Das letzte Revier
Eines der Opfer soll auf ihr Konto gehen: Zu ''verdanken''' hat sie das neben den üblichen Neidern auch einer neuen...
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Eines der Opfer soll auf ihr Konto gehen: Zu ''verdanken''' hat sie das neben den üblichen Neidern auch einer neuen Bekanntschaft aus Paris: dem Interpol-Agenten Jay Telly.
Das Weihnachtsfest wird für Kay zum düstersten ihres Lebens. Während sie versucht, sich von den Beschuldigungen zu entlasten, überschatten zwei weitere Morde die Ermittlungen.
Patricia Cornwell schrieb sich mit Romanen wie ''Das geheime ABC der Toten'' und ''Vergebliche Entwarnung'' in die Herzen von Krimifans aus aller Welt. Auch in diesem Werk dürfen die Leser wieder auf ein Feuerwerk aus Überraschungen und Intrigen hoffen - Spannung garantiert.
''Für Scarpetta-Fans ein Muss!''
Nordwest Zeitung
"Patricia Cornwell gelingt es, enorme Spannung aufzubauen: indem sie ihre Figuren subtil charakterisiert, indem sie tief in deren Psyche eindringt." Rheinische Post
"'Das letzte Revier' gehört zweifellos zu den besten Romanen von Partricia Cornwell, denn selbst ganz Gewiefte würden niemals auf diese sensationelle Auflösung kommen." Oldenburgische Volkszeitung
Das letzte Revier von Patricia Cornwell
LESEPROBE
Kurz vorWeihnachten wird Kay Scarpetta in ihrem Haus voneinem brutalen
Serienkillerangegriffen, doch die Gerichtsmedizinerin kann in letzter
Sekundeentkommen. Kaum aus dem Krankenhaus entlassen, den Arm in
Gips undnoch unter Schock von ihrer nächtlichen Begegnung mit dem
Mörder Chandonne, wartet auf Scarpettaschon der nächste Schlag: Sie
wirdbeschuldigt, ihre Erzfeindin, die Polizeichefin Diane Bray,ermordet
und den Morddem französischen Killer in die Schuhe geschoben zu haben.
EineAllianz aus Mitgliedern von Bundesbehörden, der Regierung und
Stadtoberhäupternscheint sich gegen sie verschworen zu haben. Mit
von derPartie ist auch Interpol-Agent Jay Talley, mit dem Scarpetta
pikanterweisein Paris eine kurze Affäre hatte. Jetzt fragt sie sich,
welchesSpiel er wirklich spielt. Während sie mit Hilfe ihrer Nichte
Lucy undihrem langjährigen Freund und Kollegen Marino versucht, sich
von denabstrusen Beschuldigungen zu entlasten, überschatten zwei
weitereMorde die Weihnachtsfeiertage in Richmond.
Prolog
Nach derTat
Dieangeschlagenen Farben der kalten Dämmerung lösen sich in vollkommener
Dunkelheitauf, und ich bin dankbar, dass die Vorhänge in meinem Schlafzimmer
schwergenug sind, um auch die leiseste Andeutung meiner Silhouette
zuverschlucken, während ich herumgehe und packe. Das Leben könnte
nichtbizarrer sein, als es im Augenblick ist.
»Ich möchteeinen Drink«, sage ich, als ich eine Kommodenschublade
aufziehe.»Ich möchte ein Feuer im Kamin machen, was trinken und Pasta
kochen.Gelbe und grüne Bandnudeln, Paprika, Wurst. Le pappardelle
del cantunzein. Ich wollte schon lange ein Freisemester nehmen,nach
Italiengehen und richtig Italienisch sprechen lernen. Nicht nur die
Namen vonGerichten. Oder vielleicht auch Frankreich. Ich werde nach
Frankreichgehen. Warum nicht?«, füge ich einerseits hilflos, andererseits
wütendhinzu. »Ich könnte problemlos in Paris leben.« Das ist meine
Art,Virginia und alles, was dazugehört, in Bausch und Bogen von mir
zu weisen.
CaptainPete Marino steht in meinem Schlafzimmer wie ein dicker Leuchtturm,
seineriesigen Hände stecken in den Taschen seiner Jeans. Er fragt
gar nicht erst,ob er mir beim Packen des Kleidersacks und der Taschen
helfenkann, die offen auf dem Bett liegen. Er kennt mich gut genug,
um nichteinmal einen Gedanken daran zu verschwenden. Marino mag aussehen
wie einProlet, reden wie ein Prolet, sich verhalten wie ein Prolet,
aber er istschlau wie ein Fuchs, sensibel und höchst aufmerksam.
In diesemAugenblick zum Beispiel hat er eine schlichte Tatsache nicht
vergessen:Vor noch nicht einmal vierundzwanzig Stunden schlich ein
Mann namensJean-Baptiste Chandonne im Vollmond durch den Schneeund
verschafftesich mit einem Trick Einlass in mein Haus. Ich war bereits
bis insletzte Detail vertraut mit Chandonnes Modus Operandi, deswegen
kann ichmir haargenau ausmalen, was er mit mir angestellt hätte,
wenn esdazu gekommen wäre. Aber bislang bin ich nicht in der Lage,
miranatomisch korrekt vorzustellen, wie meine eigene, grausam misshandelte
Leicheausgesehen hätte, dabei könnte niemand so etwas besser beschreiben
als ich.Ich bin Gerichtsmedizinerin mit einem juristischen Abschluss
und dieChefpathologin des Staates Virginia. Ich habe die beiden Frauen
seziert,die Chandonne vor kurzem hier in Richmondumgebracht hat,
und kennedie Akten von sieben weiteren, die er in Paris ermordet
hat.
Leichterfällt es mir zu beschreiben, was er seinen Opfern angetan
hat: Er hatsie auf brutalste Weise geschlagen, sie in Brüste, Hände
und Füßegebissen, mit ihrem Blut gespielt. Er benutzt nicht immer
die gleicheWaffe. Letzte Nacht war es eine spezielle Art von Maurerhammer.
DasWerkzeug sieht in etwa so aus wie ein Pickel. Ich weiß, wie man
damit einenmenschlichen Körper zurichten kann, weil Chandonnemit
einemMaurerhammer - demselben vermutlich - sein zweites Opfer in
Richmondumgebracht hat, die Polizistin Diane Bray, vor zweiTagen,
amDonnerstag.
»Was istheute für ein Tag?«, frage ich Captain Marino.»Samstag,
oder?«
»Ja.Samstag.«
»Derachtzehnte Dezember. In einer Woche ist Weihnachten. Schöne
Feiertage.«
Ich öffneeine Tasche des Kleidersacks.
Er beobachtetmich wie jemanden, dessen Verhalten jeden Augenblick
insIrrationale kippen könnte, in seinen blutunterlaufenen Augen spiegelt
sich einArgwohn, der mein ganzes Haus durchdringt. Misstrauen ist
mit Händenzu fassen. Ich schmecke es wie Staub. Ich rieche es wie
Ozon. Ichspüre es wie Feuchtigkeit. Das Zischen von Autoreifen auf
der nassenStraße, der Missklang von Schritten, Stimmen und Funksprüchen
klingt wiedisharmonischer Höllenlärm, während die Polizei weiterhin
mein Hausbelagert. Meine Privatsphäre wird verletzt. Jeder Zentimeter
meinesZuhauses wird unter die Lupe genommen, jede Facette meines
Lebensbloßgelegt. Ich könnte genauso gut als nackte Leiche auf einem
derStahltische im Leichenschauhaus liegen. Marino weiß also, dass
er mich garnicht zu fragen braucht, ob er mir beim Packen helfen
soll. O ja,er weiß verdammt gut, dass er es sich besser nicht einfallen
lässt,irgendetwas anzufassen, und sei es auch nur ein Schuh, eine
Socke, eineHaarbürste, eine Flasche mit Shampoo, nichts. Die Polizei
hat michgebeten, mein stabiles Steinhaus, mein Traumhaus, zu verlassen,
das ich indiesem ruhigen, bewachten Viertel im West End gebaut habe.
Man stellesich das vor. Ich bin ziemlich sicher, dass einer wie Jean-Baptiste
Chandonne- Le Loup-Garou oder Der Werwolf, wie er sich selbstnennt
- besserbehandelt wird als ich. Das Gesetz gesteht Menschen wie ihm
jedes nurerdenkliche Menschenrecht zu: Komfort, Diskretion, freie
Kost undLogis, kostenlose medizinische Versorgung auf der gerichtsmedizinischen
Station desMedical College of Virginia, dessen Fakultät ichangehöre.
Marino hatwährend der letzten vierundzwanzig Stunden weder geschlafen
nochgeduscht. Als ich an ihm vorbeigehe, schlägt mir Chandonneswiderwärtiger
Körpergeruchentgegen, und ich verspüre augenblicklich Übelkeit, mein
Magenkrampft sich so zusammen, dass ich nicht mehr denken kann und
mir derkalte Schweiß ausbricht. Ich richte mich auf und atme tief
durch, umdiese olfaktorische Halluzination zu verscheuchen,während
sich meineAufmerksamkeit auf ein Auto richtet, das draußen auf der
Straßeverlangsamt. Ich bemerke inzwischen jede kleinste Veränderung
derVerkehrsgeräusche und weiß, wenn ein Auto vor meinem Haus hält.
Es ist einRhythmus, auf den ich seit Stunden horche. Die Leute glotzen.
DieNachbarn verrenken sich den Hals und bleiben mitten auf der Straße
stehen. Ichdrehe mich in einem unheimlichen Kreis virulenter Emotionen,
bin imeinen Augenblick verwirrt und im nächsten ängstlich. Ich schwanke
zwischenErschöpfung und Manie, zwischen Depression und Gelassenheit,
unddarunter brodelt es, als wäre mein Blut mit Kohlensäure versetzt.
Draußenwird eine Autotür zugeschlagen. »Und jetzt«, protestiere
ich, »werist es diesmal? Das FBI?« Ich ziehe eine weitere Schublade
auf.»Marino, ich habe genug.« Ich mache eine verächtliche Geste.
»Schaff sieaus meinem Haus, alle. Sofort.« Wut flirrt wie eine Fata
Morganaüber heißem Asphalt. »Damit ich fertig packen und von hier
verschwindenkann. Können die nicht wenigstens so lange abhauen, bis
ich hierfertig bin?« Meine Hände zittern, während ich in Socken wühle.
»Es istschlimm genug, dass sie sich in meinem Garten rumtreiben.«
Ich werfeein Paar Socken in die Reisetasche. »Schlimm genug, dass
sieüberhaupt hier sind.« Noch ein Paar. »Sie können wiederkommen,
wenn ichweg bin.« Ich werfe ein weiteres Paar Socken, verfehle die
Tasche undbücke mich, um es aufzuheben. »Sie könnten mir zumindest
gestatten,mich in meinem eigenen Haus frei zu bewegen.« Noch ein
Paar. »Und michungestört packen und gehen lassen.« Ich lege ein Paar
zurück indie Schublade. »Was zum Teufel haben sie in meiner Küche
zu suchen?«Ich überlege es mir anders und nehme die Socken, die ich
geradezurückgelegt habe, wieder heraus. »Warum sind sie in meinem
Arbeitszimmer?Ich habe ihnen doch gesagt, dass er dort nicht drin
war.«
»Wir müssenuns umsehen, Doc.« Mehr hat Marino dazu nicht zu sagen.
Er setztsich auf das Fußende meines Betts, und auch das ist verkehrt.
Am liebstenmöchte ich ihm sagen, dass er von meinem Bett runter und
dasSchlafzimmer verlassen soll. Ich muss mich beherrschen, um ihn
nicht ausmeinem Haus und möglichst noch aus meinem Leben zu schmeißen.
Es spieltkeine Rolle, dass wir uns lange kennen und viel gemeinsam
durchgemachthaben.
© GoldmannVerlag
Übersetzung:Anette Grube
Autoren-Porträt von Patricia Cornwell
Patricia Cornwell arbeitete als Gerichtsreporterin undComputerspezialistin in der forensischen Medizin, bevor sie für ihre Thrillerum Kay Scarpetta in den USA, in Großbritannien undFrankreich mit hohen literarischen Auszeichnungen bedacht wurde. Die Autorinlebt in Richmond, Virginia, und Malibu.
- Autor: Patricia Cornwell
- 2004, 542 Seiten, Maße: 11,5 x 18,3 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzung: Grube, Anette
- Übersetzer: Anette Grube
- Verlag: Goldmann
- ISBN-10: 3442439051
- ISBN-13: 9783442439058
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