Blinde Seele / Sam Becket Bd.6
Thriller. Deutsche Erstausgabe
Der "Black Hole-Killer" tötet Frauen. In ihren Wohnungen. In ihren eigenen Betten ... Wenn die Polizei eintrifft, liegen sie darin wie schlafend. Mit Schlafmaske oder Sonnenbrille. Aber ohne Augen. Detective Sam Becket tappt im Dunkeln - bis Schauspielerin Billie verschwindet.
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Produktinformationen zu „Blinde Seele / Sam Becket Bd.6 “
Der "Black Hole-Killer" tötet Frauen. In ihren Wohnungen. In ihren eigenen Betten ... Wenn die Polizei eintrifft, liegen sie darin wie schlafend. Mit Schlafmaske oder Sonnenbrille. Aber ohne Augen. Detective Sam Becket tappt im Dunkeln - bis Schauspielerin Billie verschwindet.
Klappentext zu „Blinde Seele / Sam Becket Bd.6 “
Frauen werden ermordet. In ihren eigenen vier Wänden. Sie liegen in ihren Betten, als schliefen sie. Mit Sonnenbrille. Oder Schlafmaske. Aber ohne Augen. Der sogenannte Black Hole Killer jagt seine Opfer scheinbar willkürlich, inszeniert ihren Tod. Detective Sam Becket wird auf den Fall angesetzt. Doch erst als die junge Schauspielerin Billie verschwindet, kommt er dem Täter auf die Spur ...
Lese-Probe zu „Blinde Seele / Sam Becket Bd.6 “
Blinde Seele von Hilary Norman1. Das Zimmer war voller Tod.
Manche der Dinge hatten nie gelebt: Spielzeuge, die allenfalls in der Fantasie ihrer Besitzer lebendig gewesen waren.
Andere hatten gelebt, geatmet, gefühlt: Eine gelbbraune Katze in einem Sarg. Eine weiße Ratte, an ein Korkbrett genagelt. Etliche Schmetterlinge.
Und noch mehr.
Ein alter beigefarbener Teddybär, der in einer kleinen Krippe lag.
Ein Plüschhund mit teils flauschigem, teils abgewetztem Fell und stumpfen Pfoten, die von der Liebe eines kleinen Kindes zeugten, das daran genuckelt hatte.
Auch der Spielzeughund war in der Krippe aufgebahrt, die Vorderpfoten vor der Brust gekreuzt, beinahe wie ein menschlicher Leichnam.
Eine Puppe, blond und hübsch, vor langer Zeit von einem liebevollen Dad bei FAO Schwartz in New York City für seine Tochter in Florida gekauft, die längst erwachsen und aus dem Alter für Spielzeuge heraus war.
Auch die Puppe lag auf dem Rücken. Ihre untere Körperhälfte war mit einem winzigen Tuch bedeckt. Die Arme waren erhoben und in den Gelenken verrenkt. Ihre Hände bedeckten ihre Augen, sodass man nicht sehen konnte, ob sie offen oder geschlossen waren.
Die Augen sämtlicher toter Dinge in dem Zimmer waren bedeckt - mit den Händen, wie bei der Puppe, oder mit den Pfoten, wie bei der Katze, oder mit Heftpflastern oder winzigen Schlafmasken bis hin zu weichen Mullbinden und Verbänden.
Selbst die Facettenaugen der Schmetterlinge waren bedeckt, blind und unsichtbar unter winzigen weißen Spitzentüchlein, wie kleine Platzdeckchen bei einer Kinder-Teeparty.
Ungesehen und ohne selbst zu sehen.
An den Wänden hingen Fotos.
Dasselbe Thema: tote Geschöpfe, kaputte Spielzeuge.
Und keine Augen.
... mehr
Es gab zahllose winzige Särge in diesem Totenzimmer.
Und doch gab es auch Leben.
Jemand war bei der Arbeit. Über einen Tisch gebeugt, in eine Aufgabe vertieft. Nur wenn man nahe genug hätte herankommen können, um der Person über die Schulter zu blicken, hätte man gesehen, womit sie sich beschäftigte.
Es war etwas Entsetzliches.
Der Stoff, aus dem Albträume sind.
Etwas, das man nie vergessen können würde.
Etwas, wovor man die Augen schließen würde.
Und geschlossen halten.
Für immer.
2. 8. Mai Am Sonntagabend saßen Sam Becket und Special Agent Joseph Duval im Houston's in North Miami Beach beim Essen.
Es war für beide Männer eine Premiere-für Becket, den Detective vom Miami Beach Police Department, ebenso wie für Duval, den Special Agent vom Florida Department of Law Enforcement.
Duval, ein schlanker Mann in den Fünfzigern, war früher Kriminalbeamter in Chicago gewesen. Seit er nach Florida gewechselt war, hatten er und Sam Becket bei mehreren größeren Fällen zusammengearbeitet. Die beiden Männer verstanden sich gut.
Es war neunzehn Uhr und jede Menge los. Im Houston's war an einen ruhigen Tisch nicht zu denken. Andererseits bestand bei dem ganzen Trubel kaum die Gefahr, dass Leute an Nebentischen mithörten.
Nicht, dass Sam und Joe Duval offizielle Dinge zu besprechen hatten, doch Sam konnte nicht umhin, sich für Duvals aktuellen großen Fall zu interessieren, der ihm keine Ruhe ließ: Wieder ein kranker Irrer, der in Florida sein Unwesen trieb - und so ziemlich jeder wusste etwas darüber. Zumindest so viel, wie die Ermittler die Medien wissen ließen.
Bei Serienmorden war es oft so, dass die Verbrechen oder die Täter inoffizielle Namen bekamen. Mit dem hier hatte es in Orlando begonnen, wo man das erste Opfer gefunden hatte, und der Name war rasch hängen geblieben: »Black Hole«, das »Schwarze Loch«, hieß der Verrückte, den sie jagten. Ein hässlicher Name, und bislang nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.
Bisher gab es drei Opfer. Das erste in Orlando, im Januar. Das zweite in Jupiter, Palm Beach County, knapp einen Monat später. Das dritte Anfang März in Naples, Collier County.
Alle hofften, es würde das letzte Opfer sein, aber niemand glaubte daran.
Details der Verbrechen waren ins ViCAP eingegeben worden, die zentrale Datenbank zur Verfolgung von Gewaltverbrechen - ohne greifbares Ergebnis. An zwei Tatorten waren übereinstimmende Fingerabdrücke genommen worden, hatten aber zu keinem Treffer in der Fingerabdruck-Datenbank des FBI geführt. Einzelheiten über die Verbrechen - wenn auch längst nicht alles - standen auf der FBI-Webseite der meistgesuchten Kriminellen.
Im Miami-Dade County war Black Hole bislang noch nicht aktiv geworden, und jeder beim Miami Beach Police Department hoffte inständig, dass es dabei blieb, Sam Becket eingeschlossen. Er hatte mehr als genug über diese Morde gehört, um zu hoffen und zu beten, dass es den Irren nicht bis hierher verschlug.
»Keine neuen Verbindungen?«, fragte Sam.
»Nichts«, sagte Duval. »Nicht mal die Spur eines Anhaltspunkts. «
Alle drei Opfer waren Frauen weißer Hautfarbe und gut situiert. Die einzige andere bisher festgestellte Gemeinsamkeit war die Art ihres Todes gewesen. Die Jüngste war zweiundzwanzig, die Älteste neunundvierzig. Eine Blondine, zwei Brünette. Eine verheiratet, eine geschieden, eine Single. Zwei von ihnen waren Mütter. Eine war nicht berufstätig, eine andere arbeitete in der Immobilienbranche. Das letzte Opfer, Lindy Braun, besaß eine Bar.
Beim Essen drehte die Unterhaltung sich um die Familie, die Hitze, die Hurrikans und darum, dass Duval, der in der Nähe des MROC - des Miami Regional Operations Center - in Doral wohnte, gern nach Pembroke Pines ziehen würde. Er hatte sich bereits dort umgesehen, und es hatte ihm gefallen.
»Grace und ich haben vor einer Weile auch mit dem Gedanken gespielt, umzuziehen«, sagte Sam, »aber irgendwie sind wir doch froh, dass wir geblieben sind.«
»Unser Sohn steht einem Umzug skeptisch gegenüber«, sagte Duval.
»Kann ich verstehen«, meinte Sam. »Für Jugendliche ist es besonders schwer, sich in eine neue Umgebung hineinzufinden. Ich kann mich erinnern . . .«
Duvals Handy klingelte. »Entschuldige.«
Sam nickte.
»Fort Lauderdale«, sagte Duval, als er das Gespräch beendet hatte. Seine Stimme klang rau und angespannt.
»Und?«, fragte Sam, von einer düsteren Vorahnung erfüllt.
Duval verzog das Gesicht. »Wir haben wieder eine Leiche.«
Fort Lauderdale gehörte nicht zu Sams Zuständigkeitsbereich, aber Duval hatte ihn gebeten, trotzdem mit zu kommen. Sam tat ihm den Gefallen. Nicht aus Höflichkeit, sondern aus beruflichem Interesse. Schließlich war er Ermittler.
Die Mitarbeiter vom Morddezernat in Fort Lauderdale waren bereits am Tatort, einem hübschen kleinen Einfamilienhaus in Shady Banks, einer ruhigen Wohngegend.
Ein hübscher Ort zum Leben.
Als Sam Becket im Schlafzimmer des Opfers stand, wünschte er sich, er hätte Duvals Einladung ausgeschlagen, denn es gab Dinge, deren Anblick ein normaler Mensch nach Möglichkeit vermeiden sollte.
»O Gott«, sagte er leise, als er die Leiche der Frau sah.
Sein Magen verkrampfte sich. Er schaute weg. Schließlich war das hier nicht sein Fall, sodass er sich den Luxus leisten konnte, den Blick von dem Grauen abzuwenden, das über diese arme Frau hereingebrochen war.
Amelia Newton, dreiunddreißig Jahre alt. Sie wohnte allein in ihrem hübsch eingerichteten, gepflegten, einstöckigen Haus mit zwei Schlafzimmern und einem Bad. Es waren keine Spuren eines Einbruchs oder eines Kampfes zu sehen, nicht einmal in dem Zimmer, in dem sie lag.
Zwei Fotos auf ihrem Frisiertisch ließen erkennen, dass sie attraktiv gewesen war. Eine schlanke Frau mit hübschem Lächeln, kurzem blondem Haar und blauen Augen.
Sam blickte zu Joe Duval hinüber. Duval wirkte ruhig und gefasst. Er tat, was alle Ermittler in Situationen wie dieser tun sollten: Er verschloss seine menschliche, mitfühlende Seite und konzentrierte sich ganz auf den Tatort. Für das Opfer konnte man nichts mehr tun. Man konnte nur noch versuchen, ihm ein wenig Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, indem man den Täter fasste.
Sam zwang sich, den Blick wieder auf Amelia Newton zu richten.
Was man ihr angetan hatte, war selbst nach den Maßstäben eines erfahrenen Mordermittlers bizarr und grauenhaft.
Der Täter hatte die Leiche der Frau in die Mitte ihres Doppelbetts gelegt und regelrecht arrangiert. Von den Schultern abwärtslag ihr Körper auf einer Art Patchworkdecke, die über dem Bett ausgebreitet war. Sie schien vollständig bekleidet mit einer türkisfarbenen Baumwollhose und einem weißen T-Shirt.
Ihre Kleidung und die Patchworkdecke waren blutbespritzt.
Unter dem Kopf und dem Nacken der Toten hatte jemand ein Latexlaken ausgebreitet, das die Kissen, die sie stützten, bedeckte, aber nicht schützte.
Drei Kissen, zählte Sam.
Und jede Menge Blut.
Ein Rechteck aus Schaumstoff lag links neben dem Bett auf dem Boden. Es sah aus wie der Schaumstoffeinsatz eines Kissens. Brandspuren ließen darauf schließen, dass es als Schalldämpfer benutzt worden war.
Wieder blickte Sam auf die Tote.
Wenn der Killer so vorgegangen war, wie man es von ihm kannte, würde die Toxikologie ergeben, dass Mrs. Newton vor ihrem Tod mit einer gefährlich hohen Dosis Diazepam ruhiggestellt worden war. Dieses beinahe geschmacklose Mittel ließ sich leicht in Essen oder Getränke mischen.
Duval kam zu Sam herüber, ein Polaroidfoto in der Hand.
»So wurde sie gefunden«, sagte er. »Von ihrer Schwester, die zum Abendessen vorbeikam. Sie hatte ihren eigenen Schlüssel. Die Schwester hatte Wein mitgebracht. Die beiden wollten sich Essen ins Haus kommen lassen, sich einen Film anschauen und einen gemütlichen Abend machen.«
Auf dem Polaroidfoto trug Amelia Newton eine überdimensionale dunkle Sonnenbrille. »Ihre Schwester ist sich sicher«, erklärte Duval, »dass die Brille nicht Amelia gehört hat.«
»Haben die anderen Opfer auch Sonnenbrillen getragen?«, fragte Sam.
Duval schüttelte den Kopf. »Bei dem Opfer in Orlando war es eine Schlafmaske, in Jupiter eine Mullbinde, mit Heftpflaster festgeklebt. In Naples haben die Hände des Opfers, die in weißen Handschuhen steckten, die Augenhöhlen bedeckt.«
Sam zwang sich, noch einmal auf Amelia Newton zu schauen.
Auf ihr Gesicht.
Ihre Augen.
Oder vielmehr die hässlichen dunklen Höhlen, wo einmal ihre Augen gewesen waren.
Zwei schwarze Löcher, vermutlich von .380er-Geschossen verursacht, wie schon bei den ersten beiden Opfern. Kein großes Kaliber, aber groß genug, um den Zweck zu erfüllen.
Auf einmal wünschte sich Sam, er hätte keine Spareribs gegessen. Er holte tief Luft, nahm die Mischung von Gerüchen im Zimmer wahr, versuchte sie zu trennen-Blut und Tod, der Geruch von verbranntem Schaumstoff und noch etwas anderes, etwas Chemisches, das er nicht einordnen konnte.
»Schöner freier Abend, was?«, sagte Duval leise. »Ja«, sagte Sam. »Danke, dass ich dabei sein durfte.«
3. Grace Lucca Becket saß im Flugzeug und nippte an ihrem Martini. Sie dachte an die Tage, die vor ihr lagen. Zwar hätte sie die Reise lieber gemeinsam mit Sam unternommen, aber irgendwie machte es auch so Spaß, mit einem Drink hier zu sitzen und sich auf das Abendessen und eine hoffentlich erholsame Nacht zu freuen.
Grace gab sich ganz dem Gefühl einer angenehmen Trägheit hin.
»Und verdirb dir die Reise bloß nicht mit Schuldgefühlen«, hatte Claudia gestern zu ihr gesagt.
»Nie und nimmer«, hatte Grace ironisch erwidert.
Ihre ganze Familie kannte Grace' Talent, sich mit Selbstvorwürfen zu plagen. Aber nachdem sie sich auf diese Reise eingelassen hatte, hatte sie auch die Absicht, das Beste daraus zu machen. Ein gutes Hotel ein Stück außerhalb von Zürich, dazu die Konferenz mit Berufskollegen, mit denen sie das selbe Interesse verband: Kindern zu helfen, die mit psychischen Problemen zu kämpfen hatten.
Genau das, was sie auch zu Hause als Kinder-und Jugendpsychologin versuchte.
Deshalb wären Reisen in die Schweiz oder woandershin eigentlich nicht nötig gewesen. Grace wäre auch gar nicht nach Zürich geflogen, hätte Magda nicht alles in die Wege geleitet - Dr. Magda Shrike, ihre Kollegin, langjährige Mentorin und geschätzte Freundin, mit der Grace sich seit ungefähr einem Jahr die Arbeitsräume teilte.
Das Thema der Internationalen Konferenz über Kinderentwicklungspsychologie, die vom 10. bis zum 12. Mai stattfinden würde, lautete »Emotionale Erziehung«. Wie konnte man die Kräfte bündeln, um jungen Menschen mit psychischen Problemen auf die bestmögliche Weise zu helfen? Die Vortragsredner waren bereits vor längerer Zeit gebucht worden, aber durch einen plötzlichen Krankheitsfall war eine Lücke im Bereich der Jugendpsychologie entstanden. Eine Bekannte von Magda hatte sie daraufhin gebeten, jemanden vorzuschlagen, der einspringen könnte. Magdas Wahl war auf Grace gefallen.
»Aber es muss doch eine ganze Heerschar geeignetere Leute geben«, hatte Grace gesagt.
»Ich wüsste niemanden, der geeigneter wäre«, hatte ihre Freundin und Kollegin erwidert.
»Das ist sehr schmeichelhaft, aber ich bin mir da nicht so sicher.«
»Aber ich«, sagte Magda überzeugt.
»Das ist nicht zufällig die nächste Stufe deines Therapieplans für mich?«
Magda hatte Grace als ihre eigene Psychologin geholfen, sich von einer Reihe traumatischer Ereignisse zu erholen, insbesondere von ihren Schuldgefühlen nach den Geschehnissen im vergangenen Mai.
Damals hatte Grace einen Mann getötet.
Es war nicht einfach gewesen, das Trauma zu überwinden, aber mit Magdas Hilfe hatte sie es geschafft - zumindest so weit, um ihr Leben wiederaufzunehmen und wieder Ehefrau und Mutter, Schwester, Schwiegertochter und Tante zu sein.
Und Psychologin.
Grace blickte aus dem Flugzeugfenster in die Dunkelheit.
Am liebsten hätte sie den Flug nach Zürich gar nicht angetreten, aber Sam Becket, ihr Mann, und Claudia, ihre Schwester, hatten sich auf Magdas Seite geschlagen, und so hatte Grace schließlich kapituliert.
Deshalb saß sie heute Abend hier.
Sie wünschte sich nur, sie hätte ein Satellitentelefon, um Sam nach der Landung in Zürich anzurufen und ihm eine gute Nacht zu wünschen, selbst wenn dieser Anruf sehr teuer wäre.
Aber er wäre jeden Cent wert.
4. 9. Mai Abends las er unablässig, getrieben von Schlaflosigkeit und seinem unersättlichen Hunger auf Lernen.
Er hatte lange und intensiv studiert, hatte sein Hirn mit Wissen angereichert und besaß eine leidenschaftliche Liebe zu seinem erwählten Beruf. Aber das hielt ihn nie davon ab, andere Gebiete zu erforschen. Der menschliche Geist, dieses unendliche Gefäß, musste ständig aufgefüllt werden, ständig trainiert werden, ständig in Bereitschaft bleiben, selbst wenn der Körper schlief.
Nur dass Schlaf die größte Verschwendung war, die die Menschheit kannte.
Die Wände hingen voller Diplome und Urkunden, die seine Leistungen und Qualifikationen bescheinigten, und die Regale waren mit Büchern gefüllt. Er besaß die Fähigkeit, schnell zu lesen, zog es aber vor, sich beim Lesen Zeit zu lassen.
Worte und Bilder erreichten sein Gehirn mittels der mikroskopisch kleinen Stäbchen und Zapfen in der äußersten Neuronenschicht seiner Netzhäute, die ihre Signale an die mittlere Schicht bipolarer Neuronen sandten. Diese wiederum verknüpften ihre Signale mit den Sehnervenfasern in der dritten Schicht.
Genau darüber las er jetzt gerade.
Es ging um das Wunder des Sehvermögens.
Die Wissenschaft von den Augen war das Gebiet, das ihn zurzeit am meisten fesselte.
Er war ein stolzer Mann. Kein eingebildeter Pfau, aber stolz auf das, was er erreicht hatte. Und auch darauf, was er für andere tun konnte. Und auf seinen Titel.
Dr. med.
Er war ein Mann der Medizin. Ein Arzt. Das Wichtigste, was ein Mann anstreben konnte. Ein Arzt.
5. »Jemand hat Informationen über Black Hole durchsickern lassen. «
Alejandro Martinez, Sam Beckets langjähriger Partner und enger Freund, ein stämmiger Kuba-Amerikaner mittleren Alters mit dunklen, ausdrucksvollen Augen, saß schon an seinem Schreibtisch, als Sam im Morddezernat eintraf.
Sie hatten bereits telefoniert, und Sam hatte Martinez über den gestrigen Abend auf den neuesten Stand gebracht.
Jetzt hielt Martinez den Herald hoch:
Black-Hole-Killer schlägt in Fort Lauderdale zu
Opfer Nummer 4 in Florida
Sam nahm die Zeitung, überflog den Artikel und schüttelte den Kopf.
»Wenn dieser Zeitungsschmierer mir in die Finger fällt, kann ich für nichts garantieren«, sagte Martinez.
»Ich auch nicht«, sagte Sam.
»Ist Grace gut in Zürich angekommen?«
Sam lächelte. »Ja. Sie hat angerufen, sobald die Maschine gelandet war. Sie klang ein bisschen erschöpft, aber okay.«
»Sie hat den ganzen Tag, um sich auszuruhen?«
»Ja. Und um sich Zürich anzuschauen.«
»Deine Frau hat's gut.« Martinez seufzte. »Und wir müssen zum Schießstand.«
Sam verzog das Gesicht. Wie jedes Mal war auch er vor der alljährlichen Kontrollübung ein bisschen nervös.
Schießen war nicht gerade sein Lieblingshobby.
Vor allem, wenn die Ziele Menschen waren.
Am Schießstand mit sieben Bahnen, im vierten Stock des Miami Beach Police Departments, wo er wenig später mit den Detectives Mary Cutter und Joe Sheldon darauf wartete, dass der Range Master den ersten Feuerbefehl erteilte, musste Sam an den Geruch denken, den er am Abend zuvor im Schlafzimmer des Opfers wahrgenommen hatte.
»Ich kann diesen Geruch immer noch nicht benennen«, sagte er zu Martinez, »und das lässt mir keine Ruhe.«
»Joe Duval und sein Verein haben auch Nasen«, erwiderte Martinez. »Zerbrich dir nicht den Kopf darüber.«
»Du hast recht«, sagte Sam. »Nicht unser Problem.«
»Hoffen wir, dass es so bleibt.«
»Das kannst du laut sagen.« Sam setzte den Kopfhörer auf.
»Waffen bereit machen und holstern«, erklang laut und deutlich die Stimme des Range Masters.
Sam, Martinez und die anderen Detectives luden ihre Magazine, traten an ihre jeweilige Bahn, machten ihre Schusswaffe bereit und holsterten sie. Entluden sie wieder, luden sie neu, holsterten sie.
Sam war angespannt, aber er kannte die Routine - holstern, feuern, holstern. Er war gut im Umgang mit seiner Waffe, schnell und effizient, ohne sich zu überschätzen.
»Wenn das Ziel sich dreht, habt ihr zwei Sekunden, um zu ziehen und zweimal aus der Hüfte zu feuern«, wies der Range Master sie an. »Klar?«
»Klar«, kam es von allen zurück.
»An die Linie treten. Feuer!«
Das Ziel drehte sich.
Sam feuerte.
6. »Ich glaube, du brauchst eine Brille« ,sagte David Becket zu Mildred, seiner Frau, als sie an einem wundervollen Morgen in ihrem Garten saßen, lasen und Kaffee tranken.
Beide waren Mitte sechzig und hatten erst ein Jahr zuvor geheiratet. Für David, Sams Beckets Adoptivvater, einen pensionierten Kinderarzt, war es die zweite Ehe; für Mildred, deren Leben bis vor ein paar Jahren alles andere als einfach gewesen war, die erste.
In ihrem ersten Leben als Mildred Bleeker hatte sie alles aufgegeben, um die Verlobte eines Mannes zu werden, den sie dann verloren hatte - und mit ihm ihre ganze Identität. Sie war zur Obdachlosen geworden, die auf einer Parkbank unten in South Beach geschlafen hatte. Dabei hatte sie eine ganz neue Mildred Bleeker entdeckt, eine Frau mit einer Lebensanschauung, wie sie nur ein Mensch erreichen konnte, der am Rande der Gesellschaft lebt.
Wo sie Sam Becket, den hochgewachsenen afroamerikanischen Detective kennengelernt hatte, der dann ihr guter Freund geworden war. Über Sam hatte sie dessen Vater David Becket und den Rest seiner Familie kennengelernt.
Die jetzt ihre Familie war.
Mildred und David waren ein sehr glückliches Paar.
»Ich brauche keine Brille, alter Mann«, sagte sie nun. »Ich kann so gut lesen wie eh und je, vielleicht sogar noch besser.«
»Oh-oh«, sagte David.
»Was soll das denn heißen?« Mildred legte ihr Buch in den Schoß.
»Dass du in letzter Zeit die Augen zusammenkneifst, wenn du dir etwas anschaust. Und die Stirn in Falten legst.« Er hielt einen Moment inne. »Sieh mal, da drüben.«
»Was ist denn da?«
»Siehst du den Vogel rechts neben dem Teich?«
»Ja. Was ist damit?«
»Beschreib ihn mir.«
Mildred kniff die Lippen zusammen. »Ich bin kein Kind.«
»Du kannst ihn nicht sehen, habe ich recht?«
»Natürlich kann ich ihn sehen«, sagte sie. »Es ist ein Vogel! Er hat Flügel! Und jetzt hör schon auf.«
»Es ist ein Weißflügelsittich«, sagte David.
»Wie schön für ihn.«
»Du warst doch nie kurzsichtig.«
»Bin ich auch nicht. Ich kann den blöden Sittich sehen«, sagte Mildred.
David schaute sie von der Seite an.
»Mildred, hast du Probleme mit den Augen?«
Sie seufzte. »Du willst, dass ich meine Augen untersuchen lasse, nicht wahr?«
»Es könnte nichts schaden«, sagte er. »Ich begleite dich.«
»Mag ja sein, dass ich eine Brille brauche«, erwiderte Mildred bissig, »aber hilflos bin ich deshalb noch lange nicht.«
»Das freut mich zu hören, aber ich würde trotzdem gern mitkommen. «
»Letztes Mal bist du auch nicht mitgekommen.«
»Du hast gesagt, du würdest lieber unabhängig sein, wenn ich mich recht erinnere.«
»Ja. Und so ist es immer noch«, sagte Mildred.
»Zu wem bist du denn damals gegangen?«
»Hm . . . fällt mir im Moment nicht ein.«
David lächelte. »Macht nichts. Wir können zu meinem Augenarzt gehen.«
»Ich würde lieber zu meinem eigenen gehen«, sagte Mildred.
»Was ist los, Mildred?«
»Nichts ist los, nur dass du mich allmählich auf die Palme bringst.«
»Wieso denn? Ich habe doch bloß die leise Besorgnis geäußert, du könntest nicht mehr so gut sehen wie früher.«
»Du schikanierst mich.«
»Unsinn«, sagte David.
Der Sittich flog davon.
»Der Vogel ist weggeflogen!«, rief Mildred.
»Du musstest die Augen zusammenkneifen, um es zu sehen«, sagte David sanft.
Sie seufzte. »Ich geb's zu.«
»Stört dich grelles Licht?«, fragte David und lächelte. »Ich frage nur, weil du in letzter Zeit öfter eine Sonnenbrille trägst als früher.«
Sie gab keine Antwort.
»Was ist los, Mildred?« ,hakte er nach.
»Ich hab Angst«, sagte sie nach einer kurzen Pause.
»Wovor denn?« David war erstaunt und besorgt zugleich.
»Wenn du es unbedingt wissen willst«, sagte sie steif, »ich bin ein bisschen zimperlich, was meine Augen angeht. Ich habe Angst davor, zum Augenarzt zu gehen.«
»Aber du warst doch schon mal bei einem.«
»Nein«, sagte Mildred leise. »Ich habe geschwindelt.«
»Du hast gesagt, dein Sehvermögen sei perfekt.« Jetzt war er völlig verblüfft.
»Perfekt? Ich glaube nicht, dass ich dieses Wort benutzt habe.«
»Auf jeden Fall hast du gesagt, deine Augen sind in Ordnung.«
Mildreds Wangen glühten. »Ich bin nicht stolz darauf, dass ich gelogen habe.«
»Wann hattest du deine letzte Augenuntersuchung?«
»Als Jugendliche. In New York City.« Sie hielt einen Moment inne. »Ich habe es so sehr gehasst, dass ich aus der Praxis gerannt bin und mich übergeben habe.«
»Was hat dich denn so aus der Fassung gebracht?«
»Alles.« Mildred war blass geworden. »Der Arzt saß ganz nah vor mir, und . . .« Sie schüttelte den Kopf. »Ich will nicht darüber reden. Ich weiß, es ist idiotisch, aber ich kann nicht anders.«
»Es ist nicht idiotisch«, sagte David.
»Doch. Es ist albern, unvernünftig und feige.«
»Du bist nicht feige«, sagte David. »Du bist eine außergewöhnliche, tapfere Frau mit einer kleinen Schwäche, um die wir uns gemeinsam kümmern können.«
»Ich kann mich besser darum kümmern«, entgegnete Mildred, »indem ich mich von Augenärzten fernhalte.«
»Nein«, sagte David. »Damit muss jetzt Schluss sein.«
Mildred lehnte sich im Stuhl zurück und fragte leise: »Was meinst du denn, was mit meinen Augen nicht stimmt, Doktor?«
»Ich nehme an, du hast beginnenden grauen Star.«
»Werde ich blind?«, fragte sie geradeheraus.
»Nur, wenn du dich nicht behandeln lässt.« David hielt einen Moment inne. »Wirst du dir von mir helfen lassen?«
»Ich will nicht blind werden.«
»Ist das ein Ja?«
»Ich nehm's an«, seufzte Mildred.
© 2013 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln
Es gab zahllose winzige Särge in diesem Totenzimmer.
Und doch gab es auch Leben.
Jemand war bei der Arbeit. Über einen Tisch gebeugt, in eine Aufgabe vertieft. Nur wenn man nahe genug hätte herankommen können, um der Person über die Schulter zu blicken, hätte man gesehen, womit sie sich beschäftigte.
Es war etwas Entsetzliches.
Der Stoff, aus dem Albträume sind.
Etwas, das man nie vergessen können würde.
Etwas, wovor man die Augen schließen würde.
Und geschlossen halten.
Für immer.
2. 8. Mai Am Sonntagabend saßen Sam Becket und Special Agent Joseph Duval im Houston's in North Miami Beach beim Essen.
Es war für beide Männer eine Premiere-für Becket, den Detective vom Miami Beach Police Department, ebenso wie für Duval, den Special Agent vom Florida Department of Law Enforcement.
Duval, ein schlanker Mann in den Fünfzigern, war früher Kriminalbeamter in Chicago gewesen. Seit er nach Florida gewechselt war, hatten er und Sam Becket bei mehreren größeren Fällen zusammengearbeitet. Die beiden Männer verstanden sich gut.
Es war neunzehn Uhr und jede Menge los. Im Houston's war an einen ruhigen Tisch nicht zu denken. Andererseits bestand bei dem ganzen Trubel kaum die Gefahr, dass Leute an Nebentischen mithörten.
Nicht, dass Sam und Joe Duval offizielle Dinge zu besprechen hatten, doch Sam konnte nicht umhin, sich für Duvals aktuellen großen Fall zu interessieren, der ihm keine Ruhe ließ: Wieder ein kranker Irrer, der in Florida sein Unwesen trieb - und so ziemlich jeder wusste etwas darüber. Zumindest so viel, wie die Ermittler die Medien wissen ließen.
Bei Serienmorden war es oft so, dass die Verbrechen oder die Täter inoffizielle Namen bekamen. Mit dem hier hatte es in Orlando begonnen, wo man das erste Opfer gefunden hatte, und der Name war rasch hängen geblieben: »Black Hole«, das »Schwarze Loch«, hieß der Verrückte, den sie jagten. Ein hässlicher Name, und bislang nicht für die Öffentlichkeit bestimmt.
Bisher gab es drei Opfer. Das erste in Orlando, im Januar. Das zweite in Jupiter, Palm Beach County, knapp einen Monat später. Das dritte Anfang März in Naples, Collier County.
Alle hofften, es würde das letzte Opfer sein, aber niemand glaubte daran.
Details der Verbrechen waren ins ViCAP eingegeben worden, die zentrale Datenbank zur Verfolgung von Gewaltverbrechen - ohne greifbares Ergebnis. An zwei Tatorten waren übereinstimmende Fingerabdrücke genommen worden, hatten aber zu keinem Treffer in der Fingerabdruck-Datenbank des FBI geführt. Einzelheiten über die Verbrechen - wenn auch längst nicht alles - standen auf der FBI-Webseite der meistgesuchten Kriminellen.
Im Miami-Dade County war Black Hole bislang noch nicht aktiv geworden, und jeder beim Miami Beach Police Department hoffte inständig, dass es dabei blieb, Sam Becket eingeschlossen. Er hatte mehr als genug über diese Morde gehört, um zu hoffen und zu beten, dass es den Irren nicht bis hierher verschlug.
»Keine neuen Verbindungen?«, fragte Sam.
»Nichts«, sagte Duval. »Nicht mal die Spur eines Anhaltspunkts. «
Alle drei Opfer waren Frauen weißer Hautfarbe und gut situiert. Die einzige andere bisher festgestellte Gemeinsamkeit war die Art ihres Todes gewesen. Die Jüngste war zweiundzwanzig, die Älteste neunundvierzig. Eine Blondine, zwei Brünette. Eine verheiratet, eine geschieden, eine Single. Zwei von ihnen waren Mütter. Eine war nicht berufstätig, eine andere arbeitete in der Immobilienbranche. Das letzte Opfer, Lindy Braun, besaß eine Bar.
Beim Essen drehte die Unterhaltung sich um die Familie, die Hitze, die Hurrikans und darum, dass Duval, der in der Nähe des MROC - des Miami Regional Operations Center - in Doral wohnte, gern nach Pembroke Pines ziehen würde. Er hatte sich bereits dort umgesehen, und es hatte ihm gefallen.
»Grace und ich haben vor einer Weile auch mit dem Gedanken gespielt, umzuziehen«, sagte Sam, »aber irgendwie sind wir doch froh, dass wir geblieben sind.«
»Unser Sohn steht einem Umzug skeptisch gegenüber«, sagte Duval.
»Kann ich verstehen«, meinte Sam. »Für Jugendliche ist es besonders schwer, sich in eine neue Umgebung hineinzufinden. Ich kann mich erinnern . . .«
Duvals Handy klingelte. »Entschuldige.«
Sam nickte.
»Fort Lauderdale«, sagte Duval, als er das Gespräch beendet hatte. Seine Stimme klang rau und angespannt.
»Und?«, fragte Sam, von einer düsteren Vorahnung erfüllt.
Duval verzog das Gesicht. »Wir haben wieder eine Leiche.«
Fort Lauderdale gehörte nicht zu Sams Zuständigkeitsbereich, aber Duval hatte ihn gebeten, trotzdem mit zu kommen. Sam tat ihm den Gefallen. Nicht aus Höflichkeit, sondern aus beruflichem Interesse. Schließlich war er Ermittler.
Die Mitarbeiter vom Morddezernat in Fort Lauderdale waren bereits am Tatort, einem hübschen kleinen Einfamilienhaus in Shady Banks, einer ruhigen Wohngegend.
Ein hübscher Ort zum Leben.
Als Sam Becket im Schlafzimmer des Opfers stand, wünschte er sich, er hätte Duvals Einladung ausgeschlagen, denn es gab Dinge, deren Anblick ein normaler Mensch nach Möglichkeit vermeiden sollte.
»O Gott«, sagte er leise, als er die Leiche der Frau sah.
Sein Magen verkrampfte sich. Er schaute weg. Schließlich war das hier nicht sein Fall, sodass er sich den Luxus leisten konnte, den Blick von dem Grauen abzuwenden, das über diese arme Frau hereingebrochen war.
Amelia Newton, dreiunddreißig Jahre alt. Sie wohnte allein in ihrem hübsch eingerichteten, gepflegten, einstöckigen Haus mit zwei Schlafzimmern und einem Bad. Es waren keine Spuren eines Einbruchs oder eines Kampfes zu sehen, nicht einmal in dem Zimmer, in dem sie lag.
Zwei Fotos auf ihrem Frisiertisch ließen erkennen, dass sie attraktiv gewesen war. Eine schlanke Frau mit hübschem Lächeln, kurzem blondem Haar und blauen Augen.
Sam blickte zu Joe Duval hinüber. Duval wirkte ruhig und gefasst. Er tat, was alle Ermittler in Situationen wie dieser tun sollten: Er verschloss seine menschliche, mitfühlende Seite und konzentrierte sich ganz auf den Tatort. Für das Opfer konnte man nichts mehr tun. Man konnte nur noch versuchen, ihm ein wenig Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, indem man den Täter fasste.
Sam zwang sich, den Blick wieder auf Amelia Newton zu richten.
Was man ihr angetan hatte, war selbst nach den Maßstäben eines erfahrenen Mordermittlers bizarr und grauenhaft.
Der Täter hatte die Leiche der Frau in die Mitte ihres Doppelbetts gelegt und regelrecht arrangiert. Von den Schultern abwärtslag ihr Körper auf einer Art Patchworkdecke, die über dem Bett ausgebreitet war. Sie schien vollständig bekleidet mit einer türkisfarbenen Baumwollhose und einem weißen T-Shirt.
Ihre Kleidung und die Patchworkdecke waren blutbespritzt.
Unter dem Kopf und dem Nacken der Toten hatte jemand ein Latexlaken ausgebreitet, das die Kissen, die sie stützten, bedeckte, aber nicht schützte.
Drei Kissen, zählte Sam.
Und jede Menge Blut.
Ein Rechteck aus Schaumstoff lag links neben dem Bett auf dem Boden. Es sah aus wie der Schaumstoffeinsatz eines Kissens. Brandspuren ließen darauf schließen, dass es als Schalldämpfer benutzt worden war.
Wieder blickte Sam auf die Tote.
Wenn der Killer so vorgegangen war, wie man es von ihm kannte, würde die Toxikologie ergeben, dass Mrs. Newton vor ihrem Tod mit einer gefährlich hohen Dosis Diazepam ruhiggestellt worden war. Dieses beinahe geschmacklose Mittel ließ sich leicht in Essen oder Getränke mischen.
Duval kam zu Sam herüber, ein Polaroidfoto in der Hand.
»So wurde sie gefunden«, sagte er. »Von ihrer Schwester, die zum Abendessen vorbeikam. Sie hatte ihren eigenen Schlüssel. Die Schwester hatte Wein mitgebracht. Die beiden wollten sich Essen ins Haus kommen lassen, sich einen Film anschauen und einen gemütlichen Abend machen.«
Auf dem Polaroidfoto trug Amelia Newton eine überdimensionale dunkle Sonnenbrille. »Ihre Schwester ist sich sicher«, erklärte Duval, »dass die Brille nicht Amelia gehört hat.«
»Haben die anderen Opfer auch Sonnenbrillen getragen?«, fragte Sam.
Duval schüttelte den Kopf. »Bei dem Opfer in Orlando war es eine Schlafmaske, in Jupiter eine Mullbinde, mit Heftpflaster festgeklebt. In Naples haben die Hände des Opfers, die in weißen Handschuhen steckten, die Augenhöhlen bedeckt.«
Sam zwang sich, noch einmal auf Amelia Newton zu schauen.
Auf ihr Gesicht.
Ihre Augen.
Oder vielmehr die hässlichen dunklen Höhlen, wo einmal ihre Augen gewesen waren.
Zwei schwarze Löcher, vermutlich von .380er-Geschossen verursacht, wie schon bei den ersten beiden Opfern. Kein großes Kaliber, aber groß genug, um den Zweck zu erfüllen.
Auf einmal wünschte sich Sam, er hätte keine Spareribs gegessen. Er holte tief Luft, nahm die Mischung von Gerüchen im Zimmer wahr, versuchte sie zu trennen-Blut und Tod, der Geruch von verbranntem Schaumstoff und noch etwas anderes, etwas Chemisches, das er nicht einordnen konnte.
»Schöner freier Abend, was?«, sagte Duval leise. »Ja«, sagte Sam. »Danke, dass ich dabei sein durfte.«
3. Grace Lucca Becket saß im Flugzeug und nippte an ihrem Martini. Sie dachte an die Tage, die vor ihr lagen. Zwar hätte sie die Reise lieber gemeinsam mit Sam unternommen, aber irgendwie machte es auch so Spaß, mit einem Drink hier zu sitzen und sich auf das Abendessen und eine hoffentlich erholsame Nacht zu freuen.
Grace gab sich ganz dem Gefühl einer angenehmen Trägheit hin.
»Und verdirb dir die Reise bloß nicht mit Schuldgefühlen«, hatte Claudia gestern zu ihr gesagt.
»Nie und nimmer«, hatte Grace ironisch erwidert.
Ihre ganze Familie kannte Grace' Talent, sich mit Selbstvorwürfen zu plagen. Aber nachdem sie sich auf diese Reise eingelassen hatte, hatte sie auch die Absicht, das Beste daraus zu machen. Ein gutes Hotel ein Stück außerhalb von Zürich, dazu die Konferenz mit Berufskollegen, mit denen sie das selbe Interesse verband: Kindern zu helfen, die mit psychischen Problemen zu kämpfen hatten.
Genau das, was sie auch zu Hause als Kinder-und Jugendpsychologin versuchte.
Deshalb wären Reisen in die Schweiz oder woandershin eigentlich nicht nötig gewesen. Grace wäre auch gar nicht nach Zürich geflogen, hätte Magda nicht alles in die Wege geleitet - Dr. Magda Shrike, ihre Kollegin, langjährige Mentorin und geschätzte Freundin, mit der Grace sich seit ungefähr einem Jahr die Arbeitsräume teilte.
Das Thema der Internationalen Konferenz über Kinderentwicklungspsychologie, die vom 10. bis zum 12. Mai stattfinden würde, lautete »Emotionale Erziehung«. Wie konnte man die Kräfte bündeln, um jungen Menschen mit psychischen Problemen auf die bestmögliche Weise zu helfen? Die Vortragsredner waren bereits vor längerer Zeit gebucht worden, aber durch einen plötzlichen Krankheitsfall war eine Lücke im Bereich der Jugendpsychologie entstanden. Eine Bekannte von Magda hatte sie daraufhin gebeten, jemanden vorzuschlagen, der einspringen könnte. Magdas Wahl war auf Grace gefallen.
»Aber es muss doch eine ganze Heerschar geeignetere Leute geben«, hatte Grace gesagt.
»Ich wüsste niemanden, der geeigneter wäre«, hatte ihre Freundin und Kollegin erwidert.
»Das ist sehr schmeichelhaft, aber ich bin mir da nicht so sicher.«
»Aber ich«, sagte Magda überzeugt.
»Das ist nicht zufällig die nächste Stufe deines Therapieplans für mich?«
Magda hatte Grace als ihre eigene Psychologin geholfen, sich von einer Reihe traumatischer Ereignisse zu erholen, insbesondere von ihren Schuldgefühlen nach den Geschehnissen im vergangenen Mai.
Damals hatte Grace einen Mann getötet.
Es war nicht einfach gewesen, das Trauma zu überwinden, aber mit Magdas Hilfe hatte sie es geschafft - zumindest so weit, um ihr Leben wiederaufzunehmen und wieder Ehefrau und Mutter, Schwester, Schwiegertochter und Tante zu sein.
Und Psychologin.
Grace blickte aus dem Flugzeugfenster in die Dunkelheit.
Am liebsten hätte sie den Flug nach Zürich gar nicht angetreten, aber Sam Becket, ihr Mann, und Claudia, ihre Schwester, hatten sich auf Magdas Seite geschlagen, und so hatte Grace schließlich kapituliert.
Deshalb saß sie heute Abend hier.
Sie wünschte sich nur, sie hätte ein Satellitentelefon, um Sam nach der Landung in Zürich anzurufen und ihm eine gute Nacht zu wünschen, selbst wenn dieser Anruf sehr teuer wäre.
Aber er wäre jeden Cent wert.
4. 9. Mai Abends las er unablässig, getrieben von Schlaflosigkeit und seinem unersättlichen Hunger auf Lernen.
Er hatte lange und intensiv studiert, hatte sein Hirn mit Wissen angereichert und besaß eine leidenschaftliche Liebe zu seinem erwählten Beruf. Aber das hielt ihn nie davon ab, andere Gebiete zu erforschen. Der menschliche Geist, dieses unendliche Gefäß, musste ständig aufgefüllt werden, ständig trainiert werden, ständig in Bereitschaft bleiben, selbst wenn der Körper schlief.
Nur dass Schlaf die größte Verschwendung war, die die Menschheit kannte.
Die Wände hingen voller Diplome und Urkunden, die seine Leistungen und Qualifikationen bescheinigten, und die Regale waren mit Büchern gefüllt. Er besaß die Fähigkeit, schnell zu lesen, zog es aber vor, sich beim Lesen Zeit zu lassen.
Worte und Bilder erreichten sein Gehirn mittels der mikroskopisch kleinen Stäbchen und Zapfen in der äußersten Neuronenschicht seiner Netzhäute, die ihre Signale an die mittlere Schicht bipolarer Neuronen sandten. Diese wiederum verknüpften ihre Signale mit den Sehnervenfasern in der dritten Schicht.
Genau darüber las er jetzt gerade.
Es ging um das Wunder des Sehvermögens.
Die Wissenschaft von den Augen war das Gebiet, das ihn zurzeit am meisten fesselte.
Er war ein stolzer Mann. Kein eingebildeter Pfau, aber stolz auf das, was er erreicht hatte. Und auch darauf, was er für andere tun konnte. Und auf seinen Titel.
Dr. med.
Er war ein Mann der Medizin. Ein Arzt. Das Wichtigste, was ein Mann anstreben konnte. Ein Arzt.
5. »Jemand hat Informationen über Black Hole durchsickern lassen. «
Alejandro Martinez, Sam Beckets langjähriger Partner und enger Freund, ein stämmiger Kuba-Amerikaner mittleren Alters mit dunklen, ausdrucksvollen Augen, saß schon an seinem Schreibtisch, als Sam im Morddezernat eintraf.
Sie hatten bereits telefoniert, und Sam hatte Martinez über den gestrigen Abend auf den neuesten Stand gebracht.
Jetzt hielt Martinez den Herald hoch:
Black-Hole-Killer schlägt in Fort Lauderdale zu
Opfer Nummer 4 in Florida
Sam nahm die Zeitung, überflog den Artikel und schüttelte den Kopf.
»Wenn dieser Zeitungsschmierer mir in die Finger fällt, kann ich für nichts garantieren«, sagte Martinez.
»Ich auch nicht«, sagte Sam.
»Ist Grace gut in Zürich angekommen?«
Sam lächelte. »Ja. Sie hat angerufen, sobald die Maschine gelandet war. Sie klang ein bisschen erschöpft, aber okay.«
»Sie hat den ganzen Tag, um sich auszuruhen?«
»Ja. Und um sich Zürich anzuschauen.«
»Deine Frau hat's gut.« Martinez seufzte. »Und wir müssen zum Schießstand.«
Sam verzog das Gesicht. Wie jedes Mal war auch er vor der alljährlichen Kontrollübung ein bisschen nervös.
Schießen war nicht gerade sein Lieblingshobby.
Vor allem, wenn die Ziele Menschen waren.
Am Schießstand mit sieben Bahnen, im vierten Stock des Miami Beach Police Departments, wo er wenig später mit den Detectives Mary Cutter und Joe Sheldon darauf wartete, dass der Range Master den ersten Feuerbefehl erteilte, musste Sam an den Geruch denken, den er am Abend zuvor im Schlafzimmer des Opfers wahrgenommen hatte.
»Ich kann diesen Geruch immer noch nicht benennen«, sagte er zu Martinez, »und das lässt mir keine Ruhe.«
»Joe Duval und sein Verein haben auch Nasen«, erwiderte Martinez. »Zerbrich dir nicht den Kopf darüber.«
»Du hast recht«, sagte Sam. »Nicht unser Problem.«
»Hoffen wir, dass es so bleibt.«
»Das kannst du laut sagen.« Sam setzte den Kopfhörer auf.
»Waffen bereit machen und holstern«, erklang laut und deutlich die Stimme des Range Masters.
Sam, Martinez und die anderen Detectives luden ihre Magazine, traten an ihre jeweilige Bahn, machten ihre Schusswaffe bereit und holsterten sie. Entluden sie wieder, luden sie neu, holsterten sie.
Sam war angespannt, aber er kannte die Routine - holstern, feuern, holstern. Er war gut im Umgang mit seiner Waffe, schnell und effizient, ohne sich zu überschätzen.
»Wenn das Ziel sich dreht, habt ihr zwei Sekunden, um zu ziehen und zweimal aus der Hüfte zu feuern«, wies der Range Master sie an. »Klar?«
»Klar«, kam es von allen zurück.
»An die Linie treten. Feuer!«
Das Ziel drehte sich.
Sam feuerte.
6. »Ich glaube, du brauchst eine Brille« ,sagte David Becket zu Mildred, seiner Frau, als sie an einem wundervollen Morgen in ihrem Garten saßen, lasen und Kaffee tranken.
Beide waren Mitte sechzig und hatten erst ein Jahr zuvor geheiratet. Für David, Sams Beckets Adoptivvater, einen pensionierten Kinderarzt, war es die zweite Ehe; für Mildred, deren Leben bis vor ein paar Jahren alles andere als einfach gewesen war, die erste.
In ihrem ersten Leben als Mildred Bleeker hatte sie alles aufgegeben, um die Verlobte eines Mannes zu werden, den sie dann verloren hatte - und mit ihm ihre ganze Identität. Sie war zur Obdachlosen geworden, die auf einer Parkbank unten in South Beach geschlafen hatte. Dabei hatte sie eine ganz neue Mildred Bleeker entdeckt, eine Frau mit einer Lebensanschauung, wie sie nur ein Mensch erreichen konnte, der am Rande der Gesellschaft lebt.
Wo sie Sam Becket, den hochgewachsenen afroamerikanischen Detective kennengelernt hatte, der dann ihr guter Freund geworden war. Über Sam hatte sie dessen Vater David Becket und den Rest seiner Familie kennengelernt.
Die jetzt ihre Familie war.
Mildred und David waren ein sehr glückliches Paar.
»Ich brauche keine Brille, alter Mann«, sagte sie nun. »Ich kann so gut lesen wie eh und je, vielleicht sogar noch besser.«
»Oh-oh«, sagte David.
»Was soll das denn heißen?« Mildred legte ihr Buch in den Schoß.
»Dass du in letzter Zeit die Augen zusammenkneifst, wenn du dir etwas anschaust. Und die Stirn in Falten legst.« Er hielt einen Moment inne. »Sieh mal, da drüben.«
»Was ist denn da?«
»Siehst du den Vogel rechts neben dem Teich?«
»Ja. Was ist damit?«
»Beschreib ihn mir.«
Mildred kniff die Lippen zusammen. »Ich bin kein Kind.«
»Du kannst ihn nicht sehen, habe ich recht?«
»Natürlich kann ich ihn sehen«, sagte sie. »Es ist ein Vogel! Er hat Flügel! Und jetzt hör schon auf.«
»Es ist ein Weißflügelsittich«, sagte David.
»Wie schön für ihn.«
»Du warst doch nie kurzsichtig.«
»Bin ich auch nicht. Ich kann den blöden Sittich sehen«, sagte Mildred.
David schaute sie von der Seite an.
»Mildred, hast du Probleme mit den Augen?«
Sie seufzte. »Du willst, dass ich meine Augen untersuchen lasse, nicht wahr?«
»Es könnte nichts schaden«, sagte er. »Ich begleite dich.«
»Mag ja sein, dass ich eine Brille brauche«, erwiderte Mildred bissig, »aber hilflos bin ich deshalb noch lange nicht.«
»Das freut mich zu hören, aber ich würde trotzdem gern mitkommen. «
»Letztes Mal bist du auch nicht mitgekommen.«
»Du hast gesagt, du würdest lieber unabhängig sein, wenn ich mich recht erinnere.«
»Ja. Und so ist es immer noch«, sagte Mildred.
»Zu wem bist du denn damals gegangen?«
»Hm . . . fällt mir im Moment nicht ein.«
David lächelte. »Macht nichts. Wir können zu meinem Augenarzt gehen.«
»Ich würde lieber zu meinem eigenen gehen«, sagte Mildred.
»Was ist los, Mildred?«
»Nichts ist los, nur dass du mich allmählich auf die Palme bringst.«
»Wieso denn? Ich habe doch bloß die leise Besorgnis geäußert, du könntest nicht mehr so gut sehen wie früher.«
»Du schikanierst mich.«
»Unsinn«, sagte David.
Der Sittich flog davon.
»Der Vogel ist weggeflogen!«, rief Mildred.
»Du musstest die Augen zusammenkneifen, um es zu sehen«, sagte David sanft.
Sie seufzte. »Ich geb's zu.«
»Stört dich grelles Licht?«, fragte David und lächelte. »Ich frage nur, weil du in letzter Zeit öfter eine Sonnenbrille trägst als früher.«
Sie gab keine Antwort.
»Was ist los, Mildred?« ,hakte er nach.
»Ich hab Angst«, sagte sie nach einer kurzen Pause.
»Wovor denn?« David war erstaunt und besorgt zugleich.
»Wenn du es unbedingt wissen willst«, sagte sie steif, »ich bin ein bisschen zimperlich, was meine Augen angeht. Ich habe Angst davor, zum Augenarzt zu gehen.«
»Aber du warst doch schon mal bei einem.«
»Nein«, sagte Mildred leise. »Ich habe geschwindelt.«
»Du hast gesagt, dein Sehvermögen sei perfekt.« Jetzt war er völlig verblüfft.
»Perfekt? Ich glaube nicht, dass ich dieses Wort benutzt habe.«
»Auf jeden Fall hast du gesagt, deine Augen sind in Ordnung.«
Mildreds Wangen glühten. »Ich bin nicht stolz darauf, dass ich gelogen habe.«
»Wann hattest du deine letzte Augenuntersuchung?«
»Als Jugendliche. In New York City.« Sie hielt einen Moment inne. »Ich habe es so sehr gehasst, dass ich aus der Praxis gerannt bin und mich übergeben habe.«
»Was hat dich denn so aus der Fassung gebracht?«
»Alles.« Mildred war blass geworden. »Der Arzt saß ganz nah vor mir, und . . .« Sie schüttelte den Kopf. »Ich will nicht darüber reden. Ich weiß, es ist idiotisch, aber ich kann nicht anders.«
»Es ist nicht idiotisch«, sagte David.
»Doch. Es ist albern, unvernünftig und feige.«
»Du bist nicht feige«, sagte David. »Du bist eine außergewöhnliche, tapfere Frau mit einer kleinen Schwäche, um die wir uns gemeinsam kümmern können.«
»Ich kann mich besser darum kümmern«, entgegnete Mildred, »indem ich mich von Augenärzten fernhalte.«
»Nein«, sagte David. »Damit muss jetzt Schluss sein.«
Mildred lehnte sich im Stuhl zurück und fragte leise: »Was meinst du denn, was mit meinen Augen nicht stimmt, Doktor?«
»Ich nehme an, du hast beginnenden grauen Star.«
»Werde ich blind?«, fragte sie geradeheraus.
»Nur, wenn du dich nicht behandeln lässt.« David hielt einen Moment inne. »Wirst du dir von mir helfen lassen?«
»Ich will nicht blind werden.«
»Ist das ein Ja?«
»Ich nehm's an«, seufzte Mildred.
© 2013 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln
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Bibliographische Angaben
- Autor: Hilary Norman
- 2013, 2. Aufl., 416 Seiten, Maße: 12,5 x 18,6 cm, Kartoniert (TB), Deutsch
- Übersetzung: Dünninger, Veronika
- Übersetzer: Veronika Dünninger
- Verlag: Bastei Lübbe
- ISBN-10: 3404167961
- ISBN-13: 9783404167968
- Erscheinungsdatum: 19.04.2013
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