Der Doktor und das liebe Vieh
Als Tierarzt in den grünen Hügeln von Yorkshire
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Produktinformationen zu „Der Doktor und das liebe Vieh “
Vierzig Geschichten voller Witz und WahrheitKlappentext zu „Der Doktor und das liebe Vieh “
Vierzig Geschichten voller Witz und Wahrheit.Warmherzig und humorvoll, mit nie versiegendem Staunen vor dem immer wieder neuen Wunder des Lebens erzählt James Herriot in diesen amüsanten Erinnerungen von der Tierarztpraxis in der wilden, einsamen Landschaft der Yorkshire Dales und den großen und kleinen Erlebnissen, die den Alltag eines Tierarztes ausmachen. Nach diesem Buch wurde eine dreizehnteilige Fernsehserie gedreht.
Lese-Probe zu „Der Doktor und das liebe Vieh “
Der Doktor und das liebe Vieh von James Herriot
LESEPROBE
«Wir fahren einen anderen Weg zurück.» Farnon beugte sich über das Lenkrad und wischte die zerschrammte Windschutzscheibe mit dem Ärmel ab. «Über den Brenkstonepaß und nach Sildale hinunter. Es ist nicht sehr viel weiter, und ich möchte, daß Sie die Gegend sehen.»
Wir fuhren eine steile, gewundene Straße hinauf, höher und immer höher. Der Berghang fiel senkrecht zu einer dunklen Schlucht ab, wo ein Gebirgsbach schäumend ins Tal floß. Auf der Paßhöhe stiegen wir aus. In dem Sommerdunst bot sich uns ein wildes Panorama von kahlen Höhen und Gipfeln, das sich im Westen in den blutroten und goldenen Streifen des Himmels verlor. Im Osten ragte ein schwarzer Berg über uns auf, drohend in seiner nackten Masse. Riesige Felsquader bedeckten die tiefer gelegenen Hänge. Ich stieß einen leisen Pfiff aus. Was für ein Unterschied zu dem freundlichen Hügelland, das ich gesehen hatte, als ich mich Darrowby näherte.
Farnon wandte sich mir zu. «Ja, dies ist eine der wildesten Gegenden in England. Fürchterlich im Winter. Der Paß ist oft wochenlang blockiert. »
Ich sog die reine Luft tief in meine Lungen. Nichts regte sich im weiten Umkreis, nur ein Brachvogel rief leise, und ich hörte das ferne Tosen des Gießbachs. Es war dunkel, als wir in den Wagen stiegen und zur langen Abfahrt nach Sildale starteten. Das Tal war ein dunkler, formloser Fleck, aber vereinzelte Lichtpunkte ließen erkennen, wo einsame Gehöfte an den Berghängen klebten. Wir kamen in ein stilles Dorf, und Farnon trat kräftig auf die Bremse. Mein beweglicher Sitz rutschte nach vorn, und mein Kopf schlug dröhnend gegen die Windschutzscheibe, aber Farnon schien es nicht zu bemerken. «Hier ist ein großartiges Wirtshaus. Kommen Sie, wir trinken ein Bier.»
Ein Wirtshaus wie dieses hatte ich noch nie gesehen. Es bestand einfach aus einer großen viereckigen Küche mit Fliesenboden. Ein riesiger Kamin und ein alter schwarzer Kochherd nahmen das eine Ende des Raumes ein. Auf dem Herd stand ein Kessel; ein einziger großer Holzklotz zischte und knisterte und verbreitete einen harzigen Geruch.
Etwa ein Dutzend Männer saßen auf den Wandbänken mit hohen Rückenlehnen. Als wir hereinkamen, empfing uns Schweigen. Dann sagte jemand: «Na, Mr. Farnon», und dieser Gruß löste freundliches Brummen und Nicken bei den Umsitzenden aus. Sie waren größtenteils Bauern oder Landarbeiter, die stillvergnügt ihren Feierabend genossen. Alle waren sonnenverbrannt, und einige der Jüngeren trugen keinen Schlips, so daß man unter dem offenen Hemd die nackte, muskulöse Brust sah.
Farnon führte mich zu einem der alten Eichentische, bestellte zwei Bier und sah mich an. «Sie können die Stellung haben, wenn Sie wollen. Vier Pfund die Woche, dazu Kost und Logis. Einverstanden?»
Mir verschlug es die Sprache. Ich hatte den Posten bekommen! Und für vier Pfund die Woche! Ich erinnerte mich an die erschütternden Stellengesuche im Record. «Tierarzt mit Berufserfahrung arbeitet gegen Verpflegung und Unterkunft.» Das B.V.M.A. hatte Druck auf den Verleger ausüben müssen, damit diese S.O.S.-Rufe nicht mehr veröffentlicht wurden.
«Ja, danke», sagte ich und versuchte, gleichmütig zu erscheinen.
«Gut.» Farnon nahm einen hastigen Schluck Bier. «Ich will Ihnen von meiner Praxis erzählen. Ich kaufte sie vor einem Jahr von einem achtzigjährigen Mann. Er praktizierte noch trotz seines Alters, war ein richtig zäher Bursche. Aber er hatte keine Lust mehr, mitten in der Nacht aufzustehen, was verständlich ist. Und in vieler Hinsicht hatte er natürlich die Dinge laufen lassen - hing noch an all diesen alten Ideen. Einige der uralten Instrumente im Operationszimmer gehörten ihm. Na, jedenfalls tat sich kaum noch was in der Praxis, und ich versuche sie jetzt wieder hochzubringen. Zur Zeit ist's mit den Einnahmen nicht weit her, aber wenn wir ein paar Jahre durchhalten, wird sich das bestimmt ändern. Die Bauern freuen sich, daß ein jüngerer Mann die Praxis übernommen hat, und sie begrüßen die neuen Behandlungs- und Operationsmethoden. Aber ich muß ihnen abgewöhnen, daß sie für einen Besuch prinzipiell nur dreieinhalb Shilling zu zahlen haben, wie es bei dem Alten üblich war, und das ist ein hartes Stück Arbeit. Die Leute aus den Dales sind großartige Menschen, und Sie werden sie bestimmt auch mögen, aber sie trennen sich nur von ihren Moneten, wenn man ihnen beweist, daß sie etwas Gleichwertiges dafür kriegen.»
Er erzählte begeistert von seinen Zukunftsplänen, und das Bier floß in Strömen. Nun fanden sich nach und nach auch die Stammgäste aus dem Dorf ein, es wurde immer lauter und wärmer, und kurz bevor das Lokal schloß, war ich von meinem Kollegen getrennt und saß inmitten einer Gruppe lachender Leute, die ich seit Jahren zu kennen schien.
Farnon winkte mir von der Tür her zu. Es war Zeit zum Aufbruch. Wir trieben im Strom unserer neuen Freunde nach draußen, bildeten in der stillen Dorfstraße eine kleine Insel aus Lärm und Licht. Ein strohblonder junger Bursche in Hemdsärmeln öffnete mir höflich die Wagentür, und ich ließ mich mit einem letzten Gute-Nacht-Winken auf den Sitz fallen. Diesmal kippte das Ding noch schneller hintenüber als sonst, ich sauste rückwärts und blieb hilflos liegen, den Kopf zwischen ein paar Wellingtons, die Knie gegen die Brust gedrückt.
überraschte Gesichter betrachteten mich durch das Rückfenster, aber bald griffen viele willige Hände zu, richteten mich auf und stellten den Tricksitz wieder auf seine Kufen. Ich fragte mich, wie lange das wohl schon so ging und ob mein Chef jemals daran gedacht hatte, daß man das Ding reparieren lassen könnte.
Wir ratterten in die Dunkelheit hinein, und ich sah mich noch einmal nach der winkenden Gruppe um.
© 1974 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
Übersetzung: Friedrich A. Kloth
Autoren-Porträt von James Herriot
James Herriot ist das Pseudonym des Tierarztes James Whight, geboren 1916. Er wuchs in Schottland auf, studierte in Glasgow Tiermedizin und erhielt eine Assistentenstelle in den Nord Yorkshire Dales. Sein Sohn übernahm später die väterliche Praxis, während seine Tochter Ärztin wurde. James Herriot starb am 23. Februar 1995 in Thirsk/Nordengland.Produktdetails
2014, 34. Aufl., 285 Seiten, Maße: 11,6 x 19,3 cm, Taschenbuch, Deutsch, Dtsch. v. Friedrich A. Kloth, Verlag: Rowohlt TB., ISBN-10: 3499143933, ISBN-13: 9783499143939
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Anja A., 24.02.2015
Als eBook bewertetEndlich gibt es dieses herrliche Buch als eBook! Seit meiner Kindheit verschlinge ich alles, was James Herriot, alias James Alfred Wight, zu Papier gebracht hat. Wunderbare Tiergeschichten und herrlich zwischenmenschliches, das mich schon bei der Lektüre oft laut lachen lässt. Mit dem manchmal etwas tüffeligen Tierarzt kann man sich wunderbar identifizieren und auch die anderen Charaktere wurden im Laufe der Jahre fast so etwas wie Freunde. Natürlich habe ich dabei auch immer die TV-Serie im Hinterkopf, die das Buch herrlich umgesetzt hat. Interessant ist nebenher auch die medzinische und technische Entwicklung und auch das historische (2. Weltkrieg) bleibt nicht außen vor und man lebt und leidet mit den Figuren.
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