Alles wegen Werner
Großartig! Mit 50 wird Clara von ihrem Mann Werner verlassen. Einfach vor die Tür gesetzt. Und nun? Was ihr bleibt sind Verzweiflung, Rotwein und ihr fetter Hund. Aber wie könnte ein Leben jenseits von Werner aussehen? Selbstironisch und...
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Alles wegen Werner “
Großartig! Mit 50 wird Clara von ihrem Mann Werner verlassen. Einfach vor die Tür gesetzt. Und nun? Was ihr bleibt sind Verzweiflung, Rotwein und ihr fetter Hund. Aber wie könnte ein Leben jenseits von Werner aussehen? Selbstironisch und mit Freunden im Gepäck macht sich Clara auf die Suche danach.
Klappentext zu „Alles wegen Werner “
'Für Clara wird ein Alptraum wahr, als Ehemann Werner sich in eine junge Brasilianerin verliebt und nach dreißig Jahren die Scheidung verlangt. Na gut, die Ehe war eine Katastrophe und Clara konnte das Leben an Werners Seite nur mit viel Alkohol ertragen, aber was soll jetzt aus ihr werden? Ohne die Luxusvilla an der portugiesischen Algarve, ohne richtigen Beruf, ohne Mann? Verzweifelt nimmt sie Zuflucht in einem Häuschen irgendwo im einsamen Alentejo, bunkert Rotwein, Zigaretten und Hundefutter für den treuen Tom und gibt sich ihrem Kummer hin. Da kommt Hilfe von unerwarteter Seite, und auf einmal sieht Clara ein Licht am Horizont. Ein hinreißend komischer Roman über eine Frau, die durch den größten anzunehmenden Unfall in ihrem Leben zu sich selbst findet.
Lese-Probe zu „Alles wegen Werner “
Alles wegen Werner von Bettina Haskamp ... mehr
Einen Schluck Kaffee und eine Zigarette später – die Raucherei war auch et was, das der große Besserwisser Werner Backmann hasste: »Trink nicht, rauch nicht, drück dich gepflegter aus, die se Farbe steht dir nicht, das Steak ist zu durch gebraten, das Hemd hat noch Falten, kannst du denn gar nichts richtig machen, es ist ja nicht so, dass du hier vor Arbeit zusammen brechen würdest« – aber ich schweife ab. Al so, eine Zigarettenlänge später hörte ich Lisas kleinen roten Mitsubishi Pajero die Auf fahrt he rauf dröhnen. Lisa wohnte in einem der Häuser weiter oben auf dem Hügel und kam auf dem Weg in die Stadt oft bei uns vor bei. Sie war ein acht und vierzig Jahre altes Energiebündel von ein Meter zwei und fünfzig Größe, mit dunklen Locken und fast immer in Eile. Dies mal hatte sie es so gar so eilig, dass sie den Motor ihres Jeeps laufen ließ, während sie atemlos die Stufen zur Terrasse hochhetzte. »Hi Clara, sorry du, ich hab eigentlich gar keine Zeit, ich muss zum Flughafen, unsere Tochter kommt heute, ich bin schon reichlich knapp dran. Ist Werner da?« Ich schüttelte den Kopf. »Nein? Na, macht nichts, ich wollte ihm nur schnell sagen, dass Paul die Flüge gebucht hat, sonst rutscht mir das heute durch bei der Hektik. Richtest du ihm das bitte aus?« Ihr Wort schwall verebbte mit einem fragen den Blick auf mich. Ich hatte zwar keine Ahnung, wo von sie da redete, sagte aber automatisch: »Ja, natürlich, ich richte es aus«, und dann war sie mit einem »Fein, ich bin dann wie der weg, até lo go!« auch schon wie der verschwunden.
Welche Flüge? Verwirrt sah ich ihrem Wagen nach. Ich wusste nichts von Flügen. Eine Überraschung von Werner für mich? Nächste Woche hatten wir unseren dreißigsten Hochzeitstag. Dass er da ran denken würde, wäre allerdings schon unglaublich genug. Und eine gemeinsame Reise als Überraschung ungefähr so wahrscheinlich wie ein Juli regen an der Algarve. Ich grübelte den Rest des Vor mittags über des Rätsels Lösung, hackte Zwiebeln und knetete Hackfleisch für das Mittagessen, und die ganze Zeit war die Frage in meinem Kopf. Welche Flüge? Kein Zweifel, oh ne Werner würde ich nicht da rauf kommen. Er musste bald er scheinen. In gewissem Sinne konnte ich mich auf meinen Mann verlassen. Zum Bei spiel da rauf, dass er pünktlich wie die Maurer zum Essen kam. Als ich den Landrover schließlich hörte, lag der Geruch von braten dem Fleisch und Zwiebeln in der Luft.
Werner hängte grußlos den Autoschlüssel an das Schlüsselbrett aus blau-weiß glasierter Keramik, eines der wenigen portugiesischen Accessoires im Haus. Dann setzte er sich auf einen der hohen Hocker vor dem Tresen, der Küchen bereich und Wohnraum trennte. Hier war unser Platz für Früh stück und Mittag essen, wenn wir nicht auf der Terrasse aßen. Wobei das mit dem »wir« so zu verstehen ist, dass wir bei de dort aßen, allerdings nicht gemeinsam. Unsere Ehe war wohl nicht ganz das, was man gemeinhin unter einer Ehe versteht. Wir waren eher wie zwei Menschen, die sich eine Wohnung teilen, aber in verschiedenen Schichten arbeiten und sich nur gelegentlich treffen. Meine Freundin Heike nannte unsere Ehe eine Farce unter portugiesischer Sonne. Ich nannte sie ein Arrangement.
Als ich Werner sein Essen brachte und mich ihm gegenübersetzte, sah er erstaunt auf. »Oh, gnädige Frau, was verschafft mir die Ehre? Soll das ei ne Entschuldigung sein?« Fast wäre ich wie der auf gestanden, aber ich war zu neu gierig und blieb sitzen.
»Lisa war heute hier«, sagte ich und suchte in seinem Ge sicht nach einer Reaktion. In Werners Zügen stand nur Verwunderung.
»Und des halb leistest du mir Gesellschaft? Lisa ist doch ständig hier.« Das stimmte natürlich. Ich setzte neu an:
»Ich soll dir aus richten, dass Paul die Flüge gebucht hat.« Jetzt sah Werner irritiert aus, wenn auch nur für einen Au gen blick.
»Die Flüge? Ach so, ja, das habe ich dir noch nicht gesagt, ich fliege über morgen mit Paul nach Brasilien.«
Keine Ahnung, was mein eigenes Ge sicht in diesem Moment aus drückte, vermutlich saß ich da mit offenem Mund und sah aus wie Tom, wenn die Maus im Mau se loch verschwunden ist. Ich glaub te mich im falschen Film.
»Sag das noch mal.«
Werner war die Gelassenheit in Person. »Paul will in Brasilien eventuell Land kaufen und hat mich neulich gefragt, ob ich Lust hätte mit zu kommen. Und ich habe spontan zugesagt.« Da mit wandte er sich seinen Frikadellen zu und begann zu kau en. Unwillig verzog er das Gesicht, kaute aber den Bissen zu Ende und fragte dann: »Hast du da keinen Muskat dran? Die schmecken irgendwie fade!« Werner spricht grundsätzlich nicht mit vollem Mund. Selbst eine Portion Bittermandeln würde er vermutlich zu Ende kauen und dann erst fragen, ob ich mit Blausäure gewürzt habe, an statt sie aus zu spucken.
Meine Stimme war höher als sonst, mir kam es vor, als würde ich vor Empörung quieken. »Du fliegst über morgen nach Brasilien, und ich er fahre das erst jetzt, und noch da zu durch Dritte?« Werners Gesichtsausdruck wechselte von unwillig zu ärgerlich: »Mein Gott, Clara, ich hätte dir das schon noch gesagt, jetzt reg dich bitte nicht künstlich auf. Aber da wir schon über die Reise reden, such doch bitte den großen Koffer he raus. Außer dem brauche ich frische Hem den, es sind kaum noch welche im Schrank – die mit den kurzen Ärmeln natürlich.«
Einen Moment lang war ich einfach nur sprach los, dann schaffte ich noch zu fragen, wie lange er weg zu bleiben gedenke.
Werner entspannte sich. »Vier Wochen, sonst lohnt sich das schließlich nicht; der Flug ist ja nicht ganz billig.«
Ich fühlte, wie ganz langsam eine heiße Röte an meinem Hals auf stieg. Brasilien. Ausgerechnet Brasilien. Ich konnte Werners An blick nicht eine Sekunde länger er tragen und stand schnell auf. Brasilien. Mein alter Traum! Ich hatte plötzlich einen bitteren Geschmack im Mund und merkte, dass mir Tränen in die Augen schossen. Ich floh in mein Zimmer. Wie oft hatte ich mir eine Reise nach Südamerika gewünscht? Wie oft hatte Werner gesagt, er habe nicht vor, dreizehn Stunden in einem Flugzeug zu verbringen, damit ich mich an der Copacabana aalen könne? Zehn Mal, hundert Mal? Zum ersten Mal jeden falls, als es um unsere Hochzeitsreise ging. Wir waren nach Spiekeroog gefahren.
Ich kann nicht sagen, was mich mehr verletzte – dass er überhaupt oh ne mich nach Brasilien flog, oder dass ich offen bar als Letzte von seinen Plänen er fuhr. Lach ten schon al le über die dämliche Clara, die sich von ihrem Mann ja so wie so al les bieten ließ? Ich brauchte einen Drink. Ich brauch te vie le Drinks.
Welche Flüge? Verwirrt sah ich ihrem Wagen nach. Ich wusste nichts von Flügen. Eine Überraschung von Werner für mich? Nächste Woche hatten wir unseren dreißigsten Hochzeitstag. Dass er da ran denken würde, wäre allerdings schon unglaublich genug. Und eine gemeinsame Reise als Überraschung ungefähr so wahrscheinlich wie ein Juli regen an der Algarve. Ich grübelte den Rest des Vor mittags über des Rätsels Lösung, hackte Zwiebeln und knetete Hackfleisch für das Mittagessen, und die ganze Zeit war die Frage in meinem Kopf. Welche Flüge? Kein Zweifel, oh ne Werner würde ich nicht da rauf kommen. Er musste bald er scheinen. In gewissem Sinne konnte ich mich auf meinen Mann verlassen. Zum Bei spiel da rauf, dass er pünktlich wie die Maurer zum Essen kam. Als ich den Landrover schließlich hörte, lag der Geruch von braten dem Fleisch und Zwiebeln in der Luft.
Werner hängte grußlos den Autoschlüssel an das Schlüsselbrett aus blau-weiß glasierter Keramik, eines der wenigen portugiesischen Accessoires im Haus. Dann setzte er sich auf einen der hohen Hocker vor dem Tresen, der Küchen bereich und Wohnraum trennte. Hier war unser Platz für Früh stück und Mittag essen, wenn wir nicht auf der Terrasse aßen. Wobei das mit dem »wir« so zu verstehen ist, dass wir bei de dort aßen, allerdings nicht gemeinsam. Unsere Ehe war wohl nicht ganz das, was man gemeinhin unter einer Ehe versteht. Wir waren eher wie zwei Menschen, die sich eine Wohnung teilen, aber in verschiedenen Schichten arbeiten und sich nur gelegentlich treffen. Meine Freundin Heike nannte unsere Ehe eine Farce unter portugiesischer Sonne. Ich nannte sie ein Arrangement.
Als ich Werner sein Essen brachte und mich ihm gegenübersetzte, sah er erstaunt auf. »Oh, gnädige Frau, was verschafft mir die Ehre? Soll das ei ne Entschuldigung sein?« Fast wäre ich wie der auf gestanden, aber ich war zu neu gierig und blieb sitzen.
»Lisa war heute hier«, sagte ich und suchte in seinem Ge sicht nach einer Reaktion. In Werners Zügen stand nur Verwunderung.
»Und des halb leistest du mir Gesellschaft? Lisa ist doch ständig hier.« Das stimmte natürlich. Ich setzte neu an:
»Ich soll dir aus richten, dass Paul die Flüge gebucht hat.« Jetzt sah Werner irritiert aus, wenn auch nur für einen Au gen blick.
»Die Flüge? Ach so, ja, das habe ich dir noch nicht gesagt, ich fliege über morgen mit Paul nach Brasilien.«
Keine Ahnung, was mein eigenes Ge sicht in diesem Moment aus drückte, vermutlich saß ich da mit offenem Mund und sah aus wie Tom, wenn die Maus im Mau se loch verschwunden ist. Ich glaub te mich im falschen Film.
»Sag das noch mal.«
Werner war die Gelassenheit in Person. »Paul will in Brasilien eventuell Land kaufen und hat mich neulich gefragt, ob ich Lust hätte mit zu kommen. Und ich habe spontan zugesagt.« Da mit wandte er sich seinen Frikadellen zu und begann zu kau en. Unwillig verzog er das Gesicht, kaute aber den Bissen zu Ende und fragte dann: »Hast du da keinen Muskat dran? Die schmecken irgendwie fade!« Werner spricht grundsätzlich nicht mit vollem Mund. Selbst eine Portion Bittermandeln würde er vermutlich zu Ende kauen und dann erst fragen, ob ich mit Blausäure gewürzt habe, an statt sie aus zu spucken.
Meine Stimme war höher als sonst, mir kam es vor, als würde ich vor Empörung quieken. »Du fliegst über morgen nach Brasilien, und ich er fahre das erst jetzt, und noch da zu durch Dritte?« Werners Gesichtsausdruck wechselte von unwillig zu ärgerlich: »Mein Gott, Clara, ich hätte dir das schon noch gesagt, jetzt reg dich bitte nicht künstlich auf. Aber da wir schon über die Reise reden, such doch bitte den großen Koffer he raus. Außer dem brauche ich frische Hem den, es sind kaum noch welche im Schrank – die mit den kurzen Ärmeln natürlich.«
Einen Moment lang war ich einfach nur sprach los, dann schaffte ich noch zu fragen, wie lange er weg zu bleiben gedenke.
Werner entspannte sich. »Vier Wochen, sonst lohnt sich das schließlich nicht; der Flug ist ja nicht ganz billig.«
Ich fühlte, wie ganz langsam eine heiße Röte an meinem Hals auf stieg. Brasilien. Ausgerechnet Brasilien. Ich konnte Werners An blick nicht eine Sekunde länger er tragen und stand schnell auf. Brasilien. Mein alter Traum! Ich hatte plötzlich einen bitteren Geschmack im Mund und merkte, dass mir Tränen in die Augen schossen. Ich floh in mein Zimmer. Wie oft hatte ich mir eine Reise nach Südamerika gewünscht? Wie oft hatte Werner gesagt, er habe nicht vor, dreizehn Stunden in einem Flugzeug zu verbringen, damit ich mich an der Copacabana aalen könne? Zehn Mal, hundert Mal? Zum ersten Mal jeden falls, als es um unsere Hochzeitsreise ging. Wir waren nach Spiekeroog gefahren.
Ich kann nicht sagen, was mich mehr verletzte – dass er überhaupt oh ne mich nach Brasilien flog, oder dass ich offen bar als Letzte von seinen Plänen er fuhr. Lach ten schon al le über die dämliche Clara, die sich von ihrem Mann ja so wie so al les bieten ließ? Ich brauchte einen Drink. Ich brauch te vie le Drinks.
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Autoren-Porträt von Bettina Haskamp
Bettina Haskamp hat drei Jahre mit einem Segelboot die Welt bereist, danach als Journalistin für den NDR und Radio Bremen gearbeitet. Heute lebt sie als Autorin in Hamburg und Portugal.
Bibliographische Angaben
- Autor: Bettina Haskamp
- 2009, 240 Seiten, Maße: 13,4 x 20,5 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: MARION VON SCHRÖDER
- ISBN-10: 3547711525
- ISBN-13: 9783547711523
Rezension zu „Alles wegen Werner “
»Bettina Haskamp würzt ihre flott erzählte Geschichte eines Neubeginns mit viel Selbstironie und Situationskomik.« Badisches Tagblatt, 01.08.09 »Herrlich locker, selbstironisch und lesenswert« HörZu, 37/2009 »Witzige Urlaubslektüre« Super Illu, 10.09.09
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