Das Grönemeyer Rückentraining, mit DVD
Für jedes Rückenproblem das individuelle Trainingsprogramm
Für Jung und Alt: Rückenspezialist Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer hat ein neues Trainingskonzept entwickelt.
Rückenschmerzen: Volkskrankheit Nr. 1. Doch die meisten Probleme können durch gezielte Übungen...
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Produktinformationen zu „Das Grönemeyer Rückentraining, mit DVD “
Für Jung und Alt: Rückenspezialist Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer hat ein neues Trainingskonzept entwickelt.
Rückenschmerzen: Volkskrankheit Nr. 1. Doch die meisten Probleme können durch gezielte Übungen erfolgreich behandelt werden. Rückenspezialist Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer zeigt hier sein Trainingskonzept, das individuell Beschwerden behandelt.
Lese-Probe zu „Das Grönemeyer Rückentraining, mit DVD “
Das Grönemeyer Rückentraining von Dietrich H. W. GrönemeyerLiebe Leserin,
lieber Leser,
kennen Sie dieses Gefühl: Nach einem langen Arbeitstag spüren Sie plötzlich ein leichtes Stechen zwischen den Schulterblättern und ein Ziehen an der Wirbelsäule, als würde dort jemand einen Haken einhängen und Sie daran festhalten? Dann bewegen Sie Ihren Kopf, lassen die Schultern kreisen und versuchen, den Haken abzuwerfen - doch er hält Sie fest. Erst dann wird Ihnen bewusst, wie verkrampft Ihr ganzer Rücken ist, wie hochgezogen Ihre Schultern sind und wie steif Ihr Kreuz ist.
Negativer Stress und Anspannung sind in unserer modernen Gesellschaft die wichtigsten krank machenden Faktoren. Sie sind auch verantwortlich für die Rückenschmerzen, unter denen jeder Zweite in der Bevölkerung immer wieder leidet. Bei 15 Prozent der Männer und bei 21 Prozent der Frauen werden sie sogar chronisch. Seit über 30 Jahren versuchen Ärzte und Therapeuten, Krankenkassen und Gesundheitspolitiker, mit den verschiedensten Konzepten für Prävention und Therapie Abhilfe zu schaffen, doch die Zahlen steigen. Immer jüngere Menschen sind von diesem Syndrom betroffen: Mittlerweile haben fast 70 Prozent aller 10- bis 17-Jährigen Rückenbeschwerden.
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Ursache: chronischer Stress
Bei 80 Prozent der Rückenschmerzen, glaubt man heute, ist muskuläre Verspannung der entscheidende Auslöser. Die Hauptursache ist ständiger negativer Stress. Weil diese Tatsache nicht ausreichend berücksichtigt wurde, mussten die alten Rückenschulen scheitern, weil sie vor allem bei der Belastung der Wirbelsäule ansetzten. Körperliche Aktivität ist notwendig und richtig - man weiß inzwischen, dass der ursprüngliche therapeutische Ansatz der Schonung, wie man ihn vor etwa 30 Jahren vertrat, meist schädlich war. Ausdauer- und Kraftsport stärken dagegen Knochen und Muskulatur und entlasten zudem die Wirbelsäule. Doch selbst intensives körperliches Training kann die negativen Folgen von chronischem Stress nicht ungeschehen machen. Wir müssen lernen, uns gezielt zu entspannen.
Doch das ist gar nicht so leicht. Wenn wir uns bewusst entspannen, strengen wir uns schon wieder an. Loslassen ist eine Übung, die schwieriger ist, als Gewichte zu stemmen. Ich persönlich habe das erst mit Tai-Chi und später mit Yoga gelernt, wunderbaren Entspannungsmethoden, bei denen das Atmen eine große Rolle spielt. Überhaupt bieten die asiatischen Bewegungslehren viele Anregungen für ein besseres Körpergefühl. Das ist ein erster wichtiger Schritt, um für einen gesunden Rücken zu sorgen.
Wissen, das ich weitergeben möchte
Um diese Erfahrung einzubringen, habe ich mich entschlossen, eine neue Rückenschule auszuarbeiten. Nach der großen Resonanz, die mein »Rückenbuch« gefunden hat, war es mir ein wesentliches Anliegen, die Theorie und die Erfahrungen meiner Patienten in ein praktisches Programm umzusetzen. Es sollte eine Rückenschule werden, die aus den Fehlern der Vergangenheit lernt und die das modernste Wissen aus den Bereichen Orthopädie, Neurologie und Sportmedizin, Physiotherapie und Osteopathie, Naturheilkunde und Psychoneuroimmunologie umsetzt.
Die Übungen, die mir am wichtigsten sind, stelle ich Ihnen zusätzlich auf der begleitenden DVD vor. Ganz bewusst führe ich einen Teil der Rückenübungen nicht zusammen mit professionellen Models aus. Mir war es wichtig, dass besonders Familien rasch einen Zugang zu meinem Programm bekommen. Die Übungen und ausführenden Personen sollten deshalb möglichst alltagsnah wirken. Doch auch diejenigen unter Ihnen, die professionelle Anleitung suchen, werden auf der DVD das passende Programm finden.
Ihr persönlicher »Rücken-Baukasten«
Mir geht es darum, Ihnen ein Bewegungsprogramm anzubieten, das sowohl an- wie auch entspannt. Das im Wechsel Reize setzt und Spannung nimmt. Das Sie allein oder zu zweit, im Studio oder im Büro umsetzen können. Das so vielfältig ist, dass Sie sich das jeweils für Sie Passende heraussuchen können. Das so viel Spaß macht, dass Sie irgendwann gar nicht mehr darauf verzichten möchten. Sie meinen, ich übertreibe? Probieren Sie es aus!
Viel Erfolg dabei wünscht Ihnen
Prof. Dr. med. Dietrich Grönemeyer
Neue Wege des Rückentrainings
Neue Erkenntnisse aus Medizin und Forschung haben die Behandlung von Rückenbeschwerden in den letzten Jahrzehnten entscheidend voran gebracht. Und moderne Rückentrainingskonzepte berücksichtigen immer komplexere Ursache-Folge-Reaktionen von Rückenbeschwerden. Was ist Mode, und welche Rückenschulansätze taugen etwas?
Was ist für Sie das Richtige, und wie können Sie sich motivieren, auch durchzuhalten? Dietrich Grönemeyer sieht den Menschen als Ganzes in seinem persönlichen und sozialen Lebensumfeld.
Die Weiterentwicklung der Rückenschulkonzepte
Sie möchten etwas für Ihren Rücken tun? Das ist gut und richtig, aber gar nicht so einfach umzusetzen. Wer sich bei den Krankenkassen informiert, wer im Fitnessstudio Ausschau hält oder im Internet recherchiert, der findet die verschiedensten Ansätze für ein Rückentraining. Doch nicht alles davon taugt etwas. Was ist Mode und was ist neuester Stand der Wissenschaft? Was ist für Sie das Richtige, und wie können Sie sich motivieren, auch durchzuhalten? Soll es Pilates werden oder lieber Yoga? Krafttraining oder Kieser?
Warum sollten Sie sich also ausgerechnet für ein weiteres - für mein - Rückentraining interessieren? Die Antwort ist einfach: Obwohl seit Beginn der 70er-Jahre Rückenschulen den Beschwerden vorbeugen oder sie zumindest lindern sollen, hat die Anzahl der Betroffenen nicht abgenommen - im Gegenteil. In den letzten zehn Jahren haben Rückenschmerzen hierzulande sogar um rund 30 Prozent zugenommen. Hat der patientenorientierte Ansatz, die Vorstellung, dass die Schmerzpatienten selbst etwas für ihre Gesundheit tun können, versagt? Sicher nicht. Doch die bisherigen Rückenschulen haben unterschätzt, wie groß der Bewegungsmangel in unserer Gesellschaft wirklich ist. Und sie haben nicht verstanden, dass es nicht ausreicht, Empfehlungen für richtige Lebensweise und Bewegung zu geben. Wir müssen den Betroffenen auch helfen, sie umzusetzen.
Mit diesem Buch möchte ich Sie, und das ist das entscheidend andere an meinem Ansatz, genau beim Handeln unterstützen. Zugleich sollen Sie verstehen, warum es so eine Vielzahl von Bewegungsansätzen gibt, was davon längst überholt und was wirklich wirksam ist und warum.
Was neue Erkenntnisse zeigen
In den vergangenen drei Jahrzehnten, in denen ich selbst viel Erfahrung mit Rückenproblemen gesammelt habe, hat sich jede Menge getan, was Therapie, aber auch Prävention des Volksleidens Rückenschmerzen angeht. Bildgebende Verfahren wie die Kernspintomografie haben unsere Vorstellung vom Körper genauso revolutioniert wie die molekularbiologische Forschung, die Vorgänge rund um die Zelle in immer mehr Details aufklärt. Die Kenntnisse über die Feinstruktur von Muskeln und Bindegewebe haben enorm zugenommen. Die Schmerzforschung hat aufgeklärt, wie Signale im Körper verarbeitet werden und was sie auslösen. Die Psychoneuroimmunologie untersucht die komplexen Wechselwirkungen von Nerven, Gefühlen und Immunsystem. Und die Hirnforschung streitet immer noch über die Frage, wie frei wir in unseren Entscheidungen sind.
All das hat an irgendeinem Punkt mit Ihnen und Ihrem Rücken zu tun, wie Sie noch lesen werden. Denn Rückenschmerzen bleiben trotz aller Fortschritte immer noch ein rätselhaftes Symptom, für das sich in 80 bis 90 Prozent aller Fälle keine körperlichen Ursachen finden lassen. Auch den um gekehrten Fall gibt es: Kernspinaufnahmen, die wegen ganz anderer Beschwerden gemacht werden, zeigen Bandscheibenvorfälle, die symptomfrei sind. Trotzdem werden in Deutschland jährlich rund 100 000 Menschen an ihren Bandscheiben operiert. Bei einem Drittel davon nützt das nichts, und jeder Sechste muss sich erneut einem chirurgischen Eingriff unterziehen.
Aufräumen mit längst überholten Vorstellungen
Warum das so ist und zu welchen Fehlschlüssen die verschiedenen Rückenschulkonzepte schon geführt haben, das soll Ihnen ein kurzer Abriss der bisherigen Therapieansätze zeigen. Trotz der rasanten Entwicklung der Life Sciences, zu der neben Biologie, Chemie und Pharmazie auch die Medizin gehört, halten sich nach wie vor längst überholte Vorstellungen - gerade unter erfahrenen Orthopäden. Rückenschmerzen lassen sich aber meist nicht mit Medikamenten auskurieren. Sie sind hartnäckig und erfordern, dass Sie Ihr Leben selbst in die Hand nehmen und ändern - ein Arzt kann dabei nur ein unterstützender Partner sein. Aktiv werden aber müssen Sie selbst.
1. Der mechanistische Ansatz
Am Anfang war die Bandscheibe. Rückenschmerzen galten lange Zeit als Symptom einer mechanischen Überlastung der Wirbelsäule. Vor allem beim Nach-vorn-Beugen, also einer »krummen Körperhaltung«, beim Heben oder Sitzen, entsteht auf der Rückseite der Bandscheiben eine enorme Zugkraft durch eine Muskelgruppe, die des Musculus erector spinae. Diese Kraft führt dazu, dass das Wirbelsegment mit der darin liegenden Bandscheibe zusammengepresst wird - vor allem der hintere Abschnitt ihres Faserrings. Hält dieser Zustand (zum Beispiel in einer Fehlhaltung) lange an oder wiederholt er sich oft, entwickelt die Bandscheibe mit der Zeit Risse.
Das kann dazu führen, dass sie sich ausbeult - von einer solchen »Protrusion« gefährdet sind besonders die Bandscheiben der unteren Lendenwirbelsäule. Meistens jedoch verursachen solche Verformungen keinerlei Beschwerden und werden höchstens durch Zufall auf einem Kernspintomogramm entdeckt. Ein plötzlicher stechend-heißer Schmerz scheint nur dann aufzutreten, wenn sich die Bandscheibe durch irgendeine Bewegung ruckartig ausdehnt und auf den im Wirbelkanal liegenden Nerv drückt.
Echte Bandscheibenvorfälle sind selten
Ein echter Bandscheibenvorfall tritt seltener auf: Nur 5 Prozent der Männer und 3 Prozent der Frauen in Deutschland erleiden ihn. Bei einem solchen »Prolaps« tritt Gewebe aus dem Faserring oder dem Gallertkern aus und irritiert die Nervenwurzel. Das verursacht ein akutes, meist heftiges Stechen und oft starke dumpfe Schmerzen, die in andere Körperregionen ausstrahlen. Schmerzend sind oft auch Verspannungen der Muskeln des Rückens, des Gesäßes und der Beine. Auch Lähmungen können eintreten.
Abgelöste Bandscheibenstücke nennt man »Sequester«. Sie können entweder auf das hintere Längsband drücken, eine Sehne, die den Spinalkanal an der Hinterfläche der Wirbelkörper verstärkt. Oder sie durchbrechen sie und rutschen in den Wirbelkanal. Sequester müssen nicht immer operativ entfernt werden: Solange keine Lähmung oder starker Schmerz auftritt, können sie lokal mikrotherapeutisch - also ohne Skalpell - mit Medikamenten behandelt werden. Andernfalls muss operiert werden.
Es sind vor allem Dreh- und Beugebewegungen, welche die Bandscheiben verschleißen lassen. In der Tat zeigten Versuche, dass sie sehr hohe Druckbelastungen aushalten. Dem Druck halten sie aber eben nur stand, solange sie plan aufeinandergedrückt werden. Dann brechen eher die Deckplatten des Wirbelgelenks, als dass die Bandscheiben Schaden nehmen.
...
Vollständige Taschenbuchausgabe April 2012
Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
© 2009 Verlag Zabert Sandmann, München
Ursache: chronischer Stress
Bei 80 Prozent der Rückenschmerzen, glaubt man heute, ist muskuläre Verspannung der entscheidende Auslöser. Die Hauptursache ist ständiger negativer Stress. Weil diese Tatsache nicht ausreichend berücksichtigt wurde, mussten die alten Rückenschulen scheitern, weil sie vor allem bei der Belastung der Wirbelsäule ansetzten. Körperliche Aktivität ist notwendig und richtig - man weiß inzwischen, dass der ursprüngliche therapeutische Ansatz der Schonung, wie man ihn vor etwa 30 Jahren vertrat, meist schädlich war. Ausdauer- und Kraftsport stärken dagegen Knochen und Muskulatur und entlasten zudem die Wirbelsäule. Doch selbst intensives körperliches Training kann die negativen Folgen von chronischem Stress nicht ungeschehen machen. Wir müssen lernen, uns gezielt zu entspannen.
Doch das ist gar nicht so leicht. Wenn wir uns bewusst entspannen, strengen wir uns schon wieder an. Loslassen ist eine Übung, die schwieriger ist, als Gewichte zu stemmen. Ich persönlich habe das erst mit Tai-Chi und später mit Yoga gelernt, wunderbaren Entspannungsmethoden, bei denen das Atmen eine große Rolle spielt. Überhaupt bieten die asiatischen Bewegungslehren viele Anregungen für ein besseres Körpergefühl. Das ist ein erster wichtiger Schritt, um für einen gesunden Rücken zu sorgen.
Wissen, das ich weitergeben möchte
Um diese Erfahrung einzubringen, habe ich mich entschlossen, eine neue Rückenschule auszuarbeiten. Nach der großen Resonanz, die mein »Rückenbuch« gefunden hat, war es mir ein wesentliches Anliegen, die Theorie und die Erfahrungen meiner Patienten in ein praktisches Programm umzusetzen. Es sollte eine Rückenschule werden, die aus den Fehlern der Vergangenheit lernt und die das modernste Wissen aus den Bereichen Orthopädie, Neurologie und Sportmedizin, Physiotherapie und Osteopathie, Naturheilkunde und Psychoneuroimmunologie umsetzt.
Die Übungen, die mir am wichtigsten sind, stelle ich Ihnen zusätzlich auf der begleitenden DVD vor. Ganz bewusst führe ich einen Teil der Rückenübungen nicht zusammen mit professionellen Models aus. Mir war es wichtig, dass besonders Familien rasch einen Zugang zu meinem Programm bekommen. Die Übungen und ausführenden Personen sollten deshalb möglichst alltagsnah wirken. Doch auch diejenigen unter Ihnen, die professionelle Anleitung suchen, werden auf der DVD das passende Programm finden.
Ihr persönlicher »Rücken-Baukasten«
Mir geht es darum, Ihnen ein Bewegungsprogramm anzubieten, das sowohl an- wie auch entspannt. Das im Wechsel Reize setzt und Spannung nimmt. Das Sie allein oder zu zweit, im Studio oder im Büro umsetzen können. Das so vielfältig ist, dass Sie sich das jeweils für Sie Passende heraussuchen können. Das so viel Spaß macht, dass Sie irgendwann gar nicht mehr darauf verzichten möchten. Sie meinen, ich übertreibe? Probieren Sie es aus!
Viel Erfolg dabei wünscht Ihnen
Prof. Dr. med. Dietrich Grönemeyer
Neue Wege des Rückentrainings
Neue Erkenntnisse aus Medizin und Forschung haben die Behandlung von Rückenbeschwerden in den letzten Jahrzehnten entscheidend voran gebracht. Und moderne Rückentrainingskonzepte berücksichtigen immer komplexere Ursache-Folge-Reaktionen von Rückenbeschwerden. Was ist Mode, und welche Rückenschulansätze taugen etwas?
Was ist für Sie das Richtige, und wie können Sie sich motivieren, auch durchzuhalten? Dietrich Grönemeyer sieht den Menschen als Ganzes in seinem persönlichen und sozialen Lebensumfeld.
Die Weiterentwicklung der Rückenschulkonzepte
Sie möchten etwas für Ihren Rücken tun? Das ist gut und richtig, aber gar nicht so einfach umzusetzen. Wer sich bei den Krankenkassen informiert, wer im Fitnessstudio Ausschau hält oder im Internet recherchiert, der findet die verschiedensten Ansätze für ein Rückentraining. Doch nicht alles davon taugt etwas. Was ist Mode und was ist neuester Stand der Wissenschaft? Was ist für Sie das Richtige, und wie können Sie sich motivieren, auch durchzuhalten? Soll es Pilates werden oder lieber Yoga? Krafttraining oder Kieser?
Warum sollten Sie sich also ausgerechnet für ein weiteres - für mein - Rückentraining interessieren? Die Antwort ist einfach: Obwohl seit Beginn der 70er-Jahre Rückenschulen den Beschwerden vorbeugen oder sie zumindest lindern sollen, hat die Anzahl der Betroffenen nicht abgenommen - im Gegenteil. In den letzten zehn Jahren haben Rückenschmerzen hierzulande sogar um rund 30 Prozent zugenommen. Hat der patientenorientierte Ansatz, die Vorstellung, dass die Schmerzpatienten selbst etwas für ihre Gesundheit tun können, versagt? Sicher nicht. Doch die bisherigen Rückenschulen haben unterschätzt, wie groß der Bewegungsmangel in unserer Gesellschaft wirklich ist. Und sie haben nicht verstanden, dass es nicht ausreicht, Empfehlungen für richtige Lebensweise und Bewegung zu geben. Wir müssen den Betroffenen auch helfen, sie umzusetzen.
Mit diesem Buch möchte ich Sie, und das ist das entscheidend andere an meinem Ansatz, genau beim Handeln unterstützen. Zugleich sollen Sie verstehen, warum es so eine Vielzahl von Bewegungsansätzen gibt, was davon längst überholt und was wirklich wirksam ist und warum.
Was neue Erkenntnisse zeigen
In den vergangenen drei Jahrzehnten, in denen ich selbst viel Erfahrung mit Rückenproblemen gesammelt habe, hat sich jede Menge getan, was Therapie, aber auch Prävention des Volksleidens Rückenschmerzen angeht. Bildgebende Verfahren wie die Kernspintomografie haben unsere Vorstellung vom Körper genauso revolutioniert wie die molekularbiologische Forschung, die Vorgänge rund um die Zelle in immer mehr Details aufklärt. Die Kenntnisse über die Feinstruktur von Muskeln und Bindegewebe haben enorm zugenommen. Die Schmerzforschung hat aufgeklärt, wie Signale im Körper verarbeitet werden und was sie auslösen. Die Psychoneuroimmunologie untersucht die komplexen Wechselwirkungen von Nerven, Gefühlen und Immunsystem. Und die Hirnforschung streitet immer noch über die Frage, wie frei wir in unseren Entscheidungen sind.
All das hat an irgendeinem Punkt mit Ihnen und Ihrem Rücken zu tun, wie Sie noch lesen werden. Denn Rückenschmerzen bleiben trotz aller Fortschritte immer noch ein rätselhaftes Symptom, für das sich in 80 bis 90 Prozent aller Fälle keine körperlichen Ursachen finden lassen. Auch den um gekehrten Fall gibt es: Kernspinaufnahmen, die wegen ganz anderer Beschwerden gemacht werden, zeigen Bandscheibenvorfälle, die symptomfrei sind. Trotzdem werden in Deutschland jährlich rund 100 000 Menschen an ihren Bandscheiben operiert. Bei einem Drittel davon nützt das nichts, und jeder Sechste muss sich erneut einem chirurgischen Eingriff unterziehen.
Aufräumen mit längst überholten Vorstellungen
Warum das so ist und zu welchen Fehlschlüssen die verschiedenen Rückenschulkonzepte schon geführt haben, das soll Ihnen ein kurzer Abriss der bisherigen Therapieansätze zeigen. Trotz der rasanten Entwicklung der Life Sciences, zu der neben Biologie, Chemie und Pharmazie auch die Medizin gehört, halten sich nach wie vor längst überholte Vorstellungen - gerade unter erfahrenen Orthopäden. Rückenschmerzen lassen sich aber meist nicht mit Medikamenten auskurieren. Sie sind hartnäckig und erfordern, dass Sie Ihr Leben selbst in die Hand nehmen und ändern - ein Arzt kann dabei nur ein unterstützender Partner sein. Aktiv werden aber müssen Sie selbst.
1. Der mechanistische Ansatz
Am Anfang war die Bandscheibe. Rückenschmerzen galten lange Zeit als Symptom einer mechanischen Überlastung der Wirbelsäule. Vor allem beim Nach-vorn-Beugen, also einer »krummen Körperhaltung«, beim Heben oder Sitzen, entsteht auf der Rückseite der Bandscheiben eine enorme Zugkraft durch eine Muskelgruppe, die des Musculus erector spinae. Diese Kraft führt dazu, dass das Wirbelsegment mit der darin liegenden Bandscheibe zusammengepresst wird - vor allem der hintere Abschnitt ihres Faserrings. Hält dieser Zustand (zum Beispiel in einer Fehlhaltung) lange an oder wiederholt er sich oft, entwickelt die Bandscheibe mit der Zeit Risse.
Das kann dazu führen, dass sie sich ausbeult - von einer solchen »Protrusion« gefährdet sind besonders die Bandscheiben der unteren Lendenwirbelsäule. Meistens jedoch verursachen solche Verformungen keinerlei Beschwerden und werden höchstens durch Zufall auf einem Kernspintomogramm entdeckt. Ein plötzlicher stechend-heißer Schmerz scheint nur dann aufzutreten, wenn sich die Bandscheibe durch irgendeine Bewegung ruckartig ausdehnt und auf den im Wirbelkanal liegenden Nerv drückt.
Echte Bandscheibenvorfälle sind selten
Ein echter Bandscheibenvorfall tritt seltener auf: Nur 5 Prozent der Männer und 3 Prozent der Frauen in Deutschland erleiden ihn. Bei einem solchen »Prolaps« tritt Gewebe aus dem Faserring oder dem Gallertkern aus und irritiert die Nervenwurzel. Das verursacht ein akutes, meist heftiges Stechen und oft starke dumpfe Schmerzen, die in andere Körperregionen ausstrahlen. Schmerzend sind oft auch Verspannungen der Muskeln des Rückens, des Gesäßes und der Beine. Auch Lähmungen können eintreten.
Abgelöste Bandscheibenstücke nennt man »Sequester«. Sie können entweder auf das hintere Längsband drücken, eine Sehne, die den Spinalkanal an der Hinterfläche der Wirbelkörper verstärkt. Oder sie durchbrechen sie und rutschen in den Wirbelkanal. Sequester müssen nicht immer operativ entfernt werden: Solange keine Lähmung oder starker Schmerz auftritt, können sie lokal mikrotherapeutisch - also ohne Skalpell - mit Medikamenten behandelt werden. Andernfalls muss operiert werden.
Es sind vor allem Dreh- und Beugebewegungen, welche die Bandscheiben verschleißen lassen. In der Tat zeigten Versuche, dass sie sehr hohe Druckbelastungen aushalten. Dem Druck halten sie aber eben nur stand, solange sie plan aufeinandergedrückt werden. Dann brechen eher die Deckplatten des Wirbelgelenks, als dass die Bandscheiben Schaden nehmen.
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Vollständige Taschenbuchausgabe April 2012
Wilhelm Goldmann Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH
© 2009 Verlag Zabert Sandmann, München
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Autoren-Porträt von Dietrich H. W. Grönemeyer
Grönemeyer, DietrichDietrich Grönemeyer, geb. 1952, ist einer der renommiertesten Ärzte Deutschlands und gilt als "Vater der Mikrotherapie". Der Rückenspezialist ist Inhaber des Lehrstuhls für Radiologie und Mikrotherapie der Universität Witten/Herdecke und Leiter des Grönemeyer Instituts in Bochum. Als Arzt und Autor setzt er sich in Publikationen und Vorträgen für eine neue Wahrnehmung der Medizin ein sowie für eine undogmatische interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedensten Disziplinen zwischen HighTech und Naturheilkunde, zum Wohle der Patienten. Seit Jahren plädiert er für die Einführung von Gesundheitsunterricht an Schulen. Weltweite Gastprofessuren und Vorträge.
Bibliographische Angaben
- Autor: Dietrich H. W. Grönemeyer
- Altersempfehlung: Bis 99 Jahre
- 2012, 313 Seiten, 400 farbige Abbildungen, Maße: 13,5 x 20,6 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Mitarbeit: Hoffmann, Helmut
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442170427
- ISBN-13: 9783442170425
- Erscheinungsdatum: 19.03.2012
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