Das Tagebuch der Anne Frank
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Das kurze Leben der Anne Frank
Anne Frank, geboren 1929 in Frankfurt am Main, bekommt 1942 zu ihrem 13. Geburtstag ein Tagebuch geschenkt. Sie schreibt in ihm Briefe an ihre imaginäre Freundin Kitty, in denen sie ihre Erlebnisse, Gedanken und Träume festhält. Schon kurze Zeit später taucht sie mit ihrer jüdischen Familie auf der Flucht vor den Nationalsozialisten unter.
In einer versteckten Wohnung, dem "Hinterhaus" eines Mehrfamilienhauses in Amsterdam, lebt sie mit ihren Eltern, ihrer Schwester, der Familie van Pels und Fritz Pfeffer zusammen auf ca. 50 m². Helfer versorgen sie zwei Jahre lang mit dem Notwendigsten. Nicht einfach für einen rebellischen 'Backfisch', doch Anne liest viel und entwickelt so ihren Schreibstil weiter. Im März 1944 entschließt sich Anne Frank, die davon träumt, Journalistin oder Schriftstellerin zu werden, das Buch zu veröffentlichen. Doch sie und ihre Mitbewohner werden verraten. Annes letzter Tagebucheintrag stammt vom 1. August 1944, drei Tage vor ihrer Verhaftung: Am 4. August 1944 entdeckt die Gestapo ihr Versteck, Anne wird mit ihrer Familie ins KZ Auschwitz deportiert. 1945 stirbt sie – vermutlich im März – schwer krank und erschöpft kurz nach ihrer Schwester Margot im KZ Bergen-Belsen.
Vom schreibbegabten Backfisch zur Symbolfigur des Holocaust
Ihre Tagebuch-Aufzeichnungen hatte Miep Gies, eine Freundin der Familie, in einer Schublade aufbewahrt und Annes Vater Otto Heinrich Frank, der als einziger der Familie überlebt hatte, nach dem Krieg übergegeben. 1963 gründete Otto Frank in Basel den Anne-Frank-Fonds. Der Wohltätigkeitsstiftung vermachte er das Urheberrecht am Tagebuch.
Bis heute erschien das Tagebuch der Anne Frank (Originaltitel "Het Achterhuis" – "Das Hinterhaus") über 20 Millionen mal und gilt inzwischen als Werk der Weltliteratur. Es wurde in 70 Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt.
Die weltweit gültige und verbindliche Fassung des Tagebuchs der Anne Frank, autorisiert vom Anne Frank Fonds Basel
Diese Ausgabe enthält den von Anne Frank überarbeiteten Tagebuchtext samt den unverändert aus der ersten Fassung übernommenen Teilen – ohne jene Auslassungen, die Annes Vater Otto Frank aus Diskretion vorgenommen hatte. Mirjam Pressler hat dafür eine neue, dem ungekünstelten Stil des niederländischen Originals adäquate Übersetzung erarbeitet.
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Das Tagebuch von Anne Frank ist Symbol und Dokument zugleich. Symbol für den Völkermord an den Juden durch die Nazi-Verbrecher und Dokument der Lebenswelt einer einzigartig begabten jungen Schriftstellerin.
Die vorliegende Ausgabe ist die einzige vom Anne Frank Fonds in Basel autorisierte Fassung des Tagebuchs, von dem es eine erste und eine zweite, spätere Version gibt, die beide von Anne Frank selbst stammen. Sie hatte das von ihr über mehr als zwei Jahre geführte Tagebuch zu einem späteren Zeitpunkt überarbeitet, weil die erste Fassung ihren schriftstellerischen Ansprüchen nicht mehr genügte.
Diese Ausgabe enthält den von Anne Frank überarbeiteten Tagebuchtext samt den unverändert aus der ersten Fassung übernommenen Teilen, ohne jene Auslassungen, die Annes Vater Otto Frank aus Diskretion vorgenommen hatte. Mirjam Pressler hat dafür eine neue, dem ungekünstelten Stil des Originals adäquate Übersetzung erarbeitet.
Dieser vollständige Text, dessen Authentizität seit der kompletten Wiedergabe aller Werkfassungen in der kritischen Ausgabe der 'Tagebücher der Anne Frank' (S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1988) unbestritten ist, vermittelt ein eindrucksvolles Bild von Anne Franks Gefühls- und Gedankenwelt und nicht zuletzt von ihren Fortschritten als Schriftstellerin.
»...werde ich jemals Journalistin und Schriftstellerin werden? Ich hoffe es, ich hoffe es so sehr! Mit Schreiben kann ich alles ausdrücken, meine Gedanken, meine Ideale und meine Phantasien.« Anne Frank, 5. April 1944
Überblick über die Versionen der Tagebücher:
Anne Frank hat zwei fragmentarische Tagebuchversionen hinterlassen: Version a und Version b
Version a ist der ursprüngliche Tagebuchtext von Anne Frank.
Version b ist Anne Franks unvollendete Bearbeitung der Tagebuch-Texte, mit der sie eine etwaige Publikation vorbereitet hat. Version b wurde 1986 erstmals
Version c war die erste Fassung des Tagebuchs, die Otto Frank nach dem Krieg 1947 veröffentlichte. Otto Frank, der seine gesamte Familie verloren hatte, bereinigte den Text von Stellen, die für ihn das Andenken an seine Familie schmälerten. Die Version c ist seit 1990 nicht mehr lieferbar.
Version d ist die so genannte Leseausgabe der Tagebücher, die vom Anne Frank Fonds autorisiert wurde und die Versionen a und b in eine Fassung überführt, so dass die Tagebuchtexte ungekürzt zur Verfügung stehen. Diese Version hat die Version c abgelöst und ist seit 1991 die weltweit verbindliche Grundlage für die Übersetzungen des Tagebuchs in über 80 Sprachen, in über 100 Ländern.
Alle Versionen der Tagebücher - außer der Version c - sind in verschiedenen Ausgaben in der Übersetzung von Mirjam Pressler im S. Fischer Verlag lieferbar.
Tagebuch von Anne Frank
LESEPROBE
Sonntag, 21. Juni 1942
Liebe Kitty!
Unsereganze Klasse bibbert. Der Anlass ist natürlich die anstehende Lehrerkonferenz.Die halbe Klasse schließt Wetten über Versetzungen oder Sitzenbleiben ab. G.Z., meine Nachbarin, und ich lachen uns kaputt über unsere beiden Hintermänner,C. N. und Jacques Kocernoot, die schon ihr ganzes Ferienkapital verwettethaben. »Du wirst versetzt«, »von wegen«, »doch ... «, so geht es von morgensbis abends. Weder Gs flehende Blicke noch meine Wutausbrüche können die beidenzur Ruhe bringen. Meiner Meinung nach müsste ein Viertel der Klasse sitzenbleiben, solche Trottel sitzen hier drin. Aber Lehrer sind die launenhaftestenMenschen, die es gibt. Vielleicht sind sie ausnahmsweise auch mal launenhaft inder richtigen Richtung. Für meine Freundinnen und mich habe ich nicht so vielAngst, wir werden wohl durchkommen. Nur in Mathematik bin ich unsicher. Na ja,abwarten. Bis dahin sprechen wir uns gegenseitig Mut zu. Ich komme mit allenLehrern und Lehrerinnen ziemlich gut aus. Es sind insgesamt neun, siebenmännliche und zwei weibliche. Herr Keesing, der alte Mathematiklehrer, war eineZeit lang sehr böse auf mich, weil ich so viel schwätzte. Eine Ermahnung folgteder anderen, bis ich eine Strafarbeit bekam. Ich sollte einen Aufsatz über dasThema »Eine Schwatzliese« schreiben. Eine Schwatzliese, was kann man darüberschreiben? Aber ich machte mir erst noch keine Sorgen, steckte das Aufgabenheftin die Tasche und versuchte, mich ruhig zu verhalten.
Abends, alsich mit den anderen Aufgaben fertig war, entdeckte ich plötzlich die Eintragungfür den Aufsatz. Mit dem Füllerende im Mund fing ich an, über das Themanachzudenken. Einfach irgendetwas schreiben und die Worte so weit wie möglichauseinander ziehen, das kann jeder, aber einen schlagenden Beweis für dieNotwendigkeit des Schwätzens zu finden, das war die Kunst. Ich dachte und dachte,und dann hatte ich plötzlich eine Idee. Ich schrieb die drei aufgegebenenSeiten und war zufrieden. Als Argument hatte ich angeführt, dass Redenweiblich sei, dass ich ja mein Bestes täte, mich zu bessern, aber ganzabgewöhnen könnte ich es mir wohl nie, da meine Mutter genauso viel redete wieich, wenn nicht mehr, und dass an ererbten Eigenschaften nun mal wenig zumachen ist.
HerrKeesing musste über meine Argumente lachen. Aber als ich in der nächsten Stundewieder schwätzte, folgte der zweite Aufsatz. Diesmal sollte es »Eine unverbesserlicheSchwatzliese« sein. Auch der wurde abgeliefert, und zwei Stunden lang hatteHerr Keesing nichts zu klagen. In der dritten wurde es ihm jedoch wieder zubunt. »Anne Frank, als Strafarbeit für Schwätzen einen Aufsatz mit dem Thema:>Queck, queck, queck, sagte Fräulein Schnatterbeck.<« Die Klasse lachteschallend. Ich musste auch lachen, obwohl mein Erfindungsgeist auf dem Gebietvon Schwätzaufsätzen erschöpft war. Ich musste etwas anderes finden, etwas sehrOriginelles. Meine Freundin Sanne, eine gute Dichterin, bot mir ihre Hilfe an,um den Aufsatz von vorn bis hinten in Reimen abzufassen. Ich jubelte. Keesingwollte mich mit diesem blödsinnigen Thema reinlegen, aber ich würde es ihmdoppelt und dreifach heimzahlen. Das Gedicht wurde fertig und war großartig. Eshandelte von einer Mutter Ente und einem Vater Schwan mit drei kleinen Entchen,die wegen zu vielen Schnatterns von ihrem Vater totgebissen wurden. Zum Glückverstand Keesing Spaß. Er las das Gedicht samt Kommentaren in der Klasse vor,dann noch in anderen Klassen. Seitdem durfte ich schwätzen und bekam nie mehreine Strafarbeit. Im Gegenteil, Keesing macht jetzt immer Witzchen.
Deine Anne
Mittwoch, 24. Juni 1942
Liebe Kitty!
Es istglühend heiß. Jeder schnauft und wird gebraten, und bei dieser Hitze muss ichjeden Weg zu Fuß gehen. Jetzt merke ich erst, wie angenehm eine Straßenbahnist, vor allem eine offene. Aber dieser Genuss ist uns Juden nicht mehrbeschieden, für uns sind Schusters Rappen gut genug. Gestern musste ich in derMittagspause zum Zahnarzt in die Jan Luikenstraat. Von unserer Schule amStadtgarten ist das ein langer Weg. Nachmittags schlief ich im Unterricht dann auchfast ein. Ein Glück, dass einem die Leute von selbst was zu trinken anbieten.Die Schwester beim Zahnarzt war wirklich eine herzliche Frau.
Das einzigeFahrzeug, das wir noch benützen dürfen, ist die Fähre. Der Fährmann an derJozef-Israels-Kade nahm uns sofort mit, als wir ums Übersetzen baten. An denHolländern liegt es wirklich nicht, dass wir Juden es so schlecht haben.
Ichwünschte nur, dass ich nicht zur Schule müsste! Mein Fahrrad ist in denOsterferien gestohlen worden, und Mutters Rad hat Vater Christen zur Aufbewahrunggegeben. Aber zum Glück nähern sich die Ferien in Windeseile. Noch eine Woche,und das Leid ist vorbei.
GesternMorgen habe ich was Nettes erlebt. Als ich am Fahrradabstellplatz vorbeikam,rief mich jemand. Ich schaute mich um und sah einen netten Jungen hinter mirstehen, den ich am vorhergehenden Abend bei Wilma getroffen hatte. Er ist einCousin um drei Ecken von ihr, und Wilma ist eine Bekannte. Ich fand sie erstsehr nett. Das ist sie ja auch, aber sie spricht den ganzen Tag über nichtsanderes als über Jungen, und das wird langweilig. Der Junge kam ein bisschenschüchtern näher und stellte sich als Hello Silberberg vor. Ich war erstauntund wusste nicht so recht, was er wollte. Aber das stellte sich schnell heraus.Er wollte meine Gesellschaft genießen und mich zur Schule begleiten. »Wenn dusowieso in dieselbe Richtung gehst, dann komme ich mit«, antwortete ich, und sogingen wir zusammen. Hello ist schon sechzehn und kann von allen möglichenDingen gut erzählen.
HeuteMorgen hat er wieder auf mich gewartet, und in Zukunft wird es wohl so bleiben.
Anne
Mittwoch, 1.Juli 1942
LiebeKitty!
Bis heutehatte ich wirklich keine Zeit zum Schreiben. Donnerstag war ich den ganzenNachmittag bei Bekannten, Freitag hatten wir Besuch, und so ging es weiter bisheute.
Hello undich haben uns in dieser Woche gut kennen gelernt, er hat mir viel von sicherzählt. Er stammt aus Gelsenkirchen und ist hier in den Niederlanden beiseinen Großeltern. Seine Eltern sind in Belgien. Für ihn gibt es keineMöglichkeit, auch dorthin zu kommen. Hello hat ein Mädchen, Ursula. Ich kennesie, sie ist ein Muster an Sanftmut und Langeweile. Nachdem er mich getroffenhat, hat Hello entdeckt, dass er an Ursuls Seite einschläft. Ich bin also eineArt Wachhaltemittel! Ein Mensch weiß nie, wozu er noch einmal gebraucht wird.
Samstag hatJacque bei mir geschlafen. Mittags war sie bei Hanneli, und ich habe mich totgelangweilt.
Hellosollte abends zu mir kommen, aber gegen sechs rief er an. Ich war am Telefon,da sagte er: »Hier ist Helmuth Silberberg. Kann ich bitte mit Anne sprechen?«
»Ja, Hello,hier ist Anne.« »Tag, Anne. Wie geht es dir?« »Gut, danke.«
»Ich mussdir zu meinem Bedauern sagen, dass ich heute Abend nicht zu dir kommen kann,aber ich würde dich gerne kurz sprechen. Ist es in Ordnung, wenn ich in zehnMinuten vor deiner Tür bin?« »Ja, in Ordnung. Tschüs!
Höreraufgelegt. Ich habe mich rasch umgezogen und mir meine Haare noch ein bisschenzurechtgemacht. Und dann hing ich nervös am Fenster. Endlich kam er. Wunderüber Wunder bin ich nicht sofort die Treppe hinuntergesaust, sondern haberuhig abgewartet, bis er geklingelt hat. Ich ging hinunter. Er fiel gleich mitder Tür ins Haus.
»Hör mal,Anne, meine Großmutter findet dich noch zu jung, um regelmäßigen Umgang mitdir zu haben. Sie meint, ich sollte zu Löwenbachs gehen. Aber du weißtvielleicht, dass ich nicht mehr mit Ursul gehe.«
»Nein,wieso? Habt ihr Streit gehabt?«
»Nein, imGegenteil. Ich habe Ursul gesagt, dass wir doch nicht so gut miteinanderauskommen und deshalb nicht mehr zusammen gehen sollten, aber dass sie auchweiterhin bei uns sehr willkommen wäre und ich hoffentlich bei ihnen auch. Ichdachte nämlich, dass sie mit anderen Jungen ginge, und habe sie auch danachbehandelt. Aber das war überhaupt nicht wahr. Und nun sagte mein Onkel, ichmüsste Ursul um Entschuldigung bitten. Aber das wollte ich natürlich nicht,und darum habe ich Schluss gemacht. Doch das war nur einer von vielen Gründen.
MeineGroßmutter will nun, dass ich zu Ursul gehe und nicht zu dir. Aber der Meinungbin ich nicht und habe es auch nicht vor. Alte Leute haben manchmal sehraltmodische Ansichten, aber danach kann ich mich nicht richten. Ich habe meineGroßeltern zwar nötig, aber sie mich auch, in gewisser Weise. Mittwochs abendshabe ich immer frei, weil meine Großeltern glauben, ich gehe zum Schnitzen,aber ich gehe zum Treffen der Zionistischen Partei. Das darf ich eigentlich nicht,weil meine Großeltern sehr gegen den Zionismus sind. Ich bin zwar auch nichtfanatisch, aber ich interessiere mich dafür. In der letzten Zeit ist dortallerdings so ein Durcheinander, dass ich vorhabe auszutreten. Deshalb gehe ichnächsten Mittwoch zum letzten Mal hin. Also habe ich mittwochs abends, samstagsabends und sonntags nachmittags und so weiter Zeit.«
»Aber wenndeine Großeltern das nicht wollen, solltest du es nicht hinter ihrem Rückentun.«
»Liebelässt sich nun mal nicht zwingen.«
Dann kamenwir an der Buchhandlung Blankevoort vorbei, und da stand Peter Schiff mit zweianderen Jungen. Es war seit langem das erste Mal, dass er mich grüßte, und ichfreute mich wirklich sehr darüber.
Montagabendwar Hello bei uns zu Hause, um Vater und Mutter kennen zu lernen. Ich hatteTorte und Süßigkeiten geholt. Tee und Kekse, alles gab's. Aber weder Hello nochich hatten Lust, ruhig nebeneinander auf den Stühlen zu sitzen. Wir sindspazieren gegangen, und er lieferte mich erst um zehn nach acht zu Hause ab.Vater war sehr böse, fand das keine Art, dass ich zu spät heimkam. Ich musste versprechen,in Zukunft schon um zehn vor acht drinnen zu sein. Am kommenden Samstag bin ichbei Hello eingeladen.
Wilma hatmir erzählt, dass Hello neulich abends bei ihr war und sie ihn fragte: »Wenfindest du netter, Ursul oder Anne?« Da hat er gesagt: »Das geht dich nichtsan.«
Aber als erwegging (sie hatten den ganzen Abend nicht mehr miteinander gesprochen), sagteer: »Anne! Tschüs, und niemandem sagen! « Schwupp, war er zur Tür draußen.
Man merkt, dass Hello in mich verliebt ist, und ich findees zur Abwechslung ganz schön. Margot würde sagen, Hello ist ein annehmbarerJunge, und das finde ich auch. Sogar mehr als das. Mutter lobt ihn auch überdie Maßen. »Ein hübscher, höflicher und netter Junge.« Ich bin froh, dass erder Familie so gut gefällt, nur meinen Freundinnen nicht, die findet er sehrkindlich, und da hat er Recht.
Jacquezieht mich immer mit ihm auf. Ich bin wirklich nicht verliebt, oh nein, aberich darf doch wohl Freunde haben. Niemand findet was dabei.
Mutter willimmer wissen, wen ich später heiraten möchte. Aber sie rät bestimmt nie, dasses Peter Schiff ist, weil ich es, ohne mit der Wimper zu zucken, immerableugne. Ich habe Peter so gern, wie ich noch nie jemanden gern gehabt habe.Und ich rede mir immer ein, dass Peter, nur um seine Gefühle für mich zuverbergen, mit anderen Mädchen geht. Vielleicht denkt er jetzt auch, dassHello und ich ineinander verliebt sind. Aber das ist nicht wahr. Er ist nur einFreund von mir, oder, wie Mutter es ausdrückt, ein Kavalier.
Deine Anne
© 1991 by ANNE FRANK -Fonds, Basel
Übersetzung: Mirjam Pressler
Autoren-Porträt von Anne Frank
Die Tagebuchaufzeichnungender jungen Jüdin Anne Frank waren für viele Deutsche die erste authentischeInformation über den Holocaust. Judenverfolgung war nicht länger ein abstrakterBegriff, sondern zeigte am Schicksal einer Familie die ganze menschenverachtendeGrausamkeit des Nationalsozialismus.
Wer war Anne Frank?
Sie wurde am 12. Juni 1929 als zweite Tochter der jüdischenEheleute Edith und Otto Frank in Frankfurt geboren. Bis zur MachtübernahmeHitlers im Jahre 1933 war ihr Leben so normal wie das anderer Kinder. Aus Angstvor Deportation emigrierte der Kaufmann Otto Frank nach Holland, um inAmsterdam als Direktor der holländischen Niederlassung der Firma Opekta zuarbeiten. 1934 kamen Frau und Kinder nach. Die Tochter Anne besuchte zunächstden Montessori-Kindergarten und wurde 1935 eingeschult. Die Familie wähnte sichin Sicherheit bis 1940 - bis zum Einmarsch der deutschen Truppen in dieNiederlande. Bald galten auch hier die antisemitischen Gesetze undEinschränkungen, die Angst vor Deportation war wieder allgegenwärtig.
Für die heranwachsendeAnne war die Besatzungszeit zunächst interessant und aufregend, auch derWechsel zum jüdischen Lyzeum fiel in diese Zeit. Wie sich die Lebensumständeder Familie Frank dramatisch änderten, erzählte Anne in ihrem Tagebuch. Siebekam es zum 13. Geburtstag als Geschenk vom Vater und fing sofort an, denleeren Seiten ihre Erlebnisse und Empfindungen anzuvertrauen. In Briefform schriebsie in holländischer Sprache an die fiktive Freundin Kitty.
Schon einige Wochen nachdem Geburtstag begannen in Holland die Deportationen, eine Flucht aus dembesetzten Land war unmöglich. Otto Frank beschloss, mit seiner Familieunterzutauchen. Er kündigte pro forma seine Stellung und bezog mit Frau undTöchtern und vier weiteren Personen das Hinterhaus seines Geschäftes in derPrinsengracht 263 in Amsterdam. Nur ein paar vertrauenswürdige Angestelltewaren eingeweiht und versorgten die Eingeschlossenen mit dem Nötigsten. Indieser Enge der bedrückenden Angst vor Bombenangriffen und vorm Entdecktwerdenentstand "Das Tagebuch der Anne Frank". Es erzählt von den alltäglichenReibereien und Einschränkungen, vom schwierigen Verhältnis zur Mutter und vonder aufkeimenden Liebe zum jungen "Mitbewohner" Peter van Pels. Die Aufzeichnungenüber Gedanken, Einsichten und Hoffnungen lassen erkennen, wie stark AnnesErlebnisfähigkeit ausgeprägt war, wie sie das Verhalten der Schicksalsgefährtendurchschaute und einschätzte und wie bei all dem inneren und äußeren Druck ihrschriftstellerisches Talent immer deutlicher wurde.
Alle diese Aufzeichnungen blieben im Versteck zurück, alsdie "Onderduikers" ("Untergetauchten") am 4. August 1944 verraten unddeportiert wurden. Über Auschwitz kamen die zwei Schwestern nach Bergen-Belsen,wo Anne Anfang 1945 an Typhus starb. Nur der Vater Otto Frank überlebte denHolocaust und veröffentlichte 1947 das Tagebuch seiner Tochter. Ob er denGlauben Annes teilte, "dass die Menschen in ihrem tiefsten Innern gut sind"?
- Autor: Anne Frank
- 2001, Nachdruck, 368 Seiten, mit Abbildungen, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Mirjam Pressler
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- ISBN-10: 3596152771
- ISBN-13: 9783596152773
- Erscheinungsdatum: 15.05.2001
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