Das brennende Gewand
Almut und Pater Ivo warten auf den Dispens des Erzbischofs. Damit wäre der Weg endlich frei für eine gemeinsame Zukunft. Doch sie erhalten eine Absage - und Ivo wird des Mordes verdächtigt. Almut ermittelt fieberhaft und bekommt es mit...
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Produktinformationen zu „Das brennende Gewand “
Almut und Pater Ivo warten auf den Dispens des Erzbischofs. Damit wäre der Weg endlich frei für eine gemeinsame Zukunft. Doch sie erhalten eine Absage - und Ivo wird des Mordes verdächtigt. Almut ermittelt fieberhaft und bekommt es mit einer skrupellosen Gegnerin zu tun.
"Ein Roman voller Liebe, Herz und einer messerscharf denkenden Almut."
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Lese-Probe zu „Das brennende Gewand “
Das brennende Gewand von Andrea Schacht LESEPROBE
»Kann auch jemand ein Feuer unter dem Gewand tragen, ohne dass seine Kleider brennen?« (Sprüche 6,27) Vorwort
Die Beginen von Köln waren rege Frauen, die sich zu Gemeinschaften zusammengeschlossen hatten, um, wenn auch nicht nach klösterlicher Ordnung, so doch nach eigenen Regeln gemeinsam zu leben. Armut, Keuschheit und arbeitsames Wirken war ihr Streben, aber Gelübde banden sie nicht. Es stand den Beginen frei, sich wieder zu verehelichen oder den Konvent zu verlassen.
Diese für das Mittelalter zunächst ungewöhnlich erscheinende Lebensform hat mich gereizt, meine Heldin einem solchen Konvent beitreten zu lassen.
Dies ist nun der fünfte und letzte Band um die Begine Almut, und daher möchte ich sie allen, die sie noch nicht kennen, vorstellen und kurz auf ihr dramatisches Vorleben eingehen.
Almut Bossart, Tochter eines Baumeisters, Witwe eines Baumeisters, weigert sich nach ihrer unglücklichen Ehe mit einem alten, kranken Mann wieder zu heiraten und zieht es vor, gemeinsam mit den elf Frauen am Eigelstein durch ihrer Hände Arbeit ihren Lebens unterhalt zu verdienen.
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Gewissen klerikalen Kreisen waren Frauen, die derart selbstbestimmt ihr Leben führten, sich Bildung aneigneten und sogar die Bibel lasen, höchst suspekt. Auch ihre innige Verehrung der Maria, die für sie mehr als nur Fürbitterin war, erregte Missfallen. Es gab immer wieder Verfolgungen, sie wurden als Ketzerinnen verbrannt, ihre Traktate und Bücher vernichtet, ihre Gemeinschaften aufgelöst.
In Köln jedoch lebten sie unter dem Schutz des Rates einigermaßen sicher – solange sie nicht gegen die guten Sitten verstießen. Das aber fällt meiner Heldin hin und wieder schwer, denn ihre Zunge ist ungebärdig und gehorcht nicht den Konventionen. Sie bringt sich selbst in Gefahr – und gerät zu allem Überfluss auch noch an den gestrengen, verbitterten Benediktiner, Pater Ivo.
Ivo vom Spiegel ist der Sohn eines wohlhabenden Patriziers, der sich schon in jungen Jahren durch große Wissbegier und eine gute Portion Abenteuerlust auszeichnet. Er studiert an den großen Universitäten seiner Zeit, lehrt an ihnen und bildet sich über die gängigen kirchlichen Praktiken eine eigene, überaus scharfsinnige Meinung, die ihn in den Ruf eines Ketzers bringt. Damit beginnen seine Schwierigkeiten. Vor dem Scheiterhaufen kann er sich nur retten, indem er in den Orden der Benediktiner eintritt. Dreizehn Jahre führt er das keusche, arbeitsame Leben in klösterlicher Armut an verschiedenen Orten. Zuletzt führt ihn das Schicksal wieder nach Köln zurück.
Als sein Beichtkind Jean de Champol unter sehr undurchsichtigen Gründen zu Tode kommt, trifft er auf die Begine Almut, mit der er sogleich auf das heftigste aneinandergerät. Zwischen den willenstarken Charakteren, die beide vom Leben gezeichnet sind, doch letztlich ein gemeinsames Ziel verfolgen, sprühen die Funken. Und aus ihnen entsteht eine Flamme ganz anderer Art.
Nachdem Almut und Ivo nach einigen Irrwegen erkannt haben, dass sie zueinandergehören, muss noch ein letztes Hindernis aus dem Weg geräumt werden. Pater Ivo soll von seinen Gelübden befreit werden. Dispens zu erhalten war in der damaligen Zeit übliche Praxis. Die geldgierige Kirche nahm gerne Wertgegenstände, Grundstücke und Gold entgegen, um Ablass von Sünden, Ämter oder Pfründe dafür zu gewähren. Von allerlei Versprechen konnte man sich freikaufen, ob Pilgerreisen, Keuschheitsgelübde oder Ordensbindungen. Es war eine Frage des Preises.
Dieses scheinheilige Verfahren wurde ein Jahrhundert später immer lauter angeprangert und führte schließlich zur Reformation.
Mit der möglichen Gewährung eines Dispens’ beginnt nun der fünfte Teil der Geschichte um die Kölner Begine Almut und den Benediktinerpater Ivo vom Spiegel.
Beide sind außerordentlich bibelfest, und daher möchte ich Ihnen in ihrem Namen eine Mahnung aus den Sprüchen Salomos mit auf den Weg durch diesen Roman und das Leben im Allgemeinen geben:
»Mein Sohn, wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht.«
Sprüche 1,10 (Anm. d. Autorin: auch Töchter dürfen sich angesprochen fühlen.) 1. Kapitel
Der Mann trug ein Wams aus graubraunem Hasenfell, in dem er beinahe mit dem Graubraun des schlammigen Weges verschmolz, so wie die vorherigen Träger dieser Pelze es ebenfalls taten. Sein struppiges Haar war kurz geschnitten und wies eine ähnliche Melange aus Grau und Braun auf. Sein Gesicht wirkte verwittert wie ein altes Stück Holz, doch seine Schultern waren breit und seine Waden in den staubigen Stiefeln stramm. Er beugte sich über eine regungslose Gestalt, die mit dem Gesicht in einer tiefen Pfütze lag, und durchsuchte mit kundigen Fingern die Beuteltaschen an dem breiten, goldverzierten Gürtel. Es war nichts von Wert darin enthalten, außer einem gesiegelten Pergament, das auffällig aus einem der Beutel hervorragte. Das Siegel gab dem Mann Aufschluss über die Identität des Toten, und mit scharfem Blick musterte er die Umgebung und dann die Spuren im Schlamm.
Man würde nichts finden, stellte er fest. Nichts, was auf einen gewaltsamen Tod schließen ließ. Der Reiter war unglücklich vom Pferd gefallen.
Er fuhr mit seiner Durchsuchung der kostbaren Kleider fort, doch kaum hatte er den schlaffen Gefallenen umgedreht, hob er lauschend den Kopf und ließ von seinem Tun ab. In der Ferne erklang Hufschlag. Lautlos verschwand er in dem nahen Unterholz, so wie es ein jeder tun würde, der nicht neben der Leiche eines erzbischöflichen Kuriers gefunden werden wollte.
Über gesunden Menschenverstand verfügte der Mann in ausreichendem Maße, und als die Berittenen, Soldaten der Kölner Stadtwache, sich näherten, überließ er es ihnen, den Ersäuften zu entdecken.
Regungslos beobachtete er, wie sie sich berieten, schließlich den Boten auf eines der Pferde hievten und zum nahen Severinstor zurückritten.
Er selbst folgte ihnen in gebührendem Abstand, und nach vielen, langen Jahren betrat er seine Heimatstadt wieder. Älter, härter, klüger.
Und das Schicksal nahm seinen Lauf.
© Blanvalet Verlag
In Köln jedoch lebten sie unter dem Schutz des Rates einigermaßen sicher – solange sie nicht gegen die guten Sitten verstießen. Das aber fällt meiner Heldin hin und wieder schwer, denn ihre Zunge ist ungebärdig und gehorcht nicht den Konventionen. Sie bringt sich selbst in Gefahr – und gerät zu allem Überfluss auch noch an den gestrengen, verbitterten Benediktiner, Pater Ivo.
Ivo vom Spiegel ist der Sohn eines wohlhabenden Patriziers, der sich schon in jungen Jahren durch große Wissbegier und eine gute Portion Abenteuerlust auszeichnet. Er studiert an den großen Universitäten seiner Zeit, lehrt an ihnen und bildet sich über die gängigen kirchlichen Praktiken eine eigene, überaus scharfsinnige Meinung, die ihn in den Ruf eines Ketzers bringt. Damit beginnen seine Schwierigkeiten. Vor dem Scheiterhaufen kann er sich nur retten, indem er in den Orden der Benediktiner eintritt. Dreizehn Jahre führt er das keusche, arbeitsame Leben in klösterlicher Armut an verschiedenen Orten. Zuletzt führt ihn das Schicksal wieder nach Köln zurück.
Als sein Beichtkind Jean de Champol unter sehr undurchsichtigen Gründen zu Tode kommt, trifft er auf die Begine Almut, mit der er sogleich auf das heftigste aneinandergerät. Zwischen den willenstarken Charakteren, die beide vom Leben gezeichnet sind, doch letztlich ein gemeinsames Ziel verfolgen, sprühen die Funken. Und aus ihnen entsteht eine Flamme ganz anderer Art.
Nachdem Almut und Ivo nach einigen Irrwegen erkannt haben, dass sie zueinandergehören, muss noch ein letztes Hindernis aus dem Weg geräumt werden. Pater Ivo soll von seinen Gelübden befreit werden. Dispens zu erhalten war in der damaligen Zeit übliche Praxis. Die geldgierige Kirche nahm gerne Wertgegenstände, Grundstücke und Gold entgegen, um Ablass von Sünden, Ämter oder Pfründe dafür zu gewähren. Von allerlei Versprechen konnte man sich freikaufen, ob Pilgerreisen, Keuschheitsgelübde oder Ordensbindungen. Es war eine Frage des Preises.
Dieses scheinheilige Verfahren wurde ein Jahrhundert später immer lauter angeprangert und führte schließlich zur Reformation.
Mit der möglichen Gewährung eines Dispens’ beginnt nun der fünfte Teil der Geschichte um die Kölner Begine Almut und den Benediktinerpater Ivo vom Spiegel.
Beide sind außerordentlich bibelfest, und daher möchte ich Ihnen in ihrem Namen eine Mahnung aus den Sprüchen Salomos mit auf den Weg durch diesen Roman und das Leben im Allgemeinen geben:
»Mein Sohn, wenn dich die bösen Buben locken, so folge nicht.«
Sprüche 1,10 (Anm. d. Autorin: auch Töchter dürfen sich angesprochen fühlen.) 1. Kapitel
Der Mann trug ein Wams aus graubraunem Hasenfell, in dem er beinahe mit dem Graubraun des schlammigen Weges verschmolz, so wie die vorherigen Träger dieser Pelze es ebenfalls taten. Sein struppiges Haar war kurz geschnitten und wies eine ähnliche Melange aus Grau und Braun auf. Sein Gesicht wirkte verwittert wie ein altes Stück Holz, doch seine Schultern waren breit und seine Waden in den staubigen Stiefeln stramm. Er beugte sich über eine regungslose Gestalt, die mit dem Gesicht in einer tiefen Pfütze lag, und durchsuchte mit kundigen Fingern die Beuteltaschen an dem breiten, goldverzierten Gürtel. Es war nichts von Wert darin enthalten, außer einem gesiegelten Pergament, das auffällig aus einem der Beutel hervorragte. Das Siegel gab dem Mann Aufschluss über die Identität des Toten, und mit scharfem Blick musterte er die Umgebung und dann die Spuren im Schlamm.
Man würde nichts finden, stellte er fest. Nichts, was auf einen gewaltsamen Tod schließen ließ. Der Reiter war unglücklich vom Pferd gefallen.
Er fuhr mit seiner Durchsuchung der kostbaren Kleider fort, doch kaum hatte er den schlaffen Gefallenen umgedreht, hob er lauschend den Kopf und ließ von seinem Tun ab. In der Ferne erklang Hufschlag. Lautlos verschwand er in dem nahen Unterholz, so wie es ein jeder tun würde, der nicht neben der Leiche eines erzbischöflichen Kuriers gefunden werden wollte.
Über gesunden Menschenverstand verfügte der Mann in ausreichendem Maße, und als die Berittenen, Soldaten der Kölner Stadtwache, sich näherten, überließ er es ihnen, den Ersäuften zu entdecken.
Regungslos beobachtete er, wie sie sich berieten, schließlich den Boten auf eines der Pferde hievten und zum nahen Severinstor zurückritten.
Er selbst folgte ihnen in gebührendem Abstand, und nach vielen, langen Jahren betrat er seine Heimatstadt wieder. Älter, härter, klüger.
Und das Schicksal nahm seinen Lauf.
© Blanvalet Verlag
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Autoren-Porträt von Andrea Schacht
Andrea Schacht, Jahrgang 1956, war lange Jahre als Wirtschaftsingenieurin in der Industrie und als Unternehmensberaterin tätig, hat dann aber dem seit Jugendtagen gehegten Wunsch nachgegeben, Schriftstellerin zu werden. Sie lebt heute als Autorin mit ihrem Mann und ihren zwei Katzen in Bad Godesberg.
Bibliographische Angaben
- Autor: Andrea Schacht
- 2009, 444 Seiten, Maße: 13 x 19,3 cm, Geb. mit Su.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3828994067
- ISBN-13: 9783828994065
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