Das Gesicht der anderen
Roman. Deutsche Erstveröffentlichung
Seit siebzehn Jahren ist Amy spurlos verschwunden - tot. Dante muss es endlich akzeptieren. Doch ein neuer Fall lässt den Detektiv an der grausamen Wahrheit zweifeln.
"Ein kraftvoller Romantic-Thriller mit Liebe, Gefahr und Verrat im...
"Ein kraftvoller Romantic-Thriller mit Liebe, Gefahr und Verrat im...
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Taschenbuch
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Produktdetails
Produktinformationen zu „Das Gesicht der anderen “
Seit siebzehn Jahren ist Amy spurlos verschwunden - tot. Dante muss es endlich akzeptieren. Doch ein neuer Fall lässt den Detektiv an der grausamen Wahrheit zweifeln.
"Ein kraftvoller Romantic-Thriller mit Liebe, Gefahr und Verrat im Fadenkreuz."
Romantic Times
"Ein kraftvoller Romantic-Thriller mit Liebe, Gefahr und Verrat im Fadenkreuz."
Romantic Times
Klappentext zu „Das Gesicht der anderen “
Ungeduldig schaut die junge Amy auf die Uhr. Wo bleibt Dante? Er wollte sie doch abholen! Aber ihr Freund kommt nicht. Stattdessen hält ein Fremder neben ihr am Straßenrand. Wenig später ist Amy spurlos verschwunden Siebzehn Jahre später starrt Detektive Dante Moran auf das Foto eines jungen Mädchens: Leslie Anne, Enkelin eines Millionärs, wird vermisst! Besessenmacht Dante sich daran, sie zu finden: Vielleicht kann er so einen Teil der Schuld begleichen, die er seit Amys Verschwinden spürt Stunde für Stunde, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Sein erster Weg führt ihn zu Tessa Westbrook, Leslie Annes Mutter. Und geschockt sieht er, dass nicht nur der Fall eine verblüffende Ähnlichkeit mit Amys hat
Lese-Probe zu „Das Gesicht der anderen “
DAS GESICHT DER ANDEREN von BEVERLY BARTON1. KAPITEL
Siebzehn Jahre später
Dante Moran verließ den Aufzug, der ihn in den sechsten Stock befördert hatte, und betrat die Agentur Dundee. Als neuer Mitarbeiter der Privatdetektei und Sicherheitsfirma wollte er keinen schlechten Eindruck machen und gleich an seinem ersten offiziellen Arbeitstag zu spät kommen. Die Büros der Agentur nahmen das gesamte Stockwerk ein, und jeder Agent hatte sein eigenes kleines Büro. Dante kannte das Unternehmen schon aus seiner Zeit beim FBI. Er war mehrfach hier gewesen, daher waren ihm auch die Räumlichkeiten nicht fremd. Der Geschäftsführer der Agentur Dundee war Sawyer McNamara, selbst ein ehemaliger Geheimdienstmann, und die Art, wie er sein Unternehmen führte, überzeugte Dante davon, dass er selbst hier auch besser aufgehoben war als in dem Regierungsjob, den er zwölf Jahre gemacht hatte. Als Bundesagent hatte er sich immer eingeengt gefühlt; und mit seiner rebellischen, einzelgängerischen Art hatte er sich weiß Gott keine Freunde bei seinen Vorgesetzten gemacht. Als ihm klar wurde, dass er von einer Beförderung meilenweit entfernt war und beim Geheimdienst nichts mehr erreichen konnte, hatte er sich entschlossen, den Job an den Nagel zu hängen und sich neu zu orientieren.
"Guten Morgen, Mr. Moran", begrüßte ihn die Sekretärin, Daisy Holbrook.
Die Kollegen hatten ihm verraten, dass Daisy allgemein auch gern Miss Effizienz genannt wurde. Sie verkörperte das Musterbild der jungen, dynamischen Angestellten in ihrem schicken beigefarbenen Kostüm. Als Frauenkenner, der er war, würde Dante Daisy nicht gerade als Schönheit bezeichnen. Sie war zwar hübsch auf eine frische, jugendliche Art, mit ihrem hellbraunem Haar, den braunen Augen und den Grübchen in den Wangen. Leider war sie etwas zu mollig, um dem
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aktuellen Schönheitsideal zu entsprechen. Vor hundert Jahren wäre sie mit ihren weiblichen Rundungen perfekt gewesen.
"Guten Morgen", antwortete Dante. "Sie sehen heute besonders gut aus, Ms. Holbrook."
"Bitte sagen Sie doch Daisy zu mir." Als sie ihn freundlich anlächelte, vertieften sich ihre Grübchen. "Und falls Sie irgendetwas brauchen, wenden Sie sich ruhig an mich."
"Ich gehe mir noch schnell einen Kaffee holen. Und dann sehe ich mich wohl erst mal in meinem Büro um."
"Nehmen Sie den Kaffee gleich mit in Mr. McNamaras Büro", erwiderte Daisy. Als Dante sie fragend ansah, erklärte sie: "Er ist schon vor etwa einer Stunde reingekommen. Ich soll alle verfügbaren Agenten zusammentrommeln."
Interessant, dachte Dante. Es schien etwas Wichtiges anzustehen. "Sie wissen nicht zufällig, worum es geht?"
"Ich weiß nur, dass er heute bereits mit dem Gouverneur von Mississippi und beiden Staatssenatoren telefoniert hat." Sie senkte die Stimme. "Drei Agenten sitzen schon bei ihm drin, und wir warten noch auf zwei weitere."
Dante nickte. "Dann verkneife ich mir den Kaffee wohl besser und gehe direkt in sein Büro."
"Gute Idee."
Als Dante vor dem Büro des Geschäftsführers stand, war die Tür geschlossen, und McNamaras Privatsekretärin saß nicht an ihrem Platz. Vielleicht war sie noch gar nicht im Haus, es war schließlich gerade erst acht Uhr dreißig. Dante zögerte einen Moment, dann klopfte er und wartete.
Vic Noble, ein großer, schlaksiger Mann und ebenfalls früher beim FBI, öffnete ihm. "Kommen Sie rein."
Dante nickte und betrat McNamaras geräumiges Büro. Es war von einer smarten Eleganz – ganz wie der Mann selbst. Hinter seinem Rücken nannten seine Mitarbeiter ihren Chef den "Dandy", denn er sah immer aus wie aus dem Ei gepellt. Aber das Aussehen eines Menschen kann täuschen, und so war es auch in McNamaras Fall. Wer ihn nicht besser kannte, könnte ihn einfach für einen intelligenten, gut aussehenden Mann halten. Doch es steckte mehr hinter ihm als Intelligenz und gutes Aussehen. Er besaß das Herz und den Geist eines gefährlichen Kämpfers.
"Kommen Sie dazu, Moran", forderte Sawyer McNamara ihn nun auf und zeigte auf einen leeren Stuhl. "Sobald Dom und Lucie hier sind, fangen wir an. Ich habe Lucie heute Morgen nicht persönlich erreicht, also habe ich Dom vorbeigeschickt, um sie abzuholen."
Dante bemerkte die Verärgerung in Sawyers Miene und vermutete, dass Lucie Evans der Grund dafür war. Bevor er zu der Agentur gestoßen war, hatte er von der fortdauernden Fehde zwischen Sawyer und Evans gehört, die ebenfalls beide ehemalige FBI-Agenten waren. Und in seinem mehrwöchigen Orientierungskurs hatte er dann selbst mitbekommen, wie die beiden aneinander gerieten. Immer, wenn sie sich trafen, flogen die Funken. "Dynamit" und "brennendes Streichholz" waren praktisch Synonyme für die beiden.
Nachdem er Platz genommen hatte, sah Dante sich um, nickte den beiden anderen anwesenden Kollegen höflich zu und lehnte sich dann in seinem Stuhl zurück. Sein Blick wanderte hinüber zu J. J. Blair. Als sie seinen Blick bemerkte, lächelte sie ihn an und blinzelte. Grinsend blinzelte er zurück. Eine wirklich hübsche Frau. J. J. war klein und zierlich, hatte rabenschwarze Haare und große Augen, die fast auch schwarz wirkten, in Wirklichkeit aber tief dunkelblau waren. Seine Erfahrung mit der Damenwelt sagte ihm, dass Ms. Blair eine Frau war, die nicht leicht unterzukriegen war. Sie war der Typ Frau, die einen Mann mit einem Bissen verschlingen konnte, um ihn dann in kleinen Stückchen wieder auszuspucken.
"Ich glaube, wir kennen uns noch nicht." Ein kräftiger Kerl mit groben Zügen, militärisch kurzen Haaren und freundlichem Lächeln streckte Dante seine mächtige Hand entgegen. "Geoff Monday. Ich war im letzten Monat in London im Einsatz." Der Mann sprach ganz eindeutig mit einem britischen Akzent, aber nicht ganz rein. Vielleicht war er Schotte?
Dante stand auf und schüttelte Monday die Hand. "Dante Moran. Ich bin der Neue."
"Sie waren auch beim Geheimdienst, richtig?"
In diesem Moment flog die Tür auf, und Lucie Evans stürmte herein. Ihr langes rotes Haar hing wild über ihre Schultern, und ihre grünen Augen schossen Pfeile in Sawyers Richtung. Hinter ihr tauchte Domingo Shea auf und blieb im Türrahmen stehen, als wollte er sich von der Szene, die sich gleich abspielen würde, distanzieren.
"Was fällt Ihnen ein, Dom loszuschicken, um mich abzuholen?" Lucie stützte sich mit beiden Händen auf Sawyers Schreibtisch und blickte ihn finster an. "Ich bin erst letzte Nacht aus D.C. zurückgekommen und habe jetzt eigentlich fünf Tage Urlaub!"
"Ihr Urlaub ist gestrichen", erwiderte Sawyer knapp.
"Das wüsste ich aber!"
"Setzen Sie sich und halten Sie den Mund." Sawyer stand auf und sah Lucie an, die jetzt ihre Einsachtzig zu voller Größe aufrichtete und ihn feindselig anstarrte. "Wir haben einen brisanten Fall zu bearbeiten. Ich brauche jeden verfügbaren Agenten hier, um zu entscheiden, wer am besten geeignet ist, den Job zu übernehmen und das Team zu leiten, das ich noch heute Morgen nach Mississippi schicke. Mit Ihrem Hintergrund in Psychologie und Ihrer Erfahrung als Profiler für den Geheimdienst sind Sie vielleicht die Beste für den Job."
Lucie wandte den Blick ab und bleckte die Zähne. Sie drehte sich um und ließ sich in den freien Stuhl fallen, der am weitesten von Sawyer entfernt stand. "Aber wenn ich mich als nicht geeignet herausstelle, nehme ich meine fünf Tage Urlaub."
Sawyer gab keine Antwort, sondern wandte sich an Dom Shea. "Schließen Sie die Tür und nehmen Sie Platz, damit wir anfangen können."
Dom tat, was sein Chef verlangte, und als nächstes packte Sawyer einen Stapel Aktenordner auf den Tisch. Diese Ordner enthielten die Hintergrundinformationen zu dem brisanten Fall, vermutete Dante.
Das war eine gute Chance für ihn, sich als der neue Mann zu bewähren. Vermutlich würde man ihn auswählen, das Team zu unterstützen. Ihm sollte es recht sein. Irgendwann wäre er ohnehin dran – warum also nicht gleich an seinem ersten Arbeitstag?
"Wir haben es hier mit einem ganz besonderen Fall zu tun", eröffnete Sawyer McNamara ihnen. "Beide Staatssenatoren von Mississippi und der Gouverneur persönlich haben sich heute Morgen an Sam Dundee gewandt und ihm mitgeteilt, dass sie es uns hoch anrechnen würden, wenn wir diesen Auftrag annähmen."
Lucie Evans stieß einen leisen Pfiff aus. "Um wen geht es denn? Scheint ja eine ziemlich wichtige Person zu sein."
"G.W. Westbrook ist einer der wohlhabendsten Geschäftsleute im Süden, und seine Familie ist in Mississippi sehr bekannt." Sawyer griff nach dem Stapel Aktenordner und verteilte sie an die anwesenden Agenten. "Seine sechzehnjährige Enkeltochter ist verschwunden. Sie gilt als nicht rebellisch, hat nichts mit Drogen zu tun, hat keinen speziellen Freund. Allem Anschein nach ein braves Kind."
"Und warum sollte ausgerechnet dieses brave Kind von zu Hause weglaufen?", fragte Vic Noble.
"Gute Frage", antwortete Sawyer. "Genau das möchten ihr Großvater und ihre Mutter auch wissen, und wir sollen es herausfinden. Aber zunächst einmal sollen wir natürlich diese Ms. Leslie Anne Westbrook ausfindig machen und wieder nach Hause bringen. Sie ist Einzelkind, und G.W. hütet sie wie seinen Augapfel."
"Steht denn fest, dass sie ausgerissen ist?" Dante Moran öffnete den Aktenordner und überflog die in wenigen Absätzen von Daisy zusammengefassten Informationen. "Westbrook ist immerhin ein Multimillionär. Könnte es nicht sein, dass das Mädchen entführt wurde, um Lösegeld von der Familie zu erpressen?"
"Das Mädchen ist inzwischen seit über vierundzwanzig Stunden verschwunden und bisher hat sich noch niemand wegen eines Lösegelds bei der Familie gemeldet", bemerkte Sawyer. "Die Mutter ist natürlich außer sich vor Sorge, und G.W. hat eine Viertelmillion Dollar Belohnung für sachdienliche Hinweise auf den Verbleib des Mädchens ausgesetzt. Sam sagt, wir sollen so schnell wie möglich einen unserer Agenten mit dem Firmenflieger nach Fairport, Mississippi, schicken."
"Ist der Geheimdienst involviert?", wollte Domingo Shea wissen.
Sawyer schüttelte den Kopf. "Es gibt keinen Hinweis auf eine Entführung, und auch die Familie ist offenbar davon überzeugt, dass das Mädchen einfach weggelaufen ist. Sie wollen den Geheimdienst nicht beanspruchen. Die örtliche Polizei und der Sheriff sind informiert. Sam meint, dass einer unserer Ex-Geheimdienstler am besten für diese Aufgabe geeignet ist." Sawyer sah zuerst Lucie, dann Dante an.
"Sollen wir eine Münze werfen?" Lucie grinste Dante an.
"Von mir aus", sagte er und drehte gedankenverloren den Ring mit Diamanten und Onyx an seinem Finger.
"Lesen Sie sich die Informationen zu dem Fall durch und beachten Sie das Bild des Mädchens, das uns ihr Großvater per Fax übermittelt hat." Sawyer klappte seinen Ordner auf und hielt das 20 mal 25 Zentimeter große Bild hoch. "Ein hübsches Kind. Wollen wir hoffen, dass es nicht in die falschen Kreise geraten ist oder von der falschen Person mitgenommen wurde."
Dantes letzte Mission für das FBI war die Zerschlagung eines seit zehn Jahren agierenden Kinderhändlerrings gewesen. Deshalb galt er wohl jetzt bei Dundee als Experte in Sachen Kindesentführungen. Und in der Tat eignete sich der vorliegende Fall perfekt als erster Auftrag. Dante war erst seit wenigen Wochen bei der Agentur, hatte den strengen Orientierungskurs durchlaufen und war heiß darauf, endlich aktiv zu werden.
Lucie betrachtete das Foto. "Oh, sie ist wirklich hübsch. Blond und zart. Ein Sklavenhändlerring würde Unmengen für dieses hübsche Ding zahlen."
Dante zog das Bild hervor, um einen raschen Blick darauf zu werfen, aber ab dem Augenblick, als er das Gesicht des Mädchens sah, konnte er das Foto nicht mehr weglegen. Sein Magen krampfte sich zusammen, als er das Porträt des atemberaubend schönen Mädchens sah.
"Was ist denn mit Ihnen los?" Dom Shea boxte Dante auf die Schulter. "Sie sehen aus, als hätten Sie ein Gespenst gesehen."
Ja, so kam es ihm auch vor. Er hatte ein Gespenst gesehen. Unbewusst strich Dante mit dem Zeigefinger zärtlich über Wange und Kinn des Mädchens auf dem Foto. Er schloss die Augen und öffnete sie wieder. Vielleicht hatte ihm ja seine Fantasie einen Streich gespielt. Wieder betrachtete er das Foto. Verdammt! Wie war es nur möglich, dass dieses sechzehnjährige Mädchen Amy wie aus dem Gesicht geschnitten war? Seiner Amy, seiner ersten und einzigen Liebe, die mit siebzehn gestorben war. Vor einer Ewigkeit.
"Dante, alles in Ordnung?", erkundigte sich jetzt auch Lucie.
"Alles bestens", sagte Dante. "Ich übernehme den Auftrag."
"Gut." Sawyer klappte seinen Aktenordner zu. "Das hatte ich gehofft. Abgesehen davon, dass das Ihr erster Auftrag für uns ist, hielt ich Sie auch für den am besten geeigneten Mann. Ich wollte Ihnen nur die Chance geben, sich freiwillig zu melden."
Lucie zuckte die Schultern. "Das wäre also geklärt. Wollen Sie mich als Backup mit dabei haben?"
Sawyer sah Lucie misstrauisch an. "Es ist keine schlechte Idee, dass Sie ihn unterstützen. Sie können die Mutter beruhigen, während Dante sich um den Rest kümmert."
Dante nickte zustimmend, ohne den Blick von Leslie Anne Westbrook abzuwenden. Ihre Ähnlichkeit mit Amy war unheimlich.
Und unmöglich. Amy war tot. Er hatte lange gebraucht, um diesen Verlust zu akzeptieren, und jetzt weckte der Anblick dieses Mädchens in ihm die unrealistische Hoffnung, dass seine große Liebe Amy vielleicht doch noch lebte.
Vielleicht war es genau das gewesen, was ihn dazu veranlasst hatte, den Auftrag zu übernehmen. Dabei hatte er diese Hoffnung doch eigentlich schon längst begraben.
Warum tust du dir das an? Amy ist tot. Und zwar seit siebzehn Jahren. Nur weil ihr Körper nie gefunden wurde, nur weil du dich viel zu lange an die Hoffnung geklammert hast, sie könnte noch leben, heißt das noch lange nicht, dass Amy wirklich noch lebt und dass dieses Mädchen (dabei starrte Dante das Foto an) Amys Tochter ist.
"Fahren Sie nach Hause, packen Sie Sachen für eine Woche und begeben Sie sich dann direkt zum Flughafen. Dort steht unser firmeneigener Flieger bereit", sagte Sawyer. "Moran wird die Leitung der Mission übernehmen. Lucie unterstützt die Familie vor Ort und versucht, ihnen ihre Ängste zu nehmen. Dom und Vic gehen als Backup für Moran mit und machen die Hintergrundarbeit. Koordiniert wird die Sache von hier aus."
"Wenn der Fall abgeschlossen ist, bekomme ich zehn Tage frei", verkündete Lucie.
"Das besprechen wir später", antwortete Sawyer.
"Da gibt es nichts zu besprechen. Ich nehme zehn Tage frei, und das war's."
Sawyers Nasenlöcher bebten. Absichtlich mied er den direkten Blickkontakt mit Lucie und sagte nichts weiter zu diesem Thema.
"Ich will jeden Tag zwei Berichte, einmal morgens, einmal abends. Ich persönlich gebe diese Info an den Gouverneur und an Sam Dundee weiter."
Dante betrachtete den Aktenordner in seiner Hand und suchte nach weiteren Informationen über die Familie Westbrook, vor allem über Leslie Annes Mutter. Doch er fand nur nackte Tatsachen. Tessa Westbrook war G.W.s einziges Kind. Sie war fünfunddreißig, alleinerziehende Mutter einer Tochter und – sie war fünfunddreißig. Also ein Jahr älter als Amy, wenn sie noch leben würde.
In diesem Moment überfluteten jede Menge Möglichkeiten sein Gehirn, warum Leslie Anne Westbrook seiner Jugendliebe Amy Smith so unwahrscheinlich ähnlich sah. Vielleicht war Leslie Anne adoptiert worden und war in Wirklichkeit Amys Tochter? Aber hieß das automatisch, dass Amy noch am Leben war? Vielleicht war Tessa Westbrook auch eine verschollen geglaubte Verwandte von Amy und ihre Tochter sah deshalb so aus wie sie. Vielleicht war Tessa ja auch Amy? Nein, diese Vorstellung war nun wirklich zu weit hergeholt. Und extrem unwahrscheinlich. Oder vielleicht sah Leslie Anne in der Realität Amy gar nicht so ähnlich wie auf dem Foto. Vielleicht …
Vielleicht bin ich bescheuert!
"Ist etwas nicht in Ordnung?" Dom legte Dante die Hand auf die Schulter.
Dante schüttelte den Kopf. "Nein, alles klar. Ich war gerade nur völlig in Gedanken." Wenn er jemandem erzählte, was gerade in seinem Kopf vor sich ging, würde man ihn ganz sicher für verrückt erklären. Und das zu recht. Wie konnte er erwarten, dass jemand verstand, dass ihn gerade seine Vergangenheit eingeholt hatte? Er gab sich zum Teil immer noch selbst die Schuld an dem, was Amy zugestoßen war. Wäre er an diesem Abend doch bloß pünktlich gewesen! Wäre er doch …
Copyright der Originalausgabe © 2004 by Bevarly Beaver
COPYRIGHT DER DEUTSCHSPRACHIGEN AUSGABE 2009 BY CORA VERLAG GMBH & CO. KG,
MIRA TASCHENBUCH
ÜBERSETZUNG AUS DEM AMERIKANISCHEN VON GISELA SCHMITT
"Guten Morgen", antwortete Dante. "Sie sehen heute besonders gut aus, Ms. Holbrook."
"Bitte sagen Sie doch Daisy zu mir." Als sie ihn freundlich anlächelte, vertieften sich ihre Grübchen. "Und falls Sie irgendetwas brauchen, wenden Sie sich ruhig an mich."
"Ich gehe mir noch schnell einen Kaffee holen. Und dann sehe ich mich wohl erst mal in meinem Büro um."
"Nehmen Sie den Kaffee gleich mit in Mr. McNamaras Büro", erwiderte Daisy. Als Dante sie fragend ansah, erklärte sie: "Er ist schon vor etwa einer Stunde reingekommen. Ich soll alle verfügbaren Agenten zusammentrommeln."
Interessant, dachte Dante. Es schien etwas Wichtiges anzustehen. "Sie wissen nicht zufällig, worum es geht?"
"Ich weiß nur, dass er heute bereits mit dem Gouverneur von Mississippi und beiden Staatssenatoren telefoniert hat." Sie senkte die Stimme. "Drei Agenten sitzen schon bei ihm drin, und wir warten noch auf zwei weitere."
Dante nickte. "Dann verkneife ich mir den Kaffee wohl besser und gehe direkt in sein Büro."
"Gute Idee."
Als Dante vor dem Büro des Geschäftsführers stand, war die Tür geschlossen, und McNamaras Privatsekretärin saß nicht an ihrem Platz. Vielleicht war sie noch gar nicht im Haus, es war schließlich gerade erst acht Uhr dreißig. Dante zögerte einen Moment, dann klopfte er und wartete.
Vic Noble, ein großer, schlaksiger Mann und ebenfalls früher beim FBI, öffnete ihm. "Kommen Sie rein."
Dante nickte und betrat McNamaras geräumiges Büro. Es war von einer smarten Eleganz – ganz wie der Mann selbst. Hinter seinem Rücken nannten seine Mitarbeiter ihren Chef den "Dandy", denn er sah immer aus wie aus dem Ei gepellt. Aber das Aussehen eines Menschen kann täuschen, und so war es auch in McNamaras Fall. Wer ihn nicht besser kannte, könnte ihn einfach für einen intelligenten, gut aussehenden Mann halten. Doch es steckte mehr hinter ihm als Intelligenz und gutes Aussehen. Er besaß das Herz und den Geist eines gefährlichen Kämpfers.
"Kommen Sie dazu, Moran", forderte Sawyer McNamara ihn nun auf und zeigte auf einen leeren Stuhl. "Sobald Dom und Lucie hier sind, fangen wir an. Ich habe Lucie heute Morgen nicht persönlich erreicht, also habe ich Dom vorbeigeschickt, um sie abzuholen."
Dante bemerkte die Verärgerung in Sawyers Miene und vermutete, dass Lucie Evans der Grund dafür war. Bevor er zu der Agentur gestoßen war, hatte er von der fortdauernden Fehde zwischen Sawyer und Evans gehört, die ebenfalls beide ehemalige FBI-Agenten waren. Und in seinem mehrwöchigen Orientierungskurs hatte er dann selbst mitbekommen, wie die beiden aneinander gerieten. Immer, wenn sie sich trafen, flogen die Funken. "Dynamit" und "brennendes Streichholz" waren praktisch Synonyme für die beiden.
Nachdem er Platz genommen hatte, sah Dante sich um, nickte den beiden anderen anwesenden Kollegen höflich zu und lehnte sich dann in seinem Stuhl zurück. Sein Blick wanderte hinüber zu J. J. Blair. Als sie seinen Blick bemerkte, lächelte sie ihn an und blinzelte. Grinsend blinzelte er zurück. Eine wirklich hübsche Frau. J. J. war klein und zierlich, hatte rabenschwarze Haare und große Augen, die fast auch schwarz wirkten, in Wirklichkeit aber tief dunkelblau waren. Seine Erfahrung mit der Damenwelt sagte ihm, dass Ms. Blair eine Frau war, die nicht leicht unterzukriegen war. Sie war der Typ Frau, die einen Mann mit einem Bissen verschlingen konnte, um ihn dann in kleinen Stückchen wieder auszuspucken.
"Ich glaube, wir kennen uns noch nicht." Ein kräftiger Kerl mit groben Zügen, militärisch kurzen Haaren und freundlichem Lächeln streckte Dante seine mächtige Hand entgegen. "Geoff Monday. Ich war im letzten Monat in London im Einsatz." Der Mann sprach ganz eindeutig mit einem britischen Akzent, aber nicht ganz rein. Vielleicht war er Schotte?
Dante stand auf und schüttelte Monday die Hand. "Dante Moran. Ich bin der Neue."
"Sie waren auch beim Geheimdienst, richtig?"
In diesem Moment flog die Tür auf, und Lucie Evans stürmte herein. Ihr langes rotes Haar hing wild über ihre Schultern, und ihre grünen Augen schossen Pfeile in Sawyers Richtung. Hinter ihr tauchte Domingo Shea auf und blieb im Türrahmen stehen, als wollte er sich von der Szene, die sich gleich abspielen würde, distanzieren.
"Was fällt Ihnen ein, Dom loszuschicken, um mich abzuholen?" Lucie stützte sich mit beiden Händen auf Sawyers Schreibtisch und blickte ihn finster an. "Ich bin erst letzte Nacht aus D.C. zurückgekommen und habe jetzt eigentlich fünf Tage Urlaub!"
"Ihr Urlaub ist gestrichen", erwiderte Sawyer knapp.
"Das wüsste ich aber!"
"Setzen Sie sich und halten Sie den Mund." Sawyer stand auf und sah Lucie an, die jetzt ihre Einsachtzig zu voller Größe aufrichtete und ihn feindselig anstarrte. "Wir haben einen brisanten Fall zu bearbeiten. Ich brauche jeden verfügbaren Agenten hier, um zu entscheiden, wer am besten geeignet ist, den Job zu übernehmen und das Team zu leiten, das ich noch heute Morgen nach Mississippi schicke. Mit Ihrem Hintergrund in Psychologie und Ihrer Erfahrung als Profiler für den Geheimdienst sind Sie vielleicht die Beste für den Job."
Lucie wandte den Blick ab und bleckte die Zähne. Sie drehte sich um und ließ sich in den freien Stuhl fallen, der am weitesten von Sawyer entfernt stand. "Aber wenn ich mich als nicht geeignet herausstelle, nehme ich meine fünf Tage Urlaub."
Sawyer gab keine Antwort, sondern wandte sich an Dom Shea. "Schließen Sie die Tür und nehmen Sie Platz, damit wir anfangen können."
Dom tat, was sein Chef verlangte, und als nächstes packte Sawyer einen Stapel Aktenordner auf den Tisch. Diese Ordner enthielten die Hintergrundinformationen zu dem brisanten Fall, vermutete Dante.
Das war eine gute Chance für ihn, sich als der neue Mann zu bewähren. Vermutlich würde man ihn auswählen, das Team zu unterstützen. Ihm sollte es recht sein. Irgendwann wäre er ohnehin dran – warum also nicht gleich an seinem ersten Arbeitstag?
"Wir haben es hier mit einem ganz besonderen Fall zu tun", eröffnete Sawyer McNamara ihnen. "Beide Staatssenatoren von Mississippi und der Gouverneur persönlich haben sich heute Morgen an Sam Dundee gewandt und ihm mitgeteilt, dass sie es uns hoch anrechnen würden, wenn wir diesen Auftrag annähmen."
Lucie Evans stieß einen leisen Pfiff aus. "Um wen geht es denn? Scheint ja eine ziemlich wichtige Person zu sein."
"G.W. Westbrook ist einer der wohlhabendsten Geschäftsleute im Süden, und seine Familie ist in Mississippi sehr bekannt." Sawyer griff nach dem Stapel Aktenordner und verteilte sie an die anwesenden Agenten. "Seine sechzehnjährige Enkeltochter ist verschwunden. Sie gilt als nicht rebellisch, hat nichts mit Drogen zu tun, hat keinen speziellen Freund. Allem Anschein nach ein braves Kind."
"Und warum sollte ausgerechnet dieses brave Kind von zu Hause weglaufen?", fragte Vic Noble.
"Gute Frage", antwortete Sawyer. "Genau das möchten ihr Großvater und ihre Mutter auch wissen, und wir sollen es herausfinden. Aber zunächst einmal sollen wir natürlich diese Ms. Leslie Anne Westbrook ausfindig machen und wieder nach Hause bringen. Sie ist Einzelkind, und G.W. hütet sie wie seinen Augapfel."
"Steht denn fest, dass sie ausgerissen ist?" Dante Moran öffnete den Aktenordner und überflog die in wenigen Absätzen von Daisy zusammengefassten Informationen. "Westbrook ist immerhin ein Multimillionär. Könnte es nicht sein, dass das Mädchen entführt wurde, um Lösegeld von der Familie zu erpressen?"
"Das Mädchen ist inzwischen seit über vierundzwanzig Stunden verschwunden und bisher hat sich noch niemand wegen eines Lösegelds bei der Familie gemeldet", bemerkte Sawyer. "Die Mutter ist natürlich außer sich vor Sorge, und G.W. hat eine Viertelmillion Dollar Belohnung für sachdienliche Hinweise auf den Verbleib des Mädchens ausgesetzt. Sam sagt, wir sollen so schnell wie möglich einen unserer Agenten mit dem Firmenflieger nach Fairport, Mississippi, schicken."
"Ist der Geheimdienst involviert?", wollte Domingo Shea wissen.
Sawyer schüttelte den Kopf. "Es gibt keinen Hinweis auf eine Entführung, und auch die Familie ist offenbar davon überzeugt, dass das Mädchen einfach weggelaufen ist. Sie wollen den Geheimdienst nicht beanspruchen. Die örtliche Polizei und der Sheriff sind informiert. Sam meint, dass einer unserer Ex-Geheimdienstler am besten für diese Aufgabe geeignet ist." Sawyer sah zuerst Lucie, dann Dante an.
"Sollen wir eine Münze werfen?" Lucie grinste Dante an.
"Von mir aus", sagte er und drehte gedankenverloren den Ring mit Diamanten und Onyx an seinem Finger.
"Lesen Sie sich die Informationen zu dem Fall durch und beachten Sie das Bild des Mädchens, das uns ihr Großvater per Fax übermittelt hat." Sawyer klappte seinen Ordner auf und hielt das 20 mal 25 Zentimeter große Bild hoch. "Ein hübsches Kind. Wollen wir hoffen, dass es nicht in die falschen Kreise geraten ist oder von der falschen Person mitgenommen wurde."
Dantes letzte Mission für das FBI war die Zerschlagung eines seit zehn Jahren agierenden Kinderhändlerrings gewesen. Deshalb galt er wohl jetzt bei Dundee als Experte in Sachen Kindesentführungen. Und in der Tat eignete sich der vorliegende Fall perfekt als erster Auftrag. Dante war erst seit wenigen Wochen bei der Agentur, hatte den strengen Orientierungskurs durchlaufen und war heiß darauf, endlich aktiv zu werden.
Lucie betrachtete das Foto. "Oh, sie ist wirklich hübsch. Blond und zart. Ein Sklavenhändlerring würde Unmengen für dieses hübsche Ding zahlen."
Dante zog das Bild hervor, um einen raschen Blick darauf zu werfen, aber ab dem Augenblick, als er das Gesicht des Mädchens sah, konnte er das Foto nicht mehr weglegen. Sein Magen krampfte sich zusammen, als er das Porträt des atemberaubend schönen Mädchens sah.
"Was ist denn mit Ihnen los?" Dom Shea boxte Dante auf die Schulter. "Sie sehen aus, als hätten Sie ein Gespenst gesehen."
Ja, so kam es ihm auch vor. Er hatte ein Gespenst gesehen. Unbewusst strich Dante mit dem Zeigefinger zärtlich über Wange und Kinn des Mädchens auf dem Foto. Er schloss die Augen und öffnete sie wieder. Vielleicht hatte ihm ja seine Fantasie einen Streich gespielt. Wieder betrachtete er das Foto. Verdammt! Wie war es nur möglich, dass dieses sechzehnjährige Mädchen Amy wie aus dem Gesicht geschnitten war? Seiner Amy, seiner ersten und einzigen Liebe, die mit siebzehn gestorben war. Vor einer Ewigkeit.
"Dante, alles in Ordnung?", erkundigte sich jetzt auch Lucie.
"Alles bestens", sagte Dante. "Ich übernehme den Auftrag."
"Gut." Sawyer klappte seinen Aktenordner zu. "Das hatte ich gehofft. Abgesehen davon, dass das Ihr erster Auftrag für uns ist, hielt ich Sie auch für den am besten geeigneten Mann. Ich wollte Ihnen nur die Chance geben, sich freiwillig zu melden."
Lucie zuckte die Schultern. "Das wäre also geklärt. Wollen Sie mich als Backup mit dabei haben?"
Sawyer sah Lucie misstrauisch an. "Es ist keine schlechte Idee, dass Sie ihn unterstützen. Sie können die Mutter beruhigen, während Dante sich um den Rest kümmert."
Dante nickte zustimmend, ohne den Blick von Leslie Anne Westbrook abzuwenden. Ihre Ähnlichkeit mit Amy war unheimlich.
Und unmöglich. Amy war tot. Er hatte lange gebraucht, um diesen Verlust zu akzeptieren, und jetzt weckte der Anblick dieses Mädchens in ihm die unrealistische Hoffnung, dass seine große Liebe Amy vielleicht doch noch lebte.
Vielleicht war es genau das gewesen, was ihn dazu veranlasst hatte, den Auftrag zu übernehmen. Dabei hatte er diese Hoffnung doch eigentlich schon längst begraben.
Warum tust du dir das an? Amy ist tot. Und zwar seit siebzehn Jahren. Nur weil ihr Körper nie gefunden wurde, nur weil du dich viel zu lange an die Hoffnung geklammert hast, sie könnte noch leben, heißt das noch lange nicht, dass Amy wirklich noch lebt und dass dieses Mädchen (dabei starrte Dante das Foto an) Amys Tochter ist.
"Fahren Sie nach Hause, packen Sie Sachen für eine Woche und begeben Sie sich dann direkt zum Flughafen. Dort steht unser firmeneigener Flieger bereit", sagte Sawyer. "Moran wird die Leitung der Mission übernehmen. Lucie unterstützt die Familie vor Ort und versucht, ihnen ihre Ängste zu nehmen. Dom und Vic gehen als Backup für Moran mit und machen die Hintergrundarbeit. Koordiniert wird die Sache von hier aus."
"Wenn der Fall abgeschlossen ist, bekomme ich zehn Tage frei", verkündete Lucie.
"Das besprechen wir später", antwortete Sawyer.
"Da gibt es nichts zu besprechen. Ich nehme zehn Tage frei, und das war's."
Sawyers Nasenlöcher bebten. Absichtlich mied er den direkten Blickkontakt mit Lucie und sagte nichts weiter zu diesem Thema.
"Ich will jeden Tag zwei Berichte, einmal morgens, einmal abends. Ich persönlich gebe diese Info an den Gouverneur und an Sam Dundee weiter."
Dante betrachtete den Aktenordner in seiner Hand und suchte nach weiteren Informationen über die Familie Westbrook, vor allem über Leslie Annes Mutter. Doch er fand nur nackte Tatsachen. Tessa Westbrook war G.W.s einziges Kind. Sie war fünfunddreißig, alleinerziehende Mutter einer Tochter und – sie war fünfunddreißig. Also ein Jahr älter als Amy, wenn sie noch leben würde.
In diesem Moment überfluteten jede Menge Möglichkeiten sein Gehirn, warum Leslie Anne Westbrook seiner Jugendliebe Amy Smith so unwahrscheinlich ähnlich sah. Vielleicht war Leslie Anne adoptiert worden und war in Wirklichkeit Amys Tochter? Aber hieß das automatisch, dass Amy noch am Leben war? Vielleicht war Tessa Westbrook auch eine verschollen geglaubte Verwandte von Amy und ihre Tochter sah deshalb so aus wie sie. Vielleicht war Tessa ja auch Amy? Nein, diese Vorstellung war nun wirklich zu weit hergeholt. Und extrem unwahrscheinlich. Oder vielleicht sah Leslie Anne in der Realität Amy gar nicht so ähnlich wie auf dem Foto. Vielleicht …
Vielleicht bin ich bescheuert!
"Ist etwas nicht in Ordnung?" Dom legte Dante die Hand auf die Schulter.
Dante schüttelte den Kopf. "Nein, alles klar. Ich war gerade nur völlig in Gedanken." Wenn er jemandem erzählte, was gerade in seinem Kopf vor sich ging, würde man ihn ganz sicher für verrückt erklären. Und das zu recht. Wie konnte er erwarten, dass jemand verstand, dass ihn gerade seine Vergangenheit eingeholt hatte? Er gab sich zum Teil immer noch selbst die Schuld an dem, was Amy zugestoßen war. Wäre er an diesem Abend doch bloß pünktlich gewesen! Wäre er doch …
Copyright der Originalausgabe © 2004 by Bevarly Beaver
COPYRIGHT DER DEUTSCHSPRACHIGEN AUSGABE 2009 BY CORA VERLAG GMBH & CO. KG,
MIRA TASCHENBUCH
ÜBERSETZUNG AUS DEM AMERIKANISCHEN VON GISELA SCHMITT
... weniger
Autoren-Porträt von Beverly Barton
Beverly Barton besuchte in Alabama die Schule und dorthin kehrte sie auch nach mehreren Auslandsaufenthalten zurück. Ihr erstes Buch wurde 1990 veröffentlicht und sofort zu einem Aufsehen erregenden Erfolg. Seit 2000 schreibt die Bestsellerautorin neben zeitgenössischen Romanen auch Krimis, die bereits mehrfach ausgezeichnet wurden.
Bibliographische Angaben
- Autor: Beverly Barton
- 2009, 316 Seiten, Maße: 12,4 x 18,4 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Schmitt, Gisela
- Übersetzer: Gisela Schmitt
- Verlag: MIRA Taschenbuch
- ISBN-10: 3899416163
- ISBN-13: 9783899416169
Rezension zu „Das Gesicht der anderen “
"Ein kraftvoller Romantic-Thriller mit Liebe, Gefahr und Verrat im Fadenkreuz!" Romantic Times
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