jahre verheiratet ist. Aber vierzig Jahre sind doch ein ganz anderes Kaliber, nicht wahr? Die Kristallpaare glauben, sie wüssten, wie man eine Ehe am Laufen hält, aber die haben doch nicht den leisesten Schimmer, oder? Die haben keine Vorstellung davon, was es heißt, zusammen alt zu werden. Dafür braucht man Entschlossenheit und Kraft. Und Geduld. Mein Gott, wie viel Geduld braucht man, um vierzig Jahre durchzuhalten! Es gibt schon einen guten Grund dafür, dass man zum Vierzigsten einen Rubin bekommt und die anderen nur Weingläser! Ein Rubin! Das ist ein wertvoller Edelstein, kein billiger Modeschmuck. Hört sich das für Sie nach Prag an? Für mich nicht. Ich finde, dass ein Paar, das in guten wie in schlechten Zeiten treu zusammengehalten hat, dass so ein Paar eine richtige Gelegenheit zum Entspannen verdient, um mal wieder so richtig romantisch zu sein. Da sind wir doch wohl eher in der Karibik.« Zwinkernd drehte Jean sich zu uns um und öffnete auf ihrem Bildschirm die Seite für die Dom-Rep. »Wenn der Kunde es nicht wirklich wollte, würde er nicht buchen.« Das war ihre Maxime. So was hatte ich noch nicht erlebt. Bis heute nicht.
Zu meinem Arbeitsplatz kommen wir später. Aber werfen wir noch einen Blick auf die Bestleistungs-Tabelle. Sie hängt hinten bei Jeans Schreibtisch an der Wand. Mein Name ist immer unter den ersten drei, Woche für Woche. Alles, was Jean mir gezeigt hat, was sie mir erzählte und beibrachte, habe ich umgesetzt, verfeinert und perfektioniert. Von allen Mitarbeitern war ich am nächsten dran, Jeans acht Jahre alten Verkaufsrekord zu brechen. Ich lag nur zweiunddreißig Abschlüsse dahinter. Nur zweiunddreißig! Das ist wirklich nicht viel, echt nicht, aufs ganze Jahr gerechnet, wo man auf über dreitausend Abschlüsse kommt. Oh ja, ich bin eine von zwei Mitarbeitern in der Geschichte von Horizon Holidays, die in einem Jahr über dreitausend gekommen sind. Und deshalb weiß ich, dass ich Jeans Rekord eines Tages knacken werde. Sie muss schon über vierzig gewesen sein, als sie ihn aufstellte, und ich bin gerade mal vierundzwanzig, habe also noch Jahre vor mir, um mich immer weiter zu verbessern. Wenn Jean zum Feierabend die Statistiken schreibt und meine Abschlüsse addiert, sehe ich manchmal einen besorgten Gesichtsausdruck bei ihr. Sie weiß nicht, dass ich es merke, es huscht auch nur kurz über ihr Gesicht, aber er ist mir nicht entgangen, und ich weiß, dass ich es schaffen werde.
© Fischer Verlag
Übersetzung: Andrea Fischer
- Autor: Debbie Carbin
- 2008, 456 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Fischer, Andrea
- Übersetzer: Andrea Fischer
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596180554
- ISBN-13: 9783596180554
- Erscheinungsdatum: 07.05.2008
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