Das Perlenmädchen
Kraftvoll und spannend wie noch nie: Bestseller-Autorin Barbara Wood schildert den dramatischen Weg einer jungen Maya-Frau zu ihren eigenen Wurzeln.
Die schöne Tonina ist auf einer paradiesischen Insel zuhause. Und sie ist die...
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Produktinformationen zu „Das Perlenmädchen “
Kraftvoll und spannend wie noch nie: Bestseller-Autorin Barbara Wood schildert den dramatischen Weg einer jungen Maya-Frau zu ihren eigenen Wurzeln.
Die schöne Tonina ist auf einer paradiesischen Insel zuhause. Und sie ist die beste Perlentaucherin ihres Stammes. Doch um das Leben ihres Großvaters zu retten, muss sie eine wundersame Heilpflanze finden. So reist sie in die Hauptstadt des Mayareiches und trifft dort auf Chac, einen berühmten Wettkämpfer. Diese Begegnung zieht Tonina in den Strudel einer mörderischen Intrige. Plötzlich müssen beide um ihr Leben bangen, denn sie sollen den Opfertod sterben. Tonina gelingt es, Chac zu retten und zu fliehen. Und dabei stößt sie auf die Spur eines Geheimnisses.
"Schöner exotischer Schmöker von Bestsellerautorin Barbara Wood."
Freundin
Lese-Probe zu „Das Perlenmädchen “
Das Perlenmädchen von Barbara WoodLESEPROBE
3
Guama holte den kleinen Korb vom Dachsparren herunter, den sie dort seit einundzwanzig Jahren aufbewahrte, und stellte ihn behutsam auf dem Boden der Hütte ab.
Es war an der Zeit, Abschied zu nehmen.
Die Delphine waren zurückgekommen, hatten sich in perfekt übereinstimmenden Bögen aus dem Wasser geschnellt, sodass jeder auf sie aufmerksam geworden war. Sie hatten den ihnen eigenen Delphinschrei ausgestoßen, wie um zu sagen: Das Mädchen gehört uns.
Nur: Wie sollte sie ihre Enkelin dazu bringen, die Perleninsel zu verlassen?
Natürlich könnte sie Tonina einen entsprechenden Befehl erteilen, aber dies würde der alten Frau furchtbaren Kummer bereiten. Und wie entsetzlich wäre es erst für Tonina, des Hauses verwiesen zu werden, in dem sie sich wohlgefühlt hatte, und allein in einem Kanu davon paddeln zu müssen, ohne recht zu verstehen, warum. Nein, Guama musste einen Vorwand ersinnen, damit Tonina freudigen Herzens von der Insel aufbrach.
Als sie auf den kleinen Korb blickte, der auf den Meeren getrieben war, und auf das zusammengefaltete Tuch darin – kam ihr eine rettende Idee. Eine Notlüge ...
Die alte Frau erschauerte. Sie wusste, dass die Perleninsel nicht das Ende der Welt war, nicht einmal ihr Mittelpunkt. Weiter nördlich, östlich und südlich erhoben sich Hunderte von Inseln aus dem Meer. Viele aus ihrem Volk waren schon zu diesen Inseln gesegelt. Die Menschen dort führten ein Leben, das sich von dem auf der Perleninsel nicht sonderlich unterschied, abgesehen vielleicht von einigen Bräuchen oder der Sprache. Im Westen hingegen ... Erneut überkam sie Angst, worauf sie ein Stoßgebet an Lokono richtete, den Geist des Alls.
Im Westen lag das, was Festland genannt wurde, weil es hieß, es handle sich hierbei nicht um eine Insel, sondern um ein
... mehr
unendlich großes Land. Einige behaupteten, dass es dort eine völlig andere Welt gebe, mit eigentümlichen Inseln und fremdartigen Völkern – Menschen, die auf Bäumen lebten, die auf dem Kopf liefen, die durch den Mund gebaren.
Obwohl es eindeutig die Götter des Meeres gewesen waren, die ihr Tonina gebracht hatten, und Guama, abergläubisch und götterfürchtig, davon überzeugt war, das Mädchen stamme von den Göttern ab, war sie doch klug genug, um zu wissen, dass die Frau, die Tonina geboren hatte, ein Mensch gewesen sein musste. Das Amulett und das Einschlagtuch waren der Beweis dafür. Warum aber diese Mutter ihr Baby der Obhut der Meeresgötter anvertraut hatte, blieb für Guama ein unlösbares Rätsel.
War das Kind geopfert worden? Hatte Huracan, als er das Baby in Sicherheit brachte, einen Frevel begangen? Und was stand Tonina bevor, wenn sie aufs Meer zurückkehrte?
Würde man sie ein zweites Mal opfern?
Guama schloss die Augen. Großer Lokono, betete sie, leite mich.
»Guama«, erklang es leise, und das Herz der Alten machte einen Satz, weil sie glaubte, die Stimme eines Gottes vernommen zu haben. Aber als sie die Augen aufschlug, erblickte sie Tonina, die an der Tür stand.
»Da bist du ja! Du sollst doch nachts nicht draußen sein, Kind«, sagte sie. Wie die Gesichter aller Inselbewohner war auch das von Tonina zum Schutz vor Geistern mit Symbolen und phantasievollen Mustern sorgfältig bemalt. Und nun musste sie aufbrechen und ihre Bestimmung finden, dachte Guama traurig.
»Dein Großvater ist krank«, begann die Alte. »Ernsthaft krank, Tonina. Auch wenn er es sich nicht anmerken lässt.«
Tonina sah sich in der geräumigen Hütte um. Im Schein der Fackel gewahrte sie den Großvater, der in seiner hamac schlummerte. »Muss er sterben?«, fragte sie mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen.
»Nicht sofort, nicht heute«, erwiderte Guama mit gedämpfter Stimme. »Er wird sich seines Lebens erfreuen bis zu dem Tag, da er die Augen nicht mehr öffnet.«
»Kannst du ihn nicht heilen?« Guama war berühmt für ihr Wissen um Heilkräuter und Wundermittel.
»Die Medizin, die man dafür braucht, gibt es nicht auf unserer Insel. Aber ich habe von einer Pflanze gehört ... einer roten Blume mit solchen Blütenblättern« – mit den Händen bildete sie eine Blüte, indem sie die Handgelenke aneinanderlegte und mit den gespreizten Fingern einen nach unten gerichteten Kelch formte.
»Die Blüte reckt sich nicht der Sonne entgegen«, sagte sie, »sondern neigt sich nach unten, wie die rote Heliconia, die bei uns wächst.«
Tonina sah sie ernst und aufmerksam an. Im Dorf ging das Leben weiter wie sonst auch – Familien versammelten sich um Feuerstellen, Kinder tobten herum –, derweil ein voller Mond am Himmel aufzog. »Es heißt, dass die Blütenblätter mächtige Geister enthalten, die jedwede Krankheit heilen.«
»Und wo findet man diese Blume?«, fragte Tonina.
»Auf dem Festland.«
Tonina erschrak. Vom Festland kannte sie nur Sagen und furchterregende Geschichten. »Wie kommt man dort hin?«, fragte sie und malte sich bereits aus, wie der Stammeshäuptling Mannschaften von starken Ruderern zusammenstellte und auf die Reise schickte.
Guama umschloss Toninas Hände. »Hast du die Delphine im Wasser spielen sehen, jenseits des Riffs?«
Tonina lächelte. Sie war zu den beiden hinausgeschwommen, hatte zu ihnen gesprochen und mit ihnen im Wasser herumgetollt.
»Sie sind nicht zufällig hier, Tonina. Sie bringen eine Botschaft. Sie wollen, dass du dich auf das Festland begibst, die Blume mit den magischen Kräften aufspürst und sie uns bringst.«
Tonina starrte sie entgeistert an. »Ich, Großmutter? Bist du dir sicher?«
»Die Botschaft ist eindeutig.«
Ihre müden alten Augen hefteten sich auf die Enkelin. »Nach deiner Rückkehr wird man dich ehren für das, was du getan hast. Das Leben von Huracan zu retten bedeutet, das Inselvolk zu retten«, sagte sie leise. »Davon wird man noch jahrelang sprechen. An jeder Kochstelle wird man deinen Namen rühmen. Dieses Jahr wird eingehen als das Jahr, in dem Tonina die Perleninsel rettete.«
Dieses Jahr wird eingehen als das Jahr, in dem Tonina aufs Meer zurückkehrte.
Sie streichelte das Gesicht des Mädchens, das sie so sehr liebte. »Und dann«, sagte sie abschließend, »dann werden die jungen Männer dich anschauen und sagen, dass du schön bist.«
Tonina bemühte sich, ihre Angst zu unterdrücken. Das Festland! Allein der Gedanke, die Perleninsel zu verlassen! Über das weite Meer zu fahren und dieses unbekannte Land zu betreten! Aber Großvater brauchte ihre Hilfe.
»Ich fahre«, sagte sie.
Obwohl Guama gewusst hatte, dass Tonina sich der Aufgabe stellen würde, wurde ihr schwer ums Herz. »Wie du weißt, legen die heftigen Stürme zwischen der Winter- und der Sommersonnenwende eine Pause ein. In dieser Zeit musst du zurückkommen, Tonina. Wir werden also im Frühjahr, um das Fest der Tag- und Nachtgleiche, Ausschau nach dir halten.«
Da die Wintersonnenwende bereits in einem Monat bevorstand, durfte Tonina keine Zeit verlieren. Sie umfasste die Hände der Großmutter. »Ich werde zu den Geistern meiner Delphine beten und ihren Beistand erflehen«, sagte sie entschlossen. »Und ich verspreche dir, dass ich mit der heilkräftigen Blume zurückkomme.«
© Krüger Verlag
Übersetzung: Veronika Cordes
Obwohl es eindeutig die Götter des Meeres gewesen waren, die ihr Tonina gebracht hatten, und Guama, abergläubisch und götterfürchtig, davon überzeugt war, das Mädchen stamme von den Göttern ab, war sie doch klug genug, um zu wissen, dass die Frau, die Tonina geboren hatte, ein Mensch gewesen sein musste. Das Amulett und das Einschlagtuch waren der Beweis dafür. Warum aber diese Mutter ihr Baby der Obhut der Meeresgötter anvertraut hatte, blieb für Guama ein unlösbares Rätsel.
War das Kind geopfert worden? Hatte Huracan, als er das Baby in Sicherheit brachte, einen Frevel begangen? Und was stand Tonina bevor, wenn sie aufs Meer zurückkehrte?
Würde man sie ein zweites Mal opfern?
Guama schloss die Augen. Großer Lokono, betete sie, leite mich.
»Guama«, erklang es leise, und das Herz der Alten machte einen Satz, weil sie glaubte, die Stimme eines Gottes vernommen zu haben. Aber als sie die Augen aufschlug, erblickte sie Tonina, die an der Tür stand.
»Da bist du ja! Du sollst doch nachts nicht draußen sein, Kind«, sagte sie. Wie die Gesichter aller Inselbewohner war auch das von Tonina zum Schutz vor Geistern mit Symbolen und phantasievollen Mustern sorgfältig bemalt. Und nun musste sie aufbrechen und ihre Bestimmung finden, dachte Guama traurig.
»Dein Großvater ist krank«, begann die Alte. »Ernsthaft krank, Tonina. Auch wenn er es sich nicht anmerken lässt.«
Tonina sah sich in der geräumigen Hütte um. Im Schein der Fackel gewahrte sie den Großvater, der in seiner hamac schlummerte. »Muss er sterben?«, fragte sie mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen.
»Nicht sofort, nicht heute«, erwiderte Guama mit gedämpfter Stimme. »Er wird sich seines Lebens erfreuen bis zu dem Tag, da er die Augen nicht mehr öffnet.«
»Kannst du ihn nicht heilen?« Guama war berühmt für ihr Wissen um Heilkräuter und Wundermittel.
»Die Medizin, die man dafür braucht, gibt es nicht auf unserer Insel. Aber ich habe von einer Pflanze gehört ... einer roten Blume mit solchen Blütenblättern« – mit den Händen bildete sie eine Blüte, indem sie die Handgelenke aneinanderlegte und mit den gespreizten Fingern einen nach unten gerichteten Kelch formte.
»Die Blüte reckt sich nicht der Sonne entgegen«, sagte sie, »sondern neigt sich nach unten, wie die rote Heliconia, die bei uns wächst.«
Tonina sah sie ernst und aufmerksam an. Im Dorf ging das Leben weiter wie sonst auch – Familien versammelten sich um Feuerstellen, Kinder tobten herum –, derweil ein voller Mond am Himmel aufzog. »Es heißt, dass die Blütenblätter mächtige Geister enthalten, die jedwede Krankheit heilen.«
»Und wo findet man diese Blume?«, fragte Tonina.
»Auf dem Festland.«
Tonina erschrak. Vom Festland kannte sie nur Sagen und furchterregende Geschichten. »Wie kommt man dort hin?«, fragte sie und malte sich bereits aus, wie der Stammeshäuptling Mannschaften von starken Ruderern zusammenstellte und auf die Reise schickte.
Guama umschloss Toninas Hände. »Hast du die Delphine im Wasser spielen sehen, jenseits des Riffs?«
Tonina lächelte. Sie war zu den beiden hinausgeschwommen, hatte zu ihnen gesprochen und mit ihnen im Wasser herumgetollt.
»Sie sind nicht zufällig hier, Tonina. Sie bringen eine Botschaft. Sie wollen, dass du dich auf das Festland begibst, die Blume mit den magischen Kräften aufspürst und sie uns bringst.«
Tonina starrte sie entgeistert an. »Ich, Großmutter? Bist du dir sicher?«
»Die Botschaft ist eindeutig.«
Ihre müden alten Augen hefteten sich auf die Enkelin. »Nach deiner Rückkehr wird man dich ehren für das, was du getan hast. Das Leben von Huracan zu retten bedeutet, das Inselvolk zu retten«, sagte sie leise. »Davon wird man noch jahrelang sprechen. An jeder Kochstelle wird man deinen Namen rühmen. Dieses Jahr wird eingehen als das Jahr, in dem Tonina die Perleninsel rettete.«
Dieses Jahr wird eingehen als das Jahr, in dem Tonina aufs Meer zurückkehrte.
Sie streichelte das Gesicht des Mädchens, das sie so sehr liebte. »Und dann«, sagte sie abschließend, »dann werden die jungen Männer dich anschauen und sagen, dass du schön bist.«
Tonina bemühte sich, ihre Angst zu unterdrücken. Das Festland! Allein der Gedanke, die Perleninsel zu verlassen! Über das weite Meer zu fahren und dieses unbekannte Land zu betreten! Aber Großvater brauchte ihre Hilfe.
»Ich fahre«, sagte sie.
Obwohl Guama gewusst hatte, dass Tonina sich der Aufgabe stellen würde, wurde ihr schwer ums Herz. »Wie du weißt, legen die heftigen Stürme zwischen der Winter- und der Sommersonnenwende eine Pause ein. In dieser Zeit musst du zurückkommen, Tonina. Wir werden also im Frühjahr, um das Fest der Tag- und Nachtgleiche, Ausschau nach dir halten.«
Da die Wintersonnenwende bereits in einem Monat bevorstand, durfte Tonina keine Zeit verlieren. Sie umfasste die Hände der Großmutter. »Ich werde zu den Geistern meiner Delphine beten und ihren Beistand erflehen«, sagte sie entschlossen. »Und ich verspreche dir, dass ich mit der heilkräftigen Blume zurückkomme.«
© Krüger Verlag
Übersetzung: Veronika Cordes
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Autoren-Porträt von Barbara Wood
Bibliographische Angaben
- Autor: Barbara Wood
- 602 Seiten, Maße: 13,5 x 21,5 cm, Hochw. Broschur mit Klappeinb.
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3828995136
- ISBN-13: 9783828995130
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