Alles, was gut ist
Handbuch für die schnäppchenfreie Zone
Das Buch zum Trend: Die neue Lust an Qualität
Humorvolles Lexikon für Qualitätsbewusste
Voller Anekdoten aus dem Einkaufsalltag
Witzige Warenkunde mit Listen und Illustrationen.
Humorvolles Lexikon für Qualitätsbewusste
Voller Anekdoten aus dem Einkaufsalltag
Witzige Warenkunde mit Listen und Illustrationen.
Leider schon ausverkauft
Buch (Gebunden)
1.99 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Alles, was gut ist “
Das Buch zum Trend: Die neue Lust an Qualität
Humorvolles Lexikon für Qualitätsbewusste
Voller Anekdoten aus dem Einkaufsalltag
Witzige Warenkunde mit Listen und Illustrationen.
Humorvolles Lexikon für Qualitätsbewusste
Voller Anekdoten aus dem Einkaufsalltag
Witzige Warenkunde mit Listen und Illustrationen.
Klappentext zu „Alles, was gut ist “
Falsch gespart ist schon kaputt: das geistreiche Handbuch für alle, die schon mal am falschen Ende gespart haben, und nun endlich wissen wollen, wo es sich lohnt, Geld auszugeben. Jeder hat sich schon über sie geärgert: Dinge, die man kauft, weil sie verlockend günstig, aber letztlich von so mieser Qualität sind, dass man sie kaum benutzen kann. Weil sie sofort auseinanderfallen, zerbrechen oder aufreißen. Weil sie kratzen, riechen, klemmen oder nicht schmecken. Damit ist jetzt Schluss: Alles, was gut ist lüftet das Geheimnis, warum Billigbatterien so billig sind, was den Backshop vom Bäcker unterscheidet, und leistet unschätzbare Orientierungshilfe im Einkaufsdschungel: Wie erkenne ich einen Bleistift, der nicht abbricht? Einen Kuli, der nicht schmiert? Oder einen Dosenöffner, der auch nach dem fünften Chappi noch seinen Dienst versieht? Mit Witz und Sachkenntnis präsentiert der geläuterte Billigkäufer Jens Schäfer eine vergnügliche Mischung aus versierter Warenkunde, verblüffendem Produktwissen und mitfühlenden Erfahrungsberichten aus dem alltäglichen Shoppingirrsinn - und liefert das längst überfällige Plädoyer für Qualität in Zeiten der Geiz-ist-geil-Mentalität.
Falsch gespart ist schon kaputt: das geistreiche Handbuch für alle, die schon mal am falschen Ende gespart haben, und nun endlich wissen wollen, wo es sich lohnt, Geld auszugeben.
Jeder hat sich schon über sie geärgert: Dinge, die man kauft, weil sie verlockend günstig, aber letztlich von so mieser Qualität sind, dass man sie kaum benutzen kann. Weil sie sofort auseinanderfallen, zerbrechen oder aufreißen. Weil sie kratzen, riechen, klemmen oder nicht schmecken. Damit ist jetzt Schluss: Alles, was gut ist lüftet das Geheimnis, warum Billigbatterien so billig sind, was den Backshop vom Bäcker unterscheidet, und leistet unschätzbare Orientierungshilfe im Einkaufsdschungel: Wie erkenne ich einen Bleistift, der nicht abbricht? Einen Kuli, der nicht schmiert? Oder einen Dosenöffner, der auch nach dem fünften Chappi noch seinen Dienst versieht? Mit Witz und Sachkenntnis präsentiert der geläuterte Billigkäufer Jens Schäfer eine vergnügliche Mischung aus versierter Warenkunde, verblüffendem Produktwissen und mitfühlenden Erfahrungsberichten aus dem alltäglichen Shoppingirrsinn - und liefert das längst überfällige Plädoyer für Qualität in Zeiten der Geiz-ist-geil-Mentalität.
Jeder hat sich schon über sie geärgert: Dinge, die man kauft, weil sie verlockend günstig, aber letztlich von so mieser Qualität sind, dass man sie kaum benutzen kann. Weil sie sofort auseinanderfallen, zerbrechen oder aufreißen. Weil sie kratzen, riechen, klemmen oder nicht schmecken. Damit ist jetzt Schluss: Alles, was gut ist lüftet das Geheimnis, warum Billigbatterien so billig sind, was den Backshop vom Bäcker unterscheidet, und leistet unschätzbare Orientierungshilfe im Einkaufsdschungel: Wie erkenne ich einen Bleistift, der nicht abbricht? Einen Kuli, der nicht schmiert? Oder einen Dosenöffner, der auch nach dem fünften Chappi noch seinen Dienst versieht? Mit Witz und Sachkenntnis präsentiert der geläuterte Billigkäufer Jens Schäfer eine vergnügliche Mischung aus versierter Warenkunde, verblüffendem Produktwissen und mitfühlenden Erfahrungsberichten aus dem alltäglichen Shoppingirrsinn - und liefert das längst überfällige Plädoyer für Qualität in Zeiten der Geiz-ist-geil-Mentalität.
Lese-Probe zu „Alles, was gut ist “
Alles, was gut ist von Jens Schäfer Falsch gespart ist schon kaputt
oder: Die neue Lust an Qualität
Meinen ersten Dosenöffner kaufte ich mit zwanzig. Meinen
zweiten drei Wochen und gefühlte zehn Konserven später.
Er sollte nicht mein letzter Fehlkauf bleiben. Seit Jahren
stapeln sich bei mir zuhause Dinge, die günstig waren,
sich aber als so minderwertig entpuppten, dass ich sie nicht
benutzen konnte. Die zu eng, zu klein oder zu dünn waren;
die klemmten, quietschten, kratzten, rochen, verschmierten
oder rissen; die nicht schmeckten, auseinanderfielen oder
zerbrachen und die mich entweder sprachlos, hilflos oder
wütend machten, meist aber alles zusammen.
Das Leiden am Schlechten ist kein neues Phänomen.
Schon vor 100 Jahren listete das Buch Guter und schlechter
Geschmack im Kunstgewerbe zahllose Material-, Konstruktions-
und Dekorfehler auf, setzte sich der Deutsche Werkbund
für »ästhetisch und moralisch« gute Form ein, wollte
das Bauhaus Architekten, Bildhauer, Maler mit Handwerkern
vereinen, »weil sich zu viele unproduktive ›Künstler‹
in Salonkunst verloren hatten«.
Wurde damals mangelnde Nützlichkeit, Zweckmäßigkeit
und Sachlichkeit beklagt, leiden wir heute vor allem an
geringer Qualität. Wir haben nicht zu viel von allem. Sondern
zu vieles, das nicht funktioniert.
... mehr
Funktionalität, Funktionstüchtigkeit, Geschmack und
Lang lebigkeit sind die wesentlichen Eigenschaften, die
ein gutes Produkt ausmachen. Seine Güte wird bestimmt
durch die Faktoren Zeit und Raum. Je mehr Zeit ein Pro-
dukt in der Herstellung benötigt, desto teurer wird es. Vieles
braucht Raum, um zu reifen. Auch das kostet. Nicht
zuletzt ist Zeit das, was wir Endverbraucher täglich in Warteschlangen,
Warteschleifen und mit dem Beheben von Folgeschäden,
die schlechte Dinge verursacht haben, verlieren.
Zeit, die wir uns hätten sparen können, wenn wir gleich
zum Guten gegriffen hätten.
Dieses Buch ist für alle Menschen, die den Spaß an und
den Wert von guten Dingen zu schätzen wissen und keine
Lust mehr auf billige Ramschangebote haben. Die kapiert
haben, was buy cheap - buy twice bedeutet und dass es Sinn
macht, ein paar Euro mehr hinzulegen, wenn die Sachen
dafür funktionieren, halten, Zeit und Nerven sparen. Qualität
ist, was bleibt, wenn der Preis längst vergessen ist. Wie
angenehm ist ein Bleistift, der beim Spitzen nicht abbricht.
Wie zufrieden macht eine Regenjacke, die tatsächlich wasserdicht
ist. Und wie viel Spaß ein Dosenöffner, der eine
Konserve ohne Prob leme aufschneidet.
Meinen ersten habe ich nie vergessen.
Den zweiten benutze ich heute noch.
Jens Schäfer Berlin, im Februar 2011
Beruf & Büro
Bleistifte
Man hat einen Bleistift, dessen Mine stumpf ist, greift zum
Spitzer, spitzt und spitzt und freut sich, gleich mit einem
schönen, frisch gespitzten Stift weiter zu schreiben oder
zu malen ... da bricht die Mine ab! Kann ja mal passieren,
denkt man, entfernt das Bruchstück und spitzt noch mal.
Die Mine, die übrigens nicht aus Blei, sondern aus Graphit
ist, bricht wieder ab. Erste Selbstzweifel tauchen auf, vielleicht
spitze ich falsch, oder ich kann gar nicht richtig spitzen,
habe möglicherweise im Unterricht gefehlt, als das Spitzen
drankam. Man spitzt noch mal, langsamer diesmal, und
wieder bricht das Ding ab. Und noch mal und noch mal und
so weiter und so fort. Man weiß ja nicht, dass man nicht
selbst Schuld trägt, sondern es mit einem qualitativ minderwertigen
Bleistift zu tun hat, der von der Bleistiftindustrie
vermutlich nur deshalb auf den Markt gebracht wurde,
um die vielen gebrochenen Minen, die sie im Lager hatten,
loszuwerden. Dabei ist es so einfach, einen guten, wenn
auch etwas kostspieligeren Bleistift zu kaufen, dessen Mine
laut Hersteller sogar einen Sturz aus dem familieneigenen
Schloss übersteht. Gute Hersteller verleimen ihre Mienen
noch mal extra, und sie verkaufen sie nicht zu Schleuderpreisen
im Zehnerpack, sondern einzeln und im Fachhandel.
Bleistiftspitzer
Wenn der Bleistiftspitzer den .. Bleistift eng anliegend
führt, kann eigentlich nichts schiefgehen. Spitzern aus Aluminium
gelingt das am besten. Aluminium geht auch nicht
gleich kaputt, wenn der Spitzer runterfällt oder man drauftritt.
Plastik schon eher.
Bodenschutzmatten
Schon so mancher Dielenboden sah schon wenige Wochen,
nachdem er zweifach abgeschliffen und versiegelt
wurde, aus, als seien mehrere Maschinengewehrsalven auf
ihn abgefeuert worden. Im Gegensatz zu Parkett, auf dem
man problemlos herumlaufen kann, wurde für Dielen früher
meist billiges (und damit sehr weiches) Holz genommen,
das der Last heutiger Stuhlbeine und -rollen nicht gewachsen
ist. Damals störte das nicht, denn zu einer Zeit,
da die Altbauten noch Neubauten waren, verbarg man
Dielen ganz selbstverständlich unter Teppichböden und
Läufern.
Wer heute keine hagelschadenartigen Löcher im Boden haben
will, kommt um eine Bodenschutzmatte kaum herum.
Dabei sollten Sie zu einer stabilen, bruchfesten, schwer entflammbaren
und geruchsneutralen Matte aus Polycarbonat
greifen, oder, noch besser, zu antistatischem Polycarbonat
mit rutschsicherer Haftschicht. Transparente Matten sind
teurer, sehen aber besser und nicht gleich schon am ersten
Tag so vergilbt aus wie die milchigweißen Matten aus Polypropylen.
Briefmarken
Der Erwerb einer guten Briefmarke hat nichts mit Kosten
zu tun, dafür viel mit Zeit und Ästhetik. Es gibt sie nämlich
am Schalter und am Automaten. Am Automaten muss
man nie anstehen. Dafür sehen diese Marken alle gleich und
gleich langweilig aus - reine Zweckprodukte, die auch ein
angedeutetes Brandenburger Tor im Hintergrund nicht verschönern
kann.
Für Sondermarken dagegen muss man anstehen. Und
zwar in einer der immer langen Schlangen in einer der immer
rarer werdenden deutschen Postfilialen, wo immer nur
zwei von zehn Schaltern geöffnet sind und wo im hinteren,
für alle einsehbaren Bereich immer mindestens sechs weitere
Angestellte mit etwas beschäftigt sind, dessen Sinn sich
einem nicht erschließt. Das stellt die Geduld jedes Mal auf
eine harte Probe. Denn es kostet viel Zeit, und Zeit ist bekanntlich
Geld. Aber das Warten lohnt sich, denn die Marken,
die hier verkauft werden, sind tausendmal schöner
als die einfallslosen, gelb-blauen Rechtecke der Automaten.
Filigrane kleine Meisterwerke, die die Geschichte und
Geschichten unseres Landes und seiner Menschen erzählen:
die Himmelsscheibe von Bebra, die Fußballweltmeisterschaft
im eigenen Land oder 750 Jahre Knappschaft auf
einen .. Briefumschlag oder eine .. Postkarte geklebt, bereiten
den Adressaten jedes Mal viel Freude.
Hier einige hübsche Sondermarken, die 2011 auf den
Markt kommen:
• 200 Jahre Errichtung des ersten Turnplatzes durch
»Turnvater« Friedrich Ludwig Jahn, Deutsche Post
• 125 Jahre Mecklenburgische Bäderbahn »Molli«, Deutsche
Post
• Regensburger Dom und Tempel Yakushi-jiin Nara,
Gemeinschaftsmarke der Deutschen Post mit Japan
• 100. Geburtstag Max Frisch, Schweizer Post
• 14th World Gymnaestrada Lausanne 2011, Schweizer Post
• Muggenstutz*, Schweizer Post
• Österreicher in Hollywood: Hedy Lamarr, Österreichische
Post
• Jan Vermeer van Delft, Österreichische Post
• Gastronomie mit Tradition: Café Hawelka, Österreichische
Post
* Ein beliebter Schweizer Zwerg
Briefumschläge
Hier lautet die Faustregel: Briefumschläge mit Klebestreifen
zum Abziehen sind besser als selbstklebende und selbstklebende
sind besser als abzuleckende. Letztere schmecken
immer ein wenig nach Recyclingmaterial, ein scheußlicher
Geschmack, den man minutenlang nicht von der Zunge bekommt.
Bürostühle
Das Volksleiden Rückenschmerzen
steht vermutlich im direkten Zusammenhang
mit den vielen schlechten
Bürostühlen. Ein guter Bürostuhl ist
durch das GS-Zeichen zertifiziert, das
garantiert, dass der Stuhl sicherheitstechnisch
überprüft wurde. Er ist gefedert und höhenverstellbar und hat eine
hohe Rückenlehne, an der sich auch die Schulterpartie anlehnen
kann. Armauflagen helfen, die Schulter zu entlasten.
Die Sitzfläche ist verstellbar und hindert das Becken
da ran, abzukippen. Bei tausenden von Stunden, die man im
Lauf seines Lebens auf einem Bürostuhl verbringt, ist falsches
Sparen fahrlässig und hochgradig gesundheitsgefährdend.
Collegeblocks
Das Papier der meisten Ringbücher wiegt 70 g/m². Dadurch
ist ihr Papier dünner und anfälliger als das schwererer
Produkte. Ein guter Collegeblock darf nämlich ruhig
80 oder sogar 90 Gramm haben. Die Grammzahl bezieht
sich immer auf das Gewicht des Papiers pro Quadratmeter.
Die Blätter sollten satiniert (d. h. geglättet) und mikroperforiert
sein, damit man sie leicht he rausreißen kann. Die
Spirale besteht idealerweise aus stabilem Draht und der
Rücken aus festem Karton.
Cutter
Der große Vorteil bei der Benutzung eines guten Cutters
ist, dass man nicht ständig Angst haben muss, sich damit
Finger (oder gar ganze Gliedmaßen) abzutrennen - oder,
dass er einfach nur auseinanderfällt. Metall-Cutter sind
Plastik-Cuttern immer vorzuziehen, denn sie sind fest, stabil,
ihre Klinge ist nicht zu dünn und rutscht nicht hin und
her, nachdem man sie einmal justiert hat.
Druckerpapier
80 Gramm sollte Druckerpapier auf jeden Fall wiegen
(siehe .. Collegeblocks). Nur dann flattert und wellt es sich
nicht, wenn es mit der feuchten Tinte in Kontakt kommt.
Es knickt auch nicht mangels Stabilität um, wenn es ins Papierfach
eines Druckers gestapelt wird. Einige Premium-
Hersteller bieten Druckerpapier mit 60 Gramm an, das dieselben
Eigenschaften hat wie schwereres, aber dünner ist.
Das ist überall da gut, wo Papier tonnenweise verbraucht
wird, also in Verlagen, Schulen oder beim Finanzamt.
Filzgleiter
Der erste Filzgleiter meines Lebens war einer zum Kleben.
Das erschien mir praktisch, konnte ich ihn doch jederzeit
wieder ablösen, sollte ich den Stuhl einmal verkaufen
wollen. Leider fielen die Filzkleber ständig ab. Ich fand sie
in Zimmerecken und auf den Sohlen meiner .. Schuhe, in
.. Blumentöpfen und im .. Fressnapf meines Hundes. Und
was tat ich? Lief in einen Discounter und kaufte neue Filzgleiterkleber.
Ich war dumm und hatte kein Geld. Von meinem
ersten Selbstverdienten erwarb ich vier Nagel-Filzgleiter,
die ich mit großem Genuss unter meinen Lieblingsstuhl
nagelte. Eine neue Zeit brach an. Bis auf die beiden, die ich
krumm hin eingeschlagen hatte, saßen sie sehr fest. Auch
war der Filz viel dicker und somit dämmender als der alte.
Aber irgendwann wurden auch die genagelten Gleiter locker
und fielen ab. Sie hatten der Belastung und dem vielen Hin-
und Hergeschiebe nicht standgehalten. Schließlich kaufte ich
Schraubgleiter. Die kosten das Zehnfache der Klebefilzgleiter.
Aber sie sind es wert. Ich schraubte sie in die Löcher, die
die Nagelfilzgleiter hinterlassen hatten. Fester kann ein Filzgleiter
nicht sitzen. Die Filzfläche ist wie beim Nagel 10 mm
dick, aber hat in der Mitte ein Loch (für die Schraube) und
damit bis zu 25 Prozent weniger Fläche. Dafür halten sie
aber bombensicher. Sollten auch die Schraubfilzgleiter eines
Tages rausfallen, werde ich den Stuhl wohl wegwerfen
müssen.
Füllertinte
Gute Markentinte enthält mehr Farbpigmente als weniger
gute und liefert deshalb ein deckenderes Schriftbild.
Geodreiecke
Es gibt bruchsichere und nicht bruchsichere Geodreiecke,
wobei nur Erstere explizit als solche gekennzeichnet sind.
Vor allem junge Schüler sollten ausschließlich bruchsichere
Produkte verwenden, da sie sie bekanntlich gerne zu allen
möglichen schulfremden Tätigkeiten benutzen, bei denen
die Spitze abbrechen kann. Das könnte so manchen chirurgischen
Eingriff bei Mitschülern ersparen.
Handyverträge
Hohe Preise werden hierzulande stets mit zu hohen Lohn-
und Lohnnebenkosten begründet. Produkte, bei deren Verkauf
keine Menschen mehr beteiligt sind, müssten also
zwangsläufig billiger sein. Handytarife zum Beispiel. Tatsächlich
kosten die, die man online abschließen kann, weni-
ger als die aus dem Fachgeschäft. Man klickt sich durch viele
Seiten, begibt sich auf falsche Fährten, geht Irrwege, muss
mindestens einmal zurück, weil man irgendein Häkchen vergessen
hat, und muss dann mindestens zwei ganze Datensätze
von neuem eingeben, weil man rausgeflogen ist. Hat
man dann endlich seinen Handyvertrag, verkauft der Mobilfunkanbieter
diese Daten möglicherweise weiter, während
man auf die Freischaltung der Nummer und die Zusendung
eines Mobiltelefons wartet. Irgendwann hat man alles beisammen.
Erst dann merkt man, was man sich ans Bein gebunden
hat. Dass man, wenn man ein Prob lem oder auch nur
eine Frage hat, mit niemandem sprechen darf, es sei denn,
man bezahlt horrende Minutenpreise. Willkommen in der
Warteschleife:
Ihr Handy geht nicht? - Herzlich willkommen bei Ihrem
Mobilfunkanbieter. - Man hat Ihnen das falsche Handy geschickt?
- Wir machen Sie da rauf aufmerksam, dass dieses
Gespräch zu Trainingszwecken aufgezeichnet werden
kann. Wenn Sie dies nicht wünschen, teilen Sie uns das
bitte am Anfang des Gesprächs mit. - Sie haben aus Versehen
eine Flatrate für Saudi-Arabien angekreuzt und wollen
das schnell rückgängig machen? - Wollen Sie mit einem
unserer Kundenberater sprechen, dann drücken Sie
bitte die 1. - Ihre Adresse wurde falsch übernommen. -
Haben Sie Fragen zu Ihrer Rechnung oder ein Prob lem
mit dem Abruf der Rechnung, dann drücken Sie bitte die
2. - Es wurde nicht der versprochene Angebots-, sondern
der volle Preis von Ihrem Konto abgebucht. - Haben Sie
Fragen zu ihrem Vertrag oder Ihrer Mindestlaufzeit, dann
drücken Sie bitte die 3. - Sie wollen vom Vertrag zurücktreten?
- Wollen Sie den Chef sprechen, unser Unternehmen
verklagen oder mir eine reinhauen, dann drücken Sie bitte
die 0. Aber bedenken Sie, dass ich nur eine computergenerierte
Stimme bin.
Heftgeräte
Ein Hefter aus Plastik erträgt es auf Dauer nicht, dass man
ihm ständig auf den Kopf haut. An einem robusten Metallhefter
führt also kein Weg vorbei. Bis zu acht Blätter sollte
er nur durch leichtes Antippen und ohne zusätzliche Kraftanstrengung
heften können. Mit Kraftanstrengung müssen
20 bis 30 Blätter drin sein.
Heftklammern
Heftklammern sollten immer verzinkt sein. Sonst können sie
rosten. Bei der Altpapierentsorgung werden sie separat erfasst
und zusammen mit anderem Altmetall weiter recycelt.
Homepages
Es gibt immer noch viel zu viele kleine Handwerksbetriebe,
die keine eigene Website haben. Und das, obwohl kein
Mensch mehr zum Telefonbuch greift, wenn er den Boden
fliesen, einen Sessel neu beziehen oder eine Marmorplatte
zurechtsägen lassen möchte. Jeder recherchiert im Internet.
Handwerker, die noch keine Homepage haben, aber gerne
eine hätten, sollten auf keinen Fall auf die Idee kommen, sie
mit Hilfe eines Baukastens selbst bauen zu wollen. Dafür
gibt es Webdesigner, deren Beruf es ist, gute, schöne, praktische,
sinnvolle, durchdachte, ansehnliche und einladende
Webseiten zu entwerfen. Sehen Sie sich die Arbeit des Profis
genau an - geht ja ganz einfach im Netz. Wie schnell
baut sich die Seite auf? Ist sie überladen? Wie übersichtlich
ist die Navigation? Gefällt Ihnen die Farb- und Bildgestaltung?
Gibt es zu viel Text? Zu viele Bilder? Klicken dauernd
Werbefenster auf? Denn eines haben Ihre Kunden immer
im Hinterkopf: Life is too short to surf on bad websites.
Karteikarten
Gute Karteikarten sind hochweiß oder bunt, satiniert und
haben 200 Gramm (siehe .. Collegeblocks). Die Gramm-
zahl bezieht sich immer auf das Gewicht des Papiers pro
Quadratmeter (die sogenannte Grammatur). Die Füllerfeder
bleibt nicht an kleinen Papierpartikeln hängen, sondern
gleitet sauber und elegant über den Karton, als würde
sie schweben.
Klammeraffen
sollten .. Heftklammern so lösen, dass sowohl die gehefteten
Papierblätter als auch die eigenen Fingernägel ganz und
unbeschädigt bleiben. Das geht. Kostet aber.
Klebebänder
An den Kassen der Baumärkte, neben Pinselsets, Mülltüten
und Fliegenklatschen liegen sie aus, die dicken braunen
Rollen, die nicht viel kosten. Liegen da und rufen Ihnen ins
Gedächtnis, dass Sie ja auch noch Klebeband kaufen woll-
ten. Dabei sollten Sie von dieser Art von Mitnahmeartikeln
grundsätzlich die Finger lassen. Auch wenn sich das Markenprodukt
im hintersten Winkel oder im zweiten Stock
befindet, sollten Sie sich unbedingt noch mal auf den Weg
machen. Gute Klebebänder lassen sich gut schneiden, sie
reißen in einer geraden Linie ab und nicht stückchen- oder
fitzelchenweise. Vor allem lässt sich gutes Klebeband wieder
von Küchenschränken, Regalbrettern, Kühlschränken
entfernen, die bei einem Umzug zugeklebt oder verklebt
werden. Billiges Klebeband dagegen löst sich ab und auf und
bleibt in hässlichen, braunen Fetzen, die man selbst mit literweise
Waschbenzin nicht mehr richtig wegbekommt, an Ihren
Möbeln hängen. Generationen von Menschen haben
sich die Einrichtung versaut, weil sie zu müde waren,
noch mal in den zweiten Stock zurückzugehen. Gutes Klebeband
erkennt man da ran, dass es wesentlich mehr kostet
als schlechtes. Und viel dicker ist. Legen Sie mal eine
teure 50-Meter-Rolle auf eine billige. Sie werden staunen.
Klebefilme
Nur Markenprodukte kleben dauerhaft gut, lassen sich
sauber und glatt abreißen und verarbeiten. Benutzt man sie
ohne .. Abroller, muss man sie ihrer ausreichenden Dicke
wegen nicht umständlich abknubbeln, sondern findet rasch
den Klebefilmanfang. Ein guter Film ist gleichförmig aufgerollt
(wie eine Filmspule) und nicht krumm, schief oder
gewellt.
© 2011 Bloomsbury Verlag GmbH, Berlin
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Rothfos & Gabler, Hamburg
Illustrationen von © Hendrik Jonas/Atelier »Gute Gründe«
Typografie: Leslie Driesener, Berlin
Gesetzt aus der Stempel Garamond und der Frutiger
durch hanseatenSatz-bremen, Bremen
Druck und Bindung: CPI - Clausen & Bosse, Leck
Printed in Germany
ISBN 978-3-8270-0961-6
www.bloomsbury-verlag.de
Funktionalität, Funktionstüchtigkeit, Geschmack und
Lang lebigkeit sind die wesentlichen Eigenschaften, die
ein gutes Produkt ausmachen. Seine Güte wird bestimmt
durch die Faktoren Zeit und Raum. Je mehr Zeit ein Pro-
dukt in der Herstellung benötigt, desto teurer wird es. Vieles
braucht Raum, um zu reifen. Auch das kostet. Nicht
zuletzt ist Zeit das, was wir Endverbraucher täglich in Warteschlangen,
Warteschleifen und mit dem Beheben von Folgeschäden,
die schlechte Dinge verursacht haben, verlieren.
Zeit, die wir uns hätten sparen können, wenn wir gleich
zum Guten gegriffen hätten.
Dieses Buch ist für alle Menschen, die den Spaß an und
den Wert von guten Dingen zu schätzen wissen und keine
Lust mehr auf billige Ramschangebote haben. Die kapiert
haben, was buy cheap - buy twice bedeutet und dass es Sinn
macht, ein paar Euro mehr hinzulegen, wenn die Sachen
dafür funktionieren, halten, Zeit und Nerven sparen. Qualität
ist, was bleibt, wenn der Preis längst vergessen ist. Wie
angenehm ist ein Bleistift, der beim Spitzen nicht abbricht.
Wie zufrieden macht eine Regenjacke, die tatsächlich wasserdicht
ist. Und wie viel Spaß ein Dosenöffner, der eine
Konserve ohne Prob leme aufschneidet.
Meinen ersten habe ich nie vergessen.
Den zweiten benutze ich heute noch.
Jens Schäfer Berlin, im Februar 2011
Beruf & Büro
Bleistifte
Man hat einen Bleistift, dessen Mine stumpf ist, greift zum
Spitzer, spitzt und spitzt und freut sich, gleich mit einem
schönen, frisch gespitzten Stift weiter zu schreiben oder
zu malen ... da bricht die Mine ab! Kann ja mal passieren,
denkt man, entfernt das Bruchstück und spitzt noch mal.
Die Mine, die übrigens nicht aus Blei, sondern aus Graphit
ist, bricht wieder ab. Erste Selbstzweifel tauchen auf, vielleicht
spitze ich falsch, oder ich kann gar nicht richtig spitzen,
habe möglicherweise im Unterricht gefehlt, als das Spitzen
drankam. Man spitzt noch mal, langsamer diesmal, und
wieder bricht das Ding ab. Und noch mal und noch mal und
so weiter und so fort. Man weiß ja nicht, dass man nicht
selbst Schuld trägt, sondern es mit einem qualitativ minderwertigen
Bleistift zu tun hat, der von der Bleistiftindustrie
vermutlich nur deshalb auf den Markt gebracht wurde,
um die vielen gebrochenen Minen, die sie im Lager hatten,
loszuwerden. Dabei ist es so einfach, einen guten, wenn
auch etwas kostspieligeren Bleistift zu kaufen, dessen Mine
laut Hersteller sogar einen Sturz aus dem familieneigenen
Schloss übersteht. Gute Hersteller verleimen ihre Mienen
noch mal extra, und sie verkaufen sie nicht zu Schleuderpreisen
im Zehnerpack, sondern einzeln und im Fachhandel.
Bleistiftspitzer
Wenn der Bleistiftspitzer den .. Bleistift eng anliegend
führt, kann eigentlich nichts schiefgehen. Spitzern aus Aluminium
gelingt das am besten. Aluminium geht auch nicht
gleich kaputt, wenn der Spitzer runterfällt oder man drauftritt.
Plastik schon eher.
Bodenschutzmatten
Schon so mancher Dielenboden sah schon wenige Wochen,
nachdem er zweifach abgeschliffen und versiegelt
wurde, aus, als seien mehrere Maschinengewehrsalven auf
ihn abgefeuert worden. Im Gegensatz zu Parkett, auf dem
man problemlos herumlaufen kann, wurde für Dielen früher
meist billiges (und damit sehr weiches) Holz genommen,
das der Last heutiger Stuhlbeine und -rollen nicht gewachsen
ist. Damals störte das nicht, denn zu einer Zeit,
da die Altbauten noch Neubauten waren, verbarg man
Dielen ganz selbstverständlich unter Teppichböden und
Läufern.
Wer heute keine hagelschadenartigen Löcher im Boden haben
will, kommt um eine Bodenschutzmatte kaum herum.
Dabei sollten Sie zu einer stabilen, bruchfesten, schwer entflammbaren
und geruchsneutralen Matte aus Polycarbonat
greifen, oder, noch besser, zu antistatischem Polycarbonat
mit rutschsicherer Haftschicht. Transparente Matten sind
teurer, sehen aber besser und nicht gleich schon am ersten
Tag so vergilbt aus wie die milchigweißen Matten aus Polypropylen.
Briefmarken
Der Erwerb einer guten Briefmarke hat nichts mit Kosten
zu tun, dafür viel mit Zeit und Ästhetik. Es gibt sie nämlich
am Schalter und am Automaten. Am Automaten muss
man nie anstehen. Dafür sehen diese Marken alle gleich und
gleich langweilig aus - reine Zweckprodukte, die auch ein
angedeutetes Brandenburger Tor im Hintergrund nicht verschönern
kann.
Für Sondermarken dagegen muss man anstehen. Und
zwar in einer der immer langen Schlangen in einer der immer
rarer werdenden deutschen Postfilialen, wo immer nur
zwei von zehn Schaltern geöffnet sind und wo im hinteren,
für alle einsehbaren Bereich immer mindestens sechs weitere
Angestellte mit etwas beschäftigt sind, dessen Sinn sich
einem nicht erschließt. Das stellt die Geduld jedes Mal auf
eine harte Probe. Denn es kostet viel Zeit, und Zeit ist bekanntlich
Geld. Aber das Warten lohnt sich, denn die Marken,
die hier verkauft werden, sind tausendmal schöner
als die einfallslosen, gelb-blauen Rechtecke der Automaten.
Filigrane kleine Meisterwerke, die die Geschichte und
Geschichten unseres Landes und seiner Menschen erzählen:
die Himmelsscheibe von Bebra, die Fußballweltmeisterschaft
im eigenen Land oder 750 Jahre Knappschaft auf
einen .. Briefumschlag oder eine .. Postkarte geklebt, bereiten
den Adressaten jedes Mal viel Freude.
Hier einige hübsche Sondermarken, die 2011 auf den
Markt kommen:
• 200 Jahre Errichtung des ersten Turnplatzes durch
»Turnvater« Friedrich Ludwig Jahn, Deutsche Post
• 125 Jahre Mecklenburgische Bäderbahn »Molli«, Deutsche
Post
• Regensburger Dom und Tempel Yakushi-jiin Nara,
Gemeinschaftsmarke der Deutschen Post mit Japan
• 100. Geburtstag Max Frisch, Schweizer Post
• 14th World Gymnaestrada Lausanne 2011, Schweizer Post
• Muggenstutz*, Schweizer Post
• Österreicher in Hollywood: Hedy Lamarr, Österreichische
Post
• Jan Vermeer van Delft, Österreichische Post
• Gastronomie mit Tradition: Café Hawelka, Österreichische
Post
* Ein beliebter Schweizer Zwerg
Briefumschläge
Hier lautet die Faustregel: Briefumschläge mit Klebestreifen
zum Abziehen sind besser als selbstklebende und selbstklebende
sind besser als abzuleckende. Letztere schmecken
immer ein wenig nach Recyclingmaterial, ein scheußlicher
Geschmack, den man minutenlang nicht von der Zunge bekommt.
Bürostühle
Das Volksleiden Rückenschmerzen
steht vermutlich im direkten Zusammenhang
mit den vielen schlechten
Bürostühlen. Ein guter Bürostuhl ist
durch das GS-Zeichen zertifiziert, das
garantiert, dass der Stuhl sicherheitstechnisch
überprüft wurde. Er ist gefedert und höhenverstellbar und hat eine
hohe Rückenlehne, an der sich auch die Schulterpartie anlehnen
kann. Armauflagen helfen, die Schulter zu entlasten.
Die Sitzfläche ist verstellbar und hindert das Becken
da ran, abzukippen. Bei tausenden von Stunden, die man im
Lauf seines Lebens auf einem Bürostuhl verbringt, ist falsches
Sparen fahrlässig und hochgradig gesundheitsgefährdend.
Collegeblocks
Das Papier der meisten Ringbücher wiegt 70 g/m². Dadurch
ist ihr Papier dünner und anfälliger als das schwererer
Produkte. Ein guter Collegeblock darf nämlich ruhig
80 oder sogar 90 Gramm haben. Die Grammzahl bezieht
sich immer auf das Gewicht des Papiers pro Quadratmeter.
Die Blätter sollten satiniert (d. h. geglättet) und mikroperforiert
sein, damit man sie leicht he rausreißen kann. Die
Spirale besteht idealerweise aus stabilem Draht und der
Rücken aus festem Karton.
Cutter
Der große Vorteil bei der Benutzung eines guten Cutters
ist, dass man nicht ständig Angst haben muss, sich damit
Finger (oder gar ganze Gliedmaßen) abzutrennen - oder,
dass er einfach nur auseinanderfällt. Metall-Cutter sind
Plastik-Cuttern immer vorzuziehen, denn sie sind fest, stabil,
ihre Klinge ist nicht zu dünn und rutscht nicht hin und
her, nachdem man sie einmal justiert hat.
Druckerpapier
80 Gramm sollte Druckerpapier auf jeden Fall wiegen
(siehe .. Collegeblocks). Nur dann flattert und wellt es sich
nicht, wenn es mit der feuchten Tinte in Kontakt kommt.
Es knickt auch nicht mangels Stabilität um, wenn es ins Papierfach
eines Druckers gestapelt wird. Einige Premium-
Hersteller bieten Druckerpapier mit 60 Gramm an, das dieselben
Eigenschaften hat wie schwereres, aber dünner ist.
Das ist überall da gut, wo Papier tonnenweise verbraucht
wird, also in Verlagen, Schulen oder beim Finanzamt.
Filzgleiter
Der erste Filzgleiter meines Lebens war einer zum Kleben.
Das erschien mir praktisch, konnte ich ihn doch jederzeit
wieder ablösen, sollte ich den Stuhl einmal verkaufen
wollen. Leider fielen die Filzkleber ständig ab. Ich fand sie
in Zimmerecken und auf den Sohlen meiner .. Schuhe, in
.. Blumentöpfen und im .. Fressnapf meines Hundes. Und
was tat ich? Lief in einen Discounter und kaufte neue Filzgleiterkleber.
Ich war dumm und hatte kein Geld. Von meinem
ersten Selbstverdienten erwarb ich vier Nagel-Filzgleiter,
die ich mit großem Genuss unter meinen Lieblingsstuhl
nagelte. Eine neue Zeit brach an. Bis auf die beiden, die ich
krumm hin eingeschlagen hatte, saßen sie sehr fest. Auch
war der Filz viel dicker und somit dämmender als der alte.
Aber irgendwann wurden auch die genagelten Gleiter locker
und fielen ab. Sie hatten der Belastung und dem vielen Hin-
und Hergeschiebe nicht standgehalten. Schließlich kaufte ich
Schraubgleiter. Die kosten das Zehnfache der Klebefilzgleiter.
Aber sie sind es wert. Ich schraubte sie in die Löcher, die
die Nagelfilzgleiter hinterlassen hatten. Fester kann ein Filzgleiter
nicht sitzen. Die Filzfläche ist wie beim Nagel 10 mm
dick, aber hat in der Mitte ein Loch (für die Schraube) und
damit bis zu 25 Prozent weniger Fläche. Dafür halten sie
aber bombensicher. Sollten auch die Schraubfilzgleiter eines
Tages rausfallen, werde ich den Stuhl wohl wegwerfen
müssen.
Füllertinte
Gute Markentinte enthält mehr Farbpigmente als weniger
gute und liefert deshalb ein deckenderes Schriftbild.
Geodreiecke
Es gibt bruchsichere und nicht bruchsichere Geodreiecke,
wobei nur Erstere explizit als solche gekennzeichnet sind.
Vor allem junge Schüler sollten ausschließlich bruchsichere
Produkte verwenden, da sie sie bekanntlich gerne zu allen
möglichen schulfremden Tätigkeiten benutzen, bei denen
die Spitze abbrechen kann. Das könnte so manchen chirurgischen
Eingriff bei Mitschülern ersparen.
Handyverträge
Hohe Preise werden hierzulande stets mit zu hohen Lohn-
und Lohnnebenkosten begründet. Produkte, bei deren Verkauf
keine Menschen mehr beteiligt sind, müssten also
zwangsläufig billiger sein. Handytarife zum Beispiel. Tatsächlich
kosten die, die man online abschließen kann, weni-
ger als die aus dem Fachgeschäft. Man klickt sich durch viele
Seiten, begibt sich auf falsche Fährten, geht Irrwege, muss
mindestens einmal zurück, weil man irgendein Häkchen vergessen
hat, und muss dann mindestens zwei ganze Datensätze
von neuem eingeben, weil man rausgeflogen ist. Hat
man dann endlich seinen Handyvertrag, verkauft der Mobilfunkanbieter
diese Daten möglicherweise weiter, während
man auf die Freischaltung der Nummer und die Zusendung
eines Mobiltelefons wartet. Irgendwann hat man alles beisammen.
Erst dann merkt man, was man sich ans Bein gebunden
hat. Dass man, wenn man ein Prob lem oder auch nur
eine Frage hat, mit niemandem sprechen darf, es sei denn,
man bezahlt horrende Minutenpreise. Willkommen in der
Warteschleife:
Ihr Handy geht nicht? - Herzlich willkommen bei Ihrem
Mobilfunkanbieter. - Man hat Ihnen das falsche Handy geschickt?
- Wir machen Sie da rauf aufmerksam, dass dieses
Gespräch zu Trainingszwecken aufgezeichnet werden
kann. Wenn Sie dies nicht wünschen, teilen Sie uns das
bitte am Anfang des Gesprächs mit. - Sie haben aus Versehen
eine Flatrate für Saudi-Arabien angekreuzt und wollen
das schnell rückgängig machen? - Wollen Sie mit einem
unserer Kundenberater sprechen, dann drücken Sie
bitte die 1. - Ihre Adresse wurde falsch übernommen. -
Haben Sie Fragen zu Ihrer Rechnung oder ein Prob lem
mit dem Abruf der Rechnung, dann drücken Sie bitte die
2. - Es wurde nicht der versprochene Angebots-, sondern
der volle Preis von Ihrem Konto abgebucht. - Haben Sie
Fragen zu ihrem Vertrag oder Ihrer Mindestlaufzeit, dann
drücken Sie bitte die 3. - Sie wollen vom Vertrag zurücktreten?
- Wollen Sie den Chef sprechen, unser Unternehmen
verklagen oder mir eine reinhauen, dann drücken Sie bitte
die 0. Aber bedenken Sie, dass ich nur eine computergenerierte
Stimme bin.
Heftgeräte
Ein Hefter aus Plastik erträgt es auf Dauer nicht, dass man
ihm ständig auf den Kopf haut. An einem robusten Metallhefter
führt also kein Weg vorbei. Bis zu acht Blätter sollte
er nur durch leichtes Antippen und ohne zusätzliche Kraftanstrengung
heften können. Mit Kraftanstrengung müssen
20 bis 30 Blätter drin sein.
Heftklammern
Heftklammern sollten immer verzinkt sein. Sonst können sie
rosten. Bei der Altpapierentsorgung werden sie separat erfasst
und zusammen mit anderem Altmetall weiter recycelt.
Homepages
Es gibt immer noch viel zu viele kleine Handwerksbetriebe,
die keine eigene Website haben. Und das, obwohl kein
Mensch mehr zum Telefonbuch greift, wenn er den Boden
fliesen, einen Sessel neu beziehen oder eine Marmorplatte
zurechtsägen lassen möchte. Jeder recherchiert im Internet.
Handwerker, die noch keine Homepage haben, aber gerne
eine hätten, sollten auf keinen Fall auf die Idee kommen, sie
mit Hilfe eines Baukastens selbst bauen zu wollen. Dafür
gibt es Webdesigner, deren Beruf es ist, gute, schöne, praktische,
sinnvolle, durchdachte, ansehnliche und einladende
Webseiten zu entwerfen. Sehen Sie sich die Arbeit des Profis
genau an - geht ja ganz einfach im Netz. Wie schnell
baut sich die Seite auf? Ist sie überladen? Wie übersichtlich
ist die Navigation? Gefällt Ihnen die Farb- und Bildgestaltung?
Gibt es zu viel Text? Zu viele Bilder? Klicken dauernd
Werbefenster auf? Denn eines haben Ihre Kunden immer
im Hinterkopf: Life is too short to surf on bad websites.
Karteikarten
Gute Karteikarten sind hochweiß oder bunt, satiniert und
haben 200 Gramm (siehe .. Collegeblocks). Die Gramm-
zahl bezieht sich immer auf das Gewicht des Papiers pro
Quadratmeter (die sogenannte Grammatur). Die Füllerfeder
bleibt nicht an kleinen Papierpartikeln hängen, sondern
gleitet sauber und elegant über den Karton, als würde
sie schweben.
Klammeraffen
sollten .. Heftklammern so lösen, dass sowohl die gehefteten
Papierblätter als auch die eigenen Fingernägel ganz und
unbeschädigt bleiben. Das geht. Kostet aber.
Klebebänder
An den Kassen der Baumärkte, neben Pinselsets, Mülltüten
und Fliegenklatschen liegen sie aus, die dicken braunen
Rollen, die nicht viel kosten. Liegen da und rufen Ihnen ins
Gedächtnis, dass Sie ja auch noch Klebeband kaufen woll-
ten. Dabei sollten Sie von dieser Art von Mitnahmeartikeln
grundsätzlich die Finger lassen. Auch wenn sich das Markenprodukt
im hintersten Winkel oder im zweiten Stock
befindet, sollten Sie sich unbedingt noch mal auf den Weg
machen. Gute Klebebänder lassen sich gut schneiden, sie
reißen in einer geraden Linie ab und nicht stückchen- oder
fitzelchenweise. Vor allem lässt sich gutes Klebeband wieder
von Küchenschränken, Regalbrettern, Kühlschränken
entfernen, die bei einem Umzug zugeklebt oder verklebt
werden. Billiges Klebeband dagegen löst sich ab und auf und
bleibt in hässlichen, braunen Fetzen, die man selbst mit literweise
Waschbenzin nicht mehr richtig wegbekommt, an Ihren
Möbeln hängen. Generationen von Menschen haben
sich die Einrichtung versaut, weil sie zu müde waren,
noch mal in den zweiten Stock zurückzugehen. Gutes Klebeband
erkennt man da ran, dass es wesentlich mehr kostet
als schlechtes. Und viel dicker ist. Legen Sie mal eine
teure 50-Meter-Rolle auf eine billige. Sie werden staunen.
Klebefilme
Nur Markenprodukte kleben dauerhaft gut, lassen sich
sauber und glatt abreißen und verarbeiten. Benutzt man sie
ohne .. Abroller, muss man sie ihrer ausreichenden Dicke
wegen nicht umständlich abknubbeln, sondern findet rasch
den Klebefilmanfang. Ein guter Film ist gleichförmig aufgerollt
(wie eine Filmspule) und nicht krumm, schief oder
gewellt.
© 2011 Bloomsbury Verlag GmbH, Berlin
Alle Rechte vorbehalten
Umschlaggestaltung: Rothfos & Gabler, Hamburg
Illustrationen von © Hendrik Jonas/Atelier »Gute Gründe«
Typografie: Leslie Driesener, Berlin
Gesetzt aus der Stempel Garamond und der Frutiger
durch hanseatenSatz-bremen, Bremen
Druck und Bindung: CPI - Clausen & Bosse, Leck
Printed in Germany
ISBN 978-3-8270-0961-6
www.bloomsbury-verlag.de
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Autoren-Porträt von Jens Schäfer
Seinen ersten Dosenöffner kaufte Jens Schäfer mit zwanzig. Seinen zweiten drei Tage und zehn Konserven später. Er wurde 1968 in Löffingen geboren und wuchs im Schwarzwald und im Allgäu auf. Er studierte Geisteswissenschaften in Freiburg, Wien und Berlin. Er schreibt Drehbücher fürs Fernsehen und hat zwei Romane und eine Gebrauchsanweisung für den Schwarzwald veröffentlicht. Den ersten Büchsenöffner hat er nie vergessen. Den zweiten benutzt er heute noch.
Bibliographische Angaben
- Autor: Jens Schäfer
- 2011, 208 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 14 x 21,8 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Bloomsbury
- ISBN-10: 3827009944
- ISBN-13: 9783827009944
- Erscheinungsdatum: 05.04.2011
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