Der Fänger im Gras
Katzenweisheiten für Menschen
Es war an einem trägen Samstagnachmittag im Spätsommer, als ich mich nach einer weiteren überarbeiteten Woche in luftigem Kleid und mit bloßen Füßen zum Lesen in den Garten setzte. Golden legte sich die Sonne auf eine Haut und bezauberte mich mit wohliger...
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Produktinformationen zu „Der Fänger im Gras “
Es war an einem trägen Samstagnachmittag im Spätsommer, als ich mich nach einer weiteren überarbeiteten Woche in luftigem Kleid und mit bloßen Füßen zum Lesen in den Garten setzte. Golden legte sich die Sonne auf eine Haut und bezauberte mich mit wohliger Wärme und einem sanften Lichtspiel - beides Dinge, die ich an dieser Jahreszeit so liebe. Meine Rosen verschönerten die Sicht und kitzelten meine Nase mit ihrem betörenden Duft. Gedämpfter, fröhlicher Lärm spielender Kinder drang von fern herüber.
Wie so oft war Cappuccino, der Katzentiger einer Nachbarin, zu Besuch. Leise stupste er mich am Bein an und forderte liebevoll seine treicheleinheiten. Faul streckte ich mich und genoss die Ruhe und die Gesellschaft dieses entzückenden und einigermaßen domestizierten Tieres. In diesem Moment platz13te Miljana herein. Miljana ist meine Nachbarin, einelebensfrohe Russin mit riesigen Kulleraugen, denenweder Mann noch Frau etwas abschlagen kann - einUmstand, den sie schamlos ausnutzt.Sie wohnt einen Stock über mir, lebt jedoch einentrücktes Leben hoch in den Wolken, fernab vomBoden der Realität, auf welchem gewöhnliche Sterblicheihren Lebensunterhalt durch Arbeit verdienen.Der Alltag ohne Saus und Braus ist zu profan für sie.Ihre Wirklichkeit ist simpel: Was teuer ist, liebt sie.Was vier Beine hat, vergöttert sie (und umgekehrt).Gäbe es den Wettbewerb des größten Herzens fürTiere, Miljana würde die Goldmedaille gewinnen(aber bitte mit Diamanten besetzt!).Vorsichtig, mit einem Glas in der Hand, stiegMiljana über Cappuccino und setzte sich zu mir. Wirplauderten und besprachen die Welt; ich bei Mineralwasser,sie bei Wodka (nur im äußersten Notfallersetzte sie dieses Gesöff mit Whiskey). Cappuccinolag eingekuschelt auf meinen Knien und ließ sich vonmir an seinen Ohren zupfen. Alle beide schnurrtenvor Zufriedenheit. "Wann legst du dir endlich eineKatze zu?", fragte Miljana plötzlich und schüttete dasrandvolle Glas auf ex in ihre Kehle."Was?!?", fragte ich verdattert zurück. Miljanaschaute erst mich, dann Cappuccino an. Dann wiederholtesie ruhig und langsam, als ob ich schwach14sinnig wäre: "Wann legst du dir endlich eine Katzezu?"Verständnislos starrte ich meine Nachbarin an.Sie und Cappuccino erwiderten meinen Blick gelassen."Wie meinst du das?!"Immerhin gelang es mir, diese hochintelligenteFrage zu formulieren. Ein Haustier? Für mich?! Wasfür eine absurde Idee. Das war lächerlich. Das warunmöglich. Selbst wenn ich eine Katze gewollt hätte- was definitiv nicht der Fall war - dazu hatte derTag einfach nicht genügend Stunden! Meine Zeit warbesetzt mit Arbeit. Oder mit Nachdenken über dieArbeit. Ich war eine preisgekrönte Expertin auf meinemFachgebiet. Von plüschigen Zehengängern hatteich keinen blassen Schimmer. Das Wenige, was ich zuwissen vermeinte - Katzen sind Einzelgänger, Katzentrinken Milch, Katzen sind nicht erziehbar - war geprägtvon Mythen, Unsinn und falschem Volkswissen.Ich blickte zu Miljana hinüber und sah, dass sieentschlossen nickte. Ich senkte meinen Blick und sah,dass auch Cappuccino nickte - ich schwöre es! Das istdie reinste Wahrheit!Miljana empfahl sich als Patentante. Sie würdewährend meiner Reisen auf meinen zukünftigenLiebling aufpassen. Mit erhobenem Becher (jetzt leer)schwor sie inbrünstig, ihn heroisch und unter Einsatzihres Lebens zu beschützen. Und ich wusste, dass sie es15ernst meinte. Beinahe hatte ich Mitleid mit dem törichtenRüpel, der es wagte, meiner Katze zu nahe zu treten.Moment mal - meiner Katze???Aus mir heute noch unerfindlichen Gründenhatte ich zwei Tage später ein unwiderstehliches vierbeinigesKuschelbaby. Weiß der Himmel, was ich mirdabei dachte, denn ich hatte keine Ahnung, worauf ichmich da eingelassen hatte.
Wie so oft war Cappuccino, der Katzentiger einer Nachbarin, zu Besuch. Leise stupste er mich am Bein an und forderte liebevoll seine treicheleinheiten. Faul streckte ich mich und genoss die Ruhe und die Gesellschaft dieses entzückenden und einigermaßen domestizierten Tieres. In diesem Moment platz13te Miljana herein. Miljana ist meine Nachbarin, einelebensfrohe Russin mit riesigen Kulleraugen, denenweder Mann noch Frau etwas abschlagen kann - einUmstand, den sie schamlos ausnutzt.Sie wohnt einen Stock über mir, lebt jedoch einentrücktes Leben hoch in den Wolken, fernab vomBoden der Realität, auf welchem gewöhnliche Sterblicheihren Lebensunterhalt durch Arbeit verdienen.Der Alltag ohne Saus und Braus ist zu profan für sie.Ihre Wirklichkeit ist simpel: Was teuer ist, liebt sie.Was vier Beine hat, vergöttert sie (und umgekehrt).Gäbe es den Wettbewerb des größten Herzens fürTiere, Miljana würde die Goldmedaille gewinnen(aber bitte mit Diamanten besetzt!).Vorsichtig, mit einem Glas in der Hand, stiegMiljana über Cappuccino und setzte sich zu mir. Wirplauderten und besprachen die Welt; ich bei Mineralwasser,sie bei Wodka (nur im äußersten Notfallersetzte sie dieses Gesöff mit Whiskey). Cappuccinolag eingekuschelt auf meinen Knien und ließ sich vonmir an seinen Ohren zupfen. Alle beide schnurrtenvor Zufriedenheit. "Wann legst du dir endlich eineKatze zu?", fragte Miljana plötzlich und schüttete dasrandvolle Glas auf ex in ihre Kehle."Was?!?", fragte ich verdattert zurück. Miljanaschaute erst mich, dann Cappuccino an. Dann wiederholtesie ruhig und langsam, als ob ich schwach14sinnig wäre: "Wann legst du dir endlich eine Katzezu?"Verständnislos starrte ich meine Nachbarin an.Sie und Cappuccino erwiderten meinen Blick gelassen."Wie meinst du das?!"Immerhin gelang es mir, diese hochintelligenteFrage zu formulieren. Ein Haustier? Für mich?! Wasfür eine absurde Idee. Das war lächerlich. Das warunmöglich. Selbst wenn ich eine Katze gewollt hätte- was definitiv nicht der Fall war - dazu hatte derTag einfach nicht genügend Stunden! Meine Zeit warbesetzt mit Arbeit. Oder mit Nachdenken über dieArbeit. Ich war eine preisgekrönte Expertin auf meinemFachgebiet. Von plüschigen Zehengängern hatteich keinen blassen Schimmer. Das Wenige, was ich zuwissen vermeinte - Katzen sind Einzelgänger, Katzentrinken Milch, Katzen sind nicht erziehbar - war geprägtvon Mythen, Unsinn und falschem Volkswissen.Ich blickte zu Miljana hinüber und sah, dass sieentschlossen nickte. Ich senkte meinen Blick und sah,dass auch Cappuccino nickte - ich schwöre es! Das istdie reinste Wahrheit!Miljana empfahl sich als Patentante. Sie würdewährend meiner Reisen auf meinen zukünftigenLiebling aufpassen. Mit erhobenem Becher (jetzt leer)schwor sie inbrünstig, ihn heroisch und unter Einsatzihres Lebens zu beschützen. Und ich wusste, dass sie es15ernst meinte. Beinahe hatte ich Mitleid mit dem törichtenRüpel, der es wagte, meiner Katze zu nahe zu treten.Moment mal - meiner Katze???Aus mir heute noch unerfindlichen Gründenhatte ich zwei Tage später ein unwiderstehliches vierbeinigesKuschelbaby. Weiß der Himmel, was ich mirdabei dachte, denn ich hatte keine Ahnung, worauf ichmich da eingelassen hatte.
Klappentext zu „Der Fänger im Gras “
Zorro ist ein kleiner Kater mit einem kriegerischen Herz undeiner zarten Seele. Draufgängerisch und gleichzeitig liebevollkämpft er um seinen Platz als Nummer eins bei seiner menschlichenDosenöffnerin. Unerfahren und dennoch weise zeigt er ihr,was nötig ist, damit Mensch und Katze bereichernd zusammenlebenkönnen.
Autoren-Porträt von Nicole Brandes
Die Autorin Nicole Brandes hat nicht wie eine Katze neun Leben,dafür lebt sie mehrere Leben gleichzeitig. Die ehemalige
Managerin setzt sich für ein besseres Verständnis zwischen den
Kulturen ein. Seit einer atemberaubenden Begegnung mit einem
Geparden in Afrika befasst sie sich auch mit der Beziehung zwischen
Mensch und Katze - und findet dabei manche Ähnlichkeiten
ziemlich erstaunlich.
Bibliographische Angaben
- Autor: Nicole Brandes
- Altersempfehlung:
- 2013, 148 Seiten, 35 Abbildungen, Maße: 15,9 x 20,3 cm, Gebunden, Deutsch
- Illustration: Nussbaumer, Françoise
- Verlag: Spiegelberg
- ISBN-10: 3939043516
- ISBN-13: 9783939043515
- Erscheinungsdatum: 13.12.2013
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