Bilder eines Vaters
Die Kunst, die Nazis und das Geheimnis einer Familie
Ein Vater, seine Kunstsammlung und die Suche nach Gerechtigkeit
50 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs beginnt eine Buchhändlerin, die Geheimnisse ihrer Familiengeschichte zu ergründen - einer deutsch-jüdischen Familie aus dem...
50 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs beginnt eine Buchhändlerin, die Geheimnisse ihrer Familiengeschichte zu ergründen - einer deutsch-jüdischen Familie aus dem...
Leider schon ausverkauft
versandkostenfrei
Buch (Gebunden)
19.95 €
Produktdetails
Produktinformationen zu „Bilder eines Vaters “
Ein Vater, seine Kunstsammlung und die Suche nach Gerechtigkeit
50 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs beginnt eine Buchhändlerin, die Geheimnisse ihrer Familiengeschichte zu ergründen - einer deutsch-jüdischen Familie aus dem Großbürgertum, von den Nazis im Berlin der 30er Jahre aus dem Elternhaus vertrieben, entrechtet, gedemütigt und enteignet. Auf dem Dachboden findet sie, völlig verstaubt, sorgfältige Aufzeichnungen über die verschollene Kunstsammlung ihres Vaters: Bücher, Skulpturen, vor allem aber wertvolle Gemälde bekannter Maler wie Liebermann, Slevogt, Corinth, Modersohn-Becker und anderen. Sein zermürbender Kampf um Entschädigung war erfolglos geblieben. So begibt sie sich auf die Spur der verlorenen Kunstgegenstände und damit auch auf die Suche nach dem Mann, der ihr Vater war.
. Eine exemplarische deutsch-jüdische Familiengeschichte von 1933 bis heute
. Das Protokoll eines bis heute nicht gesühnten Nazi-Unrechts
. Genau recherchiert, einfühlsam und mitreißend geschrieben
50 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs beginnt eine Buchhändlerin, die Geheimnisse ihrer Familiengeschichte zu ergründen - einer deutsch-jüdischen Familie aus dem Großbürgertum, von den Nazis im Berlin der 30er Jahre aus dem Elternhaus vertrieben, entrechtet, gedemütigt und enteignet. Auf dem Dachboden findet sie, völlig verstaubt, sorgfältige Aufzeichnungen über die verschollene Kunstsammlung ihres Vaters: Bücher, Skulpturen, vor allem aber wertvolle Gemälde bekannter Maler wie Liebermann, Slevogt, Corinth, Modersohn-Becker und anderen. Sein zermürbender Kampf um Entschädigung war erfolglos geblieben. So begibt sie sich auf die Spur der verlorenen Kunstgegenstände und damit auch auf die Suche nach dem Mann, der ihr Vater war.
. Eine exemplarische deutsch-jüdische Familiengeschichte von 1933 bis heute
. Das Protokoll eines bis heute nicht gesühnten Nazi-Unrechts
. Genau recherchiert, einfühlsam und mitreißend geschrieben
Klappentext zu „Bilder eines Vaters “
50 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs beginnt eine Buchhändlerin, die Geheimnisse ihrer Familiengeschichte zu ergründen einer deutsch-jüdischen Familie aus dem Großbürgertum, von den Nazis im Berlin der 30er Jahre aus dem Elternhaus vertrieben, entrechtet, gedemütigt und enteignet. Auf dem Dachboden findet sie, völlig verstaubt, sorgfältige Aufzeichnungen über die verschollene Kunstsammlung ihres Vaters: Bücher, Skulpturen, vor allem aber wertvolle Gemälde bekannter Maler wie Liebermann, Slevogt, Corinth, Modersohn-Becker und anderen. Sein zermürbender Kampf um Entschädigung war erfolglos geblieben. So begibt sie sich auf die Spur der verlorenen Kunstgegenstände und damit auch auf die Suche nach dem Mann, der ihr Vater war. Eine exemplarische deutsch-jüdische Familiengeschichte von 1933 bis heute Das Protokoll eines bis heute nicht gesühnten Nazi-Unrechts Genau recherchiert, einfühlsam und mitreißend geschrieben
Lese-Probe zu „Bilder eines Vaters “
Manchmal riecht Erinnerung nach Silberputzmittel und muffigen, schlecht gelüfteten Zimmern, und doch wird mit diesem Geruch ein wohliges Gefühl von Geborgenheit transportiert. Dorle Wilke verspürt noch immer einen Hauch muffiger Sidol-Luft, wenn sie heute vor der hübschen, gelb getünchten Villa im Berliner Vorort Frohnau steht. Hier lebten einst Leute, die ihren Eltern geholfen haben.Manchmal schmeckt Erinnerung nach klebrigem, grünem Eis am Stiel, und der bittersüße Geschmack bringt ein Gefühl von unbestimmter Angst hervor. Im Gedächtnis von Dorle Wilke gehören zu dem grünen Eis lauter weinende Frauen. Sie standen zusammen mit ihrer Mutter vor dem jüdischen Krankenhaus im Berliner Bezirk Wedding, hatten Kopfkissenbezüge mit Brotstullen in den Rinnstein gelegt und hofften, dass ihre Männer bald aus der "Schutzhaft" frei kämen. Dorle Wilkes Vater war einer von ihnen.
Über viele Jahre waren die Gerüche im Gedächtnis der Dorle Wilke abgekapselt wie vergessene Essenzen in einem festverschlossenen Parfümflakon. Es gab viel zu viel zu tun in ihrem Leben, als dass sie sich den Blick zurück hätte erlauben können. Sie arbeitete als Buchhändlerin, zog zwei Söhne groß und umsorgte ihren Ehegatten. Dieser Mann ist mein Deutschlehrer gewesen. Während der Schulzeit war er so ziemlich der einzige Lehrer, auf dessen Urteil ich wirklich etwas gab.
Bei einer Deutscharbeit über eine Geschichte von Bertolt Brecht aber hatten wir uns gründlich missverstanden, ich bekam eine fünf von ihm dafür. Es war eine der Geschichten von Herrn Keuner, "Maßnahmen gegen die Gewalt" betitelt. In der kleinen Parabel, die kurz vor der Machtübernahme der Nazis in Deutschland geschrieben wurde, erzählt Brecht davon, wie Herr Keuner, ein "Denkender", seinen Schülern erklärt, warum es wichtiger sein kann, totalitäre Gewalt zu überleben, ohne sich dabei zu verbiegen, statt sich ihr gleichsam mit offenem Visier in den Weg zu stellen und einen sinnlosen Heldentod zu sterben.
Damals ahnte ich noch nicht,
... mehr
dass die Frage, die der Geschichte zugrunde liegt, ein Lebensthema für mich werden würde: Immer wieder habe ich zu ergründen versucht, wie sich einzelne Menschen in einem totalitären Regime verhalten, das schließlich auch von Menschen gemacht ist. Welche Möglichkeiten haben Bürger in Diktaturen, nach Maßstäben der Menschlichkeit zu handeln und anderen zu helfen? Wie groß war der Spielraum Einzelner für einen wenn auch stillen Widerstand im NS-Regime? Was treibt Menschen dazu, mitzumachen und womöglich die Notlagen anderer auszunutzen?
Im Fall des Herrn Keuner war ich als jugendlicher Heißsporn fest überzeugt, dass er den offenen Protest gegen die Gewalt hätte predigen müssen, und das schrieb ich in die Klassenarbeit. Mein Deutschlehrer aber hielt es mehr mit Brecht, er war gegen den sinnlosen Heldentod. Ich fühlte mich unverstanden und enttäuscht über seine schlechte
Note. Doch was wussten wir damals, Anfang der siebziger Jahre, schon von den wirklichen Gefahren des Lebens? Mein Deutschlehrer Helmut Wilke kannte einiges. Er war nicht nur jünger als die meisten anderen Lehrer, die teilweise noch stark von der Nazizeit geprägt waren. Er wirkte auch kein bisschen empfänglich für das Rechtfertigungsgerede der Altvorderen. Ich habe erst viele Jahre später begriffen, dass dies womöglich mit der Lebensgeschichte seiner Frau zu tun hatte.
Eine Geschichte, die einst in Berlin begann und nach dem Krieg in dem Universitätsstädtchen Marburg an der Lahn ihre Fortsetzung fand. Eine Geschichte, die so typisch ist für die Verwicklungen und das Leben in unserem Land, dass man sie eigentlich schon vor vielen Jahren hätte aufschreiben müssen - wenn denn Dorle Wilke damals schon all die Einzelheiten aus ihrem Gedächtnisfundus hätte hervorholen wollen. Doch es ging ihr wohl wie vielen anderen Menschen nach dem Krieg: Eine lähmende Amnesie hatte sich wohlwollend über die Ereignisse gelegt, deren man sich nur zuweil
Im Fall des Herrn Keuner war ich als jugendlicher Heißsporn fest überzeugt, dass er den offenen Protest gegen die Gewalt hätte predigen müssen, und das schrieb ich in die Klassenarbeit. Mein Deutschlehrer aber hielt es mehr mit Brecht, er war gegen den sinnlosen Heldentod. Ich fühlte mich unverstanden und enttäuscht über seine schlechte
Note. Doch was wussten wir damals, Anfang der siebziger Jahre, schon von den wirklichen Gefahren des Lebens? Mein Deutschlehrer Helmut Wilke kannte einiges. Er war nicht nur jünger als die meisten anderen Lehrer, die teilweise noch stark von der Nazizeit geprägt waren. Er wirkte auch kein bisschen empfänglich für das Rechtfertigungsgerede der Altvorderen. Ich habe erst viele Jahre später begriffen, dass dies womöglich mit der Lebensgeschichte seiner Frau zu tun hatte.
Eine Geschichte, die einst in Berlin begann und nach dem Krieg in dem Universitätsstädtchen Marburg an der Lahn ihre Fortsetzung fand. Eine Geschichte, die so typisch ist für die Verwicklungen und das Leben in unserem Land, dass man sie eigentlich schon vor vielen Jahren hätte aufschreiben müssen - wenn denn Dorle Wilke damals schon all die Einzelheiten aus ihrem Gedächtnisfundus hätte hervorholen wollen. Doch es ging ihr wohl wie vielen anderen Menschen nach dem Krieg: Eine lähmende Amnesie hatte sich wohlwollend über die Ereignisse gelegt, deren man sich nur zuweil
... weniger
Autoren-Porträt von Christiane Kohl
CHRISTIANE KOHL, geboren 1954, war zunächst als Bonner Korrespondentin des Kölner "Express" und später als Pressesprecherin im Hessischen Umweltministerium tätig. Von 1988 bis 1998 arbeitete sie als Redakteurin beim "SPIEGEL". Von 1999 bis zum Sommer 2005 berichtete sie als Italien-Korrespondentin der "Süddeutschen Zeitung" aus Rom. Heute ist sie SZ-Korrespondentin für Ost-Deutschland und lebt in Dresden. Bereits in ihrem ersten Dokudrama "Der Jude und das Mädchen" gelang ihr auf der Basis akribischer Recherche ein beklemmendes Stimmungsbild des Nazi-Deutschland der 30er Jahre, das erfolgreich verfilmt wurde.<br /><br />
Bibliographische Angaben
- Autor: Christiane Kohl
- 2008, 1, 318 Seiten, teilweise Schwarz-Weiß-Abbildungen, 16 Abbildungen, Maße: 14,6 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442311624
- ISBN-13: 9783442311620
Rezension zu „Bilder eines Vaters “
"Christiane Kohl zeigt in ihrem Buch, was sich hinter den Begriffen Kunstraub und Restitution verbirgt. [...] "Bilder eines Vaters" schildert eindrucksvoll, wie eine Familie systematisch deklassiert und verfolgt wurde."
Kommentar zu "Bilder eines Vaters"
0 Gebrauchte Artikel zu „Bilder eines Vaters“
Zustand | Preis | Porto | Zahlung | Verkäufer | Rating |
---|
5 von 5 Sternen
5 Sterne 1Schreiben Sie einen Kommentar zu "Bilder eines Vaters".
Kommentar verfassen