Der Patient / Dr. Frederick Starks Bd.1
Der neue Psycho-Thriller vom Autor des Bestsellers ''Die Anstalt'':
Am Abend seines 53. Geburtstages findet der Psychiater Frederick Starks in seiner Praxis einen Zettel mit den Worten ''Willkommen am ersten Tag Ihres Todes!'', unterzeichnet von...
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Der neue Psycho-Thriller vom Autor des Bestsellers ''Die Anstalt'':
Am Abend seines 53. Geburtstages findet der Psychiater Frederick Starks in seiner Praxis einen Zettel mit den Worten ''Willkommen am ersten Tag Ihres Todes!'', unterzeichnet von ''Rumpelstilzchen''.
Was er zuerst für einen Scherz hält, wird bald mörderischer Ernst.
Am Abend seines 53. Geburtstages verwandelt sich das Leben des New Yorker Psychiaters Dr. Frederick Starks in einen Alptraum. Im Wartezimmer seiner Praxis liegt ein Brief mit der Überschrift "Willkommen am ersten Tag Ihres Todes!" - unterzeichnet von einem "Rumpelstilzchen". Starks hält das zunächst für einen üblen Scherz, doch er wird auf grausame Weise eines Besseren belehrt. Der Unbekannte zwingt ihn zu einem teuflischen Spiel: 15 Tage lässt er seinem Opfer, um herauszufinden, wer "Rumpelstilzchen" in Wahrheit ist. Sonst wird er Starks' Familie umbringen, einen nach dem anderen - es sei denn, der Psychiater gibt auf und opfert sein eigenes Leben. Ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel beginnt ...
"Spannung, die einem den Hals zuschnürt." Booklist
Der Unbekannte zwingt ihn zu einem teuflischen Spiel: 15 Tage lässt er seinem Opfer, um herauszufinden, wer "Rumpelstilzchen" in Wahrheit ist. Sonst wird er, einen nach dem anderen, Starks Familie umbringen - es sei denn, der Psychiater gibt auf und opfert sein eigenes Leben.
Ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel beginnt ...
Der Patient von JohnKatzenbach
LESEPROBE
In dem Jahr, in dem er gänzlich mitdem Leben abgeschlossen hatte, brachte er wie die meisten seiner Tage auchseinen dreiundfünfzigsten Geburtstag damit zu, sich anderer Leute Klagen überihre Mütter anzuhören. Gedankenlose Mütter, grausame Mütter, sexuellaufreizende Mütter. Tote Mütter, die in den Köpfen ihrer Kinder weiterspukten.Lebende Mütter, die ihre Kinder lieber tot gesehen hätten. Besonders Mr. Bishop, aber auch Miss Levy und der wahrhaft vom Schicksal geschlageneRoger Zimmerman, der seine Wohnung an der Upper WestSide und - so schien es - seine ganze Existenz, im Wachen wie in seinenlebhaften Träumen, mit einer hypochondrischen, manipulativenund zänkischen Dame teilte, die nicht ruhen und rasten würde, bis jedes noch sozaghafte Unabhängigkeitsstreben ihres Sohnes im Keim erstickt war.
Zimmerman also und all die anderen Patientenließen an diesem Tage keine Sekunde ihrer Sitzungen aus, um über jene FrauenGift und Galle zu speien, durch die sie das Licht der Welt erblickt hatten.
Schweigend nahm er die Wogenmörderischen Hasses zur Kenntnis und warf nur gelegentlich eine verhaltene,gütige Bemerkung ein, ohne ein einziges Mal den von der Couch gespienen Furorzu unterbrechen, auch wenn er sich die ganze Zeit wünschte, dass wenigstenseiner seiner Patienten Atem holte, in seiner Rage innehielt und sie als daserkannte, was sie war: Wut auf sich selbst. Aus langer Berufserfahrung wusste er,dass sie alle, selbst der geplagte Roger Zimmerman,wenn sie in der eigentümlich losgelösten Welt der Psychoanalytiker-Praxis überdie Jahre ihr Pulver verschossen hatten, von allein zu dieser Erkenntnisgelangen würden.
Dennoch warf sein Geburtstag, derihn unabweislich an seine eigene Sterblichkeit erinnerte, die trübselige Frageauf, ob ihm wohl genügend Zeit beschieden war, einen von ihnen bis zu diesemMoment der Akzeptanz - dem Heureka des Analytikers -begleiten zu dürfen. Sein eigener Vater war, nachdem er sein Herz jahrelangemStress und Kettenrauchen ausgesetzt hatte, mit Anfang dreiundfünfzig gestorben- eine Tatsache, die heimtückisch dicht unter der Oberfläche seinesBewusstseins lauerte. Und so kam es, dass er dem Jammern und Klagen desunangenehmen Herrn Roger Zimmerman in diesen letztenpaar Minuten der abschließenden Sitzung an ebendiesem Tag nicht ganz diegebührende Aufmerksamkeit schenkte, als nebenan im Wartezimmer dreimalverhalten die eigens dort angebrachte Klingel schellte. Die Klingel war dasZeichen für das Eintreffen eines Patienten. Jeder Neuzugang wurde vor demersten Termin angewiesen, beim Betreten der Praxis zweimal kurz und einmal langzu läuten. Dies diente zur Unterscheidung von eventuellen Handwerker-,Zählerableser-, Nachbars- oder Lieferantenbesuchen. Ohne seine Sitzhaltung zuverändern, schielte er auf seinen Terminkalender, der neben der Uhr auf demTischchen hinter dem Kopfende der Couch lag und somit für den Patienten nichtzu sehen war. Für achtzehn Uhr gab es keinen Eintrag. Auf dem Zifferblatt wares zwölf vor sechs, und Roger Zimmerman schien sichauf der Couch zu verspannen. »Ich dachte, ich wäre immer der Letzte.«
Er antwortete nicht. »Bis jetzt istnoch nie jemand nach mir gekommen, jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Nicht einMal. Haben Sie Ihren Terminplan geändert, ohne es mir zu sagen?«
Wieder antwortete er nicht.
»Ich mag es nicht, wenn jemand nachmir kommt«, sagte Zimmerman entschieden. »Ich willder Letzte sein.« »Und können Sie sich dieses Gefühlerklären?«, fragte er endlich zurück.
»Der Letzte zu sein ist praktischso, als wäre man der Erste«, erwiderte Zimmerman, soschroff, als wollte er damit sagen, das sähe doch wohl jeder Idiot. Er nickte. Zimmerman hatte eine faszinierende und durchaus richtigeFeststellung getroffen, wenn auch, wie bei dem armen Kerl nicht anders zuerwarten, wieder einmal im letzten Moment der Sitzung statt zu Beginn, wasihnen die verbleibenden fünfzig Minuten für eine sinnvolle Diskussion darüber gelassenhätte. »Versuchen Sie, diesen Gedanken morgen einzubringen«, sagte er. »Daswäre ein guter Anfang. Für heute ist unsere Zeit leider um.«
Zimmerman zögerte, bevor er sich erhob.»Morgen? Wenn ich mich nicht irre, ist morgen der letzte Tag, bevor Sie wie jedesverdammte Jahr in Ihren blöden Urlaub fahren. Was hab ich also davon?«
Wieder schwieg er nur und ließ dieFrage über dem Kopf des Patienten im Raume stehen. Zimmermanschnaubte laut vernehmlich. »Der Typ, der gerade gekommen ist, interessiert Siesowieso viel mehr als ich, hab ich recht?«, sagte erbitter.
Dann schwang er seine Füße von derCouch und sah zu seinem Therapeuten auf. »Ich mag es nicht, wenn etwas anders ist«,sagte er in schneidendem Ton. »Ganz und gar nicht.« Im Aufstehen schleuderte erdem Arzt einen vielsagenden Blick entgegen, lockertedie Schultern und verzog bösartig das Gesicht. »Es sollte immer gleich sein. Ichkomm rein, leg mich hin, fang zu reden an. Grundsätzlich als letzter Patient.So sollte es sein. Keiner mag Veränderungen.« Erseufzte, allerdings nicht resigniert, sondern ziemlich wütend. »Na schön, alsobis morgen. Letzte Sitzung, bevor Sie nach Paris, Cape Cododer zum Mars abhauen und mich im verdammten Regen stehen lassen.« Zimmerman machte abrupt auf dem Absatz kehrt, schrittzielstrebig durch die kleine Praxis und zur Tür hinaus, ohne sich noch einmalumzusehen. Einen Moment lang blieb er in seinem Sessel sitzen und lauschte aufdie Schritte des erbosten Mannes draußen im Flur. Dann stand er auf - nach demstundenlangen Sitzen hinter der Couch spürte er ein wenig die Last seinesfortgeschrittenen Alters in den verspannten Muskeln und steifen Gliedern - gingzu der zweiten Tür, die in sein bescheidenes Wartezimmer führte. In mancherleiHinsicht war der ungewöhnliche Zuschnitt dieses Raums, in dem er vorJahrzehnten seine Praxis eingerichtet hatte, einmalig und auch der einzige Grund,weshalb er kurz nach seiner Zeit als Assistenzarzt diese Wohnung gemietet hatteund seit über einem Vierteljahrhundert geblieben war.
Das Sprechzimmer verfügte über dreiTüren: eine zur Eingangsdiele, in der er sein winziges Wartezimmer eingerichtethatte; eine zweite, die direkt auf den Hausflur führte; und eine dritte in denWohnbereich mit kleiner Küche und anschließendem Schlafzimmer, dem restlichenTeil der Wohnung. Sein Sprechzimmer war somit wie eine private Insel, mitZugängen zu den übrigen Welten. Oft betrachtete er sie als eine Art Anderwelt, eine Brücke zwischen verschiedenen Realitäten.So gefiel es ihm, denn er war der Überzeugung, dass die Abschottung der Praxisvon der Welt da draußen ihm seine Arbeit irgendwie erleichterte.
Er hatte keine Ahnung, welcher seinerPatienten ohne Termin zurückgekommen sein könnte. Auf Anhieb fi el ihm keineinziger derartiger Fall in seiner ganzen Laufbahn ein. Genauso wenig konnte ersich vorstellen, welcher Patient womöglich in einer Krise steckte, die ihn zueinem solch drastischen Schritt in der Beziehung zu seinem Therapeuten hätte treibenkönnen. Er vertraute auf Routine, Routine und Langlebigkeit, auf das Gewichtder Worte, die im Allerheiligsten der Praxis am Ende einen Weg zur Erkenntnisbahnten. Da hatte Zimmerman recht.Veränderung ging nicht nur ihm gegen den Strich.
Und so durchquerte er in gespannterErwartung zügig den Raum, auch wenn ihn der Gedanke, etwas Dringliches könnte dieallzu eingefahrenen Gleise seines Lebens erschüttern, zugleich ein wenigirritierte.
Er öffnete die Tür zum Wartezimmerund starrte hinein.
Der Raum war leer.
Einen Augenblick lang war erverwirrt und dachte, er hätte sich das Klingeln vielleicht nur eingebildet,doch dann wurde ihm bewusst, dass Mr. Zimmerman esebenfalls gehört und aus dem dreimaligen Schellen geschlossen hatte, dassjemand Bekanntes im Wartezimmer war.
»Hallo?«,sagte er, obwohl ganz offensichtlich niemand da war, der ihn hätte hörenkönnen.
Er spürte, wie sich seine Stirn inFalten legte, und rückte sich die Nickelbrille auf der Nase zurecht. »Seltsam«,sagte er laut. In dem Moment bemerkte er den Briefumschlag auf dem Sitz deseinzigen Stuhls, den er für Patienten bereit hielt,die warteten, bis sie an der Reihe waren. Er atmete langsam aus, schüttelte einpaarmal den Kopf und fand, dass dies hier doch allzumelodramatisch war, selbst für seinen derzeitigen Patientenstamm.
Er ging hin und nahm den Brief, aufdessen Vorderseite in Druckschrift sein Name stand.
»Wie sonderbar«, sagte er laut. Erzögerte, bevor er den Umschlag öffnete, und hielt ihn sich dann so wie JohnnyCarson bei seiner Nummer als Carnac der Großartige andie Stirn, während er zu raten versuchte, welcher seiner Patienten ihn hinterlassenhatte. Doch zu keinem der ungefähr ein Dutzend Menschen schien ein solcherSchritt zu passen. Sie alle genossen es, ihm ihre Beschwerden über seine vielenFehler und Unzulänglichkeiten häufig und direkt ins Gesicht zu sagen, was zwarmanchmal irritieren konnte, aber dennoch ein fester Therapiebestandteil war.
Er riss den Umschlag auf und zogzwei dicht beschriebene Blätter heraus. Er las nur die erste Zeile:
Herzlichen Glückwunsch zum 53stenGeburtstag, Herr Doktor. Willkommen am ersten Tag Ihres Todes.
Er schnappte nach Luft. Von derabgestandenen Atmosphäre in der Wohnung wurde ihm plötzlich flau, und er griffnach der Wand, um Halt zu finden.
© DroemerKnaurVerlag
Übersetzung: Anke Kreutzer
John Katzenbach, geboren 1950, war ursprünglich Gerichtsreporter für den »Miami Herald« und die »Miami News«. Bei Droemer Knaur sind inzwischen zahlreiche Kriminalromane von ihm erschienen, darunter die Bestseller »Die Anstalt«, »Der Patient«, »Der Professor« und »Der Psychiater«. Zweimal war Katzenbach für den Edgar Award nominiert. Er lebt mit seiner Familie in Amherst im Westen des US-Bundesstaates Massachusetts.Weitere Informationen unter www.john-katzenbach.de und www.johnkatzenbach.com
Interview mit John Katzenbach
Sie habenIhre berufliche Laufbahn als Gerichtsreporter in Miami begonnen. Hat Sie dieständige Konfrontation mit Verbrechen und deren Hintergründen zum Schreiben vonPsychothrillern animiert? Oder haben Sie ähnliche Verstrickungen erlebt, wiesie der Roman "Das mörderische Paradies" beschreibt?
Ich wollte schon immer Schriftsteller werden. Als ich Kindwar, habe ich mich vor allem für Bücher und Sport interessiert. Und je älterich wurde, desto klarer wurde mir, dass ich sicher kein Profisportler werdenwürde. Also habe ich mich dem Journalismus zugewandt, dem Schreiben also, vondem ich annahm, dass man damit Geld verdienen könne. Und so begann ich, überVerbrechen zu schreiben, zunächst in New Jersey, dann in Miami. Mehr und mehrinteressierte ich mich dabei für die psychologischen Hintergründe von Gewalt.Das Miami der 70er und 80er Jahre war dabei, wie Sie sich vielleicht vorstellenkönnen, so eine Art Epizentrum des Bösen. Die schlechten Eigenschaften vonMännern (und auch von Frauen) fielen hier auf fruchtbaren Boden. Mein Wunsch zuschreiben und meine Faszination für "Verbrechen und Strafe" um mich herumführten schließlich dazu, dass ich meinen ersten Roman schrieb. So begann meineKarriere als Autor von Psychothrillern.
Neben demgenannten Buch wurden weitere Ihrer Werke mit namhaften Schauspielern verfilmt.Hatten Sie ein Mitspracherecht bei den Dreharbeiten? Und waren Sie mitBesetzung und Dramaturgie einverstanden?
Ob ich mit den Verfilmungen zufrieden bin? Nun, die kurzeAntwort wäre: Nein! Die längere Antwort: Die Drehbuchautoren haben Fehlergemacht, den Regisseuren fehlte eine Vision, die Schauspieler haben aufentmutigende Art und Weise ihre Rolle fehlinterpretiert.Ich will nicht ins Detail gehen, nur so viel: Wegen der Frustrationen, die mirdie Adaptionen bereitet haben, und weil es offensichtlich keinen Filmemachergibt, der die psychologische Spannung meiner Romane herausarbeiten kann, habeich beschlossen, das Drehbuch zu "Die Anstalt" selbst zu schreiben. Auf dieseWeise kann ich ein Wörtchen mitreden bei der Entstehung des Films. Das Drehbuchist fertig und wird im Moment von dem Produzenten vermarktet, der es gekaufthat. Ich bin sicher, dass der Film irgendwann im nächsten Jahr gedreht wird.Aber, wie schrieb schon Shakespeare: "Zwischen Lippe und Kelches Rand schwebtder dunklen Mächte Hand." Also bleibe ich weiterhin vorsichtig, wenn ich sehe,dass eine Kamera eingeschaltet ist
IhreRomane sind recht umfangreich, präsentieren zahlreiche handelnde Personen,Schauplätze und einzelne Geschichten. Wie arbeiten Sie? Haben Sie zu Beginnschon alle Recherchen abgeschlossen und die gesamte Handlung inklusive Ende imKopf? Oder lassen Sie die Geschichte sich nach und nach entwickeln?
Nun,ein wenig Recherche betreibe ich schon - gerade genug, um die Geschichte unddie Charaktere plausibel zu machen. Die Story muss so realistisch sein, dassder Leser nicht ständig sagt: "Das geht doch gar nicht!", das Buch am Ende aufden Nachttisch wirft und es nie wieder aufschlägt. Die Glaubwürdigkeit, an derich hier arbeite, hat mit Psychologie zu tun. Es geht darum, ob die Charakteresich so durch die Geschichte bewegen, dass die Leser ihnen das abnehmen undglauben, dass sie auch so handeln könnten. Ich hasse Romane, in denen der Heldmit so viel Stärke ausgestattet wird, dass er "zum Erfolg verdammt" ist, wieschwierig der Weg dorthin auch immer ist. In meinen Büchern machen alle mit beider großen Lotterie, und für alle sind die Chancen gleich gut oder schlecht.Und dann wäre da noch eins: Ich beginne niemals mit einem Roman, wenn ich nichtweiß, wie er endet. Ich sehe am Anfang schon die ganze Geschichte vor mir.Also, vielleicht nicht alles, weil mir beim Schreiben auch immer noch etwaseinfällt. Aber auf jeden Fall sehe ich den letzten Absatz vor mir.
In demThriller "Der Patient" nennen Sie den zunächst unbekannten Schreiberunheimlicher Drohbriefe "Rumpelstilzchen". Wie kamen Sie ausgerechnet auf dieseMärchenfigur?
Interessantan den Märchen der Gebrüder Grimm ist doch, wie "fies" die Charaktere sind. Esgibt Hexen, Trolle und böse Zwerge. Sigmund Freud war von diesem Personalfasziniert. Also dachte ich, es sei eine gute Idee, eine solche Figur in eineGeschichte über einen Psychoanalytiker einzuführen.
DerPsychoanalytiker Rick, Hauptfigur in "Der Patient", bezeichnet sich als eineArt medizinischen Außenseiter, dessen Fachrichtung den wissenschaftlichenMethoden anderer Disziplinen trotzt. Haben Sie ein besonderes Interesse anPsychoanalyse? Wo und wie erhalten Sie Ihre Informationen?
Ichinteressiere mich sehr für Psychoanalyse. Das ist der Beruf meiner Mutter. Undmit ihren 84 Jahren praktiziert sie noch immer. Ich habe viele Informationenvon ihr bekommen, die mir halfen, ein Bild von Doktor Starks zu zeichnen.Darüber hinaus bleibt die Psychoanalyse aber geheimnisvoll für all diejenigen,die nicht mit ihr vertraut sind. Und das macht es leicht, daraus einen Thrillerzu entwickeln. Nebenbei gesagt: Alle Psychiater,Psychologen und Psychoanalytiker aus meinem Freundeskreis lieben dieses Buch.Und sie haben auch gestanden, dass sie sich vor vielen der Dinge fürchten, diemeinem Helden widerfahren.
In "DieAnstalt" erinnert sich der ehemalige Insasse einer psychiatrischen Kliniktraumatisch an den Engel des Todes, einen Serienkiller. Haben Sie dieGeschichte vollständig erfunden? Oder haben Sie in der Literatur zuPsychoanalyse und Psychiatrie einen dokumentierten Fall ausfindig gemacht?
Die Geschichte spielt in einer psychiatrischen Klinik,die derjenigen sehr ähnelt, in der mein Stiefbruder viele unglückliche Wochenund Monate verbracht hat. Vieles in dem Roman speist sich aus seinenErfahrungen. Die Klinik ist einfach kein netter Ort - weder so, wie er sie erlebthat, noch, wie ich sie in meinem Buch beschreibe. Leider ist mein Stiefbruderverstorben, bevor das Buch erschienen ist. Er hatte mir einmal gesagt, es wäredas Größte für ihn gewesen, Held seiner eigenen Geschichte zu sein. Und als ichbegann, einen Roman über einen Patienten zu schreiben, der in der Lage ist zuerkennen, was hinter der Mordserie steckt, die sich in dem Hospital, in dem erlebt, abspielt, wurde sein Gedanke wieder zentral.
Auf Ihrer Homepageverraten Sie, dass Stalking das Thema des zurzeitentstehenden Romans ist, eine Geschichte von ganz normalen Menschen, die mitExtremsituationen fertig werden müssen. Können Sie schon verraten, wann dasBuch erscheint und ob sich die Leser wieder auf einen Psychothriller freuendürfen?
InThe Wrong Man gehtes darum, was es heißt, einem Stalker ausgesetzt zusein. Ja, ich glaube schon, dass es ein 100%-iger Thriller ist. Ganz "normale"Leute geraten in "unnormale" Situationen. Die Frage, die ich stelle, istgleichzeitig sehr einfach und sehr kompliziert: Wie weit würde man gehen, umjemanden zu schützen, den man liebt. In dem Fall geht es um die eigene Tochter.Und es geht um eine Gefahr, die böse, möglicherweise fatal und nicht greifbarist. Und da gibt es noch eine zweite Frage: Wie kann man für die Sicherheitdieses Menschen sorgen, ohne dabei das Leben aller Beteiligten zu ruinieren?Ich glaube, dieses Buch ist unter denen, die ich bislang geschrieben habe,eines der fesselndsten. Es geht um eine Art vonTerror, die einem immer vertrauter wird. Aber wie die Helden damit umgehen -nun ja, das ist nicht gerade gewöhnlich. Ich glaube manchmal, dass die übelsteForm von Gewalt, der wir in dieser Gesellschaft ausgesetzt sind, direkt aufunser Herz und unseren Verstand zielt. Eine Form von Gewalt also, die schlimmerist als körperlicher Schmerz.
Ja, das wären also meine Antworten. So denke ich nuneinmal über die Dinge. Ich kann die Welt einfach nicht nach einem klaren Mustervon Schwarz oder Weiß betrachten. Mich interessiert viel mehr, welche Schattierungenes dazwischen gibt.
Die Fragenstellte Roland Große Holtforth, Literaturtest.
- Autor: John Katzenbach
- 23. Aufl., 672 Seiten, Maße: 12,5 x 19 cm, Taschenbuch, Deutsch
- Übersetzer: Anke Kreutzer
- Verlag: Droemer/Knaur
- ISBN-10: 3426629844
- ISBN-13: 9783426629840
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