Blütenträume
Calypso ist eine willensstarke Geschäftsfrau - doch ihr Lover bringt sie fast um den Verstand. Floristin Dannie hat den Männern abgeschworen - und verfällt doch dem Charme eines echten (?) Gentlemans. Die allein erziehende Rosa träumt...
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Produktinformationen zu „Blütenträume “
Calypso ist eine willensstarke Geschäftsfrau - doch ihr Lover bringt sie fast um den Verstand. Floristin Dannie hat den Männern abgeschworen - und verfällt doch dem Charme eines echten (?) Gentlemans. Die allein erziehende Rosa träumt von der Freiheit - und verbrennt sich fast die Finger.
Drama und Spannung pur!
Lese-Probe zu „Blütenträume “
Blütenträume von Kate Thompson 1 Calypso O'Kelly befand sich in heiterer Stimmung, feilte sich die Nägel und redete über die Sprechanlage fröhlich mit ihrer Sekretärin Iseult. Es war unmöglich, in Iseults Gegenwart nicht fröhlich zu sein. Das hübsche Ding hatte eine niedliche Stimme, viele gelockte schwarze Haare, strahlend blaue Augen und ein betörendes Lächeln. Kuriere, Kunden und Putzfrauen liebten sie alle so sehr, dass Calypso manchmal eifersüchtig hätte werden können. Doch schließlich gab es für sie keinen Grund, auf irgendjemanden eifersüchtig zu sein, denn sie hatte ja ein perfektes Leben.
»Wie viel länger wirst du wohl noch brauchen?«, fragte Iseult.
»Ungefähr zwanzig Minuten, wie es aussieht.«
»Oh! Du Glückliche. Genieße es.«
»Das werde ich. Tschüs!«
... mehr
Calypso liebte die Morgenpause. Sie bedeutete, dass sie ihre Zeit damit verbringen konnte, Casting-Anweisungen durchzugehen und auf ihren Kalender zu schauen, während sie Radio 4 lauschte. Um diese Morgenstunde wäre ihr zwar etwas Geistloseres lieber gewesen, doch Radio 4 besaß Ernsthaftigkeit, und es war nützlich, über diesen ernsthaften Kram Bescheid zu wissen, damit sie bei Abendessengesprächen wertvolle Beiträge leisten konnte.
Der Kalender erinnerte sie heute daran, Dankesschreiben an Liam Neeson und Neil Jordan zu schicken, für nächste Woche ein Casting einzuberufen und auf eine E-Mail von dem brandheißen Hollywood-Regisseur Jethro Palmer zu antworten. Er sagte ihr auch, dass sie mittags eine Verabredung mit dem Filmproduzenten Noel Pearson hatte und dass sie heute Abend bei der Premiere eines neuen Tom-Murphy-Stücks anwesend sein würde. Er erinnerte sie daran, ein Abonnement für ein neues irisches Hochglanzkunstmagazin zu unterschreiben, von dem sie wusste, dass ihr Mann Dominic es lieben würde, und er gemahnte sie in großen Lettern EINEN TERMIN BEIM FRISEUR AUSMACHEN! Sie bemerkte auch die Liste mit Anrufen, die sie vor Mittag tätigen musste. Sie war froh zu sehen, dass sie vor dem Mittagessen eine Pause hatte, die sie dafür nutzen konnte, einen Nagel auszubessern.
Die Seiten ihres Kalenders waren voller als die von Jennifer im Harpers. Auf dem Fahrersitz ihres schicken kleinen Mercedes-Cabrio streckte sich Calypso wie eine Katze, die von der Sahne genascht hatte. Oh, wie sie ihre Arbeit liebte! Sie liebte all das Essen und Trinken und das Gesellige daran, sie liebte den aufregenden Kick, den sie jedes Mal empfand, wenn sie ein neues Talent entdeckte, sie liebte den Rausch, wenn sie einem Schauspieler erzählen konnte, dass er die Rolle bekommen hatte, und — da sie heimlich ein Fan von Hello! war (sie las es nur, wenn Dominic nicht in der Nähe war) — sie liebte es, dass sie oft echte Prominente traf.
Der Verkehr bewegte sich ein paar Meter vorwärts. Calypso zog zum hundertsten Mal an diesem Morgen die Handbremse an und holte die Casting-Liste für einen neuen Film hervor. Sie überflog die Liste der erforderlichen Rollen. Wie immer übertrafen die Männerfiguren die der Frauen in einem Verhältnis von fünf zu eins. Alle weiblichen Rollen mit einer Ausnahme waren unter dreißig: »Hotelempfangsdame — Anfang zwanzig«, »erstes Mädchen beim Clubbing — später Teenager«, »zweites Mädchen beim Clubbing — später Teenager«, »Stanleys Freundin — Mitte zwanzig«, »Stanleys Mutter — Anfang sechzig«.
Okay, dachte Calypso, lass uns mal rausfinden, wie alt Stanley ist. Wahrscheinlich zehn Jahre älter als seine namenlose Freundin. Sie hatte Recht. Stanley, die Hauptrolle in dem Film, wurde als »Anfang vierzig« bezeichnet. Wie viele Mädchen um die zwanzig hatten im wahren Leben etwas mit Männern An-
fang vierzig? Sie kannte keine einzige — außer ihr natürlich. Dominic war erheblich älter als sie. Doch in der männlich dominierten Fantasiewelt des Films war die Süße, die am Arm des Mannes schwebte, umso jünger, je älter er war. So war es seit Bogart und Bacall, und selbst jetzt, im neuen Jahrtausend, sah es so aus, als ob es immer so bleiben würde. Woody Allen war ein klassisches Beispiel. Er kam seit Jahrzehnten damit davon.
-Calypso war in einem ziemlich frühen Stadium ihrer Karriere aus dem Spiel mit dem Schauspielen ausgestiegen. Sie hatte gesehen, was die Zukunft für sie bereithielt, und mitbekommen, wie jemand einmal Schauspieler als »wandelnde Milchtüten mit Verfalldatum« beschrieben hatte. Dem Himmel sei Dank, dass sie so schlau gewesen war! Freundinnen von ihr, die kaum die dreißig überschritten hatten, erlebten eine harte Zeit. Sie hatte sich ernsthaft bemühen müssen, nicht entsetzt auszusehen, als ein Regisseur eine achtundzwanzigjährige Freundin vor kurzem als »zu alt« beschrieben hatte.
Doch das war noch milde ausgedrückt, verglichen mit manchen Bemerkungen, die sie hatte mit anhören dürfen, nachdem ein Schauspieler oder eine Schauspielerin die Worte »Vielen Dank, es war schön, Sie kennen gelernt zu haben« mit einem zittrigen Lächeln hervorgebracht und ein Casting verlassen hatte. Sie wusste, wie es sich anfühlte, die Fliege an der Wand im Umkleidezimmer zu sein, wusste es seit einer Gelegenheit vor langer Zeit, als sie eines Abends verdammt nahe daran gewesen war, jene Fliege zu sein.
Während sie aus dem Autofenster auf den stehenden Ver kehr blickte, erinnerte sie sich an das Gespräch, das sie vor über zehn Jahren im Männerklo des Dublin Theatre Festival Club belauscht hatte ...
Sie befand sich im Festival Club unterm Tisch — nicht weil sie
sich dort hingetrunken hatte, sondern weil sie es so wollte. Ein
Produzent von einem englischen Fernsehsender besuchte Irland und Regisseuren — alles Männer. Von nun an würde Calypso die Entscheidungen darüber treffen, wessen Angebote der Unterstützung sie annehmen und welche sie zurückweisen würde.
Das plötzlich in ihr aufwallende Gefühl der Befreiung, das sie dabei empfand, dass sie das Sagen haben konnte — warum sollte Calypso O'Kelly nicht mit den Besten mithalten? —, ließ sie fast schwindlig werden. Sie würde mit ihrer Arbeit alle ausstechen müssen — natürlich würde sie das, das wusste sie —, doch Calypso hatte schon immer hart gearbeitet. Sie hatte hart gearbeitet, um ihren Eltern zu gefallen, sie hatte in der Schule hart gearbeitet, und sie hatte bei ihrer Theaterausbildung hart gearbeitet. Sie hatte Entschlossenheit auf ihrer Seite und Ehrgeiz und den betörenden Optimismus, dessen nur die noch nicht Zwanzigjährigen fähig sind.
Während sie die Kabine verließ und zum Waschbecken ging, um sich die Hände zu waschen, blitzte der Name ihres neuen Unternehmens in ihrem Kopf auf, und sie musste fast laut lachen darüber, wie gut er klang. Calypso O'Kelly Casting. 0 ja!
An der Tür zu ihrem Büro prangte ein Schild, auf dem Calypso O'Kelly Casting in klassischen, dezenten Lettern eingraviert war. Calypso stürmte durch sie hindurch in den Empfangsbereich und rief Iseult ein fröhliches »Guten Morgen!« zu.
Iseults »Guten Morgen« klang noch fröhlicher.
»Was Neues?«, fragte Calypso, während sie ihren Mantel an die Garderobe hängte und ihre Schuhe abwarf, wie sie es immer tat, wenn sie mit ihrem Personal allein im Büro war. Sie zog sie jedoch wieder an, wenn sie Besuch erwartete. Sie hasste ihre Füße so sehr, dass sie es sogar demütigend fand, wenn sie sie bei der Pediküre enthüllen musste.
»Jethro Palmer hat angerufen. Ich habe für morgen Abend einen Tisch im Le Blazon reserviert. Neil Jordan will, dass du ihn anrufst. Nichts Dringendes. Oh — Individual Magazine hat angerufen. Sie wollen eine Story über dich und Dominic für ihre >Mächtige-Paare<-Rubrik in der Mai-Ausgabe.«»Cool!«
»Die Herausgeberin hat gefragt, ob du sie heute noch zurückrufen könntest, um es zu bestätigen. Ich habe hier eine grobe Skizze dessen, was sie wollen.« Iseult riss ein Blatt von ihrem Post-it-Stapel ab und reichte es Calypso.
»Irre«, bemerkte Calypso, während sie es überflog. »Sie wollen wissen, wer von uns zuerst das Thema Ehe aufs Tapet brachte und wie romantisch es war? Da werde ich mit der Wahrheit etwas sparsam umgehen müssen. Dominic hat mir nämlich einen Antrag gemacht, als ich mich mal in einem Hotelklo eingesperrt hatte. Er hat mir schließlich den Ring unter der Tür durchgesteckt.«
»Hätte er nicht warten können, bis du draußen warst?«
»Nein. Er musste dringend zum Flugzeug. Es hat eine Ewigkeit gedauert, bis sie den Chefportier aufgetrieben haben. Glücklicherweise lag da eine Ausgabe von Newsweek. Ich habe mich damit unterhalten, Mickymaus-Ohren auf jedes Politikerbild zu malen, das ich finden konnte.«
»Wer hat die besten gehabt?«»Rat mal.«»Dubya?«
»Du hast es gleich erraten. Neue Verbrecherbilder?« Calypso zeigte auf einen Stapel dicker Umschläge, der auf ihrem Schreibtisch lag.
»Ich nehme es an. Heute Morgen persönlich von Postbote Pat angeliefert worden. Er heißt übrigens wirklich Pat. Ich habe einmal mit ihm geplaudert. Er ist furchtbar süß.«
»Iseult, du findest jeden furchtbar süß. Du würdest wahrscheinlich sogar Osama bin Laden süß finden, wenn du ihm begegnen solltest.«
»Er sieht süß aus. Er hat Augen wie Po.«»Po?«
»Aus den Teletubbies.«
Calypso lächelte und verdrehte die Augen gen Himmel, dann griff sie nach einem Brieföffner und schlitzte einen der Umschläge auf.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der Originalausgabe © 2006 by Knaur Taschenbuch.
Übersetzung:»Tina Thesenvitz«
Der Kalender erinnerte sie heute daran, Dankesschreiben an Liam Neeson und Neil Jordan zu schicken, für nächste Woche ein Casting einzuberufen und auf eine E-Mail von dem brandheißen Hollywood-Regisseur Jethro Palmer zu antworten. Er sagte ihr auch, dass sie mittags eine Verabredung mit dem Filmproduzenten Noel Pearson hatte und dass sie heute Abend bei der Premiere eines neuen Tom-Murphy-Stücks anwesend sein würde. Er erinnerte sie daran, ein Abonnement für ein neues irisches Hochglanzkunstmagazin zu unterschreiben, von dem sie wusste, dass ihr Mann Dominic es lieben würde, und er gemahnte sie in großen Lettern EINEN TERMIN BEIM FRISEUR AUSMACHEN! Sie bemerkte auch die Liste mit Anrufen, die sie vor Mittag tätigen musste. Sie war froh zu sehen, dass sie vor dem Mittagessen eine Pause hatte, die sie dafür nutzen konnte, einen Nagel auszubessern.
Die Seiten ihres Kalenders waren voller als die von Jennifer im Harpers. Auf dem Fahrersitz ihres schicken kleinen Mercedes-Cabrio streckte sich Calypso wie eine Katze, die von der Sahne genascht hatte. Oh, wie sie ihre Arbeit liebte! Sie liebte all das Essen und Trinken und das Gesellige daran, sie liebte den aufregenden Kick, den sie jedes Mal empfand, wenn sie ein neues Talent entdeckte, sie liebte den Rausch, wenn sie einem Schauspieler erzählen konnte, dass er die Rolle bekommen hatte, und — da sie heimlich ein Fan von Hello! war (sie las es nur, wenn Dominic nicht in der Nähe war) — sie liebte es, dass sie oft echte Prominente traf.
Der Verkehr bewegte sich ein paar Meter vorwärts. Calypso zog zum hundertsten Mal an diesem Morgen die Handbremse an und holte die Casting-Liste für einen neuen Film hervor. Sie überflog die Liste der erforderlichen Rollen. Wie immer übertrafen die Männerfiguren die der Frauen in einem Verhältnis von fünf zu eins. Alle weiblichen Rollen mit einer Ausnahme waren unter dreißig: »Hotelempfangsdame — Anfang zwanzig«, »erstes Mädchen beim Clubbing — später Teenager«, »zweites Mädchen beim Clubbing — später Teenager«, »Stanleys Freundin — Mitte zwanzig«, »Stanleys Mutter — Anfang sechzig«.
Okay, dachte Calypso, lass uns mal rausfinden, wie alt Stanley ist. Wahrscheinlich zehn Jahre älter als seine namenlose Freundin. Sie hatte Recht. Stanley, die Hauptrolle in dem Film, wurde als »Anfang vierzig« bezeichnet. Wie viele Mädchen um die zwanzig hatten im wahren Leben etwas mit Männern An-
fang vierzig? Sie kannte keine einzige — außer ihr natürlich. Dominic war erheblich älter als sie. Doch in der männlich dominierten Fantasiewelt des Films war die Süße, die am Arm des Mannes schwebte, umso jünger, je älter er war. So war es seit Bogart und Bacall, und selbst jetzt, im neuen Jahrtausend, sah es so aus, als ob es immer so bleiben würde. Woody Allen war ein klassisches Beispiel. Er kam seit Jahrzehnten damit davon.
-Calypso war in einem ziemlich frühen Stadium ihrer Karriere aus dem Spiel mit dem Schauspielen ausgestiegen. Sie hatte gesehen, was die Zukunft für sie bereithielt, und mitbekommen, wie jemand einmal Schauspieler als »wandelnde Milchtüten mit Verfalldatum« beschrieben hatte. Dem Himmel sei Dank, dass sie so schlau gewesen war! Freundinnen von ihr, die kaum die dreißig überschritten hatten, erlebten eine harte Zeit. Sie hatte sich ernsthaft bemühen müssen, nicht entsetzt auszusehen, als ein Regisseur eine achtundzwanzigjährige Freundin vor kurzem als »zu alt« beschrieben hatte.
Doch das war noch milde ausgedrückt, verglichen mit manchen Bemerkungen, die sie hatte mit anhören dürfen, nachdem ein Schauspieler oder eine Schauspielerin die Worte »Vielen Dank, es war schön, Sie kennen gelernt zu haben« mit einem zittrigen Lächeln hervorgebracht und ein Casting verlassen hatte. Sie wusste, wie es sich anfühlte, die Fliege an der Wand im Umkleidezimmer zu sein, wusste es seit einer Gelegenheit vor langer Zeit, als sie eines Abends verdammt nahe daran gewesen war, jene Fliege zu sein.
Während sie aus dem Autofenster auf den stehenden Ver kehr blickte, erinnerte sie sich an das Gespräch, das sie vor über zehn Jahren im Männerklo des Dublin Theatre Festival Club belauscht hatte ...
Sie befand sich im Festival Club unterm Tisch — nicht weil sie
sich dort hingetrunken hatte, sondern weil sie es so wollte. Ein
Produzent von einem englischen Fernsehsender besuchte Irland und Regisseuren — alles Männer. Von nun an würde Calypso die Entscheidungen darüber treffen, wessen Angebote der Unterstützung sie annehmen und welche sie zurückweisen würde.
Das plötzlich in ihr aufwallende Gefühl der Befreiung, das sie dabei empfand, dass sie das Sagen haben konnte — warum sollte Calypso O'Kelly nicht mit den Besten mithalten? —, ließ sie fast schwindlig werden. Sie würde mit ihrer Arbeit alle ausstechen müssen — natürlich würde sie das, das wusste sie —, doch Calypso hatte schon immer hart gearbeitet. Sie hatte hart gearbeitet, um ihren Eltern zu gefallen, sie hatte in der Schule hart gearbeitet, und sie hatte bei ihrer Theaterausbildung hart gearbeitet. Sie hatte Entschlossenheit auf ihrer Seite und Ehrgeiz und den betörenden Optimismus, dessen nur die noch nicht Zwanzigjährigen fähig sind.
Während sie die Kabine verließ und zum Waschbecken ging, um sich die Hände zu waschen, blitzte der Name ihres neuen Unternehmens in ihrem Kopf auf, und sie musste fast laut lachen darüber, wie gut er klang. Calypso O'Kelly Casting. 0 ja!
An der Tür zu ihrem Büro prangte ein Schild, auf dem Calypso O'Kelly Casting in klassischen, dezenten Lettern eingraviert war. Calypso stürmte durch sie hindurch in den Empfangsbereich und rief Iseult ein fröhliches »Guten Morgen!« zu.
Iseults »Guten Morgen« klang noch fröhlicher.
»Was Neues?«, fragte Calypso, während sie ihren Mantel an die Garderobe hängte und ihre Schuhe abwarf, wie sie es immer tat, wenn sie mit ihrem Personal allein im Büro war. Sie zog sie jedoch wieder an, wenn sie Besuch erwartete. Sie hasste ihre Füße so sehr, dass sie es sogar demütigend fand, wenn sie sie bei der Pediküre enthüllen musste.
»Jethro Palmer hat angerufen. Ich habe für morgen Abend einen Tisch im Le Blazon reserviert. Neil Jordan will, dass du ihn anrufst. Nichts Dringendes. Oh — Individual Magazine hat angerufen. Sie wollen eine Story über dich und Dominic für ihre >Mächtige-Paare<-Rubrik in der Mai-Ausgabe.«»Cool!«
»Die Herausgeberin hat gefragt, ob du sie heute noch zurückrufen könntest, um es zu bestätigen. Ich habe hier eine grobe Skizze dessen, was sie wollen.« Iseult riss ein Blatt von ihrem Post-it-Stapel ab und reichte es Calypso.
»Irre«, bemerkte Calypso, während sie es überflog. »Sie wollen wissen, wer von uns zuerst das Thema Ehe aufs Tapet brachte und wie romantisch es war? Da werde ich mit der Wahrheit etwas sparsam umgehen müssen. Dominic hat mir nämlich einen Antrag gemacht, als ich mich mal in einem Hotelklo eingesperrt hatte. Er hat mir schließlich den Ring unter der Tür durchgesteckt.«
»Hätte er nicht warten können, bis du draußen warst?«
»Nein. Er musste dringend zum Flugzeug. Es hat eine Ewigkeit gedauert, bis sie den Chefportier aufgetrieben haben. Glücklicherweise lag da eine Ausgabe von Newsweek. Ich habe mich damit unterhalten, Mickymaus-Ohren auf jedes Politikerbild zu malen, das ich finden konnte.«
»Wer hat die besten gehabt?«»Rat mal.«»Dubya?«
»Du hast es gleich erraten. Neue Verbrecherbilder?« Calypso zeigte auf einen Stapel dicker Umschläge, der auf ihrem Schreibtisch lag.
»Ich nehme es an. Heute Morgen persönlich von Postbote Pat angeliefert worden. Er heißt übrigens wirklich Pat. Ich habe einmal mit ihm geplaudert. Er ist furchtbar süß.«
»Iseult, du findest jeden furchtbar süß. Du würdest wahrscheinlich sogar Osama bin Laden süß finden, wenn du ihm begegnen solltest.«
»Er sieht süß aus. Er hat Augen wie Po.«»Po?«
»Aus den Teletubbies.«
Calypso lächelte und verdrehte die Augen gen Himmel, dann griff sie nach einem Brieföffner und schlitzte einen der Umschläge auf.
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der Originalausgabe © 2006 by Knaur Taschenbuch.
Übersetzung:»Tina Thesenvitz«
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Bibliographische Angaben
- Autor: Kate Thompson
- 2010, 1, 462 Seiten, Maße: 12,5 x 18,7 cm, Taschenbuch
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3868003754
- ISBN-13: 9783868003758
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