Das Lächeln deines Mörders
Ein Serienkiller hat es auf junge, hübsche und dunkelhaarige Frauen abgesehen. Special Agent Steven Thatcher hat sich geschworen, den Irren zu stellen. Doch der hat bereits sein nächstes Opfer im Visier: Stevens Freundin, die Lehrerin Jenna.
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Produktinformationen zu „Das Lächeln deines Mörders “
Ein Serienkiller hat es auf junge, hübsche und dunkelhaarige Frauen abgesehen. Special Agent Steven Thatcher hat sich geschworen, den Irren zu stellen. Doch der hat bereits sein nächstes Opfer im Visier: Stevens Freundin, die Lehrerin Jenna.
Lese-Probe zu „Das Lächeln deines Mörders “
Das Lächeln deines Mörders von Karen RoseProlog
Seattle,
vor drei Jahren
Sie hätten dieses verfluchte Schwein auf dem elektrischen Stuhl grillen sollen«, sagte der erste Mann verbittert. Er brach damit das Schweigen, das sich in seiner Intensität zu einer hochexplosiven Stimmung aufgeladen hatte.
Ein Murmeln hitziger Beifallsbekundungen ging durch die kleine Truppe, die sich versammelt hatte, um zuzusehen, wie der Umzugswagen beladen wurde. Gott allein wusste, was die Leute hier wollten. Es gab nichts zu sehen. Sofas, Stühle, Antiquitäten aller Größen und Formen. Vasen, die vermutlich so viel kosteten, wie ein Arbeiter im Durchschnitt im Jahr verdiente. Ein Flügel. Es gab nichts zu sehen außer den Habseligkeiten einer reichen Familie, die vor dem Zorn einer aufgebrachten Nachbarschaft fliehen musste.
Und den Bodyguards, die die Familie engagiert hatte, um den Mob auf Abstand zu halten. Das war alles. Etwas abseits der kleinen Menschenmenge stand eine weitere Gestalt. Der Cop in Zivil – er trug alte Jeans und ein Seahawks-Sweatshirt – wusste selbst nicht genau, warum er hier im kalten Nieselregen Seattles wartete und zusah. Vielleicht, um sich zu vergewissern, dass dieser Hurensohn von Mörder wirklich die Stadt verließ. Vielleicht, um noch ein letztes Mal sein Gesicht zu sehen, bevor er auf Nimmerwiedersehen verschwand.
Vielleicht.
Wahrscheinlicher war jedoch, dass er einer masochistischen Neigung nachging. Dass er sich selbst quälen wollte, weil dieser Kerl davongekommen war. Weil dieses grausame, sadistische Dreckschwein davongekommen war. Und das wegen einer verdammten Formsache.
Die Hinterbliebenen der Opfer und die Menschen, die mit ihnen trauerten, standen noch immer unter Schock; sie hatten keine Gerechtigkeit erfahren. Man hatte ihnen die Genugtuung einer Verurteilung verwehrt. Aber was nicht ist, kann noch werden, dachte
... mehr
er.
Eine ältere Frau, die einen Regenhut aus Plastik trug, schüttelte den Kopf, während die Packer weitere Kisten in den LKW einluden. »Der elektrische Stuhl wäre nicht genug gewesen. Nicht für das, was er getan hat.«
Ein alter Mann straffte die Schultern, die einst sicher stark gewesen waren, und starrte verächtlich auf das Haus. »Sie hätten mit ihm das machen sollen, was er den armen Mädchen angetan hat!«
Seine Frau, die ihren Schirm über beide Köpfe hielt, schnalzte angewidert mit der Zunge. »Aber welcher halbwegs anständige Mensch würde so etwas tun?«
»Vielleicht die Väter der Mädchen«, erwiderte ihr Mann. Seine Stimme zitterte vor hilflosem Zorn.
Erneut zustimmendes Gemurmel. »Ich begreife nicht, wieso sie ihn einfach abhauen lassen«, sagte ein jüngerer Mann wütend. Er trug eine Baseball- Kappe der Mariners.
»Es war ein Formfehler«, antwortete der erste Mann genauso bitter wie zuvor.
Wegen eines Fehlers. Einer Formsache. Wegen einer gottverdammten Kleinigkeit!
»Die Bullen kriegen ihn, und die Rechtsverdreher lassen ihn frei«, sagte der Mann, der den Schirm mit seiner Frau teilte. »O nein«, warf der Mann mit der Base-Cap ein. »Für den Formfehler war allein die Polizei verantwortlich. Es stand in jeder Zeitung. Die Cops haben Scheiße gebaut, und das Monster ist frei.«
Ja, es stimmte. Aber er wusste, dass es nicht »die Cops« gewesen waren. Nur einer hatte Schuld.
»Richard.« Die Frau an der Seite des Kappenträgers nahm beruhigend seinen Arm. »Kein Grund, ausfallend zu werden.«Richard Base-Cap schüttelte die Hand der Frau ab. »Der Mistkerl vergewaltigt und tötet vier Mädchen, und ich bin ausfallend?« Er starrte sie ungläubig an. »Mach mal halblang, Sheila.«
Sheila senkte den Blick. Ihre Wangen glühten. »Tut mir Leid.«
»Ja, schon okay.« Richard blickte zum Haus hinauf. »Es kotzt mich nur an, dass reiche Leute die richtigen Anwälte bezahlen können, um sogar mit Mord durchzukommen.« Erneut war sich die Menge einig, und man begann, über die Tücken moderner Rechtsprechung zu diskutieren, bis die Packer den letzten Karton in den Wagen schoben und die großen Türen verriegelten. In einem Hagel aus Buhrufen und wüsten Beschimpfungen startete derLKWund fuhr davon. Die Wartenden brüllten ihm hinterher, bis sie ihn nicht mehr sehen konnten. Aber was hätten Worte schon bewirken können?
Die kleine Menschenansammlung verstummte, als sich eins der drei Garagentore lautlos öffnete und ein schwarzer Mercedes herausfuhr. Keiner sagte ein Wort, bis die Limousine sie passierte und auf die nasse Straße rollte. »Mörder!«, schrie Richard Base-Cap, und die anderen nahmen den Ruf auf.
Nur einer blieb stumm. Der Cop außer Dienst in Jeans und mittlerweile durchweichtem Sweatshirt blickte schweigend dem Wagen entgegen, der nun auf ihn zufuhr und neben ihm zum Stehen kam.
Wieder verstummte die Menge, als das getönte Fenster nach unten glitt und das Gesicht zum Vorschein kam, das den Cop bis in seine Träume verfolgte. Das Gesicht eines Ungeheuers. Kalte, dunkle Augen voller Hass und Zorn und ein Mund, der sich häufig zu einem selbstgefälligen Grinsen verzog. Wie in diesem Augenblick. Der Cop verspürte das überwältigende Bedürfnis, diesem Ungeheuer das Grinsen aus dem Gesicht zu schneiden. Nicht zum ersten Mal. Der Mund öffnete sich. »Fahr zur Hölle, Davies«, sagte er.
Ich habe es verdient. »Dann treffen wir uns dort«, erwiderte Davies durch zusammengebissene Zähne.
Die Frau auf dem Beifahrersitz murmelte etwas, und der Mörder fuhr das Fenster wieder hoch. Der Motor heulte auf und die Reifen quietschten auf dem nassen Asphalt, als der Mercedes einen Satz machte und davonschoss. Zurück blieb eine Abgaswolke, die ihm in der Nase brannte.
Weg sind sie, dachte Davies. Sie flüchten, um sich irgendwo eine neue Existenz aufzubauen. Was für eine Ungerechtigkeit! Ein grausamer Mörder nahm vier jungen Mädchen das Leben und kam frei, um sein Leben weiterzuführen. Aber für wie lange?
Nur allzu bald würde die Mordlust erneut die Oberhand gewinnen, wieder würden junge Mädchen dem Mörder in die Hände fallen. Weitere würden sterben müssen, denn dieses Ungeheuer kannte keine Gnade.
Aber das nächste Mal bin ich da. Das nächste Mal würde es keinen Formfehler geben. Das nächste Mal würde dieses sadistische Schwein für seine Taten büßen.
Neil Davies beobachtete, wie der Mercedes am Ende der Straße um die Ecke bog und verschwand. Das nächste Mal, schwor er den vier Mädchen. Schwor er sich. Ich kriege ihn. Er wird dafür büßen. Das verspreche ich.
WELTBILD EIGENAUFLAGEN (Verlag)
Eine ältere Frau, die einen Regenhut aus Plastik trug, schüttelte den Kopf, während die Packer weitere Kisten in den LKW einluden. »Der elektrische Stuhl wäre nicht genug gewesen. Nicht für das, was er getan hat.«
Ein alter Mann straffte die Schultern, die einst sicher stark gewesen waren, und starrte verächtlich auf das Haus. »Sie hätten mit ihm das machen sollen, was er den armen Mädchen angetan hat!«
Seine Frau, die ihren Schirm über beide Köpfe hielt, schnalzte angewidert mit der Zunge. »Aber welcher halbwegs anständige Mensch würde so etwas tun?«
»Vielleicht die Väter der Mädchen«, erwiderte ihr Mann. Seine Stimme zitterte vor hilflosem Zorn.
Erneut zustimmendes Gemurmel. »Ich begreife nicht, wieso sie ihn einfach abhauen lassen«, sagte ein jüngerer Mann wütend. Er trug eine Baseball- Kappe der Mariners.
»Es war ein Formfehler«, antwortete der erste Mann genauso bitter wie zuvor.
Wegen eines Fehlers. Einer Formsache. Wegen einer gottverdammten Kleinigkeit!
»Die Bullen kriegen ihn, und die Rechtsverdreher lassen ihn frei«, sagte der Mann, der den Schirm mit seiner Frau teilte. »O nein«, warf der Mann mit der Base-Cap ein. »Für den Formfehler war allein die Polizei verantwortlich. Es stand in jeder Zeitung. Die Cops haben Scheiße gebaut, und das Monster ist frei.«
Ja, es stimmte. Aber er wusste, dass es nicht »die Cops« gewesen waren. Nur einer hatte Schuld.
»Richard.« Die Frau an der Seite des Kappenträgers nahm beruhigend seinen Arm. »Kein Grund, ausfallend zu werden.«Richard Base-Cap schüttelte die Hand der Frau ab. »Der Mistkerl vergewaltigt und tötet vier Mädchen, und ich bin ausfallend?« Er starrte sie ungläubig an. »Mach mal halblang, Sheila.«
Sheila senkte den Blick. Ihre Wangen glühten. »Tut mir Leid.«
»Ja, schon okay.« Richard blickte zum Haus hinauf. »Es kotzt mich nur an, dass reiche Leute die richtigen Anwälte bezahlen können, um sogar mit Mord durchzukommen.« Erneut war sich die Menge einig, und man begann, über die Tücken moderner Rechtsprechung zu diskutieren, bis die Packer den letzten Karton in den Wagen schoben und die großen Türen verriegelten. In einem Hagel aus Buhrufen und wüsten Beschimpfungen startete derLKWund fuhr davon. Die Wartenden brüllten ihm hinterher, bis sie ihn nicht mehr sehen konnten. Aber was hätten Worte schon bewirken können?
Die kleine Menschenansammlung verstummte, als sich eins der drei Garagentore lautlos öffnete und ein schwarzer Mercedes herausfuhr. Keiner sagte ein Wort, bis die Limousine sie passierte und auf die nasse Straße rollte. »Mörder!«, schrie Richard Base-Cap, und die anderen nahmen den Ruf auf.
Nur einer blieb stumm. Der Cop außer Dienst in Jeans und mittlerweile durchweichtem Sweatshirt blickte schweigend dem Wagen entgegen, der nun auf ihn zufuhr und neben ihm zum Stehen kam.
Wieder verstummte die Menge, als das getönte Fenster nach unten glitt und das Gesicht zum Vorschein kam, das den Cop bis in seine Träume verfolgte. Das Gesicht eines Ungeheuers. Kalte, dunkle Augen voller Hass und Zorn und ein Mund, der sich häufig zu einem selbstgefälligen Grinsen verzog. Wie in diesem Augenblick. Der Cop verspürte das überwältigende Bedürfnis, diesem Ungeheuer das Grinsen aus dem Gesicht zu schneiden. Nicht zum ersten Mal. Der Mund öffnete sich. »Fahr zur Hölle, Davies«, sagte er.
Ich habe es verdient. »Dann treffen wir uns dort«, erwiderte Davies durch zusammengebissene Zähne.
Die Frau auf dem Beifahrersitz murmelte etwas, und der Mörder fuhr das Fenster wieder hoch. Der Motor heulte auf und die Reifen quietschten auf dem nassen Asphalt, als der Mercedes einen Satz machte und davonschoss. Zurück blieb eine Abgaswolke, die ihm in der Nase brannte.
Weg sind sie, dachte Davies. Sie flüchten, um sich irgendwo eine neue Existenz aufzubauen. Was für eine Ungerechtigkeit! Ein grausamer Mörder nahm vier jungen Mädchen das Leben und kam frei, um sein Leben weiterzuführen. Aber für wie lange?
Nur allzu bald würde die Mordlust erneut die Oberhand gewinnen, wieder würden junge Mädchen dem Mörder in die Hände fallen. Weitere würden sterben müssen, denn dieses Ungeheuer kannte keine Gnade.
Aber das nächste Mal bin ich da. Das nächste Mal würde es keinen Formfehler geben. Das nächste Mal würde dieses sadistische Schwein für seine Taten büßen.
Neil Davies beobachtete, wie der Mercedes am Ende der Straße um die Ecke bog und verschwand. Das nächste Mal, schwor er den vier Mädchen. Schwor er sich. Ich kriege ihn. Er wird dafür büßen. Das verspreche ich.
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Autoren-Porträt von Karen Rose
Autoren-Porträt von Karen RoseWie wird aus einer Lebensmittel-Ingenieurin eine Krimiautorin? Ganz einfach: Karen Rose erzählt, dass sie aus ihrem Hobby einfach einen Beruf machen musste, weil sie so viele Szenen und Charaktere im Kopf hatte, dass diese sich immer wieder vor ihren Berufsalltag schoben. Also widmete sie ihnen ihre professionelle Aufmerksamkeit und schrieb 2003 ihr erstes Buch "Eiskalt ist die Zärtlichkeit". Schnell folgten weitere wie "Das Lächeln eines Mörders" (Bestseller auf der USA-Today-Liste) oder "Des Todes liebste Beute", für das sie den RITA-Award für den besten Ladythriller des Jahres 2005 bekam. Von Beginn an erfolgsverwöhnt, schreibt Rose heute Bestseller auf Bestseller und viele ihrer Bücher wurden für begehrte Preise nominiert - und haben diese nicht selten auch gewonnen.
Prinzipiell lässt Karen Rose ihre Geschichten gut ausgehen. Aus eigener Erfahrung - ihr Mann war an Krebs erkrankt - weiß sie, dass Bücher in schwierigen Lebenssituationen Zuflucht bieten können, und "happy endings" sollen dabei helfen. Karen Rose geht aber noch weiter: Auf ihrer Website hat sie LIFE LINKS eingerichtet, wo verzweifelten Menschen Hilfe angeboten wird. Jeder kann sich einklinken und berichten, wie und wo er Hilfe bekommen hat.
Karen Rose lebt mit ihrem Mann, einem Psychologen, und zwei Töchtern in Florida; zu ihren Hobbies zählen Skifahren, Reisen und Karate.
Bibliographische Angaben
- Autor: Karen Rose
- 2009, 1, 637 Seiten, Maße: 12,5 x 18,7 cm, Taschenbuch
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3868003258
- ISBN-13: 9783868003253
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