Besessen vor Liebe
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Doch kurz vor der Hochzeit verschwindet sie. Als er sie endlich findet, erwartet ihn eine böse Überraschung.
Besessen vor Lieber vonKatherine Sutcliffe
LESEPROBE
Haworth Yorkshire, England
Die Herzoginwitwe von Salterdon hockte wie eineKrähe in der Kirchenbank. Sie hatte das alte Kinn entschlossen nach vorngeschoben, die mit Altersflecken gesprenkelte Stirn gerunzelt und die Schulternetwas eingezogen unter dem schwarzen Gewand, das sie an diesem Tag trug.Schließlich war sie heute nicht hier, um die Hochzeit freudig zu feiern, überdie so viel geklatscht wurde wie über keine andere, seit mein Bruder Claytoneine verwahrloste Rothaarige geheiratet hatte, die bis dahin in einemverfallenen alten Leuchtturm gehaust und dem lieben Gott seine Zeit gestohlenhatte. Die Herzoginwitwe knurrte. Ihre juwelengeschmückten Finger umklammertenden Griff eines Spazierstocks, mit dem sie immer herumhumpelte. Ungeduldigknallte sie den Stock auf den Fußboden der Kapelle, ohne nach links oder nachrechts zu blicken. Sie schien das gelegentliche Kichern und das Geflüster derGäste nicht zu bemerken, die hauptsächlich herbeigeströmt waren, um ihrem Drangnach Unterhaltung und einer perversen Neugier zu frönen, und nicht so sehr, umdas Hochzeitspaar zu ehren. Natürlich war ihr völlig klar, was um sie herumvorging. Ich, Trey Hawthorne, der ruchlose, berüchtigte, unwürdige Herzog vonSalterdon - der Fluch, der auf der HerzoginWitwe, meiner Großmutter, lastete -vermutete, dass ihr Gehör noch genauso scharf war wie die Facetten deslächerlich großen Diamanten, den sie an ihrem linken Ringfinger trug. Wennjemand im Umkreis einer Meile den Namen Salterdon auch nur ansatzweisedespektierlich im Munde führte, und sei es noch so leise, dann erfuhr sie davon- und Gnade Gott dem »abscheulichen Schandmaul«.
»Abscheuliche alte Hexe!«, murmelte ich, wohlwissend, dass sie meine Lippen lesen konnte, als ich hinter die offenePfarrhaustür direkt in ihre Augen - grau wie die meinen starrte und sich einedünne graue Braue hob. Ich erwiderte ihren Blick, indem ich kühl die Lippenkräuselte, ihr mit meinem Port zuprostete und eine kleine Verbeugung machte,die eher spöttisch als höflich ausfiel.
»Du kannst noch immer einen Rückzieher machen«,erklang die Stimme meines Bruders an meinem Ohr. Ich drehte mich ein wenig zurasch um. Der Alkohol in meinem Blut machte sich so heftig bemerkbar, dass ichrückwärts taumelte. Das Gesicht meines Zwillingsbruders verschwamm vor meinenAugen, ein Gesicht, das das getreue Spiegelbild meines eigenen war - dunkles,leicht gewelltes Haar, steingraue Augen, fein geschnittene Züge. Sein Mundschien sowohl Besorgnis als auch eine gewisse Belustigung über meine Lage zumAusdruck zu bringen. Doch damit endeten auch schon unsere Ähnlichkeiten.
Clayton Hawthorne hatte nämlich das Herz und dieSeele eines Heiligen und das Glück dessen, dem Gott hold ist. Ich dagegen warnur um Haaresbreite davon entfernt, für alle Ewigkeit im Höllenfeuer zuschmoren.
Nicht umsonst bezeichneten mich meine Bekanntenals Satansbraten. Clayton verzog das Gesicht und legte eine Hand auf meinenArm, um mir seine Unterstützung anzubieten. Seufzend schüttelte er den Kopf.
»Die letzten drei Jahre hast du dichausschließlich darum bemüht, Großmutter das Leben schwer zu machen, und das istdir wahrhaftig hervorragend gelungen. Du hast dein Erbe durchgebracht, du hastständig neue Wege gefunden, um mit deinem Namen Schlagzeilen in sämtlichenLondoner Klatschblättern zu machen. Und jetzt übst du die schlimmste Rache - duheiratest keine der akzeptablen jungen Damen, die Großmutter für dichausgesucht hat, sondern eine notorische, dreimal geschiedene, zweifachverwitwete Frau, die älter ist als du und deren Neigung, ihre Ehemänner zubetrügen und sie in den finanziellen Ruin zu treiben, selbst deinen eigenen Rufin den Schatten stellt. Edwina Narwhal Frydenthrope Thromonde Wohistetter Rhodesist eine ... eine
»Eine Dirne.« Ich stürzte den restlichenPortwein hinunter und stellte das leere Glas achtlos ab. »Eine Hure. Ein Luder.Ein Flittchen. Ein Miststück. Eine Schlampe, eine Kupplerin, eine Nutte.«Dümmlich grinsend blinzelte ich Clayton an. »Soll ich die Aufzählungfortsetzen?« »Und du heiratest sie.« Ich zuckte die Schultern und richtetemeine Seidenkrawatte. »Jawohl.« »Die Ehe wird nicht von Dauer sein.«
»Natürlich nicht. Aber im Bett ist Edwina rechtunterhaltsam. Und sie hat Geld. Nur, falls du es noch nicht bemerkt hast: Ichbrauche Geld.« Clayton warf mir einen boshaften Blick zu. »Wie hätte mir dasentgehen sollen? Thorn Rose Manor ist im letzten Jahr immer weiterheruntergekommen. Du hast gerade noch eine Küchenmagd, die die Gewohnheit hat,das Familiensilber zu klauen - wohlgemerkt, den Rest, den du noch nichtverkauft hast, um deine Spielschulden zu begleichen; einen Butler, der zu vieltrinkt und einen Stallburschen, der zu faul ist, um die Fliegen zuverscheuchen, vom Stallausmisten ganz zu schweigen. Trey, wenn du Geld brauchst... « »Von dir nehme ich nichts.« Clays Gesicht verdüsterte sich enttäuscht.»Verflucht noch mal, Bruder, tu es nicht! Ich weiß, dass es dich noch immerschmerzt ... »Ich will nichts davon hören! « Ich schubste Clayton zur Seite undschwankte zu dem zweiflügeligen Fenster, das auf die Zufahrt hinausging, aufder sich die Prachtkutschen sämtlicher hochkarätigen, blaublütigen FamilienEnglands aneinander reihten. »Wenn du Maria noch einmal erwähnst, dann schlageich dich nieder! »Gib es doch zu: Du liebst sie noch immer.« Was faselst du dafür einen Unsinn?« Clayton trat hinter mich und legte mir mitfühlend eine Handauf die Schulter. Ich schüttelte sie ab und lachte. Es war ein brüchiges,zorniges Lachen, und ich errötete. »Offensichtlich war es der jungen Frau nichtannähernd so ernst mit ihrer angeblichen Zuneigung zu mir wie umgekehrt, dennsonst wäre sie nicht so spurlos verschwunden. Offenbar wollte sie nichtgefunden werden, zumindest nicht von mir.«
Mit einem Blick auf Clayton setzte ich hinzu:»Wenn Großmutter sie nicht fortgeschickt hätte »Was für einen Unterschied hättees gemacht, wenn Maria dich nicht liebte?«
Einen Moment lang schloss ich die Augen. DieHitze in dem kleinen Raum trieb mir die Schweißperlen auf die Stirn. Dermaßgeschneiderte Anzug aus feinem Wollstoff, den ich heute trug, klebte an mir,und mir wurde übel. Maria Ashtons Bild stieg vor mir auf: ein wunderschönesGesicht mit großen blauen Augen, lange, seidige blonde Haare, ein sanftesGemüt, das mich vor den schlimmsten Höllenqualen gerettet hatte. Vielleichtwäre ich ohne sie gestorben. Sie war auf eine Anzeige meiner Großmutter hin zuuns gekommen. Gesucht wurde eine Krankenschwester, die sich um mich und meineKopfverletzung kümmern sollte. Ich war nämlich von Straßenräubern überfallenworden, die mich für tot gehalten und einfach liegen gelassen hatten.
Maria sollte mich nicht geliebt haben? Nun, daswar der Kern des Problems. Sie hatte vor Leidenschaft unter mir gezittert, mirihre kostbare Unschuld geopfert und mir tausendmal ihre Liebe geschworen.
Die ganze Welt hatte sich von mir abgewandt.Maria, Tochter eines Vikars, war mir vorgekommen wie ein Engel, den der liebeGott auf die Erde gesandt hatte, um mich zu retten.
Zum ersten Mal in meinem elenden Leben hatte ichmich verliebt. Unsterblich verliebt. Und dieses Gefühl wollte nicht weichen.Trotz ihres treulosen Verschwindens, trotz meines gewaltigen Zorns und obwohlich im Begriff stand, eine andere zu heiraten, pochte mein Herz wie ein heißesBleigewicht, wenn ich an die Monate dachte, in denen ich sie gesucht hatte, undan den Brief, der schließlich gekommen war - auf den Tag genau ein halbes Jahr,nachdem sie Thorn Rose in der Kutsche meiner Großmutter verlassen hatte. »EuerGnaden, was zwischen uns vorgefallen ist, war ein Fehler. Ich habe einenanderen geheiratet und wünsche Ihnen viel Glück! Maria.« Maria. Gott, wie ichsie anbetete. In meinem Wahn hatte ich ein Lied für sie verfasst, in das ichmein ganzes Herz und meine ganze Seele gelegt hatte. Nur so hatte ich in jenerschrecklichen Zeit meine Gefühle ausdrücken können. Marias Lied. Selbst jetzt,drei Jahre später, wurde ich noch von den Akkorden heimgesucht, die wieder undimmer wieder in meinem Kopf dröhnten und mich in den Wahnsinn trieben. Aus derKapelle wehte Musik und das Gemurmel der versammelten Gäste zu mir herüber.Keine Freunde - ich hatte keine Freunde. Ich hatte keine Freunde mehr.
Die festlich gekleideten Menschen, die heute inihren Prachtkutschen vorgefahren waren und denen der Reichtum und ihre Titelwie Eissplitter aus den aristokratischen Poren quollen, waren nur aus einemeinzigen Grund hier: um zu sehen, wie ein Mann den letzten Rest seiner Würdeaufgab und in den Abgrund des totalen Ruins sprang.
Aber wenn ich in diesen Abgrund stürzte, würdeich meine Großmutter, die Herzoginwitwe, mit mir reißen.
© Verlagsgruppe Weltbild GmbH
Übersetzung:Angela Schumitz
- Autor: Katherine Sutcliffe
- 2006, 1, 270 Seiten, Maße: 12,4 x 18,7 cm, Kartoniert (TB)
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3898973794
- ISBN-13: 9783898973793
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