Aria & Perry Trilogie Band 1: Gebannt - Unter fremdem Himmel
Unter fremdem Himmel
Getrennt durch zwei Welten, geeint im Überlebenskampf, verbunden in unendlicher Liebe. Die siebzehnjährige Aria lebt in einer Welt, die perfekter ist als die Realität. Perry kommt aus einer Wildnis, die realer ist als jede Perfektion und in der wilde Stürme...
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Produktinformationen zu „Aria & Perry Trilogie Band 1: Gebannt - Unter fremdem Himmel “
Getrennt durch zwei Welten, geeint im Überlebenskampf, verbunden in unendlicher Liebe. Die siebzehnjährige Aria lebt in einer Welt, die perfekter ist als die Realität. Perry kommt aus einer Wildnis, die realer ist als jede Perfektion und in der wilde Stürme das Leben bedrohen. Als Aria in seine Welt verstoßen wird, rettet Perry ihr das Leben. Trotz ihrer Fremdheit verbindet die beiden die Verzweiflung und Sorge um die, die sie lieben. Aria will ihre verschollene Mutter wiederfinden, Perry ist auf der Suche nach seinem Neffen, an dessen Entführung er sich die Schuld gibt. Aria versucht, vor Perry zu verbergen, dass ihre Gefühle ihm gegenüber sich wandeln. Doch Perry hat dies längst schon entdeckt, aber nicht nur bei Aria, auch bei sich selbst. In diesem ersten Band ihrer Trilogie schreibt Autorin Veronica Rossi über große Gefühle und tödliche Abenteuer, über Mut und Sinnlichkeit und über eine Heldin, die ihre Stärke entdeckt. Dieses Buch ist zutiefst romantisch und packend und so aufregend, dass man es nur schwer aus der Hand legen kann vor Ungeduld, zu erfahren, wie es auf der nächsten Seite weitergeht! www.gebannt-das-buch.de www.facebook.com/AriaundPerryals die Realität. Perry kommt aus einer Wildnis, die realer ist als jede Perfektion und in der wilde Stürme das Leben bedrohen. Als Aria in seine Welt verstoßen wird, rettet Perry ihr das Leben. Trotz ihrer Fremdheit verbindet die beiden die Verzweiflung und Sorge um die, die sie lieben. Aria will ihre verschollene Mutter wiederfinden, Perry ist auf der Suche nach seinem Neffen, an dessen Entführung er sich die Schuld gibt. Aria versucht, vor Perry zu verbergen, dass ihre Gefühle ihm gegenüber sich wandeln. Doch Perry hat dies längst schon entdeckt, aber nicht nur bei Aria, auch bei sich selbst. In diesem ersten Band ihrer Trilogie schreibt Autorin Veronica Rossi über große Gefühle und tödliche Abenteuer, über Mut und Sinnlichkeit und über eine Heldin, die ihre Stärke entdeckt. Dieses Buch ist zutiefst romantisch und packend und so aufregend, dass man es nur sch
Klappentext zu „Aria & Perry Trilogie Band 1: Gebannt - Unter fremdem Himmel “
Getrennt durch zwei Welten, geeint im Überlebenskampf, verbunden in unendlicher Liebe. Die siebzehnjährige Aria lebt in einer Welt, die perfekter ist als die Realität. Perry kommt aus einer Wildnis, die realer ist als jede Perfektion und in der wilde Stürme das Leben bedrohen. Als Aria in seine Welt verstoßen wird, rettet Perry ihr das Leben. Trotz ihrer Fremdheit verbindet die beiden die Verzweiflung und Sorge um die, die sie lieben. Aria will ihre verschollene Mutter wiederfinden, Perry ist auf der Suche nach seinem Neffen, an dessen Entführung er sich die Schuld gibt. Aria versucht, vor Perry zu verbergen, dass ihre Gefühle ihm gegenüber sich wandeln. Doch Perry hat dies längst schon entdeckt, aber nicht nur bei Aria, auch bei sich selbst. In diesem ersten Band ihrer Trilogie schreibt Autorin Veronica Rossi über große Gefühle und tödliche Abenteuer, über Mut und Sinnlichkeit und über eine Heldin, die ihre Stärke entdeckt. Dieses Buch ist zutiefst romantisch und packend und so aufregend, dass man es nur schwer aus der Hand legen kann vor Ungeduld, zu erfahren, wie es auf der nächsten Seite weitergeht! Zum E-Book
Lese-Probe zu „Aria & Perry Trilogie Band 1: Gebannt - Unter fremdem Himmel “
Gebannt - Unter fremdem Himmel - von Veronica RossiDeutsch von Franca Fritz und Heinrich Koop
© Verlag Friedrich Oetinger GmbH, Hamburg 2012
Alle Rechte für die deutschsprachige Ausgabe vorbehalten
Da draußen ist mehr.
Die Geschichte von Aria und Perry
... mehr
Am zweiten Tag hatte Aria Mühe, mit dem Außenseiter Schritt zu halten. Mit jeder Stunde schmerzten ihre Füße mehr. Von heute an wird es anders sein, hatte er gesagt. Aber das stimmte nicht: Die Stunden verstrichen exakt so wie am Vortag. Der Fußmarsch nahm kein Ende. Die Schmerzen nahmen kein Ende. Nur das Kopfweh kam und ging.
Sie hatte es aufgegeben, mit dem Außenseiter ins Gespräch zu kommen. Beide trotteten schweigend vor sich hin, nur begleitet vom Knirschen, das ihre Bucheinbände auf dem Boden erzeugten. Sie hätte beinahe laut aufgelacht, als sie auf dem Leder Die Odyssee gelesen hatte - kein gutes Omen für ihre Reise. Bis jetzt aber hatte sie noch keine Sirenen oder Zyklopen gesehen ... nur buschreiches Hügelland, gelegentlich von Baumgruppen durchbrochen. Eigentlich war sie davon ausgegangen, dass es hier draußen vieles gab, wovor sie Angst haben müsste, doch das furchterregendste Wesen weit und breit war ihr Reisegefährte. Gegen Mittag verbrachten sie eine geschlagene Stunde damit, mit flachen Steinen ein Loch in die Erde zu graben. Irgendwie hatte der Außenseiter einen Fußbreit unter dem Erdboden Wasser gefunden. Sie füllten ihre Trinkschläuche und aßen schweigend ein paar Trockenfrüchte. Nach der Mahlzeit blieben sie noch eine Weile sitzen, während der Äther ruhig über ihnen dahinströmte. Der Außenseiter warf einen prüfenden Blick hinauf in den Himmel, so wie er es schon den ganzen Tag getan hatte. In der Art und Weise, wie er den Äther studierte, lag etwas sehr Intensives - als könnte er aus den Bewegungen am Himmel eine Bedeutung herauslesen.
Aria breitete ihre Steinsammlung vor sich aus. Sie war mittlerweile auf fünfzehn Exemplare angewachsen. Unter ihren Fingernägeln entdeckte sie Erde. Waren ihre Nägel länger geworden?
Das konnte nicht sein. Normalerweise wuchsen Nägel doch nicht: Nagelwuchs galt als rückschrittlich und überflüssig, daher hatte man ihn in den Biosphären abgeschafft.
Der Außenseiter holte einen anderen flachen Stein aus seinem Lederbeutel und begann, sein Messer damit zu schärfen. Aria beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Seine breiten, grobknochigen Hände zogen die Klinge gleichmäßig und sicher über die glatte Oberfläche. Das Metall zischte in einem regelmäßigen Rhythmus. Arias Blick wanderte weiter nach oben: Das Tageslicht fiel auf den zarten, blonden Flaum auf seinem Kiefer.
Gesichtsbehaarung war ein weiteres Merkmal, das die Genforscher beseitigt hatten. Der Außenseiter hielt inne. Er schaute kurz hoch, wobei seine grünen Augen aufblitzten. Dann verstaute er seine Sachen, und sie machten sich wieder auf den Weg.
Das andauernde Schweigen führte dazu, dass Aria ihren Gedanken nachhing, die sich im Kreis drehten und sie nicht besonders fröhlich stimmten. Ihre Begeisterung über die Wiedervereinigung mit ihrem Smarteye war verebbt. Am Tag zuvor hatte sie versucht, sich abzulenken, indem sie das Land der Außenseiter studierte, aber das funktionierte nun nicht mehr. Sie vermisste Paisley und Caleb. Sie dachte an ihre Mutter und fragte sich, was wohl in der Nachricht an »Singvogel« gestanden hatte. Sie machte sich Sorgen, ihre Füße könnten sich infizieren. Und bei jedem Stich ihrer Kopfschmerzen fürchtete sie, das könnte das erste Symptom einer Krankheit sein, an der sie bald sterben würde.
Aria wollte sich wieder wie früher, wieder wie sie selbst fühlen: wie ein Mädchen, das der besten Musik in den Welten nachjagte und ihre Freundinnen mit Gequatsche über nichtige Dinge langweilte. Hier war sie ein Mädchen mit ledernen Bucheinbänden als Schuhen an den Füßen. Ein Mädchen, das gezwungen war, mit einem stummen Barbaren über endlose Hügel zu wandern, wenn sie auch nur den Hauch einer Überlebenschance haben wollte.
Sie ersann eine Melodie, die zu der Gefühlsmischung aus Angst und Hilflosigkeit passte, die in ihr brodelte: eine schwermütige, schauerliche Melodie, die ihr Geheimnis blieb, nur in der Stille ihrer Gedanken gesungen. Aria verabscheute die Melodie.
Noch mehr verabscheute sie die Tatsache, dass sie sie unbedingt brauchte. Sobald sie Lumina gefunden hatte, würde sie diesen jämmerlichen Teil von sich selbst in die Wüste schicken, wo er hingehörte - das schwor sie sich. Diese traurige Melodie wollte sie nie wieder im Ohr haben.
Am Abend sank sie bereits zu Boden, noch bevor der Außenseiter das Feuer entfacht hatte. In die blaue Fleecedecke eingehüllt, ließ sie ihren Kopf auf seinen Lederbeutel sinken, weil ihr Bedürfnis nach einem Kissen größer war als ihre Furcht vor Schmutz.
Nie zuvor hatte sie solche Schmerzen gehabt. Nie zuvor war sie derart müde gewesen. Sie hoffte inständig, dass es sich nur um Müdigkeit handelte und nicht um tödliche Erschöpfung. (...)
Am späten Nachmittag legten sie eine Trinkpause an einem Wasserlauf ein, der einen trägen, gewundenen Pfad durch eine Schlucht schnitt. Perry wusch sich Gesicht und Hände, um dann ausgiebig von dem eiskalten Wasser zu trinken. Aria blieb an der Stelle des Ufers sitzen, wo sie zusammengesackt war.
»Tun deine Füße weh?«, fragte er.
Sie schaute auf und heftete ihren Blick auf ihn. »Ich habe Hunger.«
Perry nickte. Auch er war hungrig. »Ich werde uns was zu essen auftreiben.«
»Ich will dein Essen nicht. Ich will überhaupt nichts von dir.«
Das waren bittere Worte, doch ihre Stimmung, lustlos und dumpf, zeugte von tiefer Verzweiflung. Perry beobachtete sie eine Weile. Und er begriff: Hier ging es ausnahmsweise nicht um ihn. Auch er würde nicht wollen, dass er jedes Mal um Nahrung bitten musste, wenn sein Magen knurrte.
Sie setzten ihren Weg fort und folgten dem Wasserlauf den Berg hinauf. Die Landschaft war jetzt freundlich, grün bewachsen dank der Schneeschmelze. Für Landwirtschaft zwar zu hügelig, aber besser für die Jagd geeignet als seine Heimat. Perry prüfte die Luft auf Tiergerüche, in der Hoffnung, noch etwas anderes als den Moschusgeruch von Wölfen zu entdecken. Da die Nacht in wenigen Stunden anbrechen würde, wusste er, dass sie bald ausruhen und auch etwas essen mussten. Genau in dem Augenblick, als ihn sein von Kiefern umnebelter Geruchssinn fast zur Verzweiflung brachte, nahm er einen süßen Duft wahr, der ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.
»Ruh dich aus.« Er setzte sich in Bewegung, hielt dann aber kurz inne: »Ich bin gleich wieder da.« Aria ließ sich an Ort und Stelle auf den Boden sinken und zuckte die Achseln.
Perry wartete einen Augenblick, da er damit rechnete, dass sie etwas sagen würde. Er wollte, dass sie etwas sagte, doch sie schwieg.
Kurz darauf kehrte er zurück und kniete sich auf dem steinigen Ufer vor sie hin. Da die Kiefern über ihnen hoch aufragten, wurde es bereits dunkel, obwohl die Nacht erst in einer guten Stunde hereinbrechen würde. Hinter ihm plätscherte der Bach leise über die Kieselsteine.
Als Aria den mit dunklen Beeren besetzten Zweig in seiner Hand sah, musterte sie Perry fragend. »Was hast du vor?«
»Ich will dir beibringen, wie du selbst Nahrung finden kannst«, erwiderte er mit einem bedeutungsvollen Blick auf den Zweig und fragte sich, ob sie ihn im nächsten Moment auslachen und einen Barbaren nennen würde. »Wenn du weißt, wo etwas wächst, und die Form der Blätter erkennst, wirst du bald identifizieren können, was essbar ist und was nicht. Bis dahin musst du allerdings immer erst einmal ein kleines Stück zerdrücken und daran riechen«, erklärte er und warf Aria einen ver stohlenen Blick zu: Sie hatte sich aufrecht hingesetzt und wirkte aufmerksamer. Erleichtert pflückte er eine Beere und reichte sie ihr. »Wenn sie nussig und bitter riecht, iss sie lieber nicht.«
Aria brach die Waldfrucht auf und neigte den Kopf, um an ihr zu schnuppern. »Sie riecht weder nussig noch bitter.«
»Gut. Das stimmt.« Die Brombeere, die er tief versteckt in einem Dornengestrüpp aufgespürt hatte, roch süß und reif. Perry konnte die Beere perfekt riechen. Aus dieser Nähe nahm er auch Arias Geruch erneut wahr. Veilchen. Ein Geruch, von dem er nicht genug bekommen konnte. Und dann war da noch ihre Stimmung, klar und kräftig und zum ersten Mal an diesem Tag nicht voller Wut oder Widerwillen. Die Nuancen, die von ihr ausgingen, waren frisch und klar wie Minze.
»Als Nächstes überprüfst du die Farbe. Wenn die Beere weiß ist oder einen milchigen Saft absondert, wirf sie lieber weg.«
Aria untersuchte die Beere. Er sah, wie ihr Verstand arbeitete und die Information speicherte. »Das hier sieht aus wie klarer Saft.«
»Ja. Bis jetzt sieht es ganz gut aus. Dann zerreibst du sie auf deiner Haut. Zarte Haut ist am besten.« Er wollte gerade ihre Hand nehmen, als ihm einfiel, wie sehr sie es hasste, angefasst zu werden. »Die Innenseite deines Arms. Genau hier.« Er zeigte ihr die Stelle an seinem eigenen Arm.
Vorsichtig zerdrückte Aria die Beere an der Innenseite ihres Handgelenks. Die Frucht hinterließ auf ihrer Haut eine klare rote Linie aus Saft. Perry runzelte die Stirn, als sein Herz einen Moment aussetzte. Dann zwang er sich, wieder eine unbeteiligte Miene aufzusetzen. »Nun wartest du ein Weilchen. Wenn du keinen Ausschlag entdeckst, kannst du sie an die Lippen führen.«
Er beobachtete, wie sie die Beere kurz auf ihre Unterlippe drückte. Und auch danach konnte er den Blick nicht von ihrem Mund abwenden. Ihm war klar, dass er wegschauen sollte, doch das gelang ihm nicht. »Okay. Gut. Wenn sich kein Brennen bemerkbar macht, kannst du dir die Beere auf die Zunge legen.«
Noch bevor er den Satz beendet hatte, sprang er auf und wäre dabei fast über seine eigenen Beine gestolpert. Nervös fuhr er sich mit der Hand über den Kopf; er hatte das dringende Bedürfnis, zu lachen, wegzurennen oder sonst irgendetwas zu unternehmen.
Stattdessen hob er einen Stein auf und warf ihn in den Bach, um das Bild von ihr, wie sie die Beere kostete, aus seinen Gedanken zu verdrängen. Und um sich davon abzuhalten, ihren Geruch tief in die Nase zu saugen - so, wie er es eigentlich liebend gern gewollt hätte.
»Ist das alles?«, fragte sie.
(...)
Am Horizont begann der Äther, blaue Leuchtfackeln auf die Erde hinabzuschleudern, die Aria als Trichter wiedererkannte. Fasziniert beobachtete sie das Geschehen, während tief in ihr etwas erwachte, wie ein wärmender Wirbel durch ihren Körper aufstieg und ihr eine Kraft verlieh, die so gewaltig war wie der Niemalshimmel.
Da sie früh auf das Dach hinaufgefahren war, beschloss sie, noch einige Übungen allein durchzugehen. Das Geräusch des Windes, der über die Betonfläche strich, wirkte beruhigend, und sie verlor sich ganz in der Konzentration auf ihre Bewegungen. Als sie schließlich Perry entdeckte, wusste sie nicht, wie lange er schon dort gestanden hatte. Er lehnte am Holzgeländer, hatte die Arme verschränkt und starrte über die Baumwipfel in die Ferne. Sie war überrascht, ihn zu sehen. Zwar hatte Perry ihre Übungsstunden mit Roar immer beobachtet, dabei aber deutlich Abstand gehalten. Und an anderen Orten von Delphi hatte sie ihn kaum zu Gesicht bekommen. Mittlerweile war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob er sie überhaupt noch nach Bliss bringen wollte.
»Ist es Zeit?«, fragte sie.
»Nein.« Perry hob das Kinn. »Aber es sieht vielversprechend aus. Heute Abend, würde ich sagen.« Er hob das andere Übungsmesser auf. »Roar schläft noch. Bis er hier ist, werde ich mit dir üben.«
»Oh«, sagte sie, weil das besser war, als ein überraschtes »Du?« auszustoßen - wie sie es fast getan hätte. »Okay.« Aria holte langsam Luft, während sich ein nervöses Gefühl in ihrem Magen ausbreitete.
In dem Moment, als sie einander gegenüberstanden, wusste sie, dass diese Übungsstunde völlig anders verlaufen würde. Perry war viel größer und kräftiger als Roar. Furchtlos und direkt. Nichts im Vergleich zu Roars leichtfüßiger Anmut. Und es war Perry.
»Ist das die Hand, mit der du normalerweise kämpfst?«, erkundigte sie sich. Er hielt das Messer in der gesunden Hand und hatte die bandagierte ausgestreckt, um das Gleichgewicht zu halten. Perry grinste. »Ja, aber wenn du mich besiegst, ändere ich meine Meinung vielleicht.«
Arias Wangen glühten. Sie konnte ihn nicht anschauen, musste jedoch in seine Richtung sehen. Sei bereit. Leicht auf den Füßen. Achte auf die Zeichen. Roars Lektionen wirbelten ihr durch den Kopf. Doch als sie in Perrys Augen starrte, dachte sie nur noch daran, wie grün sie waren. Was für starke Schultern er hatte. Wie stattlich er doch war. Schließlich konnte sie ihre eigenen übermütigen Gedanken nicht mehr ertragen. Sie machte einen Satz nach vorn. Er wirbelte rechts an ihr vorbei, wobei seine Bewegungen einen stärkeren Luftzug auslösten und sich die Lichtverhältnisse stärker änderten als bei Roar.
Als sie sich erneut gegenüberstanden, lächelte Perry.
»Was ist?«, wollte sie wissen.
»Ich weiß nicht.« Er wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn.
»Lachst du etwa?«
»Ja, ich geb's zu. Obwohl es deine Schuld ist. Aber ich entschuldige mich trotzdem.«
»Es ist meine Schuld, dass du lachst?« Hielt er sie für so einen leichten Gegner? Aria machte eine blitzschnelle Bewegung nach vorn, bei der sie die Holzklinge in einem niedrigen Bogen führte. Perry sprang zur Seite, doch Aria streifte ihn am Arm.
»Nicht schlecht«, sagte er, noch immer lächelnd.
Aria wischte sich die schweißnasse Hand an der Hose ab.
Perry nahm wieder seine Grundhaltung ein, doch nur für einen kurzen Moment. Dann richtete er sich auf und warf sein Messer beiseite.
»Was tust du?«, fragte sie.
»Ich kann mich nicht konzentrieren. Ich dachte, ich könnte es.« Geschlagen hob er die Hände. »Aber ich kann's nicht.«
Dann trat er näher. Aria hätte nicht gedacht, dass ihr Herz noch schneller schlagen könnte, doch ihr Puls begann zu rasen, wurde mit jedem Schritt, den Perry auf sie zukam, schneller, bis ihr das Herz in der Brust hämmerte und ihr den Atem raubte, als er vor ihr stehen blieb. Ihre Holzklinge ruhte auf seiner Brust. Sie starrte sie an, während sie kaum noch atmen konnte. Sie starrte die Klinge an ... wie sie sich gegen sein Hemd drückte.
»Ich hab Roar und dich beobachtet. Hab mir gewünscht, ich würde mit dir trainieren.
« Seine Schultern hoben sich. »Aber jetzt wünsch ich mir das nicht mehr.«
»Wieso nicht?« Arias Stimme klang hoch und atemlos.
Er schenkte ihr ein kurzes, scheues Lächeln, ehe er sich zu ihr herabbeugte. »Es gibt da ein paar andere Dinge, die ich mit dir lieber tun würde, wenn wir allein sind.«
Es war Zeit, von der Klippe zu springen.
»Dann tu sie.«
Perry hob die Hände und umfasste ihr Kinn. Raue Haut auf der einen Seite, weicher Mull auf der anderen. Er neigte den Kopf und senkte seine Lippen auf ihren Mund. Sie waren warm und weicher, als sie es sich jemals vorgestellt hatte, blieben aber nicht annähernd lange genug am gewünschten Ort. Er zog sich zurück, bevor sie wusste, wie ihr geschah.
»War das in Ordnung?«, flüsterte er. »Ich weiß, dass Anfassen
nicht ... Ich weiß, dass es von dir ausgehen muss, in deinem Tempo ...« Aria stellte sich auf die Zehenspitzen, legte ihm die Arme um den Hals und küsste ihn. Die weiche Wärme seiner Lippen sandte eine feurige Welle durch ihren Körper. Perry erstarrte kurz, doch dann schlang er die Arme fest um sie und erwiderte ihren Kuss. Sie verschmolzen miteinander, mit verblüffender Perfektion, wie füreinander geschaffen. So etwas hatte Aria noch nie empfunden. Sie erforschte seinen Geschmack, spürte die Kraft seiner Arme, roch Schweiß, Leder und Rauch. Seine Gerüche. Ihr war, als habe sie einen Moment der Ewigkeit erhascht, als wäre alles so, wie es schon immer hätte sein sollen. Als sie sich schließlich wieder voneinander lösten, sah sie als Erstes scharfe Eckzähne, entblößt in einem Lächeln, das in ihr jedes Mal den Wunsch weckte, es erneut sehen zu können.
»Ich schätze, das mit dem Anfassen geht für dich in Ordnung. « Sein Tonfall war unbeschwert, doch seine Arme um sie zitterten. Dann verlagerte er sein Gewicht, fuhr ihr mit den Händen über den Rücken und löste dabei kleine Hitzewellen in ihrem Körper aus.
»Das war mein erster Kuss«, sagte sie. »Mein erster richtiger.«
(...)
Perry warf einen Blick über die Schulter. Aria hatte ihr Haar unter eine schwarze Mütze geschoben und das Gesicht mit Holzkohle geschwärzt, genau wie er auch. Ihre Augen wirkten groß und wachsam. Sie besaß nun ihren eigenen Lederbeutel.
Und ein Messer. Kleidung, die ihr passte. In diesem Moment fiel ihm auf, wie sehr sie sich verändert hatte. Er hatte sich gefragt, wie dieses Unternehmen hier mit ihr wohl verlaufen würde. Sie hätte seine Konzentration schwächen können. Natürlich hatte sie Angst, daran bestand kein Zweifel. Doch diesmal verhielt sie sich anders als während ihrer gemeinsamen Reise zu Marron: Sie hatte sich und ihre Nerven im Griff. Wenn er einatmete, konnte er die Stärke ihrer Selbstbeherrschung wahrnehmen.
Die Mauern von Delphi verschwanden allmählich, während sie weiter den Berg hinaufkletterten. Dem Erscheinungsbild des Äthers und dem Brennen in Perrys Nase nach zu urteilen, blieb ihnen noch Zeit. Vielleicht eine weitere Stunde, bis die Spiralen ihre Trichterrüssel auf die Erde herabsenkten.
Plötzlich legte Aria ihm eine Hand auf den Rücken und ließ ihn abrupt innehalten. Schweigend zeigte sie auf einen großen Baum, etwa vierzig Schritte von ihnen entfernt. Um den Stamm herum war der Erdboden mit verstreut liegenden frischen Zweigen übersät. Als er hinaufschaute, entdeckte er eine Gestalt, eingenistet in der Krümmung eines Astes. Der Mann trug ein Horn aus Elfenbein. Ein Signalgeber. Weiter oben erspähte Perry noch einen Mann. Zwei Wächter, die jeden Moment Alarm auslösen würden.
Er wusste nicht, wie ihm die beiden hatten entgehen können. Noch weniger verstand er, wie es möglich war, dass Aria sie vor ihm entdeckt hatte. Die Männer sprachen leise miteinander, und Perry konnte nur Fetzen ihrer Unterhaltung auffangen. Er begegnete Arias Blick und richtete sich dann langsam auf, um einen Pfeil einzulegen. Den ersten Mann würde er nicht verfehlen, das wusste er. Die Herausforderung bestand darin, ihn geräuschlos zu töten: am besten so, dass der Mann dabei nicht vom Baum fiel. Perry legte an und holte ein paarmal tief Luft. Eigentlich sollte es nicht so schwierig sein: Der Mann saß schließlich nicht weit entfernt. Doch ein Schrei von ihm oder ein Ton aus seinem Horn, und sie hätten sämtliche Kräher auf den Fersen.
In der Ferne heulte ein Wolf, der perfekte Lärmschutz. Perry straffte die beiden Finger, welche die Bogensehne hielten, und ließ den Pfeil von der Sehne. Er traf den Mann mitten durch den Hals und nagelte ihn an den Baumstamm. Das Horn glitt ihm vom Schoß, fiel jedoch nicht zu Boden. Stattdessen blieb es an einem Riemen um seinen Arm hängen und baumelte direkt unter dem Ast hin und her - ein bleicher, im Dunkeln schwebender Halbmond.
Perry legte einen weiteren Pfeil ein, doch der andere Mann, mit Sicherheit ein Horcher, hatte das Geräusch wahrgenommen und rief nun verzweifelt nach seinem Freund. Als er keine Antwort erhielt, kletterte er flink wie ein Eichhörnchen den Baum hinab. Perry schoss einen weiteren Pfeil ab. Mit einem knarrenden Geräusch bohrte sich die Pfeilspitze in die Borke. Der Horcher huschte auf die andere Seite des dicken Stammes und entzog sich damit Perrys Sicht. Sofort ließ Perry den Bogen fallen, zückte sein Messer und lief los.
Als der Horcher ihn erblickte, rannte er in Richtung eines dichten Gestrüpps. Er war schmächtig, besaß eher Arias Statur als Perrys, und schlängelte sich wieselflink durch das dichte Unterholz. Perry beschleunigte seine Schritte. Er stürmte durch die Zweige hindurch, hörte dabei, wie sie um ihn herum knickten und brachen. Panisch hetzte der Mann den Hügel hinab, doch Perry wusste, dass er ihm nicht entkommen würde. Er machte einen Satz nach vorn und überbrückte die letzten Schritte zu ihm in der Luft, bis er dem Horcher in den Rücken krachte.
In dem Moment, als sie beide auf dem Boden auftrafen, richtete Perry sich ruckartig auf und schnitt dem Mann mit einer weit ausholenden Bewegung die Kehle durch. Der Körper unter ihm erschlaffte, während der schwere Geruch von warmem Blut Perry in die Nase stieg. Perry wischte seine Klinge am Hemd des Mannes ab und stand keuchend auf. Das Töten eines Menschen sollte eigentlich schwieriger sein als das Erlegen von Wild.
Doch es fiel ihm nicht schwerer. Perry schaute auf das Messer in seiner zitternden Hand. Nur die Nachwirkungen waren andere. Ein Stechen tief in seiner Nase ließ ihn hochschauen. Der Äther hatte inzwischen die Form eines kolossalen Strudels angenommen.
Der Sturm stand nun dicht bevor und würde hart zuschlagen.
Perry ließ das Messer in seine Scheide zurückgleiten. Als er einen unterdrückten Schrei hörte, blieb ihm fast das Herz stehen. Aria.
Aria und Perry könnten nicht unterschiedlicher sein, doch sie verbindet die Suche nach denen, die sie lieben - eine Suche, die sie das Leben kosten könnte. Dabei entdecken die beiden, dass sie zunehmend mehr füreinander empfinden. Aber gegen das Schicksal scheint ihre Liebe machtlos ...
Am zweiten Tag hatte Aria Mühe, mit dem Außenseiter Schritt zu halten. Mit jeder Stunde schmerzten ihre Füße mehr. Von heute an wird es anders sein, hatte er gesagt. Aber das stimmte nicht: Die Stunden verstrichen exakt so wie am Vortag. Der Fußmarsch nahm kein Ende. Die Schmerzen nahmen kein Ende. Nur das Kopfweh kam und ging.
Sie hatte es aufgegeben, mit dem Außenseiter ins Gespräch zu kommen. Beide trotteten schweigend vor sich hin, nur begleitet vom Knirschen, das ihre Bucheinbände auf dem Boden erzeugten. Sie hätte beinahe laut aufgelacht, als sie auf dem Leder Die Odyssee gelesen hatte - kein gutes Omen für ihre Reise. Bis jetzt aber hatte sie noch keine Sirenen oder Zyklopen gesehen ... nur buschreiches Hügelland, gelegentlich von Baumgruppen durchbrochen. Eigentlich war sie davon ausgegangen, dass es hier draußen vieles gab, wovor sie Angst haben müsste, doch das furchterregendste Wesen weit und breit war ihr Reisegefährte. Gegen Mittag verbrachten sie eine geschlagene Stunde damit, mit flachen Steinen ein Loch in die Erde zu graben. Irgendwie hatte der Außenseiter einen Fußbreit unter dem Erdboden Wasser gefunden. Sie füllten ihre Trinkschläuche und aßen schweigend ein paar Trockenfrüchte. Nach der Mahlzeit blieben sie noch eine Weile sitzen, während der Äther ruhig über ihnen dahinströmte. Der Außenseiter warf einen prüfenden Blick hinauf in den Himmel, so wie er es schon den ganzen Tag getan hatte. In der Art und Weise, wie er den Äther studierte, lag etwas sehr Intensives - als könnte er aus den Bewegungen am Himmel eine Bedeutung herauslesen.
Aria breitete ihre Steinsammlung vor sich aus. Sie war mittlerweile auf fünfzehn Exemplare angewachsen. Unter ihren Fingernägeln entdeckte sie Erde. Waren ihre Nägel länger geworden?
Das konnte nicht sein. Normalerweise wuchsen Nägel doch nicht: Nagelwuchs galt als rückschrittlich und überflüssig, daher hatte man ihn in den Biosphären abgeschafft.
Der Außenseiter holte einen anderen flachen Stein aus seinem Lederbeutel und begann, sein Messer damit zu schärfen. Aria beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Seine breiten, grobknochigen Hände zogen die Klinge gleichmäßig und sicher über die glatte Oberfläche. Das Metall zischte in einem regelmäßigen Rhythmus. Arias Blick wanderte weiter nach oben: Das Tageslicht fiel auf den zarten, blonden Flaum auf seinem Kiefer.
Gesichtsbehaarung war ein weiteres Merkmal, das die Genforscher beseitigt hatten. Der Außenseiter hielt inne. Er schaute kurz hoch, wobei seine grünen Augen aufblitzten. Dann verstaute er seine Sachen, und sie machten sich wieder auf den Weg.
Das andauernde Schweigen führte dazu, dass Aria ihren Gedanken nachhing, die sich im Kreis drehten und sie nicht besonders fröhlich stimmten. Ihre Begeisterung über die Wiedervereinigung mit ihrem Smarteye war verebbt. Am Tag zuvor hatte sie versucht, sich abzulenken, indem sie das Land der Außenseiter studierte, aber das funktionierte nun nicht mehr. Sie vermisste Paisley und Caleb. Sie dachte an ihre Mutter und fragte sich, was wohl in der Nachricht an »Singvogel« gestanden hatte. Sie machte sich Sorgen, ihre Füße könnten sich infizieren. Und bei jedem Stich ihrer Kopfschmerzen fürchtete sie, das könnte das erste Symptom einer Krankheit sein, an der sie bald sterben würde.
Aria wollte sich wieder wie früher, wieder wie sie selbst fühlen: wie ein Mädchen, das der besten Musik in den Welten nachjagte und ihre Freundinnen mit Gequatsche über nichtige Dinge langweilte. Hier war sie ein Mädchen mit ledernen Bucheinbänden als Schuhen an den Füßen. Ein Mädchen, das gezwungen war, mit einem stummen Barbaren über endlose Hügel zu wandern, wenn sie auch nur den Hauch einer Überlebenschance haben wollte.
Sie ersann eine Melodie, die zu der Gefühlsmischung aus Angst und Hilflosigkeit passte, die in ihr brodelte: eine schwermütige, schauerliche Melodie, die ihr Geheimnis blieb, nur in der Stille ihrer Gedanken gesungen. Aria verabscheute die Melodie.
Noch mehr verabscheute sie die Tatsache, dass sie sie unbedingt brauchte. Sobald sie Lumina gefunden hatte, würde sie diesen jämmerlichen Teil von sich selbst in die Wüste schicken, wo er hingehörte - das schwor sie sich. Diese traurige Melodie wollte sie nie wieder im Ohr haben.
Am Abend sank sie bereits zu Boden, noch bevor der Außenseiter das Feuer entfacht hatte. In die blaue Fleecedecke eingehüllt, ließ sie ihren Kopf auf seinen Lederbeutel sinken, weil ihr Bedürfnis nach einem Kissen größer war als ihre Furcht vor Schmutz.
Nie zuvor hatte sie solche Schmerzen gehabt. Nie zuvor war sie derart müde gewesen. Sie hoffte inständig, dass es sich nur um Müdigkeit handelte und nicht um tödliche Erschöpfung. (...)
Am späten Nachmittag legten sie eine Trinkpause an einem Wasserlauf ein, der einen trägen, gewundenen Pfad durch eine Schlucht schnitt. Perry wusch sich Gesicht und Hände, um dann ausgiebig von dem eiskalten Wasser zu trinken. Aria blieb an der Stelle des Ufers sitzen, wo sie zusammengesackt war.
»Tun deine Füße weh?«, fragte er.
Sie schaute auf und heftete ihren Blick auf ihn. »Ich habe Hunger.«
Perry nickte. Auch er war hungrig. »Ich werde uns was zu essen auftreiben.«
»Ich will dein Essen nicht. Ich will überhaupt nichts von dir.«
Das waren bittere Worte, doch ihre Stimmung, lustlos und dumpf, zeugte von tiefer Verzweiflung. Perry beobachtete sie eine Weile. Und er begriff: Hier ging es ausnahmsweise nicht um ihn. Auch er würde nicht wollen, dass er jedes Mal um Nahrung bitten musste, wenn sein Magen knurrte.
Sie setzten ihren Weg fort und folgten dem Wasserlauf den Berg hinauf. Die Landschaft war jetzt freundlich, grün bewachsen dank der Schneeschmelze. Für Landwirtschaft zwar zu hügelig, aber besser für die Jagd geeignet als seine Heimat. Perry prüfte die Luft auf Tiergerüche, in der Hoffnung, noch etwas anderes als den Moschusgeruch von Wölfen zu entdecken. Da die Nacht in wenigen Stunden anbrechen würde, wusste er, dass sie bald ausruhen und auch etwas essen mussten. Genau in dem Augenblick, als ihn sein von Kiefern umnebelter Geruchssinn fast zur Verzweiflung brachte, nahm er einen süßen Duft wahr, der ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.
»Ruh dich aus.« Er setzte sich in Bewegung, hielt dann aber kurz inne: »Ich bin gleich wieder da.« Aria ließ sich an Ort und Stelle auf den Boden sinken und zuckte die Achseln.
Perry wartete einen Augenblick, da er damit rechnete, dass sie etwas sagen würde. Er wollte, dass sie etwas sagte, doch sie schwieg.
Kurz darauf kehrte er zurück und kniete sich auf dem steinigen Ufer vor sie hin. Da die Kiefern über ihnen hoch aufragten, wurde es bereits dunkel, obwohl die Nacht erst in einer guten Stunde hereinbrechen würde. Hinter ihm plätscherte der Bach leise über die Kieselsteine.
Als Aria den mit dunklen Beeren besetzten Zweig in seiner Hand sah, musterte sie Perry fragend. »Was hast du vor?«
»Ich will dir beibringen, wie du selbst Nahrung finden kannst«, erwiderte er mit einem bedeutungsvollen Blick auf den Zweig und fragte sich, ob sie ihn im nächsten Moment auslachen und einen Barbaren nennen würde. »Wenn du weißt, wo etwas wächst, und die Form der Blätter erkennst, wirst du bald identifizieren können, was essbar ist und was nicht. Bis dahin musst du allerdings immer erst einmal ein kleines Stück zerdrücken und daran riechen«, erklärte er und warf Aria einen ver stohlenen Blick zu: Sie hatte sich aufrecht hingesetzt und wirkte aufmerksamer. Erleichtert pflückte er eine Beere und reichte sie ihr. »Wenn sie nussig und bitter riecht, iss sie lieber nicht.«
Aria brach die Waldfrucht auf und neigte den Kopf, um an ihr zu schnuppern. »Sie riecht weder nussig noch bitter.«
»Gut. Das stimmt.« Die Brombeere, die er tief versteckt in einem Dornengestrüpp aufgespürt hatte, roch süß und reif. Perry konnte die Beere perfekt riechen. Aus dieser Nähe nahm er auch Arias Geruch erneut wahr. Veilchen. Ein Geruch, von dem er nicht genug bekommen konnte. Und dann war da noch ihre Stimmung, klar und kräftig und zum ersten Mal an diesem Tag nicht voller Wut oder Widerwillen. Die Nuancen, die von ihr ausgingen, waren frisch und klar wie Minze.
»Als Nächstes überprüfst du die Farbe. Wenn die Beere weiß ist oder einen milchigen Saft absondert, wirf sie lieber weg.«
Aria untersuchte die Beere. Er sah, wie ihr Verstand arbeitete und die Information speicherte. »Das hier sieht aus wie klarer Saft.«
»Ja. Bis jetzt sieht es ganz gut aus. Dann zerreibst du sie auf deiner Haut. Zarte Haut ist am besten.« Er wollte gerade ihre Hand nehmen, als ihm einfiel, wie sehr sie es hasste, angefasst zu werden. »Die Innenseite deines Arms. Genau hier.« Er zeigte ihr die Stelle an seinem eigenen Arm.
Vorsichtig zerdrückte Aria die Beere an der Innenseite ihres Handgelenks. Die Frucht hinterließ auf ihrer Haut eine klare rote Linie aus Saft. Perry runzelte die Stirn, als sein Herz einen Moment aussetzte. Dann zwang er sich, wieder eine unbeteiligte Miene aufzusetzen. »Nun wartest du ein Weilchen. Wenn du keinen Ausschlag entdeckst, kannst du sie an die Lippen führen.«
Er beobachtete, wie sie die Beere kurz auf ihre Unterlippe drückte. Und auch danach konnte er den Blick nicht von ihrem Mund abwenden. Ihm war klar, dass er wegschauen sollte, doch das gelang ihm nicht. »Okay. Gut. Wenn sich kein Brennen bemerkbar macht, kannst du dir die Beere auf die Zunge legen.«
Noch bevor er den Satz beendet hatte, sprang er auf und wäre dabei fast über seine eigenen Beine gestolpert. Nervös fuhr er sich mit der Hand über den Kopf; er hatte das dringende Bedürfnis, zu lachen, wegzurennen oder sonst irgendetwas zu unternehmen.
Stattdessen hob er einen Stein auf und warf ihn in den Bach, um das Bild von ihr, wie sie die Beere kostete, aus seinen Gedanken zu verdrängen. Und um sich davon abzuhalten, ihren Geruch tief in die Nase zu saugen - so, wie er es eigentlich liebend gern gewollt hätte.
»Ist das alles?«, fragte sie.
(...)
Am Horizont begann der Äther, blaue Leuchtfackeln auf die Erde hinabzuschleudern, die Aria als Trichter wiedererkannte. Fasziniert beobachtete sie das Geschehen, während tief in ihr etwas erwachte, wie ein wärmender Wirbel durch ihren Körper aufstieg und ihr eine Kraft verlieh, die so gewaltig war wie der Niemalshimmel.
Da sie früh auf das Dach hinaufgefahren war, beschloss sie, noch einige Übungen allein durchzugehen. Das Geräusch des Windes, der über die Betonfläche strich, wirkte beruhigend, und sie verlor sich ganz in der Konzentration auf ihre Bewegungen. Als sie schließlich Perry entdeckte, wusste sie nicht, wie lange er schon dort gestanden hatte. Er lehnte am Holzgeländer, hatte die Arme verschränkt und starrte über die Baumwipfel in die Ferne. Sie war überrascht, ihn zu sehen. Zwar hatte Perry ihre Übungsstunden mit Roar immer beobachtet, dabei aber deutlich Abstand gehalten. Und an anderen Orten von Delphi hatte sie ihn kaum zu Gesicht bekommen. Mittlerweile war sie sich gar nicht mehr so sicher, ob er sie überhaupt noch nach Bliss bringen wollte.
»Ist es Zeit?«, fragte sie.
»Nein.« Perry hob das Kinn. »Aber es sieht vielversprechend aus. Heute Abend, würde ich sagen.« Er hob das andere Übungsmesser auf. »Roar schläft noch. Bis er hier ist, werde ich mit dir üben.«
»Oh«, sagte sie, weil das besser war, als ein überraschtes »Du?« auszustoßen - wie sie es fast getan hätte. »Okay.« Aria holte langsam Luft, während sich ein nervöses Gefühl in ihrem Magen ausbreitete.
In dem Moment, als sie einander gegenüberstanden, wusste sie, dass diese Übungsstunde völlig anders verlaufen würde. Perry war viel größer und kräftiger als Roar. Furchtlos und direkt. Nichts im Vergleich zu Roars leichtfüßiger Anmut. Und es war Perry.
»Ist das die Hand, mit der du normalerweise kämpfst?«, erkundigte sie sich. Er hielt das Messer in der gesunden Hand und hatte die bandagierte ausgestreckt, um das Gleichgewicht zu halten. Perry grinste. »Ja, aber wenn du mich besiegst, ändere ich meine Meinung vielleicht.«
Arias Wangen glühten. Sie konnte ihn nicht anschauen, musste jedoch in seine Richtung sehen. Sei bereit. Leicht auf den Füßen. Achte auf die Zeichen. Roars Lektionen wirbelten ihr durch den Kopf. Doch als sie in Perrys Augen starrte, dachte sie nur noch daran, wie grün sie waren. Was für starke Schultern er hatte. Wie stattlich er doch war. Schließlich konnte sie ihre eigenen übermütigen Gedanken nicht mehr ertragen. Sie machte einen Satz nach vorn. Er wirbelte rechts an ihr vorbei, wobei seine Bewegungen einen stärkeren Luftzug auslösten und sich die Lichtverhältnisse stärker änderten als bei Roar.
Als sie sich erneut gegenüberstanden, lächelte Perry.
»Was ist?«, wollte sie wissen.
»Ich weiß nicht.« Er wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn.
»Lachst du etwa?«
»Ja, ich geb's zu. Obwohl es deine Schuld ist. Aber ich entschuldige mich trotzdem.«
»Es ist meine Schuld, dass du lachst?« Hielt er sie für so einen leichten Gegner? Aria machte eine blitzschnelle Bewegung nach vorn, bei der sie die Holzklinge in einem niedrigen Bogen führte. Perry sprang zur Seite, doch Aria streifte ihn am Arm.
»Nicht schlecht«, sagte er, noch immer lächelnd.
Aria wischte sich die schweißnasse Hand an der Hose ab.
Perry nahm wieder seine Grundhaltung ein, doch nur für einen kurzen Moment. Dann richtete er sich auf und warf sein Messer beiseite.
»Was tust du?«, fragte sie.
»Ich kann mich nicht konzentrieren. Ich dachte, ich könnte es.« Geschlagen hob er die Hände. »Aber ich kann's nicht.«
Dann trat er näher. Aria hätte nicht gedacht, dass ihr Herz noch schneller schlagen könnte, doch ihr Puls begann zu rasen, wurde mit jedem Schritt, den Perry auf sie zukam, schneller, bis ihr das Herz in der Brust hämmerte und ihr den Atem raubte, als er vor ihr stehen blieb. Ihre Holzklinge ruhte auf seiner Brust. Sie starrte sie an, während sie kaum noch atmen konnte. Sie starrte die Klinge an ... wie sie sich gegen sein Hemd drückte.
»Ich hab Roar und dich beobachtet. Hab mir gewünscht, ich würde mit dir trainieren.
« Seine Schultern hoben sich. »Aber jetzt wünsch ich mir das nicht mehr.«
»Wieso nicht?« Arias Stimme klang hoch und atemlos.
Er schenkte ihr ein kurzes, scheues Lächeln, ehe er sich zu ihr herabbeugte. »Es gibt da ein paar andere Dinge, die ich mit dir lieber tun würde, wenn wir allein sind.«
Es war Zeit, von der Klippe zu springen.
»Dann tu sie.«
Perry hob die Hände und umfasste ihr Kinn. Raue Haut auf der einen Seite, weicher Mull auf der anderen. Er neigte den Kopf und senkte seine Lippen auf ihren Mund. Sie waren warm und weicher, als sie es sich jemals vorgestellt hatte, blieben aber nicht annähernd lange genug am gewünschten Ort. Er zog sich zurück, bevor sie wusste, wie ihr geschah.
»War das in Ordnung?«, flüsterte er. »Ich weiß, dass Anfassen
nicht ... Ich weiß, dass es von dir ausgehen muss, in deinem Tempo ...« Aria stellte sich auf die Zehenspitzen, legte ihm die Arme um den Hals und küsste ihn. Die weiche Wärme seiner Lippen sandte eine feurige Welle durch ihren Körper. Perry erstarrte kurz, doch dann schlang er die Arme fest um sie und erwiderte ihren Kuss. Sie verschmolzen miteinander, mit verblüffender Perfektion, wie füreinander geschaffen. So etwas hatte Aria noch nie empfunden. Sie erforschte seinen Geschmack, spürte die Kraft seiner Arme, roch Schweiß, Leder und Rauch. Seine Gerüche. Ihr war, als habe sie einen Moment der Ewigkeit erhascht, als wäre alles so, wie es schon immer hätte sein sollen. Als sie sich schließlich wieder voneinander lösten, sah sie als Erstes scharfe Eckzähne, entblößt in einem Lächeln, das in ihr jedes Mal den Wunsch weckte, es erneut sehen zu können.
»Ich schätze, das mit dem Anfassen geht für dich in Ordnung. « Sein Tonfall war unbeschwert, doch seine Arme um sie zitterten. Dann verlagerte er sein Gewicht, fuhr ihr mit den Händen über den Rücken und löste dabei kleine Hitzewellen in ihrem Körper aus.
»Das war mein erster Kuss«, sagte sie. »Mein erster richtiger.«
(...)
Perry warf einen Blick über die Schulter. Aria hatte ihr Haar unter eine schwarze Mütze geschoben und das Gesicht mit Holzkohle geschwärzt, genau wie er auch. Ihre Augen wirkten groß und wachsam. Sie besaß nun ihren eigenen Lederbeutel.
Und ein Messer. Kleidung, die ihr passte. In diesem Moment fiel ihm auf, wie sehr sie sich verändert hatte. Er hatte sich gefragt, wie dieses Unternehmen hier mit ihr wohl verlaufen würde. Sie hätte seine Konzentration schwächen können. Natürlich hatte sie Angst, daran bestand kein Zweifel. Doch diesmal verhielt sie sich anders als während ihrer gemeinsamen Reise zu Marron: Sie hatte sich und ihre Nerven im Griff. Wenn er einatmete, konnte er die Stärke ihrer Selbstbeherrschung wahrnehmen.
Die Mauern von Delphi verschwanden allmählich, während sie weiter den Berg hinaufkletterten. Dem Erscheinungsbild des Äthers und dem Brennen in Perrys Nase nach zu urteilen, blieb ihnen noch Zeit. Vielleicht eine weitere Stunde, bis die Spiralen ihre Trichterrüssel auf die Erde herabsenkten.
Plötzlich legte Aria ihm eine Hand auf den Rücken und ließ ihn abrupt innehalten. Schweigend zeigte sie auf einen großen Baum, etwa vierzig Schritte von ihnen entfernt. Um den Stamm herum war der Erdboden mit verstreut liegenden frischen Zweigen übersät. Als er hinaufschaute, entdeckte er eine Gestalt, eingenistet in der Krümmung eines Astes. Der Mann trug ein Horn aus Elfenbein. Ein Signalgeber. Weiter oben erspähte Perry noch einen Mann. Zwei Wächter, die jeden Moment Alarm auslösen würden.
Er wusste nicht, wie ihm die beiden hatten entgehen können. Noch weniger verstand er, wie es möglich war, dass Aria sie vor ihm entdeckt hatte. Die Männer sprachen leise miteinander, und Perry konnte nur Fetzen ihrer Unterhaltung auffangen. Er begegnete Arias Blick und richtete sich dann langsam auf, um einen Pfeil einzulegen. Den ersten Mann würde er nicht verfehlen, das wusste er. Die Herausforderung bestand darin, ihn geräuschlos zu töten: am besten so, dass der Mann dabei nicht vom Baum fiel. Perry legte an und holte ein paarmal tief Luft. Eigentlich sollte es nicht so schwierig sein: Der Mann saß schließlich nicht weit entfernt. Doch ein Schrei von ihm oder ein Ton aus seinem Horn, und sie hätten sämtliche Kräher auf den Fersen.
In der Ferne heulte ein Wolf, der perfekte Lärmschutz. Perry straffte die beiden Finger, welche die Bogensehne hielten, und ließ den Pfeil von der Sehne. Er traf den Mann mitten durch den Hals und nagelte ihn an den Baumstamm. Das Horn glitt ihm vom Schoß, fiel jedoch nicht zu Boden. Stattdessen blieb es an einem Riemen um seinen Arm hängen und baumelte direkt unter dem Ast hin und her - ein bleicher, im Dunkeln schwebender Halbmond.
Perry legte einen weiteren Pfeil ein, doch der andere Mann, mit Sicherheit ein Horcher, hatte das Geräusch wahrgenommen und rief nun verzweifelt nach seinem Freund. Als er keine Antwort erhielt, kletterte er flink wie ein Eichhörnchen den Baum hinab. Perry schoss einen weiteren Pfeil ab. Mit einem knarrenden Geräusch bohrte sich die Pfeilspitze in die Borke. Der Horcher huschte auf die andere Seite des dicken Stammes und entzog sich damit Perrys Sicht. Sofort ließ Perry den Bogen fallen, zückte sein Messer und lief los.
Als der Horcher ihn erblickte, rannte er in Richtung eines dichten Gestrüpps. Er war schmächtig, besaß eher Arias Statur als Perrys, und schlängelte sich wieselflink durch das dichte Unterholz. Perry beschleunigte seine Schritte. Er stürmte durch die Zweige hindurch, hörte dabei, wie sie um ihn herum knickten und brachen. Panisch hetzte der Mann den Hügel hinab, doch Perry wusste, dass er ihm nicht entkommen würde. Er machte einen Satz nach vorn und überbrückte die letzten Schritte zu ihm in der Luft, bis er dem Horcher in den Rücken krachte.
In dem Moment, als sie beide auf dem Boden auftrafen, richtete Perry sich ruckartig auf und schnitt dem Mann mit einer weit ausholenden Bewegung die Kehle durch. Der Körper unter ihm erschlaffte, während der schwere Geruch von warmem Blut Perry in die Nase stieg. Perry wischte seine Klinge am Hemd des Mannes ab und stand keuchend auf. Das Töten eines Menschen sollte eigentlich schwieriger sein als das Erlegen von Wild.
Doch es fiel ihm nicht schwerer. Perry schaute auf das Messer in seiner zitternden Hand. Nur die Nachwirkungen waren andere. Ein Stechen tief in seiner Nase ließ ihn hochschauen. Der Äther hatte inzwischen die Form eines kolossalen Strudels angenommen.
Der Sturm stand nun dicht bevor und würde hart zuschlagen.
Perry ließ das Messer in seine Scheide zurückgleiten. Als er einen unterdrückten Schrei hörte, blieb ihm fast das Herz stehen. Aria.
Aria und Perry könnten nicht unterschiedlicher sein, doch sie verbindet die Suche nach denen, die sie lieben - eine Suche, die sie das Leben kosten könnte. Dabei entdecken die beiden, dass sie zunehmend mehr füreinander empfinden. Aber gegen das Schicksal scheint ihre Liebe machtlos ...
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Autoren-Porträt von Veronica Rossi
Veronica Rossi, in Rio de Janeiro/Brasilien geboren, zog in ihrer Kindheit oft um und lebte in Mexiko, Venezuela, an der Ostküste der USA und schließlich in Kalifornien. Hier besuchte sie die Universität und studierte Schöne Künste am Californian College of the Arts in San Francisco. Heute lebt sie mit ihrer Familie im Norden Kaliforniens und arbeitet als freie Autorin. Sie schreibt vor allem futuristische Romane für junge Erwachsene. Erste Ehren erwarb sie mit bisher unveröffentlichten Manuskripten auf amerikanischen Autoren-Wettbewerben, wo sie in der Kategorie Fantasy und Science Fiction auf den vordersten Plätzen rangierte. GEBANNT - UNTER FREMDEM HIMMEL, eine Liebesgeschichte in postapokalyptischen Zeiten, ist ihre erste Buchveröffentlichung und der erste Teil einer Trilogie.
Bibliographische Angaben
- Autor: Veronica Rossi
- Altersempfehlung: 14 - 17 Jahre
- 2012, 432 Seiten, Maße: 15 x 21 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung:Fritz, Franca; Koop, Heinrich;Illustration:Liepins, Carolin
- Übersetzer: Franca Fritz, Heinrich Koop
- Verlag: Oetinger
- ISBN-10: 378914620X
- ISBN-13: 9783789146206
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