Aus heiterem Himmel
Das erfolgreiche Werk des spirituellen Bestsellerautors! Die Reflexionen und Anregungen von Abtprimas Notker Wolf bewegen sich ganz nah am Lebensalltag. In seiner erfrischend offenen und ehrlichen Art beschäftigt sich der Autor mit wichtigen und...
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Das erfolgreiche Werk des spirituellen Bestsellerautors! Die Reflexionen und Anregungen von Abtprimas Notker Wolf bewegen sich ganz nah am Lebensalltag. In seiner erfrischend offenen und ehrlichen Art beschäftigt sich der Autor mit wichtigen und zentralen Lebensfragen und heutigen Werten. Themen sind u.a. Dankbarkeit, Sorgen und die Stille.
Ehrlich und erfrischend offen spricht Abtprimas Notker über die großen Fragen des Lebens und die kleinen Dinge des Alltags - mal aus der Sicht des weitgereisten Beobachters, mal aus der Perspektive des Menschen, dem viele ihre Sorgen anvertrauen. Oft kommen ihm seine Gedanken zu Dankbarkeit und Stolz, Höflichkeit, Mut oder Glauben unterwegs, mitten im Getümmel oder in Augenblicken der Stille; es sind Einfälle aus heiterem Himmel, die uns Kraft und Zuversicht für das Leben geben.
Einfälle aus heiterem Himmel
Ich habe in meinem elektronischen Notizbuch eine eigene Datei für Einfälle aus heiterem Himmel. «Gedanken» heißt sie, und sie wird immer länger. Da kommen die zufälligen Beobachtungen und plötzlichen Eingebungen rein, alles, was mir nebenbei auffällt und nichts mir dem zu tun hat, was mich als Abtprimas der Benediktiner normalerweise beschäftigt - nichts mit der Vorstandssitzung in New York, nichts mir der Besinnungswoche in einem spanischen Kloster und nichts mit dem Besuch einer italienischen Abtei, deren Äbtissin mich um Rat gebeten hat. Diese Einfälle aus heiterem Himmel kommen immer in den Unterbrechungen des Tagesablaufs, den unvorhergesehenen und den vorgesehenen. In den sogenannten leeren Zeiten also, in denen man oft nicht weiß, was man mit sich anfangen soll.
Auch auf Zugfahrten öffnet sich mir der heitere Himmel, wenn die Landschaft draußen vorbeizieht. Oder während eines Flugs, wenn ich die Wolkenformationen studiere oder meinen Blick über die weiten Ebenen unten wandern lasse und mir vorzustellen versuche, unter welchen Menschen ich bald sein werde. Besonders ergiebig aber sind die Stundengebete, zu denen wir Mönche uns viermal am Tag in der Kirche versammeln, um die Psalmen zu singen. Diese Stundengebete, das sind die vorgesehenen, die geplanten Unterbrechungen, das sind die Zeiten des Tages, die ganz mir gehören, weil sie ganz Gott gehören. Während ich singe, lösen sich meine Gedanken mitunter von den vertrauten Worten der Psalmen, und mit einem Mal fällt mir ganz neu auf, was ich eigentlich schon lange weiß - dass Gott sich immer auf die Seite der Schutzlosen und Verfolgten schlägt zum Beispiel. Da wird mir plötzlich wieder klar: Wann immer Gott durch den Mund der Psalmsänger und Propheten spricht, setzt er sich für die Pechvögel und die Zukurzgekommenen ein, für die Machtlosen und die Verlierer. Wie oft ermahnt er die Richter, gerecht zu urteilen, und wie oft warnt er die Mächtigen vor Korruption und Machtmissbrauch! «Wer ist wie der Herr, unser Gott?», heißt es in Psalm 113, «der die Geringen aufrichtet aus dem Staub und erhöht den Armen aus dem Schmutz.» Nein, unser Gott ist nicht der Verbündete der Reichen und Schönen. Unser Gott steht aufseiten derer, die im Leben einen starken Verbündeten brauchen. Auch das ist für mich ein Grund, Gott zu lieben.
Dürfen wir auf uns stolz sein?
So etwas kann nur in Deutschland passieren. So etwas wie die Geschichte, die ein deutscher Bekannter mir neulich erzählte: Sein Freund sei während der Fußballweltmeisterschaft nach längerem Aufenthalt im Ausland auf einem deutschen Flughafen gelandet - und sei entsetzt gewesen: an allen Taxis Deutschlandfähnchen! Überall SchwarzRot-Gold ! Empörend. Eins dieser beflaggten Taxis zu besteigen, das wäre für seinen Freund gar nicht in Frage gekommen. Für ihn, den Mann aus der Achtundsechziger- Generation, stand die Fahne für die deutsche Nation und die deutsche Nation für das Böse. Da zählte es auch nicht, dass diese Nation sich gerade als wunderbarer Gastgeber bewährte und das große Fußballfest mir Menschen aus vielen anderen Nationen ausgelassen feierte. Nein, beim Anblick dieser Fähnchen witterte er Nationalstolz - und stolz, das durften die Deutschen doch niemals mehr sein! Jedenfalls nicht auf ihre Nation. Der Freund meines Bekannten wartete erzürnt, bis endlich ein Taxi ohne Fähnchen kam.
Was ist schlecht am Stolz? Stolz, höre ich in Deutschland immer wieder, stolz dürfe man nur auf die eigene Leistung sein. Ich staune. Wie war das damals, als ich mit italienischen Freunden in Rom zusammensaß und alle auf ihre Regierung schimpften? Irgendwann schimpfte ich mit - und erntete betretenes Schweigen. Als Ausländer hätte ich nicht in dieselbe Kerbe hauen dürfen wie sie. Das verletzte ihren Stolz. Da hielten sie plötzlich zusammen.
Und recht hatten sie. Denn Stolz ist nicht Hochmut. Stolz ist Selbstachtung. Wenn wir stolz sind auf das, was uns als Italiener oder Deutsche oder Schweden ausmacht, bedeutet das nur, dass wir die Kultur, die Sprache und die Lebensart unseres Volkes zu unserer eigenen Sache gemacht haben. Zu unserer eigenen Aufgabe. Der Stolz bewahrt uns dann davor, leichtfertig damit umzugehen und das Eigene geringzuschätzen. Nationalstolz ist also das Gefühl, dass jedes Volk viel zu verlieren har. Denn dies alles gibt es nur einmal auf dieser Welt - die Sprache, die Tradition und die Lebenskunst einer Nation.
Die einmalig entspannte, heitere Atmosphäre der letzten Fußballweltmeisterschaft gehört für uns nun auch dazu. Lassen wir also unsere Fähnchen zu einem solchen Anlass ruhig wehen. Meine italienischen Freunde hätten volles Verständnis dafür. Und als Christ freue ich mich darüber, dass wir Deutschen uns offenbar das zu Herzen genommen haben, was Mose vor langer Zeit schon im Namen Gottes von seinem eigenen Volk verlangt hat: Jeder Fremdling, heißt es in 3. Mose 19, soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer, «und du sollst ihn lieben wie dich selbst».
© Rowohlt Verlag
„Ora et labora“ lautet die wichtigste Regel des Benediktinerordens. „Bete und arbeite“ gilt auch für den obersten Repräsentanten der Benediktinischen Konföderation, den Abtprimas Notker Wolf.
„Ketzerische Gedanken zu Deutschland“ macht sich Notker Wolf in dem Buch „Worauf warten wir?“. Er stellt „Zukunftsoptimismus, Selbstvertrauen und Einsatzfreude“ der Chinesen der deutschen Denkweise gegenüber, wonach „Pessimismus die erste Bürgerpflicht und Optimismus unverantwortlich“ sind.
Anregung zum Umgang mit Menschen enthält die Schrift „Die Kunst, Menschen zu führen“. Nach Meinung des Autors soll in Unternehmen, Schule und Familie einer die Richtung angeben, aber Mitarbeiter, Schüler und Kinder „ernst nehmen und als Individuen behandeln“.
In dem Buch „Botschaft Benedikts“ legt er dar, dass eine gute Beziehung zu Gott durchaus mit Leistung und ökonomischem Erfolg einhergehen kann.
Notker Wolf, ein Gottesmann, der mitten im Leben steht!
Interview mit Abtprimas Notker Wolf
Wie spricht man Sie eigentlich korrekt an?
Herr Abtprimas oder Abtprimas Notker.
Als Abtprimas des Benediktinerordens gleicht Ihr Leben fast dem eines modernen Managers: Sie arbeiten wie selbstverständlich mit neuen Medien, reisen zu Klöstern in aller Welt. Wie und wo finden Sie da Momente der inneren Einkehr?
Hauptsächlich im Chorgebet unserer Gemeinschaften. Da bin ich zu Hause. Da bin ich verankert. Wenn ich allein bin, bete ich die Psalmen zu den entsprechenden Zeiten, auch im Flieger. Wenn ich in Rom bin, meditiere ich Texte der Heiligen Schrift nach meiner Siesta am frühen Nachmittag. Das Wort Gottes ist mein Anker.
In eben diesen Momenten, wenn gerade kein Termin ist, kommen Ihnen auch die kleinen Eingebungen, die Sie in Ihrem neuen Buch „Aus heiterem Himmel“ versammeln. Wie würden Sie selbst den Band charakterisieren? Haben Sie ihn für – neudeutsch gesprochen – eine bestimmte „Zielgruppe“ geschrieben?
Ich habe die Texte für die Leserinnen von „Bild der Frau“ geschrieben, und das ist keine geringe Zahl. Sie liegen mir sehr am Herzen. Es haben aber auch viele andere bemerkt, dass diese Texte eine allgemeine Lebenshilfe sein können. So mögen sie ebenfalls davon profitieren.
Der Titel „Aus heiterem Himmel“ scheint nicht nur auf den spontanen Charakter der Eingebungen zu verweisen, sondern auch auf die Gemütsverfassung des Autors. Sie schreiben gänzlich ohne Belehrungen oder übertriebene Betroffenheit. Sind Sie ein Mensch, der nicht so leicht aus der Balance zu bringen ist?
Mich stört in Deutschland die Ideologieanfälligkeit, z. B. für Körnerfresserei oder Energieeinschränkung. Wir brauchen bei allem das rechte Maß, beim Essen, Trinken und allen Genussmitteln, bei der Sorge um die Gesundheit, um die Wellness und die Schönheit. Selbst Rauchen, in Maßen genossen, kann eine Stimmung der Gemütlichkeit erzeugen und den Stress des Antirauchens überwinden. Das Leben genießen, ohne den Genuss zu überziehen, das ist benediktinisch.
Die Themen der Beiträge spannen einen weiten Bogen: Angst, Ausschweifungen, Kinder, Beten, Dieter Bohlen u. v. m. Sie behandeln dabei an ganz konkreten Beispielen viele zentrale christliche Themen und Fragen wie etwa die Theodizee. Bedurfte es hierfür tatsächlich keines Konzeptes?
Es gibt für mich nur ein Konzept: die Liebe zum Menschen, zu seinen Stärken und zu seinen Schwächen. Gott ist barmherzig. Er mag die kleinen Sünder genauso wie die großen. Er bietet ihnen seine Liebe an und bittet sie zur Umkehr. Nur wer die Liebe Gottes erfahren hat, kann großzügig mit Menschen umgehen.
Welche ist eigentlich heute die wichtigste Motivation für junge Leute, sich für ein Leben als Benediktiner zu entscheiden?
Die Liebe zur Liturgie, zu den gottesdienstlichen Feiern, und die Sehnsucht nach echter menschlicher Gemeinschaft.
Papst Benedikt XVI. hat mit seiner Namenswahl ein deutliches Bekenntnis zum Heiligen Benedikt abgelegt. Hat Ihr Orden darüber hinaus ein besonderes Verhältnis zum Papst?
Wir unterstützen den Papst in seinem Wunsch nach der Überwindung des moralischen und weltanschaulichen Relativismus. Dazu tue ich persönlich sehr viel, brauche aber nicht mit ihm Kaffee zu trinken.
Die Fragen stellte Henrik Flor, Literaturtest.
- Autor: Abtprimas Notker Wolf
- 2008, 7. Aufl., 176 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Verlag: Rowohlt TB.
- ISBN-10: 3499623250
- ISBN-13: 9783499623257
- Erscheinungsdatum: 19.02.2008
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