Aus meinem Leben
Der Leser erfährt, welche Erlebnisse und Erfahrungen die Kindheit des Kardinals prägten, wie er die einzelnen Schritte in das...
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Der Leser erfährt, welche Erlebnisse und Erfahrungen die Kindheit des Kardinals prägten, wie er die einzelnen Schritte in das Amt des Erzbischofs erlebt hat und welche Enttäuschungen er hinnehmen mußte.
Ein selbstkritisches und ganz uneitles Lebensbild.
1969 kehrte Ratzinger der gespannten Atmosphäre den Rücken und nahm einen Ruf an die neugegründete Universität in Regensburg an, bevor er 1977 Erzbischof von München und Freising wurde.
Aus meinemLeben von Joseph Ratzinger
LESEPROBE
Kindheitzwischen Inn und Salzach
Es ist garnicht leicht zu sagen, wo ich eigentlich zu Hause bin. Mein Vater wurde als Gendarmwiederholt versetzt, so daß wir viel auf Wanderschaft waren, bis wir 1937, alser mit sechzig Jahren in Pension ging, das Haus in Hufschlag bei Traunsteinbeziehen konnten, das dann unsere eigentliche Heimat geworden ist. Aber auchalles Wandern vorher blieb in einem begrenzten Radius: im Inn-Salzach-Dreieck, dessenLandschaft und Geschichte meine Jugend geprägt hat. Es ist altes keltischesKulturland, das dann Teil der römischen Provinz Rätien wurde und immer stolzauf diese doppelte kulturelle Wurzel geblieben ist. Keltische Schatzfunde weisenin weite Vergangenheit zurück und verbinden uns mit der keltischen Welt Galliensund Britanniens. Römerstraßen sind in Stücken gegenwärtig geblieben, und nichtwenige Orte können mit Selbstbewußtsein ob langer Geschichte auf ihrenehemaligen lateinischen Namen verweisen. Mit den römischen Soldaten ist dasChristentum gewiß schon in vorkonstantinischer Zeit eingedrungen, und wenn esauch in den Wirren der Völkerwanderung weithin verschüttet wurde, so haben sichdoch Rinnsale des Glaubens die dunklen Zeiten hindurch gerettet, an die die Missionareanknüpfen konnten, die aus Gallien, aus Irland, aus England hierhergekommensind; manche meinen sogar, auch byzantinische Einflüsse feststellen zu können.Salzburg - das römische Iuvavum - wurde zur christlichen Metropole, die dieKulturgeschichte dieses Landes bis zur napoleonischen Ära hin entscheidendformte. Virgil, dieser merkwürdig eigenwillige und widerspenstige Bischof aus Irland,wurde zu einer prägenden Gestalt, mehr noch der aus Gallien gekommene Rupert,dessen Verehrung hier weit lebendiger ist als die des Gründers des FreisingerBistums, Korbinian, denn erst nach den napoleonischen Wirren ist der bayerischeTeil dieses Landes dem neu gegründeten Erzbistum München-Freising zugeschlagenworden. Natürlich darf man bei der Nennung dieser alten christlichen Geschichteden Angelsachsen Bonifatius nicht vergessen, der dem ganzen damaligenbairischen Raum seine kirchliche Struktur gegeben hat.
Geborenbin ich am Karsamstag, dem 16. April 1927, zu Marktl am Inn. Daß der Geburtstagder letzte Tag der Karwoche und der Vorabend von Ostern war, wurde in der Familiengeschichteimmer vermerkt, denn damit hing es zusammen, daß ich gleich am Morgen meinesGeburtstages mit dem eben geweihten Wasser in der zu jener Zeit am Vormittaggefeierten »Osternacht« getauft worden bin: Der erste Täufling des neuenWassers zu sein, wurde als eine bedeutsame Fügung angesehen. Daß mein Leben sovon Anfang an auf diese Weise ins Ostergeheimnis eingetaucht war, hat michimmer mit Dankbarkeit erfüllt, denn das konnte nur ein Zeichen des Segens sein.Freilich - es war nicht Ostersonntag gewesen, sondern eben Karsamstag. Aber je längerich nachdenke, desto mehr scheint mir das dem Wesen unseres menschlichen Lebensgemäß zu sein, das noch auf Ostern wartet, noch nicht im vollen Licht steht, aberdoch vertrauensvoll darauf zugeht. Da wir Marktl bereits zwei Jahre nach meinerGeburt - 1929 - verlassen haben, ist mir keine eigene Erinnerung darangeblieben, nur die Erzählungen meiner Eltern und Geschwister. Sie haben mir vondem tiefen Schnee und der klirrenden Kälte berichtet, die an meinem Geburtstagherrschten, so daß die beiden älteren Geschwister zu ihrer großen Betrübnisnicht mit zu
meinerTaufe kommen durften, um der Erkältungsgefahr entgegenzuwirken. Es war keineleichte Zeit, die die Familie in Marktl verbrachte: Arbeitslosigkeit herrschte,die
Reparationenlasteten auf der deutschen Wirtschaft, der Streit der Parteien brachte dieMenschen gegeneinander auf, Krankheiten suchten die Familie heim. Aber es gabauch viele schöne Erinnerungen an Freundschaft und an gegenseitige Hilfe, ankleine Feste in der Familie und an das kirchliche Leben. Und ich darf nichtvergessen anzumerken, daß Marktl ganz nah bei Altötting liegt, demaltehrwürdigen Marienheiligtum aus karolingischer Zeit, das seit dem spätenMittelalter zum großen Wallfahrtsort für Bayern und das westliche Österreich gewordenist. Altötting empfing gerade in jenen Jahren neuen Glanz, als der ehemalige PförtnerBruder Konrad von Parzham selig- und dann heiliggesprochen wurde. In diesemdemütigen und grundgütigen Menschen fanden wir das Beste unseres Stammes verkörpertund durch den Glauben zu seinen schönsten Möglichkeiten geführt. Später habeich oft nachgedacht über diese merkwürdige Fügung, daß die Kirche imJahrhundert des Fortschritts und der Wissenschaftsgläubigkeit sich selbst ammeisten dargestellt fand in ganz einfachen Menschen, in Bernadette von Lourdesetwa oder eben in Bruder Konrad, die von den Strömungen der Zeit kaum berührtschienen: Ist das ein Zeichen, daß die Kirche ihre kulturprägende Kraftverloren hat und nur noch außerhalb des eigentlichen Geschichtsstromsangesiedelt ist? Oder ist es ein Zeichen, daß der helle Blick für dasWesentliche gerade auch heute den Geringen gegeben ist, der den »Weisen
undVerständigen« so oft abgeht (vgl. Mt 11,25)? Ich denke schon, daß gerade diese»kleinen« Heiligen ein großes Zeichen an unserer Zeit sind, das mich um so mehrberührt, je mehr ich mit und in ihr lebe.
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© Deutsche Verlags-Anstalt, München
Porträt von Benedikt XVI.
Die Welt hateinen neuen Papst. Nach nur vier Wahlgängen im Konklave, in dem hinterverschlossenen Türen in der Sixtinischen Kapelle die Kardinäle berieten, stehtder Nachfolger des Apostels Petrus fest. Auf dem Petersplatz in Rom brachen dieMenschen in Jubel aus, als aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle weißerRauch aufstieg. Außerdem wurden auf Anweisung des jüngst verstorbenen PapstesJohannes Paul II. erstmals die Glocken des Petersdoms geläutet - um anzuzeigen,was später auf der Benediktionsloggia verkündetwurde: "Habemus papam!" Seit 482 Jahren einigten sichdie 115 Kardinäle, die jünger als 80 Jahre alt und somit wahlberechtigt sind,erstmals wieder auf einen Deutschen. Es ist Joseph Kardinal Ratzinger, der sich selbst den Namen Benedikt XVI. gab. Doch wer ist dieserneue Papst, der auch Bischof von Rom ist?
JosephAlois Ratzinger wurde am 16. April 1927 in Marktl amInn (Bayern) als Sohn eines Polizisten geboren. Während des Zweiten Weltkriegswar Ratzinger Flakhelfer und geriet schließlich in amerikanischeKriegsgefangenschaft. Nach dem Studiumder Theologie und Philosophie (1946 bis 1951) wurde Ratzinger zum Priestergeweiht. 1953 promovierte Ratzinger, 1957 habilitierte er. 1958 wurde RatzingerProfessor für Dogmatik in Freising.Mit 31 Jahren war er damit einer der jüngsten Professoren des Landes. WeitereStationen seiner Lehrtätigkeit führten ihn unter anderem nach Münster (1963 bis1966), Tübingen (1966 bis 1969) und Regensburg (1969 bis 1979). Während des von1962 bis 1965 abgehaltenen ZweitenVatikanischen Konzils war Ratzinger einer der Berater des KölnerErzbischofs, Joseph
Mit derNamenswahl - Benedikt XVI. - gibt der neue Papst immer auch zu erkennen, wem ersich im Glauben besonders zugehörig fühlt. Benedikt von Nursiawird in der Kirche als Heiliger verehrt und steht für ein kontemplatives,asketisches, mönchisches Leben. Der unmittelbare "Vorgänger", Benedikt XV.,gilt als Friedenspapst. Während seiner Amtszeit im Ersten Weltkrieg leistetedie Kirche humanitäre Hilfe. Der Papst unternahm mehrere, vergebliche Versuche,Friedensverhandlungen einzuleiten.
BenediktXVI. wird dem konservativen Flügel, den "Bewahrern", zugerechnet. Dafür stehtauch sein Wirken als Präfekt der Glaubenskongregation. Er arbeitete eng mitseinem Vorgänger, Johannes Paul II., zusammen. Der neue Papst ist Autorzahlreicher Bücher, darunter "Salz der Erde", "Einführung in das Christentum"oder "Werte in Zeiten des Umbruchs".
- Autor: Joseph Ratzinger
- 1998, o. J. N.-A., 190 Seiten, mit Abbildungen, Maße: 13,6 x 21 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: DVA
- ISBN-10: 3421051232
- ISBN-13: 9783421051233
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