Camino al sur

Ja schau einer an: ein Tiroler auf Reisen. Die Seitenhiebe und Vermerke zu seiner (und meiner) Heimat fand ich recht witzig. Am besten gefiel mir aber die Vielseitigkeit im Buch. Es geht nicht dauernd um Motorradfahren oder Kilometer abspulen. Sicher, das ist Teil der Tour, aber eben nicht alles. Die mitunter recht tiefgehenden, dann wieder sehr lockeren An- und Einsichten in die argentnische Gesellschaft, Geschichte und Gegenwart haben mir das Land sicher einen guten Schritt entgegen gebracht.

Was der Autor da geschrieben hat ist ein witziges Mittelding zwischen einer Motorrad-Story und einer liebevollen Einführung in "sein" Argentinien, denn er steht dem Land ja nicht gerade wertfrei gegenüber. Es geht eigentlich schon im ersten Kapitel los. Immer wieder mischt er seine anfangs ja sehr bescheidenen Motorradkünste in das Leben der Argentinier hinein. Was am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig ist wird sehr bald ein wirklicher Hammer. Es ist eine witzige Tour durch Politk, Alltagsleben, persönliche Geschichten mit etwas Ironie und einer gefefferten Portion Menschenliebe. Je weiter ich im Buch kam um so faszinierender wurde dieses Argentinien, das mir immer persönlich immer näher kam, aber so viele Eindrücke vermittelt: von Bischofsmord zu Indianerrechten, von rechtslastigen Pensionsbesitzerinnen zu wallisischen Einwanderern und noch viel mehr. Alles in allem: Ein tolles Buch

Ich will den meisten Kommentaren zustimmen, denn das Buch liest sich leicht, ist eine angenehme Mischung aus Reiseliteratur und sozialer oder politischer Einführung zu Argentinien. Mir persönlich fehlen die langen Ausschweifungen anderer Motorrad-Bücher (wieviele Kilometer unter welchen Strapazen ect ect) nicht, was es vielleicht weniger ein Motorradbuch als ein Reisebuch macht: flott geschrieben, witzig und ironisch- immer mit einem Schuss Selbstkritik. Da passt für mich alles....

Ich bin gerade dabei meine eigene Tour durch Brasilien und Argentinien zu planen. Maurer's Buch hat mich nur noch neugieriger gemacht. Auch wenn ich ohne Motorrad reisen werde, die Geschichten der Menschen, die Seitenkommentare zu Politik und Gesellschaft sind lesenswert. Ein nettes Buch zu einem freundlichen Land. Ich freu mich schon.

Vamos Argentina. Das Buch macht Lust selbst sich selbst auf ein Motorrad zu schwingen und eine Reise um die Welt zu starten oder einfach nach Argentinien zu fliegen und sich das Land anzusehen.