Blutiges Eis
In den Wäldern von Ontario werden Leichenteile gefunden, wenig später eine tote Ärztin. Der Fall ist verworren, und als ein Eissturm über das Land zieht, erstarren die Ermittlungen buchstäblich. Detective Cardinal jagt,...
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Produktinformationen zu „Blutiges Eis “
In den Wäldern von Ontario werden Leichenteile gefunden, wenig später eine tote Ärztin. Der Fall ist verworren, und als ein Eissturm über das Land zieht, erstarren die Ermittlungen buchstäblich. Detective Cardinal jagt, abgeschnitten von der Außenwelt, einen wahnsinnigen Killer.
Lese-Probe zu „Blutiges Eis “
Blutiges Eis von Giles Blunt1
Zuerst kam die Wärme. Gerade mal drei Wochen nach Silvester, und es geschah etwas für diese Jahreszeit ganz und gar Ungewöhnliches: Das Thermometer stieg über den Gefrierpunkt. Innerhalb weniger Stunden glänzten die Straßen in Algonquin Bay schwarz von geschmolzenem Schnee. Und keine Spur von Sonne. Über dem Turm der Kathedrale hing eine Wolkendecke, die, so schien es, nie mehr weichen wollte. In den milden Tagen, die folgten, herrschte vom Frühstück bis in den späten Nachmittag hinein ein beklemmendes Zwielicht. Alle munkelten vom Klimawechsel.
Dann kam der Nebel.
Zunächst strich er in zarten Bändern durch die Wälder rund um Algonquin Bay. Am Samstagnachmittag wogte er bereits in dicken Schwaden über die Highways. Die endlose Weite des Lake Nipissing schrumpfte zu einer blassen Silhouette, um schließlich ganz zu verschwinden. Langsam quoll der Nebel in die Stadt, unerbittlich drückte er sich an Kaufhäusern und Kirchen empor. Haus für Haus zogen sich die roten Backsteinbauten hinter den schmutzig grauen Vorhang zurück.
Am Montagmorgen konnte Ivan Bergeron nicht mehr die Hand vor Augen sehen. Er war spät aus dem Bett gekommen, weil er am Abend zur Übertragung des Hockeyspiels ein Bier zu viel getrunken hatte. Jetzt ging er vom Haus in seine Werkstatt hinüber, die der Nebel völlig verschluckt hatte, obwohl sie keine zwanzig Meter entfernt lag. Das Zeug klebte ihm wie Spinnweben an Gesicht und Händen und waberte ihm durch die Finger. Und es trieb seltsame Spielchen mit Geräuschen. Gelbe Scheinwerferkegel schwebten in Zeitlupe vorbei, bevor, mit gespenstischer Verspätung, das Quietschen von Reifen auf nasser Fahrbahn folgte.
Irgendwo bellte sein Hund. Normalerweise war Shep ein ruhiger, unaufdringlicher Bursche. Doch aus irgendeinem Grund - vielleicht wegen des Nebels - lief er
... mehr
draußen im Wald herum und bellte wie verrückt. Der Lärm drang Bergeron wie Nadeln in den verkaterten Schädel.
»Shep! Hierher, Shep!« Er wartete einen Moment in der grauen Suppe, doch der Hund kam nicht. Bergeron machte die Werkstatt auf und ging zu dem ramponierten Skimobil, das er eigentlich schon bis letzten Donnerstag hätte reparieren sollen. Der Eigentümer wollte den Motorschlitten mittags abholen, und das Ding lag immer noch, in alle Einzelteile zerlegt, quer über den Boden verstreut. Er machte das Radio an, und die Stimmen der CBC tönten durch den Raum. Wenn es warm genug war, ließ er das Garagentor bei der Arbeit meistens offen, doch der Nebel wälzte sich wie eine Spukgestalt über die Schwelle, und er fand das deprimierend. Er wollte das Tor gerade herunterziehen, als das Bellen des Hundes lauter wurde und so klang, als käme es nunmehr aus dem Garten.
»Shep!« Bergeron watete durch den Dunst, eine Hand wie ein Blinder ausgestreckt. »Shep! Herrgott noch mal, bist du wohl still!«
Das Bellen ging in Knurren über, in das sich ein eigentümliches Winseln mischte. Bergeron durchlief eine Woge des Unbehagens. Das letzte Mal, als so etwas passierte, hatte er seinen Hund dabei erwischt, wie er mit einer Schlange spielte.
»Shep! Ist ja gut, mein Junge, ich komm ja schon.« Langsam tastete er sich wie auf einem Felsvorsprung weiter.
Er blinzelte in den Nebel.
»Shep?«
Er konnte den Hund - in zwei Meter Entfernung - so gerade eben erkennen, und er sah, dass er die Vorderläufe auf dem Boden ausgestreckt hatte und etwas zwischen den Pfoten hielt. Bergeron arbeitete sich näher heran und fasste ihn am Halsband.
»Ruhig, mein Junge.«
Der Hund winselte leise und leckte ihm die Hand. Bergeron bückte sich tiefer, um den Fund auf dem Boden besser sehen zu können.
»Oh, mein Gott!«
Er lag da, weiß wie der Bauch eines Fischs, auf einer Seite von gekräuseltem Haar bedeckt. Kurz vor dem Ende mit dem Handgelenk waren noch die gezackten Abdrücke einer Uhr mit Gliederarmband auf der Haut zu erkennen. Auch wenn die Hand fehlte, lag dort, mitten in Ivan Bergerons Garten, unverkennbar ein menschlicher Arm.
Nur weil Ray Choquette beschlossen hatte, in Pension zu gehen, saß John Cardinal mit seinem Vater in diesem Wartezimmer fest. Er hätte längst drüben im Polizeipräsidium sein können, um die eingegangenen Anrufe abzuhören, oder - noch besser - draußen auf der Straße, um einem der bösen Finger rings um Algonquin Bay das Leben schwer zu machen. Aber nein, er hing hier fest, hatte seinen Vater am Hals und wartete auf eine Ärztin, die sie beide noch nicht zu Gesicht bekommen hatten. Eine Frau ausgerechnet - als ob Stan Cardinal sich von einer Frau was sagen lassen würde. Ray Choquette, dachte Cardinal, du fauler, rücksichtsloser Hund, dafür könnte ich dich erwürgen!
Cardinal senior war dreiundachtzig - physisch jedenfalls. Das Haar an seinen Unterarmen war inzwischen weiß, und er hatte die wässrigen Augen eines sehr alten Mannes. Andererseits benahm er sich nach Ansicht seines Sohnes nicht selten wie ein Vierjähriger.
»Wie lange will sie uns denn noch warten lassen?«, fragte Stan zum dritten Mal. »Wir hocken hier schon seit einer geschlagenen Dreiviertelstunde. Meint die vielleicht, andere Leute hätten ihre Zeit gestohlen? Kannst du mir sagen, wie die als Ärztin was taugen soll?«
»Das ist so wie überall im Leben, Dad. Ein guter Arzt ist ein gefragter Arzt.«
»Blödsinn. Es ist die Habgier. Hundert Prozent pure kapitalistische Habgier. Du weißt doch, bei der Bahn war ich mit fünfunddreißigtausend Dollar im Jahr glücklich und zufrieden. Dafür mussten wir uns schon ganz schön ins Zeug legen, und, bei Gott, was haben wir uns ins Zeug gelegt! Aber für fünfunddreißigtausend Dollar studiert kein Mensch Medizin. «
Jetzt geht das wieder los, dachte Cardinal. Nummer 27D. Das Hirn seines Vaters schien aus einer einzigen Plattensammlung zu bestehen.
»Und dann kommt die Regierung und hält sie am ausgestreckten Arm aus dem Fenster«, fuhr Stan fort. »Also satteln sie um und werden Börsenmakler oder Rechtsanwalt, wo sie die Kröten verdienen, die sie haben wollen. Und am Ende gehen uns die verdammten Ärzte aus.«
»Sag das Geoff Mantis. Er ist derjenige, der das Gesundheitswesen mit der Kettensäge saniert.«
»Die würden einen so oder so warten lassen, egal, wie viele es von ihrer Sorte gibt«, sagte Stan. »Sie halten sich für was Besseres, und sie halten sich nicht nur dafür, sondern es soll auch ja jeder sehen. Sie lassen dich warten, um dir zu sagen, ›Ich bin wichtig, du nicht.‹«
»Dad, es gibt zu wenig Ärzte, deshalb müssen wir warten. «
»Verrat mir mal eins: Hat ne junge Frau nichts Besseres zu tun, als den Leuten von morgens bis abends in den Hals oder den Hintern zu gucken? Mein Fall wär das jedenfalls nicht.«
»Mr. Cardinal?«
Stan erhob sich mühsam. Die junge Sprechstundenhilfe kam mit einem Schnellhefter hinter ihrem Schreibtisch hervor.
»Kann ich Ihnen helfen?«
»Geht schon, geht schon.« Stan drehte sich zu seinem Sohn um. »Worauf wartest du?«
»Ich muss doch nicht mit reinkommen«, sagte Cardinal. »Nee, nee, du kommst mit. Ich will, dass du es selber hörst. Du meinst, ich könnte nicht mehr fahren, ich will, dass du die Wahrheit hörst.«
Die Arzthelferin machte die Tür zum Sprechzimmer auf, und sie gingen hinein.
»Mr. Cardinal? Winter Cates.« Die Ärztin war kaum älter als dreißig, doch sie stand von ihrem Schreibtischsessel auf, kam zu ihnen herüber und begrüßte sie mit dem unterkühlt knappen Handschlag eines alten Profi s. Sie hatte eine zarte, blasse Haut, die sich scharf von ihrem schwarzen Haar abhob. Die dunklen Augenbrauen zogen sich zu einem fragenden Blick zusammen, der jetzt Cardinal galt. »Ich bin sein Sohn. Er hat mich gebeten, mit reinzukommen.«
»Er glaubt, ich könnte nicht fahren«, sagte Stan. »Aber ich weiß, dass meine Füße wieder besser sind, und ich will, dass er es aus erster Hand erfährt. Wie alt sind Sie überhaupt?« »Ich bin zweiunddreißig. Und wie alt sind Sie?« Stan gab einen erstaunten Laut von sich. »Ich bin dreiundachtzig. «
Dr. Cates wies auf einen Stuhl gegenüber dem Schreibtisch.
»Danke. Ich stehe lieber.«
So standen sie zu dritt mitten im Zimmer, während Dr. Cates Stans Krankenblatt durchging. Ihr Haar war mit einer Spange zusammengehalten, ohne die es, wild und schwarz, in alle Richtungen gesprungen wäre. Sie strahlte eine enorme Vitalität aus, die der Ernst ihres Berufs nur gerade eben im Zaum hielt. »Also, Sie waren bis vor kurzem ein gesunder Mann«, sagte die Ärztin.
»Nie geraucht, nie mehr getrunken als ein Bierchen zum Essen.«
»Dann sind Sie auch ein kluger Mann.«
»Soll Leute geben, die das anders sehen.« Stan warf seinem Sohn einen vielsagenden Blick zu, den Cardinal ignorierte.
»Und Sie haben Diabetes, den Sie mit Glukophag behandeln. Kontrollieren Sie Ihren Zucker selber?«
»Sicher. Wüsste zwar was Besseres, als mir alle fünf Minuten in den Finger zu pieken, aber egal. Ich halte meinen Blutzucker strikt im Normalbereich. Sie können sich gern davon überzeugen.«
»Das habe ich vor.«
Stan sah Cardinal an. Sein Gesicht sagte: ›Will die Frau mir dumm kommen? Bei Gott, falls diese Frau mir dumm kommen will ...‹
»Und Dr. Choquette schreibt hier, Sie hätten nicht unerhebliche neuropathische Beschwerden in den Füßen.«
»Hatte. Ist besser geworden.«
»Sie hatten Mühe mit dem Laufen. Sogar mit dem Stehen. An Fahren war gar nicht zu denken, stimmt's?«
»Also, das würde ich so nicht sagen. Meine Füße haben sich einfach angefühlt wie ... nicht wirklich taub, aber ... als hätt ich Schwämme drum. Aber deshalb bin ich nicht langsamer gegangen.«
Bitte lass ihn nicht fahren, dachte Cardinal. Er bringt sich noch selber um oder jemand anders, und ich bin nicht scharf drauf, den Anruf zu kriegen. Dr. Cates führte Stan zu einer Tür nach rechts. »Nehmen Sie einen Moment im Behandlungszimmer Platz. Ziehen Sie bitte Ihre Schuhe und Strümpfe und das Hemd aus.«
»Das Hemd?«
»Ich möchte Ihr Herz abhorchen. Dr. Choquette hat Rhythmusstörungen festgestellt und Sie an einen Kardiologen überwiesen. Das war vor sechs Monaten, aber hier stehen keine Untersuchungsergebnisse.«
»Na ja, hab's irgendwie nie bis zu diesem Kardiologen geschafft. «
»Das ist nicht gut«, sagte Dr. Cates. Es lag eine gewisse Strenge in ihrem Ton.
»Er hatte zu tun, ich hatte zu tun. Sie wissen ja, wie das ist. Irgendwie kam's nicht dazu.«
»In Ihrer Familie gibt es Herzinsuffi zienz, Mr. Cardinal. Das sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.« Sie wandte sich an Cardinal. Sie hatte diesen kühlen Blick, den er an einer Frau sexy fand, offensichtlich, weil er das Gegenteil bezweckte.
»Ich glaube, Sie warten besser hier draußen.«
»Gerne.« Cardinal setzte sich.
Es klopfte an der Tür, und die Sprechstundenhilfe kam herein. »Tut mir leid. Craig Simmons ist da. Ich soll Ihnen unbedingt ausrichten, dass er immer noch wartet.«
»Melissa, ich habe einen Patienten hier. Ich hab den ganzen Tag Patienten, die warten, bis sie an die Reihe kommen. Er kann nicht einfach so reinplatzen.«
»Ich weiß. Genau das versuch ich ihm die ganze Zeit klar zu machen. Ich hab's ihm hundert Mal klar gemacht, aber er hört einfach nicht.« »Na schön. Sagen Sie ihm, ich hab nach diesem Patienten fünf Minuten Zeit für ihn. Aber das ist das letzte Mal ... Tut mir leid«, sagte Dr. Cates, als ihre Helferin gegangen war, und ihre dunklen Augen wirkten plötzlich nicht mehr kühl. »Manche Leute wollen einfach nicht begreifen.«
Sie ging in das Behandlungszimmer und machte die Tür hinter sich zu. Cardinal konnte ihre Stimmen hören, aber nicht verstehen, was sie redeten. Er sah sich im Sprechzimmer um. In Ray Choquettes Tagen hatte es nur aus Chrom und Vinyl bestanden. Jetzt gab es Ledersessel, einen Deckenventilator und zwei Glasvitrinen randvoll mit medizinischer Fachliteratur. Ein dunkelroter Perserteppich verlieh dem Ganzen etwas Behagliches, Einladendes, es wirkte eher wie ein Arbeitszimmer als ein Praxisraum.
Eine Viertelstunde später kam Dr. Cates aus dem Behandlungszimmer, gefolgt von seinem Vater, der aussah, als wäre er kurz vor dem Platzen. Sie zog ihren Rezeptblock heraus und redete mit ihm, während sie schrieb. »Ich gebe Ihnen zwei Rezepte. Das erste ist ein Diuretikum; damit sollten wir Ihre Brust wieder frei bekommen. Und das andere ist ein Blutverdünnungsmittel, damit Ihr Blutdruck nicht zu hoch wird.« Sie riss die Rezepte ab und reichte sie Stan. »Ich werde den Kardiologen selber anrufen. So können wir sicherstellen, dass Sie schnell einen Termin bekommen. Meine Sprechstundenhilfe wird Sie anrufen und Ihnen durchgeben, wann.«
»Und was ist mit dem Autofahren?«, fragte Cardinal.
Dr. Cates schüttelte den Kopf. Eine schwarze Haarsträhne fiel herab und kringelte sich um ihren Hals. »Kein Autofahren.«
Das brachte für Stan das Fass zum Überlaufen. »Verdammt noch mal. Wie würden Sie das fi nden, wenn Sie nicht aus dem Haus könnten, ohne jemanden zu holen? Was wissen Sie denn schon mit Ihren dreißig Jahren? Woher wollen Sie wissen, was ich fühlen kann oder nicht - in meinen Füßen oder sonst wo? Ich bin schon zwanzig Jahre Auto gefahren, da waren Sie noch nicht geboren. Hab nicht einen Unfall gehabt. Nicht mal ein Knöllchen wegen Geschwindigkeitsübertretung. Und da kommen Sie und wollen mir weismachen, ich könnte nicht fahren? Was soll ich Ihrer Meinung nach wohl tun? Ihn alle fünf Minuten anrufen?«
»Ich weiß, dass es unangenehm ist, Mr. Cardinal. Und Sie haben recht, mir würde das ganz und gar nicht gefallen. Aber es gibt ein paar Dinge, die Sie nicht vergessen sollten.«
»Oh, sicher, jetzt dürfen Sie mir auch noch sagen, was ich denken soll.«
»Lassen Sie mich bitte ausreden.«
»Was haben Sie gesagt?«
»Ich sagte, lassen Sie mich ausreden.«
Geschieht dir recht, dachte Cardinal. Eine Menge Leute - zuweilen auch sein eigener Sohn - ließen sich von Stans Ausbrüchen einschüchtern, doch diese junge Frau bot ihm die Stirn.
»Ein paar Dinge, die Sie vielleicht bedenken sollten. Erstens, diese Neuropathie wird wahrscheinlich wieder besser. Sie haben auf Ihren Blutzucker geachtet, und das ist das Beste, was Sie tun können. In drei, vier Monaten sieht vielleicht alles schon ganz anders aus. Zweitens, jeder von uns ist auf andere Menschen angewiesen. Wir müssen alle lernen, jemanden um Hilfe zu bitten, wenn wir ihn brauchen.«
»Ich komm mir wie ein Krüppel vor, verdammt noch mal.«
»Davon geht die Welt nicht unter. Ehrlich gesagt macht Ihr Herz mir viel größere Sorgen. Ich höre eine Menge Wasser in Ihrer Brust. Kümmern wir uns erst mal darum, und danach machen wir uns Gedanken, wie wir Sie wieder hinters Steuer kriegen, einverstanden?«
Als Cardinal und sein Vater ins Wartezimmer zurückgingen, sprang ein Mann von seinem Stuhl auf und stürmte an ihnen vorbei. Irgendwie kam er Cardinal bekannt vor - diese Mischung aus Blondschopf und Fitness-Freak war ihm schon mal begegnet, doch die Tür zum Sprechzimmer schloss sich, bevor ihm einfi el, wo er den Typen hinstecken sollte.
Er wartete, während die Arzthelferin seinem Vater ein Überweisungsformular erklärte. Aus dem Sprechzimmer drangen wütende Stimmen.
»Hat Dr. Cates oft solche Patienten?«, fragte Cardinal die junge Frau.
»Das ist kein Patient. Das ist - na ja, ich weiß nicht, wie man so was nennen soll.«
»Können wir hier bitte verschwinden?«, sagte Stan. »Ob du es glaubst oder nicht, ich hab keine Lust, den Rest meines Lebens in einer Arztpraxis zu verbringen.«
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der Originalausgabe © 2003 by Giles Blunt
Copyright der deutschen Ausgabe © 2005 by
Droemer Verlag. Ein Unternehmen der Droemerschen
Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
Übersetzung: Anke Kreutzer
ISBN 978-3-8289-9003-6
»Shep! Hierher, Shep!« Er wartete einen Moment in der grauen Suppe, doch der Hund kam nicht. Bergeron machte die Werkstatt auf und ging zu dem ramponierten Skimobil, das er eigentlich schon bis letzten Donnerstag hätte reparieren sollen. Der Eigentümer wollte den Motorschlitten mittags abholen, und das Ding lag immer noch, in alle Einzelteile zerlegt, quer über den Boden verstreut. Er machte das Radio an, und die Stimmen der CBC tönten durch den Raum. Wenn es warm genug war, ließ er das Garagentor bei der Arbeit meistens offen, doch der Nebel wälzte sich wie eine Spukgestalt über die Schwelle, und er fand das deprimierend. Er wollte das Tor gerade herunterziehen, als das Bellen des Hundes lauter wurde und so klang, als käme es nunmehr aus dem Garten.
»Shep!« Bergeron watete durch den Dunst, eine Hand wie ein Blinder ausgestreckt. »Shep! Herrgott noch mal, bist du wohl still!«
Das Bellen ging in Knurren über, in das sich ein eigentümliches Winseln mischte. Bergeron durchlief eine Woge des Unbehagens. Das letzte Mal, als so etwas passierte, hatte er seinen Hund dabei erwischt, wie er mit einer Schlange spielte.
»Shep! Ist ja gut, mein Junge, ich komm ja schon.« Langsam tastete er sich wie auf einem Felsvorsprung weiter.
Er blinzelte in den Nebel.
»Shep?«
Er konnte den Hund - in zwei Meter Entfernung - so gerade eben erkennen, und er sah, dass er die Vorderläufe auf dem Boden ausgestreckt hatte und etwas zwischen den Pfoten hielt. Bergeron arbeitete sich näher heran und fasste ihn am Halsband.
»Ruhig, mein Junge.«
Der Hund winselte leise und leckte ihm die Hand. Bergeron bückte sich tiefer, um den Fund auf dem Boden besser sehen zu können.
»Oh, mein Gott!«
Er lag da, weiß wie der Bauch eines Fischs, auf einer Seite von gekräuseltem Haar bedeckt. Kurz vor dem Ende mit dem Handgelenk waren noch die gezackten Abdrücke einer Uhr mit Gliederarmband auf der Haut zu erkennen. Auch wenn die Hand fehlte, lag dort, mitten in Ivan Bergerons Garten, unverkennbar ein menschlicher Arm.
Nur weil Ray Choquette beschlossen hatte, in Pension zu gehen, saß John Cardinal mit seinem Vater in diesem Wartezimmer fest. Er hätte längst drüben im Polizeipräsidium sein können, um die eingegangenen Anrufe abzuhören, oder - noch besser - draußen auf der Straße, um einem der bösen Finger rings um Algonquin Bay das Leben schwer zu machen. Aber nein, er hing hier fest, hatte seinen Vater am Hals und wartete auf eine Ärztin, die sie beide noch nicht zu Gesicht bekommen hatten. Eine Frau ausgerechnet - als ob Stan Cardinal sich von einer Frau was sagen lassen würde. Ray Choquette, dachte Cardinal, du fauler, rücksichtsloser Hund, dafür könnte ich dich erwürgen!
Cardinal senior war dreiundachtzig - physisch jedenfalls. Das Haar an seinen Unterarmen war inzwischen weiß, und er hatte die wässrigen Augen eines sehr alten Mannes. Andererseits benahm er sich nach Ansicht seines Sohnes nicht selten wie ein Vierjähriger.
»Wie lange will sie uns denn noch warten lassen?«, fragte Stan zum dritten Mal. »Wir hocken hier schon seit einer geschlagenen Dreiviertelstunde. Meint die vielleicht, andere Leute hätten ihre Zeit gestohlen? Kannst du mir sagen, wie die als Ärztin was taugen soll?«
»Das ist so wie überall im Leben, Dad. Ein guter Arzt ist ein gefragter Arzt.«
»Blödsinn. Es ist die Habgier. Hundert Prozent pure kapitalistische Habgier. Du weißt doch, bei der Bahn war ich mit fünfunddreißigtausend Dollar im Jahr glücklich und zufrieden. Dafür mussten wir uns schon ganz schön ins Zeug legen, und, bei Gott, was haben wir uns ins Zeug gelegt! Aber für fünfunddreißigtausend Dollar studiert kein Mensch Medizin. «
Jetzt geht das wieder los, dachte Cardinal. Nummer 27D. Das Hirn seines Vaters schien aus einer einzigen Plattensammlung zu bestehen.
»Und dann kommt die Regierung und hält sie am ausgestreckten Arm aus dem Fenster«, fuhr Stan fort. »Also satteln sie um und werden Börsenmakler oder Rechtsanwalt, wo sie die Kröten verdienen, die sie haben wollen. Und am Ende gehen uns die verdammten Ärzte aus.«
»Sag das Geoff Mantis. Er ist derjenige, der das Gesundheitswesen mit der Kettensäge saniert.«
»Die würden einen so oder so warten lassen, egal, wie viele es von ihrer Sorte gibt«, sagte Stan. »Sie halten sich für was Besseres, und sie halten sich nicht nur dafür, sondern es soll auch ja jeder sehen. Sie lassen dich warten, um dir zu sagen, ›Ich bin wichtig, du nicht.‹«
»Dad, es gibt zu wenig Ärzte, deshalb müssen wir warten. «
»Verrat mir mal eins: Hat ne junge Frau nichts Besseres zu tun, als den Leuten von morgens bis abends in den Hals oder den Hintern zu gucken? Mein Fall wär das jedenfalls nicht.«
»Mr. Cardinal?«
Stan erhob sich mühsam. Die junge Sprechstundenhilfe kam mit einem Schnellhefter hinter ihrem Schreibtisch hervor.
»Kann ich Ihnen helfen?«
»Geht schon, geht schon.« Stan drehte sich zu seinem Sohn um. »Worauf wartest du?«
»Ich muss doch nicht mit reinkommen«, sagte Cardinal. »Nee, nee, du kommst mit. Ich will, dass du es selber hörst. Du meinst, ich könnte nicht mehr fahren, ich will, dass du die Wahrheit hörst.«
Die Arzthelferin machte die Tür zum Sprechzimmer auf, und sie gingen hinein.
»Mr. Cardinal? Winter Cates.« Die Ärztin war kaum älter als dreißig, doch sie stand von ihrem Schreibtischsessel auf, kam zu ihnen herüber und begrüßte sie mit dem unterkühlt knappen Handschlag eines alten Profi s. Sie hatte eine zarte, blasse Haut, die sich scharf von ihrem schwarzen Haar abhob. Die dunklen Augenbrauen zogen sich zu einem fragenden Blick zusammen, der jetzt Cardinal galt. »Ich bin sein Sohn. Er hat mich gebeten, mit reinzukommen.«
»Er glaubt, ich könnte nicht fahren«, sagte Stan. »Aber ich weiß, dass meine Füße wieder besser sind, und ich will, dass er es aus erster Hand erfährt. Wie alt sind Sie überhaupt?« »Ich bin zweiunddreißig. Und wie alt sind Sie?« Stan gab einen erstaunten Laut von sich. »Ich bin dreiundachtzig. «
Dr. Cates wies auf einen Stuhl gegenüber dem Schreibtisch.
»Danke. Ich stehe lieber.«
So standen sie zu dritt mitten im Zimmer, während Dr. Cates Stans Krankenblatt durchging. Ihr Haar war mit einer Spange zusammengehalten, ohne die es, wild und schwarz, in alle Richtungen gesprungen wäre. Sie strahlte eine enorme Vitalität aus, die der Ernst ihres Berufs nur gerade eben im Zaum hielt. »Also, Sie waren bis vor kurzem ein gesunder Mann«, sagte die Ärztin.
»Nie geraucht, nie mehr getrunken als ein Bierchen zum Essen.«
»Dann sind Sie auch ein kluger Mann.«
»Soll Leute geben, die das anders sehen.« Stan warf seinem Sohn einen vielsagenden Blick zu, den Cardinal ignorierte.
»Und Sie haben Diabetes, den Sie mit Glukophag behandeln. Kontrollieren Sie Ihren Zucker selber?«
»Sicher. Wüsste zwar was Besseres, als mir alle fünf Minuten in den Finger zu pieken, aber egal. Ich halte meinen Blutzucker strikt im Normalbereich. Sie können sich gern davon überzeugen.«
»Das habe ich vor.«
Stan sah Cardinal an. Sein Gesicht sagte: ›Will die Frau mir dumm kommen? Bei Gott, falls diese Frau mir dumm kommen will ...‹
»Und Dr. Choquette schreibt hier, Sie hätten nicht unerhebliche neuropathische Beschwerden in den Füßen.«
»Hatte. Ist besser geworden.«
»Sie hatten Mühe mit dem Laufen. Sogar mit dem Stehen. An Fahren war gar nicht zu denken, stimmt's?«
»Also, das würde ich so nicht sagen. Meine Füße haben sich einfach angefühlt wie ... nicht wirklich taub, aber ... als hätt ich Schwämme drum. Aber deshalb bin ich nicht langsamer gegangen.«
Bitte lass ihn nicht fahren, dachte Cardinal. Er bringt sich noch selber um oder jemand anders, und ich bin nicht scharf drauf, den Anruf zu kriegen. Dr. Cates führte Stan zu einer Tür nach rechts. »Nehmen Sie einen Moment im Behandlungszimmer Platz. Ziehen Sie bitte Ihre Schuhe und Strümpfe und das Hemd aus.«
»Das Hemd?«
»Ich möchte Ihr Herz abhorchen. Dr. Choquette hat Rhythmusstörungen festgestellt und Sie an einen Kardiologen überwiesen. Das war vor sechs Monaten, aber hier stehen keine Untersuchungsergebnisse.«
»Na ja, hab's irgendwie nie bis zu diesem Kardiologen geschafft. «
»Das ist nicht gut«, sagte Dr. Cates. Es lag eine gewisse Strenge in ihrem Ton.
»Er hatte zu tun, ich hatte zu tun. Sie wissen ja, wie das ist. Irgendwie kam's nicht dazu.«
»In Ihrer Familie gibt es Herzinsuffi zienz, Mr. Cardinal. Das sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen.« Sie wandte sich an Cardinal. Sie hatte diesen kühlen Blick, den er an einer Frau sexy fand, offensichtlich, weil er das Gegenteil bezweckte.
»Ich glaube, Sie warten besser hier draußen.«
»Gerne.« Cardinal setzte sich.
Es klopfte an der Tür, und die Sprechstundenhilfe kam herein. »Tut mir leid. Craig Simmons ist da. Ich soll Ihnen unbedingt ausrichten, dass er immer noch wartet.«
»Melissa, ich habe einen Patienten hier. Ich hab den ganzen Tag Patienten, die warten, bis sie an die Reihe kommen. Er kann nicht einfach so reinplatzen.«
»Ich weiß. Genau das versuch ich ihm die ganze Zeit klar zu machen. Ich hab's ihm hundert Mal klar gemacht, aber er hört einfach nicht.« »Na schön. Sagen Sie ihm, ich hab nach diesem Patienten fünf Minuten Zeit für ihn. Aber das ist das letzte Mal ... Tut mir leid«, sagte Dr. Cates, als ihre Helferin gegangen war, und ihre dunklen Augen wirkten plötzlich nicht mehr kühl. »Manche Leute wollen einfach nicht begreifen.«
Sie ging in das Behandlungszimmer und machte die Tür hinter sich zu. Cardinal konnte ihre Stimmen hören, aber nicht verstehen, was sie redeten. Er sah sich im Sprechzimmer um. In Ray Choquettes Tagen hatte es nur aus Chrom und Vinyl bestanden. Jetzt gab es Ledersessel, einen Deckenventilator und zwei Glasvitrinen randvoll mit medizinischer Fachliteratur. Ein dunkelroter Perserteppich verlieh dem Ganzen etwas Behagliches, Einladendes, es wirkte eher wie ein Arbeitszimmer als ein Praxisraum.
Eine Viertelstunde später kam Dr. Cates aus dem Behandlungszimmer, gefolgt von seinem Vater, der aussah, als wäre er kurz vor dem Platzen. Sie zog ihren Rezeptblock heraus und redete mit ihm, während sie schrieb. »Ich gebe Ihnen zwei Rezepte. Das erste ist ein Diuretikum; damit sollten wir Ihre Brust wieder frei bekommen. Und das andere ist ein Blutverdünnungsmittel, damit Ihr Blutdruck nicht zu hoch wird.« Sie riss die Rezepte ab und reichte sie Stan. »Ich werde den Kardiologen selber anrufen. So können wir sicherstellen, dass Sie schnell einen Termin bekommen. Meine Sprechstundenhilfe wird Sie anrufen und Ihnen durchgeben, wann.«
»Und was ist mit dem Autofahren?«, fragte Cardinal.
Dr. Cates schüttelte den Kopf. Eine schwarze Haarsträhne fiel herab und kringelte sich um ihren Hals. »Kein Autofahren.«
Das brachte für Stan das Fass zum Überlaufen. »Verdammt noch mal. Wie würden Sie das fi nden, wenn Sie nicht aus dem Haus könnten, ohne jemanden zu holen? Was wissen Sie denn schon mit Ihren dreißig Jahren? Woher wollen Sie wissen, was ich fühlen kann oder nicht - in meinen Füßen oder sonst wo? Ich bin schon zwanzig Jahre Auto gefahren, da waren Sie noch nicht geboren. Hab nicht einen Unfall gehabt. Nicht mal ein Knöllchen wegen Geschwindigkeitsübertretung. Und da kommen Sie und wollen mir weismachen, ich könnte nicht fahren? Was soll ich Ihrer Meinung nach wohl tun? Ihn alle fünf Minuten anrufen?«
»Ich weiß, dass es unangenehm ist, Mr. Cardinal. Und Sie haben recht, mir würde das ganz und gar nicht gefallen. Aber es gibt ein paar Dinge, die Sie nicht vergessen sollten.«
»Oh, sicher, jetzt dürfen Sie mir auch noch sagen, was ich denken soll.«
»Lassen Sie mich bitte ausreden.«
»Was haben Sie gesagt?«
»Ich sagte, lassen Sie mich ausreden.«
Geschieht dir recht, dachte Cardinal. Eine Menge Leute - zuweilen auch sein eigener Sohn - ließen sich von Stans Ausbrüchen einschüchtern, doch diese junge Frau bot ihm die Stirn.
»Ein paar Dinge, die Sie vielleicht bedenken sollten. Erstens, diese Neuropathie wird wahrscheinlich wieder besser. Sie haben auf Ihren Blutzucker geachtet, und das ist das Beste, was Sie tun können. In drei, vier Monaten sieht vielleicht alles schon ganz anders aus. Zweitens, jeder von uns ist auf andere Menschen angewiesen. Wir müssen alle lernen, jemanden um Hilfe zu bitten, wenn wir ihn brauchen.«
»Ich komm mir wie ein Krüppel vor, verdammt noch mal.«
»Davon geht die Welt nicht unter. Ehrlich gesagt macht Ihr Herz mir viel größere Sorgen. Ich höre eine Menge Wasser in Ihrer Brust. Kümmern wir uns erst mal darum, und danach machen wir uns Gedanken, wie wir Sie wieder hinters Steuer kriegen, einverstanden?«
Als Cardinal und sein Vater ins Wartezimmer zurückgingen, sprang ein Mann von seinem Stuhl auf und stürmte an ihnen vorbei. Irgendwie kam er Cardinal bekannt vor - diese Mischung aus Blondschopf und Fitness-Freak war ihm schon mal begegnet, doch die Tür zum Sprechzimmer schloss sich, bevor ihm einfi el, wo er den Typen hinstecken sollte.
Er wartete, während die Arzthelferin seinem Vater ein Überweisungsformular erklärte. Aus dem Sprechzimmer drangen wütende Stimmen.
»Hat Dr. Cates oft solche Patienten?«, fragte Cardinal die junge Frau.
»Das ist kein Patient. Das ist - na ja, ich weiß nicht, wie man so was nennen soll.«
»Können wir hier bitte verschwinden?«, sagte Stan. »Ob du es glaubst oder nicht, ich hab keine Lust, den Rest meines Lebens in einer Arztpraxis zu verbringen.«
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Copyright der Originalausgabe © 2003 by Giles Blunt
Copyright der deutschen Ausgabe © 2005 by
Droemer Verlag. Ein Unternehmen der Droemerschen
Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, München
Übersetzung: Anke Kreutzer
ISBN 978-3-8289-9003-6
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Autoren-Porträt von Giles Blunt
Giles Blunt, geboren 1952, wuchs in North Bay in der kanadischen Provinz Ontario auf und studierte Englische Literatur an der Universität Toronto. 1980 ging er nach New York, wo er sich u. a. als Streetworker, Gerichtsdiener und Barkeeper durchschlug. Heute lebt er als freier Schriftsteller und Drehbuchautor wieder in Toronto.
Bibliographische Angaben
- Autor: Giles Blunt
- 2011, 1, 395 Seiten, Maße: 12,5 x 18,7 cm, Taschenbuch
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3828990037
- ISBN-13: 9783828990036
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