Der Tag, an dem wir tanzten
Maggy hat eine Ehe hinter sich und keine Pläne für ihren 35.Geburtstag. Widerwillig fährt sie mit ihren Freundinnen nach Atlantic City. Dort begegnet sie Conor Riley, der eigentlich nur seine Vergangenheit vergessen will.
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Maggy hat eine Ehe hinter sich und keine Pläne für ihren 35.Geburtstag. Widerwillig fährt sie mit ihren Freundinnen nach Atlantic City. Dort begegnet sie Conor Riley, der eigentlich nur seine Vergangenheit vergessen will.
Der Tag, an dem wir tanzten von Barbara Bretton
LESEPROBE
»Daddyheiratet wieder.«
MaggyO'Brien umfasste das Lenkrad fester und warf einen Blick auf die Uhr amArmaturenbrett. Es war 7:08 am Morgen ihres fünfunddreißigsten Geburtstages,sie war noch in Jogginganzug und Häschenpantoffeln und mit ihrer Tochter imWagen auf dem Weg zur Schule. Bis zu diesem Augenblick war sie der Überzeugunggewesen, es könne kaum noch schlimmer kommen. Im Rückspiegel begegnete ihrBlick dem ihrer Tochter.
»Könntestdu das wiederholen, Nicole?«
NicolesBlick wanderte ins Leere, und sie selbst verschwand hinter einem Vorhanglilafarbener Haare. Nicole war fünfzehn. Lilafarbene Haare gehörten einfachdazu.
»Daddyheiratet wieder.«
» Heute?«, fragte Maggy. Er würde dochwohl nicht an ihrem Geburtstag heiraten. Das würde er der Mutter seiner Kindernicht antun, auch wenn die Scheidung im April vor zwei Jahren rechtskräftiggeworden war.
Nicole gabeinen abfälligen Laut von sich. »Natürlich nicht heute. Vielleicht anWeihnachten.«
»Na gut«,war alles, was Maggy erwiderte. Was sollte sie sonstschon darauf sagen? In kaum mehr als zwei Monaten würde es eine neue Mrs Charles O'Brien geben. »Seit wann weißt du es? «
Nicolesschmale Schultern hoben und senkten sich. »Keine Ahnung, 'ne Woche vielleicht.«
Eine Woche.Maggy atmete tief ein und zwang sich, bis zehn zuzählen. »Warum hast du es mir nicht erzählt?«
»Hab ichdoch gerade.«
Zähl biszwanzig, Maggy. Auch bis dreißig. Lass dich bloßnicht provozieren.
»Du hättestes mir schon letzte Woche sagen können.«
»Hab'svergessen.«
»Du hastvergessen, dass dein Vater heiratet?«
Nicolestöhnte. »So weltbewegend ist es nun auch wieder nicht. Er ist doch schon ewigmit Sally befreundet.«
»Nicht so welt... « Sie verschluckte den Rest. Ihre Tochter hatte recht. Ehemalige Ehemänner verheiraten sich ständig wieder.Deshalb sind sie ja auch Ex-Ehemänner, damit sie sich neue Frauen suchenkönnen. »Du hast recht«, erwiderte sie. »Es ist tatsächlich nicht soweltbewegend. Dein Dad und ich sind seit zwei Jahrengeschieden. Wenn er heiraten will, dann kann er das tun. Mich stört das nicht.« Sie betätigte den Blinker. »Es geht mich nichts an, waser tut. Es interessiert mich nur insofern, als es dich und Charlie betrifft.«
Sie bogrechts in die Main Street ab, fuhr zwei Blocks weiter und hielt vor derHighschool.
»0 Gott«,stöhnte Nicole genervt. »Park bloß nicht hier! Ich will nicht, dass dich jemandim Jogginganzug sieht.«
»Daranhättest du denken sollen, als du den Bus verpasst hast.«
»MeineHaare waren aber noch nicht trocken.«
»Dann steheher auf, und du hast keine Schwierigkeiten damit.«
»Ich hassedich!«
»Das weißich«, erwiderte Maggy. »Und auch wenn du es nichtglaubst, es wird sich legen.«
Nicolekletterte aus dem Wagen, knallte die Tür zu und rannte so schnell sie konnte inRichtung Schule, als wollte sie so viel Abstand wie möglich zwischen sich undihre Mutter legen. Maggy hatte es auch so gemacht,als sie noch ein Kind gewesen war. Wenn sie mit ihrer Mutter und ihrenSchwestern beim Einkaufen war, verschwanden sie, Claire und Eleanor jedes Mal,wenn sie jemand sahen, den sie kannten, hinter der nächsten Säule, damit umHimmels willen niemand merkte, dass diese lächerliche Figur mit den rotgefärbten Haaren und dem Zuviel an Rouge ihre Mutter war. Erstaunlich, wie dasLeben sich rächt.
Jetzt warenes ihre Schwestern und ihre Mutter, die vorgaben, sie nicht zu kennen.
Sie meintenes ja gut. Das jedenfalls war es, was Maggy glaubenwollte, so wie sie sie kritisierten, angefangen bei ihrer Frisur bis hinunterzu den Schuhen und ohne dazwischen auch nur irgendetwas auszulassen. Siesorgten sich um sie. Sie behaupteten, sie ginge zu wenig aus, sie arbeite zuviel, sie habe vergessen, wie man Spaß am Leben hat. Sie warfen ihr vor, siehätte sich, so um 1982, einen gewissen Trott angewöhnt und diesen seitdem beibehalten,und so sehr sie es auch versuchte, es gelang Maggynicht, dem zu widersprechen. Wer hatte für solchen Unsinn auch schon Zeit? Alsfrisch verheiratete Schwangere hatte sie dafür weiß Gott keine Zeit gehabt. Unddann erst recht nicht, als sie Charles von Stützpunkt zu Stützpunkt folgte, zwei Kleinkinder, zwei Hunde, eine Katze und einennervigen Papagei im Schlepptau. Und für alle trug sie die Verantwortung.Charles war für seine Karriere verantwortlich, und sie verstand das. IhreAufgabe war es, die Familie zusammenzuhalten. Und wenn das bedeutete, es zuschaffen, das eine Haus über Nacht zusammenzupacken und das neue am nächstenMorgen in ein Zuhause zu verwandeln, dann tat sie es eben.
© WeltbildBuchverlag
Deutsch vonIngeborg Dorsch
- Autor: Barbara Bretton
- 350 Seiten, Maße: 12,5 x 18,7 cm, Kartoniert (TB)
- Verlag: Weltbild
- ISBN-10: 3898976491
- ISBN-13: 9783898976497
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