Der schönste Fehler meines Lebens
Meg soll Trauzeugin sein: für ihre Freundin Lucy und deren Verlobten Ted. Aber Meg glaubt nicht an diese Heirat. Lucy cancelt daraufhin die Hochzeit. Und Meg ist der Sündenbock. Am liebsten würde sie einfach abhauen. Doch dann kommen sie und Ted sich immer näher.
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Meg soll Trauzeugin sein: für ihre Freundin Lucy und deren Verlobten Ted. Aber Meg glaubt nicht an diese Heirat. Lucy cancelt daraufhin die Hochzeit. Und Meg ist der Sündenbock. Am liebsten würde sie einfach abhauen. Doch dann kommen sie und Ted sich immer näher.
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Der schönste Fehler meines Lebens von Susan Elizabeth PhillipsKapitel 1
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Viele Bewohner von Wynette, Texas, waren der Ansicht, dass Ted Beaudine eine schlechte Partie machte. Schließlich war die Brautmutter nicht mehr die Präsidentin der Vereinigten Staaten. Cornelia war seit über einem Jahr nicht mehr im Amt. Und Ted Beaudine war immerhin Ted Beaudine.
Die jüngeren Einwohner hätten ihn am liebsten an der Seite eines Rockstars mit vielen Goldenen Schallplatten gesehen, doch diese Chance hatte er bereits gehabt und vorübergehen lassen. Ditto, Filmdiva und Modefreak. Die meisten jedoch fanden, er hätte sich eine Frau aus der Welt des Profisports suchen sollen, am besten eine aus der LPGA, der Turnierserie im professionellen Damengolf. Tatsache war aber, dass Lucy Jorik überhaupt nicht Golf spielte.
Das hielt die geschäftstüchtigen Händler vor Ort jedoch nicht davon ab, die Porträts von Lucy und Ted auf eine spezielle Golfballedition zu drucken. Die Dellen sorgten allerdings dafür, dass sie zu schielen schienen, weshalb die meisten Touristen, die in die Stadt drängten, um einen Blick auf die Festlichkeiten des Wochenendes zu erhaschen, den schmeichelhafteren Golfhandtüchern den Vorzug gaben. Zu den weiteren Bestsellern gehörten Teller und Tassen, die an diesen Tag erinnern sollten und in Massen von den Senioren der Stadt hergestellt wurden. Deren Erlös sollte dann den Renovierungsarbeiten der von einem Brand beschädigten Stadtbibliothek von Wynette zugutekommen.
Als Heimatstadt der beiden bedeutendsten Profigolfspieler war man in Wynette, Texas, an den Anblick von Promis auf den Straßen gewöhnt, wenn auch nicht an eine frühere Präsidentin der Vereinigten Staaten. In einem Radius von achtzig Kilometern war jedes Hotel und Motel mit Politikern, Sportlern, Filmstars und Staatsoberhäuptern belegt. Überall waren Agenten des Secret Service aufgetaucht, und im Roustabout nahmen viel zu viele Journalisten die begehrten Thekenplätze in Beschlag. Aber da die örtliche Wirtschaft nur auf einen Industriezweig bauen konnte, erlebte die Stadt gerade harte Zeiten, und die Bürger von Wynette freuten sich auf gute Geschäfte. Besonders einfallsreich waren die Leute vom Kiwanis Club mit ihrem Verkauf von nicht überdachten Sitzplätzen, direkt gegenüber der Wynette Presbyterian für jeweils zwanzig Dollar.
Für die breite Allgemeinheit war es ein Schock gewesen, dass die Braut für die Trauungszeremonie die texanische Kleinstadt gewählt hatte, anstatt am Beltway von Washington ihre Hochzeit zu feiern, aber Ted war nun mal durch und durch ein Junge aus Hill Country, und für die Einheimischen hatte schon immer festgestanden, dass er nirgendwo anders heiraten würde. Unter ihren wachsamen Augen war er zu einem Mann herangereift, und sie kannten ihn so gut, wie sie ihre eigenen Familien kannten. Keine Menschenseele in der Stadt hätte etwas Böses gegen ihn vorzubringen gewusst. Selbst seine Exfreundinnen trauerten ihm noch immer hinterher. Ein solcher Mann war Ted Beaudine.
Meg Koranda mochte zwar die Tochter eines Hollywood-Stars sein, doch sie war auch pleite, obdachlos und verzweifelt und demzufolge nicht gerade in der Stimmung, auf der Hochzeit ihrer besten Freundin die Brautjungfer zu spielen. Und dies auch schon deshalb nicht, da ihre beste Freundin ihrer Meinung nach den schwersten Fehler ihres Lebens beging, indem sie den Liebling aller Bewohner von Wynette, Texas, heiratete.
Lucy Jorik, die zukünftige Braut, schritt den Teppich ihrer Suite im Wynette Country Inn ab, in der sich ihre illustre Familie für die Festlichkeiten eingemietet hatte. »Sie werden es mir nicht ins Gesicht sagen, Meg, aber in dieser Stadt sind alle der festen Überzeugung, dass Ted eine schlechte Partie macht!«
Lucy sah so aufgewühlt aus, dass Meg sie am liebsten in den Arm genommen hätte. Sie suchte selber Trost, doch sie nahm sich fest vor, ihre verzweifelte Freundin nicht auch noch mit ihren eigenen Problemen zu belasten. »Eine interessante Schlussfolgerung, die diese Landeier ziehen, wenn man bedenkt, dass du bloß die älteste Tochter der früheren Präsidentin der Vereinigten Staaten bist. Nicht gerade ein Niemand.«
»Adoptivtochter. Ich meine es ernst, Meg. Die Leute in Wynette horchen mich regelrecht aus. Jedes Mal, wenn ich ausgehe.«
Das war nicht unbedingt eine neue Information, denn Meg telefonierte mit Lucy mehrmals die Woche, doch hatten die Anrufe ihr nichts von den Zornesfalten verraten, die sich offenbar dauerhaft auf Lucys Stirn gebildet hatten. Meg zupfte an einem ihrer Silberohrringe, die ein Schmuckstück der Sung-Dynastie waren - oder auch nicht -, je nachdem, ob sie dem Rikschafahrer in Shanghai Glauben schenkte, der sie ihr verkauft hatte. »Ich würde sagen, du bist mehr als eine gute Partie für die guten Bürger von Wynette.«
»Es ist einfach zermürbend«, sagte Lucy. »Sie bemühen sich ja, zurückhaltend zu sein, aber ich kann nicht die Straße entlanggehen, ohne dass mich jemand anhält und fragt, ob ich zufällig wisse, in welchem Jahr Ted die U. S. Amateur Golf Championship gewonnen hat oder wie viel Zeit zwischen seinem Bachelor und seinem Masterabschluss verstrichen ist - eine Trickfrage, weil er beide zusammen gemacht hat.«
Meg war vom College geflogen, bevor sie auch nur einen Abschluss in der Tasche hatte, weshalb die Vorstellung, gleich zwei auf einmal zu bekommen, ihr mehr als nur ein bisschen verrückt vorkam. Aber Lucy steigerte sich manchmal auch ein wenig zu sehr in etwas hinein. »Es ist eine neue Erfahrung, mehr nicht. Dass sich mal nicht alle lieb Kind bei dir machen.«
»Also, die Gefahr besteht wirklich nicht, das kannst du mir glauben.« Lucy schob sich eine Locke ihres hellbraunen Haars hinters Ohr. »Auf einer Party vergangene Woche hat mich eine Frau so ganz beiläufig, als würde man ein derartiges Gespräch bei einem Drink und ein paar Häppchen führen, gefragt, ob ich zufällig Teds IQ wisse, was ich nicht tat. Da ich allerdings vermutete, dass sie selbst es auch nicht wusste, sagte ich hundertachtunddreißig. Aber, nicht doch ... Ein gewaltiger Fehler, wie sich herausstellte. Offenbar brachte es Ted bei seinem letzten Test auf hunderteinundfünfzig. Und wenn man dem Barkeeper glauben darf, hatte Ted die Grippe und hätte ansonsten besser abgeschnitten.«
Meg hätte bei Lucy gern nachgehakt, ob sie sich die Sache mit der Hochzeit auch richtig gut überlegt hatte, aber im Unterschied zu Meg handelte Lucy nicht impulsiv.
Sie hatten sich auf dem College kennengelernt, als Meg eine rebellische Erstsemesterstudentin und Lucy eine intelligente, aber einsame Studentin im zweiten Jahr war. Da Meg ebenfalls bei berühmten Eltern aufgewachsen war, konnte sie Lucys Misstrauen neuen Freundschaften gegenüber verstehen. Doch trotz ihrer sehr verschiedenen Persönlichkeiten fanden die beiden zueinander, und Meg brauchte nicht lang, um etwas zu erkennen, was den anderen nicht auffiel. Lucy Jorik gab sich nach außen hin fest entschlossen, ihrer Familie keinen Ärger zu machen, doch im Herzen war sie eine Rebellin. Was man ihr jedoch keinesfalls ansah.
Mit ihren elfenhaften Zügen und den dichten Kleinmädchenwimpern sah Lucy viel jünger aus als einunddreißig. Sie hatte sich seit ihren Collegetagen die glänzenden hellbraunen Haare wachsen lassen und besaß eine Reihe von Samthaarbändern, die Meg nie im Leben getragen hätte, um sie sich aus dem Gesicht zu halten. Auch das damenhafte aquamarinblaue Futteralkleid mit dem braven Ripsgürtel wäre niemals Megs Stil gewesen. Meg hatte ihren hochgewachsenen schlaksigen Körper in mehrere Bahnen Seide gehüllt, die in Edelsteinfarben schillerten und die sie zusammengedreht über einer Schulter zusammengebunden hatte. Dazu kombinierte sie klassische schwarze Gladiatorensandalen - Größe zweiundvierzig -, die bis über ihre Waden geschnürt waren, und einen silbernen Schmuckanhänger, zu dem sie einen antiken Betelnussbehälter, erworben auf einem Markt im Zentrum von Sumatra, umfunktioniert hatte, der jetzt zwischen ihren Brüsten baumelte. Zu ihren vermutlich gefälschten Ohrringen der Sung-Dynastie trug sie einen ganzen Stapel Armreifen, die sie für sechs Dollar bei TJ Maxx gekauft und mit afrikanischen Handelsperlen aufgepeppt hatte. Sie hatte einfach Sinn für Mode.
Und reist auf verschlungenen Wegen, wie ihr berühmter New Yorker Onkel und Couturier gemeint hatte.
Lucy spielte an ihrer sittsamen Perlenkette. »Ted ist ... die bestmögliche Entsprechung dessen, was das Universum als perfekten Menschen entworfen hat. Du brauchst dir nur mein Hochzeitsgeschenk anzusehen. Welcher Mann schenkt seiner Braut schon eine Kirche?«
»Beeindruckend, das muss ich zugeben.« Am frühen Nachmittag hatte Lucy Meg mitgenommen, um ihr die verlassene Holzkirche zu zeigen, die am Stadtrand am Ende einer schmalen Gasse versteckt lag. Ted hatte sie erworben, um sie vor dem Verfall zu bewahren, und dann ein paar Monate darin gelebt, während sein jetziges Haus gebaut wurde. Obwohl keinerlei Mobiliar darin stand, war es ein reizendes altes Gebäude, und Meg konnte sehr wohl verstehen, warum Lucy es liebte.
»Er meinte, jede verheiratete Frau brauche für ihr geistiges Wohlbefinden einen Ort für sich allein. Kannst du dir etwas Aufmerksameres vorstellen?«
Megs Interpretation war zynischer ausgefallen. Welche bessere Strategie gab es für einen reichen verheirateten Mann, der vorhatte, sich selbst einen privaten Raum einzurichten?
»Wirklich unglaublich«, sagte sie nur. »Ich kann es kaum erwarten, ihn kennenzulernen.« Sie verfluchte die diversen persönlichen und finanziellen Krisen, die sie daran gehindert hatten, schon vor Monaten in ein Flugzeug zu steigen, um Lucys Verlobten kennenzulernen. Jetzt hatte sie nicht nur Lucys Polterabend verpasst, sondern war auch noch gezwungen gewesen, zur Hochzeit von Los Angeles in dem Schrottwagen herzufahren, den sie dem Gärtner ihrer Eltern abgekauft hatte.
Mit einem Seufzer setzte Lucy sich neben Meg auf die Couch. »Solange Ted und ich in Wynette leben, werde ich immer schlecht dastehen.«
Nun konnte Meg nicht mehr an sich halten, sie musste ihre Freundin drücken. »Du hast in deinem Leben noch nie schlecht dagestanden. Du hast dich und deine Schwester ganz allein vor einer Kindheit in Pflegeheimen bewahrt. Und das Weiße Haus im Sturm erobert. Und was deinen Grips angeht ... Du hast einen Masterabschluss.«
Lucy sprang auf. »Den ich aber erst gemacht habe, nachdem ich meinen Bachelor in der Tasche hatte.«
Auf diesen Blödsinn ging Meg nicht ein. »Deine Arbeit als Anwältin, mit der du dich für Kinder einsetzt, hat Leben verändert, und das zählt meiner Ansicht nach mehr als ein astronomisch hoher IQ.«
Lucy seufzte. »Ich liebe ihn, aber manchmal ...«
»Was?«
Lucy wedelte mit ihrer frisch manikürten Hand und zeigte dabei ihre Fingernägel, die im Gegensatz zum Smaragdgrün, das Meg derzeit bevorzugte, in einem unglaublich dezenten hellen Rotton glänzten. »Ach Blödsinn. Ich habe nur ein wenig Bammel. Mach dir nichts draus.«
Megs Besorgnis nahm zu. »Lucy, wir sind seit zwölf Jahren beste Freundinnen. Wir kennen voneinander die dunkelsten Geheimnisse. Wenn etwas nicht stimmen sollte ... «
»Alles ist bestens. Ich bin nur ein wenig nervös wegen der Hochzeit und all der Aufmerksamkeit, die ihr entgegengebracht wird. Überall sind Presseleute.« Sie setzte sich auf die Bettkante und zog sich ein Kissen an die Brust, wie sie das auch auf dem College getan hatte, wenn etwas sie beunruhigte. »Aber ... Was ist, wenn er zu gut für mich ist? Ich bin klug, aber er ist klüger. Ich bin hübsch, aber er ist umwerfend. Ich versuche ein anständiger Mensch zu sein, aber er ist praktisch ein Heiliger.«
Meg schluckte ihre aufsteigende Wut hinunter. »Du redest, als hätte man dir eine Gehirnwäsche verpasst.«
»Wir sind alle drei bei berühmten Eltern aufgewachsen. Du, ich und Ted ... Aber Ted hat auf eigene Faust sein Glück gefunden.«
»Dieser Vergleich ist unfair. Du hast gemeinnützige Arbeit geleistet, das ist nicht gerade ein Sprungbrett, um Multimillionär zu werden.« Doch Lucy verfügte wenigstens über die Möglichkeit, sich selbst über Wasser zu halten, was Meg nie gelungen war. Sie war viel zu sehr mit Reisen in ferne Länder beschäftigt gewesen, was sie zwar unter dem Vorwand getan hatte, sich vor Ort mit Umweltfragen zu befassen und das traditionelle Handwerk zu erforschen, aber eigentlich waren es Vergnügungsreisen gewesen. Sie liebte ihre Eltern, allerdings nicht die Art und Weise, wie diese sie enterbt hatten. Warum jetzt? Hätten sie das vielleicht getan, als sie einundzwanzig war und nicht erst mit dreißig, hätte sie sich weniger als Verliererin gefühlt.
Lucy drückte ihr Kinn in das Kissen, sodass dieses sich um ihre Wangen bauschte. »Meine Eltern vergöttern ihn, und du weißt ja, was sie von den Jungs gehalten haben, mit denen ich mich früher verabredet hatte.«
»Doch sie waren niemals annähernd so feindselig, wie meine Eltern sich meinen Freunden gegenüber verhalten.«
»Aber nur weil du dich mit Losern von Weltklasse zusammentust.«
Dagegen wusste Meg nichts zu erwidern. Zu diesen Loser-Typen hatte vor Kurzem ein schizoider Surfer gehört, den sie in Indien kennengelernt hatte, und ein australischer Rafting-Guide, dem eine Wuttherapie nicht geschadet hätte. Einige Frauen lernten aus ihren Fehlern. Sie gehörte offenbar nicht dazu.
Lucy warf das Kissen beiseite. »Ted hat sein Vermögen mit sechsundzwanzig Jahren gemacht, als er ein geniales Softwaresystem erfand, das Gemeinden beim Energiesparen hilft. Ein großer Schritt mit dem Ziel, ein kluges Überlandleitungsnetz aufzubauen. Und jetzt pickt er sich die Beraterjobs heraus, die ihm gefallen. Wenn er zu Hause ist, fährt er einen alten Ford-Laster mit einer von ihm selbst gebauten Wasserstoffzelle, dazu noch seine von Solarstrom betriebene Klimaanlage und all die anderen Dingen, die ich nicht verstehe. Hast du eine Vorstellung davon, wie viele Patente Ted besitzt? Nein? Nun, ich auch nicht, aber ich bin mir sicher, dass jeder Lebensmittelverkäufer in der Stadt das beantworten kann. Und das Schlimmste ist, dass ihn nichts, aber auch gar nichts aus der Ruhe bringt!«
»Klingt, als wäre er Jesus. Nur dass er außerdem reich und sexy ist.«
»Pass bloß auf, Meg. Wenn du in dieser Stadt Scherze über Jesus machst, könntest du dafür erschossen werden. So viele bewaffnete Gläubige hast du noch nicht gesehen.« Lucys besorgter Gesichtsausdruck legte nahe, dass sie selbst auch befürchtete, von einer Kugel getroffen zu werden.
Bald mussten sie zur Probe auf rechen, und Meg blieb keine Zeit mehr für subtile Fragestellungen. »Was ist mit eurem Liebesleben? Du hast ärgerlicherweise mit den Details sehr gegeizt, und ich weiß nur, dass du auf diesem blöden dreimonatigen Sex-Moratorium bestanden hast.«
»Ich möchte, dass unsere Hochzeitsnacht etwas ganz Besonderes wird.« Sie knabberte mit den Zähnen an ihrer Unterlippe. »Er ist der unglaublichste Liebhaber, den ich je hatte.«
»Allzu viele hattest du ja nicht gerade.«
»Er ist legendär. Und frag jetzt nicht, wie ich das herausgefunden habe. Er ist der Liebhaber, von dem alle Frauen träumen. Absolut selbstlos. Romantisch. Als wüsste er, was eine Frau will, bevor sie es selbst weiß.« Sie stieß einen langen Seufzer aus. »Und er gehört mir. Fürs ganze Leben.«
Doch Lucy klang dabei nicht annähernd so glücklich, wie sie das hätte sein sollen. Meg schlug die Beine übereinander. »Irgendeinen Schwachpunkt muss doch auch er haben.«
»Da ist nichts.«
»Er trägt eine Baseballkappe, die nach hinten zeigt. Riecht morgens faulig aus dem Mund. Hat eine heimliche Leidenschaft für Kid Rock. Irgendwas muss es doch geben.«
»Nun ...« Ein Ausdruck der Hilflosigkeit huschte über Lucys Gesicht. »Er ist perfekt. Das ist der Schwachpunkt.«
Und da verstand Meg sie. Lucy wollte nicht riskieren, die Menschen, die sie liebte, zu enttäuschen, und jetzt hatte sie in ihrem zukünftigen Ehemann noch eine weitere Person, dessen Erwartungen sie gerecht werden musste.
Lucys Mutter, die ehemalige Präsidentin der Vereinigten Staaten, steckte ihren Kopf ins Zimmer. »Ihr beiden müsst jetzt los.«
Meg sprang von der Couch auf. Obwohl sie inmitten von Prominenten aufgewachsen war, hatte sie die Ehrfurcht in Gegenwart von Präsidentin Cornelia Case Jorik nie ganz verloren.
...
Übersetzung: Elfriede Peschel
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
Viele Bewohner von Wynette, Texas, waren der Ansicht, dass Ted Beaudine eine schlechte Partie machte. Schließlich war die Brautmutter nicht mehr die Präsidentin der Vereinigten Staaten. Cornelia war seit über einem Jahr nicht mehr im Amt. Und Ted Beaudine war immerhin Ted Beaudine.
Die jüngeren Einwohner hätten ihn am liebsten an der Seite eines Rockstars mit vielen Goldenen Schallplatten gesehen, doch diese Chance hatte er bereits gehabt und vorübergehen lassen. Ditto, Filmdiva und Modefreak. Die meisten jedoch fanden, er hätte sich eine Frau aus der Welt des Profisports suchen sollen, am besten eine aus der LPGA, der Turnierserie im professionellen Damengolf. Tatsache war aber, dass Lucy Jorik überhaupt nicht Golf spielte.
Das hielt die geschäftstüchtigen Händler vor Ort jedoch nicht davon ab, die Porträts von Lucy und Ted auf eine spezielle Golfballedition zu drucken. Die Dellen sorgten allerdings dafür, dass sie zu schielen schienen, weshalb die meisten Touristen, die in die Stadt drängten, um einen Blick auf die Festlichkeiten des Wochenendes zu erhaschen, den schmeichelhafteren Golfhandtüchern den Vorzug gaben. Zu den weiteren Bestsellern gehörten Teller und Tassen, die an diesen Tag erinnern sollten und in Massen von den Senioren der Stadt hergestellt wurden. Deren Erlös sollte dann den Renovierungsarbeiten der von einem Brand beschädigten Stadtbibliothek von Wynette zugutekommen.
Als Heimatstadt der beiden bedeutendsten Profigolfspieler war man in Wynette, Texas, an den Anblick von Promis auf den Straßen gewöhnt, wenn auch nicht an eine frühere Präsidentin der Vereinigten Staaten. In einem Radius von achtzig Kilometern war jedes Hotel und Motel mit Politikern, Sportlern, Filmstars und Staatsoberhäuptern belegt. Überall waren Agenten des Secret Service aufgetaucht, und im Roustabout nahmen viel zu viele Journalisten die begehrten Thekenplätze in Beschlag. Aber da die örtliche Wirtschaft nur auf einen Industriezweig bauen konnte, erlebte die Stadt gerade harte Zeiten, und die Bürger von Wynette freuten sich auf gute Geschäfte. Besonders einfallsreich waren die Leute vom Kiwanis Club mit ihrem Verkauf von nicht überdachten Sitzplätzen, direkt gegenüber der Wynette Presbyterian für jeweils zwanzig Dollar.
Für die breite Allgemeinheit war es ein Schock gewesen, dass die Braut für die Trauungszeremonie die texanische Kleinstadt gewählt hatte, anstatt am Beltway von Washington ihre Hochzeit zu feiern, aber Ted war nun mal durch und durch ein Junge aus Hill Country, und für die Einheimischen hatte schon immer festgestanden, dass er nirgendwo anders heiraten würde. Unter ihren wachsamen Augen war er zu einem Mann herangereift, und sie kannten ihn so gut, wie sie ihre eigenen Familien kannten. Keine Menschenseele in der Stadt hätte etwas Böses gegen ihn vorzubringen gewusst. Selbst seine Exfreundinnen trauerten ihm noch immer hinterher. Ein solcher Mann war Ted Beaudine.
Meg Koranda mochte zwar die Tochter eines Hollywood-Stars sein, doch sie war auch pleite, obdachlos und verzweifelt und demzufolge nicht gerade in der Stimmung, auf der Hochzeit ihrer besten Freundin die Brautjungfer zu spielen. Und dies auch schon deshalb nicht, da ihre beste Freundin ihrer Meinung nach den schwersten Fehler ihres Lebens beging, indem sie den Liebling aller Bewohner von Wynette, Texas, heiratete.
Lucy Jorik, die zukünftige Braut, schritt den Teppich ihrer Suite im Wynette Country Inn ab, in der sich ihre illustre Familie für die Festlichkeiten eingemietet hatte. »Sie werden es mir nicht ins Gesicht sagen, Meg, aber in dieser Stadt sind alle der festen Überzeugung, dass Ted eine schlechte Partie macht!«
Lucy sah so aufgewühlt aus, dass Meg sie am liebsten in den Arm genommen hätte. Sie suchte selber Trost, doch sie nahm sich fest vor, ihre verzweifelte Freundin nicht auch noch mit ihren eigenen Problemen zu belasten. »Eine interessante Schlussfolgerung, die diese Landeier ziehen, wenn man bedenkt, dass du bloß die älteste Tochter der früheren Präsidentin der Vereinigten Staaten bist. Nicht gerade ein Niemand.«
»Adoptivtochter. Ich meine es ernst, Meg. Die Leute in Wynette horchen mich regelrecht aus. Jedes Mal, wenn ich ausgehe.«
Das war nicht unbedingt eine neue Information, denn Meg telefonierte mit Lucy mehrmals die Woche, doch hatten die Anrufe ihr nichts von den Zornesfalten verraten, die sich offenbar dauerhaft auf Lucys Stirn gebildet hatten. Meg zupfte an einem ihrer Silberohrringe, die ein Schmuckstück der Sung-Dynastie waren - oder auch nicht -, je nachdem, ob sie dem Rikschafahrer in Shanghai Glauben schenkte, der sie ihr verkauft hatte. »Ich würde sagen, du bist mehr als eine gute Partie für die guten Bürger von Wynette.«
»Es ist einfach zermürbend«, sagte Lucy. »Sie bemühen sich ja, zurückhaltend zu sein, aber ich kann nicht die Straße entlanggehen, ohne dass mich jemand anhält und fragt, ob ich zufällig wisse, in welchem Jahr Ted die U. S. Amateur Golf Championship gewonnen hat oder wie viel Zeit zwischen seinem Bachelor und seinem Masterabschluss verstrichen ist - eine Trickfrage, weil er beide zusammen gemacht hat.«
Meg war vom College geflogen, bevor sie auch nur einen Abschluss in der Tasche hatte, weshalb die Vorstellung, gleich zwei auf einmal zu bekommen, ihr mehr als nur ein bisschen verrückt vorkam. Aber Lucy steigerte sich manchmal auch ein wenig zu sehr in etwas hinein. »Es ist eine neue Erfahrung, mehr nicht. Dass sich mal nicht alle lieb Kind bei dir machen.«
»Also, die Gefahr besteht wirklich nicht, das kannst du mir glauben.« Lucy schob sich eine Locke ihres hellbraunen Haars hinters Ohr. »Auf einer Party vergangene Woche hat mich eine Frau so ganz beiläufig, als würde man ein derartiges Gespräch bei einem Drink und ein paar Häppchen führen, gefragt, ob ich zufällig Teds IQ wisse, was ich nicht tat. Da ich allerdings vermutete, dass sie selbst es auch nicht wusste, sagte ich hundertachtunddreißig. Aber, nicht doch ... Ein gewaltiger Fehler, wie sich herausstellte. Offenbar brachte es Ted bei seinem letzten Test auf hunderteinundfünfzig. Und wenn man dem Barkeeper glauben darf, hatte Ted die Grippe und hätte ansonsten besser abgeschnitten.«
Meg hätte bei Lucy gern nachgehakt, ob sie sich die Sache mit der Hochzeit auch richtig gut überlegt hatte, aber im Unterschied zu Meg handelte Lucy nicht impulsiv.
Sie hatten sich auf dem College kennengelernt, als Meg eine rebellische Erstsemesterstudentin und Lucy eine intelligente, aber einsame Studentin im zweiten Jahr war. Da Meg ebenfalls bei berühmten Eltern aufgewachsen war, konnte sie Lucys Misstrauen neuen Freundschaften gegenüber verstehen. Doch trotz ihrer sehr verschiedenen Persönlichkeiten fanden die beiden zueinander, und Meg brauchte nicht lang, um etwas zu erkennen, was den anderen nicht auffiel. Lucy Jorik gab sich nach außen hin fest entschlossen, ihrer Familie keinen Ärger zu machen, doch im Herzen war sie eine Rebellin. Was man ihr jedoch keinesfalls ansah.
Mit ihren elfenhaften Zügen und den dichten Kleinmädchenwimpern sah Lucy viel jünger aus als einunddreißig. Sie hatte sich seit ihren Collegetagen die glänzenden hellbraunen Haare wachsen lassen und besaß eine Reihe von Samthaarbändern, die Meg nie im Leben getragen hätte, um sie sich aus dem Gesicht zu halten. Auch das damenhafte aquamarinblaue Futteralkleid mit dem braven Ripsgürtel wäre niemals Megs Stil gewesen. Meg hatte ihren hochgewachsenen schlaksigen Körper in mehrere Bahnen Seide gehüllt, die in Edelsteinfarben schillerten und die sie zusammengedreht über einer Schulter zusammengebunden hatte. Dazu kombinierte sie klassische schwarze Gladiatorensandalen - Größe zweiundvierzig -, die bis über ihre Waden geschnürt waren, und einen silbernen Schmuckanhänger, zu dem sie einen antiken Betelnussbehälter, erworben auf einem Markt im Zentrum von Sumatra, umfunktioniert hatte, der jetzt zwischen ihren Brüsten baumelte. Zu ihren vermutlich gefälschten Ohrringen der Sung-Dynastie trug sie einen ganzen Stapel Armreifen, die sie für sechs Dollar bei TJ Maxx gekauft und mit afrikanischen Handelsperlen aufgepeppt hatte. Sie hatte einfach Sinn für Mode.
Und reist auf verschlungenen Wegen, wie ihr berühmter New Yorker Onkel und Couturier gemeint hatte.
Lucy spielte an ihrer sittsamen Perlenkette. »Ted ist ... die bestmögliche Entsprechung dessen, was das Universum als perfekten Menschen entworfen hat. Du brauchst dir nur mein Hochzeitsgeschenk anzusehen. Welcher Mann schenkt seiner Braut schon eine Kirche?«
»Beeindruckend, das muss ich zugeben.« Am frühen Nachmittag hatte Lucy Meg mitgenommen, um ihr die verlassene Holzkirche zu zeigen, die am Stadtrand am Ende einer schmalen Gasse versteckt lag. Ted hatte sie erworben, um sie vor dem Verfall zu bewahren, und dann ein paar Monate darin gelebt, während sein jetziges Haus gebaut wurde. Obwohl keinerlei Mobiliar darin stand, war es ein reizendes altes Gebäude, und Meg konnte sehr wohl verstehen, warum Lucy es liebte.
»Er meinte, jede verheiratete Frau brauche für ihr geistiges Wohlbefinden einen Ort für sich allein. Kannst du dir etwas Aufmerksameres vorstellen?«
Megs Interpretation war zynischer ausgefallen. Welche bessere Strategie gab es für einen reichen verheirateten Mann, der vorhatte, sich selbst einen privaten Raum einzurichten?
»Wirklich unglaublich«, sagte sie nur. »Ich kann es kaum erwarten, ihn kennenzulernen.« Sie verfluchte die diversen persönlichen und finanziellen Krisen, die sie daran gehindert hatten, schon vor Monaten in ein Flugzeug zu steigen, um Lucys Verlobten kennenzulernen. Jetzt hatte sie nicht nur Lucys Polterabend verpasst, sondern war auch noch gezwungen gewesen, zur Hochzeit von Los Angeles in dem Schrottwagen herzufahren, den sie dem Gärtner ihrer Eltern abgekauft hatte.
Mit einem Seufzer setzte Lucy sich neben Meg auf die Couch. »Solange Ted und ich in Wynette leben, werde ich immer schlecht dastehen.«
Nun konnte Meg nicht mehr an sich halten, sie musste ihre Freundin drücken. »Du hast in deinem Leben noch nie schlecht dagestanden. Du hast dich und deine Schwester ganz allein vor einer Kindheit in Pflegeheimen bewahrt. Und das Weiße Haus im Sturm erobert. Und was deinen Grips angeht ... Du hast einen Masterabschluss.«
Lucy sprang auf. »Den ich aber erst gemacht habe, nachdem ich meinen Bachelor in der Tasche hatte.«
Auf diesen Blödsinn ging Meg nicht ein. »Deine Arbeit als Anwältin, mit der du dich für Kinder einsetzt, hat Leben verändert, und das zählt meiner Ansicht nach mehr als ein astronomisch hoher IQ.«
Lucy seufzte. »Ich liebe ihn, aber manchmal ...«
»Was?«
Lucy wedelte mit ihrer frisch manikürten Hand und zeigte dabei ihre Fingernägel, die im Gegensatz zum Smaragdgrün, das Meg derzeit bevorzugte, in einem unglaublich dezenten hellen Rotton glänzten. »Ach Blödsinn. Ich habe nur ein wenig Bammel. Mach dir nichts draus.«
Megs Besorgnis nahm zu. »Lucy, wir sind seit zwölf Jahren beste Freundinnen. Wir kennen voneinander die dunkelsten Geheimnisse. Wenn etwas nicht stimmen sollte ... «
»Alles ist bestens. Ich bin nur ein wenig nervös wegen der Hochzeit und all der Aufmerksamkeit, die ihr entgegengebracht wird. Überall sind Presseleute.« Sie setzte sich auf die Bettkante und zog sich ein Kissen an die Brust, wie sie das auch auf dem College getan hatte, wenn etwas sie beunruhigte. »Aber ... Was ist, wenn er zu gut für mich ist? Ich bin klug, aber er ist klüger. Ich bin hübsch, aber er ist umwerfend. Ich versuche ein anständiger Mensch zu sein, aber er ist praktisch ein Heiliger.«
Meg schluckte ihre aufsteigende Wut hinunter. »Du redest, als hätte man dir eine Gehirnwäsche verpasst.«
»Wir sind alle drei bei berühmten Eltern aufgewachsen. Du, ich und Ted ... Aber Ted hat auf eigene Faust sein Glück gefunden.«
»Dieser Vergleich ist unfair. Du hast gemeinnützige Arbeit geleistet, das ist nicht gerade ein Sprungbrett, um Multimillionär zu werden.« Doch Lucy verfügte wenigstens über die Möglichkeit, sich selbst über Wasser zu halten, was Meg nie gelungen war. Sie war viel zu sehr mit Reisen in ferne Länder beschäftigt gewesen, was sie zwar unter dem Vorwand getan hatte, sich vor Ort mit Umweltfragen zu befassen und das traditionelle Handwerk zu erforschen, aber eigentlich waren es Vergnügungsreisen gewesen. Sie liebte ihre Eltern, allerdings nicht die Art und Weise, wie diese sie enterbt hatten. Warum jetzt? Hätten sie das vielleicht getan, als sie einundzwanzig war und nicht erst mit dreißig, hätte sie sich weniger als Verliererin gefühlt.
Lucy drückte ihr Kinn in das Kissen, sodass dieses sich um ihre Wangen bauschte. »Meine Eltern vergöttern ihn, und du weißt ja, was sie von den Jungs gehalten haben, mit denen ich mich früher verabredet hatte.«
»Doch sie waren niemals annähernd so feindselig, wie meine Eltern sich meinen Freunden gegenüber verhalten.«
»Aber nur weil du dich mit Losern von Weltklasse zusammentust.«
Dagegen wusste Meg nichts zu erwidern. Zu diesen Loser-Typen hatte vor Kurzem ein schizoider Surfer gehört, den sie in Indien kennengelernt hatte, und ein australischer Rafting-Guide, dem eine Wuttherapie nicht geschadet hätte. Einige Frauen lernten aus ihren Fehlern. Sie gehörte offenbar nicht dazu.
Lucy warf das Kissen beiseite. »Ted hat sein Vermögen mit sechsundzwanzig Jahren gemacht, als er ein geniales Softwaresystem erfand, das Gemeinden beim Energiesparen hilft. Ein großer Schritt mit dem Ziel, ein kluges Überlandleitungsnetz aufzubauen. Und jetzt pickt er sich die Beraterjobs heraus, die ihm gefallen. Wenn er zu Hause ist, fährt er einen alten Ford-Laster mit einer von ihm selbst gebauten Wasserstoffzelle, dazu noch seine von Solarstrom betriebene Klimaanlage und all die anderen Dingen, die ich nicht verstehe. Hast du eine Vorstellung davon, wie viele Patente Ted besitzt? Nein? Nun, ich auch nicht, aber ich bin mir sicher, dass jeder Lebensmittelverkäufer in der Stadt das beantworten kann. Und das Schlimmste ist, dass ihn nichts, aber auch gar nichts aus der Ruhe bringt!«
»Klingt, als wäre er Jesus. Nur dass er außerdem reich und sexy ist.«
»Pass bloß auf, Meg. Wenn du in dieser Stadt Scherze über Jesus machst, könntest du dafür erschossen werden. So viele bewaffnete Gläubige hast du noch nicht gesehen.« Lucys besorgter Gesichtsausdruck legte nahe, dass sie selbst auch befürchtete, von einer Kugel getroffen zu werden.
Bald mussten sie zur Probe auf rechen, und Meg blieb keine Zeit mehr für subtile Fragestellungen. »Was ist mit eurem Liebesleben? Du hast ärgerlicherweise mit den Details sehr gegeizt, und ich weiß nur, dass du auf diesem blöden dreimonatigen Sex-Moratorium bestanden hast.«
»Ich möchte, dass unsere Hochzeitsnacht etwas ganz Besonderes wird.« Sie knabberte mit den Zähnen an ihrer Unterlippe. »Er ist der unglaublichste Liebhaber, den ich je hatte.«
»Allzu viele hattest du ja nicht gerade.«
»Er ist legendär. Und frag jetzt nicht, wie ich das herausgefunden habe. Er ist der Liebhaber, von dem alle Frauen träumen. Absolut selbstlos. Romantisch. Als wüsste er, was eine Frau will, bevor sie es selbst weiß.« Sie stieß einen langen Seufzer aus. »Und er gehört mir. Fürs ganze Leben.«
Doch Lucy klang dabei nicht annähernd so glücklich, wie sie das hätte sein sollen. Meg schlug die Beine übereinander. »Irgendeinen Schwachpunkt muss doch auch er haben.«
»Da ist nichts.«
»Er trägt eine Baseballkappe, die nach hinten zeigt. Riecht morgens faulig aus dem Mund. Hat eine heimliche Leidenschaft für Kid Rock. Irgendwas muss es doch geben.«
»Nun ...« Ein Ausdruck der Hilflosigkeit huschte über Lucys Gesicht. »Er ist perfekt. Das ist der Schwachpunkt.«
Und da verstand Meg sie. Lucy wollte nicht riskieren, die Menschen, die sie liebte, zu enttäuschen, und jetzt hatte sie in ihrem zukünftigen Ehemann noch eine weitere Person, dessen Erwartungen sie gerecht werden musste.
Lucys Mutter, die ehemalige Präsidentin der Vereinigten Staaten, steckte ihren Kopf ins Zimmer. »Ihr beiden müsst jetzt los.«
Meg sprang von der Couch auf. Obwohl sie inmitten von Prominenten aufgewachsen war, hatte sie die Ehrfurcht in Gegenwart von Präsidentin Cornelia Case Jorik nie ganz verloren.
...
Übersetzung: Elfriede Peschel
Genehmigte Lizenzausgabe für Verlagsgruppe Weltbild GmbH,
Steinerne Furt, 86167 Augsburg
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Autoren-Porträt von Susan Elizabeth Phillips
Susan Elizabeth Phillips ist eine der meistgelesenen Autorinnen der Welt. Ihre Romane erobern jedes Mal auf Anhieb die Bestsellerlisten in Deutschland, England und den USA. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Chicago.
Bibliographische Angaben
- Autor: Susan Elizabeth Phillips
- 480 Seiten, Maße: 13,5 x 19,1 cm, Flex. Einband
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3863650379
- ISBN-13: 9783863650377
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