Das Leuchten des Safranmondes
Für Emma soll es eine Reise ins Glück werden, doch sie endete in einer Katastrophe. Ein emotionsgeladener Liebesroman vor der faszinierenden Kulisse Indiens.
Mitte des 19. Jahrhunderts reist die reiche Erbin Emmaline nach...
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Produktinformationen zu „Das Leuchten des Safranmondes “
Für Emma soll es eine Reise ins Glück werden, doch sie endete in einer Katastrophe. Ein emotionsgeladener Liebesroman vor der faszinierenden Kulisse Indiens.
Mitte des 19. Jahrhunderts reist die reiche Erbin Emmaline nach Indien, um dort zu heiraten. Doch ihr Bräutigam entpuppt sich als zwielichtiger Charakter, der nur an Emmas Geld interessiert ist. Da lernt Emma den geheimnsivollen Julian kennen, von dem sie sich magisch angezogen fühlt. Ihr Glück ist jedoch nur von kurzer Dauer, denn in den Wirren des Sepoy-Aufstands von 1857 werden die beiden Liebenden getrennt und Emma kehrt verstört und verbittert nach England zurück. Vier Jahre später begegnet sie Julian in London wieder. Hat ihr Glück noch eine Chance?
Lese-Probe zu „Das Leuchten des Safranmondes “
Das Leuchten des Safranmondes von Meredith DuranProlog
Ich will nicht!« Ihre eigene Stimme hörte sich für sie seltsam an. Heiser und dunkel. Sie hatte so viel Salzwasser geschluckt, dass ihr Nase und Kehle brannten, als hätte man sie mit Lauge gespült. Mühsam hustete sie.
Hinter dem Rumpf des gekenterten Ruderbootes tanzten die Wellen in einer endlosen Reihe, die sich bis zum Horizont erstreckte. Lass einfach los. Sie bewegte ihre beinahe abgestorbenen Finger, die von der Sonne gerötet und aufgeraut waren, denn sie klammerte sich nun schon seit Stunden an das gekenterte Rettungsboot des Kapitäns.
Es war ihr sogar gelungen, den Oberkörper auf den Rumpf zu hieven. Eine Weile hatte sich ein Mann an der anderen Seite festgehalten ein anderer Überlebender, der wie sie vom Bug des sinkenden Dampfers gesprungen war. Er hatte gedacht, dass es ihm vielleicht gelingen würde, das Boot aufzurichten, wenn sich die See endlich beruhigte. Doch es war ihm nicht einmal mehr die Zeit für einen Aufschrei geblieben.
Eine Welle war über sie hinweggebrandet, sodass sie beinahe mitgerissen worden wäre. Und als sie prustend wieder aufgetaucht war, war der Mann fort gewesen. Seitdem war es totenstill. Wasser plätscherte sanft gegen ihren Rücken. Ein Fisch sprang aus den Fluten. Aber so weit draußen auf dem Meer gab es keine Vögel. Der Himmel war blau, wolkenlos und grell, dass es in den Augen blendete. Wie sollte sie jetzt nicht loslassen?
Sie schluckte. Ihre Arme schmerzten, und vom Hochwürgen des Wassers tat ihr der Magen weh. Doch das Schlimmste war der Durst.
Der Sturm hatte ohne Vorwarnung zugeschlagen. Maste knirschten. Mama schrie. Nun erwarteten Mama und Papa sie auf dem Meeresgrund. Auch das Meer wartete. Träge wälzte es sich unter der tropischen Sonne dahin, sodass es gar nicht schwierig sein würde, sich
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hineinfallen zu lassen. Die Hitze war wie eine warme Hand, die sich ihr auf den Rücken drückte und sie abwärts und weg vom Boot drängte. Das gewaltige Schiff war spurlos verschwunden.
Niemand, der diese glatte, verlassene Wasserfläche absuchte, hätte vermutet, was hier geschehen war. Kein Mensch würde sie retten. Aber ihre Hände wollten einfach nicht loslassen. Mama hatte diese Hände so gern gehabt. Die Hände einer Pianistin hatte sie sie genannt.
»Mit dem Terpentin wirst du sie dir ruinieren. Zieh zum Malen Handschuhe an, Emmaline. Achte bis zur Hochzeit auf deine Hände.«
Für Emma war es eine seltsame Vorstellung gewesen, dass sie heiraten sollte.
»Ich freue mich auf ein großes Abenteuer«, hatte sie gestern beim Dinner zum Kapitän gesagt. Später, in ihrer Kabine, hatten ihre Eltern sie zurechtgewiesen.
Schließlich führe sie nach Delhi, um zu heiraten, und dürfe die Reise deshalb nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ihr Zukünftiger sei immerhin ein sehr einflussreicher Mann, weshalb sie sich dementsprechend betragen müsse. Eine Träne fiel auf ihren nackten Arm.
Heißer als die Sonne und salziger als das Meerwasser brannte sie ihr auf der Haut. Es waren stets dieselben freundlichen Worte gewesen. Du bist so dickköpfig, liebes Kind. Wir müssen in dieser Angelegenheit sorgfältig auf dich aufpassen. Du erregst zu viel Aufmerksamkeit. Deine Bemerkungen waren ziemlich ungehörig. So sanft hatten ihre Eltern sie getadelt, obwohl sie an ihrer störrischen Tochter verzweifelten.
Der Mann hatte gemeint, dass sich das Boot würde aufrichten lassen, und war entschlossen gewesen, dies auch zu tun. Wenn es einem Mann gelingen konnte, musste eine Frau doch auch dazu in der Lage sein. Sie holte tief Luft und kroch höher auf den Rumpf. Ihre Arme zitterten und brannten von der Anstrengung, als sie die Hand langsam zur anderen Seite streckte ... nur noch ein kleines Stück.
Aber die Entfernung zum Bootsrand war zu groß. Ihre Kräfte reichten nicht aus, und sie rutschte mit einem Aufstöhnen ab. Wieder am Anfang. Sie schloss die Augen. Inzwischen flossen die Tränen schneller, doch sie würde nicht aufgeben.
TEIL EINS
1
Delhi, Mai 1857
Julian bemerkte die Frau hauptsächlich deshalb, weil sie so gelangweilt wirkte. Das Warten auf den Regierungskommissar versetzte ihn zunehmend in schlechte Laune. Er stand im vorderen Teil des Raums, lauschte mit halbem Ohr dem exaltierten Stimmengewirr, das ihn umgab, und behielt dabei die Tür im Auge. Die Gerüchte, die im Basar kursierten, wurden von Tag zu Tag bedrohlicher, sodass er inzwischen zu dem Schluss gekommen war, dass die hiesige Regierung handeln musste, so lange man in Kalkutta die Hände in den Schoß legte.
Heute Abend würde er eine diesbezügliche Zusage einfordern. Zunächst nahm er die Frau nur am Rande wahr, und zwar zum Großteil deshalb, weil sie völlig reglos verharrte. Sie lehnte keine drei Meter entfernt an der Wand. Obwohl einige Leute sie umringten, die lachend und lässig an ihren Weingläsern nippten, machte sie den Eindruck, als sei sie ganz weit weg und des Treibens überdrüssig.
Plötzlich richteten sich ihre Augen, die ausdruckslos einen Punkt über seiner Schulter fixiert hatten, auf ihn. Sie waren so durchdringend blau, dass Julian zusammenfuhr, und er stellte fest, dass sie ganz und gar nicht gelangweilt war. Eher schien sie ihm unglücklich. Im nächsten Moment wandte sie sich ab. Nachdem der Regierungskommissar ihm entwischt war, sah er sie im grünen Salon wieder. »Nach dem Abendessen«, hatte der Mann gemurmelt, »falls Sie wirklich darauf bestehen, Dienstliches mit Vergnügen zu vermischen, wird es mir eine große Ehre sein, mit Ihnen zu sprechen.« Als Julian sich, verärgert über diese brüske Abfuhr, umdrehte, bemerkte er, dass sie hinter ihm stand und das Weinglas an die Lippen hob.
Erneut trafen sich ihre Blicke, und sie ließ das Glas sinken.
»Sir«, sagte sie ruhig und deutete einen kleinen Knicks an. Etwas an ihrem Tonfall verriet ihm, dass sie das Ende seiner Auseinandersetzung mit Fraser mitgehört hatte.
Er öffnete den Mund, um zu antworten immerhin schien die Dame auf ihn gewartet zu haben , doch da rauschte sie schon, eine Wolke aus kornblumenblauer Seide, davon, und er war nicht in der Stimmung, ihr zu folgen.
Als sie später kurz nach ihm in den Garten hinaustrat, fragte er sich allmählich, ob es sich tatsächlich um einen Zufall handelte. Stellte sie ihm etwa nach? In London hätte sich vielleicht ein gewisser Jagdinstinkt geregt er hatte eine Schwäche für Frauen, insbesondere für solche, die ihm die Mühe ersparten, ihnen den Hof zu machen , aber von Memsahibs ließ er grundsätzlich die Finger.
Ihre Ehemänner hatten nur selten Verständnis für derlei Eskapaden, und die Damen selbst langweilte der Alltag in einer britischen Garnison so sehr, dass sie flüchtige Liebeleien gern zu ihrem alleinigen Lebensinhalt aufbauschten.
Außerdem kursierten in anglo-indischen Kreisen einige absurde Gerüchte über ihn, die ihn als exotischen Liebhaber darstellten und die er inzwischen gründlich leid war. Allerdings schien die Frau ihn gar nicht bemerkt zu haben. Am Rand der Rasenfläche hielt sie inne, fasste sich mit der Hand an die Kehle und stand da, ruhig und mit geistesabwesender Miene.
Eine leichte Brise wehte über das Gras, und als ihre Finger sich lockerten, bauschte sich das Umschlagtuch um ihre Schultern. Kurz spielte ein Lächeln um ihre Lippen. Wieder hatte er das Gefühl, dass sie offenbar in Gedanken ganz weit weg war. Wie eigenartig.
Er musterte sie eingehender, konnte jedoch nichts Außergewöhnliches an ihr erkennen.
Übersetzung: Ulrike Laszlo und Karin Dufner
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2010 by Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Niemand, der diese glatte, verlassene Wasserfläche absuchte, hätte vermutet, was hier geschehen war. Kein Mensch würde sie retten. Aber ihre Hände wollten einfach nicht loslassen. Mama hatte diese Hände so gern gehabt. Die Hände einer Pianistin hatte sie sie genannt.
»Mit dem Terpentin wirst du sie dir ruinieren. Zieh zum Malen Handschuhe an, Emmaline. Achte bis zur Hochzeit auf deine Hände.«
Für Emma war es eine seltsame Vorstellung gewesen, dass sie heiraten sollte.
»Ich freue mich auf ein großes Abenteuer«, hatte sie gestern beim Dinner zum Kapitän gesagt. Später, in ihrer Kabine, hatten ihre Eltern sie zurechtgewiesen.
Schließlich führe sie nach Delhi, um zu heiraten, und dürfe die Reise deshalb nicht auf die leichte Schulter nehmen. Ihr Zukünftiger sei immerhin ein sehr einflussreicher Mann, weshalb sie sich dementsprechend betragen müsse. Eine Träne fiel auf ihren nackten Arm.
Heißer als die Sonne und salziger als das Meerwasser brannte sie ihr auf der Haut. Es waren stets dieselben freundlichen Worte gewesen. Du bist so dickköpfig, liebes Kind. Wir müssen in dieser Angelegenheit sorgfältig auf dich aufpassen. Du erregst zu viel Aufmerksamkeit. Deine Bemerkungen waren ziemlich ungehörig. So sanft hatten ihre Eltern sie getadelt, obwohl sie an ihrer störrischen Tochter verzweifelten.
Der Mann hatte gemeint, dass sich das Boot würde aufrichten lassen, und war entschlossen gewesen, dies auch zu tun. Wenn es einem Mann gelingen konnte, musste eine Frau doch auch dazu in der Lage sein. Sie holte tief Luft und kroch höher auf den Rumpf. Ihre Arme zitterten und brannten von der Anstrengung, als sie die Hand langsam zur anderen Seite streckte ... nur noch ein kleines Stück.
Aber die Entfernung zum Bootsrand war zu groß. Ihre Kräfte reichten nicht aus, und sie rutschte mit einem Aufstöhnen ab. Wieder am Anfang. Sie schloss die Augen. Inzwischen flossen die Tränen schneller, doch sie würde nicht aufgeben.
TEIL EINS
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Delhi, Mai 1857
Julian bemerkte die Frau hauptsächlich deshalb, weil sie so gelangweilt wirkte. Das Warten auf den Regierungskommissar versetzte ihn zunehmend in schlechte Laune. Er stand im vorderen Teil des Raums, lauschte mit halbem Ohr dem exaltierten Stimmengewirr, das ihn umgab, und behielt dabei die Tür im Auge. Die Gerüchte, die im Basar kursierten, wurden von Tag zu Tag bedrohlicher, sodass er inzwischen zu dem Schluss gekommen war, dass die hiesige Regierung handeln musste, so lange man in Kalkutta die Hände in den Schoß legte.
Heute Abend würde er eine diesbezügliche Zusage einfordern. Zunächst nahm er die Frau nur am Rande wahr, und zwar zum Großteil deshalb, weil sie völlig reglos verharrte. Sie lehnte keine drei Meter entfernt an der Wand. Obwohl einige Leute sie umringten, die lachend und lässig an ihren Weingläsern nippten, machte sie den Eindruck, als sei sie ganz weit weg und des Treibens überdrüssig.
Plötzlich richteten sich ihre Augen, die ausdruckslos einen Punkt über seiner Schulter fixiert hatten, auf ihn. Sie waren so durchdringend blau, dass Julian zusammenfuhr, und er stellte fest, dass sie ganz und gar nicht gelangweilt war. Eher schien sie ihm unglücklich. Im nächsten Moment wandte sie sich ab. Nachdem der Regierungskommissar ihm entwischt war, sah er sie im grünen Salon wieder. »Nach dem Abendessen«, hatte der Mann gemurmelt, »falls Sie wirklich darauf bestehen, Dienstliches mit Vergnügen zu vermischen, wird es mir eine große Ehre sein, mit Ihnen zu sprechen.« Als Julian sich, verärgert über diese brüske Abfuhr, umdrehte, bemerkte er, dass sie hinter ihm stand und das Weinglas an die Lippen hob.
Erneut trafen sich ihre Blicke, und sie ließ das Glas sinken.
»Sir«, sagte sie ruhig und deutete einen kleinen Knicks an. Etwas an ihrem Tonfall verriet ihm, dass sie das Ende seiner Auseinandersetzung mit Fraser mitgehört hatte.
Er öffnete den Mund, um zu antworten immerhin schien die Dame auf ihn gewartet zu haben , doch da rauschte sie schon, eine Wolke aus kornblumenblauer Seide, davon, und er war nicht in der Stimmung, ihr zu folgen.
Als sie später kurz nach ihm in den Garten hinaustrat, fragte er sich allmählich, ob es sich tatsächlich um einen Zufall handelte. Stellte sie ihm etwa nach? In London hätte sich vielleicht ein gewisser Jagdinstinkt geregt er hatte eine Schwäche für Frauen, insbesondere für solche, die ihm die Mühe ersparten, ihnen den Hof zu machen , aber von Memsahibs ließ er grundsätzlich die Finger.
Ihre Ehemänner hatten nur selten Verständnis für derlei Eskapaden, und die Damen selbst langweilte der Alltag in einer britischen Garnison so sehr, dass sie flüchtige Liebeleien gern zu ihrem alleinigen Lebensinhalt aufbauschten.
Außerdem kursierten in anglo-indischen Kreisen einige absurde Gerüchte über ihn, die ihn als exotischen Liebhaber darstellten und die er inzwischen gründlich leid war. Allerdings schien die Frau ihn gar nicht bemerkt zu haben. Am Rand der Rasenfläche hielt sie inne, fasste sich mit der Hand an die Kehle und stand da, ruhig und mit geistesabwesender Miene.
Eine leichte Brise wehte über das Gras, und als ihre Finger sich lockerten, bauschte sich das Umschlagtuch um ihre Schultern. Kurz spielte ein Lächeln um ihre Lippen. Wieder hatte er das Gefühl, dass sie offenbar in Gedanken ganz weit weg war. Wie eigenartig.
Er musterte sie eingehender, konnte jedoch nichts Außergewöhnliches an ihr erkennen.
Übersetzung: Ulrike Laszlo und Karin Dufner
Copyright der deutschsprachigen Ausgabe © 2010 by Verlagsgruppe Weltbild GmbH, Steinerne Furt, 86167 Augsburg
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Bibliographische Angaben
- Autor: Meredith Duran
- 2010, 1, 350 Seiten, Maße: 14,4 x 22 cm, Geb. mit Su.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3868003371
- ISBN-13: 9783868003376
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