Das Bourne Attentat
Roman
Eine Gruppe islamistischer Terroristen plant den ultimativen Anschlag gegen die USA. Bourne hat den Auftrag, das Dokument, in dem das Ziel des Anschlags festgelegt ist, zu finden. Und er merkt: Er kann niemandem trauen - noch nicht einmal den eigenen Leuten.
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Das Bourne Attentat “
Eine Gruppe islamistischer Terroristen plant den ultimativen Anschlag gegen die USA. Bourne hat den Auftrag, das Dokument, in dem das Ziel des Anschlags festgelegt ist, zu finden. Und er merkt: Er kann niemandem trauen - noch nicht einmal den eigenen Leuten.
Klappentext zu „Das Bourne Attentat “
Bourne is back!Mit Matt Damon als Jason Bourne erreichten die Bourne-Thriller Millionen von Zuschauern, jetzt wird die Erfolgsserie fortgesetzt: Als Jason Bourne Informationen über einen drohenden Terroranschlag auf amerikanischem Boden zugespielt werden, begibt er sich sofort auf die gefährliche Jagd nach den Killern. Doch zu spät erkennt er, wer der eigentliche Drahtzieher des Attentats ist. Ein tödlicher Wettlauf beginnt.
Jason Bourne kommt nicht zur Ruhe: Eine Gruppe islamistischer Terroristen plant den finalen Schlag gegen die USA. Bourne wird ausgesandt, das Dokument, in dem das Ziel des Anschlags festgelegt ist, zu finden. Dabei gerät er selbst ins Visier der Terroristen und des amerikanischen Geheimdienstes, für den er ein Unsicherheitsfaktor ist, den es auszuschalten gilt. Bourne entgeht nur knapp einer Serie von Mordanschlägen, aber schließlich gelingt es ihm, die brisanten Pläne an sich zu bringen. Zu seiner Bestürzung erfährt er, dass ein Spion aus den eigenen Reihen dem muslimischen Netzwerk angehört. Erst im letzten Augenblick erkennt Bourne, wer der eigentliche Drahtzieher des drohenden Anschlags ist und wo die Terroristen zuschlagen wollen. Doch es scheint zu spät zu sein.
"Einen Ludlum-Roman zu lesen, ist wie einen James-Bond-Film anzusehen - schnelle Action mit Hochspannung serviert." Entertainment Weekly
Lese-Probe zu „Das Bourne Attentat “
Das Bourneattentat von Robert Ludlum und Eric van LustbadeProlog
Hochsicherheitsgefängnis Kolonie 13,
Nischni tagil, Russland
Campione d'italia, Schweiz
Während die vier Insassen auf Borja Maks warteten, standen sie an die schmutzige Steinmauer gelehnt, deren Kälte ihnen schon nichts mehr ausmachte. Draußen auf dem Gefängnishof, wo sie teure Schwarzmarktzigaretten aus starkem türkischem Tabak rauchten, plauderten sie, als hätten sie nichts Besseres zu tun, als den scharfen Rauch in die Lungen zu saugen und anschließend wieder in die eisige Luft zu blasen. Über ihnen spannte sich ein wolkenloser, von glitzernden Sternen erleuchteter Himmel wie eine Perlmuttschale. Der Große Bär, die Jagdhunde, Perseus und Lynx dieselben Sternbilder leuchteten auch über Moskau, tausend Kilometer südwestlich von hier, aber was für ein Unterschied war das Leben hier zu den hell erleuchteten überheizten Klubs in der Sadownitscheskaja-Straße. Tagsüber stellten die Insassen von Kolonie 13 Teile für den russischen T-90-Kampfpanzer her. Aber worüber unterhielten sich Männer ohne Gewissen und Gefühle am Abend? Seltsamerweise über die Familie. Die Sicherheit, dass zu Hause eine Frau und Kinder auf sie warteten, hatte ihrem Leben vor dem Gefängnis eine gewisse Stabilität verliehen, einen geordneten Rahmen, wie es jetzt die mächtigen Mauern taten, die das Hochsicherheitsgefängnis Kolonie 13 umgaben. Was immer sie in ihrem Leben für Geld taten lügen, betrügen, stehlen, erpressen, foltern und töten es war alles, was sie kannten. Dass sie diese Dinge taten, war für sie eine Selbstverständlichkeit, eine Notwendigkeit, um zu überleben. Sie führten ein Leben außerhalb der Zivilisation. Heimzukommen zu einer Frau, zu den vertrauten
... mehr
Gerüchen von gekochtem Kohl und geschmortem Fleisch und dem feurigen Geschmack des Wodkas all das waren Gedanken, die nostalgische Gefühle in ihnen weckten. Und diese Gefühle waren für sie genauso bindend wie die Tätowierungen der zwielichtigen Tätigkeiten, denen sie nachgingen. Ein leiser Pfiff durchschnitt die frostige Abendluft und löste ihre Erinnerungen auf wie Terpentin die Farben eines Ölgemäldes. Die bunten Bilder, die sie sich vorgestellt hatten, verloren sich in der Dunkelheit, als Borja Maks auftauchte. Maks war ein großer bärenstarker Mann, der jeden Tag, seit er im Gefängnis war, ein Trainingsprogramm mit einer Stunde Gewichtheben und eineinhalb Stunden Seilhüpfen absolvierte. Als Auftragskiller für die russische Mafia-Organisation Kazanskaja, die mit Drogen und gestohlenen Autos handelte, hatte er einen besonderen Status unter den fünfzehnhundert Insassen der Kolonie 13 inne. Die Wärter fürchteten und hassten ihn. Sein Ruf ging ihm voraus wie ein Schatten bei Sonnenuntergang. Einem Hurrikan nicht unähnlich, umgab ihn die Aura von Tod und Zerstörung. Sein letztes Opfer war der fünfte Mann der Gruppe gewesen, die jetzt nur noch zu viert war. Auch wenn er von der Kazanskaja war Maks musste bestraft werden, sonst würden ihre Tage in der Kolonie 13 früher oder später gezählt sein.
Sie lächelten ihm zu. Einer von ihnen bot ihm eine Zigarette an, ein anderer zündete sie an, als er sich vorbeugte und die winzige Flamme mit beiden Händen vor dem Wind abschirmte. Die beiden anderen Männer packten seine gestählten Arme, während der Mann, der ihm die Zigarette angeboten hatte, mit einem Messer, das er in der Gefängnisfabrik sorgfältig geschliffen hatte, auf Maks' Solarplexus losging. Im letzten Moment schlug Maks das Messer mit einem genau getimten Schlag zur Seite. Im selben Augenblick traf der Mann mit dem Zündholz Maks' Kinn mit einem wuchtigen Aufwärtshaken. Maks taumelte gegen die beiden Männer, die ihn an den Armen festhielten, doch gleichzeitig trat er dem Mann zur Linken mit aller Kraft auf den Fuß. Er schaffte es, seinen linken Arm zu befreien, wirbelte herum und rammte dem Mann zu seiner Rechten den Ellbogen in die Rippen. Nachdem er sich aus dem Griff befreit hatte, stellte er sich mit dem Rücken zur Mauer. Die vier rückten zusammen und gingen erneut auf ihn los. Der Mann mit dem Messer trat vor, ein anderer zog sich ein gekrümmtes Metallstück über die Fingerknöchel. Nun begann der Kampf so richtig, und die Männer ächzten vor Anstrengung und Schmerz. Maks war stark und schlau; er hatte seinen Ruf nicht zu Unrecht, doch obwohl er genauso viel austeilte wie er einsteckte, hatte er es doch mit vier entschlossenen Gegnern zu tun. Wenn Maks einen von ihnen zu Boden schickte, trat ein anderer an seine Stelle, so dass immer zwei da waren, die auf ihn einschlugen, während sich die beiden anderen sammelten, so gut es ging, um erneut anzugreifen. Die vier wussten genau, wie schwer ihre Aufgabe war. Ihnen war klar, dass sie Maks nicht beim ersten oder zweiten Angriff überwältigen konnten. Ihr Plan war, ihn nach und nach zu ermüden. Während sie selbst sich immer wieder erholen konnten, ließen sie ihm nicht die kleinste Verschnaufpause.
Und es schien zu funktionieren. Blutend und mit blauen Flecken übersät, setzten sie ihre unermüdlichen Attacken fort, bis Maks einen von ihnen denjenigen mit dem Messer mit einem Handkantenschlag an der Kehle traf und ihm den Kehlkopf zertrümmerte. Als der Mann in die Arme seiner Kameraden zurücktaumelte, riss ihm Maks das Messer aus der Hand. Der Mann verdrehte die Augen und sank leblos zu Boden. Blind vor Wut stürzten sich die drei anderen auf Maks. Sie schafften es beinahe, seine Verteidigung zu überwinden, doch Maks wehrte sich ruhig und effizient. Er drehte sich zur Seite, um ihnen eine möglichst kleine Angriffsfläche zu bieten, und setzte das Messer in kurzen schnellen Stößen ein. Er fügte den Angreifern viele kleine Wunden zu, die zwar nicht tief waren, aber trotzdem stark bluteten. Das war gewollt Maks' Antwort auf ihre Strategie, ihn zu ermüden. Müdigkeit war eine Sache, aber Blutverlust etwas ganz anderes. Einer der Angreifer ging erneut auf ihn los, doch er rutschte auf seinem eigenen Blut aus, und Maks schlug ihn nieder. Dadurch öffnete er eine Lücke in seiner Deckung, und der Mann mit dem selbst gemachten Schlagring machte einen Satz nach vorn und knallte ihm das Metall gegen den Hals. Maks bekam für einen Moment keine Luft mehr. Seine Gegner begannen sofort wild auf ihn einzuprügeln und waren drauf und dran, ihn fertigzumachen, als ein Wärter aus der Dunkelheit auftauchte und sie mit einem Schlagstock zurückzutreiben begann. Eine Schulter wurde unter der Wucht des Schlagstocks zertrümmert; einem anderen Mann wurde der Schädel eingeschlagen. Der dritte wollte fliehen, wurde aber mit voller Wucht im Rücken getroffen, so dass sein Rückgrat brach. »Was haben Sie vor?«, fragte Maks den Wärter, während er versuchte, wieder zu Atem zu kommen. »Ich habe gedacht, diese Mistkerle hätten alle Wärter bestochen.«
»Haben sie auch«, erwiderte der Wärter und fasste Maks am Ellbogen. »Hier lang«, fügte er hinzu und wies ihm mit dem Schlagstock die Richtung. Maks kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Da geht es aber nicht zu den Zellen.« »Willst du raus oder nicht?«, entgegnete der Wärter. Maks nickte, und die beiden Männer eilten über den verlassenen Gefängnishof. Der Wärter hielt sich dicht an der Mauer, und Maks folgte ihm. Er sah, dass der Mann vor ihm darauf achtete, außerhalb des Lichtkegels der beweglichen Scheinwerfer zu bleiben. Normalerweise hätte er sich gefragt, wer dieser Wärter war, aber dazu blieb ihm jetzt keine Zeit. Außerdem hatte er so etwas erwartet. Er wusste, dass sein Chef, das Oberhaupt der Kazanskaja, ihn nicht für den Rest seines Lebens hier in der Kolonie 13 verrotten lassen würde, und wenn er es nur deshalb tat, weil Maks ein zu wertvolles Werkzeug war, um es einfach ungenutzt zu lassen. Wer hätte den großen Borja Maks ersetzen sollen? Es gab nur einen, der vielleicht dazu imstande gewesen wäre: Leonid Arkadin. Aber Arkadin wer immer er war; niemand, den Maks kannte, hatte ihn je gesehen würde sich nicht von der Kazanskaja oder irgendeiner anderen Organisation anheuern lassen. Arkadin arbeitete unabhängig und suchte sich seine Aufträge selbst aus. Falls es ihn überhaupt gab, was Maks stark bezweifelte. Er hatte in seiner Kindheit jede Menge Geschichten von schwarzen Männern mit unglaublichen Fähigkeiten gehört aus irgendeinem abartigen Grund bereitete es den Russen Vergnügen, ihren Kindern Angst zu machen. Aber Maks hatte schon damals nicht an schwarze Männer geglaubt und deshalb auch nie Angst gehabt. Und er hatte auch keinen Grund, vor einem Gespenst namens Leonid Arkadin Angst zu haben. Der Wärter öffnete eine Tür etwa in der Mitte der Mauer. Sie schlüpften durch, als ein Scheinwerfer über die Stelle an der Steinmauer strich, an der sie wenige Augenblicke vorher noch gestanden hatten. Sie bogen mehrmals ab und gelangten in einen Gang, der zu den Gemeinschaftsduschen führte, hinter denen, wie Maks wusste, einer der beiden Eingänge zum Flügel des Gefängnisses lag. Wie dieser Wärter sich vorstellte, an den Kontrollpunkten vorbeizukommen, war ihm ein Rätsel, aber Maks verschwendete keine Energie damit, an ihm zu zweifeln. Bisher hatte der Mann genau gewusst, was er tat warum sollte es jetzt anders sein? Der Mann war offensichtlich ein absoluter Profi. Er hatte die Gefängnisanlage genau studiert und hatte zweifellos auch die richtigen Männner hinter sich. Anders war es nicht zu erklären, dass er hier hereingekommen war und ihn offenbar niemand an seinem Vorhaben hinderte. Das sah ganz nach Maks' Chef aus. Als sie sich auf dem Gang den Duschen näherten, fragte Maks: »Wer bist du?« »Mein Name ist unwichtig«, antwortete der Wärter. »Das Einzige, was zählt, ist, wer mich geschickt hat.« Maks nahm alles wahr, was in der unnatürlichen Stille passierte, die an diesem Abend im Gefängnis herrschte. Der Wärter sprach perfektes Russisch, doch für sein geübtes Auge sah er nicht wie ein Russe aus und auch nicht wie ein Georgier, Tschetschene, Ukrainer oder Aserbaidschaner. Verglichen mit Maks war er eher klein, doch im Vergleich zu ihm war fast jeder klein. Sein Körper war kräftig und seine Bewegungen sparsam und präzise. Er besaß die außergewöhnliche Ruhe einer Energie, die stets im richtigen Maße eingesetzt wurde. Maks selbst war genauso, deshalb erkannte er diese Merkmale, die einem anderen vielleicht entgingen. Die Augen des Wärters waren blass, sein Gesicht konzentriert und nüchtern, wie das eines Chirurgen im Operationssaal. Sein dichtes helles Haar stand stachelig nach oben eine Frisur, die Maks nur aus ausländischen Zeitschriften und Filmen kannte. Ja, wenn er es nicht besser gewusst hätte, wäre er der Ansicht gewesen, dass der Mann Amerikaner war. Aber das war nicht möglich. Maks' Chef beschäftigte keine Amerikaner. Er benutzte sie nur für seine Zwecke. »Dann hat dich also Maslow geschickt«, sagte Maks schließlich. Dimitri Maslow war der Kopf der Kazanskaja. »Ich hätte es sowieso nicht viel länger ausgehalten, das kann ich dir sagen. Fünfzehn Monate hier drin das kommt einem vor wie fünfzehn Jahre.« Als sie zu den Duschen kamen, wirbelte der Wärter plötzlich herum und hämmerte den Schlagstock gegen Maks' Schläfe. Völlig überrascht taumelte Maks über den Betonboden des Duschraums, in dem es nach Schimmel und Desinfektionsmittel stank und nach Männern, die sich nicht um Körperpflege kümmerten. Der Wärter prügelte weiter auf ihn ein und schwang den Schlagstock fast spielerisch, mit müheloser Leichtigkeit. Er traf Maks mehrmals am linken Oberarm, gerade hart genug, um ihn zu der Reihe von Duschköpfen zu treiben, die aus der feuchten Wand vorstanden. Doch Maks ließ sich nicht treiben, nicht von diesem Wärter oder von sonst jemandem. Als der Schlagstock wieder niederging, sprang er vor und wehrte ihn mit dem angespannten Unterarm ab. Er stieß mit dem selbst gemachten Messer zu, das er in der linken Hand hielt. Als der Wärter es abwehren wollte, riss Maks es hoch, um die Unterseite des Handgelenks zu treffen und die Adern und Sehnen zu durchtrennen, so dass sein Gegner die Hand nicht mehr einsetzen konnte. Die Reflexe des Wärters waren jedoch genauso schnell wie seine eigenen, und so traf das Messer nicht das Handgelenk des Mannes, sondern nur seine Lederjacke. Doch die Klinge vermochte das Leder nicht zu durchdringen. Maks konnte gerade noch registrieren,
dass die Jacke mit Kevlar oder einem anderen undurchdringlichen Material gefüttert sein musste, ehe die schwielige Handkante des Mannes ihm das Messer aus der Hand schlug. Ein weiterer Schlag ließ ihn rückwärtstaumeln. Er stolperte über eines der Abflusslöcher, und der Wärter trat mit voller Wucht seitlich gegen Maks' Knie. Mit einem hässlichen Knirschen gab Maks' rechtes Bein unter ihm nach. Als der Wärter auf ihn zukam, sagte er: »Es war nicht Dimitri Maslow, der mich geschickt hat, sondern Pjotr Zilber.« Maks versuchte verzweifelt, den Schuh aus dem Abflussloch zu bekommen, in dem er steckte, obwohl er seinen Fuß nicht mehr spürte. »Ich weiß nicht, wovon du redest.« Der Wärter packte ihn vorne am Hemd. »Du hast seinen Bruder umgelegt Alexej. Ein Schuss in den Hinterkopf. Sie haben ihn mit dem Gesicht nach unten in der Moskwa gefunden.« »Das war geschäftlich«, rechtfertigte sich Maks. »Rein geschäftlich.« »Ja, verstehe, aber das hier ist persönlich«, erwiderte der Wärter und rammte Maks das Knie zwischen die Beine. Maks krümmte sich. Als sich der Wärter bückte, um ihn hochzuziehen, richtete sich Maks blitzschnell auf und stieß mit dem Kopf gegen das Kinn des Mannes. Blut spritzte aus dem Mund des Wärters, als er sich auf die Zunge biss. Maks nützte seinen Vorteil und versetzte dem Mann einen Fausthieb in die Seite, direkt oberhalb der Nieren. Der Wärter riss die Augen weit auf das einzige Anzeichen, dass er Schmerz spürte und trat gegen Maks' kaputtes Knie. Maks ging zu Boden und blieb liegen. Er krümmte sich vor Schmerzen. Während er sich bemühte diese zu unterdrücken, trat der Mann erneut zu. Er spürte, wie seine Rippen nachgaben, und nahm den Gestank des Betonbodens unter seiner Wange wahr. Benommen lag er da, unfähig, wieder aufzustehen.
Copyright © 2008 by Myn, LLC
Copyright © 2010 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München in der Verlagsgruppe Random House GmbH Published by arrangement with
The Estate of Robert Ludlum and Eric van Lustbader
Übersetzung: Norbert Jakober
Sie lächelten ihm zu. Einer von ihnen bot ihm eine Zigarette an, ein anderer zündete sie an, als er sich vorbeugte und die winzige Flamme mit beiden Händen vor dem Wind abschirmte. Die beiden anderen Männer packten seine gestählten Arme, während der Mann, der ihm die Zigarette angeboten hatte, mit einem Messer, das er in der Gefängnisfabrik sorgfältig geschliffen hatte, auf Maks' Solarplexus losging. Im letzten Moment schlug Maks das Messer mit einem genau getimten Schlag zur Seite. Im selben Augenblick traf der Mann mit dem Zündholz Maks' Kinn mit einem wuchtigen Aufwärtshaken. Maks taumelte gegen die beiden Männer, die ihn an den Armen festhielten, doch gleichzeitig trat er dem Mann zur Linken mit aller Kraft auf den Fuß. Er schaffte es, seinen linken Arm zu befreien, wirbelte herum und rammte dem Mann zu seiner Rechten den Ellbogen in die Rippen. Nachdem er sich aus dem Griff befreit hatte, stellte er sich mit dem Rücken zur Mauer. Die vier rückten zusammen und gingen erneut auf ihn los. Der Mann mit dem Messer trat vor, ein anderer zog sich ein gekrümmtes Metallstück über die Fingerknöchel. Nun begann der Kampf so richtig, und die Männer ächzten vor Anstrengung und Schmerz. Maks war stark und schlau; er hatte seinen Ruf nicht zu Unrecht, doch obwohl er genauso viel austeilte wie er einsteckte, hatte er es doch mit vier entschlossenen Gegnern zu tun. Wenn Maks einen von ihnen zu Boden schickte, trat ein anderer an seine Stelle, so dass immer zwei da waren, die auf ihn einschlugen, während sich die beiden anderen sammelten, so gut es ging, um erneut anzugreifen. Die vier wussten genau, wie schwer ihre Aufgabe war. Ihnen war klar, dass sie Maks nicht beim ersten oder zweiten Angriff überwältigen konnten. Ihr Plan war, ihn nach und nach zu ermüden. Während sie selbst sich immer wieder erholen konnten, ließen sie ihm nicht die kleinste Verschnaufpause.
Und es schien zu funktionieren. Blutend und mit blauen Flecken übersät, setzten sie ihre unermüdlichen Attacken fort, bis Maks einen von ihnen denjenigen mit dem Messer mit einem Handkantenschlag an der Kehle traf und ihm den Kehlkopf zertrümmerte. Als der Mann in die Arme seiner Kameraden zurücktaumelte, riss ihm Maks das Messer aus der Hand. Der Mann verdrehte die Augen und sank leblos zu Boden. Blind vor Wut stürzten sich die drei anderen auf Maks. Sie schafften es beinahe, seine Verteidigung zu überwinden, doch Maks wehrte sich ruhig und effizient. Er drehte sich zur Seite, um ihnen eine möglichst kleine Angriffsfläche zu bieten, und setzte das Messer in kurzen schnellen Stößen ein. Er fügte den Angreifern viele kleine Wunden zu, die zwar nicht tief waren, aber trotzdem stark bluteten. Das war gewollt Maks' Antwort auf ihre Strategie, ihn zu ermüden. Müdigkeit war eine Sache, aber Blutverlust etwas ganz anderes. Einer der Angreifer ging erneut auf ihn los, doch er rutschte auf seinem eigenen Blut aus, und Maks schlug ihn nieder. Dadurch öffnete er eine Lücke in seiner Deckung, und der Mann mit dem selbst gemachten Schlagring machte einen Satz nach vorn und knallte ihm das Metall gegen den Hals. Maks bekam für einen Moment keine Luft mehr. Seine Gegner begannen sofort wild auf ihn einzuprügeln und waren drauf und dran, ihn fertigzumachen, als ein Wärter aus der Dunkelheit auftauchte und sie mit einem Schlagstock zurückzutreiben begann. Eine Schulter wurde unter der Wucht des Schlagstocks zertrümmert; einem anderen Mann wurde der Schädel eingeschlagen. Der dritte wollte fliehen, wurde aber mit voller Wucht im Rücken getroffen, so dass sein Rückgrat brach. »Was haben Sie vor?«, fragte Maks den Wärter, während er versuchte, wieder zu Atem zu kommen. »Ich habe gedacht, diese Mistkerle hätten alle Wärter bestochen.«
»Haben sie auch«, erwiderte der Wärter und fasste Maks am Ellbogen. »Hier lang«, fügte er hinzu und wies ihm mit dem Schlagstock die Richtung. Maks kniff argwöhnisch die Augen zusammen. »Da geht es aber nicht zu den Zellen.« »Willst du raus oder nicht?«, entgegnete der Wärter. Maks nickte, und die beiden Männer eilten über den verlassenen Gefängnishof. Der Wärter hielt sich dicht an der Mauer, und Maks folgte ihm. Er sah, dass der Mann vor ihm darauf achtete, außerhalb des Lichtkegels der beweglichen Scheinwerfer zu bleiben. Normalerweise hätte er sich gefragt, wer dieser Wärter war, aber dazu blieb ihm jetzt keine Zeit. Außerdem hatte er so etwas erwartet. Er wusste, dass sein Chef, das Oberhaupt der Kazanskaja, ihn nicht für den Rest seines Lebens hier in der Kolonie 13 verrotten lassen würde, und wenn er es nur deshalb tat, weil Maks ein zu wertvolles Werkzeug war, um es einfach ungenutzt zu lassen. Wer hätte den großen Borja Maks ersetzen sollen? Es gab nur einen, der vielleicht dazu imstande gewesen wäre: Leonid Arkadin. Aber Arkadin wer immer er war; niemand, den Maks kannte, hatte ihn je gesehen würde sich nicht von der Kazanskaja oder irgendeiner anderen Organisation anheuern lassen. Arkadin arbeitete unabhängig und suchte sich seine Aufträge selbst aus. Falls es ihn überhaupt gab, was Maks stark bezweifelte. Er hatte in seiner Kindheit jede Menge Geschichten von schwarzen Männern mit unglaublichen Fähigkeiten gehört aus irgendeinem abartigen Grund bereitete es den Russen Vergnügen, ihren Kindern Angst zu machen. Aber Maks hatte schon damals nicht an schwarze Männer geglaubt und deshalb auch nie Angst gehabt. Und er hatte auch keinen Grund, vor einem Gespenst namens Leonid Arkadin Angst zu haben. Der Wärter öffnete eine Tür etwa in der Mitte der Mauer. Sie schlüpften durch, als ein Scheinwerfer über die Stelle an der Steinmauer strich, an der sie wenige Augenblicke vorher noch gestanden hatten. Sie bogen mehrmals ab und gelangten in einen Gang, der zu den Gemeinschaftsduschen führte, hinter denen, wie Maks wusste, einer der beiden Eingänge zum Flügel des Gefängnisses lag. Wie dieser Wärter sich vorstellte, an den Kontrollpunkten vorbeizukommen, war ihm ein Rätsel, aber Maks verschwendete keine Energie damit, an ihm zu zweifeln. Bisher hatte der Mann genau gewusst, was er tat warum sollte es jetzt anders sein? Der Mann war offensichtlich ein absoluter Profi. Er hatte die Gefängnisanlage genau studiert und hatte zweifellos auch die richtigen Männner hinter sich. Anders war es nicht zu erklären, dass er hier hereingekommen war und ihn offenbar niemand an seinem Vorhaben hinderte. Das sah ganz nach Maks' Chef aus. Als sie sich auf dem Gang den Duschen näherten, fragte Maks: »Wer bist du?« »Mein Name ist unwichtig«, antwortete der Wärter. »Das Einzige, was zählt, ist, wer mich geschickt hat.« Maks nahm alles wahr, was in der unnatürlichen Stille passierte, die an diesem Abend im Gefängnis herrschte. Der Wärter sprach perfektes Russisch, doch für sein geübtes Auge sah er nicht wie ein Russe aus und auch nicht wie ein Georgier, Tschetschene, Ukrainer oder Aserbaidschaner. Verglichen mit Maks war er eher klein, doch im Vergleich zu ihm war fast jeder klein. Sein Körper war kräftig und seine Bewegungen sparsam und präzise. Er besaß die außergewöhnliche Ruhe einer Energie, die stets im richtigen Maße eingesetzt wurde. Maks selbst war genauso, deshalb erkannte er diese Merkmale, die einem anderen vielleicht entgingen. Die Augen des Wärters waren blass, sein Gesicht konzentriert und nüchtern, wie das eines Chirurgen im Operationssaal. Sein dichtes helles Haar stand stachelig nach oben eine Frisur, die Maks nur aus ausländischen Zeitschriften und Filmen kannte. Ja, wenn er es nicht besser gewusst hätte, wäre er der Ansicht gewesen, dass der Mann Amerikaner war. Aber das war nicht möglich. Maks' Chef beschäftigte keine Amerikaner. Er benutzte sie nur für seine Zwecke. »Dann hat dich also Maslow geschickt«, sagte Maks schließlich. Dimitri Maslow war der Kopf der Kazanskaja. »Ich hätte es sowieso nicht viel länger ausgehalten, das kann ich dir sagen. Fünfzehn Monate hier drin das kommt einem vor wie fünfzehn Jahre.« Als sie zu den Duschen kamen, wirbelte der Wärter plötzlich herum und hämmerte den Schlagstock gegen Maks' Schläfe. Völlig überrascht taumelte Maks über den Betonboden des Duschraums, in dem es nach Schimmel und Desinfektionsmittel stank und nach Männern, die sich nicht um Körperpflege kümmerten. Der Wärter prügelte weiter auf ihn ein und schwang den Schlagstock fast spielerisch, mit müheloser Leichtigkeit. Er traf Maks mehrmals am linken Oberarm, gerade hart genug, um ihn zu der Reihe von Duschköpfen zu treiben, die aus der feuchten Wand vorstanden. Doch Maks ließ sich nicht treiben, nicht von diesem Wärter oder von sonst jemandem. Als der Schlagstock wieder niederging, sprang er vor und wehrte ihn mit dem angespannten Unterarm ab. Er stieß mit dem selbst gemachten Messer zu, das er in der linken Hand hielt. Als der Wärter es abwehren wollte, riss Maks es hoch, um die Unterseite des Handgelenks zu treffen und die Adern und Sehnen zu durchtrennen, so dass sein Gegner die Hand nicht mehr einsetzen konnte. Die Reflexe des Wärters waren jedoch genauso schnell wie seine eigenen, und so traf das Messer nicht das Handgelenk des Mannes, sondern nur seine Lederjacke. Doch die Klinge vermochte das Leder nicht zu durchdringen. Maks konnte gerade noch registrieren,
dass die Jacke mit Kevlar oder einem anderen undurchdringlichen Material gefüttert sein musste, ehe die schwielige Handkante des Mannes ihm das Messer aus der Hand schlug. Ein weiterer Schlag ließ ihn rückwärtstaumeln. Er stolperte über eines der Abflusslöcher, und der Wärter trat mit voller Wucht seitlich gegen Maks' Knie. Mit einem hässlichen Knirschen gab Maks' rechtes Bein unter ihm nach. Als der Wärter auf ihn zukam, sagte er: »Es war nicht Dimitri Maslow, der mich geschickt hat, sondern Pjotr Zilber.« Maks versuchte verzweifelt, den Schuh aus dem Abflussloch zu bekommen, in dem er steckte, obwohl er seinen Fuß nicht mehr spürte. »Ich weiß nicht, wovon du redest.« Der Wärter packte ihn vorne am Hemd. »Du hast seinen Bruder umgelegt Alexej. Ein Schuss in den Hinterkopf. Sie haben ihn mit dem Gesicht nach unten in der Moskwa gefunden.« »Das war geschäftlich«, rechtfertigte sich Maks. »Rein geschäftlich.« »Ja, verstehe, aber das hier ist persönlich«, erwiderte der Wärter und rammte Maks das Knie zwischen die Beine. Maks krümmte sich. Als sich der Wärter bückte, um ihn hochzuziehen, richtete sich Maks blitzschnell auf und stieß mit dem Kopf gegen das Kinn des Mannes. Blut spritzte aus dem Mund des Wärters, als er sich auf die Zunge biss. Maks nützte seinen Vorteil und versetzte dem Mann einen Fausthieb in die Seite, direkt oberhalb der Nieren. Der Wärter riss die Augen weit auf das einzige Anzeichen, dass er Schmerz spürte und trat gegen Maks' kaputtes Knie. Maks ging zu Boden und blieb liegen. Er krümmte sich vor Schmerzen. Während er sich bemühte diese zu unterdrücken, trat der Mann erneut zu. Er spürte, wie seine Rippen nachgaben, und nahm den Gestank des Betonbodens unter seiner Wange wahr. Benommen lag er da, unfähig, wieder aufzustehen.
Copyright © 2008 by Myn, LLC
Copyright © 2010 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München in der Verlagsgruppe Random House GmbH Published by arrangement with
The Estate of Robert Ludlum and Eric van Lustbader
Übersetzung: Norbert Jakober
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Autoren-Porträt von Robert Ludlum, Eric Van Lustbader
Robert Ludlums Romane wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt und erreichten weltweit eine Auflage von über 280 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Die Romane aus seinem Nachlass erscheinen bei Heyne.Eric Van Lustbader ist Autor zahlreicher Bestseller. Er lebt mit seiner Frau Victoria auf Long Island.
Bibliographische Angaben
- Autoren: Robert Ludlum , Eric Van Lustbader
- 2010, 605 Seiten, Maße: 14,5 x 22 cm, Gebunden, Deutsch
- Übersetzung: Jakober, Norbert
- Übersetzer: Norbert Jakober
- Verlag: Heyne
- ISBN-10: 3453266242
- ISBN-13: 9783453266247
Rezension zu „Das Bourne Attentat “
"Einen Ludlum-Roman zu lesen, ist wie einen James-Bond-Film anzusehen - schnelle Action mit Hochspannung serviert."
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