Der lange Spaziergang des Leonhard Euler

Der Thriller hat mir sehr gut gefallen. Wilhelm zu Dohna greift ein brandaktuelles Thema auf, das an Bedeutung zunehmen wird. Er präsentiert uns Lesern eine Welt, in deren Zentrum die Künstliche Intelligenz und deren anthropologische Auswirkungen stehen. Die zentrale Frage des Buches „Wo sitzt das menschliche Bewusstsein?“ mündet in eine atemberaubende Jagd nach dem heiligen Gral der modernen Medizin. Achtung Spoileralarm: Im Buch sind es die Chinesen, die das Rätsel als erste lösen können, allerdings zu einem hohen Preis. Dass die gesamte Erzählung an der Schnittstellle dreier medizinischer Fachgebiete angesiedelt ist (Neurologie, Psychiatrie und Anästhesiologie), die sich alle auf unterschiedliche Art und Weise mit dem menschlichen Gehirn befassen, macht die Lektüre für Laien zu einem besonderen Vergnügen.

Von Sankt Petersburg nach Bern.
Von einem Eulerschen Algorithmus bis zu den dunklen Kräften des Darknet. Ein besonderer Spaziergang und ein äusserst spannender Medizinthriller aus der Feder eines Arztes, der weiss, wovon er schreibt. Vieles von dem, was das Buch vorwegnimmt ist bereits heute möglich, denn wer als Patientin oder Patient an medizinischen Geräten hängt, gibt viele Daten preis. Könnten diese Daten für Hacker und Spione nicht von ebenso grossem Interesse sein, wie zum Beispiel jene einer Bank? Sprachlich sehr gelungen. Unbedingt lesenswert!

Hochinteressanter Ausflug in unsere Zukunft, der auch die dystopischen Elemente der von allen Seiten gepriesenen Digitalisierung darstellt. Dabei werden viele Themenfelder angeschnitten und als Leser bekommt man eine umfassende Sichtweise auf das, was uns die Zukunft bringen könnte. Die im Buch beschriebenen medizinischen Manipulationstechniken sind beängstigend! Man wundert sich, warum heutzutage nicht mehr passiert, denn vieles von dem, was der Autor vorwegnimmt ist bereits heute möglich. Wer als Patientin oder Patient an medizinischen Geräten hängt, gibt sehr viele Daten preis. Könnten diese Daten nicht für Hacker von ebenso grossem Interesse sein, wie zum Beispiel jene einer Bank oder einer Kreditkarte? Der Autor spinnt diesen Gedanken weiter: In seinem Thriller werden Patientinnen und Patienten intimste Gedanken und Geheimnisse entwendet und schliesslich im Darknet zum Verkauf angeboten. Was für ein Albtraum! Die Story ist trotz der vielen Aspekte übersichtlich und sehr gut nachvollziehbar. Sprachlich sehr gelungen. Absolut lesenswert!